Jetzt, nach ein paar Tagen, ist ein Teil der Begeisterung verschwunden, die ein ganz eigenes Merkmal dieses Verstärker zu sein scheint, und ich kann versuchen, mich auf die Hifi-typischen Aspekte des Klanges zu konzentrieren: Was mich am meisten beeindruckt hat – natürlich von dem, was ich oben beschrieben habe, einmal abgesehen – war eine realistische, nahezu greifbare Klangbühne. Sie wirkte so realistisch, weil sie sich bei jeder Aufnahme anders darstellte. Es gibt viele Geräte, die beispielsweise eine riesige Bühne bieten – unabhängig davon, wie sie bei der Aufnahme aussah. Aber hier war es, als ich Jazz at the Pawnshop spielte, fast offensichtlich, dass sich die Musiker auf der kleinen Bühne des Pawnshop-Club drängelten. Obwohl jedes Instrument dabei die richtige Größe hatte, richtig auf der Bühne platziert war und auch die Abstände zwischen den eng gedrängten Instrumenten schön definiert waren, erlaubte mir die hervorragende Durchzeichnung des Souga, den Klang desjenigen Instruments zu genießen, auf das ich mich in gerade diesem Moment konzentrierte. Wenn ich aber meine Lieblingsversion von Carmen oder The last seven words of Christ on the cross hörte, dann war die Bühne riesig, weil beide Aufnahmen in großen Sälen gemacht wurden (bei letzterer war es, um genau zu sein, eine Kirche).
Ich war einfach begeistert von dem, was der Souga zu bieten hatte, angesteuert von einem Vitus auf „Einsteiger-Niveau“. Der RD-100 ist eine Neuheit des dänischen Herstellers und entstammt der Reference-Linie. Aber laut Ole Vitus ist „Reference“ erst der Anfang dessen, was seine Firma zu bieten hat – und deshalb „Einsteiger-Niveau“. Egal – es klang sehr gut, aber da war preislich noch ein großes Missverhältnis zwischen dem RD-100 und dem Souga. Deshalb wollte ich noch mal etwas anderes probieren. Ich entschloss mich, meinen eigenen ModWright LS100 Vorverstärker zwischen Vitus und Kondo auszuprobieren. Das veränderte den Klang der Kette, war aber eher ein klangliche Alternative als ein eindeutiger Fortschritt. Der Klang wurde ein bisschen wärmer, ich denke, auch ein wenig geschmeidiger, verlor aber gleichzeitig auch einen Hauch seiner großen Transparenz und Klarheit. Da ich keine Gelegenheit hatte, eine Kondo Vorstufe auszuleihen, bat ich meinen Freund Jacek, den stolzen Besitzer von Reimyo-Komponenten, um einen Gefallen, nämlich dass er einmal mit einigen seiner Geräte vorbeikommen würde. Jacek kam (nochmals vielen Dank!), und brachte seinen CAT-777 Vorverstärker und den D/A-Wandler und CD-Transport mit. Als wir die Geräte mit dem Souga kombinierten, klappte er wieder, der alte Audio-Trick, den viele von Ihnen, wie ich glaube, schon mehr als einmal erlebt haben. Sie dachten, dass Ihre Anlage bereits klangliche Höchstleistungen brachte, aber als Sie eine Komponente gegen eine andere austauschten, merkten Sie, dass das Unmögliche möglich wurde und sich der Klang noch einmal verbesserte und ein Niveau jenseits Ihrer Vorstellung erreichte.
Jetzt wurde deutlich, wie differenziert der Souga verschiedene Aufnahmen wiedergeben kann – nicht nur in puncto Bühnengröße. Ich bin kein so großer Kenner, dass ich sagen könnte, welcher spezielle Flügel bei welcher Aufnahme verwendet wurde, oder wer die gerade gehörte Geige gefertigt hat oder wer sie gerade spielt (ok, das gelingt mir manchmal, aber sicherlich nicht immer. Aber der Kondo Verstärker arbeitet die Unterschiede zwischen Instrumenten, zwischen der Art, wie verschiedene Musiker sie spielen und auch zwischen verschiedenen Aufnahmetechniken deutlich heraus. Ray Browns Bass klingt auf Soular Energy anders als auf The red hot und wieder anders auf der Doppel-CD Live from New York to Tokyo. Verschiedene Orte, unterschiedliche Akustik, eine andere Gemütsverfassung – einfach verschiedene Zeitpunkte, zu denen die Musik auf Band aufgezeichnet wurde, und dementsprechend ein anderer Klang desselben Instruments, vom selben Musiker gespielt: manchmal mit mehr Elan, manchmal etwas ruhiger, die Band antreibend oder nur im Hintergrund spielend. Auf einigen Aufnahmen wirkt der Bass größer, als er in Wirklichkeit ist, auf anderen wird er so sanft gespielt, dass er nur die halbe Größe zu haben scheint.
Der Bass ist hier nur ein Beispiel, dass ich gewählt habe, weil ich den Klang mag, aber ich könnte mehr oder weniger dasselbe über jedes andere akustische Instrument schreiben. Solche Erfahrungen erlaubten alle Jazz-Aufnahmen, vor allem ältere, aber auch neue wie Tomasz Stańkos ECM-Album. Akustischer Blues und auch klassische Musik erklang auf eine spezielle, einzigartige Weise. Bevor ich den Souga gehört habe, hatte ich behauptet, dass einige andere großartige Verstärker, die ich das Vergnügen hatte zu testen, wie Soulution, Tenor und AirTight so nah wie nur möglich an Live-Musik herankamen. Jetzt weiß ich, dass das nicht wahr ist oder zumindest nicht gänzlich wahr ist. Wenn man den Kondo nach audiophilen Kriterien bewertet, mag er nicht in allen besser sein als seine Mitbewerber: Der Soulution bietet mehr Kontrolle, eine bessere Bass-Definition und eine überwältigende Klarheit. Der Tenor verbindet die besten Eigenschaften von Röhren- und Transistorgeräten und bietet einen dynamischen und doch geschmeidigen Sound, und AirTights 211er Monoblöcke beeindruckten mich mit einer sehr energiegeladenen Wiedergabe in Verbindung mit sehr feinfühligen, aber klaren und spritzigen Höhen. Aber es war der Souga, der mir beim Anhören so vieler hervorragender Darbietungen Nervenkitzel bescherte – mehr als jeder andere Verstärker zuvor. Der Kondo gestattete es mir, neue, tiefere Schichten von Farben, Gefühlen und Schattierungen bei Platten zu entdecken, die ich schon perfekt zu kennen glaubte. Andere Verstärker ließen es zu, kurz innezuhalten und Notizen zu machen oder den Raum für kurze Zeit zu verlassen, nicht aber der Souga. Ich konnte es mir nicht erlauben, eine einzelne Minute der Zeit zu verlieren, die ich mit ihm verbringen konnte, vor allem, weil ich wusste, dass der Testzeitraum nicht sehr lang sein würde: Ich hatte den Verstärker für etwas mehr als eine Woche zur Verfügung. Dann musste er weiter zu potentiellen Kunden, die schon auf ihre Chance warteten, ihn zu hören.
Die Hörsitzungen mit den Souga erinnerten mich an einen exzellenten Film, einen Thriller, der einen von der ersten bis zur letzten Minute vor dem Bildschirm fesselt. Man kann nicht mal eben rausgehen, um sich etwas zu essen oder zu trinken zu holen oder einen Telefonanruf anzunehmen. Man bleibt total aufmerksam, um jede Kleinigkeit mitzubekommen. Fast jede einzige Aufnahme war ein Art neue, ganz spezielle Erfahrung, obwohl ich sie alle schon dutzende Mal zuvor gehört hatte. Lassen Sie mich eine diesmal literarische Parallele aufzeigen: Mit dem Kondo wohlbekannte Musik zu hören, ist, als ob man ein Buch noch einmal lesen würde, aber dieses Mal zuvor auch die Biographie des Autors gelesen hätte und deshalb das Buch besser verstünde. Und genau das passierte auch hier. Ich verwende für die Tests verschiedener Komponenten immer dieselben Alben und eigentlich kommt es ziemlich selten vor, dass ich dank der getesteten Geräte etwas Neues auf diesen Alben entdecke. Aber der Souga erlaubte es mir, viele Aufnahmen neu zu entdecken, neue Informationsschichten zu finden, die zuvor unter dem Hauptstrom der Musik begraben waren, vielleicht sogar hörbar, aber bis jetzt irgendwie irrelevant. Der Kondo behandelte alle Medien gleich – Vinyl, CDs oder Musik-Dateien: Gute Aufnahmen zu hören, war unabhängig vom Medium ein Aha-Erlebnis. Das Wichtigste für mich war, dass ich Neues meist in den musikalischen und emotionalen Bereichen all dieser Aufnahmen entdeckt und im Klang an sich. Das ist ein großer Unterschied! Wenn ich ehrlich bin, habe ich den Eindruck, dass aktuell viele Audiophile aber auch viele audiophile Firmen ihre Aufmerksamkeit auf den Klang richten und nicht länger auf die Musik. Sie bewerten alles nach der Griffigkeit, der Ausdehnung und der Wucht des Bassbereichs, der Geschmeidigkeit und Fülle der Mitten, der Lebendigkeit der Höhen und so weiter. Damit bin ich einverstanden, alle diese Fähigkeiten sind wichtig, ab sie sind nur Mittel um, das ultimative Ziel zu erreichen, und kein Ziel für sich allein. Man kann alle diese Fähigkeiten haben, aber ohne eine stimmige Balance zwischen ihnen, ohne Emotionen, ohne den Wesenskern der Musik – kann man da das Hören genießen?
Wenn man versucht, den Klang des Souga zu analysieren – mal angenommen, irgendjemand würde das noch wollen, nachdem er ihn gehört hat –, könnte man einige klangliche Disziplinen nennen, die wahrscheinlich noch ein wenig besser wiedergegeben werden könnten. Aber dennoch: Wenn man Musik hört, kümmert man sich nicht um audiophile Unvollkommenheiten, weil man vor der Anlage sitzt, den Atem anhält und auf eine weitere Überraschung wartet und die absolut unangestrengte Art bewundert, in der dieser Verstärker das Wesentliche einer jeden Aufnahme wiederzugeben pflegt. Man ist fasziniert von der erstaunlichsten Musikreproduktion, die man je gehört hat, und deshalb kümmert es einen nicht, ob einige andere Verstärker möglicherweise ein wenig mehr Wucht oder mehr Durchsichtigkeit bringen könnten – wen stört's? Hören Sie einfach ein paar Aufnahmen der talentiertesten Musiker, die Sie kennen: Diese Personen kommen selbst aus der entferntesten Vergangenheit zu Ihnen, um Ihre Freunde zu werden und wundervolle Musik für Sie zu spielen. Schon nach einer kurzen Zeit kommt Ihnen das alles ganz normal vor: Einige alte Freunde kommen, um bei Ihnen zu Hause für Sie zu spielen. Louis Armstrong, Miles Davis und Tomasz Stańko schauen jeden Donnerstag um 20 Uhr vorbei.
Der Souga ist kein totaler Allrounder, zuerst einmal braucht man einen hochwertigen, leicht zu treibenden Lautsprecher. Denn auch wenn die acht Watt dieses Verstärkers mehr Leistung zu haben scheinen als die acht Watt meiner 300B SET, bleiben es immer noch acht Watt, und da sind Lautsprecher mit einem Wirkungsgrad von über 90 Dezibel dringend angeraten. Zweitens ist der Souga auch mit den passenden Lautsprechern wie zum Beispiel den Ardento Alter nicht die erste Wahl für Menschen, die am liebsten Rock, Metal oder HipHop hören. Für dies Art Musik sollte man sich besser einen schönen, leistungsstarken Transistor-Amp kaufen. Das bedeutet nicht, dass es dem Souga an Dynamik fehlt, überhaupt nicht! Ich habe sogar eine Menge reichlich dynamischen Rock von AC/DC damit genossen. Aber ich habe erfahren, dass diese Musik auf bessere, überzeugendere Art wiedergegeben werden kann. Aber wenn Sie am meisten Spaß daran haben, akustische Musik zu hören wie Jazz, Blues, Klassik – die hohe Kanaltrennung und Auflösung dieses Verstärkers macht es möglich, auch großorchestrale Werke zu genießen – und so weiter, dann kann ich Ihnen keine bessere Stereo-Endstufe empfehlen als den Souga. Das ist ebenso klar wie einfach. Ich kann nicht behaupten, dass er die beste Endstufe der Welt ist, weil ich sie nicht alle gehört habe, aber der Souga ist so gut, dass ich keinen Grund sehe, noch weiter zu suchen – natürlich nur wenn man ihn sich leisten kann.
Wenn Sie es geschafft haben, bis zu diesem Punkt dieses überschwänglichen Textes zu gelangen, müssen Sie bemerkt haben, dass ich anders als in den übrigen Tests die allfälligen Klangkriterien nur wenig herausgearbeitet habe. Das unterscheidet diesen Test von den anderen. Aber in diesem Fall sehe ich keinen Sinn darin, auf die üblichen Klangkriterien einzugehen. Beim Souga dreht sich alles um Musik, nicht um den Klang.
Es geht darum, wie nah er den Hörer an die Musik heranbringt, an die Musiker, an die Emotionen, die die Musik uns vermitteln soll, so wie sie es bei einem Live-Konzert tut. Andere High-End-Verstärker versuchen, uns ebenfalls so nah wie möglich an ein Konzerterlebnis heranzubringen, aber mehr auf der klanglichen als auf der musikalischen Seite. Sie versuchen, laut genug zu spielen, mit stimmiger Dynamik, einer großen imaginären Bühne, Kraft und so weiter. Was der Kondo bietet, ist derselbe Kick, den ein Live-Konzert vermittelt, eine enge Beziehung mit den ausführenden Musikern, ja, den direkten Kontakt mit ihnen. Man fühlt einen Schauer den Rücken hinunterlaufen, wenn der große und einzigartige Luciano Pavarotti „Nessun Dorma“ singt oder der fantastische Miles Davis das Concierto de Aranjuez spielt. Da spielt es überhaupt keine Rolle, dass die Aufnahme vor 50 Jahren stattfand und das Vinyl ein wenig knistert und rauscht. Es geht vor allem um den beinahe lebensechten Kontakt mit der wundervollen Musik, die die Seele berührt und enorme Gefühle hervorruft. Für mich war die Begegnung mit dem Souga Liebe auf den ersten Blick, die aber in Anbetracht des Preises eine platonische bleiben wird. Ich wette, dass viel Menschen, die die Möglichkeit hatten, den Souga zu hören, dasselbe empfinden werden. Dieser Test war zuerst einmal eine überraschende Erfahrung für mich und zweitens löst er ein Problem in der Zukunft: Wenn ich mal ein reicher Mann sein werde, brauche ich keine Zeit mehr darauf zu verschwenden, welchen Verstärker ich mir vorrangig zum meiner privaten Freude kaufen werde – für dem Job als Tester gibt es gewiss einige geeignetere.
Lassen Sie mich hier einen kleinen Nachtrag zu diesem Text anfügen, den ich nach meinem Besuch der High End in München schrieb. Wie Sie sich nach dem Lesen des Tests sicherlich vorstellen können, musste ich, sobald ich in München eingetroffen war, sofort Kondos Raum aufsuchen und dort habe ich eine ganze Menge Zeit verbracht. In der Tat war dies der Raum, in dem ich mich während der drei Tage die meiste Zeit aufgehalten habe. Ich bin immer wieder zurückgekommen und habe dort viele, viele Minuten gesessen. Die (fast) komplette Kondo Anlage bestand aus den neuen Kondo Biyura Lautsprechern – ja, denen, die es nicht nach Warschau geschafft hatten –, angetrieben von zwei neuen Monoblöcken namens Kagura mit zwei 211 in Parallel-Single-Ended-Schaltung, die wahrscheinlich im Produktportfolio über dem Modell Gakuon angesiedelt sein werden – oder es vielleicht sogar ersetzen. Es gab zwei Quellen: eine analoge, den Kondo Ginga Plattenspieler, und eine digitale, bestehend aus dem Kondo DAC und dem Esoteric CD-Transport. Natürlich gab es auch einen M1000 MkII Vorverstärker und Silberkabel. Die Kondo Crew spielte meistens Jazz und Klassische Musik für die Vorführung, in den Hauptsache ausgewählte ältere Scheiben, aber auch einige zeitgenössische. Und unabhängig davon, wie alt die Aufnahmen waren oder auf welchem Medium sie gespeichert waren, gab mir die Anlage denselben Nervenkitzel wie der Souga in meiner Kette. Wie man weiß, sind die allgemeinen Umstände bei einer Messe immer weit vom Optimum entfernt, aber jedes Mal, wenn ich in diesem Raum saß, vergaß ich sofort den Lärm, der von draußen kam, und alles was zählte, war die Musik. Ich habe wirklich ein, zwei Mal völlig die Zeit vergessen, weil das Kondo-Team ganz außergewöhnliche Musik ausgewählt hatte. Das mag nicht die Traumanlage jedes Audiophilen sein, vielleicht weil es nicht die vielseitigste ist. Aber gewiss wird jeder Musikliebhaber – und das ist nicht immer dasselbe wie ein Audiophiler – eine absolut einmalige Eigenschaft dieser Kette zu schätzen gewusst haben: Wie sie den Zuhörer mit dem Wesen der Musik verbindet und ihm erlaubt, die aufwühlendsten Gefühle zu erfahren. Das hat Kondo für mich getan – und das ist alles, was ich von meiner Traumanlage erwarte.
Der Kondo ist eine Röhren-Stereo-Endstufe mit zwei 2A3 pro Kanal, die in einer Parallel-Single-Ended-Schaltung arbeiten. Der Röhrensatz umfasst noch zwei 12BH7 und zwei 6072 (12AY7) plus eine 5U4GB Gleichrichterröhre. Anders als bei seinem Vorgänger, dem KSL Neiro, finden sich im Souga eine Menge Bauteile mit Silber: von Hand gewickelte Silber-Ausgangstransformatoren, Kondensatoren mit Silberfolie als Elektrode, Silberkabel, bei denen die Leiter mit Naturseide, die als Isolierung zwischen dem Silber und dem äußeren PVC-Mantel dient, umwickelt sind und sogar Cinch-Buchen, die aus Silber gemacht zu sein scheinen. Das Gehäuse wurde aus Kupfer gefertigt, die Front, die Seiten und die Rückseite sind schwarz, ebenso wie die vier Trafo-Abdeckungen, während der obere Gehäusedecke kupferfarben glänzt. Darauf sind die Sockel für die Leistungsröhren und ihre Treiber vor den Transformatoren angeordnet, während die Gleichrichterröhre und die wenigen großen Kondensatoren hinter den Trafos versteckt sind. Es gibt zwei kleine Knöpfe auf dem Gehäusedeckel: Einer ist der Ein/Aus-Schalter, der andere ein „mute“-Schalter. Zwischen den beiden befindet sich eine LED, die den Betriebszustand signalisiert. Auf der Rückseite ist mittig die IEC-Netzbuchse montiert, rechts und links davon je eine Paar von Kondos eigenen Lautsprecher-Klemmen und je eine Cinch-Eingangsbuchse. Es gibt nur zwei Lautsprecherklemmen pro Kanal: Der Kunde muss seinen Souga entweder für vier oder acht Ohm verdrahtet bestellen. Da die Ausgangs-Transformatoren aber zwei Anzapfungen haben, ist es auch möglich, die Anpassung später zu ändern.
GEHÖRT MIT | |
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CD-Player | CEC 51XR |
Vollverstärker | ArtAudio Symphony II |
Plattenspieler | Michell Gyro SE |
Tonarm | Technoarm |
Tonabnehmer | AT33PTG |
Phonostufe | ESELabs Nibiru |
Lautsprecher | modified project Jerycho with FSAC-2B |
Kabel | Gabriel Gold Extreme mk2, Binaural focus monolith Ag, Gabriel Gold Revelation mk 1, DIY Acrolink 6N-PC4300 |
HERSTELLERANGABEN Kondo Souga | |
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Ausgangsleistung | 2 x 8W |
Frequenzgang | 8Hz - 35kHz (+0dB, -3dB) |
Eingang | 1 x Cinch |
Eingangsimpedanz | 100kΩ |
Röhrenbestückung | 4 x 2A3, 2 x 12BH7, 2 x 6072 / 12AY7, 5U4GB x1 |
Leistungsaufnahme | 130 W |
Abmessungen (B/H/T) | 430 x 233 x 314 mm |
Gewicht | 34 kg |
Obwohl wir üblicherweise bei unseren Tests keine Überschriften verwenden, hat sich mir diese ganz von selbst für diesen ganz speziellen Artikel aufgedrängt, ich musste sie einfach verwenden. In jeden Jahr beschäftigen wir uns in der Mai-Ausgabe von High Fidelity ausschließlich mit japanischen Geräten. Und wir tun dies auch weiterhin, obwohl es immer schwieriger wird, sie hierzulande zu bekommen. Japan hat eine harte Zeit hinter sich: Die katastrophalen Ereignisse des Jahres 2011 – der Tsunami, das Erdbeben und der Kraftwerksunfall in Fukushima – machten es für die japanische Wirtschaft noch schlimmer, zumal die hohen Wechselkurse ihrer Währung den Export schon in den Jahren zuvor schwierig gemacht hatten. In der Folge wurden weniger japanische Produkte nach Polen importiert, so dass es immer schwerer wird, in Japan hergestellte Geräte für einen Test zu bekommen. Als ich schon ein wenig verzweifelt nach Testgeräten suchte wandte ich mich an Herrn Wojtek Szemis, obwoh ich mir, um ehrlich zu sein, nicht allzu viel davon versprach. Aber sei's drum, warum sollte ich es nicht einfach einmal probieren. Und zu meiner Überraschung bekam ich zur Antwort: „Ja, ich habe im Moment einen Kondo Souga Verstärker da, würde der Sie für einen Test interessieren?“ Da gab es nicht einmal eine Chance von eins zu einer Million, dass ein eingefleischter Fan wie ich sich so eine Gelegenheit entgehen lassen würde.
Ich muss zugeben, dass während der jährlichen AudioShow in Warschau Herrn Szemis' Raum mein Zufluchtsort ist. Üblicherweise gehe ich dort an den beiden Tagen der Show immer mal wieder vorbei, um mich ein wenig zu erholen und Musik zu hören. Und wenn ich einen guten Platz finde und solange Herr Szemnis nicht seine sehr exotische Musik spielt, sitze ich einfach nur da und sammle meine Kräfte, bevor ich weiter von Zimmer zu Zimmer gehe. Um ganz ehrlich zu sein, mag ich es besonders, mich dort aufzuhalten, wenn ein Plattenspieler als Quelle fungiert: Dann klingt es immer ausgesprochen gut, trotz der ganzen nicht gerade idealen Bedingung, die bei Messen unvermeidlich sind, egal wo immer auf der Welt sie auch stattfinden. Da ist noch ein anderer Grund, aus dem ich in diesem Raum so viel Zeit wie möglich verbringe, wie die Mehrheit aller Audiophilen habe ich keine andere Gelegenheit, die legendären Kondo-Meisterstücke zu hören. Während der AudioShow im letzten November hoffte ich, die neueste Errungenschaft im Kondo-Portfolio hören zu können: die Lautsprecher. Aber unglücklicherweise schafften sie es nicht rechtzeitig, zur Show zu kommen, und ich war wie eine ganze Menge anderer Leute ein wenig enttäuscht. Glücklicherweise hatte ich kürzlich die Gelegenheit, die Lautsprecher während der High End 2013 in München zu hören, worauf ich später noch zurückkommen werde. Das war eine fantastische Erfahrung, ließ mich aber um so mehr bedauern, dass sie nicht auf der polnischen Show zu hören waren.
Wir beide – unser Chefredakteur Wojtek Pacula und ich – waren uns völlig im Klaren darüber, dass der Souga keine gleichwertigen Spielpartner in meiner Anlage haben würde, aber ich rechnete dennoch mit einer einzigartigen Erfahrung, die ich mir nicht entgehen lassen wollte. Kondo (Audio Note Japan) ist ein Synonym für extrem hochwertige Röhrengeräte, der Traum der meisten Röhren-Fans, Liebe auf den ersten Blick, aber für die meisten von uns nur eine platonische Liebe. Diese japanischen Produkte werden wie Kunstwerke behandelt – und ich persönlich glaube auch, dass sie es sind –, aber das heißt auch, dass sie so viel wie Kunstwerke kosten. Es macht genau so wenig Sinn, über diese Preise zu diskutieren wie darüber, warum Leute Millionen Dollar für irgendwelche Gemälde bezahlen. Einige Menschen versuchen immer, die Kosten der verwendeten Materialien und Technologien zu analysieren, andere fragen, ob ein Verstärker überhaupt so viel kosten solle – wobei sie bedenken sollten, dass es viele andere mit noch mehr Nullen auf dem Preisschild gibt –, aber das alles ist sinnlos.
Ein solches Produkt wird von einer Person gekauft, die es sich zuerst einmal leisten kann, aber auch etwas ganz Besonderes, Außergewöhnliches besitzen möchte, etwas, das seine oder ihre Seele berührt, das es ihm oder ihr ermöglicht, mit wirklicher Kunst in engen Kontakt zu kommen. Oder aber er oder sie behandeln den Kauf als Investition. Kondo ist in beiden Fällen eine sehr gute Wahl: Einerseits bieten die Geräte eine außergewöhnliche Wiedergabe und die Art, wie sie Musik erklingen lassen, berührt viele Herzen und Seelen. Andererseits zählen Kondo Geräte zu den wenigen Produkten auf dem Audio-Markt, die ihren Wert nicht so schnell verlieren. Und obwohl der legendäre Kondo san vor einigen Jahren an einen besseren Ort entschwebte, wo er, wie ich hoffe, weiterhin seine vorzüglichen Werke kreiert, geht es der Firma unter der neuen Leitung von Ashizawa Masaki sehr gut. Und man führt nicht einfach nur fort, was Herr Kondo entworfen hat, sondern entwickelt und baut neue Produkte. Eines von diesen ist die Endstufe Souga, die im Kondo Portfolio das schon etwas ältere Modell KSL Neiro ersetzt.
Ich denke, den Begriff „Legende“ in der Überschrift habe ich bereits erklärt, aber was ist mit dem „überschwänglich“? Mir stand der Souga für etwas mehr als eine Woche zur Verfügung und ich verbracht damit soviel Zeit wie möglich. Es war eine sehr erstaunliche, ja atemberaubende Erfahrung. Ich machte eine Menge Notizen während der Hörsitzungen, oder genauer: meistens zwischen diesen. Aber ich merkte schnell, dass ich mehr Zeit brauchen würde, um wieder „runterzukommen“ und einen „normalen“ Test schreiben zu können. Ich wollte einfach vermeiden, zu überschwänglich zu sein, wenn ich den Test schrieb. Ich ließ einige Zeit verstreichen und … schaffte es dennoch nicht, einen „normalen“ Test zu schreiben. Ich konnte es einfach nicht – der Souga berührte mein Herz und meine Seele und hinterließ dort Spuren. Zu poetisch? Schade, aber genau das ist passiert – offensichtlich passiert genau das mit der Seele eines sensiblen Menschen, wenn er Kondos Kunst erlebt.
Wie ich oben erwähnt habe, war mir schon, bevor ich diesen Test begann, klar, dass ich dem Souga kein gleichwertiges Anlagenumfeld würde bieten können – ich hatte kein Audio Equipment, dass 50000 Euro kostet. Statt wie üblich die hervorragenden Leistungen eines Testkandidaten den Standardbewertungen zu unterziehen, musste ich diesmal eher versuchen herauszufinden, welchen Einfluss er auf die restliche, mir bestens vertraute Anlage haben würde. In der ersten Kette, die ich hörte, wurde der Souga direkt von einem Vitus RD-100, einem neuen D/A-Wandler des bekannten, dänischen Herstellers angesteuert, der nicht nur Digitaleingänge bietet, sondern auch analoge und eine Lautstärkeregelung.
Als Wojtek Pacula kam, um den Kondo zu mir nach Hause zu bringen, hörte ich noch mit den fantastischen Ardento Alter Lautsprechern, die ich kürzlich besprochen habe. Ich war sehr sicher, dass die etwa acht Watt des Souga nicht ausreichen würden, diese zu treiben. Ich schreibe „etwa acht Watt“, weil jeder Verstärker individuell aufgebaut und gemessen wird und die Ausgangsleistung leicht variieren kann: Der Kunde erhält ein Büchlein mit allen Informationen über seinen individuellen Verstärker, die natürlichen auch die individuellen Messwerte enthalten. Meine Sicherheit rührte daher, dass ich meinen eigenen 300B SET Amp (ArtAudio Symphony II mit Ausgangsübertragern von Diavolo) und den AirTight ATM-300, die beide acht Watt leisten, mit den Lautsprechern ausprobiert hatte und keiner von Ihnen in der Lage war, den Alters ihr gesamtes Potential zu entlocken. Beide Verstärker lieferten wundervolle, üppige und liebliche Mitten sowie einen funkelnden und klaren Hochtonbereich, hatten aber Probleme, den 38-er Bass sauber anzutreiben. Daher habe ich angenommen, ich müsste sie durch meine Bastani Matterhorn ersetzen, die gewiss eine leichter zu treibende Last darstellen. Nur zur Erinnerung, die Ardento Alter sind offene Schallwände mit 38-Zentimeter-Chassis mit Papiermembranen, Sonido Vollbereichs-Chassis und Fountek Bändchen-Hochtönern. Bis jetzt hatte ich jedesmal die Erfahrung gemacht, dass ich einen Verstärker mit mindesten 20 Ausgangsleistung benötigte, damit sie ihr ganzes Potential zeigen. Und so konnte ich wirklich nicht erwarten, dass der Souga etwas schafft, bei dem andere Verstärker mit ähnlicher Leistung versagten.
Der Souga ist ein Stereo-Leistungsverstärker mit zwei 2A3 Röhren pro Kanal in einer Parallel-Single-Ended-Schaltung. Er ersetzt, wie gesagt, im Kondo-Programm den KSL Neiro. Einer der Unterschiede ist, dass beim Souga, wo immer das möglich ist, Silber statt Kupfer verwendet wird: die Ausgangsübertrager werden von Hand mit Silberdraht gewickelt, die Verdrahtung besteht natürlich auch aus Silber, es gibt Silberfolien-Kondensatoren und auch die Cinch-Buchsen schimmern silbern. In Anbetracht dessen, verwundert es nicht, dass der Hersteller auch Silberkabel empfiehlt, die KSL-LPz. Herr Szemis war so freundlich, mir je einen Satz Kabel zusammen mit dem Verstärker zu liefern, so dass ich beide, NF- und Lautsprecherkabel während des Tests benutzen konnte.
Ich bekam dem Souga am Abend und hatte ehrlich gesagt keine Lust mehr, zu später Stunde ein Paar 40-Kilogramm-Lautsprecher gegen ein anderes mit je 50 Kilo zu tauschen. Ich beschloss, die Alters mit dem Souga zu verbinden in der Hoffnung, dass der Kondo am Abend, wo ich für gewöhnlich recht leise höre, schließlich doch ganz gut mit den Lautsprechern zurechtkommen würde. Ich legte eine LP des Ray Brown Trios auf den Teller, senkte die Nadel in die Rille und … eine sehr lange Nacht begann. Immer mal wieder bekomme ich Produkte zum Testen, die mir das Leben als Hifi-Autor sehr schwer machen, weil sie die Musik so emotional ansprechend präsentieren, dass man sich nicht auf die Beurteilung der Geräte konzentrieren kann. Aber nun wirkten plötzlich alle bisherigen „schweren Fälle“ wie ein Spaziergang im Park. Wie man es von einem High-End-Röhrenverstärker erwartet hatte, präsentierte der Souga die Musik in einer wahrhaft überzeugenden Art. Und dazu trugen viele Einzelelemente bei, beginnend mit einer wunderschönen, dreidimensionalen und fast greifbaren Darstellung, über eine sehr ehrliche, oder vielleicht besser: überzeugende Tonalität – wenn man eine Aufnahme hört, kann man ja nicht genau wissen, wie es im Studio geklungen hat – und schönen Klangfarben akustischer Instrumente bis zu Offenheit, Geschmeidigkeit und einen fließenden Klang. Dies alles kam zusammen zu einer erstaunlich überzeugenden Wiedergabe: Als Ray Brown begann, seinen Bass zu spielen, liefen mir Schauer den Rücken runter (ja, das ist ein Teil des Überschwangs, den ich in der Überschrift erwähnte). Zu meiner Überraschung klang der Bass trotz der geringen Lautstärke großartig – das war schon auffällig, weil ich das Stück üblicherweise lauter spielen musste, damit der Bass richtig klang. Der Bass reichte schön tief hinab, da war ein guter Teil Holz mit im Spiel, ein wunderschönes Ausklingen, das Geräusch der auf den Saiten rutschenden Finger und vieles mehr – wirklich jedes Detail wurde so greifbar und glaubwürdig dargestellt, dass ich einfach so im Dunklen saß und versuchte den Bass zu sehen, der im Schatten verborgen, aber sicherlich da war – das sagten mir meine Ohren ganz klar. Die einzige sinnvolle Erklärung dafür, dass ich das Instrument nicht sehen konnte, war, dass das blaue Glimmen der 2A3 Röhren einfach nicht hell genug war … Eine andere, selbst bei dieser geringen Lautstärke offenkundige Tatsache war, dass der Verstärker zu meiner Überraschung die Lautsprecher völlig im Griff hatte – ein schnelles Einschwingen und ein wunderbarer Ausklang, außer der Musiker beschloss, die Saiten plötzlich zu dämpfen: Dann war es für den Souga keinerlei Problem, dasselbe zu tun. Aber der entscheidende Punkt war, dass ich über all das nicht eine Sekunde nachdachte, als ich Soular Energy hörte. Die Musik begann und legte in meinem Gehirn den Schalter von „Hifi-Autor“ auf „Musik-Genießer“ um, und da gab es bis zum Ende der Platte nichts als Musik. Es zählte nur, was der brillante Ray Brown und der ebenso phänomenale Gene Harris mit ihren Instrumenten machten. Eigentlich ging es gar nicht darum, wie brillant die Musiker waren, wie gut ihre Instrumente klangen und wie gut das auf dem Band eingefangen wurde, auch wenn das alles so war! Es ging mehr darum, zu dem vorzustoßen, was wirklich im Concord Records Studio passiert ist: Da bestand eine ganz spezielle Chemie zwischen den beiden herausragenden Jazzern, die der Souga bei diesem besonderen Album deutlich hören ließ. Obwohl die beiden noch viele weitere Alben zusammen aufnahmen, war dies offensichtlich ein ganz besonderes – und das stellte der Kondo kristallklar heraus. Da gibt es einige Jazz-Standards von Count Basie oder Billy Strayhorn auf dieser LP, aber Ray und Genes Interpretationen klangen frisch und stimmig, hauptsächlich wegen des außergewöhnlichen Wechselspiels zwischen ihnen. Und obwohl ich diese Scheibe sehr oft über unterschiedliche Anlagen gehört habe, ließ mich der Souga das empfinden, was ich fühlte, als ich dieses Album vor vielen Jahren entdeckte: dieselben Emotionen, derselbe Rausch, dieselbe Freude. Damals habe ich das Album von CD gehört, auf einem viel billigeren, schlechter klingenden Audio-System, aber ich entdeckte etwas Neues, etwas Außergewöhnliches, das direkt Teil meines persönlichen Jazz-Canons wurde und alle die Jahre lang blieb. Nun fühlt es sich an wie eine Neuentdeckung, so als hätte ich Soular Energy noch nie gehört, weil ich jetzt nicht nur die Musik genießen kann, nicht nur die gute Aufnahme, sondern auch die unglaubliche Interaktion zwischen zwei hervorragende Musikern, die Tonnen an Emotionen, die sie austauschen, und mir drängt sich der unwiderstehliche Eindruck auf, dass die beiden Herren eine verdammt gute Zeit hatten, als sie das Album aufnahmen. Ich denke, das muss das gesamte Team im Studio gespürt haben, obwohl es hinter einer Glasscheibe saß, aber dabei die Musik und die Musiker erlebte und selbst ein Teil dieses außergewöhnlichen Ereignisses war. Verstehen Sie mich nicht falsch: Ich will nicht behaupten, dass der Klang, den der Souga produziert, derselbe ist wie bei einem echten Konzertereignis – das ist einfach nicht möglich, unabhängig davon wie gut und wie teuer die Anlage auch immer sein mag. Aber die aktuelle Kette war dank des Kondo in der Lage, denselben Grad von Gefühl und Rausch hervorzurufen, wie es sonst nur ein gutes Live-Konzert tut.
Fortsetzung folgt...
Für Ingas Resonator-Gitarre war nach einigem Herumprobieren das Beyerdynamic Bändchen M160 das Mikro der Wahl. Für ihre Stimme hatte ich mir von Florian Östreicher, dem Inhaber des Realistic Sound Studios, eines seiner Neumann U47 ausgeliehen, eines der begehrtesten Gesangsmikros überhaupt: Ich war mit dem Klang auch rundum zufrieden, Inga schien ihre Stimme aber fremd. Und deshalb probierten wir ihr altes Shure SM58: Das brachte zwar nicht ganz die Feinauflösung und auch ein wenig Schmelz fehlte – aber wer vermisst den bei Ingas Blues-Röhre? Auf der Habenseite stand aber eine Fülle feinster Stimmfärbungen, die man als versierte Sängerin eben nur mit einem wohl vertrauten Mikro hinbekommt. Es blieb also beim Shure. Auch die Menge der Hallzugabe von der EMT Goldfolie war nicht unumstritten: Inga bekam für ihr Empfinden deutlich zu wenig. Aber jedes bisschen mehr hätte Sie für meinen Geschmack akustisch in einen anderen Raum versetzt als den, in dem die Instrumente spielten.
PS: Immer mal wieder werden wir gefragt, ob man die Musik-Dateien denn nun auf dem Computer anhören oder doch auf der eigenen Festplatte speichern könne. Natürlich ist letzteres möglich. Hier erst einmal eine kleine Bedienungsanleitung für Mac-User: Führen Sie einen sogenannten Sekundärklick durch, je nach Trackpad-Einstellungen durch Tippen mit einem Finger unten rechts auf das Trackpad oder an beliebiger Stelle durch Tippen mit zwei Fingern. Bei der Magic Mouse kann man den Sekundärklick mit Druck auf die rechte (Standardeinstellung) oder linke Maus-Hälfte ausführen. Daraufhin erscheint ein Auswahlfenster, in dem man „Verknüpfte Datei laden‟ oder „Verknüpfte Datei laden unter‟ anklickt. Schon wird die gewünschte Datei heruntergeladen.
Wie es unter Windows funktioniert, hat Wolfgang Kemper für Sie notiert: Mit der rechten Maustaste das Download-Symbol anklicken und „Ziel speichern unter...‟ auswählen. Dann erscheint das Fenster, in dem Sie den Speicherort bestimmen können. Dort den „Speichern‟-Button anklicken und schon läuft´s.
Chapeau, die Bedienung gelingt von Beginn an intuitiv, ein Blick in die gut gemachte Bedienungs-(Kurz)Anleitung ist selbst zu Beginn selten notwendig. Obwohl die Bordmittel vollends ausreichen, den SuperUniti in Betrieb zunehmen, ist es ein Vergnügen, die Steuerung der App n-Stream zu übertragen. Das zweckmäßiges Werkzeug kann kostenfrei für eine Vielzahl von iOS-Geräte wie iPhone, iPad und iPod aus Apples App-Store heruntergeladen werden. Das Surfen durch die technischen Möglichkeiten des Audioplayers wie auch in der eigenen Musiksammlung gelingt mühelos, Hintergrundinformationen zu den gestreamten Alben und Interpreten ergänzen das Hörvergnügen.
Das klanglich Fallbeil darf bei einem Naim niemals in den ersten Stunden nach der Inbetriebnahme zum Einsatz kommen: Das war schon in den 80-iger Jahren so! Ein Naim muss ankommen. Nach dem Anschluss an das Stromnetz müssen alle Kondensatoren und Schaltkreise durch das üppige Netzteil mit dem neuen, ungewohnten Strom hinreichend versorgt werden: Erst dann beginnt die Show.
Die mit „Der für die Sünden der Welt gemarterte und sterbende Jesus“ untertitelte Brockes Passion von Philipp Telemann beginnt mit einem wunderbaren Vorspiel. Geradezu lieblich wird der Hörer in das Werk eingeführt, bevor im weiterem Verlauf die Brutalität der Passion hier eine nahegehende musikalische Umsetzung findet. Die fulminante Einspielung der Akademie für Alte Musik Berlin unter der Leitung von René Jacobs ist als Doppel-CD veröffentlicht worden. Mithilfe der Ripping Software dBpoweramp fand sie wie die meisten meiner CDs ihren Platz als FLAC Datei auf dem NAS-Laufwerk. Auf der imaginären Bühne, die sich mehr in die Breite als in die Tiefe öffnet, hebt sich nach wenigen Takten das Soloinstrument präzise aus dem Kreis der Musiker hervor, ergreifend wird jeder Ton der Partitur zelbriert. Die Platzierung der Instrumentalisten innerhalb des Ensembles ist ebenso stabil wie präzise umrissen. Trotz aller Zartheit ist die musikalische Bewegtheit des Werkes schon hier deutlich zu spüren.
Außer der Haupttribüne gibt es beim Musikfestival Namens SuperUniti noch weitere Auftrittsorte mit überaus interessanten Akteuren: Signale eines iPhone/iPod können dank der Autorisierung durch deren Hersteller digital abgegriffen werden, klanglich ist damit die Kombination iPhone und SuperUniti einen Quantensprung vom üblichen Wehklagen eines mp3-Players entfernt. Auch von öffentlichen oder privaten Rundfunkanstalten ausgestrahlten Wellen bietet der SuperUniti einen sicheren Hafen. Aber leider gehen viele Radiomacher selbst nicht immer gewissenhaft mit ihrem Medium um. Insbesondere Mainstream-Programme werden bis zur Unerträglichkeit komprimiert, so dass im Nachgang dann auch die beste UKW-Empfangseinheit daraus kein ordentliches Ergebnis mehr zaubern kann. Gutes Futter wie meine Haussender WDR 3 und WDR 5 vorausgesetzt überzeugte die Tunersektion des Naim aber mit ehrlichen Klangfarben und einer überzeugenden Räumlichkeit: Radiohören kann so schön sein – trotz recht karger Antennenausstattung bei mir zuhause. Ein ähnlichen positiven Eindruck hinterlassen die digitalen Hörfunk-Geschwister, wobei hier selbstredend die Datenübertragungsrate die entscheidende Qualitätsgröße ist. Davon unbenommen ist jedoch der Spaß, nach exotischen Radiosendern im Netz zu fahnden.
Abschließend wäre nur noch anzumerken: Der SuperUniti besitzt auf der Rückseite einen Mini-USB-Anschluss, Naim Audio pflegt über diese Hintertür regelmäßig die Performance seiner Produkte. Die Aktualisierung erfolgt durch den autorisierten Händler respektive über den heimischen PC. Bitte bedenken sie daher, lieber Leser, dass sich alle Aussagen über abspielbare Datenformate, Bedienungsoptionen, lizensierte Produkte und so weiter auf den Firmware-Stand Juli 2013 beziehen. Sollten Sie diesen Text zu einem späteren Zeitpunkt lesen, so lohnt sich zur Aktualisierung der betreffenden Informationen ein Blick auf die Homepage des Vertriebes oder Herstellers.
GEHÖRT MIT | |
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Computer Audio | NAS-Laufwerk Qnap 109 / Twonky Media Server 5.1.6, Control: iPhone 4s / iPhone 3 jeweils mit n-Stream |
Laufwerk | AMG Laufwerk |
Tonarm | AMG |
Tonabnehmer | Ortofon black |
Phonoentzerrer | Trigon Vanguard II & Volcano III |
Lautsprecher | Audio Physic Sitara 25 |
Kopfhörerverstärker | Lake People Amp G 100 |
Kopfhörer | Sennheiser HD 800 |
Kabel | Linn NF, NAIM Audio Lautsprecherkabel, LAN-Verbindung Monster Cable, Music Line Netzleiste |
Möbel | Phonosophie Tripod |
HERSTELLERANGABEN Naim Audio SuperUniti | |
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Typ | Vollverstärker, Streamingplayer, UKW/DAB-Tuner, Webradio, D/A-Wandler und iPod-Dock |
Audioformate | WAV und AIFF (bis 32 Bit/192 kHz), FLAC (bis 24 Bit/192 kHz), ALAC (24 Bit/96 kHz), AAC und MP3 (bis 320 kBit/s), Ogg Vorbis (bis 320 kBit/s), WMA 9 (bis 320 kBit/s) (Stand 07/2013) |
Tuner | UKW: 87,5 bis 108 MHz, DAB+: Band III und L-Band |
Analogeingänge | 1 x DIN, 2 x Cinch, 1 x 3,5-mm-Buchse (Front) |
Digitaleingänge | 3 x TosLink, 1 x Cinch, 1 x BNC, 1 x 3,5-mm-Mini-TosLink, USB Typ A für iPod/iPhone/iPad, USB-Stick (Front), USB Typ Mini B (Updates), Ethernet, Fernbedienungseingang |
Analogausgänge | Vorstufenausgang (DIN), Subwooferausgang (Cinch), 1x Lautsprecherausgang, 1x Kopfhörerausgang 3,5-mm-Buchse (Front) |
Digitalausgang | BNC (75 Ohm) |
Ausgangsleistung | 80 Watt pro Kanal an 8 Ohm / 120 Watt an 4 Ohm |
Abmessungen (H/B/T) | 87/432/314 mm |
Preis | 4400 Euro |
VERTRIEB Music Line Vertriebs GmbH | |
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Anschrift | Hainbuchenweg 14–18 21224 Rosengarten |
Telefon | +49 4105 77050 |
info@music-line.biz | |
Internet | www.music-line.biz |
Seit Jahren beginne ich jede Hörsession mit Steely Dan’s „Babylon Sisters“ aus dem famosen Gaucho-Album. Die ersten beiden Takte des Tracks sind meine persönliche Messlatte für den typischen Tom-Tom-Klang eines erdig-gespannten Schlagzeug-Sets. Ein Schlagzeuger, der die Toms präzise mittig und mit etwas Schmackes anschlägt, vermag Ihnen einen körperhaft-trockenen, nicht allzu bauchigen Sound zu entlocken. Was die Valvets hier präsentierten, kann ich eigentlich nur mit dem Begriff „richtig“ bezeichnen. Der Eindruck der „Richtigkeit“ blieb nicht nur bis zum Ende des Songs – er begleitete mich bis zu dem Zeitpunkt, an dem die Monos meinen Hörraum Richtung Fotostudio verließen. Ganz gleich was ich den E1r an organischer, nicht überfrachteter Kost vorsetzte, die Mischung aus Dynamik, Körper, räumlicher Abbildung und Auflösung ist einfach stimmig und kommt dem viel beschriebenen Trioden-Charme im Single-Ended-Modus sehr ähnlich. Vielleicht sollte ich an dieser Stelle erläutern, was ich unter „organischer, nicht überfrachteter Kost“ verstehe: Bei nahezu jedem Single-Ended-Konzept, das mir in die Finger geraten ist, musste ich bei komplexen Strukturen – besonders bei großorchestralen Aufnahmen, moderner elektronischer Musik mit tiefgehenden Subbässen und breit-harschem Sounddesign sowie höheren Lautstärken – Abstriche hinsichtlich Abbildungsordnung und Kontrolle hinnehmen. Aus dieser Erfahrung heraus, war ich mir relativ sicher, dass dies auch bei den kleinen E1r so sein würde. Der Verdacht bestätigte sich nach kurzen Stichproben in Über-Zimmerlautstärke beispielsweise bei Björks‘s „Yoga“ oder Celibidache/Bruckner Symphonie No. 4. Berstein/Barber „Adagio for Strings“ oder Kraftwerks „Autobahn“ indessen, die nicht notwendigerweise nach Verstärkern mit maximaler Autorität verlangen, vermochten die kleinen Valvets derart involvierend darzustellen, dass ich geneigt war, die Dauer-Repeat-Taste meines Lector CDP-7 zu drücken. Folk, Jazz oder Rock, von Joni Mitchell über Avishai Cohen bis zu The Raconteurs, sind eh das Terrain auf dem sich die Valvet E1r absolut ausdruckssicher bewegen: Egal, ob die Live-Atmosphäre auf Joni Mitchells Shadows and Light, die Klavier-Bass-Duointimität auf Cohen’s Duende oder das gezähmte Geschrammel von Jack White auf Consolers of the Lonely: die kleinen Biester schmachten, swingen und rocken was das Zeugs hält.
In diesen Netzkabeln verwendet Knut Cornils ein anderes Dielektrikum, das an der strompotenteren A3.5 noch etwas besser „klingt“. Doch auch die E1r profitieren von diesem Netzkabel: Sie verleihen den Monos eine Spur mehr Autorität. Die A3.5 sind übrigens mit einem Neutrik XLR-Eingang ausgestattet, der nicht als vollsymmetrischer Eingang konzipiert ist. „Keines der Valvet Geräte ist vollsymmetrisch aufgebaut“ bestätigte mir Knut Cornils. „Richtig gemacht, muss man den Aufwand schlichtweg verdoppeln, was meinem ‚Keep it simple‘ Prinzip widerspricht“.
Den A3.5 gönnte ich die gleiche Einspielzeit wie den E1r-Monos, bevor es ans Hören ging. Übrigens benötigen sowohl die E1r als auch die A3.5 circa eine halbe Stunde, bis sie sich so richtig Fahrt aufnehmen. Trotz der deutlich größeren Leistung der A3.5 konnte ich auch diesmal weder Brumm noch Rausch an meinen Schallwänden vernehmen – einfach klasse! Ohne weitere Valvet-Verstärker gehört zu haben, äußere ich jetzt die Vermutung, dass diese wohl alle denselben Klanggrundcharakter haben werden. Dies bestätigt sich auch im direkten Vergleich zwischen den E1r und A3.5: Beide Endstufen sind auf zack, bieten ein involvierendes, musikalisches Klangbild, besitzen jedoch durchaus unterschiedliche Tugenden.
Auch bei den Bauteilen bleibt Valvet seinem Prinzip treu: Der richtige Mix und die Balance machen’s: reinsilberverdrahtete, kurze Signalwege, lineares Alps-Motorpoti, ein sorgfältig selektiertes Röhrenpaar. Mit einer Eingangsimpedanz von 100 Kiloohm ist man bei der Wahl der Quellen nicht im mindesten eingeschränkt, mit einer Ausgangsspannung von maximal zehn Volt und einer Ausgangsimpedanz von 2,5 Kiloohm ist das perfekte Zusammenspiel mit den hauseigenen Endstufen garantiert. Nach einer Einspielzeit von circa 150 Stunden durfte die L2 endlich zeigen, was sie konnte. Ich gönnte mir, nach langer Zeit wieder einmal, Jeff Buckley’s Grace in der limitierten Columbia US-Pressung und nahm die Nadel erst nach „So real“ wieder von der Rille. Knut Cornils hatte nicht zu viel versprochen: Die Valvet L2 spielt völlig unaufgeregt auf einem soliden Bassfundament und bietet dabei ein luftig-offene Präsentation mit klar strukturierter Bühnenabbildung. Den unter anderem mit der Dynamik zusammenhängende Live-Charakter – also das, was ich mir von Vorverstärkern mit SRPP-Schaltung am meisten verspreche – den liefert die L2 im Überfluss. Leider noch einen Hauch mehr als mein eigener Vorverstärker, der im Gegenzug aber ein klein wenig feinsinniger aufspielt und … dafür auch ungefähr das Dreifache kostet. Beim Valvet ist die Homogenität der Wiedergabe wirklich beeindruckend; die L2 zeigt sich weder effekthascherisch noch hält sie sich über Gebühr zurück. Hier wird kein Frequenzbereich überbetont, nichts nervt, die Mitten erhalten einen romantischen Minihauch an Sonderpräsenz. Eigentlich kann man die letzten Zeilen auf alle drei Valvet Geräte übertragen, mit denen ich mich beschäftigt habe.
GEHÖRT MIT | |
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Vorverstärker | Fonel Renaissance |
Endstufen | Tubeguru/DPA EL156 SE Monoblocks in Triodenschaltung |
Kabel | Acoustic System LS & NF (Liveline Series Blue), Gregg Straley’s Reality Cables LS, Bastanis Epilog |
CD-Player | Lector CDP-7 TL MK3 |
Phonoverstärker | Tubeguru/DPA Reference |
Plattenspieler | Garrard 301/Loricraft Netzteil/CartridgeMan Mat mit Thomas Schick 12“, Denon DL-103/Lignolab-Gehäuse/Yamamoto Ebony Headshell und Decca London Tonarm mit Decca SuperGold (Paratrace, CartridgeMan Isolator), Nottingham Analogue Hyperspace/Dr. Fuß Netzteil mit Robert Fuchs 12“/Lyra Kleos und Origin Live Encounter MK2/Audio Technica AT33PTG |
Subwoofer | XTZ SubAmp 1 |
Lautsprecher | Bastanis Mandala Atlas Dipolbass-Version |
Racks | TAOC LS-3 |
Zubehör | Audio Exklusiv d.C.d. Base & Silentplugs, FPH Akustik-Schwingungsdämpfer, Duende Criatura Dämpfungsringe, Fast Audi Absorber, Acoustic System Resonatoren |
Strom | MFE Netzleiste, Bastanis Reference Power Chords, AMR-, Furutech, AHP-Feinsicherungen |
HERSTELLERANGABEN Valvet E1r Monoendstufen | |
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Schaltung | Single-Ended, Classe-A |
Anschlüsse | Cinch |
Leistung | 10 W an 8 Ohm, 18 W an 4 Ohm |
Eingangsimpedanz | 50 kOhm |
Eingangsspannung | ca. 800 mV |
Abmessungen (B/H/T) | 120/60/350 mm |
Gehäuse | schwarz/pulverbeschichtet; Frontlatte: 4 mm silber oder schwarz eloxiert |
Gewicht | 3 kg |
Lieferumfang | hochwertige Netzkabel |
Preis | 1700 Euro |
HERSTELLERANGABEN Valvet A3.5 MKII Monoendstufen | |
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Schaltung | Push-Pull, Classe-A |
Anschlüsse | 1x Cinch (WBT 0201), 1 x XLR (Neutrik), Ausgang WBT0703 |
Leistung | 50 W an 8 Ohm, 90 W an 4 Ohm |
Eingangsimpedanz | 50 kOhm |
Eingangsspannung | ca. 800 mV |
Abmessungen (B/H/T) | 230/80/310 mm |
Gehäuse | schwarz/pulverbeschichtet; Frontlatte: 12 mm Aluminium, schwarz oder silber eloxiert |
Gewicht | ca. 10 kg |
Lieferumfang | hochwertige Netzkabel (Sonderausführung) |
Preis | 4250 Euro |
HERSTELLERANGABEN Valvet L2 Vorstufe | |
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Schaltung | SRPP, externes Netzteil |
Anschlüsse | 6 x Cinch (Eingänge), 3 x Cinch (Ausgänge, davon 1 x Tape-Out) |
Verstärkung | 10-fach, max. Ausgangsspannung > 10 V |
Eingangsimpedanz | 100 kOhm |
Ausgangsimpedanz | 2,5 kOhm |
Abmessungen (B/H/T) | 445 x 45 x 300 mm |
Gehäuse | schwarz/pulverbeschichtet |
Gewicht | ca. 7 kg, Netzteil ca. 3 kg |
Lieferumfang | hochwertiges Netzkabel, Lautstärke-Fernbedienung |
Preis | 2600 Euro |
VERTRIEB Valvet High-End Verstärkung | |
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Anschrift | Inh. Dipl.- Ing. Knut Cornils Fliederbogen 8a 22941 Bargteheide |
Telefon | +49 4532 267651 |
info@Valvet.de |
Klangbibliothek.
Tonabnehmer | Lyra Atlas |
Tonarm | SME V |
Verkabelung | Forceline |
Phonostufe | Einstein The Turntable‘s Choice (150 Ohm) |
Musik | „How Deep Is The Ocean“ |
Downloadgröße | 113,0 mb |
Recorder | Nagra VI |
Klangbibliothek.
Tonabnehmer | Lyra Atlas |
Tonarm | SME V |
Verkabelung | Forceline |
Phonostufe | Einstein The Turntable‘s Choice (150 Ohm) |
Musik | „How Deep Is The Ocean“ |
Downloadgröße | 130,9 mb |
Recorder | Nagra VI |
Klangbibliothek.
Tonabnehmer | Lyra Atlas |
Tonarm | SME V |
Verkabelung | Forceline |
Phonostufe | Einstein The Turntable‘s Choice (150 Ohm) |
Musik | „How Deep Is The Ocean“ |
Downloadgröße | 157,8 mb |
Recorder | Nagra VI |
Auf der Aufnahmeseite haben wir jedenfalls getan, was wir konnten, und zur Wandlung und Aufzeichnung einen der besten Digitalrecorder verwendet, der im Profibereich zu haben ist: die Nagra VI, die wir Ihnen in der Einführung zur Klangbibliothek 2.0 kurz vorgestellt haben. Prinzipiell ist mir ein Digitalrecorder lieber als die Kombination aus externen Wandler und einen Computerprogramm, das aus dem digitalen Datenstrom dann eine Datei macht, denn es ist in diesem Falle nahezu unmöglich exakt nachzuvollziehen, welchen Einfluss hier dann der Wandler, das Kabel zum Computer, die Schnittstelle und das Programm auf den Klang haben. Wer sich auch nur einmal mit der Umwandlung eines USB-Signals auf S/PDIF oder AES/EBU beschäftigt hat, um einen Wandler ohne USB-Eingang für Computer-Hifi zu nutzen, weiß, welch drastische Klangveränderungen solche Interfaces bewirken können. Da ziehe ich wie gesagt eine anerkannte Komplettlösung vor, bei man, wenn man es denn auf die Spitze treiben wollte, auch ganz einfach einen externen Wandler per AES/EBU nutzen könnte. Aber um nach dem Wechsel von der Nagra LB zur Sechser wieder die Vergleichbarkeit der verschiedenen Versionen unserer drei Test-Songs herzustellen, bleiben ich erst einmal geraume Zeit bei der Numero VI allein.
Wenn ich mir Gedanken um die Qualität der Aufnahmen für die Klangbibliothek mache, ziehe ich zunehmend auch die Entscheidung für eine Auflösung von 96 Kilohertz in Frage, denn die habe ich bereits im Dezember 2010 getroffen und im ersten Artikel zum Thema begründet. Inzwischen dürften es deutlich mehr Leser sein, die auch über das Equipment zum Abspielen von 192-Kilohertz-Dateien verfügen. Letztlicht bleibt aber die Frage, ob eine Musikdatei überhaupt die Feinheiten zu transportieren vermag, die Tonabnehmer höchsten Niveaus voneinander unterscheiden. Versuchen wir es also mit dem Atlas: Wenn sich Ihnen dessen ganz besondere Faszination auf diesem Wege nicht erschließt, nein, dann investieren Sie nicht in die Verbesserung Ihrer digitalen Kette, sondern versuchen Sie lieber, eines der raren Stück in natura zu hören.
Zur Klangbibliothek...
A thicker plate of a special plastic with a shape to accommodate the tone arm carries the platter bearing. It was coated with carbon above and below, because this material even in low thickness has an enormous stability. The plastic-carbon-sandwich is braced on three Allen screws and a corresponding number of springs set under high pressure with the turntable base. The three screws allow you to precisely align the turntable with a precision spirit level along the horizontal axis. Different, not closer specified materials, minimize any resonance within the springs and the tonearm basis.
LISTENED WITH | |
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Turntable | Brinkmann LaGrange with tube power supply |
Tonearm | AMG Viella 12‟, Thales Simplicity |
Cartidge | Brinkmann EMT ti, Lyra Olympos SL |
Phono Stage | Einstein The Turntable‘s Choice (balanced) |
Preamplifier | Brinkmann Marconi |
Power amplifier | Ayon Epsilon |
Speakers | LumenWhite DiamondLight Monitors |
Cables | Precision Interface Technology, Audioquest Wild Blue Yonder und Wild Wood, HMS Gran Finale Jubilee, Audioplan Powercord S |
Accesories | PS Audio Power P5, Clearaudio Matrix, Sun Leiste, Audioplan Powerstar, HMS-socket, Acapella base, Acoustic System feet and resonaotos, Finite Elemente Pagode Master Reference Heavy Duty and Cerabase, Harmonix Real Focus, Audio Exklusiv d.C.d Base, Feet und Silentplugs AHP fuses |
TECHNICAL SPECIFICATIONS Pluto Audio 6A Greece | |
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Distance from spindle to horizontal bearing | 218mm |
Overhang | 14,8mm |
Offset angle | 22,5 Grad |
Effective length | 233mm |
Effective mass | 10g |
Mounting | according SME-Standard |
Price | 6000 Euro |
TECHNICAL SPECIFICATIONS Pluto Audio 12A Carbon Cobra | |
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Speed | 33⅓ und 45 rpm |
Special features | battery power supply |
Dimensions | 55/24/35 cm |
Weight | 32kg |
Price | 25000 Euro |
DISTRIBUTOR Klangstube Bernd Berling | |
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Address | Ackerpool 8
4, 9586 Neuenkirchen |
Fon | +49 5465 - 209050 |
b.berling@klangSTUBE.de | |
Internet | www.klangSTUBE.de |
Am meisten unterscheidet sich das Atlas aber von allen anderen Tonabnehmer inklusive der übrigen Lyra-Modelle in seinem mechanischen Aufbau. Im Lautsprecherbau sind Konstruktionen mit parallelen Wänden schon seit Jahre verpönt, da sie stehenden Wellen Tür und Tor öffnen. Und wer es sich leisten kann, baut sich einen Hörraum mit so wenig parallelen Flächen wie möglich. Dass auch in einem festen Körper wie einem Tonabnehmergehäuse eine auf die Längsebene bezogen symmetrische Form Resonanzen begünstigt, dürfte jedem sofort einsichtig sein. Dennoch hat es bis heute gedauert, bis jemand auf die Idee kam, den für die Montage des Generators nötigen Systemkörper asymmetrisch zu konstruieren. Fastaudio, der deutsche Lyra-Vertrieb bescheinigt dem Atlas dann auch, der „erste unsymmetrische MC-Tonabnehmer überhaupt“ zu sein – meines Wissens nach völlig zu Recht. Aber Lyra hat nicht nur unterschiedliche geometrische Formen für die Flächen auf der rechten und linken Seite des System gewählt, sondern auch darauf geachtet, dass deren Abmessungen keine ganzzahligen Vielfachen voneinander sind.
Der Nadelträger mit seinem kurzen Spanndraht ist direkt im Systemkörper befestigt, so dass eine möglichst direkte Ableitung der bei der Rillenabtastung entstehenden Schwingungen zum Tonarm stattfinden kann. In der Produktinformation führt Lyra aus, dass diese Ableitung auch dadurch optimiert wird, dass die asymmetrische Befestigung des vorderen Ringmagneten – wie man an der goldfarbenen Schraube erkennt – nun nicht mehr in einer Line mit dem Nadelträger und seinem Spanndraht liegt. Der besseren Energieableitung soll auch die Verkleinerung der Kontaktfläche zum Headshell dienen: Bei gleichem Anzugsmoment der Montageschrauben und der nun kleineren Fläche wird das Atlas mit mehr Druck an das Headshell gepresst.
Bei Tonabnehmern ist es noch viel schwieriger, Vertreter dieser eher zurückhaltenden Gattung zu finden. Kein Wunder, dass mich das relativ bezahlbare EAT mit ähnlich guten Leistungen in allen Bereichen beeindruckt hat. Auf dem Markt für Tonabnehmer tummeln sich selbst in den obersten Etagen ja sonst eher ausgesprochen ausgeprägte Charaktere: sei es ein detailverliebtes, eher helles Clearaudio, ein dynamisch mitreißendes EMT-Derivat oder ein mehr dem Genuss, denn der Wahrheit verpflichtetes Koetsu. Einerseits ist diese klangliche Vielfalt zu begrüßen, lässt sie doch jeden Musikfreund nach seiner Fasson selig werden. Andererseits verwundert es, dass das, was der Begriff „High Fidelity“ einst beschrieb, für viele Entwickler bei Systemen nicht unbedingt verpflichtend zu sein scheint. Für Jonathan Carr ist er es, wie das Atlas beweist.
Sie merken schon, das große Lyra macht es mir nicht leicht: Er wäre so viel einfacher, Ihnen von irgendeinem besonderen Merkmal vorzuschwärmen. Aber beim Atlas spielt sich keine Eigenschaft in den Vordergrund. Das asymmetrische Lyra erreicht in allen Disziplinen ein bisher nicht gehörtes Maß an Perfektion. Und das erschließt sich nicht beim schnellen Reinhören. Gönnen Sie aber einmal eine wohlbekannte Scheibe mit dem Atlas: Plötzlich wirkt der Raum ein wenig realistischer, das hölzerne Knarren eines Kontrabasses tritt minimal deutlicher hervor, das rhythmische Zusammenspiel eines Jazz-Trios wirkt eine Spur zwingender, hier kommt der ein oder andere Klavieranschlag minimal schneller, besitzt einfach mehr Energie und da macht für Sekundenbruchteile eine Bass-Drum mit ungemein realistischem Druck auf sich aufmerksam. Und dennoch bleibt die Geschlossenheit der Darbietung erhalten, die Musik zerfällt nie in ihre Einzelteile.
Bei meinen Testscheiben entdecke ich dann immer wieder Details, die Dank des Atlas schlicht richtiger und natürlicher rüberkommen – ja ich, weiß sehr wohl, auf welch dünnen Eis ich mich mit solchen Formulierungen bewege. Wer kann schon wissen, wie es an einem Aufnahmeort wirklich geklungen hat? Und was hat die Mikrofonauswahl und die Nachbearbeitung daraus gemacht? Und das sind gerade mal zwei von einigen Dutzend offener Fragen. Aber dennoch kann ich nicht anders, als zu festzustellen, dass mich das Lyra näher an das wirkliche Musikerlebnis heranbringt als andere Tonabnehmer.
PS: Natürlich werden Sie sich Kürze in unserer Klangbibliothek auch selbst einen Eindruck von den Fähigkeiten des Atlas machen können. Aber ein wenig werde ich das Lyra noch im Kuzma genießen, bevor ich es dann in den SME V zur Aufzeichnung der drei Songs umbaue.
GEHÖRT MIT | |
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Plattenspieler | Brinkmann LaGrange mit Röhrennetzteil |
Tonarm | AMG Viella 12‟, Kuzma 4point, Thales Simplicity |
Tonabnehmer | Brinkmann EMT ti, Lyra Olympos SL |
Phonostufe | Einstein The Turntable‘s Choice (sym) |
Vorverstärker | Brinkmann Marconi |
Endstufe | Ayom Epsilon |
Lautsprecher | LumenWhite DiamondLight Monitors |
Kabel | Precision Interface Technology, Audioquest Wild Blue Yonder und Wild Wood, Audioplan Powercord S |
Zubehör | PS Audio Power P5, Clearaudio Matrix, Sun Leiste, Audioplan Powerstar, HMS-Wandsteckdosen, Acapella Basen, Acoustic System Füße und Resonatoren, Finite Elemente Pagode Master Reference Heavy Duty und Cerabase, Harmonix Real Focus, Audio Exklusiv d.C.d Base, Feet und Silentplugs |
HERSTELLERANGABEN Lyra Atlas | |
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Generatorprinzip | Moving Coil |
Nadelschliff | Lyra Design, 3µm x 10µm |
Frequenzgang | 10 – 50kHz |
Ausgangsspannung | 0,56mV bei 5cm/sek |
Kanaltrennung | 35dB bei 1kHz oder größer |
Gleichstromwiderstand der Spule | 4,2Ω |
Induktivität der Spule | 11µH |
empfohlene Lastimpedanz | 104-887Ω (MC-Eingang), 5-15Ω (Übertrager) |
Statische Nadelnachgiebigkeit | 12x10-6cm/dyne |
empfohlene Auflagkraft | 1,65-1,75g |
Vertikaler Abtastwinkel | 20º |
Gewicht | 11,5g |
VERTRIEB fastaudio | |
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Inhaber | Thomas Fast |
Telefon | 0711 4808888 |
info@fastaudio.com | |
Internet | www.fastaudio.com |
Der Ein-Zoll-Kompressionstreiber wird vom japanischen Hersteller TAD beigesteuert. Der hier eingesetzte Typ 2001 besitzt ebenfalls einen Alnicomagneten sowie eine Membran aus Beryllium. Dieses Membranmaterial verbindet alle Eigenschaften, die für diese Anwendung wichtig sind: geringes Gewicht, hohe Festigkeit und hohe Dämpfung. TAD ist ein Subunternehmen der Pioneer AG, die seit 1978 professionelle Treiber und Chassis für Tonstudios herstellt. Qualitativ gehören diese zum besten, was der Markt zu bieten hat. Bei dieser Chassisauswahl sind die Erwartungen dann schon gleich einmal sehr hoch!
Die TAD Horntreiber werden paarweise geliefert, aber von Cessaro trotzdem noch einmal selektiert. Die gemessenen Daten werden gespeichert, falls einmal Ersatz erforderlich sein sollte. Dies gilt natürlich auch für Supravox, hier dürfte der Selektiervorgang allerdings etwas mehr Zeit in Anspruch nehmen. Die Weiche ist als Sechs-Dezibel-Weiche ausgelegt. Bedingt durch das Hochwirkungsgrad-Basschassis ist die Belastbarkeit des gesamten Lautsprechers auf 20 Watt begrenzt. Wenn nun jemand hier einen 200 Watt Transistor-Klopper dranhängt, wird er den Unmut des Supravox schnell zu spüren bekommen, oder anders ausgedrückt: Das kann schnell ins Auge gehen. Mal abgesehen davon, dass es in 99 Prozent der Fälle nicht gut klingen wird. Diese Partner mögen sich einfach nicht!
Alnico als Magnetmaterial war bis etwa1957 im Einsatz und wurde dann durch Ferrit oder später Neodym ersetzt. Nun gibt es noch immer Diskussionen, was denn nun besser klingt und ob es überhaupt einen Unterschied gibt. Um mich hier einmal aus der Affäre zu ziehen: TAD ist ein Hersteller für professionelles Equipment, da geht es eigentlich nicht um Nostalgie, sondern nur um Fakten. Wenn dieser dann Alnicomagneten einsetzt...
Das Horn unterstützt den Schalldruck im Bassbereich, der prinzipbedingt bei einem 20er Chassis mit so hohem Wirkungsgrad etwas unterbelichtet wäre. Damit kommt die Wiedergabe eines Kontrabasses mit erstaunlichem Druck und Präzision. Da fehlt überhaupt nichts! Lediglich für irgendwelche Synthesizer-Tiefbassorgien müsste man sich einen Subwoofer zulegen, allerdings sollte dieser mit dem rasend schnellen Hornbass mitkommen. Sonst klingt es so, wie bei manchen Jugendlichen im Auto. Ach ja, viel Spaß beim Suchen!
Mit der Aufstellung sollte man etwas experimentieren, der Lautsprecher wiegt ja „nur“ 70 Kilogramm. Allerdings steht er auf Teflongleitern, so dass Verschieben auf meinem Parkettboden zu einer leichten Übung wird. Am besten hat mir gefallen, wenn die Lautsprecher parallel oder nur leicht nach innen geneigt stehen. So klingt es am ausgewogensten. Es ist also nicht erforderlich, die Hörner genau auf den Hörplatz zu richten, Kopfnicken und mit den Ohren wackeln bleiben also erlaubt.
In diesem Zusammenhang hatte Ralph Krebs auch noch eine sehr interessante Information parat. Er erklärte mir, dass beim Kauf eines jeden seiner Lautsprecher eine Feinjustage und Anpassung auf den Hörplatz inbegriffen ist. Jeder Käufer kann also sicher sein, dass der Lautsprecher im eigenen Umfeld dann auch optimal spielt.
Viele Cessaro Lautsprecher werden nach Übersee – nein, nicht das Kaff am Chiemsee – geliefert und können den länderspezifischen Hörgewohnheiten angepasst werden. Beispielsweise wird für den Export in die USA ein anderes Basschassis eingebaut. Es gibt kein Land auf der Erde, in welchem Cessaro Lautsprecher stehen, in dem Krebs nicht die Erstaufstellung selbst durchgeführt hat. Interessanterweise scheint ein trockener und schneller Bass nicht überall auf der Welt auf Wohlwollen zu stoßen.
Jetzt aber schnell zu ernsthaften Dingen wie der Mezzo Sopranistin Cecilia Bartoli auf der CD Sospiri. Ich wollte jetzt unbedingt eine CD hören, deren Musik nicht auf Rhythmik als Grundlage basiert. Bartoli singt hier Stücke von unterschiedlichen Interpreten, von Händel bis Fauré. Die Sängerin hatte schnell erkannt, dass weite Bereiche des Opern- und Konzertrepertoires nicht ihrer Stimme entsprachen. Auf der Suche nach Material, mit dem sie das Potential ihrer Stimme voll ausschöpfen konnte, wurde oft vernachlässigte Musik wieder zum Leben erweckt. Ihre Neigung zum Belcanto zeigt sie bei der Bellini-Arie „La Sonnambula“. Die geschmeidige, weiche, aber dennoch sehr vitale Stimme von Bartoli kommt sehr lebendig und lebensnah rüber. Die Sängerin wird in Lebensgröße abgebildet, die oft zitierte zu große Abbildung der Solisten über Hornsysteme gibt es hier aber nicht.
Die Chopin kann auch die unglaubliche Bühnenpräsenz der Sängerin ins Wohnzimmer holen. Allerdings ist diese nicht bei allen Titeln entsprechend gut eingefangen. Auch das zeigt uns die Chopin sehr deutlich. Die Aufnahmen entstanden an verschiedenen Stellen und wurden von unterschiedlichen Technikern verantwortet.
Nun sind die Leute, die sich bei Diskussionen über Hornlautsprecher die Nase zuhalten und vor lauter Begeisterung über ihren Gag die Schenkel klopfen, irgendwie nicht auszurotten. Diese haben wahrscheinlich noch nie ein modern konzipiertes Horn gehört. Nicht zuletzt deshalb hatte ich ja seinerzeit einen kleinen Essay über Hornkonstruktionen geschrieben. Jedenfalls gibt es bei einem korrekt konstruierten Horn keinen Tröt-Sound. Punkt. Und dies ist bei der Chopin auch nicht anders. Alles andere hätte mich auch gewundert, in Anbetracht der bereits gehörten Konstruktionen von Ralph Krebs. Der Lautsprecher ist kein Krachmacher, sondern sehr fein abgestimmt. Er spielt auch bei geringen Lautstärken äußerst transparent und druckvoll. Viele Lautsprecher mit geringem Wirkungsgrad benötigen einfach einen gewissen Pegel um aufzuwachen. Die Chopin ist immer wach! Die Wiedergabe ist sehr kohärent, die beiden sehr unterschiedlichen Treiber verschmelzen zu einem homogenen Ganzen. Allerdings ist die Sitzhöhe nicht ganz unkritisch. Der Bass ist sehr druckvoll, schnell und farbig, erstaunlich, was hier mit einem 20-Zentimeter-Chassis alles erreicht werden kann. Zum Thema Bass zitiere ich einmal meine bessere Hälfte: „das Ding ist ja der Hammer! Wo is’n da der Basslautsprecher?“ Noch weitere Fragen?
GEHÖRT MIT | |
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Digital-Laufwerk | Ayon CD-T |
DAC | Borbely Audio |
Laufwerk | Apolyt |
Tonarm | Triplanar |
Tonabnehmer | Clearaudio Goldmund, van den Hul Grasshopper |
Vorstufe | Shindo Monbrison |
Endstufe | Shindo Cortese, Thomas Mayer 6HS5 PSE, 45 SE |
Lautsprecher | WVL A100i, Ancient Audio Studio Oslo |
Kabel | Audio Consulting Reference RCA, Auditorium 23 LS |
HERSTELLERANGABEN Cessaro Chopin | |
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Frequenzbereich | 30 – 20000 Hz |
Schalldruck | >109dB SPL (1m) |
Wirkungsgrad | 97 dB 1Watt/m |
Abmessungen (B/H/T) | 34 x 132 x 78cm |
Gewicht | 70 kg |
Preis | 30000 Euro |
HERSTELLER Cessaro Horn Acoustics | |
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Anschrift | Zeil 7 63667 Nidda |
info@cessaro-horn-acoustics.com | |
Internet | www.cessaro.de |
VERTRIEB Fink Fidelity | |
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Anschrift | Heggrabenstr.9 35435 Wettenberg |
fink@finkfidelity.net | |
Internet | www.finkfidelity.net |
Als sich andeutete, dass die Zukunft der Musikwiedergabe wohl in Form von Downloads, die über einen PC wiedergegeben werden, besteht, sahen viele das Ende des klassischen High-Ends voraus. Eine digitale Schaltzentrale, Wandlung im Lautsprecher – alles klingt gleich, und die großen, teuren Kisten sind Geschichte. Dass digital eben doch höchst unterschiedlich klingen kann und der betriebene Aufwand für ein gutes Ergebnis erheblich sein kann, hat in letzter Zeit zu einer Vielzahl von Wandlungskonzepten geführt. Momentan ist viel Bewegung in der Szene, neben reinen Wandlern, die natürlich auch einen USB-Eingang besitzen, gibt es CD-Player mit integrierter digitaler Schaltzentrale, Verstärker mit ebensolcher sowie Streamer mit und ohne Festplatte. Die Hersteller probieren vielerlei aus, die großen teuren Kisten gibt es immer noch, und High-End ist noch lange nicht am Ende.
An dem Punkt kommt ein Bekannter ins Spiel, der die auf den ersten Blick gute Idee hatte, als erstes mit schlecht aufgenommenem Material die kommenden Unterschiede auszuloten. Die Wahl fiel auf Sades „Why can't we live together“ von der Diamonds Life in der Originalversion. Klanglich eh schon mies, hat ihr die Digitalisierung zusätzlich noch einen Schuss Kälte und Flachheit mitgegeben, die sich zur schon vorhandenen Unsauberkeit gesellt. Selbstredend ist auch der Bass zu dünn. Auch dies ist ein Weg, Klangunterschiede zu beurteilen und sicher kein ineffektiver. Da es aber viele Varianten auszuprobieren gab und infolgedessen bestimmt 10-15 mal auf das Stück zurückgegriffen werden musste, kann ich nur raten, so etwas nicht nachzumachen. Sollte ich zukünftig plötzlich und unvermittelt in einem Café mit Zuckerstückchen um mich werfen und rohe Worte an die Tresenkraft richten, kann man sich denken, welche Musik gerade läuft.
Aber zurück zur Kombi iUSBPower und iDAC. Was nun kommt, lässt sich am besten mit einem Rückgriff in die alte analoge Welt vergleichen. Wer schon mal bei einem Phonovorverstärker von der Standardversorgung auf ein externes, großes Netzteil gewechselt hat, weiß genau, was ich meine. Besonders in puncto Raum tut sich so einiges. Dieser geht in die Breite und Tiefe, musikalische Ereignisse verteilen sich großzügiger im nun größeren Panorama vor tatsächlich mehr Ruhe und Schwärze – sehr beeindruckend. Der vormals sehr kräftige Bass ist subjektiv etwas schwächer, dafür sauberer, tiefer und mit mehr Substanz und Plastizität. Begleitende Instrumente lösen sich feiner von der restlichen Musik ab. Es gibt zwar nicht mehr Details, diese sind dafür jetzt leichter zu verfolgen. Stimmen verlieren an Schärfe und bekommen mehr Artikulation mit auf den Weg, und auch dynamisch sind die Verhältnisse noch klarer geworden.
Komisch, an sich hatte einem ohne das iUSBPower gar nichts gefehlt – und nun das. Durch den Einsatz des Ground Lift ließen sich übrigens zumindest bei mir keine reproduzierbaren Unterschiede fest machen. Das mag in ungünstigen Konstellationen anders sein, hier passierte nichts.
Bei der verständlichen Reduktion auf das Wesentliche bleibt trotzdem noch ein Wunsch übrig, nämlich weitere Eingänge für digitale Quellen. Über einen aufgebohrten iUSBPower als Schnittstelle eingeschleift, könnte der iDAC zur digitalen Schaltzentrale für die komplette Anlage werden. Verdient hätte er es.
GEHÖRT MIT | |
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Computer | Notebook, Dual Core 2 GHz, 2 GB, WinXP |
Audioplayer | foobar2000, musikCube 1.1 |
Wandler | Music Hall dac25.3 |
Verstärker | Music Hall a15.2 |
Lautsprecher | Rogers Studio1 |
Kabel | Wireworld, TaraLabs, RG142, Vovox, Sommer, Oehlbach, Baumarkt |
HERSTELLERANGABEN AMR ifi iDAC + iUSBPower | |
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Geräuschspannungsabstand | >111 dB(A) |
Dynamik (-60dBFs) | >111 dB(A) |
Übersprechdämpfung | <-102 dB(1KHz) |
Harmonische Verzerrungen (THD) | <0.005 % |
Jitter | unterhalb der Messgrenze |
Frequenzgang | 3 Hz to 33 KHz + 0.1 dB/0.3 dB |
Kopfhörerverstärker |
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Ausgangsleistung | >150 mW (15 Ω) |
Ausgangsspannung | >3.3 V (>100 Ω) |
Geräuschspannungsabstand | >97 dB(A) (400 mV/300 R) |
Harmonische Verzerrungen | <0.003 % (400 mV/300 R) |
Ausgangsimpedanz | <1 Ω |
Leistungsaufnahme | <2.5 W |
Abmessungen | 158 (l) x68 (w) x28 (h) mm |
Gewicht | 193 g |
Preis | 299 Euro |
iUSBPower |
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Ausgangsspannung | 5V±0.5% |
Strom | 1 A |
High-Speed USB 2.0 | 480 Mbps |
Leistungsaufnahme | < 9 W (includes powered USB device) |
Abmessungen | 158 (l) x 68 (w) x 28 (h) mm |
Gewicht | 195 g |
Preis | 199 Euro |
Gemini Dual-Head-USB-Kabel |
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Impedanz | 90 Ω |
Preis | 179 Euro (70 cm) 249 Euro (150 cm) |
VERTRIEB WOD-Audio – Werner Obst Datentechnik | |
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Anschrift | Westendstr. 1a 61130 Nidderau |
Telefon | 06187 - 900077 |
info@wodaudio.de | |
Internet | www.wodaudio.de |
Durob selbst ist nun nichts Neues, die Firma ist seit 1975 am Markt, eher bekannt durch Marken wie Kiseki oder Prima Luna. Die Mystère Verstärker werden in Europa entworfen und in China gebaut, wie mittlerweile üblich geworden. Zumindest bis zu einer bestimmten Preisklasse. Hierzu muss ich auch einmal – ungefragt – meinen Senf geben. Gegenüber Produkten made in China besteht hierzulande ein gewisses Vorurteil, was Qualität anbelangt. Das mag in vielen Fällen auch berechtigt sein, trotzdem hängt dies letztlich auch vom Auftraggeber ab. Wenn dessen einzige Vorgabe ist, alles möglichst billig zu produzieren, dann darf man sich auch nicht wundern. China ist ein Land mit einer sehr langen handwerklichen Tradition, die hätten es schon drauf! Eine ähnliche Entwicklung konnte man ja seinerzeit in Japan sehen. Anfangs kam aus dem Land der aufgehenden Sonne nur Billigschrott, mittlerweile werden hier hochwertige Produkte hergestellt, allerdings zu Preisen wie bei uns. So!
Die Ausgangsleistung der pa11 wird mit 40 Watt an acht Ohm angegeben. Damit ist auch klar, dass es sich um einen Push-Pull Verstärker handeln muss. Mit Parallel-Single-Ended käme man nicht auf diese Ausgangsleistung. Die Suche nach einem passenden Lautsprecher dürfte bei dieser Leistung auch kein Problem sein. Die Gleichrichtung erfolgt hier – im Gegensatz zur Vorstufe – über Solid State Gleichrichter. Auch hier wird die oben genannte Autobias Regelung für die Arbeitspunkte der EL34 eingesetzt, allerdings optimiert auf eine Push-Pull Schaltung.
Was ist nun das Auffälligste an den beiden Geräten? Dass nichts auffällt! Und das ist gut so! (frei nach dem Regierenden Bürgermeister von B.) Die Musik wird einfach so wiedergegeben, wie sie ist. Kein Superbass, der einem dann spätestens beim dritten Titel total auf den Senkel geht, sondern alles spielt ausgewogen und dynamisch, sofern die Musik dies fordert. Natürlich kann man sich immer noch etwas mehr von Allem wünschen, das gilt aber für jede Anlage, egal was sie gekostet hat. Wenn ich mich nun für eines der beiden Geräte entscheiden müsste, würde ich die Vorstufe bevorzugen. Diese spielt knackig und schnell, die Endstufe hat ein bisschen den klassischen, warmen Röhrensound. Beides zusammen ergänzt sich aber sehr gut.
Zum Abschluss noch etwas mit mehr Pep, Tiken Jah Fakoly, Coup de Geule. Reggae auf französisch, gespielt von Musikern der Elfenbeinküste! Das hört man auch nicht alle Tage. Für den nötigen Schub der Rhythmusabteilung sorgen Sly Dunbar und Robbie Shakespeare. Urgestein aus Jamaika. Fakoly spielt Rootsreggae, der stark von den Ideen der Rastafari Bewegung geprägt ist und auf einen eher langsamen, schleppenden Rhythmus zurückgreift. Nach den ersten Tönen über die Mystère Kombi wird der eine oder andere sofort versucht sein, nach einem Joint Red Stripe* zu suchen. Reggae Feeling vom Feinsten, wenn dies so rüberkommt, macht die Anlage etwas Entscheidendes sehr richtig!
(* Anm.d.Red.: in Jamaika gebraute Biersorte.)
GEHÖRT MIT | |
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Laufwerk | Ayon CD-T |
DAC | Borbely Audio |
Vorstufe | Shindo Monbrison |
Endstufe | Shindo Cortese, Thomas Mayer 6HS5 PSE, 45 SE |
Lautsprecher | WVL A100i, Ancient Audio Studio Oslo, Cessaro Chopin |
HERSTELLERANGABEN Mystère Vorstufe ca11 | |
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Bandbreite | 8 – 200000 Hz |
Rauschabstand | 104 dB |
Verstärkung | 19 dB |
Ausgangsimpedanz | 592 Ohm |
Abmessungen (B/H/T) | 342x 20 x 37cm |
Gewicht | 15 kg |
Preis | 1700 Euro |
HERSTELLERANGABEN Mystère Endstufe pa11 | |
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Ausgangsleistung | 2x40 Watt/8 Ohm |
Bandbreite | 4 – 80000 Hz |
Rauschabstand | < 90 dB |
Verstärkung | 26 dB |
Abmessungen (B/H/T) | 32x 20 x 37cm |
Gewicht | 20.5 kg |
Preis | 1900 Euro |
HERSTELLER Durob Audio MV | |
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Anschrift | P.O. Box 109 5250 AC Vlijmen |
info@mystere-eu.com | |
Internet | www.mystere-eu.com |
VERTRIEB Ibex Audio | |
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Anschrift | Alfredshöhe 29 89522 Heidenheim |
info@ibex-audio.de | |
Internet | www.ibex-audio.de |