Noch’ n Gedicht... oder besser gesagt, schon wieder ein DAC? Klar! Die Suche geht weiter, gibt es nicht Unmengen an D/A-Wandlern, die völlig uninspiriert, leblos und steril Musik machen? Signore Anelli hat sich fest vorgenommen, dies zu ändern!
Die Mailänder Firma Aqua hat nun nichts mit dem Städtischen Wasserwerk zu tun, sondern dies ist ein Wortspiel mit der Abkürzung von Acoustic Quality. Der deutsche Vertrieb hat uns für den Test neben dem großen DAC auch das dazu passende CD Laufwerk geliefert. Das Äußere mit den abgerundeten Formen ist schon einmal sehr ansprechend, eine gefällige Form ist nun durchaus etwas, was der Szene gut tut. Und was man bei einem Produkt aus Bella Italia auch irgendwie erwarten würde. Aber wie sieht es denn nun im Inneren aus?
Ein Blick ins Innenleben des Wandlers zeigt sofort, dass es die Italiener ernst meinen und keine Kompromisse eingehen wollen, beziehungsweise an irgendeiner Stelle Geld sparen wollen. Zunächst einmal fällt eine Vielzahl von Platinen auf, sieben an der Zahl. Dies hat einen ganz einleuchtenden Grund, wenn es in irgendeinem Bereich Verbesserungen gibt, dann kann die entsprechende Platine leicht gewechselt werden, ein komplett neues Gerät ist somit nicht erforderlich. La Scala kann somit in der schnelllebigen Digitalzeit immer auf dem neuesten Stand gehalten werden. Zudem fällt sofort auf, dass die sieben Platinen alle mit diskreten Bauteilen bestückt sind. Keine OP-Amps weit und breit! Das macht alles einen sehr sauberen und durchdachten Eindruck.
Mein erster Blick gilt immer der Stromversorgung, wenn ich hier nach dem Transformator suchen muss nach dem Motto: Ja wo isser denn? Dann gibt das gedanklich schon einmal Minuspunkte. Aqua lässt hier aber nichts anbrennen und legt die Stromversorgung schon einmal getrennt für Digital- und Analogteil aus. Zwei relativ große Schnittkern-Transformatoren werden hierfür eingesetzt. Auch die Gleichrichtung ist aufwändig gemacht und besteht aus diskreten Bauteilen.
Als DA Wandlerchip kommt mein Favorit, der bewährte BurrBrown 1704 R2R-Ladder-DAC zum Einsatz, hier in der höchsten Selektionsstufe „K“. Pro Kanal werden zwei dieser Chips eingesetzt und dieses Mal nicht parallel geschaltet, sondern in einer Differenzial-Schaltung. Zudem umgeht Aqua das im Chip integrierte digitale Filter: DFD, Direct From Decoder heißt das dann auf Neudeutsch. Mit diesem doch schon betagten Chip ist eine Abtastrate von 24/192 realisierbar. Man muss sich einmal überlegen, der Chip wird schon seit langem nicht mehr gebaut, die Firmen (und das sind nicht wenige), die diesen Chip trotzdem weiter verwenden, müssen sich mit entsprechenden Lagerbeständen eindecken. Das muss doch irgendeinen Grund haben. Eigentlich ist die Schlacht gegen den ein-Bit Wandler verloren, aber sogar die Chips der ersten Stunde wie TDA 1541 oder 1543 werden noch immer mit großem Erfolg eingesetzt. Oder noch anders, Firmen wie MSB oder TotalDAC bauen die Wandler nach dem R2R-Prinzip diskret mit einzelnen Präzisionswiderständen auf!
Eine weitere Spezialität findet man hier bei dem Strom/Spannungs-Konverter, wir erinnern uns, ein DAC Chip liefert zwar Strom, aber kaum Spannung. Ausnahmen gibt es natürlich, wie bei dem diskret aufgebauten Wandler von TotalDAC. Jedenfalls muss normalerweise der gelieferte Strom in Spannung umgewandelt werden, üblicherweise mit Hilfe eines OP-Amp oder auch passiv über Widerstände. Aqua hat hier eine andere Lösung gefunden, die Umwandlung ist zwar ebenfalls passiv, wird aber von einem Transformator übernommen. Das hat natürlich zusätzlich den Vorteil, dass auf diesem Weg eine Trennung von digitalem zu analogem Bereich entsteht.
In der Ausgangsstufe werkeln zwei Doppeltrioden vom Typ ECC81/12AT7 in Kombination mit einem MosFet. Die ECC81 wurde ursprünglich für UKW-Anwendungen konstruiert, liefert aber im NF Bereich ebenfalls gute Ergebnisse. Alles natürlich ohne Gegenkopplung. Für den Cinch-Ausgang wird nur eine Hälfte der Doppeltriode benötigt, bei dem symmetrischen XLR-Ausgang werden natürlich beide Hälften eingesetzt. Aqua gibt für diese Röhren in dieser Schaltung Standzeiten von 10.000 Stunden an. Damit kann ich leben! Ein weiteres Feature findet man auf der Frontplatte, nämlich einen Umschalter für die absoluten Phase. Idealerweise bewegt sich die Lautsprechermembran bei einem positiven Impuls nach vorne. Wenn aber bei der Aufnahme geschlampt wurde, kann es auch einmal umgekehrt sein. Dies äußert sich dann in einer weniger dynamischen Wiedergabe. Das macht sich natürlich bei geschlossenen Gehäusen am deutlichsten bemerkbar, aber auch bei meiner offenen Schallwand ist klar zu hören, welche Einstellung die bessere ist.
Eine Bemerkung am Rande: Der DAC liefert an den Cinch-Ausgängen 2,6 Volt Spannung, also deutlich mehr als üblich. Das kann in Verbindung mit einem Hochwirkungsgrad-Lautsprecher dazu führen, dass sich der Lautstärkeregler ständig im unteren Regelbereich befindet. Der Wandler ist für insgesamt vier unterschiedliche Quellen ausgelegt, die sich mit einem Schalter auf der Frontplatte wählen lassen. Zum einen für einen Computer als Quelle via USB, zum anderen für das hauseigene CD-Laufwerk La Diva via I2S. Das I2S-Protokoll soll gegenüber der S/PDIF-Verbindung eine deutliche Verbesserung der Datenübertragung bieten. Im Gegensatz zu S/PDIF werden dabei die Audiodaten und der Takt über unterschiedliche Leitungen übertragen und somit muss dann der Takt nicht nachträglich aus dem Datenstrom herausgefiltert werden. Allerdings sind die Anschlüsse wieder einmal nicht genormt, so dass in diesem Fall nur das hauseigene Laufwerk betrieben werden kann. S/PDIF und AES/EBU Anschlussmöglichkeiten sind natürlich ebenfalls vorhanden.
Das Laufwerk hört auf den Namen La Diva; hm, die Göttliche? Oder doch eher zickig? Wir werden sehen, jedenfalls macht es rein äußerlich schon mal den gleichen hervorragenden Eindruck wie der Wandler. Das Laufwerk ist als Toplader konzipiert, die eigentliche Laufwerkseinheit ist auf einem Subchassis gelagert, um Vibrationen von außen zu minimieren. Nett finde ich auch die Kippschalter zur Bedienung der Laufwerksfunktionen, diese erinnern ein bisschen an Audio Research. Allerdings hat Audio Research bei seinem neuen CD-Spieler auch die üblichen Drucktasten verwendet. Kleine Kuriosität am Rande: Wenn man bei eingelegter CD die „next“ Taste betätigt, passiert gar nichts. Erst wenn man auf „start“ gedrückt hat, lassen sich einzelne Titel überspringen. Mit der Fernsteuerung gibt es dieses Problem natürlich nicht.
Interessanterweise wird auch hier ein Bauteil verwendet, dessen Produktion bereits eingestellt wurde: das Philips CD-Pro2-Laufwerk. Damit wird es langsam eng mit CD-Laufwerken im oberen Qualitätsbereich. TEAC, Accuphase und C.E.C. bauen ihre Laufwerke selbst, sind aber nicht bereit, diese an andere Hersteller zu verkaufen. Stream Unlimited in Österreich würde mir da noch als Anbieter einfallen. Aqua wird sich wohl mit genügend Ersatzlaufwerken eingedeckt haben, aber die Produktion bleibt natürlich trotzdem limitiert.
Nun wird sich der eine oder andere Leser wundern, ein CD Laufwerk im 21. Jahrhundert? Wie antiquiert sind die denn? Braucht das überhaupt noch einer? Da haben vorwiegend amerikanische Autoren gute Vorarbeit geleistet und den Tod der CD förmlich herbei geschrieben. Seltsamerweise erweist sich das Medium als wesentlich zäher als angenommen, dazu reicht ein Blick in die Münchener Schallplattenläden, so hießen die ja früher. Apropos Schallplatten, kommt einem das ganze Theater nicht irgendwie bekannt vor? Nun gibt es nicht nur unverbesserliche Nostalgiker, die einfach ein physisches Medium in der Hand halten wollen, sondern offenbar auch jede Menge Hörer, denen die Wiedergabe über einen Computer zu steril klingt. Oder besser zu „digital“? Auch unsere Freunde vom polnischen Magazin High Fidelity sind der Meinung, dass sich mit einem geeigneten CD-Laufwerk jede Anlage, unabhängig vom Preis, optimieren lässt. Einen sehr interessanten Artikel zu diesem Thema veröffentlichen wir in einer der nächsten Ausgaben von Hifistatement.
Lassen wir doch einfach einmal die technische Limitierung des Redbook Formats und den ganzen theoretischen Krempel weg und hören uns einfach einmal an, was die beiden Geräte zu bieten haben. In einem ersten Schritt habe ich zunächst den Wandler an mein Ayon CDT Laufwerk angeschlossen. Von den vier verschiedenen Anschlussmöglichkeiten, die La Scala zu bieten hat, habe ich die AES/EBU-Verbindung gewählt. Leider besitze ich keine digitale Aufnahme aus dem Teatro alla Scala in Mailand, was sich hier irgendwie angeboten hätte.
Deshalb habe ich einen alten Brüller aus der Jazzszene ausgewählt, nämlich „Take Five“ aus der CD Time Out mit dem Dave Brubeck Quartet. Hier in einer K2 HD Überspielung von Sony, die normale CD ist nicht so toll. Nachdem ich diese Musik gefühlte 30 Jahre nicht mehr gehört hatte, macht sie jetzt sogar wieder Spaß. Brubecks Musik war bekannt für die ungeraden Metren, hier ein 5/4 Takt, daher auch die Bezeichnung „Take Five“. Brubeck hat den bis dato üblichen 4/4 Takt („Time“) ausgeschaltet, daher stammt auch der Name der LP: Time Out.
Schon nach den ersten Takten bekommt man ein Gefühl, wo die Reise lang gehen könnte: Musikhören macht Spaß mit dem Wandler! Das Schlagzeug kommt sehr kraftvoll rüber, genauso die etwas hölzerne Spielweise von Brubeck, trotzdem bleibt der fast zerbrechliche Ton von Paul Desmonds Saxophon wunderbar erhalten. Die Musiker rücken etwas mehr in den Vordergrund, sie haben sich gewissermaßen in den eigenen vier Wänden breit gemacht. La Scala kann mit einer hervorragenden Auflösung aufwarten, sehr gut kann man dies auf dieser CD bei dem Schlagzeuger Joe Morello hören: er spielt – wie es im Jazz damals üblich war – nur ein Standard Drum Set, also nicht diese riesig aufgeblähten Schießbuden, wie sie heutzutage üblich sind. Deshalb kann Morello die Vielfalt der Klangfarben allein durch seine Spieltechnik erzeugen. Und da hat er einiges zu bieten, was uns La Scala auch sehr detailliert präsentiert; man kann ihm förmlich auf die Finger schauen. Meine bessere Hälfte kam anschließend um die Ecke und meinte anerkennend: klingt super!
Als nächstes – und gerade noch rechtzeitig zur Fußball WM – kommt die deutschstämmige Brasilianerin Astrud Gilberto zum Zug. Sie war in den 60-er Jahren eine Vertreterin des Bossa Nova und seinerzeit ziemlich bekannt. Wenn jetzt die älteren Leser unter uns an „Schuld war nur der Bossa Nova, lalala...“ denken, liegen sie hier völlig falsch, Gilberto kann richtig singen. Könnte aber vielleicht als Entschuldigung für das Ausscheiden der Brasilianer bei der WM herhalten. Ausgesucht hatte ich den Titel „Berimbau“ aus der CD Look to the Rainbow. Bei der Berimbau handelt es sich um ein perkussives, einsaitiges Rhythmusinstrument aus Brasilien. Die Saite (meistens aus einem alten Autoreifen) wird dabei auf einen Bogen gespannt und mit einem Holzstäbchen angeschlagen. Dies erzeugt einen unverwechselbaren, leicht schnarrenden Ton. Das Instrument ist im Intro sehr klar zu hören, über La Scala wird es zudem auch plastisch abgebildet, was oftmals wegen des kaum vorhandenen Instrumentenkorpus nur diffus zu hören ist. Wunderbar wird anschließend die Stimme von Gilberto wiedergegeben, die ein bisschen an Cool-Jazz erinnert. Gilberto bewegt sich hier nur innerhalb einer Oktave Tonumfang. Schließlich kommt im Hintergrund noch das Gil Evans Orchester dazu. Hier kann man jetzt sehr deutlich hören, dass die Aufnahme nicht zur selben Zeit am selben Ort gemacht wurde, sondern einzelne Tracks später zusammengefixt wurden. Wie das heutzutage ja schon Gang und Gäbe ist. Die Bläsergruppen sind allerdings sehr authentisch aufgenommen worden und werden auch so wiedergegeben. Evans hatte ja durch den Einsatz von – für den Jazz – ungewöhnlichen Instrumenten wie Waldhorn, Oboe und Tuba einen ganz typischen dunklen Orchesterklang kreiert, an dem sein Orchester sofort erkannt werden konnte. Dies kann die Italo-Gang sehr strukturiert und mit sehr vielen Klangfarben wiedergeben. Toll!
Noch ein Klassiker, Friday Night in San Francisco mit den Gitarristen Al di Meola, John Mc Laughlin und Paco de Lucia. Sonst nix! Das Konzert stand wohl unter dem Motto: Wer zuerst fertig ist, darf heimgehen. Anders kann man sich sonst die Hochgeschwindigkeits-Spielweise nicht erklären. Jedenfalls hören wir beim ersten Titel „Mediterranean Sundance“ Al di Meola im linken Kanal und Paco de Lucia im rechten. Was La Scala superdeutlich zeigt ist folgendes: Meola spielt auf einer Ovation Gitarre mit Stahlsaiten und einem Plektrum, de Lucia natürlich auf einer Flamenco Gitarre mir den Fingern. Die viel größere Ovation macht deutlich mehr Druck und klingt durch den Anschlag mit dem Plektrum härter, die Flamenco-Gitarre ist etwas leiser, bietet aber viel mehr Klangfarben. Durch die exzellente Spieltechnik von de Lucia wird hier natürlich ebenfalls ein Brillantfeuerwerk abgebrannt. Eine andere Stärke des Wandlers kann man mit dieser Aufnahme ebenfalls hören, die Engländer nennen das PRaT, Pace, Rhythm and Timing. Die Musiker spielen alle auf den Punkt genau mit einer gigantischen Dynamik, und so kommt es auch rüber! Ich kenne hiervon sowohl LP als auch CD, aber der DAC kann hier noch etwas anderes vermitteln, nämlich die Faszination, die ein derartiges Livekonzert ausmachen kann. Oftmals hört man bei dieser Aufnahme nur irgendein Geschwurbel, wo man sich am Schluss fragt, was das Ganze eigentlich soll. Allerdings muss der Rest der Anlage natürlich auch mithalten können.
Eine Bemerkung noch am Rande: La Scala besitzt neben den Cinch-Ausgängen auch noch symmetrische Ausgänge, die ich allerdings nicht nutzen konnte, da meine Röhrenvorstufe keine symmetrischen Eingänge besitzt. Im nächsten Schritt habe ich dann das hauseigene Laufwerk La Diva mit dem Wandler verbunden; um gleiche Voraussetzungen zu haben, zunächst ebenfalls über die AES/EBU Verbindung. Im Vergleich zu vorher hat die Wiedergabe etwas weniger Druck, wirkt dafür aber filigraner, eleganter. Trotzdem denke ich, dass La Diva nicht ganz die dynamischen Fähigkeiten des Wandlers auslotet. Die Musiker sind noch einen Schritt weiter nach vorne getreten. Insgesamt würde ich sagen: Geschmackssache. Bei „Take Five“ kann der Wandler eigentlich mehr Druck machen, ähnliches gilt für „Mediterranean Sundance“, andererseits ist die Stimme von Gilberto jetzt noch geschmeidiger und leichtfüßiger. Die dreidimensionale Abbildung der Musiker gelingt mit dem Ayon besser, dafür kann La Diva die Dimensionen des Konzertsaals besser abbilden. Wie gesagt: Geschmackssache. Und jammern auf allerhöchstem Niveau. Um dies weiter auszuloten habe ich noch eine Barockaufnahme mit Trevor Pinnock herausgesucht: Arcangelo Corelli Concerto Grosso #1.
Bei dieser Art von Musik kommt die Leichfüßigkeit und Eleganz der Aqua Kombi viel besser zum Tragen, die Musik wirkt spannend und transparent und das bei einer Aufnahme der Deutschen Grammophon, die etliche Schwächen hat und diese nicht nur im Hochtonbereich. Die Musik bekommt mit den beiden Aqua-Geräten viel mehr Substanz, ansonsten kann sie nämlich schnell einmal in die Rubrik „Fahrstuhlmusik“ abgleiten. Bei großorchestralen Werken, wie beispielsweise einer Beethoven Symphonie könnte ich mir allerdings etwas mehr Volumen vorstellen. Grundsätzlich möchte ich einmal sagen, dass ich zur Beurteilung natürlich nicht nur die drei oder vier gezeigten Titel hernehme, sondern eine Vielzahl von CDs, einige von diesen kommen für bestimmte Tests immer wieder vor. Was der Musik an sich natürlich nicht besonders gut tut. Zudem nehme ich auch gerne einmal Scheiben her, die nicht 100 Prozent perfekt aufgenommen sind, einfach um zu hören, was mit den Testkomponenten noch an Substanz geboten wird.
Weiter geht’s: Wenn man nun die AES/EBU-Verbindung durch das I2S-Kabel ersetzt, tut sich noch einmal einiges, oder anders ausgedrückt, dies ist die klar bessere Verbindung. Was man allerdings erst im direkten Vergleich mit dem AES/EBU-Kabel hört. Die Instrumente klingen noch freier und luftiger, der Raum wirkt noch etwas größer. Allerdings kommt bei Aufnahmen, die einen etwas aggressiven Hochtonbereich haben, dies auch sehr deutlich so rüber; da kann allerdings die I2S-Verbindung nichts dafür. Die AES/EBU Verbindung ist hier etwas gnädiger. Wenn ich mich nun zwischen den beiden Geräten entscheiden müsste, würde ich zunächst zum Wandler greifen. Dieser prägt in entscheidendem Maße den Klang der Kombination und dürfte in jeder Kette eine gute Figur machen.
Gehört mit
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Digitallaufwerk | Ayon CDT |
D/A Wandler | Borbely Audio |
Laufwerk | Apolyt |
Tonarm | Triplanar |
Tonabnehmer | Clearaudio Goldmund, Van den Hul Grashopper |
Vorstufe | Shindo Monbrison |
Endstufe | Thomas Mayer 211SE Elrog, 6HS5 PSE, Shindo Cortese |
Lautsprecher | WVL 100i, Ancient Audio Studio Oslo |
Kabel | Audio Consulting Reference RCA, Swisscables Reference NF, Swisscables Reference LS, Auditorium23 LS, Swisscables Netz, VertexAQ Hirez Netz, VertexAQ Hirez Netzleiste |
Zubehör | LeadingEdge Gerätebasis, LeadingEdge Minipaneele |
Herstellerangaben
La Scala
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Gewicht | 9 kg |
Höhe | 100 mm |
Breite | 450 mm |
Tiefe | 370 mm |
Preis | 4980 Euro |
Herstellerangaben
La Diva
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Gewicht | 10 kg |
Höhe | 100 mm |
Breite | 450 mm |
Tiefe | 370 mm |
Preis | 7560 Euro |
Hersteller
Aqua Acoustic Quality
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Anschrift | Via Luciano Manara 17 20122 Milano |
Vertrieb
Hörgenuss für Audiophile
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Anschrift | Fichardstr. 56 60322 Frankfurt |
Telefon | +49 69 40326292 |
Fax | +49 69 40326293 |
info@hgfa.de | |
Web | www.hgfa.de |
Was kommt einem in den Sinn, wenn man an Schweden denkt? Die Schären natürlich, Pippi Langstrumpf, viel Land, viel Wasser, wenig Menschen, entzückende rote Holzhäuser, alles ganz betulich und idyllisch und schön und irgendwie auch gesund. Zumindest aus touristischer Sicht
Denkt man an Hifi kommt mir seit dem Test der Guru QM 10 / II auch der Begriff „außergewöhnliche Lautsprecherkonzepte“ in den Sinn. So gegen den Strich gebürstet und eben anders war schon lange kein Lautsprecher mehr, der bei mir Einzug gehalten hat. Und jetzt also die Larsen 4. Ein auf den Konzepten von Stig Carlsson und dessen Sonab-Lautsprechern basierender Ortho-Acoustic Lautsprecher. Ortho-was? Sonab? Ich habe im Gedächtnis gekramt und erinnerte mich an billig zusammengeschusterte 75 Watt/Mark-Boxen, die in der Discounterecke auf willige Kundschaft warteten. Die Befragung des Internets brachte dann zutage, dass in Deutschland wohl nur extrem günstige Produkte unter dem Markennamen vertrieben wurden. Die Bildersuche stürzt einen dann in irgendwas zwischen Konfusion und Amüsement. Zum Beispiel auf einem Quader wild angeordnete Hochtöner, vor einem im 45 Grad(!)-Winkel nach oben strahlenden Tieftöner. Nun ja, das macht es irgendwie nicht besser. Bose für Reiche?
Das dahinter stehende Prinzip ist also nicht besonders neu, und man muss sich erst ein wenig durch die zugrunde liegende Theorie zahnen, um den dahinter liegenden Gedanken nachvollziehen zu können. Und das geht so: Ein direkt abstrahlender Lautsprecher strahlt um sich rum und regt die dahinter liegende Wand zur Schallabstrahlung an. Klar, macht jeder Lautsprecher irgendwie.
Dabei entstehen in der Interaktion mit dem direkt abgesonderten Schall mal Auslöschungen, mal Ergänzungen, mal Überhöhungen. Ist auch nicht von der Hand zu weisen. Im schalloptimierten Raum klingt es dann sehr gut und wie es soll. In normalen Wohnräumen aber eben nicht. Stig Carlson will es geschafft haben, einen Lautsprecher zu konstruieren, der in den entsprechenden Bereichen gegensteuert und unter Zuhilfenahme der Wand einen glatten Frequenzgang realisiert, wie er von an sich neutralen, direkt abstrahlenden Lautsprechern im Wohnzimmer nicht erreicht wird. Der Anspruch ist also nicht so ohne. John Larsen, ein langjähriger Mitarbeiter von Stig Carlsson, will das Konzept noch weiter verfeinert haben und führt die Produktion heute weiter, der Deutschlandvertrieb liegt bei Tom Habke.
Um dies zu erreichen, werden zwei SEAS-Chassis eingesetzt, die auf einer Holzplatte übereinander montiert werden, die ungefähr mit einem Winkel von 75 Grad in die Höhe ragt und von vorne betrachtet 45 Grad nach innen gedreht ist. In diesem Fall verweise ich gern auf die wie immer bildschönen Fotos von Helmut Baumgartner, das sollte man am besten sehen, eine Beschreibung ist an dieser Stelle eher unpräzise.
Vor dem Tiefmitteltöner ist ein eingelegtes Element aus Steinwolle, das die Abstrahlung optimiert. Unter dem aus einem mit Stoff bespannten Drahtgestell befindet sich direkt oben vor dem Tiefmitteltöner ein weiteres Element. Der Deckel ist übrigens nicht Transportschutz oder soll die Technik vor grabschenden Kinderhänden bewahren, sondern ist integraler Bestandteil der Abstimmung. Die beschichtete 27-Millimeter-Kalotte hängt frei im Raum, der beschichtete 170er-Papier-Tiefmitteltöner führt hinten in eine Röhre, die nach unten in das Gehäuse geht. Die Trennfrequenz liegt bei 2600 Hertz, getrennt wird mit 12 und 18 Dezibel pro Oktave. Von oben betrachtet öffnet sich neben dem Eingang für den Tiefmitteltöner zum Gehäuse hinein ein dreieckiger Spalt, der das Ende des Bassreflexkanals markiert.
Ein Wort noch zu den angesprochenen Absorbern oder Schalldiffusoren: Nach fürchterlichem Gemecker beim Vertrieb über dieses Zeug, das bei Berührung bröselt und durchaus unangenehm sein kann, sicherte John Larsen entnervt zu, dass diese in Zukunft mit Stoff ummantelt ausgeliefert werden. Jahre hätte er das problemlos so gemacht, doch kaum, dass er die USA und Deutschland beliefert, gibt es Ärger. Der geneigte Leser darf mir also danken. Und natürlich Tom Habke, der sich sofort darum gekümmert hat.
Ansonsten ist die Verarbeitung in Ordnung, aber nicht sensationell. Man darf aber auch nicht vergessen, dass die Lautsprecher mit circa 1200 Euro pro Paar ziemlich zurückhaltend kalkuliert sind, zumal es für den Bonus des Andersartigen heutzutage gern mal einen drei- bis fünffachen Aufschlag gibt, einfach so. Jetzt stehen die relativ kleinen Kisten mit ihren 230 mal 735 mal 260 Millimetern in meinem Hörraum und werden achtlos erst mal angeworfen. Dabei habe ich natürlich nicht darauf geachtet, dass es einen Lautsprecher für die linke und einen für die rechte Seite gibt und die Exemplare vertauscht. Kann ja mal passieren, bin ja nur Hifi-Tester. Das klingt dann ganz temperamentvoll, sehr frei, ganz wenig, aber präziser Bass und etwas hell. Immerhin ist das alles verfärbungsfrei. Erinnert an ganz alte Canton-Lautsprecher, die man zur Seite nach außen gedreht hat Ganz lustig, aber so ist das sicher nicht gemeint.
Noch mal ein wenig auf der Seite des Vertriebes gestöbert und die Lautsprecher verschämt getauscht und so weit es geht vor die Wand gerückt. Also auf der linken Seite nah an die Wand, aber unter ein Hängeregal, rechts vor einen Plattenschrank. Das klingt dann schon ganz anders, aber immer noch unausgeglichen. An sich ist es ganz einfach, die Lautsprecher sollen direkt vor die Wand und mindestens 50 Zentimeter Abstand zu den Ecken haben. Das kommende Wochenende ist meine Frau mit den Kindern aus dem Haus, und ich räume ihr Zimmer komplett durcheinander, um eine entsprechende Wand frei zu schaufeln. Auf eine Fotodokumentation verzichte ich im Hinblick auf den häuslichen Frieden einfach mal. Jetzt kommen die Larsen 4 direkt vor die Wand, und dann kann es endlich losgehen. Und wie!
Immer wenn man Berichte von rundum oder omnidirektional abstrahlenden Lautsprechern liest, kommt garantiert irgendwann der Hinweis, dass eine Umstellung in den Hörgewohnheiten unabdingbar sein, sich ein Vergleich mit konventionellen Konzepten prinzipiell verbietet, sich dafür aber andere Welten auftun. Die eine oder andere Übertreibung wird dann nicht nur billigend in Kauf genommen, sondern als Eigencharakter gelobt. Mit der Larsen ist das ganz anders. Selten habe ich einen tonal so ausgeglichenen Lautsprecher gehört, der keinen Frequenzbereich betont und dabei auch noch verfärbungsfrei ist. Trotz voller Höhen ist er auf der angenehmen Seite angesiedelt, ohne schönfärberisch zu spielen. Und dazu kommt dann noch dieser zusätzliche, räumliche Effekt durch die Chassisanordnung...
Ich fang mal an mit Elbtonal Percussion In Concert und „Song for Lea“ und „Paradies“ und erfreue mich an der lockeren, auf einer richtigen Bühne dargebrachten Performance. Was machen die Larsen anders? Die einzelnen Anschläge und Instrumente auf diesem Schlagzeugwunderwerk sind weder präziser noch detaillierter als auf anderen Lautsprecher. Dafür darf jeder Ton ein wenig mehr Luft und Tiefe um sich herum beanspruchen als sonst üblich, die räumliche Dimension ist eine andere. Aber eben nicht grenzenlos und riesig. Kompliziert zu beschreiben. Sicher ist ein Live-Effekt da, die Bühne nicht an die Kisten gebunden, die da Musik spielen, der Raum nach hinten offen ohne Begrenzung, aber eben nicht in epischen Dimensionen, sondern neutral realistisch. Das meine ich übrigens absolut positiv. Nach den Beschreibungen von Stig Carlsson sollen die Lautsprecher besonders gut mit sehr räumlichen Aufnahmen, die nur mit zwei Mikrofonen eingefangen worden sind, funktionieren. Das ist möglich. Ich finde, das funktioniert mit eigentlich jeder Aufnahme und Musik.
Bei Nik Bärtsch´s Ronin Holon in „Modul 41_17“ gibt es so ein minimalistisch manisches Zusammenspiel auf einem Ton zwischen Klavier und Saxophon, das sich durch die Hälfte der Nummer zieht. Die Larson 4 stemmen die beiden Instrumente dabei nicht so weit auseinander, wie feiner auflösende Lautsprecher das machen, lassen aber den daraus resultierenden Ton völlig in Ruhe und geben dieser sehr streng produzierten Scheibe eine ganze Menge Leben, Temperament und Luft mit auf den Weg. Irgendwann muss ich mal Manfred Eicher fragen, ob dass immer so kontrolliert sein muss in seinen Aufnahmen. Wie dem auch sei, das macht richtig Spaß über die Larsen. Dabei treten, obwohl vorhanden, Begriffe wie Ortung und Analytik automatisch in den Hintergrund. Das soll übrigens nicht bedeuten, dass da irgendetwas vernuschelt wird, die Akzente liegen nur einen Tick anders. Am Anfang von „Paradies“ gibt es im Publikum ein kräftigen Huster, schön für den Tester, um Details zu hören, blöd für den Genießer. Allein dieses missliebige, aber typische Geräusch (es war doch die ganze Zeit so laut, warum husten alle immer, wenn es leise ist?) vermittelt absoluten Live-Charakter und bietet sich klar und in bisher ungehörter Deutlichkeit dar. Wobei, will man Husten hören?
Nein, es zeigt eben diese Extra-Portion Authentizität auf, die die Larsen verbreiten. Und wenn es lauter wird? Dann wird es richtig nett. Mit der Wand im Rücken entwickeln die Lautsprecher einen richtigen Schub und Druck in Bass und unterem Mitteltonbereich, dass es eine Freude ist und tatsächlich an Livemusik erinnert. Und auch hier wird richtig auf gemacht, der Bass pulst fröhlich vor sich hin und behält dabei Struktur und Farbe. irgendwann sitzt man dann tatsächlich vor einer Bühne, auf der die Bohlen bei Schritten hölzern knarren. Die Dynamik ist für Lautsprecher dieser Größe exzessiv – was will man mehr. Dabei wächst die Abbildungsgröße mit zunehmender Lautstärke nicht über alle Maßen – nur ein Bisschen –, was auf eine äußerst glückliche Interaktion mit der Rückwand schließen lässt und darauf, dass die Theorien von Herrn Carlsson wohl so falsch nicht gewesen sein können.
Überhaupt: Der Bass, der mit erhöhter Lautstärke an Autorität und Wucht gewinnt, macht auch richtig Freude. Nicht falsch verstehen, man kann auch knapp über der Hörschwelle mit den Larson wunderbar Musik hören, aber ich würde sie auch für eine Party einsetzen. Sollte die Stimmung dann nicht gut sein, liegt's vielleicht an der Musik oder den öden Leuten, aber bestimmt nicht an den Lautsprechern. Der Verzicht auf eine Überhöhung bestimmter Bereiche, in diesem Fall exemplarisch der Oberbass, macht sich hier besonders bezahlt. Auch Drum 'n' Bass oder Club-Sounds gehen richtig ab, wobei bei ersterem die kräftige und auch detaillierte Höhenwiedergabe etwas Nehmerqualitäten verlangt. Liegt aber eher an der Musik.
Kein Schatten? Hörern, denen Analytik sehr wichtig ist, können die Larsen 4 etwas zu ungenau in der exakten Positionierung einzelner Instrumente vorkommen. Wobei das schon Jammern auf erhöhtem Niveau ist. Im Gegensatz zu rundum strahlenden Lautsprecherkonzepten ist eine gute Ortbarkeit vorhanden, Allerdings sind die Grenzen nicht mit dem Rasiermesser gezogen – wer darauf großen Wert legt, findet sicher geeignetere Lautsprecher für sich.
Stimmen sind übrigens ein Genuss über die Larson. Frei stehen sie im Raum. Das Verhältnis zwischen Phrasierung und Volumen ist sehr ausgeglichen. Ob nun solo oder gleich im ganzen Chor, klingen sie sehr natürlich. Der Verzicht auf tonale Effekte im Vertrauen auf die besondere Abstrahlung geht voll auf. Besonders Chöre verbreiten mit ihrem Nachhall in das Gewölbe oder das Kirchenschiff Gänsehaut, Solostimmen vermitteln durch ihre direkte Ansprache das Gefühl, direkt dabei zu sein. Und genau so gut funktionieren Kammermusik, Orchester oder auch Pop und Jazz. Wer sich wegen der eingeschränkten Höhe Gedanken machen sollte, kann die Lautsprecher durchaus auf einen Sockel stellen und mit der Höhe experimentieren, etwa 20 Zentimeter bringen im wahrsten Sinne des Wortes noch etwas Luft nach oben und eine natürlichere Abbildung. Wer die Larsen mag, wird den Sockel dann sowieso mauern, weil er sie nicht mehr her gibt.
Gehört mit
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Analoglaufwerk | Thorens TD-321, Technics SL-151/II |
Tonarme | Rega RB 300, Roksan Tabriz |
Tonabnehmer | Goldring G-1022GX, Linn Asaka v.d.H. |
Phonopre | AMR ifi iPhono |
CD-Spieler | Denon DCD-1290 |
Verstärker | music hall a15.2 |
Lautsprecher | Rogers Studio1 |
Kabel | TaraLabs, RG142, Vovox, Sommer, Oehlbach, Baumarkt, Funk-Tonstudiotechnik, Supra Cable |
Herstellerangaben
Larsen 4
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Wirkungsgrad | 87db |
Impedanz | 8 ohm |
Bass-Treiber | 174 mm |
Abmessungen | 230 x 735 x 260 mm (B x H x T) |
Gewicht | 11,5 kg |
Paarpreis | 1200 Euro |
Vertrieb
Tom Habke Audiovertrieb GmbH
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Anschrift | Bismarckstr. 48 28203 Bremen |
Telefon | +49 421 24199330 |
kundenservice@tomhabke.de | |
Web | www.tomhabke.de |
Roger Skoff befürwortet Doppelblindversuche – das erste Mal in seinem Leben!
Jeder von Ihnen, der meine Essays gelesen hat, entweder hier oder in anderen Publikationen, sollte eine gute Vorstellung von meinem Standpunkt zu Messungen und Doppelblindversuchen in High End Audio haben. Sogar jene unter Ihnen, die nie einen Artikel von mir gelesen haben, aber wissen, dass ich bis zum Verkauf der Firma Gründer und Designer von XLO war, sollten sehr schnell herausgefunden haben: XLO ist ein Kabelhersteller und damit seit Urzeiten unter Beschuss von denjenigen – sogar von der Audio Engineering Society und einer Vielzahl anderer Professionals der Audio Szene –, die rundweg die gesamte High End Kabelindustrie als Betrüger, Scharlatane und Verkäufer von Snake Oil und Voodoo bezeichnen.
Bei der Kabelindustrie ist dieser Standpunkt einfach: Letztlich bestehen Kabel doch nur aus Draht, oder nicht? Was sollte daran so speziell sein? Außerdem, wenn Sie einen Receiver, einen CD oder DVD Spieler oder irgendeine andere Komponente – zumindest in einer gewissen Preisklasse – kaufen, dann ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass der Hersteller Ihnen sogar ein Kabel KOSTENLOS zur Verfügung stellt. Dieses müsste doch gut genug sein, oder? Im übrigen, warum würde der Hersteller nicht einfach dieses empfehlen, anstatt mitzugeben? Und überhaupt, haben Sie die Preise dieser Phantasiekabel gesehen, welche die Kabelindustrie Ihnen verkaufen will? Hunderte oder sogar Tausende von Dollar für gerade einmal einen Meter Draht, wo doch jeder weiß, dass man Draht in jedem Baumarkt für ein paar Cent pro Meter bekommt!
Jedes dieser Argumente wurde schon mehr als tausendmal vorgetragen, von mehr Leuten als wir zählen können und die meisten von ihnen können leicht widerlegt werden. Es gibt jedoch einen Punkt, dem man sich schlecht widersetzen kann und der einigen Argumenten mehr Glaubwürdigkeit verleiht: Das ist die einfache Tatsache, dass die Kabelindustrie auf Herausforderungen immer mit Anekdoten oder theoretischen Überlegungen reagiert, wenn die Kritiker einen wissenschaftlichen Beweis in Form von validen Messungen oder – dem Liebling der Kritiker – einen Doppelblindversuch verlangen.
Dies betrifft nicht nur die Kabelindustrie, die hier gefordert ist, sondern auch andere: Irgendwann einmal ist jede High End Komponente – Verstärker, Antiresonanz-Plattformen, Netzfilter, eine scheinbar unendliche Anzahl von „tweaks“ unterschiedlichster Art und momentan sogar digitale Abtastraten – der gleichen Art von Angriffen ausgesetzt und deren Befürworter sind genauso unfähig, ihren Kritiker die gewünschte Art von Messungen oder Doppelblindversuchen zu geben.
Philosophisch betrachtet war mein Standpunkt zu diesem Thema immer sehr einfach: Wenn – und das ist offensichtlich klar – Zehn- oder Hunderttausende glauben, dass es hier hörbare Unterschiede zwischen verschiedenen Produkten gibt und sie meinen, dass diese Unterschiede groß genug sind, um Hunderte oder tausende von Dollars dafür auszugeben, dann müssen derartige Unterschiede sicher existieren. Es ist wie das alte Sprichwort: Du kannst einige Leute eine Zeitlang täuschen, sogar die meisten Leute für lange Zeit aber nicht alle Leute für immer. Oder anders betrachtet: Wenn nicht alle Leute an einem bestimmten Platz zu einer bestimmten Zeit ein bestimmtes Ding sehen, dann sind vielleicht einige der Leute blind oder haben die Augen geschlossen oder schauen einfach in die falsche Richtung. Von Bedeutung dabei ist nicht die Tatsache, dass es manche Leute nicht gesehen haben, sondern alle anderen!
Die Quintessenz daraus jedoch ist, dass es nicht nur eine philosophische Argumentation gibt: erstens, wie ich bereits mehrfach herausgehoben habe, ist der Umfang und die effektive Auflösung des menschlichen Gehörs erheblich größer als jedes mir bekannte Messinstrument. Mit einer minimalen Hörschwelle von 30 Dezibel absolut und dem maximal tolerablen Schalldruck von 130 Dezibel hat das menschliche Gehör – um es einmal wissenschaftlich auszudrücken – einen Messumfang von 100 Dezibel. Wir erinnern uns, die Dezibel-Skala ist logarithmisch, dies entspricht also einem Lautstärkebereich von 100 bis 1010, oder anders gesagt dem zehnfachen Größenumfang.
Kennen Sie irgendein Messequipment, das einen derartigen Messumfang aufweisen kann? Wenn nicht, und wenn die Leute etwas hören können, was nicht einmal das beste Messinstrument bestätigen kann, was kümmern uns dann wissenschaftliche Messungen? Das Problem ist nicht was die Leute hören können, sondern was das Messequipment messen kann!
Ein anderer Punkt besteht darin, dass – wie ich seit Jahren schreibe – viele Unterschiede, die wir bei „suspekten“ Produkten wie Kabel, Kabelbrücken oder Verstärkern hören, auf induktiven oder kapazitiven Entladungseffekten beruhen: dem Freisetzen von phasenverschobener Energie in einem Signalweg, wenn aufgrund einer Veränderung der Signal-Phase entweder ein elektromagnetisches Feld kollabiert oder sich ein Kondensator entlädt.
Diese beiden Effekte, die unter bestimmten Umständen auch phasenverschobene Artefakte produzieren können, erkennt man am Oszilloskop gewöhnlich als Auslöschung von Kleinstsignalen oder unmittelbar anliegenden Veränderungen an der Nulllinie einer Messkurve und erhält damit nichts Sichtbares außer einer geringfügigen Verminderung der Schwingungsamplitude. Sogar wenn die Forscher – was sie so gut wie nie tun – ihre Aufmerksamkeit auf die Nulllinie richten, anstatt auf die Messkurve, gäbe es nichts zu sehen oder zu dokumentieren.
Was Doppelblindversuche anbelangt, können diese tatsächlich aussagekräftige Tests von verschiedensten Dingen liefern, unglücklicherweise AUßER im High End Bereich.
Das Problem besteht nicht im Test an sich, bei dem in seiner einfachsten Form der Tester, der nicht weiß, was was ist, eine Testperson fragt, die dies ebenfalls nicht weiß, aber anhand ihrer Sinne oder ihres Gefühls herausfinden soll, welches der gefragte Gegenstand nun sei. Eine Grundregel jedes vergleichenden Tests ist, dass so viele wie möglich verkomplizierende Faktoren eliminiert werden und dass die einzigen Unterschiede zwischen den Dingen in den Dingen selbst liegen.
Das Testen von Pharmazieprodukten auf diesem Weg ist eine optimale Anwendung dieses Testverfahrens. Aus einer Gruppe von Testpersonen, die alle vergleichbare Eigenschaften und medizinische Voraussetzungen haben, werden zufällig zwei Testgruppen ausgewählt. Anschließend gibt der Tester, der ebenfalls nicht weiß, was er der Testperson verabreicht, um nicht unwissentlich irgendwelche Informationen preiszugeben, der einen Gruppe das Medikament und der anderen ein identisch aussehendes Placebo. Schließlich werden die beiden Gruppen überwacht, um zu sehen, ob es im Laufe der Zeit statistisch signifikante Unterschiede gibt – beispielsweise ob mit dem Testmedikament eine größere Heilungsrate erreicht werden konnte als mit dem Placebo.
Hier ist alles sehr einfach: ein Unterschied (Medikation oder Placebo) erlaubt die Festlegung zweier eindeutiger Ergebnisse (statistisch signifikante Heilungsrate oder nicht). Einfach. Es ähnelt dem berühmten „Pepsi Test“, außer dass hier einer Gruppe von Testpersonen zwei nicht gekennzeichnete Produkte gegeben werden und sie anschließend gefragt werden, welches sie bevorzugen. In jedem Fall ist hier nur ein leicht identifizierbarer Unterschied herauszufinden.
Im Audiobereich jedoch ist es praktisch unmöglich, nur einen einzelnen isolierten Faktor zu testen: Nehmen wir beispielsweise einmal an, wir wollen wissen, ob unterschiedliche CD-Spieler auch unterschiedlich klingen. Wie würden wir das angehen? Man kann natürlich den CD-Spieler nicht direkt anhören, deshalb kann man das Testobjekt nur mit Hilfe von irgendetwas anderem anhören. Wie beispielsweise einem Vollverstärker. Nun gut, damit wir sicher sein können, dass wir nur den CD-Spieler anhören, sollten wir immer denselben Verstärker für alle CD-Spieler benutzen. Nachdem wir aber auch einen Verstärker nicht anhören können, benötigen wir etwas, mit dem wir tatsächlich hören können: Lautsprecher? Kopfhörer? Werden die von uns ausgesuchten Geräte genügend Auflösung haben, um zu zeigen, welcher Art Differenzen auch immer da sein mögen? In welcher Art Raum? Mit welcher Akustik? Für wie viele Leute? Und wenn es mehr als eine Person ist, wie viele sitzen im „sweet spot“? Was ist mit den anderen? Was werden die hören? Werden deren Aussagen eine signifikante Bedeutung haben?
Wenn wir irgendwie all diese Probleme lösen und einen Weg finden, wie jeder unserer Probanden unter den gleichen Bedingungen dasselbe hört, wird jeder von ihnen das gleiche Hörvermögen haben? Oder die gleiche Stimmung und den gleichen Gesundheitszustand mit genau dem gleichen Level an Interesse und der gleichen Aufnahmefähigkeit?
Da wir gerade von Interesse sprechen: Sogar wenn die gleiche Musik spielt, werden unterschiedliche Leute auf unterschiedliche Dinge achten. Einige hören auf den Bass, andere auf den Hochtonbereich; andere werden, wenn es sich um ein Lied handelt, auf den Text achten, andere auf den instrumentalen Hintergrund. Wieder andere werden nur auf den Sound achten. Wie gut ist es aufgenommen, wie die Dynamik, der Anschlag und das Verhallen der Töne? Wie gut sind Fokussierung und Raumtiefe? Kurz gesagt, sogar wenn eine Gruppe von Leuten sich dasselbe Stück anhört, ist es wahrscheinlich, dass keine zwei von ihnen dasselbe hören. Was letztlich für Audio bedeutet ist, dass Doppelblindverfahren hier keinen Wert haben: Es wird immer nicht nur Unterschiede bei den Produkten geben, sondern auch zwischen den Testpersonen. Der Idealfall von nur einer Variablen kann nie erreicht werden.
Das ist letztlich das, was ich bis vor kurzem gedacht habe, als mir eine Verkaufstaktik einfiel, die XLO ihren Händlern vor Jahren empfohlen hatte: Wenn der Verkauf stattgefunden hatte und der Kunde gesagt hatte „ok, ich kaufe das Gerät“, dann nicht gleich das Gerät einpacken und das Geld kassieren, sondern fragen: „Vielen Dank, aber wollen Sie nicht noch eine Kleinigkeit ausprobieren?“ Der Kunde wird immer einverstanden sein und wenn dem so ist, sagt man ihm nicht, was man macht: Wechseln Sie hinter dem Verstärker die Kabel von einer Marke zu einer anderen (beispielsweise von XLO zur Marke“X“, oder umgekehrt). Dann spielen Sie das letzte Stück noch einmal und fragen ihn, ob er irgendwelche Unterschiede hört. Wenn er „nein“ sagt, dann bedanken Sie sich und verkaufen ihm den Verstärker, offensichtlich hat er Holzohren und jegliche weiteren Verkaufsbemühungen wären sinnlos. Wenn er „ja“ sagt, dann erzählen sie ihm, was sie gemacht haben und fragen ihn, was ihm besser gefallen hatte. So verkaufen sie ihm zu dem Verstärker zusätzlich noch einen neuen Satz Kabel.
Ist das nicht ein perfektes Beispiel von Blind-Testen? Gleiches System, gleicher Raum, gleicher Kunde, gleiche Musik; eine einzige und unbekannte Variable: das Kabel.
Dieser Test erfüllt alle Voraussetzungen. Da wundere ich mich, warum ich daran nicht früher gedacht habe. Irgendwie habe ich es offensichtlich doch getan!
Hersteller / Vertrieb
Langerton Configurations Division UG
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Anschrift | Hans-Böckler-Straße 38
90619 Trautskirchen |
Telefon | +49 9107 924228 |
configurations@langerton.de | |
Web | www.langerton.de |
Dass ihre neusten Modelle mit großer Begeisterung von den fachkundigen Messebesuchern aufgenommen wurden, gehört zum Standartrepertoire aller Vertriebsmitarbeiter im Nachgang einer Ausstellung wie der High End 2014. Gemeinplätze, bei denen es um die Glaubwürdigkeit nicht immer gut bestellt ist. Auch Andreas Krebs von Langerton berichtet von großem Zuspruch für seine aktuelle Lautsprecherentwicklung Holograf in München. Aber, der Vorgriff sei gestattet: Schon deren ersten Töne in meinem Hörraum ließen alle Zweifel an der Wahrhaftigkeit seiner Aussage schwinden
Andreas Krebs ist einer dieser frühzeitig infizierten. Während auf dem Schulhof seine Kameraden Bildchen sammelten um die 1974-er Fußball Nationalmannschaft zu komplettieren, sparte er auf ein TEAC Tonbandgerät. Als das Gesparte reichte, wurde kein billiger Verstärker dazu erworben, sondern die Zeit bis zur nivauvollen Verstärkung mit dem eingebauten Kopfhörerverstärker überbrückt. So früh befallen heilt der Virus selten.
Seine Profession fand er zunächst in der Fotografie, ein Metier das sich trefflich mit anderen Branchen kombinieren lässt. So kreuzten sich irgendwann seine Wege mit der Firma ascendo und mit deren Mitbegründer sowie Entwickler Norbert Heinz. Jahre der Zusammenarbeit – jeder in seinem Fach – ließen Respekt und Vertrauen entstehen. Eine stabile Basis auf der sie, nachdem Norbert Heinz ascendo verließ, die neue Firma Langerton gründeten. Norbert Heinz kann sich unter diesem Dach wunschgemäß wieder verstärkt der Entwicklungsarbeit widmen, Andreas Krebs wiederum lebt hier professionell seine Leidenschaft für Musik und deren Reproduktion aus.
Der diesjährige Auftritt auf der High End brachte die neugegründete Firma in Kontakt mit unzähligen Endverbraucher und Fachbesuchern. Für den Aufbau eines flächendeckenden Händlernetzes war gerade letztgenannte Besuchergruppe sicher besonders attraktiv. Bis es soweit ist, bietet der Showroom in Ansbach in derPlatenstraße 21 perfekte Bedingungen, die Ergebnisse des gemeinsamen Schaffens akustisch zu genießen.
In München habe ich auch mein Testpärchen übernommen, der viertägige Dauereinsatz in der Hörkabine erledigte jede Frage nach einer potentiellen Einspielphase. Als überaus nützlich erwies sich die mitgebrachte Transporthilfe, denn die beiden Speaker bringen einiges Gewicht auf die Waage. Dieser Eindruck von Wertigkeit manifestiert sich bei der ersten Inaugenscheinnahme. Das lackierte Kabinett präsentiert sich makellos verarbeitet. Die Front teilt sich ein Hochtöner mit einem 18-Zentimeter-Tief-Mitteltonchassis. Ein hochwertiges WBT-Anschluss-Terminal und eine Baßrefelex-Öffnung bestimmen das Heck.
So weit so gut, so weit klassischer Lautsprecherbau, wenn da nicht die Positionierung des Tweeters wäre. Gut sechs Zentimeter in einer Hohlkehle zurückversetzt, ist der „Spezialist für die Höhen“ in das Gehäuse eingelassen. Wiewohl diese abgestufte Gestaltung der Schallwand nicht nur von Norbert Heinzes alter Wirkungsstätte ascendo bekannt ist, fällt die gewählte Ausführung bei den Holografen optisch aus dem Rahmen.
Das Leitmotiv für diese ungewöhnliche Konstruktion ist der Anspruch, einen Schallwandler zu erschaffen, der die akustischen Vorteile eines hochwertigen Breitbandchassis mit der Fähigkeit kombiniert, ein unlimitiertes homogenes Frequenzbandes darzustellen. Eine umfassende punktförmige Schallquelle also, die keine Interferenzen durch Laufzeitunterschiede kennt und damit eine präzise realistische Räumlichkeit reproduziert. Daneben soll sich das System auch an klanglich ungünstigen Standorten unbeeindruckt durchsetzen können. Die Gestaltung der Stirnseite ist dabei nur ein Element, das dem Erreichen dieses Zieles dient. Exquisite Wandler aus dem Hause des norwegischen Chassis-Experten Seas und der konsequente Aufbau der nötigen Filtergruppen sind die weiteren Bausteine.
Trotz der moderaten Abmessungen, verbietet sich eine Klassifizierung der Holograf als Regallautsprecher, denn in einem Regal oder auf einem Sideboard haben die Pretiosen wahrlich nichts zu suchen. Ständerlautsprecher, wiewohl zutreffend, hört sich allerdings arg sperrig an. Eine stabile Auflage, die die Holografen auf Ohrhöhe (im Idealfall befinden sich unsere Hörorgane auf derselben Ebene, die den Hochtöner vom Tieftöner trennt) hievt, sollte es schon sein. Meine weißen Testmuster stand auf Stativen von Langerton, einer soliden Konstruktion, die parkettfreundlich auf Spikes verzichtet.
Bei der Ausrichtung orientierte ich mich an den Empfehlungen von Andreas Krebs: zum Hörer angewinkelt mit einem ordentlichen Abstand zur Rückseite. Nun ist mein Hörraum rechteckig, nicht übermäßig groß, und eine vernünftige Hörsituation ergibt sich nur über die „kurze“ Seite. Mehr als 50 Zentimeter Wandabstand (gemessen bis zur Rückseite) sind daher nicht drin – und dennoch genug wie der Hörtest zeigen sollte. Die Achsen der Lautsprecher kreuzten sich etwas hinter dem Kopf, ganz so, wie es mir empfohlen wurde. Experimente mit verschiedenen Winkeln, bescherten merkliche Veränderungen in der Tonalität und ebenso in der Raumdarstellung. Gut vorstellbar, dass in andersartigen Raumsituationen abweichende Aufstellungen zu besseren Ergebnissen führen. Kapriziös sind die Holografen bei der Aufstellung allerdings nicht, schon liederlich positioniert klingen sie sehr ansprechend – pingelig zurechtgerückt wird es aber eben noch besser, insbesondere im Sweet Spot. Das postulierte Ziel, einen „aufstellungs-unkritischen“ Lautsprecher zu entwerfen, der auch in akustisch unerfreulichen Hörräumen gut aufspielt, ist damit zweifelsfrei erreicht worden.
Diese ersten Töne, die beim Ausrichten den Raum füllten, lassen bereits erahnen, wie erfreulich der Hörtest werden würde. Und so surfte ich genießerisch durch die Musikdatenbank, um wohl bekannte Titel, mit wenig Gehörten aneinander zu reihen. Wehmütig bestätigt wurde bei diesem Potpourri wieder einmal die erste universelle HiFi-Wahrheit: „Schlechte Aufnahmen klingen auch über gute Lautsprecher immer noch kümmerlich“. Hiromi schätzt dagegen gute Aufnahmetechnik sowie exzellente Mitstreiter. Simon Phillips an der Schießbude und Anthony Jackson am Bass flankieren die japanische Jazz-Pianistin auf Ihren bei Telarc superb produzierten aktuellen Longplayer Alive. Ausnahmemusiker, die seit 2011 unter dem Bandnamen Hiromi The Trio Project drei vorzügliche Alben eingespielt haben. Das große Drum-Kit von Simon platziert sich wohlproportioniert zwischen den Holografen. Bassdrum, Hi-Hat, Snare, jedes Tom, jedes Becken, alles hat seinen klaren festgezurrten Platz. Mit geschlossenen Augen visualisiert sich das kraftvolle Spiel von Mr. Phillips, so präzise ist jeder Anschlag nachvollziehbar. Das Piano und Anthonys sechssaitiger Bass(!) ergänzen nicht nur im Studio den Engländer am Schlagzeug kongenial. Nach diesem Leckerli in Sachen Räumlichkeit musste dann die große Besetzung ran.
Ich liebe die Einspielung von Mahler 2. Sinfonie unter der Leitung von Georg Solti. Erster Satz: „Allegro maestoso“, die hohen wie die tiefen Streicher führen spannungsgeladen in das Werk ein. Mit den ersten Takten ist schon die Autorität des großen Orchesters spürbar. Scharf sind die einzelnen Musikergruppen abgegrenzt, felsenfest ihr Standort, wobei das Gesamtbild der Schaffenden mehr in die Tiefe als in die Breite geht. Langertons Holografen pumpen das Geschehen nicht zu einem überlebensgroßen Cinemascope Film auf. Die Energie eines so großes Ensemble nachzubilden, gelingt den Lautsprechern aus Trautskirchen mühelos, wobei der versorgende Verstärker dafür gerne über größere Kraftreserven verfügen darf. Apropos Energie: „Look what we started now“ von George Duke groovt großartig in den dunklen Lagen. Tief, trocken und treibend, genauso wie ich es schätze, verlässt der Bass das lackierte Gehäuse. Abgründigste Schwärze wird nicht erreicht, was bei den Gehäuseabmessungen und der zur Verfügung stehenden Membranfläche auch nicht zu erwarten war, dafür sind die größeren Brüder im Portfolio von Langerton zuständig.
Wie ein roter Faden zieht sich die exakte und aufgeräumte räumliche Darstellung durch die weiteren Hörbeispiele. Fein platziert vor dem Chorsängern, scheinbar mit leicht belegter Stimme, trägt Dietrich Fischer-Dieskau sein sanftes Solo inmitten der gewaltigen Chorpassagen der Carmina Burana (Einspielung Eugen Jochum / Chor und Orchester der Deutschen Oper Berlin) vor.
Der Vokalkunst treu bleibend, wechselt das Programm zu Camille und Bill Callahan. Letztgenannter hat mit „Universal applicant“ vom brillianten Album Apocalypse einen Song komponiert, der achtlos konsumiert nur fad dahin pläschert. Die kunstvoll gesetzten Töne, die perfekte Instrumentierung nimmt nur der wachsame Hörer war. Vollkommen ohne Verfärbungen mit ihren eigenen Klangfarben werden Flöte, Klavier und Bass durch das Zwei-Wege-System in Szene gesetzt, der Sprechgesang von Bill Callaham schwebt über den Instrumententeppich. Kein Frequenzbereich wird über- oder unterbelichtet und der innere Fluss der Komposition ist deutlich spürbar. Ähnlich ganzheitlich nehmen sich Langertons Schmuckstücke des Vortrags von Camille bei „She was“ von der CD Ilo Veyou an. Die Stimme pendelt gewollt zwischen Zartheit und Hysterie, manche Spitze wirkt dabei leicht geglättet. Ein bisschen rotziger dürften auch die E-Gitarren in dem ansonsten tadellosen Darbietung der Live-Einspielung „Losing hands“ von Eric Anderson klingen, mutmaßlich ist das der Preis für Musikgenuss, der stundenlang währen kann. Überaus spaßig ist daneben das aufnahmetechnisch gewollte Spiel mit der Phase. Diverse Umweltgeräusche sind seit jeher Teil des musikalischen Kosmos von Roger Waters, exemplarisch erlebbar in „The ballad of Bill Hubbard“. Zwei Holografen reichen, um das mit Mischpult-Zaubereien kreierte Universum kongenial in seiner dreidimensionaler Ausdehnung im Hörraum aufzufächern – der präzisen Phasenlage der Speaker sei Dank. Und so zirpen die Grillen im Raum und von der Seite kläfft mich lebensecht der beste Freund des Menschen an.
Gehört mit
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Computer Audio | NAS-Laufwerk Qnap TS 109 / Minim Server / UpnP Kontroll Linn Kinsky / Media Center 18 |
Plattenspieler | AMG Laufwerk & Tonarm |
Tonabnehmer | Ortofon black, Benz Ruby |
Phonoentzerrer | Trigon Vanguard II & Volcano III |
Netzwerkspieler, Vorverstärker | Linn Majik I DS |
Endverstärker | Linn Majik 2100 |
Kopfhörerverstärker | Lake People G 100 |
Kopfhörer | Sennheiser HD 800 |
Kabel | Linn NF, Naim Audio Lautsprecherkabel, Netzleiste Music Line |
Möbel | Phonosophie Tripod |
Herstellerangaben
Langerton Holograf
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Eingang | WBT Anschlussterminal (Single Wire) für Bananenstecker, Kabelschuhe und gecrimpte Kabelenden |
Impedanz | 6 Ohm |
Musikleistung | 250 W |
Dauerleistung | 80 W |
Empfindlichkeit | 86,5 dB 1W/1m |
Frequenzbereich | 46 Hz - 22.000 Hz |
Abmessungen (H/B/T) | 35/25/38 cm |
Gewicht | 13 kg |
Varianten | lackiert Oberfläche Hochglanz Farbtöne: weiß oder schwarz RAL-Farbtöne auf Anfrage bestellbar |
Paarpreis | 4582 Euro |
Hersteller / Vertrieb
Langerton Configurations Division UG
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Anschrift | Hans-Böckler-Straße 38
90619 Trautskirchen |
Telefon | +49 9107 924228 |
configurations@langerton.de | |
Web | www.langerton.de |
Nur äußert selten habe ich einen Bericht über Zubehörartikel geplant. Der Test der bfly-Basen und -Füße entstand aus einem Treffen mit dem Entwickler zur Übernahme der Testobjekte – und der Neugier des Autors. Die Füße von Franc hatte Jörg Klein dabei, als er die phantastische Viola-Kombination abholte. Und das war gut so
Selbstverständlich empfand ich nicht den Verzicht auf die so feinsinnig und dennoch kraftvoll musizierenden Edel-Verstäker als positiv, sondern – rückblickend – die eigentlich nicht beabsichtigte Begegnung mit den Unterstellfüßen. Denn meine persönlichen Vorbehalte gegen Zubehörtest, die Sie im oben verlinkten Artikel über die im besten Sinne preiswerten Produkte von bFly nachlesen können, haben sich nicht grundlegend geändert: Verschiedene räumliche Gegebenheiten, Stellflächen und Gehäuse mit unterschiedlich ausgeprägten Resonanzen machen es nahezu unmöglich vorherzusagen, welche Aufstellungsart in der aktuellen Situation die beste sein wird. Selbst ähnliche Konstruktionsprinzipien sind kein Garant dafür, dass die danach gebauten Zubehörteile den Klang in nahezu identischer Weise beeinflussen. Wenn das anders wäre, hätte ich mir die Franc Audio Accessories Ceramic Disc Classic erst gar nicht anzuhören brauchen, denn Metallfüße mit harten Keramik-Kugeln hatte ich über Jahre unter den verschiedensten Endstufen-Modellen platziert: Die Cerabase von Finite Elemente hatten in meiner Kette über viele Jahre unter einer Reihe von Verstärkern für ein schnelleres, offeneres und luftigeres Klangbild gesorgt, was man sich allerdings in nicht wenigen Fällen mit einem minimalen Verlust an Tiefton-Energie erkaufte. Dass man das eine bekommen kann ohne auf das andere verzichten zu müssen, bewiesen dann zumindest unter den Ayon-Röhrenmonos die bFly 4Tube-2 – und das zu einem überaus attraktiven Preis.
Ich war also mit bFlys Kork-Kautschuk-Mischung im Aluminium-Ring ausgesprochen zufrieden, als Jörg Klein beim Abholen der Violas die Franc Audio Accessories Ceramic Discs Classic auspackte und vorschlug, sie einmal unter den Ayons zu hören. Innerlich hatte ich mich schon auf minimale Einbußen beim Tiefbass eingestellt, als die Franc Discs die Stelle der bFlys einnahmen. Aber da fehlte rein gar nichts. Dafür wirkte der Aufnahmeraum noch marginal größer, und Impulse kamen noch eine Spur druckvoller, so dass die Wiedergabe insgesamt an Lebendigkeit und Spannung gewann. In meiner Kette waren die etwa fünfmal teureren Franc Discs den Mehrpreis wirklich wert.
Wie erwähnt setzt man auch bei Franc Audio auf Keramik-Kugeln zur Resonanzableitung. Hier sind es wie bei den Cerabase deren drei, die sich zwischen der einer Art Aluminium-Topf, der über eine Gewindestange mit der Basisplatte verbunden ist, und dem Zylinder befinden, auf dem das Gerät lagert. Allerdings ruht bei den Franc Discs die Last nicht direkt auf dem recht großen Drehteil. Auf dessen Oberseite befindet sich vielmehr eine weitere Keramik-Kugel, auf der dann eine oben konvex geformte Metallscheibe aufliegt. Deren Oberfläche ist mit einem relativ weichen Kunststoff beschichtet, der sich an die Geräteunterseite quasi ansaugt: Wenn man die Franc Feet unter dem Gerät entfernt, bleibt die obere Scheibe häufig am Gehäuse kleben – lässt sich aber ohne größeren Aufwand und völlig rückstandslos davon trennen.
Zwischendurch mal kurz zur Person hinter Franc Audio Accessories: Paweł Skulimowski hat einen Magisterabschluss in Mechanik und gründete seine Firma vor sechs Jahren. Bei seinem Füßen und Gerätebasen setzt er auf einen speziellen Materialmix zur Kontrolle und Ableitung von Resonanzen. Ingredienzien sind dabei sehr harte Keramik, leichtes Aluminium und elastische Kunststoffe. Bei den Ceramic Disc Classic befindet sich unter der Basisplatte übrigens auch noch eine dünne Lage dämpfenden Plastikmaterials.
Diese Mischung funktioniert – wie gesagt – unter den Ayon Epsilon noch ein gutes Stück besser als die Cerabase, bei denen neben den Keramik-Kugeln hauptsächlich Edelstahl Verwendung findet, und ein klein wenig besser als die 4Tube-2 von bFly. Nach dem ersten Ausprobieren blieben die Franc Discs daher unter den Ayon. Als Jörg Klein die Harmonix Real Focus Untersetzer unter den Spikes der LumenWhite Lautsprecher entdeckte, bot er an, auch zwei Sätze Ceramic Disc Slim Foot zu schicken, um sie gegen die Harmonix zu hören. Ein weiteren Satz Ceramic Disc Classic wollte er auch noch mit einpacken, da jetzt eine Ayon auf silbernen Füßen steht, die andere auf schwarzglänzenden. Das ist zwar klanglich kein Problem, optisch aber wenig überzeugend: Das Auge hört mit.
In der Zwischenzeit sind zwei MSB Technology Platinum Mono 203 Amplifier im Hörraum eingetroffen, die in einem ersten Vergleich – auch ohne jegliches Zubehör – so überzeugend spielten, dass ich sie für die letzten Wochen auch bei Tests einfach in der Kette beließ. Zuerst standen die MSBs direkt auf den Bodenfliesen, doch nach ein paar Tagen stellte ich sie dann auf die Franc Disc – eher aus ästhetischen Gründen. Natürlich habe ich dann später auch einmal gehört, was die Füße klanglich bewirken: Nimmt man sie den MSBs, bleibt die Tiefe der imaginären Bühne annähernd gleich. Die Wiedergabe ist weiterhin sehr offen und schnell, wirkt aber insgesamt ein wenig weicher. Zurück auf den Franc Discs spielen die runden Transistor-Monos vor allem im Bass noch definierter und druckvoller. Auch Impulse kommen nun exakter und wirken dadurch beeindruckender. Bei Schostakowitschs „Polka“ aus dem Classic Records Reissue von Age Of Gold sorgen die Frank Ceramic Disc Classic für kräftigere Impulse, ein ganz klein wenig mehr Raum, mehr Lebendigkeit und Spielfreude, rein subjektiv sogar für einen Tick mehr Lautstärke. Allen glücklichen Besitzern der MSB Monos seien die Franc Disc Classic also nachdrücklich empfohlen. Es scheint nicht darauf anzukommen, ob die jeweiligen Endstufen ihre Leistung mit Röhren oder Transistoren generieren: Die Franc Discs bringen beide klanglich in meiner Kette von ein gutes Stücken nach vorne.
Die Harmonix Real Focus Füße unter den Spikes der LumenWhite gehören wohl zu Accessoires, die in meiner Anlage am längsten an ihrem Platz geblieben sind, was daran liegen mag, dass zwar jede Menge unterschiedliche Füße für Lautsprecher angeboten werden, diese aber für den Einsatz direkt unter dem Gehäuse konzipiert werden. Bei der Lumen sorgen die unterschiedlich langen Spikes vorn und hinten für die nötige Anwinkelung der Schallwand. Hier kommen zur Optimierung der Aufstellung nur also Unterstellplättchen oder -Füße für Spikes in Frage. Als Arbeitserleichterung für den Vergleich der Harmonix mit den Franc Disc Slim Foot habe ich mal wieder Micha Alperin „Heavy Hour“ aus dem Album Night ausgewählt: Ein großer Raum, kräftig traktierte Pauken, Fußstampfen mit Schellen an den Beinen, ein leicht schräger Gesang und ein brutal gestrichenes Cello produzieren ein Klangspektakel, bei dem Raumdarstellung, Dynamik, Impulsfreudigkeit und Differenzierungsfähigkeit leicht zu beurteilen sind.
Was dann beim ersten Wechsel auf die Ceramic Disc Slim Feet passiert, ist für mich einfach sensationell: Während die Schellen an den Beinen bisher beim Aufstampfen aus einer Richtung zu kommen schienen, kann ich nun plötzlich bei jedem Wechsel auf das andere Bein eine leichte räumliche Verschiebung hören. Die Schläge auf die Pauken kommen nicht jedes Mal mit derselben ungeheuren Wucht, sondern differieren in ihrer Intensität nun plötzlich deutlich. Dank der Franc Discs vermitteln die LumenWhite einfach mehr Informationen. Hier geht es zwar um Detailinformationen, aber die Unterschiede zu den Harmonix bewegen sich wirklich nicht im Nuancen-Bereich! Um nicht der leichtfertigen Euphorie geziehen zu werden, wechsele ich hoch einmal auf die Harmonix zurück. Aber das bestätigt nur, wie überragend die Franc Ceramic Disc Slim Feet unter der DiamondLight deren Klang verfeinern.
Gehört mit
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Plattenspieler | Brinkmann LaGrange mit Röhrennetzteil |
Tonarm | AMG Viella 12‟, Thales Simplicity |
Tonabnehmer | Brinkmann EMT ti, Lyra Olympos, van den Hul The Crimson |
Phonostufe | Einstein The Turntable’s Choice, van den Hul The Grail SB |
Computer | iMac 27‟, 3.06 GHz Intel Core 2 Duo, 8 GB, OS X Version 10.9.1 |
Audioplayer | Amarra Symphony 2.6, Audirvana. Pure Music |
D/A-Wandler | Mytek 192-DSD-DAC |
Vorverstärker | EAR Yoshino 912 |
Endstufe | Ayon Epsilon mit KT 150, MSB Technology Platinum Mono 203 Amplifier |
Lautsprecher | LumenWhite DiamondLight Monitors |
Kabel | Swiss Cables, Precision Interface Technology, Göbel Statement, Sunwire Reference, HMS Gran Finale Jubilee, Audioplan Powercord S, Audioquest Diamond |
Zubehör | PS Audio Power Plant Premier, Sun Leiste, Audioplan Powerstar, HMS-Wandsteckdosen, Acapella Basen, Acoustic System Füße und Resonatoren, Finite Elemente Pagode Master Reference Heavy Duty und Cerabase, Harmonix Real Focus, bfly Basen und Füße |
Herstellerangaben
Franc Audio Accessories Ceramic Disc Classic
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Durchmesser der Basisplatte | 68mm |
Durchmesser der oberen Platte | 49mm |
Höhe von Basis zur Platte | 45mm |
Höhe ohne Basisplatte | 35mm |
Max. Last für 3 Füße | 150kg |
Preis (3 Stück) | 550 Euro |
Herstellerangaben
Franc Audio Accessories Slim Foot
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Durchmesser der Basisplatte | 59mm |
Durchmesser der oberen Platte | 49mm |
Höhe von Basis zur Platte | 24mm |
Max. Last für 3 Füße | 150kg |
Preis (3 Stück) | 300 Euro |
Vertrieb
Hörgenuss für Audiophile
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Anschrift | Fichardstr. 56 60322 Frankfurt |
Telefon | +49 69 40326292 |
Fax | +49 69 40326293 |
info@hgfa.de | |
Web | www.hgfa.de |
Das Crimson ist zwar nun schon seit über einem Jahr auf dem Markt – aber dennoch ist dieser Bericht hochaktuell. Aalt van den Hul, der niederländische Analogspezialist, ist eben immer wieder für eine Überraschung gut
Herr van den Hul hatte bei der Planung des Tests seiner – wie sich herausstellen sollte – ganz vorzüglichen Phonovorrstufe freundlicherweise darauf bestanden, auch gleich seinen aktuellen Lieblingstonabnehmer, der wohl in den meisten Fällen mit der letzten Entwicklung identisch sein dürfte, mitzuschicken. Ich freute mich also darauf, reichlich Zeit dafür zu haben, das Crimson einzuspielen und mich mit seinen Fähigkeiten vertraut zu machen. So wiegte ich mich in der Gewissheit, für diesen Bericht ganz entspannt auf eine Fülle akustischer Erfahrungen zurückgreifen zu können. Doch da hatte ich meine Rechnung ohne den kreativen Kopf aus Epe gemacht: Kurz nach der High End rief mich Bodo Schieler vom deutschen van-den-Hul-Vertrieb an, um mich um die Rücksendung des Crimson zu bitten. Aber es ging nicht darum, des Testmodells möglichst schnell wieder habhaft zu werden, sondern es gegen ein Exemplar auszutauschen, das Aalt van den Hul zur Weiterleitung nach Gröbenzell an die BT Hifi Vertriebs GmbH geschickt hatte – allerdings ohne irgendeine Begründung.
Sobald das Crimson dann im Headshell des Thales montiert war und die ersten Betriebsstunden sammelte, rief ich Aalt van den Hul an, um den Grund für den Systemtausch in Erfahrung zu bringen. Er ist im Gegensatz zu den meisten seiner nicht selten geheimnistuerischen Kollegen recht auskunftsfreudig und berichtete, dass er beim Crimson seit kurzem einen dünneren Spanndraht verwende. Dadurch werde zusammen mit den ebenfalls modifizierten Gummis für die Dämpfung eine höhere Abtastfähigkeit erreicht. Die jetzt verwendete Gummimischung sei „schneller“, so dass das Crimson nun Impulsen noch unmittelbarer folgte. Und Gegenstand des Tests sollte eben die aktuelle, verbesserte Variante des Systems sein. Bleibt nur anzumerken, dass auch die bisherige Version des Abtasters in puncto Dynamik und Schnelligkeit kein Kind von Traurigkeit war.
Während der Abtaster seine Einspielzeit – van den Hul gibt hier moderate 40 Stunden vor – hinter sich bringt, können wir einen kurzen Blick auf seine Konstruktion werfen: Der Hersteller bezeichnet das Crimson selbst als eine Mischung aus dem Canary und dem Condor – mit Ausnahme einiger vor längerer Zeit entwickelter Abtaster hören alle vdH-Systeme auf einen mit „C“ beginnenden Vogelnamen. Anders als die beiden genannten Tonabnehmer besitzt das Crimson aber einen Korpus aus Holz, der ohne Oberflächenbehandlung hell oder dunkel oder auch deckend rot lackiert daher kommt. Über die Holzart gibt es keine Information. Nur auf speziellen Wunsch ist das Minimalgehäuse auch aus Polykarbonat erhältlich. Wie beim Canary wir die Energie des Magneten mittels Polstücken auf den Bereich gelenkt, in dem sich die Spulen aus Golddraht bewegen. Beim Crimson kommt ein Somarium-Kobalt-Magnet zum Einsatz. Gemeinsam mit einer recht hohen Anzahl von Spulenwicklungen, auf die der Innenwiderstand des Crimson von 13 Ohm schließen lässt, ist er für die kräftige Ausgangsspannung von 0,65 Millivolt verantwortlich. Der Nadelschliff ist natürlich ein vdH 1S.
Während der gemeinsamen Einspielzeit hatte schon die vorherige Version des Crimson in Kombination mit der Grail SB Phonostufe mit Lebendigkeit, einer enorm weiträumigen und luftigen Bühnenillusion sowie vor allem beim Blech – seien es nun Bläser oder Becken – mit ungemein realistischen Klangfarben begeistert. Wie sich dann im Vergleich mit der Einstein Phonostufe und dem Lyra Olympos herausstellte, zählten satte, strahlende Klangfarben und eine weit ausladende und enorm realistisch anmutende Raumdarstellung aber zu den Paradedisziplinen des Grail. Wie viel das Crimson zu den klanglichen Genüssen während des gemeinschaftlichen „Warmlaufens“ beigetragen hatte, stand für mich nach dem Test des Grail also in den Sternen. Um so mehr freute mich die Illusion eines riesigen Raumes, der sich bei einer der ersten mit dem neuen Crimson gespielten Scheiben hinter den Lautsprecher aufzutun schien.
Eher zufällig war Obsoderso von Wolfgang Puschnig und Wolfgang Mitterer auf den Plattenteller gelangt. Das ist keine leichte Kost, was der Saxofonist und der Keyboarder da bieten und sei daher nur echten Jazz-Fans ans Herz gelegt: Es gibt zwei Stücke für Altsaxophon und Kirchenorgel, eines für Sax und Syntheziser und ein Solo von Wolfgang Puschnig. Auf dem Titelstück kommt noch ein Computer hinzu, wie das Cover verrät: „Computermusik hergestellt im Elelektronmusikstudio EMS Stockholm.“ Dieses Zitat dürfte schon einen Hinweis auf die Entstehungszeit der Scheibe geben: 1985. Noch älter ist aber ein anderer den Klang weitaus stärker prägender Faktor: der Aufnahmeort, die Pfarrkirche St. Anrdä in Osttirol. Dem Crimson gelingt es ganz hervorragend, den Zuhörer in einen großen, halligen Raum zu versetzen, der aber deutlich unter den Dimensionen etwa einer Kathedrale bleibt. Man hört hier und da ein leichtes Hüsteln des Publikums, dazwischen brachiale Einwürfe der Orgel, ein wenig Perkussion und mächtige Tiefen, die sich im Raum ausbreiten. Das ist nichts zum Nebenbei-Hören. Das Saxophon schreit in den Raum, die Elektronik blubbert und zirpt, und beide stehen im Kontrast zur drückenden Orgel. Zwischen einem gerade mal gehauchten Ton aus dem Saxophon und der Vielzahl der Pfeifen tun sich riesige dynamische Spannen auf, wie das Crimson glaubhaft belegt. Detailverliebt zeichnet es noch die letzte gehauchte Modulation beim Saxophon nach, um gleich darauf mit heftigen Einsätzen von Elektronik und Orgel aufzuschrecken. Die Scheibe stellte wirklich einige Anforderungen an Tonabnehmer und Hörer – wobei sich zumindest ersterer als völlig souverän erweist.
Bleiben wir noch ein wenig bei der Kombination von Orgel und Saxophon, kehren aber zurück in harmonischere Gefilde. Dort tummeln sich Arne Domnérus und Gustaf Sjökvist mit ihrem Antiphone Blues: Hier erschafft das Crimson einen deutlich größeren virtuellen Raum, in dem der Saxophonist aufnahmebedingt eine recht dominante Rolle einnimmt. Für meinen Geschmack könnte die Orgel ein gutes Stück weiter aus dem Hintergrund in den akustischen Fokus rücken. Aber für dieses leichte Ungleichgewicht kann das Crimson ja nichts. Indem es aber zum Beispiel in „Nobody Knows The Trouble I´ve Seen“ die vielfältigen Klangfarben und Positionen der verschiedenen Register präzise reproduziert, weckt es den Wunsch nach mehr Präsenz des gewaltigen Instruments. Seine feindynamischen Fähigkeit beweist es an bei der exakten Nachzeichnung der ebenso expressiven wie melodiösen Saxophonlinien.
Die meisten der bisher geschilderten Eindrücke habe ich mit dem Crimson an Einsteins „The Turntable's Choice“ gesammelt. Die beiden symmetrischen Mono-Phonostufen sorgten für die erste Verstärkung und Entzerrung der Signale des Tonabnehmers. Natürlich wird das Crimson auch noch an van den Huls The Grail SB seine Fähigkeiten beweisen. Doch bevor wir dazu kommen, möchte ich Ihnen noch kurz schildern, was auch aus der Distanz betrachtet den besondere Reiz des Crimson ausmacht. Mit der ersten Version hatte ich den Probeschnitt einer Lackfolie für unsere kommende, vierte sommelier-du-son-LP beurteilt und für ausgesprochen dynamisch und offen gehalten. Die Scheibe dokumentiert ein Solokonzert Hans Theessinks im Jazzland in Wien im Februar 2013 und wird logischerweise Live at Jazzland heißen. Es war wirklich erstaunlich, welche Dynamik der Blues-Sänger allein mit seiner Gitarre, einem kleinem Amp und seiner Mundharmonika entfesseln kann. Da kommt man zwischen leisen, lyrischen Saitentönen und einem Schlag auf den Korpus oder einem kraftvollen Vokaleinsatz schon mal auf Lautstärkesprünge von 35 Dezibel. Da wir grundsätzlich keine Limiter benutzen, schoss der ein oder andere Impuls weit in die Bandsättigung – weshalb wir dem Projekt intern auch den Arbeits- und Ehrentitel Saturation Blues verpassten.
Als dann die ersten drei Anpressungen zur Freigabe kamen, spielte im Thales gerade mal wieder das Lyra Olympos. Das musizierte sehr ansprechend, tonal völlig stimmig und nicht ohne kräftige dynamische Akzente. Ein wenig von der unbändigen Energie der Lackfolie vermisste ich allerdings schon. Ich schob den Effekt auf die Tatsachen, dass in der analogen Welt eine fertige Pressung nie so gut sein kann wie die Folie. Da wir ein paar Knackser entdeckten, orderten wir einen zweiten Satz Anpressungen, die nach einigen Korrekturen an der Mutter mit einem neuen Pressstempel gefertigt wurden. Als sie dann eintrafen, spielte sich die neue Variante des Crimson gerade im Simplicity ein: Und plötzlich war sie wieder da, die überschäumende Spielfreude, die ungezügelte Dynamik und die unwiderstehliche Energie. Gut, das Crimson betont den Präsenzbereich ein wenig mehr als das Olympos, macht dafür aber auch einfach mehr Spaß. Selbst an meiner – nennen wir sie mal: recht strengen – Kette, die völlig schlackenlos spielt, enorm hoch auflöst und ohne Bassbetonung auskommt, sorgt das Crimson bei der von mir favorisierten Musik für den besonderen Kick. Ob der keinesfalls unterbelichtete Hochtonbereich auch bei klassischen Arien für Gänsehaut sorgt, müssen Liebhaber dieses Genres selbst entscheiden. Bei mir steht so etwas nicht auf dem musikalischen Speiseplan.
Diese Einschränkung gilt wohlgemerkt nur für Gesungenes. Großorchestrale Werke wie etwa Strawinskys „Le Sacre Du Printemps“ höre ich mit Genuss. Das liegt zum einem an der hervorragenden Klangqualität des Stereo-Laboratory-Reissues der Einspielung mit dem Chicago Symphony Orchestra unter Solti, zum anderen aber auch am Crimson, das erfahrbar macht, dass die Musiker in einem großen Saal agieren. Besonders bei den massiven Einsätzen der Pauken wir die Tiefe des Raumes deutlich. Die Streicher besitzen jede Menge Energie. Rhythmus und gefühltes Tempo machen das Ballet zu einem ungemein beeindruckenden Erlebnis. Auch hier vermittelt das Crimson unter die Haut gehende Emotionen.
Ach ja, ich hatte Ihnen ja noch einen Wechsel der Phonostufe angekündigt: Im Kombination mit The Grail SB gibt es auf einer ein Stückchen tieferen imaginären Bühne noch bisschen mehr Luft um die Instrumente. Das Blech schimmert nun eher silbern als golden und dennoch ist tonal alles in der Balance, denn auch der Bassbereich kommt mit etwas mehr Volumen. In puncto Dynamik wirkt die Wiedergabe über The Grail noch eine Spur dramatischer als über die Einsteins. Das Crimson sorgt bei allem Wohlklang schon auf sich gestellt für jede Menge Adrenalin. The Grail SB packt da aber noch einmal eine kleine Extraportion drauf.
PS: Da ich in nächster Zeit einen sehr interessanten Hersteller von Digital-Equipment besuchen und mich auch noch mit Wojtek Pacula, dem Chef unseres Kooperationspartners High Fidelity treffen werde, müssen Sie leider ein wenig auf die Klangbeispiele vom Crimson warten. Aber sie werden auf jeden Fall noch im Juli online sein.
Gehört mit
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Plattenspieler | Brinkmann LaGrange mit Röhrennetzteil |
Tonarm | AMG Viella 12‟, Thales Symplicity |
Tonabnehmer | Brinkmann EMT ti, Lyra Olympos SL |
Phonostufe | Einstein The Turntable‘s Choice (sym), van den Hul The Grail SB |
Vorverstärker | EAR 912 |
Endstufe | Ayon Epsilon, MSB Technology Platinum Mono 203 Amplifier |
Lautsprecher | LumenWhite DiamondLight Monitors |
Kabel | Precision Interface Technology, SwissCable, Göbel Statement, Audioplan Powercord S |
Zubehör | PS Audio Power P5, Clearaudio Matrix, Sun Leiste, Audioplan Powerstar, HMS-Wandsteckdosen, Acapella Basen, Acoustic System Füße und Resonatoren, Finite Elemente Pagode Master Reference Heavy Duty und Cerabase, Harmonix Real Focus, Audio Exklusiv d.C.d Base, Feet und Silentplugs |
Herstellerangaben
van den Hul Crimson
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Generatorprinzip | Moving Coil |
Version | XGW (Holzkörper) |
Nadelschliff | VDH S1 |
Nadelradii | 2 x 85µ |
Frequenzgang | 5 – 55000 Hz |
empfohlene Auflagekraft | 1,4 -1,6g |
Statische Nadelnachgiebigkeit | 35µ/mN |
Abtastfähigkeit | 80µm |
Ausgangsspannung | 0,65mV |
Kanalungleichheit | < 0,3dB |
Kanaltrennung | >36 / >30db |
Masse des Abtastnadel | 0,32mg |
Gewicht | 8,75g |
Lastkapazität | unkritisch |
Empfohlener Abschlusswiderstand | 25 - 200Ω |
Effektive Tonarmmasse | 10 -16g |
Impedanz der Spule | 13,0Ω |
Preis | 4200 Euro |
Vertrieb
B&T hifi vertrieb GmbH
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Anschrift | Hauptstr. 14 40699 Erkrath |
team@bthifi.com | |
Web | www.bthifi.com |
Vertrieb
B&T hifi vertrieb GmbH
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Anschrift | Hauptstr. 14 40699 Erkrath |
team@bthifi.com | |
Web | www.bthifi.com |
Vertrieb
KORG & MORE Division of MUSIK MEYER GmbH
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Anschrift | Industriestrasse 20 35041 Marburg |
Telefon | +49 6421 989500 |
info@korgmore.de | |
Web | www.korg.de |
Keine Angst, in den Hörräumen der Kollegen und in meinem warten schon Plattenspieler, Tonabnehmer, gewichtige Mono-Endstufen und Lautsprecher auf ihre Besprechung. Doch in der Digitaltechnik tut sich so viel Spannendes, dass ich Ihnen schon wieder einen Wandler vorstellen möchte: den Korg DS-DAC 100 mit der Audio-Player- und Upsampling-Software Audiogate 3
Selbst auf die Gefahr hin, Ihnen diese Erfahrung schon das ein oder andere Mal geschildert zu haben, komme ich beim Korg und seiner Software nicht umhin, noch einmal daran zu erinnern, dass ich schon beim Test des dCS Upsamplers Purcell im Jahre 2001 die Konvertierung der Daten einer CD in DSD der Umrechnung in 176,4 oder 192 Kilohertz bei 24 Bit – jeweils vor der Wandlung in ein Analogsignal – vorgezogen habe. Allerdings musste man damals für den Purcell samt passendem Wandler 30000 Mark investieren. Der Korg DS-DAC 100 samt Audiogate-Software macht nun exakt dasselbe wie vor mehr als einer Dekade das Duo von dCS: Die abzuspielenden Dateien werden beinahe in Echtzeit – genau genommen gibt es auf dem Weg von 44,1 Kilo- zu 2,8 Megahertz eine Verzögerung von knapp 12 Millisekunden – in Hochbit- oder DSD-Dateien umgewandelt und dann in die analoge Welt transferiert. Dafür muss man heutzutage mal gerade 600 Euro lockermachen – und einen Computer besitzen, auf dem Audiogate läuft.
Der erwähnte Computer stellt nicht nur die Rechenleistung für die Umwandlung von PCM- in DSD-Dateien oder für das Upsampling von ersteren bereit, sondern leider auch die Energie für den Korg-Wandler. Bei einem Gerät dieser Preisklasse wünschte man sich schon, dass es mit saubererer Spannung versorgt würde als der, die ein Computer zu bieten hat. Wenn der DS-DAC 100 trotz dieses kleinen Handicaps mit seinem DSD-Upsampling überzeugen kann, werde ich zum Abschluss einmal mit einem Squeeze-Netzteil ausprobieren, ob sich der Klang des Korg mit mehr und reinerer Energie noch steigern lässt.
Da der Wandler quasi von der Energie der USB-Verbindug lebt, ist es nur logisch, dass keine anderen Eingänge wie etwa S/PDIF oder AES/EBU vorhanden sind. Bei den Ausgängen gibt es da mehr Vielfalt: Neben Cinch- stehen auch symmetrische XLR-Ausgänge zur Verfügung. Kopfhörer mit einer Impedanz von über 16 Ohm finden über eine klassische 6,3-Millimeter-Buchse Anschluss. Der Pegel für den Kopfhörer wird mit einem kleinen Alps-Poti eingestellt, das erfreulicherweise keinen Einfluss auf die Line-Ausgänge hat. Die arbeiten mit einem praxisgerechten Fixpegel. Der Wandler-Chip ist ein Cirrus Logic CS4398, der – wie erwähnt – nicht nur native DSD-Dateien mit 2,8 Megahertz verarbeiten kann, sondern auch solche mit der doppelten Frequenz. Davon konnte die dCS-Kombi vor Jahren nur träumen.
Gleich zu Beginn vergewissere ich erst einmal, ob auch der DS-DAC 100 im Kooperation mit Audiogate 3 ganz normale 16-Bit/44,1-Kilohertz-Datein besser klingen lässt, wenn sie zuvor in das 1-Bit/2,8-Megahertz-Format umgerechnet werden. Die aiff-Dateien aus der iTunes-Mediathek schicke ich daher einmal mit Amarra an den DS-DAC, das andere Mal lasse ich Audiogate 3 die Daten ins DSD-Format konvertieren, bevor es zum 100er geht. Der Korg enttäuscht meine Erwartungen nicht: Dank der Umrechnung auf DSD scheinen die Musiker in einem größeren Raum zu spielen und mit ein wenig mehr Freude zur Sache zu gehen. Auch Rhythmik und Dynamik geraten dank der Umrechnung eine Spur beeindruckender. Da bedarf es keines langen Hin- und Herschaltens: Wenn man das Beste aus seinen CD-Daten herausholen möchte, ist beim Korg der Umweg über DSD ungemein lohnend.
Natürlich wäre es auch noch interessant herauszubekommen, wo Audiogate als Player für DSD-Files qualitativ steht. Ich habe also entsprechende Dateien in Pure Music und Audirvana geladen und versucht, sie über den Korg wiederzugeben. Das funktioniert leider nicht. Beide Audioplayer arbeiten mit dem DS-DAC 100 nur bei PCM-Files problemlos zusammen. Wenn man den Korg Wandler mit 2,8- oder 5,6-Megahertz-Dateien füttern möchte, bleibt lediglich der Weg über Audiogate 3. Auch andersherum funktioniert es nicht: Audiogate kann zwar mit anderen DACs als dem Korg als Audio-Player benutzt werden, allerdings nur, wenn man akzeptiert, dass es DSD-Files in PCM wandelt, bevor es sie zum Wandler schickt. Sowohl für Audiogate als auch für den DS-DAC 100 gilt also, dass sie mit anderen Playern und Wandlern bei hochaufgelösten PCM-Dateien kompatibel sind, DSD-Files – unabhängig davon, ob es sich um native oder errechnete handelt – aber nur als Team wiedergeben können. Schade, denn es gibt bestimmt einen Markt für eine Software, die genau das macht, was Audiogate leistet, nämlich PCM-Dateien vor der Wandlung in einen DSD-Datenstrom umzurechnen. Vielleicht sollte Korg sich einmal überlegen, eine solche Version von Audiogate – gerne auch kostenpflichtig – anzubieten.
Bevor ich die Kombination aus Audiogate und DS-DAC mit dem Mytek vergleiche, höre ich noch einmal, ob auch beim füreinander bestimmten Duo das „Upsampling“ auf DSD dem auf 192 Kilohertz überlegen ist. Dabei fange ich mal ganz unten an und spiele eine von der CD-gerippte aiff-Datei ohne Veränderung über Audiogate und DS-DAC 100 ab: Das Ergebnis ist insgesamt stimmig, da stört nichts, aber auch ohne direkten Vergleich wird klar, dass hier noch einiges mehr rauszuholen ist. Das Upsampling auf 192 Kilohertz zaubert dann eine weitläufigere Raumillusion hervor. So macht der Song schon deutlich mehr Spaß. Wird er vor der Wandlung in DSD umgerechnet, dehnt sich der imaginäre Raum noch etwas weiter aus. Was mich aber noch mehr begeisterte, war, dass sich das musikalischen Geschehen bei DSD rhythmisch noch ein wenig spannender gestaltete. Gut, dass ich das Gehörte nur beschreiben und nicht nach Begründungen dafür suchen muss. Denn da wird man sich ziemlich schwer tun, wenn man bedenkt, dass die unterschiedlichen Ergebnisse alle ein und denselben recht beschränkten Datensatz als Ausgangspunkt haben…
Die dargestellten feinen Differenzen zwischen den Formaten sind über eine hochauflösende Kette einfach nachzuvollziehen, über Böxlein auf dem Schreibtisch links und rechts vom Monitor dürfte das schon schwieriger oder gar unmöglich sein. Bisher habe ich als Zielformat nur DSD mit 2,8 Megahertz vorgegeben. Nun probiere ich auch noch einmal 5,6 Megahertz: Und wieder gibt es einen Hauch mehr Luft um die Instrumente und der Groove wirkt noch einmal eine Nuance zwingender. Ich lasse es also bei der Umrechnung auf 5,6 Megahertz oder DSD128, um den Korg mit dem Mytek zu vergleichen.
Den Anfang macht eine Datei in klassischem CD-Format, da die meiste Musik lediglich in 16 Bit und 44,1 Kilohertz erhältlich ist – trotz aller Bemühungen von Download-Portalen mit hohem Qualitätsanspruch wie HighRes Audio. Amarra schickt die Daten im Original-Format an den Mytek, in dem dann intern ein Upsampling auf 192 Kilohertz stattfindet, da sich dies beim Test des Studiowandlers als die bestklingende Variante herausstellte. Dieselbe Datei gelangt auch über Audiogate 3, das auf 5,6 Megahertz und ein Bit umrechnet, zum DS-DAC 100. Aber auch die anspruchsvolle Korg-Software vermag es nicht, den doch recht beträchtlichen Unterschied beim Bauteile-Aufwand zwischen Korg und Mytek vergessen zu machen: Das Bassfundament des Studiowandlers erscheint ein Stückchen solider als das des reinen USB-Wandlers. Ersterer bringt Impulse mit mehr Nachdruck und suggeriert einen geradezu spektakulären Raum. Aber das sollte man bei einem mehr als doppelt so hohen Preis für den Mytek auch erwarten dürfen – da ist der Preis für das Amarra Symphony noch nicht einmal mitgerechnet.
Dennoch spielt der DS-DAC 100 so stimmig und überzeugend, dass man ohne Vergleich an seiner Leistung nichts auszusetzen hätte. Und das für gerade einmal 600 Euro, wobei die Vollversion von Audiogate 3 bereits mit inbegriffen ist. Und deshalb hat der Korg es auch verdient, einmal mit besserem Strom versorgt zu werden als dem, den mein MacBook Pro zu bieten hat: Doch leider will sich der USB-Wandler nicht mit sauberer Energie verwöhnen lassen. Immer wieder haben Korg und das Squeeze-Netzteil das MacBook Pro zum Absturz gebracht – ja so etwas gibt es nicht nur bei Windows. Da mir eine gewisse Hartnäckigkeit zu eigen ist, habe ich es mindesten ein Dutzend Mal probiert, und wirklich, so nach dem fünften, sechsten Absturz habe ich dann einmal Erfolg gehabt: Mac, Korg und Squeeze arbeiteten für einige Songs einträchtig zusammen. Und gerade im puncto Tieftonenergie und Dynamik hatte das Trio mehr zu bieten als das Duo. Um das Gehörte zu verifizieren, habe ich das Squeeze-Netzteil dann wieder ausgestöpselt. Doch danach ist es mir nicht mehr gelungen, das Trio zur gemeinsamen Arbeit zu bewegen. Ich habe auch verschiedene USB-Kabel probiert: Es hätte ja ein Wackelkontakt in der Zuleitung der Grund dafür sein können, dass die Kooperation der drei mal klappt und dann wieder nicht. Wie gesagt, nach mehr als einem Dutzend Abstürzen habe ich schließlich aufgegeben.
Gehört mit
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Audioplayer | Amarra Symphony 2.6, Pure Music 1.89g, Audirvana 1.5.12, Audiogate 3.0..2 |
D/A-Wandler | Mytek 192-DSD-DAC, Chord Hugo |
Vorverstärker | EAR Yoshino 912 |
Endstufe | Ayon Epsilon mit KT 150, MSB Technology Platinum 203 |
Lautsprecher | LumenWhite DiamondLight Monitors, Acapella Violon VI |
Kopfhörer | Ergo 2, Apple Ear Pods, Ultrasone Pro 750, PSB M4U |
Kabel | Precision Interface Technology, Sunwire Reference, HMS Gran Finale Jubilee, Audioplan Powercord S, Audioquest, Swiss Cables Reference |
Zubehör | PS Audio Power Plant Premier, Clearaudio Matrix, Sun Leiste, Audioplan Powerstar, HMS-Wandsteckdosen, Acapella Basen, Acoustic System Füße und Resonatoren, Finite Elemente Pagode Master Reference Heavy Duty und Cerabase, Harmonix Real Focus |
Herstellerangaben
Korg DS-DAC 100
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Eingänge | 1 x USB (HD, 24/384, DSD 128), 1x Bluetooth (16/48) |
Ausgänge | 1 x Kopfhörer (6,3mm Klinke), 2 x Line Out (Cinch und XLR) |
Abmessungen (B/H/T) | 207/60/160mm (inkl. vorstehender Teile) |
Gewicht | 862g |
Preis | 600 Euro |
Vertrieb
KORG & MORE Division of MUSIK MEYER GmbH
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Anschrift | Industriestrasse 20 35041 Marburg |
Telefon | +49 6421 989500 |
info@korgmore.de | |
Web | www.korg.de |
Vertrieb
Connect Audio Vertrieb GmbH
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Anschrift | Neue Strasse 11 65520 Bad Camberg |
Telefon | +49 6434 5001 |
info@connectaudio.de | |
Web | www.connectaudio.de |
Skandinavisches Design genießt ein hohes Ansehen, und die neuen System Audio Aura 50 reihen sich optisch in die sachliche, funktionale Tradition ein. Ob sie auch akustisch eine Ausnahmeerscheinung sind, muss dieser Test klären
Obwohl System Audio 2014 bereits seit 30 Jahren am Markt ist, sind die in Dänemark entwickelten und produzierten Lautsprecher in Deutschland weitgehend unbekannt. Daran konnte auch das weltweit große Renommee bisher wenig ändern. In Dänemark gehören die Produkte, der von Ole Witthøft gegründeten Firma in jeden Hifi-Laden wie Dynaudio, Skandyne oder Dali.
Dabei ist der Hintergrund sehr interessant. Ole Witthøft, selbst Musiker, war mit der Wiedergabe der zu Verfügung stehenden Lautsprecher zu seiner Zeit so unzufrieden, dass er selbst eine eigene Marke gründete. Nach seiner Aussage sollten nicht die technischen Daten im Vordergrund stehen, sondern nur das erlebbare Musikergebnis, das einen näher zum Musiker und seiner Aussage bringen soll. Dass dabei auch mal gänzlich andere Wege beschritten werden als sonst üblich, dokumentiert das Gemeinschaftsprojekt von insgesamt 150 Teilnehmern, die an der Entwicklung der Pandion 2 beteiligt waren, um einen möglichst großen Konsens herzustellen. Quasi eine Volksbox, die mir auf den Hifi-Tagen in Hamburg außergewöhnlich gut gefallen hat, mit ihrem Preis aber auch nicht mehr wirklich volkstümlich ist. Nach einem kurzen Gespräch mit Ole Witthøft wollte mir dieser spontan die ersten beiden Wireless-Lautsprecher aus der Produktion in die Hand drücken, was ich im Hinblick auf das sich etwas grünlich verfärbende Gesicht von Andreas Proske, dem Inhaber von Connect-Audio und Deutschlandvertrieb von System-Audio, aber vorsichtshalber erst mal dankend abgelehnt habe.
Geeinigt haben wir uns dann auf die brandneuen Aura 50 für einen Paarpreis von 2000 Euro. Auch diese folgen dem Prinzip „großer Klang aus kleinen Boxen“, wobei sie zumindest mit einer Höhe von 108 Zentimetern zumindest nicht mehr als zierlich durchgehen. Bei einer Breite und Tiefe von 14,5 und 26 Zentimetern fügen sie sich dennoch in jede Wohnumgebung ein. Die schmalen Säulen ruhen auf einem festen Fuß, der auch die Spikes oder die auf meinem Holzfußboden genutzten Gummifüße aufnimmt. Bei den Aura 50 handelt es sich um einen 2,5-Wege-Lautsprecher, der insgesamt fünf Chassis pro Box auffährt. Vier im Durchmesser 11,4 Zentimeter messende Chassis ohne Staubschutzkalotte oder Phaseplug – wobei beides bei dem Durchmesser auch kaum unterzubringen wäre – übernehmen den Tiefton-, das dritte von oben zusätzlich noch den Mitteltonbereich, eine 22 Millimeter Gewebekalotte den Hochton. Der Entwickler schwört auf kleine leichte Chassis. So wiegen die Membranen der Tieftönerlein gerade mal 0,8 Gramm, die Membrane bestehen aus einem nicht näher spezifizierten Kunststoff. Hiervon verspricht er sich eine schnellere Wiedergabe mit ausgeprägtem Rundstrahlverhalten. Damit aus den zierlichen Woofern trotzdem genügend Schalldruck kommt, sind sie sehr langhubig ausgelegt – was an sich den Gedanken an die Schnelligkeit wieder etwas konterkariert. Im Inneren sind mehrere Verstrebungen und nicht abgeschlossene Kammern, die stehenden Wellen vorbeugen sollen und das Gehäuse noch einmal extra stabilisieren. Bei den Lautsprecherchassis greift die System Audio auf Produkte aus der Heimat, nämlich von Vifa zurück.
Die Verarbeitung der Lautsprecher ist makellos, sie machen vor meinem eher rummeligen, voll gebauten Geräte-Testerregal einen fast zu feinen Eindruck. Mit anderen Worten: Wenn etwas Wohnzimmer-geeignet und schick ist, dann die System Audio Aura 50. Anschluss für Kabel gibt es in Form zweier hochwertiger Polklemmen im Sockel, die auch große Kabelquerschnitte problemlos aufnehmen können. Das finde ich klasse. Zum einen kann da keine große Platte auf der Rückseite schwingen, und zum anderen gibt es keinen Platz für Bi-Wiring-Anschlüsse. Im Boden befindet sich eine Öffnung, in die man zur weiteren Stabilisierung des Lautsprechers Sand einfüllen kann, um eine größtmögliche Masse und Dämpfung zu erreichen. Mist! Das kann ich nicht mal eben so machen, das Zeug (woher nehmen?) kriege ich nie wieder raus, und verschicken kann man die dann sicher Tonnen schweren Gebilde auch nicht mehr so ohne Weiteres. Ich verzichte einfach darauf.
Die Aufstellung ist ziemlich einfach. Zwar kann man die Säulen nicht direkt vor die Wand schieben, aber ab etwa 30 Zentimeter vor der Rückwand und zu den Seitenwänden reichen, 50 sind besser. Mehr Abstand schadet nicht, bringt aber in meinem Hörraum kaum nachvollziehbare Effekte. Einwinkeln oder nicht, entscheidet über die Hochtondosis. Wenn irgend möglich, sollte auf die Abdeckungen verzichtet werden, die im Mitteltonbereich einfach zu stark filtern.
Irgendwas zaubert ja jeder aus dem Hut, wenn es um das Bewerben der Einzigartigkeit des eigenen Produktes geht: Bei unserem Entwickler sind das – wie erwähnt – eine echten Wiedergabe, Schnelligkeit und sein Hintergrund als Musiker (Schlagzeug). Dann wollen wir mal gucken, was Herr Witthøft so unter live versteht. Meine Erinnerungen an die Verbindung live und Dänemark sind Pop-Konzerte aus meiner Jugend in Hamburg, wo gerne mal mehrere hundert Freunde aus dem Norden mit Winke-Winke-Hütchen mittels Fußballgesängen die PA niedergebrüllt haben. Ich bin mir fast sicher, da war Alkohol im Spiel. Erst mal muss man die Bassansprache der kleinen Basschassis verdauen. Das abgelieferte Volumen, Tiefe und Nachdruck korrespondieren so überhaupt nicht mit der optischen Erscheinung. Wer ein leichtes, schlankes Klangbild erwartet hat, wird unweigerlich zusammenzucken bei der ersten Bassattacke. Dabei ist es gar nicht so, dass dieser Bereich übermächtig ausfällt. Vielmehr präzise, schnell und druckvoll federnd. Dazu gesellt sich eine sehr schöne Auflösung, auch wenn ich besonders gezupfte Kontrabässe schon mal farbiger gehört habe. Ist der Tiefbass bauartbedingt etwas reglementiert, kommt der Oberbassbereich dafür besonders kräftig.
Der Mitteltonbereich ist sauber und etwas leiser als der Rest, was einerseits dazu führt, dass man die Lautsprecher lauter hören muss, um alle Feinheiten mitzukriegen, andererseits ist die Abbildungsgröße ein wenig eingeschränkt. Dafür geht es räumlich sehr großzügig zu. Die Lautsprecher spielen über die Grundlinie nach vorne hinaus und ziehen dabei den Hintergrund ebenfalls mit. Wie eine Kuppel wölbt sich der akustisch bespielte Raum mit Hallräumen vor dem Hörer und setzt ihn ein Stück weit hinein. Dabei macht es kaum einen Unterschied, ob Großsynfonisches oder Kammermusik erklingt. Die Ortbarkeit einzelner Instrumente gelingt hervorragend, der ganze Raum ist randvoll mit Musik, ohne dass sich einzelne Gruppen verdecken würden. Daran ändern auch hohe Lautstärken, die die Aura 50 aufreizend lässig wegsteckt, nichts. Im Gegenteil, der bereits angesprochene Bass entwickelt kein unkontrolliertes Eigenleben, sondern bleibt klar und kommt mit solch einem Druck, dass man eher an die Grenzen des Raumes stößt, als an die des Lautsprechers. Das ist nicht nur preisklassenbezogen sehr bemerkenswert und prädestiniert die System Audios auch für den Einsatz in größeren Räumen.
Der Hochtonbereich ist etwas angehoben, was aber nur der Präzision zugute kommt. Sehr sauber und ohne aufgesetzte Analytik verkneift er sich jede Schärfe und kippt ganz oben schon wieder etwas ins Milde. Wer übrigens ob der vielen einzelnen Chassis Sorgen gehabt hat, dass sich diese einzeln bemerkbar machen könnten, sei beruhigt: Die Aura 50 klingen wie aus einem Guss. Dies alles ist zwar durchaus erfreulich und im klassenüblichen Rahmen, erklärt aber nicht, was nun den besonderen Charakter dieser Lautsprecher ausmacht oder warum sie in irgendeiner Weise, abgesehen vielleicht von der Optik, besonders erwähnenswert sind. Ich versuche das mal zu erklären. Sie kennen das sicher: Da ertönt eine Klavieraufnahme, und es klingt, als ob das Quellgerät Gleichlaufschwankungen hat, auch wenn es sich um ein Digitalmedium handelt, was so etwas an sich nicht kennt. Ist der Anschlag etwas höher als der Ausklang, kommt es zu derartigen Effekten. Oder der Übergang vom Anriss einer Gitarrensaite in das Auf- und Ausschwingen des Tons ist manchmal von scheinbar unkontrollierten Artefakten begleitet, was den Vorgang besonders echt erscheinen lässt.
Ganz offensichtlich wurde bei der Entwicklung der Aura 50 größter Wert auf Feininformation beim Entstehen von Tönen und deren weiteren Entwicklung gelegt. Stichwort Transienten und Frequenzänderungen in kürzester Zeit. In diesem Metier bringt die System Audio eine Klarheit und Ausdrucksstärke mit sich, die ihren ganz speziellen Charme ausmacht. Setzen andere Lautsprecher besonders auf Fein- und Grobdynamik – wobei die Aura hier sicher auch kein Waisenknabe ist –, punktet sie mit kleinsten Geschwindigkeitsänderungen. Was macht der Schlagzeuger da am Becken? Ja, er zieht ganz langsam die Geschwindigkeit an und treibt so die Mitspieler vor sich her, die mit etwas Versatz folgen und aufholen, um dann zusammen noch mal eine Schippe draufzulegen.
Gitarrenläufe und Klavieranschläge bekommen Prägnanz und Strahlkraft, das Hallen in Korpus und Flügel tritt in all seinen Verästelungen klar aus der restlichen Begleitung heraus, ohne die Homogenität zu gefährden. Volumen und Körper sind glaubhaft, aber durchaus größer und machtvoller vorstellbar. Vielleicht ist hier noch etwas aufzuholen, wenn man die Kammer im Boden mit Sand befüllt, wobei die Lautsprecher auch so trotz ihrer Geschwindigkeit Autorität und Ruhe in der Wiedergabe ausstrahlen.
Bei Stimmen werden regelrecht Münder geformt, in Chorwerken sind die einzelnen Gruppen akkurat voneinander abgegrenzt, besonders männliche Chorstimmen bekommen eine selten gehörte Prägnanz und Durchhörbarkeit, was manchmal die begleitenden Streicher etwas in den Hintergrund treten lässt. Übrigens sind auch schon durchschnittlich leistungsfähige Verstärker in der Lage, die System Audio auch sehr laut anzutreiben. Bei ihrem Wirkungsgrad von 90 Dezibel müssen diese nur mit der etwas exotischen Nennimpedanz von vier Ohm klar kommen, was heutzutage aber höchstens Kleinleistungs-Röhrenverstärker vor Probleme stellen könnte.
Gehört mit
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Analoglaufwerk | Thorens TD-321, NAD 5120, Technics SL-151 MkII |
Tonarme | Rega RB 300, Roksan Tabriz |
Tonabnehmer | Goldring G-1022GX, Linn Asaka v.d.H. |
Phonopre | AMR ifi iPhono |
CD-Spieler | Denon DCD-1290 |
Verstärker | music hall a15.2 |
Lautsprecher | Rogers Studio1, Heissman-Acoustic Cinetor |
Kabel | TaraLabs, RG142, Vovox, Sommer, Oehlbach, Baumarkt, Funk-Tonstudiotechnik |
Herstellerangaben
System Audio Aura 50
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Belastbarkeit | 200 Watt |
Impedanz | 4 Ohm |
Wirkungsgrad | 90 dB (1W, 1m) |
Frequenzbereich | 45-30.000 Hz +/- 3 dB |
Abmessungen (B/H/T) | 14,5/108/26 cm |
Gewicht | 20,7 kg |
Paarpreis | 2000 Euro |
Vertrieb
Connect Audio Vertrieb GmbH
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Anschrift | Neue Strasse 11 65520 Bad Camberg |
Telefon | +49 6434 5001 |
info@connectaudio.de | |
Web | www.connectaudio.de |
Beim Besuch der diesjährigen Highend haben mich verschiedene italienische Hersteller beeindruckt. Sie waren mir teils unbekannt, zeigten auffallend originell gestaltete Geräte und glänzten mit bemerkenswerten technischen Merkmalen. North Star Design stammt zwar aus Italien, ist aber wahrlich kein Newcomer. Der Impulso DAC entpuppt sich als musikalisches Bonbon
Es ist einige Jahre her, dass ich das Thema Computer-HiFi anging und mich auf die Suche nach einem geeigneten DA-Wandler mit USB Schnittstelle machte. Das Auswahl-Kriterium war damals, dass er als externer Wandler und Spielpartner meines Primare CD-DVD-Spieler DVD 30 – per koaxialer SPDIF oder AES/EVerbindung – diesen mindestens auf das musikalische Niveau des T+A D-10 Spielers liften sollte. Von North Star Design war damals der Essensio in der engeren Wahl. Der Antelope hatte jedoch am AES/EBU-Eingang die Nase vorn und wurde deshalb meiner. Heute verhalten sich die Dinge anders. Im Regelfall ist das Können eines Digital-Analog-Wandlers für Computer-HiFi, also per USB, relevant. Und in dieser Hinsicht war der NSD schon vor vier Jahren hervorragend. Nun hat sich North Star Design auf die Fahne geschrieben, seine Geräte gegenüber den Vorgängern signifikant zu verbessern. Dass ließ mich natürlich aufhorchen und so bekam ich wunschgemäß kurz nach der Highend vom neuen Deutschland-Vertrieb WOD ein schwarzes Exemplar des neuen Impulso zugeschickt, der mit 1400 Euro in der gleichen Preisliga antritt.
Was das Design anbelangt, fiel der North Star Design schon bei der ersten Begegnung angenehm aus dem Rahmen des Gewohnten. Die silbrig polierte, wellig geschliffene Alu-Front gestaltete den DAC auffällig attraktiv. Dagegen wirkt der schwarze Impulso mit seiner matt schwarzen, vier Millimeter starken Aluminiumfront heute sehr dezent. Dies gilt, solange er nicht eingeschaltet ist und nur die rote Standby LED leuchtet. Aber keine Sorge, nach wie vor gibt es diese horizontal gewellte glänzende Aluminium Front. Die Ausführung heißt dann classical-silver, auch eine matt-silbrige Alu-Fassade namens satin-silver kann man sich aussuchen. Mit andern Worten, den Impulso erhält man auf Wunsch dezent zu vorhandenen Komponenten passend oder eben als Eye-Catcher mit welliger Front. Unübersehbar wird der Impulso in jedem Fall, sobald er eingeschaltet ist. Sein Display zeigt auch auf größere Entfernung prima ablesbar blinkend den gewählten Eingang an.
Sobald die Quelle eingelockt ist, hört das Blinken auf, und das Wiedergabe-Format wird zusätzlich angezeigt. Dieses funktioniert bei Apple-Zuspielern – für Windows liegt eine Treiber-CD bei – in Abhängigkeit von der verwendeten Player-Software etwas unterschiedlich: So lockt Amarra bereits ein, sobald die Software geöffnet und der Impulso als zuständiger DAC erkannt ist. Audirvana Plus hingegen benötigt das Einlesen des Musikstückes, bevor das Einlocken das blinkende Display konstant leuchtet. Recht umfassend ist die dem Impulso beiliegende englisch-sprachige Bedienungsanleitung. So werden auch exakt die Player Einstellungen für Audirvana plus und Pure Musik beschrieben. Dies empfinde ich als ausgesprochen hilfreich, da nicht jeder Benutzer eines DAC mit USB-Verbindung die Terminologie der Software-Hersteller sofort richtig versteht. So aber kann jeder leicht die klanglich bestmögliche Einstellung einrichten. Dafür gibt´s von mir schon mal ein erfreutes „grazie“ nach Vecchiano in der Provinz Pisa, wo der Wandler erschaffen wurde. Diese Unterstützung ist besonders hilfreich für die DSD Einstellungen. Denn der Impulso ist in der Lage, nativ, also ohne interne Umwandlung auf PCM, das DSD Format mit einer Auflösung bis zu 5,6 Megahertz zu verarbeiten. USB kann er bis 384 Kilohertz umsetzen und ist somit perfekt vorbereitet, jedes heute übliche Format zu interpretieren. Das ist erfreulich und für eine wachsende Anzahl von Benutzern von Bedeutung, da neben PCM bis 192 Kilohertz das DSD Format immer mehr ins Gespräch kommt. Mit diesem Impulso ist man also zukunftssicher ausgestattet.
PCM oberhalb von 192 Kilohertz, nämlich DXD mit 352,8 Kilohertz wird meiner Ansicht nach eine Randerscheinung bleiben, solange es dies ausschließlich als Download gibt. Denn die Dateien sind einfach zu umfangreich. So umfasst das Album der Trondheim Solistene mit zwei Violin-Konzerten von Wolfgang Amadeus Mozart im Format 24 bit/ 352,8 Kilohertz bereits über zehn Gigabite. Das ist dann auch für schnelle Netze schon ein harter Brocken. Bekommen können sie diese Qualität bei www.highresaudio.com, dort sind die Konzerte natürlich auch in anderen Formaten zu haben. Die Musikstücke wurden in DXD produziert und anschließend in PCM heruntergerechnet auf 192 oder 96 Kilohertz und auch in DSD 64, entsprechend 2,8 Megahertz, konvertiert. Auch auf Hifistatement.net gibt es Titel zum Download, die von dem analogen Master direkt auf PCM und DSD gewandelt wurden – das sind hoch interessante Vergleiche.
Ich probiere Geräte gern mit den Trondheimern. Erstens will ich nicht immer wieder Werbung in eigener Sache machen, zum anderen sind die Trondheimer Mozart Violin-Konzerte wunderbare Musik, die ich immer wieder gern höre und deren ständige Wiederholung zu Vergleichszwecken bislang nie lästig wurde. In jedem Falle ist es hiermit prima möglich herauszuhören, was ein Digital-Analog-Wandler klanglich aus den verschiedenen Formaten macht. Es gibt inzwischen reichlich DACs, die diese Formate technisch umsetzen können. Nur bei einigen von ihnen klingt alles ähnlich. Da höre ich keinen Unterschied zwischen 96 und den originären 352,8 Kilohertz. So ein Gerät gehört dann eben nicht in die erste musikalische Liga. Beim Impulso habe ich gleich zu Anfang diesen Vergleich gemacht, um von vorn herein zu wissen, auf welchem Niveau er die Formate differenzieren kann. Als Software benutzte ich Audirvana Plus, selbstverständlich mit den von NDS empfohlenen Einstellungen. Amarra ist mangels DSD-Tauglichkeit für diesen Test ungeeignet, obwohl es ansonsten – dass sei hier schon mal gesagt – klanglich prima mit dem Impulso harmoniert. Aber dies tut Audirvana Plus auch ganz hervorragend und lässt die Verarbeitung von PCM und DSD zu.
Ergebnis des Trondheimer Mozart Tests: Es waren ganz deutlich und auch klanglich klar zu beschreibende Vorteile in Richtung hoher Auflösung hörbar, und zwar in folgender, absteigender Reihenfolge: PCM 352,8 – DSD 64 – PCM 192 – PCM 96. Beim Hifistatement-Download vom Transatlantic Jazz Swingtet When Its Sleepy Time gefällt DSD mit 2,8 Mbit/s mir eindeutig besser als PCM 24/192. Prinzipiell lässt sich für unseren Impulso konstatieren, dass er nicht grundsätzlich in Richtung DSD oder PCM besondere Fähigkeiten oder Vorlieben besitzt. Dies ist bei anderen DACs durchaus anders, will sagen, dass sie ein Format musikalischer verarbeiten als ein anderes. Noch mehr beeindrucken als der NSD konnten mich durch ihren souveränen Umgang mit den verschiedenen Formaten nur der Auralic Vega und der MSB Analogue DAC. Aber da solle man dann auch aufs Preisschild schauen.
Der Impulso ist also frei von „Vorurteilen“ und so bestens geeignet für hochqualitative Files jeglichen Formats, und das ist schon mal Lobes wert. Der technische Aufbau des Impulso wird auf der North Star Design-Website sehr sachlich in Gegenüberstellung zu den teureren Brüdern Excelsio und Supremo sowie dem kleineren Intenso angedeutet. Wie die zwei großen besitzt er analoge Ausgänge per Cinch oder symmetrisch XLR. Es wird eine integrierte analoge Ausgangsstufe, die LME 49870 verwendet. Im Impulso arbeitet in doppelter symmetrischer Schaltung der ESS Sabre 9016 Wandler-Chip. Folgende Eingänge bietet er neben USB: zweimal Toslink und zweimal Coax. Ich gebe zu, dass der Blick auf die technische Kurzbeschreibung mich schon etwas neugierig macht auf seine großen Brüder. Bei ihnen wird an interessanten Stellen noch mehr investiert. Aber das schlägt sich dann auch im Preis nieder. Der des Impulso ist, denke ich, da doch für eine größere ZIelgruppe sehr attraktiv.
Für meine Hörtests habe ich den Impulso per Cinch, also nicht symmetrisch, mit meinen Vorverstärker verbunden, da der T+A P10 nur Cinch-Eingänge bietet. Auffällig ist sofort eine klangliche Eigenschaft, die ich bislang selten gefunden habe, auch in deutlich höheren Preisregionen. Der Impulso interpretiert jedes Format mit ausgewogener tonaler Balance und neigt keinesfalls zu harschem Oberton oder auch nicht zu einem Schleier im Oberton-Verhalten. Er musiziert stets frei und offen, ohne einen Anflug von Härte. Dies ist mir bislang in dieser Qualität fast ausschließlich bei hochwertigen Burr-Brown-Wandlern begegnet. Das bedeutet natürlich vor allem, dass nicht ein Chip allein die Musik macht, sondern die North Star Design Leute insgesamt tonal hervorragend abstimmen. Immer etwas Luftigkeit, ein sauber umrissener Raum mit schöner Staffelung der Instrumente und Stimmen in Breite, Tiefe und Höhe – das ist so wie's mir gefällt. So klingt es realistisch, angenehm und niemals harsch oder ermüdend. Auffällig ist im Vergleich zu meinem Antelope eine sehr flüssige Spielweise. Nicht dass der Antelope irgendwo hängen bleibt; aber der Impulso macht durch seinen Spielfluss mehr Spaß. Er ist gefühlt rhythmisch stets richtig und zeitgenau. Der Antelope klingt im Grundton etwas „schwärzer“, mehr abgesetzt aus der Tiefe, auch etwas trockener im Bass. Aber in der Summe ziehe ich ihm den Impulso über USB musikalisch vor. Auch wenn er gegenüber einem zehn mal so teuren MSB The Analog DAC, den ich längere Zeit in meiner Anlage hören konnte und der für mich das Beste war, was mir bis heute zu Ohren gekommen ist, an Leichtigkeit und Detail-Feinzeichnung nicht gleich ziehen kann, bereitet der Impulso unerhört viel Hörvergnügen. Seine Stimmigkeit und die Abwesenheit irgendwelcher Artefakte bei gleichzeitiger Durchhörbarkeit des Klangkörpers gepaart mit glaubwürdigem Raum und authentischer tonalen Balance machen ihn zu einem musikalischen Bonbon.
Zur Ausstattung des Impulso gehören auch die im Menü einstellbaren Filter sowie die Möglichkeit, die Phase in der Signalverarbeitung um 180 Grad zu drehen. Das PCM-Filter bietet die Alternativen Low und High, wobei High messtechnisch besser aussieht, Low aber laut Aussage von North Star Design natürlicher klingt. Auch mir gefiel die Low Position besser. Die Filter bei 47 und 50 Kilohertz mit 18 Dezibel Flankensteilheit sind für DSD mit 2,8 Mbit Auflösung, die ebenfalls 18 Dezibel steilen Filter bei 60 und 70 Kilohertz für DSD mit 5,6 Megabit vorgesehen. Bitte selber probieren – es handelt sich um Nuancen, die ich nicht allgemein gültig bewerten kann. North Star Design teilte mir auf Nachfrage zu den Filtern mit, dass der Wandler sogar DSD mit 11,2 Megabit Auflösung umsetzen kann. Da kann man also in Hinsicht auf die Formate wohl weit in die Zukunft sicher sein. Weiterhin ist PLL umschaltbar, was für Pase Locked Loop steht. In der Phasenregelschleife wird das Jitter-Verhalten je nach Auswahl unterschiedlich gestaltet. Hier sind klangliche Unterschiede erkennbar. Über längere Zeit des Hörens lässt sich vielleicht für den persönlichen Geschmack eine geeignetere Auswahl finden als die werkseitige – muss aber nicht sein. In der werkseitigen Einstellung sind alle drei Filter so ausgewählt, dass ich sagen würde: Kann manso lassen. Die Phase steht auf null. Wer aber möchte, kann ändern und ausprobieren. Ob ich was zu meckern habe? Ja. Zwei Dinge. Erstens hätte ich diese Filter gern ausführlicher in der sonst hervorragenden Bedienungsanleitung erklärt. Zweitens könnte das Display eine Nummer kleiner sein. So kann auch der Nachbar sehen, dass man keine MP-3 Files hört, sondern sich mit dem Impulso auf einem ganz anderen Niveau befindet.
Gehört mit
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Computer | Apple MacMini, OS X 10.6.8 |
Audioplayer | Amarra 2.4 und Audirvana Plus |
CD-Player | Primare DVD 30 |
Vorverstärker | T+A P-10 mit Audioplan Sicomin Röhrendämpfern |
Equalizer für Bass | LA-Audio EQ 231G |
Endstufen | Primare A-32 (2 x) für Bass Spectral DMA 100 S mit Enacom-Cinch für Mittelhochton oder Air Tight ATM-3 mit Audioplan Sicomin Röhrendämpfern |
Lautsprecher | Triangle Magellan Grand Concerto sw2 (Bi-Amping) |
Zubehör | Audioquest Diamond USB, Inakustik Black&White NF-1302, Mogami 2549, QED Genesis Silver Spiral mit Enacom LS, MudrAkustik Max Netzleiste, Mudra und Audioquest NRG-X2 Netzkabel, AHP Reinkupfer-Sicherungen, Groneberg Wandsteckdosen, mbakustik Raum-Absorber |
Möbel | Creaktiv Audio mit Absorberböden |
Herstellerangaben
North Star Design Impulso
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Digitale Eingangs-Frequenz | 44,1 bis 384 kHz, bis 32 bit und native DSD x64 und x128 (352,8 PCM und native DSD nur an USB) |
Dynamikumfang | 126 dB |
Verzerrungen | 0,0003 % bei 0 dB am symmetrischen Ausgang |
Eingänge | 1 x USB 2.0, je 2 x Toslink und koaxialer SPDIF |
Analoge Ausgänge | je ein Paar Cinch und symmetrische XLR |
Leistungsaufnahme | 7 Watt, im Stand-by 0,5 Watt |
Abmessungen (B/H/T) | 30/7/17 cm |
Gewicht | 3,5 kg |
Ausführungen | Satin Silber, Satin Black, Classical Silber |
Preis | 1400 Euro |
Vertrieb
WOD-Audio - Werner Obst Datentechnik
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Anschrift | Westendstr. 1a
61130 Nidderau |
Telefon | +49 6187 900077 |
info@wodaudio.de | |
Web | www.wodaudio.de |
“Oh, those are cute!” I'm actually not used to hearing such statements from my better half; at least not regarding hi-fi. For me at least, the Chiara design actually seemed more like an american stealth jet. First impressions aside, this loudspeaker truly represents more than meets the eye.
“Let's try them out” is what I heard next. Apparently the aural curiosity brought forth by the visual design was so great that I was suddenly handed a CD by Dusty Springfield, the English lady with the “afro-voice” which would have gone down well in any Motown production. She probably would have gladly sung for this label, but due to her white skin it would have been difficult in those days. So I put on The Windmills Of Your Mind. To put it lightly, the technical aspects of this recording are really no sensation. But the feeling that is conveyed is in fact very sensational. The seasoned reader among us who remembers this time period will likely relate to this. With the Chiara, the weaknesses of this recording don't reduce the pleasures of listening to the music. True, the mistakes are of course plainly obvious, but they don't diminish the pleasure of listening. One thing has become clear right from the start with this recording: the Chiara is an excellent reproducer of sonic images! What an impressive start!
The Chiara comes delivered in a professional flight case. Standing it up vertically, one could probably use it as a walk-in closet. Well, almost. And let's not forget that the Chiara is merely the lightweight of the three available Kawero! loudspeakers. For the transportation of the largest model, called Classic, might it be wise to have available the contact information for four trained coffin carriers.
First a few words about Kaiser Acoustics. This company has somehow been incredibly successful at keeping the name Kawero! secret from the german hi-fi scene. Why are they always flying under the radar... could it really be 'stealth' technology in action? Kaiser Acoustics is in no way a newcomer, but has been visibly operative in the realm of professional acoustics, optimizing studios and concert halls. For example, just as the Chiara was being delivered to us, the studios of the Bavarian Radio were being restructured. This company's factory, located in Untergriesbach, Germany, has highly advanced wood processing and shaping capabilities. They are not like a typical large carpenter's workshop, but a high tech facility which really can shape wood and wood-based materials into any imaginable 3D form possible. A conventional woodworking shop would quickly give up upon even a glance at the extravagant form of the Chiara.
Of course, woodworking expertise alone, regardless of how precise it is carried out, isn't enough to elevate a loudspeaker to any higher than average. Technical development is therefore provided by another professional, Rainer Weber. (The first two letters of his last name make up the middle syllable of the portmanteau “Kawero!”.) When one lifts the Chiara in order to place it, one must wonder where the little rascal gets all that weight from. The thing weighs in at 75 pounds! The explanation comes from Untergriesbach: the housing is manufactured from Panzerholz (tankwood). Not to be confused with the wood from the Panzerbaum tree (Arctostaphylos Saileii), in this case it is a wood-based artificial laminate material. Thin layers of beechwood are formed into a monolithic phenolic laminate board under great pressure and heat. The end result has only 60 percent of the original wood's thickness.
The manufacturer calls it a Phenolic wood laminate/dense rubber/fiberglass sandwich. I can definitely vouch for the “dense” part. With this construction the material gains a strength similar to that of metal. A side effect of this is that the Chiara is practically bullet proof! Well, you never know. The form of the Chiara is not only meant to be an eye catcher, but is a purposely engineered solution to avoid parallel walls. In this way, standing waves within the housing are meant to be avoided. In addition, much thought and effort was put into separating vibration and resonance from the speaker drivers themselves. If one does this with damping material alone, one not only dampens the resonances, but loses acoustical energy as well. A better idea therefore would be to conduct or to drain the resonance similar to the way a lightning rod (arrester) drains the charge of a lightning bolt into the earth. The manufacturer constructed the speaker in such a way that the bulk of the resonance is drained into the stand's foot. Three acoustical labyrinths are integrated invisibly into the loudspeaker's foot. This technology was mutually developed between Kaiser Acoustics and Vertex AQ from England. This approach also results in less damping material being needed inside the housing itself.
What at first glace appears to be a three way loudspeaker reveals itself upon closer inspection to be a two way system with added support for bass through a passive membrane. A passive membrane acts similar to a bass reflex port, but offers more flexibility for tuning and avoids airstream noise which can occur with reflex ports and high sound levels.
Kaiser did not skimp on the choice of drivers either and chose the top line of the danish manufacturer Scan-Speak. Scan-Speak has always made excellent drivers, even if presently the use of ceramic drivers happens to be “in”. The 15 centimeter bass driver from the “Illuminator” series has a paper sandwich membrane and a neodymium magnet. The bass is set up as a long throw system and achieves a low resonance frequency of 34 Herz. A great feature is the open and aerodynamic structure of the driver, a testament to Scan-Speak's dedication to quality. The bass is supported by an 18 centimeter passive membrane, also made by Scan-Speak, but made custom for Kaiser in this form and size. A drop of bitterness for a high efficiency fan such as myself: the Scan-Speak bass has a sensitivity of only 87 dB.
Highs are taken care of by a Mundorf air motion transformer. Based on a discovery by Oskar Heil, the AMT achieves higher sound pressure levels than a standard ribbon given the same membrane dimensions and movements due to its folded membrane structure. For the Chiara, Mundorf manufactures a special version of this driver according to custom specifications laid out by Kaiser.
Of significance to the sound quality is the construction of the crossover. This goes for the quality of its parts as well as the way they are put together. Weber chose capacitors, coils and resistors from Duelund of Denmark. These truly are members of the worldwide top elite performers, as well as in price. Only one coil in the circuit was chosen from Mundorf. An analogous part from Duelund would no longer have physically fit into the enclosure.
Every loudspeaker designer approaches crossover schematic design in different ways. There are those who seek only a flat response, end of story. With a largish amount of circuitry, any given frequency performance curve can be straightened out. The question after such manipulation is of course how it ultimately sounds. Another approach is to maximize listening pleasure, even though it may be known that ruler-flat response is not achieved.
Rainer Weber, designer of the Chiara, went another way altogether. Basing his design on his professional background with acoustical phenomena, his solution differs from that of many others. He managed to achieve a realistic imagery in size, even though the Chiara is small. It goes without saying that exact design specifics regarding this achievement remain proprietary. But it can be said that measurements he used included the use of a binaural head microphone system which closely emulates the human ear and its position within the organic human hearing mechanism.
One of my favorite musicians is the spaniard Jodi Savall, who together with his wife Montserrat Figueras, son and daughter performs Du temps et de l'instant. The music chosen by Savall comes from all over the world, ranging from Afghanistan to Mexico. The first piece titled “Cantiga de amigo V” comes from the 13th century, by Martim Codax from Galicia. The CD is exceptionally recorded, something that becomes immediately apparent through the Chiara. Indeed, the reproduction of acoustical instruments seems to be a great strength of this loudspeaker. The theorbo that Ferran Savall uses here has a clearly different sound characteristic than a guitar, and not merely because of its lower range extension of notes. The same applies to the Viola da Gamba played by Jordi Savall. To differentiate these fine nuances of sound is no challenge for the Chiara. This goes for fantastic voice reproduction, too, in this case Montserrat Figueras. The depiction of the musical whole flows forth in a perfectly homogenous way. Earlier I mentioned the excellent sound staging of this speaker. In addition, it is astounding how the musicians are depicted in realistic size. This is often not the case with compact loudspeakers of this size.
Scene change: Blues on Bach by The Modern Jazz Quartet. Before any hard core classical music fans among us turn up their noses, I'd like to emphasize that the concept here is very interesting. The idea is not to take melodies from Bach and to somehow mix them with jazz. On the contrary, John Lewis wanted to take other challenging forms and structures and integrate them with jazz. I know, that still probably won't impress the classical fans. “Kantate BWV 147 Jesu bleibet meine Freude” now obviously contains the handwriting of both Bach and the MJQ. Again we encounter the grandiose imaging capabilities of the Chiara. The instruments stand as three dimensional palpable objects in the room. The recording of the harpsichord is not as full of brilliant overtones and as fiery as one hears in other recordings. Sometimes it can sound rather artificial in this respect. The vibraphone was better recorded, one can definitely tell. The contrabass was recorded well and the Chiara depicts its body and many colors vividly. The whole of the sound does not sound like it is coming from “a box”. All of this is very clearly audible through this loudspeaker. If you choose to pay attention to it. In general, the loudspeaker focuses one's attention towards the performance of the musicians. This is really the way it should be.
You can tell Kaiser didn't just throw expensive parts and rare materials together to achieve the desired price point. The construction is very well thought out and absolutely perfected. You can really feel the attention to detail in every aspect. Setting up the speaker, one should make efforts for proper placement. I achieved best focus and imaging when they were parallel to one another, or maybe just a tad toed in. Of course, your conditions will differ. When turned directly toward the listener, the highs become somewhat emphasized. The proportions of the musicians are well organized, and you never get the feeling you are sitting in front of a puppet theater. When you close your eyes, you really do believe you have a large standing loudspeaker in front of you. I have never experienced this with a loudspeaker of this size before. Don't expect miracles in the lowest bass region. After all there's a limit to what you can expect from a 15 cm bass driver. But the Chiara really rocks in my 40 square meter large room, no question about it! I had not expected this type of performance in a footprint so small.
At first I ignored the manufacturer's power amp recommendation of 150 Watts. Somehow I imagined the owner of a large Krell amp who prefers the recordings of Yello. I don't know how long I would enjoy that. But regardless, my own Mayer 211 Elrog had absolutely no problem with the loudspeaker, and it can “only” do 25 Watts. It should be said, though, that the amp features an extremely potent power supply. A quick calculation will reveal that the Chiara under such conditions can produce a maximum sound pressure level of about 100 dB, which is equivalent for some heavy metal fans to a pleasant tinkling of background music. But they'd be in the market for something else anyway. In general, more power is never a mistake, as long as the amp can keep up in the realm of sound quality as well.
For the sake of completeness, I borrowed a 200 Watt transistor amplifier from the editorial office and connected it with the Chiara. To be honest, I could not pinpoint any advantage over the 211 Elrog. On the contrary, several disadvantages became obvious: resolution, clearness, dynamics and emotionality were all lacking. This may not apply to all 200 Watt amps, but the qualities of the Chiara are quite evident with the 211. Nevertheless, I could easily imagine good results using a tube amp of 50-70 Watts, probably of Push-Pull design.
This loudspeaker can do things that I have never heard in this size. The playback is very clear, or, for want of a better term, purged. The mere thought of this would often lead to a belief that your relative portion of non-listenable music would increase exponentially. But this is not the case at all. The playback remains completely stress free and relaxed. The feeling of presence is never “in your face.” All in all, I get the feeling that I associate with Sunday evenings when the power grid is less loaded and contains less interference. On such evenings, music sounds calmer, is more relaxed and clean. I can easily imagine that the sophisticated resonance draining technology is largely responsible for this effect. The housing has practically no self resonance and the back reflected sound emission from the bass driver has apparently little effect on the membrane from within.
I cannot hear any transition between the AMT tweeter and the bass. It's a very well integrated transition. Some readers may remember the first ESS models with the original air motion transformer, where the bass could never keep up with the racing fast speed of the tweeter. Music flows out of the Chiara in a homogenous way. The advantages of small loudspeakers, namely the pinpoint precision of the stereo image, is blended in the Chiara with sovereign, mature sound quality. Whether on or off, this loudspeaker is really quite fascinating.
It's also fascinating what this loudspeaker does with a recording such as Benny Goodman's Carnegie Hall Jazz Concert. This recording has no special audiophile traits. It was made in 1938! I know this recording by heart in both vinyl and CD versions, and in both cases, the imagery is as flat as a pancake and the sound colors all white as snow. The Chiara manages to pull the very best out and to make the music enjoyable. And it does this in the most exceptional way. The whole seems much more cleaned up and one believes for the first time to recognize a breath of structure. Because of the poor quality, this recording has been on the shelf for some time now. But in this recording, Goodman managed to collect almost all of the jazz greats of that time for this momentous concert. Jazz at that time was still considered widely to be something somewhat sketchy, so a concert in the famous Carnegie hall was truly an exceptional event. It is rumored that trumpeter Harry James said as he went on stage: “I feel like a whore in a church.” Played through the Chiara, this milestone of the swing era is brought to new life. In closing let me paraphrase Loriot: A life without Chiara is of course possible, but not meaningful. Of course, as we all know, in the original he said pugs.
Listened with | |
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Digital Transport | Ayon CDT, Aurender W20 |
D/A Converter | Borbely Audio, totalDAC d1-monobloc |
Turntable | Apolyt |
Tonearm | Triplanar |
Cartridge | Clearaudio Goldmund, Van den Hul Grashopper |
Preamp | Shindo Monbrison |
Amplifiers | Thomas Mayer 211SE Elrog, 6HS5 PSE, Shindo Cortese |
Loudspeakers | WVL 100i, Ancient Audio Studio Oslo |
Cables | Audio Consulting Reference RCA, Swisscables Reference NF, Swisscables Reference LS, Auditorium23 LS, Swisscables Netz |
Accessories | LeadingEdge Rack |
Manufacturer's Specifications Kaiser Kawero! Chiara | |
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Frequency Range | 40Hz – 30kHz |
Sensitivity | 87dB / 2.83V |
Impedance | 4 Ohm |
Crossover Frequency | 3100 Hz |
Weight | 34 kg |
Height | 1160 mm |
Width | 295 mm |
Depth | 470 mm |
Price | 16.220 Euro (depending on options) |
Manufacturer Kaiser GmbH | |
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Address | Hanzing 1 94107 Untergriesbach |
info@kaiser-acoustics.com | |
Web | www.kaiser-acoustics.com |
Contact for private audition, available in the showroom in Regensburg. |