Donnerstag, 04 August 2005 02:00

Dali GmbH

Vertrieb
Dali GmbH
Anschrift Berliner Ring 89
64625 Bensheim
Telefon +49 6251 9448077
E-Mail kontakt@dali.dk
office@maschlanka.de
Web www.dali-speakers.com

Der Kollege Wojciech Pacula beschäftigte sich in seinem Online-Magazin highfidelity.pl intensiv mit der Stereo-Endstufe A-70 von Accuphase. Die Übersetzung aus dem Englischen besorgte Peter Banholzer.

Manche Geräte fügen sich so mühelos in einzelne Audio Systeme ein, als wären sie schon immer ein integraler Bestandteil davon. Sie verbessern den Klangcharakter des Systems und erlauben es dessen Benutzer, die Musik auf höherem Niveau wahrzunehmen, in dem sie Elemente hinzufügen, von denen er vorher nicht einmal wusste, dass sie existieren. Das klingt ernsthaft und richtig, besonders weil es suggeriert, dass ich Top High End Systeme meine. Die Schönheit dieses meines Jobs ist es, dass ich solche Momente der Erleuchtung immer und immer wieder habe, weil es immer neue Geräte gibt, die besser als andere klingen. Jedes Mal, wenn man ein solch besser klingendes Gerät entdeckt, dann findet man noch mehr neue Elemente in der Wiedergabe des Systems, quasi mehr Musik in der Musik. Diese Geräte, die sich bestens in verschiedene Systeme einfügen, lassen es auf eine bessere und interessante Art klingen und dabei spielt es keine Rolle, wie viel diese Geräte kosten.

In meinem Fall war es jedes Mal so, dass ich solche Geräte als einen natürlichen Bestandteil meiner HiFi Kette betrachtete. Ich benutzte sie, während ich andere Produkte bewertete, und vergaß dabei oft, diese sehr speziellen Geräte selbst zu beurteilen, da sie einfach ein weiteres Element meines Referenz-Systems darstellten. Ich möchte das gerne ändern. Schon seit einiger Zeit versuche ich jetzt, diese Entdeckungen mit den Lesern aller Magazine, für die ich schreibe, unverzüglich zu teilen. Dies sind „High Fidelity“, „EnjoyTheMusic.com“, „Positive Feedback Online“ und hifistatement.net. Ich versuche, Sie zu informieren, wie gut diese Geräte sind und wie viel sie mir bedeuten.

b_850_0_16777215_10_images_content_tests_15-08-03_accuphase_18_i.jpg

Manchmal jedoch bleiben einige Produkte unentdeckt – wie einige Jahre zuvor der Soulution 710 Verstärker als Beststandteil meines Referenz Systems und nun der Accuphase A-70, ein weiterer Endverstärker, den ich bereits vor einiger Zeit in Tomeks System während unseres Treffens bei der Krakau Sonic Society benutzte. Mein eigener Verstärker hat bereits einen Nachfolger, den Soulution 711, und ich hoffe, ihn bald testen zu können. Der Accuphase ist noch nicht so lange auf dem Markt.

Zur Feier des 40. Geburtstags von Accuphase im Jahre 2012 präsentierte die Firma ihre in Class-A operierenden A-200 Monoblöcke. Zu dieser Zeit testete ich sie für das „Audio“ Magazin und fand dabei heraus, dass dies die ersten Class-A Verstärker von Accuphase waren, mit denen ich hätte leben können. Sie boten ein unglaublich tiefes, klangvolles und wohl differenziertes Klangbild und waren nicht übertrieben analytisch.

Der japanische Hersteller entschloss sich, viele der Lösungen, die für den A-200 entwickelt wurden, auch für den neuen A-70 zu verwenden. Obwohl er vom Aussehen früheren Flaggschiff-Produkten ähnelt, ist er ein komplett neues Gerät und nicht nur ein Update des Vorgängermodells. Der Hersteller schreibt dazu: „Kurz gesagt: Der A-70 ist die Stereo-Version der A-200 Monoblöcke mit einer geringeren Ausgangsleistung“.

Dem Hersteller gelang es, als Nebeneffekt eines besseren mechanischen Designs alle messbaren Parameter zu verbessern – auch solche die häufig gar nicht in Erwägung gezogen wurden. Die A-70 beherbergt einen äußerst rauscharmen Instrumentierungsverstärker in der Eingangsstufe mit einem Signal-Rausch-Verhältnis von -127 Dezibel bei einer Verstärkung -12 Dezibel). In der Ausgangsstufe werden zehn MOSFET-Transistoren pro Kanal benutzt, die in einer Gegentaktanordnung im reinen Class-A Betrieb arbeiten. In der Ausgangsschaltung kommen extra dicke Flachdrahtspulen mit einem dreimal so hohen Querschnitt wie üblich in Kombination mit MOSFET-Schaltern statt Relais zum Einsatz, um mechanische Kontakte zu eliminieren und die langfristige Zuverlässigkeit zu verbessern. Hochwertiges Material, eine ausgeklügelte Schaltungstechnologie und diverse andere Maßnahmen sorgen für eine niedrige Impedanz und ermöglichen einen Dämpfungsfaktor von 800, den doppelten Wert des Vorgängermodells A-65.


b_850_0_16777215_10_images_content_tests_15-08-03_accuphase_08_i.jpg

Brauchen wir im 21. Jahrhundert noch CDs und Schallplatten? Heutzutage scheinen sie überholt zu sein, denn viele Verbraucher kaufen Files statt eines physischen Mediums, viele von ihnen kaufen einzelne Musikstücke statt des ganzen Albums und zu guter Letzt gibt es immer mehr Streaming Services, die einen Download auf die Festplatte überhaupt nicht zulassen. Man könnte sagen, dass sich der geschichtliche Kreis geschlossen hat, da alles mit Musikhören im Radio begann. Der einzige Unterschied ist, dass man heute wenn man „Radio hört“, eine Playlist erstellt, die dann abgespielt wird.

Ich bin ziemlich sicher, dass physische Medien für Musikalbum überleben werden – genauso wie Romane überlebten, trotz der Tatsache, dass bereits vor zehn Jahren einige darauf beharrten, sie würden komplett vom Markt verschwinden. Ich denke, dass die Vinyl-Renaissance mit ihren wunderschönen Schallplattencovern einen wesentlichen Anteil daran hat. Schallplatten zwingen den Konsumenten dazu, zumindest die ganze Seite einer Scheibe zu hören ,ohne einzelne Stücke auszuwählen indem man vor oder zurück springt. Das ist eine gute Tradition, die wir nicht aufgeben sollten.

Kommen wir auf die Eingangsfrage zurück, ob wir CDs oder Schallplatten heute noch brauchen. Oder warum wir sie brauchen. Ich denke eine der besten Antworten ist relativ einfach: für Emotionen. Musik als solches kann Leidenschaften in einer Weise wecken wie das keine andere Art der Kunst vermag. Das beinhaltet Emotionen in Verbindung mit einzelnen Events, Leuten, Orten, Melodien und Erfahrungen, aber auch ganz neue, frische Eindrücke. Wir haben alle unsere Lieblingsmelodien, -lieder und -alben, die uns an ganz bestimmte Ereignisse oder Erfahrungen aus der Vergangenheit erinnern. Musik erlaubt es uns, diese wieder zu erleben und verhindert einen Verlust dieser Erinnerungen.

b_850_0_16777215_10_images_content_tests_15-08-03_accuphase_11_i.jpg

Die Accuphase A-70 scheint den Hörern zu helfen, genau das zu bewerkstelligen. Sie liefert Musik in einer Art und Weise, dass man Musik hören WILL und nicht MUSS. Ich hörte nur ein Musikstück und dann wusste ich, dass Tomek eine großartige Wahl getroffen hatte, als er diesen Verstärker gekauft hatte. Die A-70 hat keine Probleme, die in der Verstärkerwahl schwierige Dynaudio Confidence C4 in einem großen Hörraum mit großem Abstand zwischen Lautsprecher und Hörern zu betreiben. Die A-70 lieferte eine ungemein mühelose, fliesende Wiedergabe wie aus einem Guss.

Mein Hörraum ist nicht gerade das, was man „wie aus dem Bilderbuch“ nennt. Er ist ziemlich groß, aber seine Form ist unregelmäßig. Meine Lautsprecher sind relativ leicht anzutreiben und ich sitze ziemlich nahe an ihnen. Das ist der Grund dafür, dass ich auch dann, wenn ich die Lautstärke aufdrehen wollte, um bassreiche Musik wie zum Beispiel Vangelis „Spiral“ zu hören, nie mehr als zehn Watt der Ausgangsleistung meines Verstärkers benötigte und die Durchschnittsleistung während meiner Hörsessions bei fünf bis sech Watt lag. Drei Watt waren mehr als genug, um quasi live der kaum komprimierten Jazz-Musik von Cyrus Chestnuts Album Midnight Melodies zu lauschen, das im Smoke Club aufgenommenen wurde. Lassen Sie mich bei dieser Gelegenheit auf die neue Smoke-Sessions-Veröffentlichung Night and Day von Vince Herring hinweisen, die am 12. Mai herauskam. Ich habe sie bestellt und möchte sie ermutigen, dasselbe zu tun.

Ausgangsleistung ist ein relativer Begriff, ganz gleich was Ingenieure Ihnen erzählen. Relativ bedeutet, dass…es vom jedem Einzelfall abhängt. Ich hatte die Gelegenheit einige fünf bis 15 Watt starke Röhrenverstärker zu testen. Einige davon waren bemerkenswert. Um nur die wichtigsten zu nennen: Reimyo PAT-777, Ancient Audio Silver Grand Monos, Triode TRX-M300 Reference Edition. Jeder von ihnen bot etwas Besonderes, das kein anderer Hochleistungsverstärker – egal ob Röhre oder Transistor – zu leisten vermochte. Aber alle Verstärker zeigten auch die Nachteile einer niedrigen Ausgangsleistung auf.


b_850_0_16777215_10_images_content_tests_15-08-03_accuphase_10_i.jpg

Nur solche kraftvollen Biester wie die Soulution 710, die Accuphase A-200 und nun die A-70 bewiesen, dass man bei der Benutzung von solch großen Lautsprechern wie den meinen, beim Wunsch nach einer realistischen Wiedergabe eines großen Orchesters, bei Rock oder elektronischer Musik auf überzeugende Art – also gemessen an dem, woran man sich aus dem Konzert erinnert – Verstärker mit hoher Ausgangsleistung braucht. Tatsächlich war es nicht einmal die jeweilige Leistung, die im Falle der Accuphase auf dem Display angezeigt wurde, sondern es sind die Aussteuerreserven, die solch ein Verstärker bietet. Man bekommt bei jeweils gleicher Leistungsabgabe sehr unterschiedliche Resultate, wenn man einerseits einen Verstärker benutzt, der 90 Prozent seiner Leistung benötigt, um einen bestimmten Lautsprecher anzutreiben und auf der anderen Seite einen, der dafür nur 9 Prozent seiner Leistung benötigt. Dieselbe Ausgangsleistung wurde eingesetzt, aber das Resultat, die Performance war sehr unterschiedlich. Ich kann mir kaum vorstellen, dass das, was der japanische Endverstärker seinem Benutzer an Leistung bietet, nicht ausreicht. Sicherlich, die A-200 liefern ein große Bühnendarstellung, sie machen es mit einer noch größeren Leichtigkeit. Ihre Performance ist noch etwas feinsinniger, mehr Details werden transportiert, es gibt einen größerer Raum und mehr Luft zwischen den Instrumenten. Aber die A-70 ist bei all diesen Klangkriterien nicht weit weg, man kann sie mit Fug und Recht eine preisgünstigere Lösung nennen.

Die Ausgangsleistung ist per se nicht so entscheidend. In diesem speziellen Fall dient sie dem Zweck, ein großes mit Händen zu greifendes Bühnenbild zu formen. Sie hilft, leichter eine wunderbare Tonalität zu reproduzieren. Jemand der mit diesem Klangbild nicht so vertraut ist, wird bei einer langen Hörsession geneigt sein zu denken, dass Accuphase vor allem auf die Präsentation der Mitten fokussiert ist. Der Klang ist sehr reich und kompakt mit einer sehr greifbaren Wiedergabe des Bühnenvordergrunds. Es ist wie der Klang, wie er von vielen 300B Röhrenverstärkern wahrgenommen wird. Nicht weil er tatsächlich so ist, sondern weil die Mitten den größten Teil in der Musikwiedergabe einnehmen und die beiden Extreme leicht abfallen, weil sie nicht so reichhaltig wie die Mittenwiedergabe sind. Oder in anderen Worten, man empfindet die Präsentation der Mitten besser als die der anderen Enden des Frequenzbereiches.

Wir Menschen sind in dieser Weise durch die Evolution geformt, wir sind für das Frequenzspektrum sensibler, das die menschliche Stimmen beinhaltet und uns eine differenzierte Feinheit im Tonfall erkennen lässt. Deshalb fällt es leichter, die Verfärbung einer Stimme als die eines Schlaginstruments zu beschreiben. Wenn man also so eine verfeinerte Präsentation der Mittenwiedergabe hört wie sie die A-70 bietet, ist man darauf fixiert und dies prägt die gesamte Wahrnehmung.

b_850_0_16777215_10_images_content_tests_15-08-03_accuphase_12_i.jpg

Tatsächlich aber betont die Accuphase den Mittenbereich nicht – sie bietet einen sehr stimmigen Klang über alle Frequenzbereiche vom Tiefbass bis zu den obersten Höhen. Sie liefert eine volle, offene und dynamische und schwungvolle Darbietung. Sie ist leicht warm, aber präzise. Es gibt keine Akzentsetzung bei einer Attack-Phase und keine Übertreibung in der Klangdefinition. Es mag sein, dass bei den meisten Zuhörern der Eindruck entsteht, dass er mit einem Kleinleistungs-Röhrenverstärker hört. Als ich Czesław Niemen sowohl von der ersten LP als auch von der letzten, von Herrn Atalay digital bearbeiteten singen hörte, klang er sehr natürlich, er „schrie“ niemals. Ich hatte ähnliche Eindrücke, als ich Doris Drews Rarities und sogar das letzte Cohen-Album Popular Problems anhörte.

Solche Aufnahmen, die vor vielen Jahren produziert wurden, als die Aufnahmetechnik so perfekt war und die Künstler und Tonmeister eine andere Klangästhetik hatten, mögen für den heutigen Geschmack ein bisschen hell und hart klingen und häufig einen Mangel an Klangfülle offenbaren. Um sie vollends genießen zu können, braucht man einen Verstärker, der solch eine Reichhaltigkeit und Dichte in der Mittenwiedergabe bietet wie der hier beschriebene Accuphase. Die Mitten sind hier sehr natürlich und voll, aber ohne jegliche Verfärbung. Natürlich gibt es immer natürliche Grenzen bei dem, was ein Audiogerät aus solchen Aufnahmen herausholen kann, aber einige können innerhalb dieser Grenzen alle Musikinformationen liefern, die ein genussvolles Hören erst ermöglicht. Ich fand es faszinierend, dass ich mit dem Accuphase jede Aufnahme wählen konnte und wusste, sie würde gut klingen.


b_850_0_16777215_10_images_content_tests_15-08-03_accuphase_09_i.jpg

Zusammenfassung

Ich möchte diesen Test des A-70 nicht als eine Aneinanderreihung von Pro und Contra und Austattungsmerkmalen sehen. Sicherlich finden sie all das im Text. Der Klang ist ziemlich warm und die Definition der Klangenden war mit dem doppelt so teuren A-200 noch besser. Meine Idee war zu vermitteln, was für ein außergewöhnlicher, wunderschön und organisch klingender Endverstärker dieser Accuphase ist. Er erlaubt mir jede Art von Musik zu genießen, ja, das Hören war der reinste Freude.

Er liefert genug Leistung, um einen großen Raum mit Klang zu erfüllen und in kleineren Räumen wird man große Aussteuerreserven genießen können. Die Verarbeitung und das Finish sind – wie immer bei Accuphase – einfach perfekt. Sicher werden die Benutzer die fortschrittliche Schutzschaltung begrüßen, genauso wie solche Features, die eine Anpassung an unterschiedliche Systeme und Klangpräferenzen ermöglichen. Das ist wahres High End mit einem menschlichen Antlitz. Ein wirklich wundervoller Klang! Und dafür verleihe ich dem A-70 unseren RED Fingerprint Award!

Testmethode

Die A-70 wurde Kopf an Kopf mit dem doppelt so teueren Soulution 710 Referenzverstärker verglichen. Sie wurde nicht auf dem Finite Elemente Pagode Edition platziert, sondern auf der Acoustic Revive RST-38H Plattform. Die Verwendung der Harmonix TU-666M Million Anti Vibrations Füße halfen mir, ein präziseres Klangbild zu erreichen. Der Endverstärker arbeitete in fast dem identischen System, das ich für meinen Test der A-200 für das „Audio“ Magazin verwendete. Ich hatte die Gelegenheit, die A-70 auch in Tomeks System zu hören, wo sie mit einem Nagra Tonband (und Master Bändern) und dem Prototyp eines Ayon Audio S5 Player spielte, der er uns erlaubte, DSD Files in Masterqualität zu hören. Doch für diesen Test benutzte ich als Quelle nicht nur meinen Referenz CD Player Ancient Audio Lektor Air V-Edition sondern auch das TechDAS Premium Artisan Laufwerk mit dem ZYX Ω Premium Diamond Tonabnehmer und der ZYX Premium Artisan Phonovorstufe.

Der Ayon Audio Spheris III Vorverstärker war mit der Accuphase durch ein Acoustic Revive XLR-1.8PA II Interconnect verbunden. Als Stromkabel benutzte ich ein Acrolink Mexcel 7N-PC9500. Ich verwendete die A-70 auch für einen Test der Harmonix X-DC SM Million Stromkabel, die mit dem Crystal Cable Absolute Dream verglichen wurden. Die Veränderung all dieser Kabel traten klar hervor und ich konnte leicht den klanglichen Charakter eines jeden bestimmen. Ich hörte alle Versionen der Niemen-Alben mit dem beschriebenen Setup und das erlaubte mir, die Unterschiede zu präzise zu beurteilen.

b_850_0_16777215_10_images_content_tests_15-08-03_accuphase_13_i.jpg

Design

Das solide Gehäuse der A-70 fällt in jedem Raum auf. Das Erscheinungsbild ist für Accuphase klassisch mit einer golden eloxierten Aluminium-Front, mit LED-Anzeigen für das Eingangssignal (in Dezibel) und einem darüber platziertem, nummerischen LED-Display, das Informationen über die Ausgangsleistung in Watt anzeigt, sowie mit seinen massiven Kühlkörpern auf beiden Seiten.

Die Frontplatte beherbergt den Ein-und Ausschalter und ein paar LEDs, die den jeweils gewählten Eingang – XLC oder Cinch – und den Modus der Endstufe – Stereo oder Mono gebrückt – anzeigen. Dies scheint alles zu sein, bis man eine Klappe mit einer Menge an Knöpfen und Schaltern darunter öffnet. Diese Lösung hat Accuphase auch schon seit einiger Zeit für seine Vollverstärker verwendet. Auf diese Weise sieht die Frontplatte sehr elegant aus und bietet dennoch eine vielfältige Funktionalität.


Mit den Schaltern kann man wählen, welche Anzeigen aktiv sind und welche nicht. Nach einiger Zeit entschloss ich mich dazu, sie abzuschalten, da die blinkenden LEDs meine Aufmerksamkeit vom Musikhören ablenkten. Es gibt drei weitere Schalter, die es dem Benutzer erlauben, die Empfindlichkeit der Anzeigen, den aktiven Eingang und die entsprechende Eingangsempfindlichkeit zu wählen. Zur Einstellung der letzteren empfiehlt der Hersteller, die Schalterposition zu wählen, bei der der Lautstärkeregler für „normale“ Pegel etwa in der Mitte steht. Auf diese Weise ist das Störgeräusch des Gesamtsystems auf einem optimalen Level.

Wie bei Accuphase-Produkten üblich sieht der Aufbau auch innen phantastisch aus. Eine präzise, solide Machart, die ausschaut, als wäre sie dafür gemacht nicht nur zehn, sondern 100 Jahre Bestand zu haben. In der Mitte befindet sich ein riesiger gekapselter Ringkerntrafo. Der abschirmende „Becher“ ist zusätzlich mit Aluminium-Lamellen verstärkt und wirkt kühlend. Zwei große Elkos mit jeweils 82.000 Mikrofarad Ladekapazität befinden sich im Netzteil. Die Elektrolytkondensatoren werden für Accuphase von Nichicon hergestellt.

b_850_0_16777215_10_images_content_tests_15-08-03_accuphase_17_i.jpg

Die Eingangssektion ist auf einem separaten Board angeordnet. Es gibt sowohl einen Buffer, der auf Transistoren basiert als auch eine Symmetrierungsschaltung für die Cinch-Eingänge, denn der A-70 ist durchgängig symmetrisch ausgelegt. Auch die Ausgangsstufe arbeitet mit Transistoren. Sie verfügt über zehn Paar Endtransistoren pro Kanal die in einer Gegentaktanordnung im reinen Class-A Betrieb arbeiten (Komplementäre Paare von Toshiba J618 + K3497, so genannte „SperrschichtFET“). Das Accuphase MCS (multiple circuit summing) Prinzip basiert auf mehreren identischen Schaltkreisen, die parallel geschaltet sind. Accuphase nennt diese Lösung MCS+ und benutzt diese seit Jahren nicht nur für Endstufen. Die A-70 benutzt statt der Spannung den Ausgangssignals dessen Strom für die Rückkoppelung.

Das neukonzipierte Prinzip des rauscharmen Instrumentierungsverstärkers wird mit diskreten Bauteilen realisiert, was die Optimierung der überarbeiteten Eingangsstufe und der Leistungsverstärkerstufe möglich macht und zu einer Verbesserung des Signal-Rausch-Verhältnis um sechs Dezibel gegenüber der A-65 führt. Der Hersteller änderte auch die Konfiguration der Spannungsverstärkungs-Stufen gegenüber dem Vorgängermodell. Zuvor verstärkte die Eingangsstufe vierfach und die nächste Stufe um den Faktor 6,3, was in einer maximalen Verstärkung von 25 Dezibel resultierte. Beim A-70 verstärkt die Eingangsstufe 12,5-fach (22 Dezibel) und die zweite Stufe nur zweifach (6 Dezibel).

b_850_0_16777215_10_images_content_tests_15-08-03_accuphase_14_i.jpg

Das Gehäuse ist aus Metallprofilen gefertigt und mit den Kühlkörpern zusammengeschraubt. Die Füße werden aus Stahl mit einem beträchtlichen Eisenanteil hergestellt. Accuphase gibt an, das dieser Materialmix die Resonanzdämpfung verbessert. Pure Perfektion.

Herstellerangaben
Accuphase A-70
Ausgangsleistung (Dauerleistung) 60 W/8Ω, 120 W/4Ω, 240 W/2Ω, 480 W/1Ω
Ausgangsleistung (Maximum) 131 W/8Ω, 232 W/4Ω, 370 W/2Ω, 547 W/1Ω
Signal-Rausch-Verhältnis -121 dB (garantiert), -124 dB (typisch)
Dämpfungsfaktor 800 (garantiert),1000 (typisch)
Maße 465 x 238 x 514 mm
Gewicht 44,3 kg

Weitere Informationen

  • Flags
    hf
    Deutsch English Polish|
  • Imagefolder tests/15-08-03_accuphase

Wie die Staus auf den umliegenden Autobahnen beweisen, ist Bayern momentan ein attraktives Urlaubsziel. Wir hatten es glücklicherweise nicht weit bis ins tiefste Allgäu, wo wir mit unserem Aufnahme-Equipment den Trompeter Matthias Schriefl und das Streicherinnen-Trio Netnakium trafen, die nicht nur für alpenländische Urlaubsgefühle sorgten.

Matthias Schriefl und Netnakisum
Matthias Schriefl und Netnakisum

Unser Lieblings-Jazzclub, das Neuburger Birdland, hat bis Mitte September Sommerpause: Da drohen auf kulturellem Gebiet Entzugserscheinungen. Als wir Dietmar Sutter einige Kartons sommelier-du-son-LPs auf seinen Hifi-Bauernhof lieferten, schlug er vor, sich einmal Matthias Schriefl und das Trio Netnakisum anzuhören und vielleicht auch aufzunehmen – ein Angebot das wir gerne annahmen. Bei einem Konzert der Vier in der Lagerhalle der Postbrauerei in Nesselwang haben uns dann die absolut ungewöhnlichen, humorvollen und immer wieder mit überraschenden Wendungen verblüffenden Songs derart begeistert, dass wir wirklich für das ein paar Tage später im Bürgerhaus in Oy-Mittelberg stattfindende Konzert eine Aufnahme vereinbart haben.

Claudia Schwab, Violine und Gesang
Claudia Schwab, Violine und Gesang

Nur gut, dass wir die Combo zuerst in der nüchternen – auch wenn der Begriff nicht recht zu einer Brauerei passen will – Umgebung einer Lagerhalle gesehen und gehört haben. Das Bild an der Rückwand der Bühne des Bürgerhauses weckte zumindest bei gebürtigen Westfalen fatale Assoziation an die kommerzielle, geglättete Version sogenannter Volksmusik. Aber davon sind deeLinde und Marie-Theres Härtel sowie Claudia Schwab – oder kurz: Netnakisum – ebenso weit entfernt wie Matthias Schriefl. Der hat zwischen 2007 und 2012 unter anderem drei CDs für dass Jazz-Label ACT aufgenommen und verbindet die ursprüngliche Musik seiner Heimat auf ungeheuer interessante Weise mit Jazz und vielfältigen anderen Einflüssen. Die drei Musikantinnen gehen mit ihrem musikalischen Erbe auf ähnliche Art um. Auch wenn alle Beteiligten studierte Musiker sind, wirken ihre Projekte nie wissenschaftlich verkopft. Die Songs der vier sprühen vor Spielwitz, Esprit und manchmal auch etwas derberem Humor. Einfach Klasse!

Marie-Theres Härtel, Viola und Gesang
Marie-Theres Härtel, Viola und Gesang

Noch ein paar kurze Anmerkungen zur Technik: Die Songs wurden mit je einem Großmembran-Mikrofon für Violine, Viola und Cello und die jeweiligen Stimmen der Musikerinnen aufgenommen. Für Matthias Schriefls vielfältiges Instrumentarium von der Trompete bis zum Alphorn hatte ich die beiden Kapseln des AKG Stereo-Mikros C 422 comb auf Nierencharakteristik geschaltet und zwischen ihnen einen recht breiten Öffnungswinkel gewählt. Gemischt wurden die Signale auf einem achtkanaligen Acousta-Pult. Zweikanalig ging es dann auf die Nagra VI. Obwohl in der digitalen Welt – anders als bei Tonbandmaschinen – jegliche Übersteuerung zu Verzerrungen führt, haben wir wie gewohnt auf Limiter oder Kompressoren verzichtet und einfach etwas niedriger ausgesteuert, um mehr Head-room zu haben. Matthias Schriefls Blechattacken haben uns aber dennoch ganz schön schwitzen lassen. Aber es ist noch einmal gut gegangen und wir haben die Songs ohne hörbare Verzerrungen auf die Festplatte bekommen.

deeLinde, Cello und Gesang
deeLinde, Cello und Gesang

Den Song, den wir für Sie ausgesucht haben, hatte Matthias Schriefl während der kurzen Konzertreise mit Netnakisum geschrieben, nachdem sie in an einer Bergbahn vorbeigekommen waren, die den Namen „6/8 Kombi Almkopf Bahn“ trug. Man muss wohl Musiker sein, damit einem dabei spontan eine Taktart einfällt. Noch ein Tipp für alle, die nicht in südlichen Gefilden geboren sind: Seien Sie tapfer und halten Sie die erste Minute durch, dann beginnt der musikalische Spaß mit dieser taufrischen Komposition erst so richtig.

b_850_0_16777215_10_images_content_downloads_15-07-31_schriefl_cover.jpg

PS: Das Cover neben den Download-Buttons stammt von Matthias Schriefls im letzten Jahr erschienen Album Schriefl im Himmel, das der Pressetext folgendermaßen rühmt: „Futuristischer Alpen-Jazz? Wohlklang aus Tradition und Moderne? Im Matthias-Schriefl-Trio wird diese Unmöglichkeit zu einer Realität. Die Band kann so gemütlich sein wie eine Milka-Kuh, die ein Edelweiß kaut, aber sie verwandelt sich im Handumdrehen in eine New-Orleans-Marching Band, eine Pop Band mit eingängigen Hits, in ein klassisches Kammerensemble mit Mozartperücken oder in eine Allgäuer Version von Tom Waits.

Viele Stücke hat Matthias Schriefl in über 2000 Höhenmetern geschrieben, teilweise inspiriert von uralten Allgäuer Volksliedern. Sie stecken voller skurriler Ideen, bleiben aber trotz des breiten theoretischen Hintergrunds in jedem Ton und jeder Geste anti-elitär und leidenschaftlich. Sie müssen sich also nicht mit diesem Appetithäppchen zufriedengeben, wenn Sie die „6/8 Kombi Almkopf Bahn“ ebenso unterhaltsam und geistreich finden wie wir. Leider gibt es bisher keine gemeinsame CD von Netnakisum und Matthias Schriefl. Aber wer weiß, was aus den Aufnahmen wird. Auch ein Download in HiRes wäre ja nicht schlecht…

Wundern Sie sich nicht, dass der Song über weite Teile leiser daher kommt als gewohnt. Um auch den mächtigen Impuls beim Trompetensolo unverzerrt auf die Platte zu bekommen, mussten wir den Rest sehr vorsichtig angehen
Wundern Sie sich nicht, dass der Song über weite Teile leiser daher kommt als gewohnt. Um auch den mächtigen Impuls beim Trompetensolo unverzerrt auf die Platte zu bekommen, mussten wir den Rest sehr vorsichtig angehen

PPS: Immer mal wieder werden wir gefragt, ob man die Musik-Dateien denn nur auf dem Computer anhören oder doch auf der eigenen Festplatte speichern könne. Natürlich ist letzteres möglich. Hier erst einmal eine kleine Bedienungsanleitung für Mac-User: Führen Sie einen sogenannten Sekundärklick durch, je nach Trackpad-Einstellungen durch Tippen mit einem Finger unten rechts auf das Trackpad oder an beliebiger Stelle durch Tippen mit zwei Fingern. Bei der Magic Mouse kann man den Sekundärklick mit Druck auf die rechte (Standardeinstellung) oder linke Maus-Hälfte ausführen. Daraufhin erscheint ein Auswahlfenster, in dem man „Verknüpfte Datei laden‟ oder „Verknüpfte Datei laden unter‟ anklickt. Schon wird die gewünschte Datei heruntergeladen. Wie es unter Windows funktioniert, hat Wolfgang Kemper für Sie notiert: Mit der rechten Maustaste das Download-Symbol anklicken und „Ziel speichern unter...‟ auswählen. Dann erscheint das Fenster, in dem Sie den Speicherort bestimmen können. Dort den „Speichern‟-Button anklicken und schon läuft's.

Auf der Bühne ging mächtig die Post ab
Auf der Bühne ging mächtig die Post ab

Weitere Informationen

  • Imagefolder downloads/15-07-31_schriefl
Montag, 27 Juli 2015 02:00

Ayon S-3

Digital-Analog-Wandler haben in den letzten Jahren eine rasante Entwicklung erfahren und die Zeiten, in denen Musik von der Festplatte von High End-Anhängern verpönt wurde, sind auch längst vorbei.

Um die Musik möglichst verlustfrei von einem Massenspeicher (NAS oder USB-Festplatte) zum Digital/Analog-Wandler zu transportieren, wird als Bindeglied (Brücke), ein Streamer oder Netzwerkplayer benötigt. Hierzu kann man einen PC auf Windows-, MacOS X- oder Linux-Basis einsetzen, der mit dem heimischen Netzwerk verbunden ist. Allerdings ist die Integration eines PC in die heimische Stereoanlage unter High End-Gesichtspunkten alles andere als einfach. Ein PC ist für die „reine“ Musikwiedergabe nicht optimiert; man denke nur an die Vielzahl im Hintergrund ablaufender Prozesse, an Störsignale produzierende Schaltnetzteile und lärmende Lüfter. Auch die üblicherweise verwendete USB-Verbindung mit dem Digital-/Analogwandler ist zwar einfach zu handhaben, aber klanglich alles andere als problemfrei. Ich bin immer wieder überrascht, wenn ich selbst in extrem teuren Anlagen ganz einfache PCs von der Stange antreffe, die nicht weiter optimiert wurden. Nicht zuletzt aufgrund dieser Schwierigkeiten, aber auch aus prinzipiellen Gründen ist es vielen Musikfreunden regelrecht zuwider, einen PC in die heimische Musikanlage zu integrieren.

Der S-3 im formschönen schwarzen Gehäuse
Der S-3 im formschönen schwarzen Gehäuse

Eine andere Lösung sind spezialisierte Geräte, die kompromisslos auf reines Audio-Streaming in bestmöglicher Qualität mit hochspezialisierten Bauteilen setzen. Optimaler Weise wird dabei die Streaming-Einheit auf kürzestem Weg direkt mit einem hochwertigen Digital/Analog-Wandler verbunden. Wenn das Ganze dann noch um eine Vorstufe mit analoger Lautstärkeregelung erweitert und mit einer röhrenbestückten Ausgangsstufe kombiniert wird, gelangt man fast zwangsläufig zum Ayon S-3 oder dem größeren Bruder S-5. Beim österreichischen Spezialisten für hochwertige Röhrengeräte hat man keine Berührungsängste mit der Digital-Technik und beschäftigt sich schon seit vielen Jahren mit dem Thema Streaming. Von dem exzellenten Know-how konnte ich mich im Gespräch mit dem Inhaber von Ayon, Gerhard Hirt, persönlich überzeugen.

Der S-3 präsentiert sich in einem massiven, hervorragend verarbeiteten Gehäuse aus Aluminium, das auf vier soliden Gerätefüßen steht. Die Frontseite besteht aus einem 3,5-Zoll-Farb-TFT-Display und mehreren kleinen Tastern, die die direkte Navigation durch die verschiedenen Menüs und die eigene Mediathek erlauben. Ein weiteres kleines Display zeigt die gewählte Lautstärke an, die an der linken Seite mit einem großen Drehknopf eingestellt wird.

Das gut ablesbare Display, mit den Tasten links kann mann die wichtigsten Einstellungen vornehmen
Das gut ablesbare Display, mit den Tasten links kann mann die wichtigsten Einstellungen vornehmen

Die Auswahl der verschiedenen Eingänge erfolgt mit dem Eingangswahlschalter, der auf der rechten Seite symmetrisch zum Lautstärkeregler angeordnet ist. Darüber hinaus lassen sich alle wichtigen Funktionen des S-3 über die Fernbedienung steuern. Betrachtet man seine Rückseite wird klar, dass bei der Konzeption das Motto „Vielseitigkeit und Flexibilität“ gelautet haben muss: So finden sich vier digitale Eingänge für XLR (AES/EBU), RCA (S/PDIF), BNC (S/PDIF), TOSLINK (S/PDIF) und ein I2S Eingang, der über eine RJ45 Buchse realisiert ist. Alle Eingänge akzeptieren PCM bis 24 Bit/192 KHz. Zusätzlich verfügt der S-3 über zwei USB-Eingänge – jeweils einen auf der Vorder- und Rückseite – zum direkten Anschluss einer Festplatte oder USB-Sticks.

Die Verbindung mit einem Netzwerk erfolgt entweder per Kabel über den RJ45 Ethernet Anschluss oder drahtlos über das integrierte Wi-Fi-Modul, wobei die Übertragung hier auf 24 Bit/96 KHz beschränkt ist. Darüber hinaus verfügt der S-3 über einen koaxialen Digital-Ausgang (S/PDIF) zum Anschluss eines digitalen Aufnahmegeräts oder externen D/A-Prozessors.

Die Fernbedienung im edlen Metall-Gehäuse
Die Fernbedienung im edlen Metall-Gehäuse


Der analoge Vorverstärker besitzt zwei Cinch-Eingänge und einen Cinch-Ausgang zum Anschluss eines Bandgeräts. Ausgangsseitig stehen auf analoger Ebene entweder ein Cinch-Ausgang oder ein symmetrischer XLR-Ausgang zur Verfügung. Mit einem Kippschalter kann der Verstärkungsfaktor zwischen High (+6dB) und Low (0dB) umgeschaltet werden, so dass die Pegelverhältnisse in der Kette optimiert werden können. Ein weiterer Kippschalter erlaubt die Wahl zwischen den Betriebsarten „normal“ bei Anschluss an einen Vorverstärker und „Direct Amp“ bei direkter Verbindung des S-3 mit einem Endverstärker. In der Betriebsart „Direct Amp“ wird zum Schutz der Endstufen beim Einschalten jedes Mal die Lautstärke automatisch zurück gefahren und auf der Fernbedienung die Funktion „max. volume“ ausgeschaltet.

Ein weiteres praktisches Detail auf der Rückseite ist der Phasen-Anzeiger, der die Überprüfung des phasenrichtigen Anschlusses des Netzsteckers besonders komfortabel macht und den sonst notwendigen Einsatz eines Messgeräts erübrigt. Bei Ayon legt man seit jeher großen Wert auf eine saubere und stabile Stromversorgung. Zwei kräftige R-Core Transformatoren versorgen getrennt Digital- und Analogteil. Insgesamt zehn Spannungsregler sorgen für stabile Verhältnisse und eine Entkopplung der einzelnen Baugruppen. Das Netzteil für die Versorgung der Ausgangsröhren ist mit Gleichrichterröhren und anschließender LC-Filterung bestehend aus einer großen Siebdrossel und Kondensatoren aufgebaut.

Die vielfältigen Anschlussmöglichkeiten für digitale und analoge Quellen
Die vielfältigen Anschlussmöglichkeiten für digitale und analoge Quellen

Die Streaming Einheit stammt vom österreichischen Spezialisten StreamUnlimited und unterstützt die für hochwertige Musikwiedergabe gebräuchlichsten Wiedergabeformate WAV, FLAC und AIFF bis 24 Bit/192 KHz. Das DSD-Format wird nicht unterstützt; hier müsste man bei Bedarf auf andere Alternativen aus dem Ayon Programm, wie den reinen Netzwerkplayer NW-T zurückgreifen. Die digitale Audio-Sektion ist mit zwei hochwertigen D/A-Chips vom Typ PCM 1792 in einer kanalgetrennten symmetrischen Schaltung aufgebaut. Die vollständig analoge Lautstärkeregelung verwendet den hervorragenden Spezialbaustein PGA2320, der das Signal mit Hilfe eines Widerstandnetzwerks abschwächt. Die Lautstärkeregelung kann auch aus dem Signalweg geschaltet werden, wenn man den S-3 an eine Vorstufe anschließt.

Auf die Ausgangsstufe ist man bei Ayon ganz besonders stolz. Sie ist in einer puristischen Schaltung mit der bekannten Doppeltriode 6H30 und nur wenigen Bauteilen ohne Gegenkopplung konzipiert. Die symmetrischen Ausgänge werden komplett separat und in echter symmetrischer Schaltung bedient. Bei direktem Anschluss einer Endstufe sollte insbesondere bei symmetrischer Ansteuerung deren Eingangsimpedanz bei 47 Kiloohm oder darüber liegen, damit es zu keinen Fehlanpassungen kommt. Die im S-3 verwendeten Bauteile sind ausnahmslos von sehr hoher Qualität mit audiophilen Koppelkondensatoren von Jentzen und eng tolerierten MKP-Folienkondensatoren.

Links der Phasenanzeiger für die richtige Polung des Netzkabels, daneben die Antenne für die drahtlose Verbindung ins Netzwerk
Links der Phasenanzeiger für die richtige Polung des Netzkabels, daneben die Antenne für die drahtlose Verbindung ins Netzwerk

Da ich den Schwerpunkt meines Tests auf das Streaming mit dem S-3 legen wollte, habe ich den S-3 über den Ethernet-Anschluss in mein separates Heimnetzwerk für die Musikwiedergabe eingebunden. Die Einrichtung der Netzwerkverbindung war mit Hilfe des großen Displays am S-3 und der gut bebilderten Bedienungsanleitung schnell und problemlos erledigt. Über die Funktion „Medien Server“ zeigt der S–3 anschließend eine Liste der im Musiknetzwerk verfügbaren Musikserver. Während der Einspielphase habe ich als Medien-Server Asset UPnP verwendet, der für eine Vielzahl von Plattformen erhältlich ist. Eine weitere Alternative wären MinimServer oder Twonky Server. Die Steuerung eines Medien-Servers erfolgt am komfortabelsten mit einer UPnP Controller App für ein Tablet oder Smartphone. Eine hauseigene App von Ayon ist derzeit nicht verfügbar, was aber kein Problem darstellt, da eine große Auswahl an Apps von Drittanbietern zur Verfügung steht. Ich habe abwechselnd PlugPlayer und Kinsky auf meinem iPad verwendet. Das Zusammenspiel dieser Apps mit dem S-3 und Asset UPnP funktionierte problemlos.


Für meinen eigentlichen Hörtest habe ich dann aber als Medien-Server meinen persönlichen Favoriten JRiver verwendet, der allerdings nicht auf jeder Netzwerkplatte installiert werden kann. Die Steuerung erfolgte sehr komfortabel mit JRemote auf meinem iPad. Ausgangsseitig war der S-3 direkt an meine Omtec-Endstufen angeschlossen.

Unten links und rechts außen die R-Core Transformatoren, daneben die gewaltige Siebspule, dazwischen das Streaming-Modul. Die mittlere Platine oben enthält die digitale Eingangs-Sektion, darunter teilweise verdeckt Digital-Analog-Wandlung und Lautstärkeregelung. Oben links und rechts außen die Röhrenausgangsstufe
Unten links und rechts außen die R-Core Transformatoren, daneben die gewaltige Siebspule, dazwischen das Streaming-Modul. Die mittlere Platine oben enthält die digitale Eingangs-Sektion, darunter teilweise verdeckt Digital-Analog-Wandlung und Lautstärkeregelung. Oben links und rechts außen die Röhrenausgangsstufe

Als erstes höre ich mich an einem heißen Sommerabend durch das Album Hell Freezes Over von den Eagles (XRCD): die Live-Atmosphäre bei dem All-Time-Hit „Hotel California“ wird vom S-3 mit großer Klarheit und Transparenz wiedergegeben, das macht richtig Spaß; hinzu kommt ein wuchtiger, stets knackiger Bass. Auf „Wonderland“ von Nils Lofgren (Acoustic Live) ist jede Berührung der Gitarre und der daraus resultierende Klang perfekt eingefangen. So plastisch wie mit dem S-3 habe ich das selten gehört.

Szenenwechsel: In der Eigenkomposition „Life Stream Suite“ von Tobias Becker (Tobias Becker Bigband, Life Stream) präsentiert sich uns ein wunderbar facettenreicher Bigband-Sound: satte Bläsersätze und effektvolle Tutti wechseln sich ab mit kraftvollen Soli. Der S-3 gibt den vollen Orchestersound, der immer wieder zwischen hellen und dunklen Klangfarben wechselt, ganz besonders authentisch wieder ohne die Soli-Passagen zu verdecken.

Ein Teil der Digital-Sektion mit den Interface-Bausteinen
Ein Teil der Digital-Sektion mit den Interface-Bausteinen

Mit seinen tonalen Fähigkeiten ist der S-3 in der Lage, die Unterschiede verschiedener Aufnahmen und Interpretationen des gleichen Stücks fabelhaft herauszuarbeiten: Beim 1. Satz aus der Symphonie Nr. 41 von W.A. Mozart klingt das Royal Philharmonic Orchestra unter René Leibowitz (Mozart Symphony 35 & 41) wunderbar weich und großflächig in bester klassischer Tradition. Der S3 öffnet hier einen wunderbaren Raum mit großer Breite und Tiefe, wobei die einzelnen Instrumentengruppen in ihrer Gesamtheit klar voneinander abgrenzt werden. Im völligen Gegensatz dazu steht das nur 35 Spieler umfassende Freiburger Barockorchester unter René Jacobs (Mozart, Symphonies 38 & 41) mit seiner überaus analytischen, auf kleinste Details angelegten Interpretation und schroffen „Schwarz-Weiss-Kontrasten“. Hier gibt der S-3 die Brillanz der Violinen anspringend, aber ohne unangenehme Schärfe, die Bässe kraftvoll kontuiert und die Pauken knallhart wieder.

Beeindruckend sind die Fähigkeiten des S-3 bei guten HiRes Aufnahmen: Die Wiedergabe des 1. Satzes aus der Sinfonia Concertante für Violine und Viola von Mozart mit der Camerata de Lausanne (Mozart, Sinfonia Concertante) wird zu einem puren Vergnügen. Anspringende Dynamik gepaart mit stupender Räumlichkeit, die das Wechselspiel zwischen den beiden Solisten und dem Orchester besonders eindrucksvoll machen.

Die Doppeltriode 6H30 in der Ausgangsstufe und Folienkondensatoren von Jentzen als Koppel-C.
Die Doppeltriode 6H30 in der Ausgangsstufe und Folienkondensatoren von Jentzen als Koppel-C.


Nach vielen Stunden intensiven Hörens steht für mich fest: Das herausragende Merkmal des S-3 ist für mich seine Transparenz und Klarheit in der Wiedergabe, die ohne einen Anflug von Schärfe präsentiert wird. Über die Analogeingänge erweist sich der S-3 als hervorragender Vorverstärker. Es ist damit ganz offensichtlich, dass die Röhrenausgangsstufe einen erheblichen Anteil an den großartigen klanglichen Fähigkeiten des S-3 hat. Für mich ein klarer Beweis dafür, wie wichtig eine gute Line-Stufe bei einem Digital-/Analogwandler ist. Ein Umstand der vielfach vernachlässigt wird.

Andererseits macht man es sich aber zu einfach, wenn man den S-3 auf seine exzellente Röhrenausgangsstufe reduzieren wollte. Ich denke, der superbe Klang des S-3 ist auf die perfekte technische Integration und klangliche Abstimmung von Streaming-Einheit, Digital-Analog Wandler und Ausgangsstufe verbunden mit großer Perfektion in jedem noch so kleinen Detail zurückzuführen. Wieder einmal zeigt sich, dass es in einer Kette nicht so sehr auf herausragende Einzelteile an kommt, sondern vielmehr auf das perfekte Miteinander aller Teile.

Extrem hochwertige Folienkondensatoren von Jentzen.
Extrem hochwertige Folienkondensatoren von Jentzen.

STATEMENT

Der S-3 ist ein erstklassig verarbeiteter Netzwerkplayer mit vollwertiger Class-A-Trioden-Röhrenvorstufe und faszinierendem Klang.
Gehört mit
NAS Windows Home Server mit JRiver 19
Endstufe Omtec CA 25
Lautsprecher Outsider Jota mit Velodyne Subwoofer Management System SMS-1
Kabel Van den Hul
Herstellerangaben
Ayon S-3
Maße (BxHxT) 48 x 39 x 12
Gewicht 12 kg
Eingänge (digital) S/PDIF, TOSLINK, AES/EBU, BNC, I2S (alle bis 24/192 KHz), 2x USB für Stick/Festplatte
Netzwerk Wi-Fi und Ethernet RJ45 10/100 Mbps
Sampling Raten S/PDIF, TOSLINK, AES/EBU, BNC, I2S -- 44.1 KHz bis 192 KHz, 16bit, 24bit
Ethernet RJ45 – 44.1 KHz bis 192 KHz, 16bit, 24bit
Wi-Fi 44.1 KHz bis 96 KHz, 16bit, 24bit
Formate WAV (lpcm) – bis 24/192 KHz, FLAC – bis 24/192 KHz, AIFF - bis 24/192 KHz, AAC, HE-AAC (bis 24bit 96 KHz)
Ausgänge (analog) 2x RCA ein, 1x RCA aus (2V fixed)
Ausgänge (digital) S/PDIF
Ausgänge (analog) 2.2V fixed oder 0-2.2V rms var. (RCA/LOW),
4.4V fixed oder 0-4.4V rms var. (RCA/HIGH),
4.4V fixed oder 0-4.4V rms var.( XLR/LOW),
8.8V fixed oder 0-8.8V rms var. (XLR/HIGH)
Preis 5850 Euro

Hersteller/Vertrieb
Ayon Audio
Anschrift Hart 18
A-8101 Gratkorn
Telefon +43 3124 24954
E-Mail ayon@ayonaudio.com
Web www.ayonaudio.com
Vertrieb
AUDIUM / VISONIK
Anschrift Inh. Frank Urban
Catostr. 7B
12109 Berlin
Telefon +49 30 6134740
Fax +49 30 7037939
E-Mail kontakt@audium.de
Web www.audium.com

Weitere Informationen

  • Imagefolder tests/15-07-27_ayon
Freitag, 24 Juli 2015 02:00

Melco HA-N1A, Teil 1

Sie möchten Ihre Sammlung digital gespeicherter Musik bequem verwalten und vor allem auf hohem klanglich Niveau genießen, sich in Ihrer Freizeit aber nicht auch noch mit einem Computer beschäftigen? Dann ist der Melco N1A, wie für Sie gemacht.

Vor nicht einmal neun Jahren war ein Computer als Bestandteil der Hifi-Anlage für mich nicht einmal diskussionswürdig – oder neudeutsch: ein absolutes no-go –, etwas später zwang mich ein iPod dazu, CDs zu rippen und eine iTunes-Bibliothek anzulegen. Als dann ein D/A-Wandler mit USB-Eingang in die Kette Einzug hielt, gab es keinen Grund mehr, diesen nicht mit dem Ausgang des inzwischen erworbenen iMac zu verbinden und einen kleinen Teil der CD-Sammlung ganz faul per Maus-Klick zu hören, was aber ebenso wie die iPod-Nutzung zur Verrohung der Sitten führte: Immer öfter ertappe ich mich dabei, nur ein oder zwei Lieblingssongs eines Albums zu hören, das aber im besten Falle vom Künstler als Gesamtheit mit einem Spannungsbogen angelegt wurde, in dem die einzelnen Stücke ihren bestimmen Platz im entsprechenden Umfeld haben. Für Testzwecke mag eine Playlist mit Auszügen aus verschiedenen Alben ja durchaus Sinn machen, vor allem bei Konzeptalben ist das Herauspicken von ein, zwei persönlichen Lieblingssongs aber fast schon ein Sakrileg. Wer mit der CD und der Fernbedienung für den Player in der Hand groß geworden ist, wird das gewiss anders empfinden. Da aber bei meiner musikalischen Sozialisation die Schallplatte die Hauptrolle spielte und ganz am Rande ein Metz-Tonbandgerät beteiligt war, erwies ich mich auch in der Hochzeit der CD noch als resistent gegen das Titel-Zappen. Wenn sich das jetzt mit iPod und Computer ändert, sollte ich dafür aber keinesfalls die technischen Gerätschaften verantwortlichen machen, die das Ab- oder schlimmstenfalls lediglich Anspielen ausgesuchter Songs so einfach erlauben, sondern eher mangelnde Selbstdisziplin.

Der Melco fällt im Hifi-Rack nicht weiter auf. Wer würde hinter dieser schlichten Fassade audiophile Computertechnik vermuten?
Der Melco fällt im Hifi-Rack nicht weiter auf. Wer würde hinter dieser schlichten Fassade audiophile Computertechnik vermuten?

Doch nun zum Melco respektive seinem Repräsentanten: Als ich mit Alan Ainlsie, laut Visitenkarte Audio NAS General Manager bei Buffalo Technology, einen Termin vereinbarte, an dem er zwei neue NAS – also Network Attached Storage oder netzgebundene Speicher – für Heimnetzwerke vorstellen wollte, war ich versucht, einen meiner Kollegen zu seinem Besuch einzuladen, die sich mit Streaming und Co auskennen. Im Gegensatz zu mir, der seine Musikdateien per USB-Kabel zum Wandler schickt. Schon bei der Terminabstimmung machte Alan Ainlsie mir aber klar, dass sich der Melco NAS auch für meine schlichte Konfiguration eigne und dort den Computer ersetzen könnte. Wir könnten also auch in meiner Kette den Melco mal kurz testen. Aber dazu kam es gar nicht, denn die Begegnung mit Alan Ainlsie war viel zu spannend, um die limitierte Zeit mit dem Test eines Gerätes zu vergeuden, das ich hinterher auch allein hören konnte.

Alan Ainslie vertrieb viele Jahre lang Technics-Hifi in Großbritannien, arbeitete bei Chord Electronics, entwickelte Multiroom-Audiosysteme über IP-Netzwerke für Naim und war Mitglied des Komitees, das den Red-Book-Standard für CDs festlegte. Außerdem war er maßgeblich an vielfach ausgezeichneten CD-Einspielungen des London Symphony Orchestra und von Paul McCreesh beteiligt und förderte die Einspielungen der Werke von Andrzej Panufnik. Er sieht momentan auch eine Chance für DSD als Download-Format, vorausgesetzt es handelt sich um sorgfältig produzierte, native Files, für Hifistatement-Leser gewiss kein unbekanntes Thema. Sie können sich also vorstellen, dass Alan Ainslie und mir auch ohne den eigentlich Anlass des Treffens der Gesprächsstoff so schnell nicht ausgegangen wäre.

Alan Ainslie im Hörraum des Autors. Dort hatte es dem Digital-Spezialisten vor allem eine Nagra IVs angetan
Alan Ainslie im Hörraum des Autors. Dort hatte es dem Digital-Spezialisten vor allem eine Nagra IVs angetan


Zumindest bei denjenigen unter Ihnen, die sich schon früh mit Hifi beschäftigten und die inzwischen in einem ähnlich fortgeschrittenen Alter sind wie ich, dürfte der Name Melco noch vage Erinnerungen wecken: In den 70-er Jahren gab es ein Aufsehen erregendes japanisches Laufwerk, das von einem auch in schweizer Bandmaschinen eingesetzten Papst-Motor per Riemen angetrieben wurde und dessen modularer Aufbau als Vorbild einiger mächtiger Masselaufwerke gelten kann, wie beispielsweise auch für Audiolabors Konstant. Das Laufwerk konstruiert hatte Makoto Maki, dessen Name auch für den ersten Buchstaben der Firmenbezeichnung steht: Maki Electronic Laboratory COmpany. Melco entwickelte sich inzwischen zum größten Hersteller von Computer-Peripherie in Japan. Unter dem Markennamen Buffalo werden Wireless Router, Ethernet-Daten-Schalter und Speichermedien angeboten. Da Makoto Maki mit dem Klang seines Hi-Res-Wiedergabesystems unzufrieden war, initiierte er Melcos audiophiles NAS-Projekt, aus dem bisher der Melco N1A und N1Z hervorgegangen sind.

Das OLED-Display nennt den angeschlossenen Wandler, den Songtitel – und nicht das Lieblingsgetränk des Entwicklers oder Besitzters des N1A –, die Abtastrate und die Art des Files
Das OLED-Display nennt den angeschlossenen Wandler, den Songtitel – und nicht das Lieblingsgetränk des Entwicklers oder Besitzters des N1A –, die Abtastrate und die Art des Files

Ziel der Entwicklung war es, eine Quelle für ein einfach zu installierendes und hervorragend klingendes digitales Musiksystem zu schaffen. Dabei sollte weder für den Import von Musik-Dateien noch für Backups ein Computer notwendig sein. Das löst Melco unter anderem dadurch, dass für den Datenimport, Backups und den Anschluss zusätzlicher Festplattenkapazität jeweils eigene USB-Schnittstellen vorhanden sind. Um den klanglichen Erwartungen audiophiler Nutzer zu entsprechen, wurde der N1A von Grund auf auf als Hifi-Komponente konzipiert und nicht als Computer. Besonderer Aufwand wurde beispielsweise bei der Konzeption der LAN-Schnittstellen getrieben, die ich für diesen Test aber nicht nutze. Und deshalb überlasse ich die Beschreibung technischer Details dazu gern Roland Dietl, der sich mit Netzwerktechnik deutlich besser auskennt und deshalb in einem zweiten Teil den Melco im Zusammenspiel mit einem Streamer testen wird. Dem audiophilen Anspruch entsprechend spendierte Melco dem N1A eine sogenannte „Audio-grade ultra low jitter data clock“, ein rigides Metall-Chassis mit Aluminum-Frontplatte und spezielle Entkopplungsfüße von TAOC. Auch ein 60-Watt-Netzteil nach Industriestandard und eine entkoppelte Montage der beiden Zwei-Terrabyte-Festplatten überraschen da nicht. Für die Bereitstellung der Daten von der Festplatte an den Ausgänge ist eine von Melco selbst geschriebene Software verantwortlich, die Elemente des Twonky UPnP Servers verwendet und einen Bit-perfekten Datenpfad mit geringstmöglichem Jitter zu den einzelnen Codecs sicherstellen soll.

Die vier Symbole oben rechts besagen, dass eine LAN-Verbindung zum Router besteht, aber keine zum Player. Ein USB-Wandler ist angeschlossen und dieser verarbeitet DSD-Files. Unter der IP-Adresse wird der Füllstand der Festplatten angezeigt
Die vier Symbole oben rechts besagen, dass eine LAN-Verbindung zum Router besteht, aber keine zum Player. Ein USB-Wandler ist angeschlossen und dieser verarbeitet DSD-Files. Unter der IP-Adresse wird der Füllstand der Festplatten angezeigt

Dem vom G8 & friends zugesandten N1a lag ein bereits konfigurierter TP-Link TL-WR702N WLAN Nano-Router bei, den ich lediglich mit dem mit „LAN“ markierten Ethernet-Anschluss verbinden musste, um ein eigenes Netzwerk für den Melco aufzubauen, über das ich ihn mit einer geeigneten Controller-Software steuern kann. Leider erfordern die meisten von Melco vorgeschlagenen Apps ein neueres Betriebssystem als das, das auf meinem iPad der ersten Generation läuft. Letztlich landete ich bei Linns Kinky for iOS 3. Da die Festplatte des N1A schon zu etwa vier Prozent gefüllt waren, konnte es gleich losgehen. Und vor allem wegen einiger rockiger Alben in DSD – wie Tubular Bells, Dire Straits, Stevie Ray Vaughan, The Band oder Pink Floyd – wurde die erste Begegnung mit dem Melco ein Nostalgie-Trip, und zwar ein klanglich vollkommen überzeugender. Trotz aller angenehmen Schwelgerei in Erinnerungen hat die Erkenntnis, diese Songs noch nie so gut gehört zu haben, leider wenig Aussagekraft. Denn zuvor habe ich diese Musik ja nie in diesem Format hören dürfen. Um meine üblichen Teststücke komme ich also nicht herum. Erfreulicherweise ist es ein leichtes, sie per WLAN vom Computer oder per USB-Stick auf die Festplatte des N1A zu bekommen. Und auch sie klingen ganz hervorragend. Wie gut das wirklich ist, zeigt ein Vergleich mit dem iMac als Zuspieler.

Genaugenommen vergleiche ich hier aber nicht einfach den Melco mit dem Computer. Mindestens ebenso so viel Einfluss auf den Klang wie die Hardware des iMac nimmt der verwendete Audioplayer und das ist beim ersten Song Amara Symphony in der Version 2.6 (4500), da Yosemite bisher nur auf meinem MacBook läuft, weil der iMac mit allen benötigten Musikbearbeitungs- und -wiedergabe-Programmen jedoch so schön stabil und wohlklingend mit OS X 10.9.5 arbeitet, dass ich vorerst nichts ändern möchte. Aber das ist ganz gewiss nicht der Grund dafür, das Ravi Shankars „West Eats Meat“ von der Festplatte des Melco ein wenig frischer erklingt: Die Musik fließt, die Instrumentalisten wirken motiviert und der imaginäre Raum besitzt eine enorme Größe. Dagegen scheint die Wiedergabe von iMac und Amarra minimal eingeschränkt und ein ganz kleines Bisschen lustlos. Und das kann auch der einen Hauch fettere Bass nicht ausgleichen. Hier ziehe ich die luftig weite Spielfreude des Melco eindeutig vor.


Der TP-Link WLAN Nano Router – und das Melco Ethernet-Kabel – gehört nicht zum Lieferumfang, ist aber eine preiswerte Lösung für die Steuerung des Melco mit einem iOS- oder Android-Geräts
Der TP-Link WLAN Nano Router – und das Melco Ethernet-Kabel – gehört nicht zum Lieferumfang, ist aber eine preiswerte Lösung für die Steuerung des Melco mit einem iOS- oder Android-Geräts

Von Pure Music verwende ich die Version 1.89 g, aber auch damit hat der iMac bei der „Improvisation Patrice Heral“ vom Album Le Concert de Parfums keine Chance gegen Melcos N1A: Schon nach den ersten Sekunden des Hineinhörens in den Raum steht fest, dass der NAS für eine glaubwürdigere Raumillusion, eine bessere Durchhörbarkeit und in diesem Falle sogar für eine Spur mehr Druck im Bass sorgt. Schlicht unglaublich, zu welchen klanglichen Höchstleitungen der N1A den in Relation zum Rest der Kette preislich sehr moderaten M2Tech Young DSD samt Zusatznetzteil treibt! Eine letzte Chance erhält der iMac in Kombination mit Audirvana Plus 1.5.2. Aber mit diesem Audio Player kann er sie keinesfalls nutzen. Der Melco verleiht der Darbietung mehr Atmosphäre, Spannung, es gibt mehr Klangfarben und feinere Differenzierungen in Grob- und Feindynamik, die Musik atmet und lebt. Die alte Hifi-Weisheit aus analogen Zeiten, dass es vor allem auf die Quelle ankommt, hat nichts von ihrer Überzeugungskraft eingebüßt. Sollte das Kapitel Computer-Hifi für mich mit diesem Test ein für allemal beendet sein?

STATEMENT

Auch wenn man mehr Musik- als Computer-Freund ist, kam man bisher allein schon wegen der wohlklingenden HiRes- und DSD-Files nicht um einen Rechner als Zuspieler herum. Das ist jetzt anders: Der N1A ist nicht nur leichter und bequemer zu bedienen als ein Computer, er klingt auch besser. Damit ist der Melco für mich schon jetzt die digitale Entdeckung des Jahres!

Zur Bedienung des N1A empfiehlt Melco momentan noch eine Reihe verschiedener Apps, aber bald soll eine eigene Software verfügbar sein. Ich habe für mein iPad der ersten Generation Linns Kinky for iOS 3 ausgesucht.
Zur Bedienung des N1A empfiehlt Melco momentan noch eine Reihe verschiedener Apps, aber bald soll eine eigene Software verfügbar sein. Ich habe für mein iPad der ersten Generation Linns Kinky for iOS 3 ausgesucht.

Gehört mit
Computer iMac 27‟, 3.06 GHz Intel Core 2 Duo, 8 GB, OS X Version 10.9.5
Audioplayer Amarra Symphony 2.6, Audirvana, Pure Music
D/A-Wandler M2TECH Young DSD und Van der Graaf, Chord Hugo
Vorverstärker Einstein The Preamo
Endstufe Ayon Epsilon mit KT150
Lautsprecher LumenWhite DiamondLight Monitors
Kabel HMS Gran Finale Jubilee, Audioplan Powercord S, Göbel High End Lacorde Statement, Audioquest Wild und Diamond, Swiss Cable Reference Plus
Zubehör PS Power Plant, Sun Leiste, Audioplan Powerstar, HMS-Wandsteckdosen, Acapella Basen, Acoustic System Füße und Resonatoren, Artesania Audio Exoteryc, Harmonix Real Focus, bfly Basen und Füße
Herstellerangaben
Melco HA-N1A
LAN-Schnittstelle IEEE 802.3ab (1000BASE-T)
IEEE 802.3u (100BASE-TX)
IEEE 802.3 (10BASE-T)
LAN-Übertragungsgeschwindigkeit 1000 Mbps Vollduplex (Auto-Negotiation)
100 Mbps Vollduplex/Halbduplex (Auto-Negotiation)
10 Mbps Vollduplex/Halbduplex (Auto-Negotiation)
Anzahl der LAN-Anschlüsse 2 Anschlüsse (unterstützt Auto-MDIX)
LAN-Verbindungstyp RJ-45 8-polig
LAN-Protocol TCP/IP
LAN-Zugriffsmethode CSMA/CD
USB-Anschluss 1 X USB 2.0-Anschluss (Serie A)
3 X USB 3.0-Anschluss (Serie 1), Rückseite
Eingebaute Festplatte Für die internen Festplatten verwendet HA-N1A Festplattenlaufwerke (Hard Disk Drives, HDD). Wenn eine Festplatte nicht korrekt funktioniert, wenden Sie sich für weitere Hilfe an den technischen Support von Buffalo
Abmessungen (B/H/T) 436/70/352 mm
Gewicht ca. 7 kg
Stromversorgung 100–240 VAC, 50/60 Hz
Stromverbrauch (max.) 60 W
Betriebsumgebung Temperatur: 5–35°C,
Luftfeuchtigkeit: 20-80% (nicht kondensierend)
Preis 2000 Euro

Vertrieb
G8 & friends GmbH
Anschrift Werner Möhring
Ferdinand-Poggel-Str. 17
59065 Hamm
Telefon +49 5254 660188
E-Mail info@g8friends.de
Web www.g8friends.de

Weitere Informationen

  • Flags
    Deutsch English|
  • Imagefolder tests/15-07-24_melco
Donnerstag, 21 Juli 2005 02:00

Sebastian Mertens Marketing & PR

Vertrieb
Sebastian Mertens Marketing & PR
Telefon +49 5903 938828
E-Mail sm@sea-vertrieb.de
Web www.sea-vertrieb.de
Montag, 20 Juli 2015 02:00

NAD D3020

Wenn NAD eine digitale Verstärkergeneration auf den Markt bringt, ist das natürlich für sich schon eine Nachricht. Wenn eines der neuen Geräte den Namen eines berühmten Urahns trägt, absolut bemerkenswert.Der Vollverstärker D3020 für 500 Euro ist der Vorreiter kleiner Geräte, die den sich verändernden Hörgewohnheiten mit ihrer Konzentration auf fast ausschließlich digitale Quellgeräte Rechnung tragen.

Aber warum bloß 3020? Was bürdet sich NAD damit auf? Wenn es ein Gerät gibt, das den Ruf der Firma begründet hat und das sicher nicht abgehobene Design, das das Erscheinungsbild der Marke auf Jahre prägte, salonfähig machte, ist es der kleine Vollverstärker 3020, der Ende der 70-er auf den Markt kam. Obwohl nach heutigen Maßstäben aufgrund der Optik nicht mehr wirklich vermittelbar, war dieser kleine Verstärker mit seiner reduzierten Schaltung, dem pragmatischen Design, praxisgerechter Ausstattung und dem unverschämt neutralen, schnörkellosen Klang für den aufgerufenen Preis eine kleine Sensation. Die wenige Leistung reichte damals aus, um auch an schwierigen Lautsprechern richtig Druck zu veranstalten. Er wurde in unmöglichen Anlagenkonfigurationen verbaut und selbst im Kreise elitärer High-Ender konnte man sich mit dem Ding blicken lassen und erntete wohlwollendes Nicken. Mit anderen Worten, das ganze Konzept war richtig modern und zukunftsweisend. NAD selbst spielt in jeder Broschüre, Werbung und Produktinformation mit dem Vergleich zwischen D3020 und 3020 herum und unterstellt dem D3020 ähnliches Potential in Bezug auf Technik und zukünftige Bedeutung.

Eigenständig in Ausführung und Design. Zumindest vordergründig ist der Minimalismus hier auf die Spitze getrieben
Eigenständig in Ausführung und Design. Zumindest vordergründig ist der Minimalismus hier auf die Spitze getrieben

Schauen wir uns das Ganze doch mal näher an. Damit er sich auch optisch von den klassischen Geräten abhebt, bekommt der D3020 eine eigene Formensprache mit auf den Weg. Aufrecht stehend mit einem Drehregler oben an der schmalen Front und nur zwei Soft-Touch-Bedienelementen auf der Oberseite. Mit dem einen wird der Verstärker aus dem Stand-By geweckt, der andere erledigt die Quellenwahl, die auf der Front durch Leuchtschrift angezeigt wird, dazu eine Aussteuerungsanzeige in 20 Dezibelschritten – das war's. Zumindest der Eindruck des Puritanismus weckt durchaus Erinnerungen an den legendären Vorgänger.

Richtig konsequent wäre es gewesen, die Beschriftung der Ausrichtung des Gehäuses anzupassen, das für sein Gewicht übrigens ausgesprochen standfest ist
Richtig konsequent wäre es gewesen, die Beschriftung der Ausrichtung des Gehäuses anzupassen, das für sein Gewicht übrigens ausgesprochen standfest ist

Aber da ist ja noch mehr. Auf der Front kann ein Kopfhörer mittels 3,5 Millimeter Klinkenanschluss betrieben werden. Dafür gibt es einen eigenständigen Verstärker. Noch was? Klar, die kleine Schachtel birgt doch noch einiges an Geheimnissen, die man auf den ersten Blick gar nicht vermutet: einen Subwooferausgang mit integriertem Hochpass und den inzwischen klassischen NAD Bass EQ. Ein Filter, das um 80 Hertz den Schalldruck ohne Phasendrehung um 7 Dezibel erhöht, was besonders kleinen Regallautsprechern zu zusätzlichem Schub verhelfen soll. Dieser wird über einen etwas versteckten Druckschalter auf der Rückseite aktiviert. Genau genommen ist der D3020 gar kein Digitalverstärker, sondern eine Class-D-Endstufe. Es gibt weiter zwei analoge Hochpegeleingänge und diverse digitale. Die Lautstärke wird über einen Drehschalter ohne Begrenzung an einen Controller weitergegeben, der auch die Umschaltung realisiert. Einen harten Netzschalter gibt es nicht, der Verstärker verbraucht lediglich 0,5 Watt, wenn kein Signal anliegt. Trotzdem hätte ich gern einen.

Digitales erhält Eingang entweder über einen asynchronen USB-, Toslink- oder koaxialen Digitaleingang. Verarbeitet wird das Tonmaterial mittels Wandler von Cirrus mit bis zu 24 Bit und einer maximalen Auflösung von 192 Kilohertz. Nicht sichtbar der Blue-Tooth-Adapter, der die Datenspeisung wireless von einem Smartphone oder Ähnlichem erlaubt. Ein paar Lautsprecher können mittels sehr hochwertig ausgeführter Schraubklemmen verbunden werden, die auch Bananenstecker aufnehmen. Und mit dieser Vielfalt wird es dann auch langsam eng auf der Rückseite des D3020. Meine momentan bevorzugten Supra-Lautsprecherkabel haben Kabelschuhe, und da passte der Cinchstecker zum Digitaleingang gerade noch so dazwischen durch. Beim Design der Class-D-Endstufe hat NAD auf Module von hypex aus den Niederlanden zurückgegriffen beziehungsweise baut diese in Lizenz selbst. Diese stehen im Ruf, auch niederohmige Lasten zu treiben und durch den niedrigen Innenwiderstand im Ausgang – Stichwort Dämpfungsfaktor – besonders kontrolliert im Bassbereich zu klingen.


Eng gedrängt, aber alles Wichtige vorhanden. Die Aufgabe im Suchbild: Finden Sie den Knopf für die Bassunterstützung und versuchen Sie danach, diese blind von vorne zu bedienen. Wird nichts, man braucht einen dünnen festen Gegenstand, um die Funktion zu aktivieren
Eng gedrängt, aber alles Wichtige vorhanden. Die Aufgabe im Suchbild: Finden Sie den Knopf für die Bassunterstützung und versuchen Sie danach, diese blind von vorne zu bedienen. Wird nichts, man braucht einen dünnen festen Gegenstand, um die Funktion zu aktivieren

Aus dieser Technik werden 2 x 30 Watt Dauerleistung an 8 Ohm extrahiert, bei schwankenden Impedanzen soll der Kleine kurzzeitig bis zu 150 Watt an 2 Ohm abgeben können. Gute Voraussetzungen für einen großen Auftritt, denkt man. Vor dem ersten Reinhören ein Wort zum Gehäuse. Trotz seiner gerade mal rund 1,4 Kilogramm und einem Kunststoffgehäuse, dessen Seitenwände mit einer Art Gummi beschichtet sind, und der in hochglanzschwarz ausgeführten Front, mutet die Verarbeitung recht hochwertig an. Allerdings sollte man vorsichtig sein mit Fettfingern: Die Spuren lassen sich von den Seiten nur schwer entfernen.

Wie klingt es denn nun? Auf den ersten Metern kommt mir der D3020 sehr zurückhaltend und harmlos vor. Eher klein und etwas gedrängt geht es zu. Nichts fällt auf oder tut weh. Immerhin! Das hatte ich schon ganz anders und werte das erst mal als guten Start. Bei weiterer Bekanntschaft fällt der Hang zur Neutralität auf. Er macht einfach nicht viel, sondern lässt einfach mal die Musik spielen. Sauber abgezirkelt und präzise werden Räume und Strukturen wiedergegeben. Jedes Ding findet seinen Platz genau da, wo es hingehört, und bleibt da auch, wenn der Tonmeister keinen Mist gebaut hat. Nun liest sich das alles vielleicht sehr akademisch und folgsam, wie Analytik und Langeweile. Ist es aber absolut nicht. Die erste Eigenart, die mir besonders auffällt, ist eine Sauberkeit im Ton, die ich in der Preisklasse bisher selten gehört habe. Klar, sauber spielen sie heute an sich alle irgendwie. Aber einen Ton unbeschädigt zu lassen, kriegt entgegen anders lautender Gerüchte beileibe immer noch nicht jedes Gerät hin. Dann der Umgang mit Details, denen sich der D3020 nicht auffällig, aber doch mit aller Klarheit und sogar Feingefühl widmet und die erstimmig in das musikalische Geschehen einbettet. Dabei verliert er nie die rhythmische Linie und wahrt den Zusammenhang. Und je länger ich davor sitze, um so besser gefällt mir das. Das macht richtig Spaß, gerade weil Musik einem nicht um die Ohren gehauen wird, aber immer mit dem richtigen Zug voran geht.

Schwarze Bedienelemente auf schwarzer Fernbedienung, darüber müsste man im Hinblick auf die Ergonomie noch mal reden…
Schwarze Bedienelemente auf schwarzer Fernbedienung, darüber müsste man im Hinblick auf die Ergonomie noch mal reden…

Dazu kommt noch der entsprechende Schuss Wärme, der Tönen die richtige Farbe mitgibt, ohne sie abzurunden. Und je besser und komplexer das Material wird, um so weiter kommt der NAD aus der Reserve und geht das alles ganz selbstverständlich mit und bringt bei jeder Art von Musik musikalischen Fluss ins Spiel. Stimmen bekommen Ausdruckskraft und ausreichend Strahlkraft mit auf den Weg. Dabei verkneift es sich der 3020 dankenswerterweise, Sängern einen Oberbach anzudichten. Man kennt das, wenn man mal im Radio Nachrichten hört, und der Sprecher klingt wie aus einer großen Tonne heraus. Dabei ist der NAD nicht dünn, sondern wahrt sehr schön die Balance zwischen Volumen und Phrasierung. Um nicht falsch verstanden zu werden, natürlich ist der Hochton noch feiner darstellbar, und etwas höhere Auflösung ist durchaus auch denkbar. In den Mitten fehlt es im Vergleich zu großen Verstärkern an Abbildungsgröße, und der Bass liegt auf der schlanken Seite, was ihm allerdings zu einer faszinierenden Durchhörbarkeit und Präzision mit vielen Farbschattierungen verhilft. Wobei ich mich in Bezug auf reine Bassgewalt im Vergleich zu meinem Unico manchmal gefragt habe, ob der NAD nicht eigentlich richtiger liegt… Egal, diese Eigenheiten führen trotz der Einschränkungen – immerhin handelt es sich hier eben nicht um einen 500-Euro-Verstärker – zu einer faszinierenden Homogenität, die dem D3020 erst mal ein Konkurrent nachmachen muss. Hört man ihn einfach nur so, fehlt nichts. Aber wenn es das Eingangsmaterial hergibt, öffnet er weite Räume, setzt da die richtigen Hallfahnen und das vor allem völlig unabhängig von der Lautstärke. Das ist sehr faszinierend. Es scheint an sich keine Grenze nach oben zu geben. Die Anzeige auf der Front signalisiert mit 0 Dezibel lustig Vollaussteuerung, und immer noch ist Ordnung in der Sache. Natürlich hört man jetzt Details, die der NAD immer schön im Kontext präsentiert, noch etwas besser, aber eigentlich ging das auch schon bei einem Drittel der Lautstärke. Dann kommt man irgendwann in einen Bereich, wo es nicht mehr richtig lauter geht und im Bassbereich grobdynamische Schläge ignoriert werden. Auch leidet ab einem bestimmten Punkt die Übersicht.

Auch von unten bestückt. Die dicht gedrängte Technik ist geradezu verschachtelt gepackt
Auch von unten bestückt. Die dicht gedrängte Technik ist geradezu verschachtelt gepackt

Um an mehr und fülligeren Bass zu kommen, kann man ja noch den NAD Bass EQ bemühen. Ob dieser ein- oder ausgeschaltet ist, wird an der Front angezeigt. Allerdings ist das Ergebnis an meinen Spendor etwas zwiespältig. Ja, es gibt mehr Bass, der sich auch nicht in den höheren Lagen einmischt, aber in meinem Hörraum als eng begrenzter Extrarumms auftritt, der auch noch klein ausfiel. Da die A5 in diesem Bereich aber an sich so gar keine Unterstützung benötigen, mag dieses Feature bei kleineren Lautsprechern segensreich sein, bei mir nicht. Generell mag der NAD lautes Bumm-Bumm in Discolautstärke sowieso nicht ganz so gern.


Aber der D3020 ist ja viel mehr als nur ein Verstärker, sondern fungiert auch als digitale Schaltzentrale. Im ersten Durchgang lief mein alter CD-Player als reines Laufwerk am koaxialen Digitaleingang, nachdem der interne Wandler des NAD kurzen Prozess mit dem des Denon gemacht hat. Wesentlich ausgeglichener, mit natürlicherem Klang mehr Fluss und auch Substanz – besonders im Bass –, ließ er dem Oldie keine Chance. Das geht nicht immer so klar aus. Der analoge Eingang durfte sich über die vom Plattenspieler über den Phonopre kommenden Signale hermachen und bestätigte die Tendenz der Digitalsektion, dabei raubte er nichts von der typisch analogen Plastizität und gab sich auch im direkten Vergleich dynamisch keine Blöße. Hier machte sich lediglich das niedrigere Eingangssignal bemerkbar und führte zu eingeschränkten Pegelreserven. Bei Hochpegelquellen wie Tuner oder einem zweiten CD-Player gibt es diese Einschränkung nicht.

Die eigentliche Verstärkerelektronik ist unter dem Schirmblech. Links unten sieht man das Schaltnetzteil und die Hochfrequenzdrosseln
Die eigentliche Verstärkerelektronik ist unter dem Schirmblech. Links unten sieht man das Schaltnetzteil und die Hochfrequenzdrosseln

Im zweiten Durchgang widmete ich mich den anderen Digitaleingängen. Vor dem USB-Eingang hängt in diesem Fall ein Notebook mit Linux, das den NAD sofort als Sound-Device erkennt. Für Windows gibt es entsprechende Treiber auf der Homepage. Ist zwischen dem koaxialen und dem USB-Eingang bei identischem Material mit 16 Bit und 44 Kilohertz kaum ein Unterschied auszumachen – vielleicht ein klein wenig mehr Wärme und Fluss bei USB gegenüber der dynamischeren Gangart von CD –, brachten hochauflösende Medien doch Unterschiede zu Tage. Insgesamt feiner und freier, dabei rhythmisch zwingender zeigt der D3020, dass sich auch in dieser Klasse der Einsatz von hochaufgelöstem Datenmaterial lohnt. Dem Bass verhalf die höhere Datendichte zu mehr Feininformation bei insgesamt zwingenderem Durchzug. Die Wandlersektion haben die Entwickler von NAD auf jeden Fall außergewöhnlich gut hinbekommen.

Bluetooth funktioniert ohne Probleme, die Installation geht kinderleicht. Wer es nutzt, wird allerdings mit Verlusten an den Frequenzenden und leicht gedeckter Mittenwiedergabe belohnt. Um sich mal eben durch die Sammlung auf dem Smartphone eines Bekannten zu klicken, sicher ausreichend, ansonsten verschenkt man zu viel von dem außergewöhnlichen Potential des Verstärkers. Stopp! Oder eben auch nicht. Hier muss ich jetzt mal vom hohen Ross des Hifi-Testers runter. Es klingt ja trotzdem gut, wenn auch die Diskrepanz zwischen miesen mp3-files und Hi-Res-Material sehr groß ist. Wer abends auf dem Sofa sitzt und nur mal so eben, ohne aufzustehen, den Lieblingstitel vom Smartphone auf der „Anlage“ hören möchte, braucht dazu nur die Fernbedienung des NAD. Eine vom Gast mitgebrachte Playlist für eine Party? Kein Problem. Die Anforderungen an eine Hifi-Anlage liegen heute halt woanders, und der NAD S3020 liefert einfach die richtige Antwort. Und da schließt sich dann doch noch der Kreis.

STATEMENT

War der alte 3020 die Reduzierung auf des Notwendige wie guter Phonopre, ein paar Eingänge und guter Klang, ist der D3020 im Grunde nichts anderes – nur eben aus einer anderen Zeit. Noch kleiner als sein Urahn bringt der NAD genau das mit, was ein moderner Verstärker an Variabilität haben muss: Musik von allen gängigen Quellen in einer Qualität, von der sein Namensgeber damals nur träumen konnte.
Gehört mit
Analoglaufwerk Technics SL-151/II, Pro-Ject RPM 6.1SB S/E
Tonarme Roksan Tabriz, Pro-Ject 9CC
Tonabnehmer Goldring G-1022GX, Ortofon OM30, Shure V15/IV
PC/Smartphone Acer Espire / Ubuntu Mate; Nokia
Phonopre AMR ifi iPhono
CD-Laufwerk Denon DCD-1290
Verstärker Unison Unico
Lautsprecher Spendor A5
Kabel TaraLabs, RG142, Vovox, Sommer, Supra Cable, Audioquest
Herstellerangaben
NAD D3020
Leistung 2 x 30 Watt an 4 und 8 Ohm
Impulsleistung 65 Watt an 8 Ohm
105 Watt an 4 Ohm
150 Watt an 2 Ohm
Auflösung bis zu 24 Bit und 96 kHz
Signalrauschabstand (A-bewertet) >= 90dB
Harmonische Verzerrungen <= 0,005%
Standby <= 0,5 Watt
Abmessungen (B x H x T) 58 x 186 x 219 mm
Preis 500 Euro

Vertrieb
NAD bei Dynaudio International GmbH
Anschrift Ohepark 2
21224 Rosengarten
Germany
Telefon +49 4108 41800
Fax +49 4108 418010
Web www.dynaudio.com
Web www.nad.de

Weitere Informationen

  • Imagefolder tests/15-07-20_nad
Freitag, 17 Juli 2015 02:00

Paralyse Audio PROTO

Am Anfang war das Wort, heißt es im Evangelium, aber am Anfang jeder guten High-End-Kette steht erst einmal ein Rack. Wie wichtig ein solches für die Musikwiedergabe ist, wurde mir vor knapp zehn Jahren exemplarisch vor Augen respektive vor Ohren geführt als ich in meine damalige Anlage in ein hochwertiges Copulare Rack überführte.

Ein Freund von mir war damals auch dabei und beide konnten wir gar nicht begreifen, welche neuen Klangdimensionen sich nur durch den Austausch des Racks ergaben. Mit so einem dramatischen Zugewinn hätten wir niemals gerechnet. Seither war das Thema Rack für mich erledigt bis ich auf der High End 2015 Carsten Tragsdorf kennenlernte, dessen Paralyse Audio Racks sich von anderen Konstruktionsprinzipien grundlegend unterscheiden. Tragsdorf ist seit seiner Jugend mit dem HiFi-Bazillus infiziert und war nach einer Ausbildung zum Werkzeugmacher und einem Studium für Maschinenbau beim renommierten RWTH in Aachen und im Forschungszentrum eines Automobilherstellers tätig, bevor er sich vor acht Jahren selbständig machte und seither mit mehreren Mitarbeitern erfolgreich für große Automobilhersteller arbeitet. Sein Know how bei Advanced Engineering im Bereich Materialforschung und die Durchführung von sogenannten numerischen Simulationen von mechanischen Systemen mittels CAD & CAE Tools floss unmittelbar in die Entwicklung der Paralyse Audio Racks ein. Die Gemeinsamkeit der Entwicklungsprozesse liegi hauptsächlich im Verständnis für die Einsatzmöglichkeiten und Grenzen der dabei verwendeten Werkstoffe.

Nach wissenschaftlichen Methoden klangoptimiertes Rack von zeitloser Eleganz
Nach wissenschaftlichen Methoden klangoptimiertes Rack von zeitloser Eleganz

Der hohe Anspruch war, nicht weniger als eines der weltbesten audiophilen Tonmöbel mit herausragenden technischen Eigenschaften zu entwickeln, das zudem auch höchsten ästhetischen Ansprüchen genügen und den Charakter eines Designobjekts besitzen sollte. Wirtschaftliche Zwänge sollten das Objekt nicht einschränken, also ein echtes cost-no-object-Vorhaben. Die Anzahl der verwendeten Teile und Materialien sollte sich jedoch auf ein Minimum reduzieren, um eine exaktere Beschreibbarkeit ihrer physikalischen Eigenschaften für einen modellhaften Optimierungsansatz zu ermöglichen. Dabei verwendet Tragsdorf als Modellansatz für die unterschiedlichen Elemente des Racks und deren Zusammenwirken im ersten Schritt die numerische Finite-Elemente-Methode. Das Grundprinzip der Konstruktion basiert auf der Entkoppelung einzelner Masseschwinger, um eine gegenseitige Beeinflussung zu vermeiden. Dazu setzt Carsten Tragsdorf eine Subchassis-Konstruktion zur kompletten mechanischen Entkoppelung gegenüber dem Körperschall ein. Ein weiteres Ziel war die Minimierung von Mikrofonieeffekten, damit alle Bauteile der im Rack stehenden Geräte optimal arbeiten können.

Die einzelnen Bambusböden werden ringsum eingefräst und mit flüssigem Zinn gefüllt
Die einzelnen Bambusböden werden ringsum eingefräst und mit flüssigem Zinn gefüllt

Als Basiselement verwendet Paralyse Audio eine 20 Millimeter starke Stahlplatine, deren Spannung im Umformprozess durch einem nachgeschalteten Wärmeprozess wieder eliminiert wid. Beim Umformprozess auf den Biegeradius wirken Kräfte von circa 120 Tonnen. Das Basismodul wird zum Fußboden hin durch elastisch aufgehängte Stellfüße gegen Trittschalleinträge geschützt. Die hohe Masse und die spezielle Gestaltung lassen nur einen mittelfrequenten Körperschallanteil in die Struktur des Basismoduls. Der Boden und dessen Gestaltung sind so abgestimmt, dass ein hochfrequenter Luftschallanteil über innere Reibung in Wärmeenergie umgewandelt wird.


Edelstahlbodenträger mit Dreipunktlagerung
Edelstahlbodenträger mit Dreipunktlagerung

Das tragende Subchassis-Element (Bodenträger) wird einseitig starr an das Basismodul angekoppelt, jedoch mittels Kunststoffringen auf der Mutterseite entkoppelt. Dieser Ansatz ist für eine Reduzierung der Transmission vorteilhaft. Der Transmissionsanteil wird über invertierte Ankopplung zwischen den Stellschrauben und der Koppelplatte reduziert und gelangt somit nicht in das Basismodul. Dadurch fungiert der Bodenträger als beidseitig akustisch isolierendes Element, das das Basiselement vom Boden und umgekehrt entkoppelt.

Struktur der resonanzoptimierten Koppelplatte
Struktur der resonanzoptimierten Koppelplatte

Die jeweiligen Böden waren für Carsten Tragsdorf eine ganz besondere Herausforderung, da durch die Ausfräsungen auf der Unterseite das Schwingungsverhalten erst einmal ungünstig beeinflusst wird. Deshalb hat er durch seine numerischen Berechnungen einen geeigneten Schwingungstilger entwickelt. Es handelt sich hierbei um einen metallischen Rahmen, der durch flüssiges Zinn hergestellt wird. Bei der Entwicklung der Bodens, für den er Bambusholz verwendet, wurden auch umfangreiche Hörtests durchgeführt. Zudem konnte Tragsdorf seine numerischen Berechnungen im Institut für Kraftfahrzeuge des RWTH in Aachen durch Messungen der Eigenfrequenz auf Validität der einzelnen Komponenten und des Gesamtaufbaus testen und weiter optimieren.

Die Stellschrauben des Bodenträgers mit integrierten Einlagen aus bedämpfenden Kunststoff sollen Resonanzen unterdrücken und zudem durch Selbstzentrierung eine exakte Position des Bodenträgers zum Boden garantieren
Die Stellschrauben des Bodenträgers mit integrierten Einlagen aus bedämpfenden Kunststoff sollen Resonanzen unterdrücken und zudem durch Selbstzentrierung eine exakte Position des Bodenträgers zum Boden garantieren

Soweit zur grauen Theorie. Ich hoffe, ich habe Sie jetzt nicht mit technischen Aspekten der Entwicklung überfrachtet. Carsten Tragsdorf könnte hier mit technischen Details zu Versuchsaufbauten und iterativen Entwicklungsschritten sicher noch mehrere Seiten füllen, aber wir wollen natürlich auch wissen, ob sich der extreme Entwicklungsaufwand tatsächlich auch klanglich auszahlt. Rein optisch ist ihm schon mal ein guter Wurf gelungen, denn meine Frau hätte das elegante Tonmöbel gerne gegen mein altes Rack getauscht.


Links zu sehen eines der drei Lager mit integrierten Einlagen aus bedämpfenden Kunststoff; rechts oben die auf dem Lager ruhende Zentrierscheibe des Bodenelements
Links zu sehen eines der drei Lager mit integrierten Einlagen aus bedämpfenden Kunststoff; rechts oben die auf dem Lager ruhende Zentrierscheibe des Bodenelements

Vor der optischen Bereicherung des Wohn-und Hörraums und dem persönlichen Aufbau vor Ort durch einen Mitarbeiter von Paralyse Audio sind je nach der Anzahl der Böden allerdings Summen fällig, die das Budget vieler HiFi-Enthusiasten leider meist sprengen. Bei unserem Testmodell sind das immerhin um die 18.000 Euro. Die Zielgruppe reduziert sich damit sicher von selbst. Mein Haus, mein Boot, mein Rack? Das Potenzial zum Statusobjekt ist jedenfalls vorhanden, soviel sei schon mal verraten.

Handtellergroße Muttern aus Edelstahl werden an der Rückwand mit zwei Scheiben aus PTFE handfest verschraubt. Der Bodenträger wird dabei auf der Rückseite mit bolzenförmig gefrästen Enden in die vertikale Rückwand des Basiselements geschoben
Handtellergroße Muttern aus Edelstahl werden an der Rückwand mit zwei Scheiben aus PTFE handfest verschraubt. Der Bodenträger wird dabei auf der Rückseite mit bolzenförmig gefrästen Enden in die vertikale Rückwand des Basiselements geschoben

Nachdem das Rack perfekt ausnivelliert wurde, konnte ich mit den Hörtests beginnen. Ich habe dabei anfangs nicht meine komplette Anlage transferiert, sondern zunächst nur meinen Wadia 7 CD Transport mit separatem Netzteil. Das Ergebnis glich einem déjà vu, wie ich es zuletzt vor 10 Jahren beim Umstieg auf mein Copulare Rack erlebt hatte. Wohlgemerkt verwendete ich also vorher ein Rack, das sicher bei der Mehrzahl von ambitionierten HiFi-Liebhabern zu deutlichen Klanggewinnen führen würde. Das PROTO Rack von Paralyse audio versetzte mich zunächst in unglaubliches Staunen. Ich hätte trotz des sicher hohen Preises nicht erwartet, dass eine derartige Klangsteigerung noch möglich ist. Dynamiksprünge und die Präzision in der räumlichen Abbildung gehen einher mit einer nie gehörten Selbstverständlichkeit und Ruhe der Musikwiedergabe. Dabei werden Details klar hörbar, die vorher zwar vorhanden, aber bei weitem nicht so prägnant in Erscheinung traten. mAußergewöhnlich ist auch das Ausklingen eines einzelnen Tons: Bei „Moments in Love“ der Gruppe Art of Noise gibt es eine Stelle mit Glockenklingeln, das nun plötzlich betörend echt klingt. Generell hat man das Gefühl, dass die Obertöne, die für eine realistische Wiedergabe so entscheidend sind, ganz besonders profitieren. Ich habe am selben Tag noch Unmengen meiner CDs gehört und bin ganz tief in die Musik eingetaucht. Jedesmal – egal bei welchem Musikmaterial – war klar, dass ich es vorher noch nicht besser gehört hatte. Auch bei relativ leise gehörter Musik ist man immer wieder überrascht, welche Details nun hörbar werden. Die Musik gewinnt ganz eindeutig an Kraft und Souveränität. Stimmen und Klangfarben sind ein Genuss, Höhen sind klarer und sauberer, Bässe schwärzer. Als die dann den Rest der Anlage in das PROTO Rack überführe, war nochmals eine weitere Steigerung hörbar. Der Sprung war zwar nicht mehr so dramatisch wie beim CD Transport, aber immer noch sehr gut nachvollziehbar.

Unterseite des Subchassis mit integrierten wärmebehandelten Schwingungsdämpfern für die Einstellung der Federkennlinie und des Dämpfungsgrads
Unterseite des Subchassis mit integrierten wärmebehandelten Schwingungsdämpfern für die Einstellung der Federkennlinie und des Dämpfungsgrads

Im nächsten Schritt habe ich statt des CD-Transports mein analoges Laufwerk eingesetzt. Der Unterschied zu meinem bisherigen Rack wurde nunmehr wieder deutlich größer. Möglicherweise profitieren Geräte mit mechanischen Komponenten noch mehr als andere vom Paralyse PROTO Rack. Zum Spaß lege ich noch eine Platte von Falco auf. Der sagte einmal, wer sich an die achtziger Jahre erinnert hat Sie nicht erlebt. Falco singt „Rock me Amadeus“ aber vielleicht erinnert er sich auch nicht und meinte doch „Rack me Amadeus“?


In die Dämpfer integrierte Gewindebolzen für die Höhenjustage. Die Gewindebolzen sind mit zusätzlichen Vibrationsdämpfern gegen Partialschwingungen gesichert
In die Dämpfer integrierte Gewindebolzen für die Höhenjustage. Die Gewindebolzen sind mit zusätzlichen Vibrationsdämpfern gegen Partialschwingungen gesichert

Vor zwei Tagen holte Helmut Baumgartner das Paralyse PROTO Rack zum Fotografieren ab, meinte zu wissen, dass ich es wohl vermissen werde und fragte, was ich dazu denke. Ich antwortete mit einem schelmischen Lächeln und in Abwandlung einer bekannten Werbung für Brillen: Wenn ich etwas in meinem Leben nachträglich ändern könnte, dann, dass ich mein HiFi-Leben von Anfang an mit einem Paralyse Audio Rack verbracht hätte… Seine nächste Frage, ob das nicht etwas zu dick aufgetragen sei, musste ich ehrlicherweise verneinen.

STATEMENT

Wenn Sie es sich leisten können, ist das Paralyse Audio Rack eine echte Investition, die ihr Mittelohr laben und ihr häusliches Ambiente bereichern wird.
Gehört mit
Plattenspieler Le Tallec Stad S
Tonarme Clearaudio Souther, Eminent 1
Tonabnehmer Van den Hul Grashopper
CD Transport Wadia 7
D/A Wandler Mark Levinson 360
Vorverstärker Classé Audio Omega und Gryphon Sonata Allegro
Endstufen Musical Fidelity M8-700m, mt-audio-design Monoblöcke
Lautsprecher Audiophil
Kabel Sun Wire Reference, Audioquest
Zubehör Copulare Aural Endstufenständer, Copulare Laufwerkstisch
Herstellerangaben
Paralyse Audio PROTO
Basis Element (H x B x T / Gew.) 565 x 470 x 390 mm / 41,2 kg
Bodenträger (H x B x T / Gew.) 45 x 395 x 500 mm / 4,4 kg
Boden (H x B x T / Gew.) 40 x 500 x 500 mm / 6,7 kg
PROTO mit zwei Böden (H x B x T / Gew.) 565 x 500 x 550 mm / 63,4 kg
Traglast je Bodenelement 50 kg (zentrisch, vertikal)
Lager Bodenträger Sub-Chassis, selbstzentrierende, inverse 3-Punktlagerung & Polymereinlagen
Lager Basis Element Kautschukdämpfer, Gewindependelfuß mit Polymereinlagen / 100 mm Raster
Furniere Räuchereiche, Limba, Makassar, Amerikanisches Nussbaum, Australisches Nussbaum, Indischer Apfel, andere auf Anfrage
Preise je 1 Basiselement 3190 Euro
je 1 Boden 3080 Euro
je 1 Bodenträger 1980 Euro
PROTO mit einem Basiselement, drei Böden und drei Bodenträgern 18370 Euro

Vertrieb
paralyse audio
Anschrift Ictra design e.K.
Am Bollet 42
52078 Aachen
Telefon +49 241 9007763
Mobil +49 172 8874800
E-Mail ctragsdorf@paralyse-audio.de
Web www.paralyse-audio.com

Weitere Informationen

  • Imagefolder tests/15-07-17_paralyse
Sonntag, 17 Juli 2005 02:00

paralyse audio

Vertrieb
paralyse audio
Anschrift Ictra design e.K.
Am Bollet 42
52078 Aachen
Telefon +49 241 9007763
Mobil +49 172 8874800
E-Mail ctragsdorf@paralyse-audio.de
Web www.paralyse-audio.com
Freitag, 15 Juli 2005 02:00

Sieveking Sound

Vertrieb
Sieveking Sound GmbH & Co KG
Ansprechpartner Jan Sieveking
Anschrift Plantage 20
28215 Bremen
Telefon +49 421 6848930
E-Mail kontakt@sieveking-sound.de
Web www.sieveking-sound.de

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.