Als ich meinen Artikel über den PS Audio Perfect Wave Transport und DAC schrieb, war die Bridge, ein Netzwerkeinschub mit Digital Lens, leider noch nicht verfügbar. Dass über die USB-Schnittstelle, wie gesagt, nur Dateien mit bis zu 96 Kilohertz zum DAC geschickt werden können, stellte aus meiner Sicht das einzige Manko der ganz vorzüglichen PS Audio Digital-Kombination dar. Auch wenn hinter den Kulissen bereits über ein Update für den USB-Eingang gemunkelt wird – konkrete Termine gibt es jedenfalls noch nicht –, ist für den Audiophilen, der nicht länger auf einen Wandler dieser Güteklasse verzichten will, die Bridge momentan das Mittel der Wahl, um alle Arten von hochaufgelösten Dateien abspielen zu können – vorausgesetzt natürlich, der Umweg über das Netzwerk und die Bridge schmälert nicht die enormen klanglichen Leistungen des Perfect Wave DAC. Da leider auch in den in der Zwischenzeit in verschiedenen Publikationen erschienen Berichten über DAC und Bridge kein direkter Vergleich der beiden konkurrierenden Übertragungswege zu finden ist, komme ich nicht umhin, mich nun auch ein wenig mit Netzwerktechnik zu beschäftigen, die mich ansonsten nicht im mindesten zu interessieren brauchte – dachte ich zumindest, bis ich mit der Bridge gearbeitet habe.
Der Einbau der Bridge gestaltet sich ebenso einfach wie die Installation der für ein Netzwerk nötigen Software. Um im System zu bleiben, habe ich mich hier für PS Audios kostenloses eLyric entschieden, das in der vorliegenden Beta-Version ebenso vielversprechend wie rudimentär erscheint und unter http://www.psaudio.com/ps/media_manager/downloads/ zum Download bereitsteht. Als Controller diente PS Audios tagNPlay App für iPhone und iPad, die im App Shop für 7,99 Euro herunterzuladen ist. Sie erlaubt nicht nur, die Songs aus eLyric auszuwählen, die DAC und Bridge wiedergeben, sondern bietet in den allermeisten Fällen auch eine Abbildung des Covers sowie recht ausführliche Informationen über Künstler und Werk. Wenn die Sortierfunktionen verbessert und die vorgesehenen Ripp- und Sample-Rate- sowie Format-Converter-Module integriert sind, dürfte die Kombination aus eLyric und tagNPlay an Benutzerfreundlichkeit so schnell nicht zu übertreffen sein. Dass die im Moment verfügbare Variante noch eine Betaversion ist, machen aber beispielsweise zahlreiche Unterbrechungen der Wiedergabe bei Flac-Dateien in höher Auflösung immer wieder schmerzlich bewusst – falls nicht die Firmware der Bridge die Wurzel des Übels ist.
Doch nun zum Versuchsaufbau: Als Datenlieferant dient ein iMac, auf dem als Audio-Player erst iTunes und später Amarra läuft. Üblicherweise übernimmt ein Inakustik-Kabel den Transport der Daten vom USB-Ausgang des Mac zum Perfect Wave DAC. Die von iTunes angelegten Musikdateien habe ich dann auch in eLyric geladen, von wo sie per Wireless-LAN zu einer TimeCapsule gelangen, die als Router fungiert und von der es per ganz gewöhnlichem Ethernet-Kabel zur Bridge weitergeht. Ich beginne mit einem meiner derzeitigen Lieblings-Teststücke, Misha Alperins „Heavy Hour‟ in ganz simpler CD-Qualität, wobei der USB-Ausgang seine Daten von iTunes zugewiesen bekommt. Nach den teils heftigen Reaktionen auf Reinhold Martins Bericht über die Oyade-USB-Kabel sollte ich an dieser Stelle vielleicht all diejenigen, die glauben, man könne unterschiedliche Kabel – und analog dann wohl auch Übertragungsstrecken via Wireless-LAN – nicht hören, da ja schließlich immer dieselben Daten zum Wandler gelangen, warnen: Im Folgenden geht es ausschließlich darum, wie die Musikdaten von der Festplatte eines Computers zum Wandler gelangen und wie sich diese verschiedenen Wege klanglich auswirken.
Diese Differenzen sind beileibe nicht gering: Die Mischung aus hellem, recht leisen Schellenklang und kräftigen Paukenschlägen in einem realistisch wirkenden, großen Raum machen den Reiz von „Heavy Hour‟ aus. Wenn sich jedoch allein iTunes der Daten annimmt, bleibt ein Teil der Faszination, die sonst von diesem Song ausgeht, auf der Strecke. Der Raum wirkt stark bedämpft, der Wiedergabe fehlt die bekannte Luftigkeit und auch die Schellen klingen ungewöhnlich matt. Ganz anders beim Umweg über Router, Ethernetkabel und Bridge: Hier scheint der Raum zu leben, das Blech funkelt und die Felle der Pauken vibrieren. So kenne und mag ich den Song – den ich üblicherweise über den Amarra Computer Music Player mit Kabelverbindung zum Wandler höre. Der Player in PS Audios Bridge ist dem vom iTunes also deutlich überlegen.
Wenn die Verbindung über Kabel also eine Chance haben soll, kommt man um Amarra nicht herum: Es bringt die Wiedergabe über die USB-Schnittstelle des Perfect Wave DAC mindesten auf dasselbe Niveau, das zuvor über das Netzwerk und die Bridge erreicht wurde. Wenn es allein um die räumliche Darstellung der Instrumente geht, markiert die Kombination aus Amarra und USB-Verbindung das Optimum. Hier wirken die Abmessungen der imaginären Bühne noch einen Hauch großzügiger. Allerdings kommen die Paukenschläge über die Bridge noch minimal druckvoller. Verzichtet man bei Amarra aber auf die Zwischenspeicherung im Cache, gleicht die Wiedergabe fast völlig der über die Bridge: Es gibt auf Kosten eines minimal kleineren Raumes noch beeindruckendere Impulse. Dadurch, dass man Amarra mit iTunes oder der programmeigenen Playlist, mit oder ohne Cache benutzten kann, lässt sich Klang über USB ganz nach Geschmack in die gewünschte Richtung bringen. Beim Betrieb der Bridge entfällt diese Möglichkeit der Feinabstimmung, was aber leicht zu verschmerzen ist, da PS Audio seiner Netzwerkkarte einen ganz hervorragenden Computer Music Player spendiert hat, der auf einem ähnlich hohen Level spielt wie Amarra. Zumindest bei Songs im CD-Format ist es reine Geschmacksache, ob man die Abstimmung des PS Audio-Players in der Bridge oder die von Amarra vorzieht.
Zum Vergleich der beiden Übertragungswege mit hochaufgelösten Audiodaten verwende ich Paul Kuhns „It Don‘t Mean A Thing‟, das Sie bei uns kostenlos herunterladen können: Hier haben Amarra samt USB wieder einen Hauch mehr Luft und Raumgröße zu bieten, in Sachen Swing – und darum geht es hier ja vorrangig – spielen Netzwerk und Bridge aber mindestens gleich packend. Nein, auch hier gibt es keine signifikanten Qualitätsunterschiede. Beim zehnten Stück des Londoner Konzertes von Keith Jarrett auf Testatment wirkt dann die Wiedergabe der 24-Bit/96-Kilohertz-Datei eine Spur offener und differenzierter. Den Drive und die innere Spannung des Stücks bringt der Perfect Wave DAC aber völlig unabhängig davon, wie er seine Daten bezieht, ungemein intensiv rüber. Hier erspielen sich Amarra und USB-Verbindung für meinen Geschmack einen minimalen Vorteil – den Netzwerk und Bridge aber allein schon dadurch wieder wettmachen, dass sie auch Dateien mit 192 Kilohertz problemlos wiedergeben.
Gehört mit
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Computer | iMac 27‟, 3.06 GHz Intel Core 2 Duo, 8 GB mit Amarra 2.1 |
D/A-Wandler | RME Fireface 400, M2TECH YOUNG |
Vorverstärker | Brinkmann Marconi |
Endstufe | Brinkmann Monos |
Lautsprecher | LumenWhite DiamondLight Monitors |
Kabel | HMS Gran Finale Jubilee, Audioplan Powercord S |
Zubehör | PS Audio Power Plant Premier, Sun Leiste, Audioplan Powerstar, HMS-Wandsteckdosen, Acoustic System Füße und Resonatoren, Finite Elemente Pagode Master Reference Heavy Duty und Cerabase, Harmonix Real Focus |
Herstellerangaben
PerfectWave Bridge
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Eingänge (digital) | Ethernet, USB |
Preis | 900 Euro |
Garantie | 3 Jahre |
Herstellerangaben
PerfectWave DAC
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Eingänge (digital) | 2 x I2S, 1 x XLR, 1 x Coax, 1 x Optical, 1 x USB |
Ausgänge (analog) | 1 x XLR, 1 x Cinch |
Besonderheiten | regelbare Ausgänge, SD-Card, Touchscreen, Vorbereitung für PerfectWave Bridge |
Abmessungen (B/H/T) | 43/10/36 cm |
Gewicht | 11,3 kg |
Preis | 3500 Euro |
Garantie | 3 Jahre |
Hersteller
PS Audio International
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Anschrift | 4826 Sterling Drive Boulder, CO 80301 |
Telefon | +1 720 4068946 |
customerservice@psaudio.com | |
Web | www.psaudio.com |
Vertrieb
HiFi2Die4
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Anschrift | Austrasse 9 73575 Leinzell |
Telefon | +49 (0) 7175 909032 |
hifi2die4@gmx.de | |
Web | www.hifi2die4.de |
Mal Butter bei die Fische: Man kann sich über mangelnde Auswahl in Sachen Phonovorstufen nicht beklagen, derzeit darf man beinahe schon von einem Überangebot auf dem High End Markt sprechen. Die „richtige“ Phonovorstufe für sich selbst zu finden, kann mitunter zu einer ziemlich verwirrenden Angelegenheit werden – vor allem wenn das Budget diese Suche limitiert. Auch ist das optimale Zusammenspiel zwischen Tonabnehmer, Tonarm, Laufwerk, Verkabelung und Phonoverstärker bücherfüllend und sorgt zuweilen dafür, dass man sich in den einschlägigen Foren gegenseitig an den virtuellen Hals geht. Paart sich die Phonoverstärker-Entscheidungsfindung dann auch noch mit einer Unschlüssigkeit in Sachen Tonabnehmer, stellt sich die Frage, wie rum man das Pferd denn aufzuzäumen gedenkt. Wenn die alleinige Aufgabe des Phonoverstärkers darin liegt, das Beste aus dem Tonabnehmer rauszuholen, liegt die Antwort eigentlich auf der Hand.
In einem Schönheitswettbewerb wird der AT8000 aller Voraussicht nach nicht das Siegertreppchen besteigen, dafür ist sein Erscheinungsbild für meinen Geschmack eine Spur zu sachlich und zu kühl geraten. Die inzwischen leider üblich gewordenen und etwas lieblos wirkenden Gehäusekombinationen aus Plastik und Alu veranlassen mich nicht zu frenetischen Jubelarien. Wenn man das visuell Geschmäcklerische mal beiseite tut, gibt es an der Verarbeitungsqualität des AT8000 kaum was zu meckern. Mit einer Bauhöhe von nur 60 Millimetern und einer Breite von 110 Millimetern gehört er zu den schlanken und ranken Vertretern seiner Zunft. Um den überdimensionierten Ringkerntransformator und das Netzteil adäquat zu beherbergen, baut der AT8000 mit 320 Millimetern etwas tiefer und verlangt nach entsprechendem Platz im Rack. Alle Anpassungen für den MM- und MC-fähigen Verstärker erfolgen via dreier Mäuseklaviere, die jeweils über kreisförmige Ausfräsungen in der Gehäuseunterseite zugänglich sind.
Die RIAA-Entzerrung erfolgt aktiv, der Ausgangswiderstand beträgt 100 Ohm sowohl für den unsymmetrischen als auch symmetrischen Ausgang, und die Verstärkung ist in drei Stufen einstellbar, davon eine speziell für High Output MCs. Der Verstärkungsgrad liegt zwischen 42 und 60 Dezibel. Für MC-Tonabnehmer kann eine Lastimpedanz von 100, 220 und 470 Ohm sowie 1 und 20 Kiloohm eingestellt werden. Die Lastimpedanz für MM-Tonabnehmer liegt herstellerseitig bei 56 Kiloohm und 150 Picofarad. Eine Erhöhung der kapazitiven Last auf 300 Picofarad kann über das Mäuseklavier eingestellt werden. Laut Hersteller erreichte man mit der Schaltungstopologie der AT8000 und einem Impedanzwert von 56 kOhm ein offeneres und räumlicheres Klangbild mit MM-Tonabnehmern, die üblicherweise nach einer Lastimpedanz von 47 Kiloohm verlangen.
Bei Betrachtung des Augangsterminals stellt sich zwangsläufig die Frage, warum Astin Trew den AT8000 zwar mit einem vollsymmetrischen Ausgang bestückt, aber keinen adäquaten XLR-Eingang zur Verfügung stellt – das erdbezugsfreie Signal das vom Tonabnehmer ausgegeben wird, würde von einem solchen durchaus profitieren. Die Antwort ist wie so oft beim betriebswirtschaftlichen Rotstift zu suchen: Dieser muss irgendwo angesetzt werden, um den AT8000 möglichst günstig anbieten zu können. Wo dies geschieht, entscheidet jeder Hersteller selbstverständlich individuell. Da nach wie vor vollsymmetrische Tonarmverkabelungen mit XLR-Steckern weniger gebräuchlich sind, entschied sich Astin Trew hier anzusetzen. Zudem vertritt man im Hause die Philosophie, „lieber ein vollwertiger symmetrischer Ausgang als ein pseudo-symmetrischer Eingang, der unsymmetrisch fortgeführt wird“.
Spätere Vergleiche zwischen dem unsymmetrischen und symmetrischen Ausgang schlugen in meiner Kette und abhängig vom eingesetzten Tonabnehmer zugunsten des XLR-Ausgangs aus. Dieser ließ die Verwendung etwas längerer Kabelstrecken zu und verhalf zu einer insgesamt etwas homogeneren Präsentation. Menschen, die es gerne dezent mögen, sei geraten, den AT8000 weiträumig zu umgehen – Zurückhaltung ist Sache des Astin Trew nicht. Um es auf den Punkt zu bringen: Der AT8000 sprüht nur so über vor Spielfreude und Leidenschaft. Zart besaiteten Gemütern könnte der AT8000 durchaus ein überraschtes „Huch“ entlocken. Es war das Nagaoka MP-100, das zuerst meinen persönlichen Testparkour durchlaufen durfte, und es machte mir unmittelbar und unmissverständlich klar, wes Geistes Kind der AT8000 ist. Das Einsteigermodell der Nagaoka MP-Baureihe wird von mir wegen des einfachen Einbaus, seines satten und in sich stimmigen Klangbilds und der Fähigkeit geschätzt, Nebengeräusche der durch meine DJ-Tätigkeit stark genutzten Scheiben, auf ein erträgliches Maß zu reduzieren. Der Origin Live Encounter MK 2 Tonarm, ein spritziger Vertreter seiner Zunft, und besagtes MM gehen eine Verbindung ein, die Spaß macht, vorausgesetzt der Phonoverstärker verdirbt die gute Laune nicht durch ein nicht allzu schulmeisterisches Auftreten – aber nicht liegt dem AT8000 ferner als das. Er transportiert die Tugenden des MP-100 mit einer gehörigen Portion Druck, bietet eine realistische, sauber geordnete Bühne und eine gute Auflösung – selbstverständlich im Rahmen der natürlichen Einschränkungen des Tonabnehmers in den oberen Frequenzbereichen. Lewis Taylors „Lucky“ aus dem Debütalbum lebt vom seinem schleichenden Rhythmus und einem Wah-Wah, für die es nur die Umschreibung „dreckig“ gibt. Ein Phonovorverstärker ohne ausreichend Punch würde das rhythmische Gefüge des Tracks einschläfern, ein Phonoverstärker ohne ausreichendes Differenzierungsvermögen würde dem Gitarrenlick schlichtweg den Funk rauben. Die gestellten Anforderungen meistert der AT8000 jedoch mit links: Er nimmt Snare und Bassdrum an die Kandare und erlaubt ihnen nicht eine Sekunde lang, den Drive zu verlieren. Der Dreck? Den schleudert er einem mit einem lausbübischen Grinsen mitten ins Gesicht!
Spätestens in Donald Fagens „On The Dunes“ Reggae aus dem famosen Album Kamakiriad werden die große Stärken des Astin Trew offenbar: Rhythmus und Timing. Dort, wo diese gefordert sind, läuft der AT8000 zu Höchstform auf, ganz gleich ob ich ihn nun in Kombination mit dem Nagaoka MP-100, einem Denon DL-103 oder einem Goldenote Vanita HO-MC spielen ließ. Mit dem Audio Technica AT33PTG gerieten mir die anschließenden Hörsessions an meiner Kette mit besagten Tracks einen Tick zu hell, mit meinem Liebling – dem Decca Supergold – eine Spur zu nervös. Bezüglich. des geeigneten Tonabnehmers gilt daher auch hier: Drum prüfe wer sich ewig bindet. Wer nun der Annahme ist, der Astin Trew AT8000 kann nur „rocken“, der irrt. Die Zeit und Ruhe, die sich das Helge Lien Trio auf „Hello Troll“ zuweilen nimmt, weiß er ebenso richtig darzustellen, wie er es vermag, der durch Aufnahme und Kompositionen entstehenden Luft genügend Raum zur Entfaltung zu geben. Höchstens eine gute Röhre könnte dies noch einen Hauch feingeistiger rüberbringen. Ähnliche Tendenzen kann man auch beim opulenten Konzeptalbum Confessions Of A Pop Group von The Style Council entdecken: Der AT8000 transportiert harmonischen Reichtum und Klangfarbenpracht in Hülle und Fülle, für den Einen oder Anderen könnte sich das Geschehen aber eine Nuance zu schillernd und funkelnd darstellen.
Gehört mit
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Vorverstärker | DPA/Tubeguru Professional Preamp |
Endstufen | DPA/Tubeguru EL156 SE, Silvercore 833 C |
Laufwerke | Nottingham Analogue Hyperspace mit Origin Live Encounter MK2 Tonarm, Dr. Fuß Netzteil Garrard 301 mit Thomas Schick Tonarm Technics SP10 MK2 mit Trans-Fi Audio T3 Pro Tonarm |
Tonabnehmer | Lignolab Denon DL-103, Decca Super Gold, Nagaoka MP-100, Goldenote Vanita |
Kabel NF | Bastanis Epilog, Acoustic System Int’l Liveline Series |
Kabel LS | TMR Ramses, Schallwand Opus Magnum |
Netzkabel | Bastanis Reference, Fisch Perfomance P3, Acoustic System Int’l Liveline Series |
Zubehör | Oyaide MJ-12, Oyaide STB-MS, Schallwand Little Foot & Big Foot, Schallwand ESE Biophotone |
Racks | TAOC |
Herstellerangaben
Astin Trew AT8000 Phonovorverstärker
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Herstellerland | UK |
Ausgangsimpedanz | 100 Ohm |
RIAA | Aktive Entzerrung |
Frequenzbereich | 5 – 100 KHz |
Signal/Rausch-Abstand MM | < -84 dB |
Signal/Rausch-Abstand MC | < -72 dB |
Verzerrung | < 0,1 % |
Kanaltrennung | > 60 dB |
Verstärkung MM/MC | 42 - 60 dB, dreistufig |
Lastimpedanz MC | 100 Ohm, 220 Ohm, 470 Ohm, 1 kOhm & 20 kOhm |
Lastimpedanz MM | 56 kOhm/150 pf oder 56 kOhm/300 pf |
Eingänge/Ausgänge | 1 x RCA/ 1 RCA & 1 x XLR (symmetrisch) |
Abmessungen (H x B x T) | 115 x 160 x 305 mm |
Gewicht | 1,9 kg |
Gehäuse | Aluminium, Gehäuse in silber oder schwarz lieferbar |
Preis | 1.200 Euro |
Vertrieb
Robert Ross Audiophile Produkte GmbH
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Anschrift | Alemannenstr. 23 85095 Denkendorf |
Telefon | 08466 905030 |
r.ross@robertross.de | |
Web | www.robertross.de |
Das Kabeldilemma an sich ist ja nichts neues. Dass es Beilagestrippen nicht bringen, wissen wir aus rein analogen Zeiten. Kein vernünftiger Mensch – von den ewig Unbelehrbaren abgesehen – kommt heutzutage noch auf die Idee, die beigelegten Kabel einzusetzen, um den CD-Player an die Vorstufe und diese an die Endstufe anzuschließen, um nur ein Beispiel aus der analogen Welt anzuführen. Diese Grundeinsicht hat zart beginnend und heftig umstritten in den 80-er Jahren nahezu zwei Jahrzehnte gebraucht, bis sie audiophiles Allgemeingut wurde, was angesichts der zahlreichen vorausgehenden Jahrzehnte, in denen es ausreichte, dass eine Verbindungsstrippe halbwegs elektrisch leitfähig war, einen Erkenntnisgewinn darstellte, der sich relativ schnell duchsetzen konnte. Es besteht also Hoffnung, dass nach der im Analogen gewonnen Erfahrung im Digitalen, nämlich bei der Verbindung von Wandler und Computer, die Erkenntnis schneller Fuß fassen wir, dass es auf die Qualität der Verbindungsstrippe ganz entscheidend ankommt. Übrigens von wegen Nullen und Einsen: Die mögen ja einfachen Signalzuständen entsprechen; da sie jedoch mir irrwitzigen Geschwindigkeiten über Kabel und Steckverbindungen vom Sender zum Empfänger transportiert werden müssen, fällt es letzterem beim Einsatz einer Einsfuffzig-Strippe ordentlich schwer, das gesendete Signal sauber zu erkennen. Zumindest Informationsdetails gehen da schnell mal verschütt. Know-How beim Aufbau und der Konfektionierung der USB- und Firewire-Kabel, den heute gängigen digitalen Computer Audio Verbindern ist also angesagt.
Zum ersten Mal beschäftigt hatte ich micht mit USB-Kabel- „Klang“ vor etwa drei Jahren. Anlass war ein Belkin-Kabel, das mir zufällig in die Finger kam und dank seiner durchscheinenden Hülle den Blick auf eine beeindruckend dichte Abschirmung frei gab. Jedenfalls schaute dieses Kabel eindeutig vertrauenswürdiger aus als die dünne beige Beilagestrippe des Wandlers. Und ja, „es hörte sich anders an“, aufgeräumter, weniger grau. Wochen später kulminierte diese Erkenntnis nach dem Durchchecken des ziemlich engen heimatlichen Marktes in der Anschaffung eines USB Monster Cables über Ebay Canada für etwa 80 Dollar das Dreimeterkabel, da der europäische Vertrieb nicht zu motivieren war, sich auf das Abenteuer einzulassen, diese klangliche Preziose soweit entfernt vom Sitz der amerikanischen Mutter zu vermarkten. Was man nicht alles tut, um das Optimale an Klang aus dem Computer zu holen. Damals erwies sich auch das Firewire-Monster Cable als optimaler Verbinder zwischen Computer und Wandler. Ein Augsburger Kabelvertrieb stürzte sich mutig in das Abenteuer, mir das Monster zu besorgen, so dass mir dieses Mal der Ärger mit dem Europavertrieb erspart blieb.
Letztes Jahr motivierte mich die zunehmende Beschäftigung mit dem Thema Computer Hifi erneut zu schauen, was der Markt an USB- und Firewire-Kabel hergibt. Nicht sehr viel mehr als anno 2008. Ein Thread in Computer Audiophile brachte mich schließlich auf den japanischen Hersteller Oyaide, der angeblich das klanglich beste Firewirekabel produziert und der zum Glück in ProAudioGear einen deutschen Vertrieb für seine Firewire- und USB-Kabel-Linie gefunden hat. Oyaide ist bei uns wegen seines Kabelzubehörs, vor allem wegen seiner Netzstecker bekannt. Neu für mich ist, dass der japanische Hersteller bereits seit sechzig Jahren im Kabelgeschäft aktiv ist und mithin ein gerüttelt Maß an Know How in der Kabelproduktion besitzt, also genau weiß, mit welchen konstruktiven Maßnahmen zum Beispiel die für den verlustfreien digitalen Signaltransport besonders kritische Impedanz eingestellt und über lange Betriebsdauer aufrecht erhalten werden kann: Im Falle der USB-Kabel durch eine Vielzahl von definiert verdrillten Kabelsträngen, die in einer flachen Kabelstruktur zusammengefasst sind, von der man sich eine dauerhafte Stabilisierung verspricht. Die USB-Stecker bestehen aus einer Bronzelegierung, die im Falle des getesteten, laubfroschgrünen d+ USB class B mit Gold überzogen ist, während die Leiter aus OFC-Kupfer mit Silber überzogen sind, um einen von Skineffekt getriebenen, von Korngrenzen des Leiternaterials ungestörten Signaltransport zu gewährleisten. Eine Doppelschirmung soll Störsignale fern halten. Einen abgesehen von der flachen Konfiguration ähnlichen Kabelaufbau findet man beim Firewire-Kabel, dem d+1394, das einen runden Leiterquerschnitt mit einem Dielektrikum aus PE-Schaum besitzt. Während es das d+1394 nur in einer einzigen Ausführung für 129 Euro den Meter gibt, produziert Oyaide sein USB-Kabel in drei unterschiedlichen Qualitätsstufen, von denen zum Test die günstigste laubfroschgrüne für 69 Euro den Meter zur Verfügung stand.
Das d+1394 tritt an gegen mein Firewire Monster Cable Fire Link 300 zwischen dem iMAC, auf dem Amarra als Player Dienst tut, und dem Wandler Weiss DAC2, der über den Firewire-Eingang angeliefert Signaltakte bis 192 kHz akzeptiert. Nicht gerade von schlechtern Eltern, da den Glanz und die Herrlichkeit digitaler Signale hoher Taktraten unzweifelhaft offenlegend, durfte sich das Monster Cable angesichts der überlegenen Gangart des Oyaide Firewire Kabels nach drei Jahren Nonstopeinsatz endlich aufs Altenteil zurückziehen, setzte das Japankabel doch in allen Klangdisziplinen noch mindestens einen drauf: Klangfarben werden fein dosiert in Szene gesetzt und luxuriös gemischt, Klangräume werden weit aufgespannt, hell ausgeleuchtet und von frischer Luft durchströmt, und Dynamik ohne Grenzen sorgt für live-ähnliche Lebendigkeit im Hörraum. Vor allem aber bringt das d+1394 eine überlegene Souveränität ins Spiel, die dem Hörer signalisiert, dass auch im größten Klanggetümmel Entspannung angesagt ist: Auch die mit heftigstem Getümmel einhergehende Hochspannung führt niemals dazu, dass das akustisch Gebotene entgleist. High End at its best. Das d+1394 Firewire-Kabel dürfte aktuell nur schwer zu übertreffen sein.
Auf ebenfalls sehr hohem Niveau musiziert das d+USB von Oyaide, das in meiner Anlage das Firewire Monster USB Ultimate Performance zwischen MAC und PS Audio PerfectWave DAC mit Amarra Player ersetzen und den formidablen PW DAC mit Signalen mit Taktraten bis maximal 96 kHz versorgen durfte. Das USB Monsterkabel verabschiedete sich ebenso wie das Firewire-Kabel aus demselben Stall freiwillig und in allen Ehren ins Rentnerdasein. Soweit es angesichts der unterscheidlichen DACs, von denen der eine ausschließlich per USB und der andere ebenso ausschließlich per Firewire digitale Signale vom Computer empfängt, feststellbar ist, lässt das d+USB nicht ganz die duftige Farbigkeit des d+1394 sich entwickeln, bildet Räume ein wenig enger ab und entwickelt nicht ganz die Durchschlagskraft des japanischen Firewire-Kabels, besteht jedoch nachdrücklich auf enger Verwandtschaft zu diesem. Womöglich liegen die beiden „größeren“ USB-Geschwister klanglich noch näher am Oyaide Firewire-Kabel. Zumindest bisher dürfte es hierzulande schwierig sein, das festzustellen, werden die größeren d+USB vom Deutschlandvertrieb (noch) nicht importiert.
Herstellerangaben
NEO by Oyaide
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d+ Firewire 6pin(400) - 9pin(800) /1,0 Meter | |
d+ Firewire 6pin(400) - 6pin(400) /1,0 Meter | |
d+ USB class B - USB Type A-USB Type B 1,0 Meter |
Vertrieb
ProAudioGear.de
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Anschrift | Frankfurter Str. 14 64521 Groß-Gerau |
Telefon | 06152 / 8164-0 |
Mobil | 0179/2158596 |
Fax | 03212/1055889 |
Kontakt@ProAudioGear.de | |
Web | www.proaudiogear.de |
Allein schon der Name des Gerätes: Er weckt keine Erinnerungen an prachtvolle Opern oder liebliche Landschaften, er beschreibt schlicht, was der Käufer erwarten darf: Einen Digital/Analog-Wandler mit USB-Eingang, der in der Lage ist, Wortbreiten bis zu 32 Bit zu verarbeiten – und das zu einer Zeit, in der viele klanglich überzeugende DACs leider noch immer die Annahme von 24 Bit bei 192 Kilohertz verweigern. Auch den Firmennamen würde niemand mit dem zumindest aus deutscher Sicht sonnigen Süden in Verbindung bringen, der nicht schon einmal mit den Komponenten aus der Nähe von Pisa in Kontakt gekommen ist. Und das sind leider nicht allzu viele Zeitgenossen. Obwohl North Star Design schon seit Ende des letzten Jahrtausends sehr eigenständige Geräte entwickelt und fertigt, ist die Firma hierzulande weniger bekannt, als sie es zum Beispiel in Fernost sein soll. Zwar gab es auch hier mal einen Distributor, doch einen hohen Bekanntheitsgrad erreichten die Produkte nicht. Seit der High End 2010 wollen die Friends of Audio in Person von Rainer Israel dies nun ändern, der den Vertrieb von North Star Design übernommen hat.
Nachdem wir schon kurz nach der Messe einen Test vereinbart hatten, fiel die Auswahl des Geräts nicht schwer. Es sollte ein Wandler sein, der beim Betrieb am Computer auch die höchste Auflösung akzeptiert und möglichst eine symmetrische Ausgangsstufe besitzt – Anforderungen, die der USBdac32 erfüllt oder gar übertrifft. Als Dateneingang wählte Firmenchef Guiseppe Rampino eine USB 2.0 Schnittstelle, die im High-Speed Übertragungsmodus 480 Mbit/sec verarbeiten kann. Da der Datenstrom selbst bei 32 Bit und 192 Kilohertz lediglich 12,288 Mbit/sec beträgt, kann der Wandler, der beim asynchronen Betrieb – und nur der sichert eine bestmögliche, nahezu Jitter-freie Wiedergabe – die Datenpakete aus dem Computer abruft und anschließend prüft, im Falle von Fehlern bei der Übertragung theoretisch bis zu 20 mal dasselbe Paket anfordern, was seinem Besitzer nicht nur das Gefühl von Sicherheit beim Datentransport beschert, sondern auch einen praktischen Vorteil: North Star Design versichert, dass selbst bei USB-Kabeln von bis zu fünf Meter Länge keine klanglichen Beeinträchtigungen zu befürchten seien.
Noch einmal kurz zurück zum asynchronen Modus: Hier werden die Audiodaten im sogenannten Kernel Streaming in einzelnen Datenpaketen, sogenannten Bursts, zum Wandler übertragen, und zwar völlig unabhängig vom Takt des Computers. Dabei soll eine von North Start Design entwickelte Treibersoftware sicher verhindern, dass Taktung und Betriebssystem des Rechners auch nur den geringsten negativen Einfluss auf die Musikdaten nehmen. Die Programmierung eigener Treiber war nötig, da der USBdac32 entwickelt wurde, als die Übertragung vom 192 Kilohertz-Signalen per USB-Schnittstelle noch weit davon entfernt war, Standard zu sein. Deswegen konnte North Star Design auch nicht auf kostengünstige Chips aus den Katalogen der Halbleiterindustrie zurückgreifen, sondern war gezwungen, die gewünschte Schnittstelle mit programmierbaren Logikbausteinen zu realisieren.
Im Wandler werden die ankommenden Daten in einen Zwischenspeicher (FIFO) ein- und von einem präzisen Oszillator – um die Abtastraten 44,1 und 48 Kilohertz sowie die jeweiligen Vielfachen davon verarbeiten zu können, sind es genau genommen deren zwei – neu getaktet wieder ausgelesen. So gelangen sie nahezu frei von jeglichem Jitter zum Wandlerbaustein – allerdings nicht auf direktem Wege: Erst einmal werden die Daten von einem Upsampler, dem Cirrus CS8421CSZ, auf 32 Bit und 192 Kilohertz hochgerechnet, bevor der Texas PCM1795DB sie in die analoge Welt übersetzt. Insgesamt arbeiten im USBdac32 vier Wandler im Doppel-Mono-Betrieb, die ein symmetrisches Signal liefern, das dann von der direkt gekoppelten Ausgangsstufe ebenso ausgegeben wird.
Um dem Upsampler, dem Wandlerbaustein und der Ausgangsstufe bestmögliche Arbeitsbedingungen zu garantieren, spendierte Guiseppe Rampino dem USBdac32 ein Netzteil mit Filtern gegen verunreinigten Strom und getrennte Trafos für die Digital- und Analogsektion. Spezielle, hochwertige integrierte Bausteine von Analog Devices sorgen laut Hersteller für eine galvanische Trennung zwischen Computer und Wandler, so dass hochfrequente Störsignale von der Audio-Kette ferngehalten werden. An Eingängen bietet der North Star alles, was des Audiophilen Herz begehrt: S/PDIF per Cinch, TosLink, AES/EBU, USB und I2S. Dass diese Schnittstelle, bei der die Taktraten und die Audiodaten getrennt und parallel übertragen werden, den übrigen klanglich überlegen ist, hat sich ja schon beim der PS Audio Perfect Wave Kombination herausgestellt. North Star Design hat diese Verbindung bereits im Herbst 2001 zwischen Laufwerk und Wandler erstmals eingesetzt, verwendet im Gegensatz zu PS Audio, wo man HDMI-Verbindungen nutzt, jedoch CAT-Kabel und Buchsen. Für mich ist es keineswegs verwunderlich, dass zwei Hersteller, deren Geräte ich sehr schätze, bei wichtigen technischen Details zu nahezu identischen Lösungen kommen. Umso erstaunlicher ist es, dass PS Audio den sogenannten Native Mode bevorzugt, bei dem die Daten mit der Frequenz und Wortbreite gewandelt werden, mit der sie den Wandler erreichen, North Star Design hingegen alle Daten auf 192 Kilohertz und 32 Bit hochrechnet, ohne dass der Benutzer darauf Einfluss nehmen kann. Bevor ich die beiden Wandler aber gegeneinander höre, nehme ich mir erst einmal ein wenig Zeit für den North Star.
Dennoch habe ich ihn auch ganz zu Beginn im Vergleich gehört: Ich hatte mit Sonic Studios Soundblade ein paar Dateien für einen unserer Downloads bearbeitet und zwar mit dem RME Fireface 400, der in Profikreisen einen guten Ruf genießt und Musikdaten über Firewire empfängt. Er hat gegenüber Wandlern, die per asynchroner USB-Schnittstelle arbeiten, den Vorteil, dass bei Studio-Software die grafische Darstellung der Musik zur Wiedergabe synchron ist. Nach getaner Arbeit war ich vom Klang der eignenen Aufnahmen nicht sonderlich begeistert, weshalb ich das Ganze noch einmal mit dem gerade eingetroffenen North Star gehört habe: Schon bei Tim Allhoffs gefühlvollem Intro von „Cry Me A River‟ – Sie können es ja mal mit „Long Ago And Far Away‟ probieren, das wir zum kostenlosen Download anbieten – wird deutlich, wie viel mehr der North Star aus dieser recht puristischen Aufnahme herausholt: Das Piano klingt sehr viel farbiger, löst sich vollständig von den Lautsprechern, obwohl es fast nur über den linken zu hören ist, und besitzt eine ganze Menge mehr flirrende Lebendigkeit.
Doch mindestens ebenso interessant wirkt, wie man das „Nichts‟ auf der rechten Seite des Stereopanoramas wahrnimmt, bevor der Bass in der Mitte und das Schlagzeug links auf der Bühne einsetzen: Während beim RME so gut wie nichts zu hören ist, wenn nicht gerade der Schlagzeughocker knarzt oder sich jemand im Publikum räuspert, bleibt die Raumillusion beim North Star Design jederzeit präsent – hier kann man auch noch die Stille in diesem Teil des Raumes hören. Trotz der recht großen Entfernung des Hauptmikrofons zum Schlagzeug treten alle seine Details differenziert hervor: Die Ketten der Snare sind ebenso klar auszumachen wie die Veränderungen beim Spiel auf der Hi-Hat. Auch in dichteren Passagen wie beim ungemein groovenden „Turnaround 222‟ leidet beim USBdac32 die zuvor konstatierte feine Durchzeichnung nicht im Mindesten. So wie es über den North Star klingt, kann ich mit den Aufnahmen gut leben.
Das gilt auch nach weit über einem Monat noch immer für den North Star Design Wandler, mit dem ich in dieser Zeit völlig zufrieden zum Genuss Musik gehört habe. Gearbeitet habe ich weiterhin mit dem RME, da er, wie erwähnt, dank der synchronen Firewire-Verbindung die Gleichzeitigkeit von im Schneideprogramm Gesehenen und Gehörten garantiert, was bei einem asynchronen USB-Wandler prinzipbedingt ja nicht funktionieren kann.
Die Fähigkeit des North Star, auch Dateien mit 192 Kilohertz abzuspielen, hat mich dann zusammen mit den bisherigen positiven Eindrücken dazu verleitet, auch einmal Musik herunterzuladen, die sonst nicht unbedingt zu meinen Favoriten zählt, nämlich eine der hervorragenden Acousence-Aufnahmen: Wagner/Dreßlers Der Symphonische Ring. Der „Walkürenritt‟ weckt Erinnerungen an den Direktschnitt von Sheffield Lab, auch wenn Erich Leinsdorf und die LA Philharmonic damals noch mehr nach dem Effekt haschten, als die Duisburger Philharmoniker dies unter Jonathan Darlington tun. Was die Kette dann aber bei „Das Schmieden‟ und „Donners Ruf‟ in den Hörraum zaubert, hätte ich vor nicht all zu langer Zeit allerhöchsten von einer der besten analogen Quellen erwartet: Klangfarben, Dynamik, Raum und Offenheit ziehen einen unweigerlich in den Bann dieses Breitwandkinos für die Ohren. Das ist so spannend, dass mir nicht die Idee kommt, die Wiedergabe zu stoppen, bevor die letzte Flac-Datei dieses grandiosen Albums gewandelt ist.
Um zu einer etwas präziseren Einordnung zu gelangen, habe mir vom Herausgeber seinen PS Audio Perfect Wave DAC ausgeliehen, der sich aber über USB leider nur bis 96 Kilohertz als Vergleichsobjekt anbietet. Er arbeitet mit dem Filter 1 und im Native Mode, in dem Daten ohne Upsampling zum Wandlerbaustein gelangen, während der North Star sie, wie gesagt, auf 192 Kilohertz und 32 Bit hochrechnet. So unterschiedlich in dieser Frage die technischen Lösungen sind, so ähnlich packend musizieren die beiden DACs. Mit hochauflösenden Schallwandlern wie den LumenWhite lassen sich zwar durchaus ein paar kleine Vorteile beim PS Audio aufspüren, alles andere wäre beim fast doppelt so hohen Preis aber auch eine Enttäuschung: Er bildet das musikalische Geschehen ein klein wenig größer ab, bietet die Illusion einer noch etwas tieferen Bühne und bringt die untersten Oktaven noch mit einer Spur mehr Druck, wie sich nach mehrmaligem Abspielen von Misha Alperins „Heavy Hour‟ zeigt. Die digitale Sicherheitskopie von Paul Kuhns Live At Birdland, der auch unser Download entnommen ist, beweist aber auch, dass der North Star Design ganz vorne mitspielt, wenn es um Groove und Rhythmus geht, so dass ich getrost bei meiner Aussage von vor dem Vergleich mit dem PS-Audio bleiben kann: Selbst in einer deutlich teureren Kette kann ich mit dem USBdac32 zur vollsten Zufriedenheit genießen, was iMac und Amarra zu bieten haben.
Gehört mit
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Computer | iMac 27‟, 3.06 GHz Intel Core 2 Duo, 8 GB mit Amarra 2.1 |
CD-Laufwerk | Wadia WT 3200, Colorful Colorfly |
D/A-Wandler | PS Audio Perfect Wave DAC, RME Fireface 400 |
Vorverstärker | Brinkmann Marconi |
Endstufe | Brinkmann Monos |
Lautsprecher | LumenWhite DiamondLight Monitors |
Kabel | HMS Gran Finale Jubilee Audioplan Powercord S |
Zubehör | PS Audio Power Plant Premier Sun Leiste Audioplan Powerstar HMS-Wandsteckdosen Acoustic System Füße und Resonatoren Finite Elemente Pagode Master Reference Heavy Duty und Cerabase Harmonix Real Focus |
Herstellerangaben
North Star Design USBdac32
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akzeptierte Datenformate | 16 bit bis 32 bit, 32kHz bis 192kHz |
Dynamikumfang | 126dB (bei 24 bit) |
Geräuschspannungs- abstand | 112dB |
Eingänge (digital) | 2 x S/PDIF (1 x Cinch, 1 x TOSLINK), 1x AES/EBU, 1x I2S, 1x USB2.0 |
Ausgänge (analog) | 1 x Cinch, 1 x XLR |
Stromverbrauch | 230/115V 50/60Hz 25VA |
Abmessungen (B/H/T) | 43,5/6/17 cm |
Gewicht | 5,0 kg |
Preis | 2000 Euro |
Vertrieb
Friends of Audio
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Anschrift | Friends of Audio Dipl. Ing. Rainer Israel Heinrichstraße 26 64347 Griesheim |
Mobil | 0170 485 7199 |
info@friends-of-audio.de | |
Internet | www.friends-of-audio.de |
Als Hifi-Tester gibt es, trotz der wechselnden Geräte, so etwas wie Alltag. Letztendlich sind sich viele Geräte, auch mit ihrer eigenen Charakteristik, ähnlich, krasse Ausreißer sind selten. So reagierte ich erst mal ganz entspannt und gelassen auf die Ankündigung, dass ich eine OHM Walsh AE 1000 IS zum Testen bekomme. OHM, da war doch was ganz früher, schon sehr lange her, so in den späten Siebzigern. Vor dem inneren Auge entsteht ein verwischtes Bild von einem Kasten mit einem grauen Baustellenhütchen obendrauf. Die gibt es also wieder und ich kriege einen. Falsch, die Lautsprecher mit dem sogenannten OHM Walsh-Treiber gab es die ganze Zeit, nur nicht in Deutschland. Erst seit zwei Jahren gibt es wieder einen Vertrieb für sie. Omnidirektionalstrahler also. Riesenabbildung, Raumprobleme, keine Ortung und überall Musik, nur nicht da, wo sie hingehört. Na ja, das kann ja heiter werden.
Die nähere Beschäftigung mit den OHM und ihren Vorgängern ist dann schon etwas spannender als befürchet. Davon abgesehen, dass es über die Jahre diverse Modelle gegeben hat, geht alles zurück auf die OHM F und die spezielle Art der Tonerzeugung ist schon recht faszinierend. Das Prinzip ist immer noch dasselbe, wenn sich die Wandler im Laufe der Jahre auch weiter entwickelt haben. Die Konstruktion des als Biegewellenwandlers bezeichneten Treibers funktioniert folgendermaßen: Die kegelförmige Membran eines nach unten strahlenden Chassis ist so konstruiert, dass sie von der Schwingspule nicht nur in eine Richtung bewegt wird, sondern komplett in Biegeschwingungen aufbricht. Diese haben aufgrund des nach oben zulaufenden Durchmesser das Kegels verschiedene Frequenzen, die ringförmig nach allen Seiten abgestrahlt werden. Klingt simpel, muss man aber erst mal hinkriegen. Im Bassbereich arbeitet der Walsh-Treiber wie ein ganz normales, dynamisches Chassis auf ein Bassreflexvolumen, dessen Öffnung sich an der Unterseite der Säule befindet und durch einen fest montierten Fuß die richtige Höhe zum Boden bekommt. Darüber hinaus sorgt der Sockel für ein definiertes Abstrahlverhalten und damit auch eine gerichtete Verteilung im Raum. Theoretisch also ein Vollbereichswandler oder, wie man so gern sagt, ein Breitbänder. Wurde der Kegel bei den Urmodellen noch aus verschiedenen Materialien für die einzelnen Frequenzbereiche zusammen gestückelt, kommt bei der überarbeiteten, modernen Version ein Pappchassis zum Einsatz. Nähere Einzelheiten zum verwendeten Material sind auch auf Nachfrage nicht herauszubekommen. Da Pappmaterialien im Hochtonbereich nicht unbedingt geeignet sind, Frequenzen über zehn Kilohertz sauber wiederzugeben, bekommt jeder OHM Walsh-Treiber noch einen Kalottenhochtöner mit Gewebemembran zur Unterstützung verpasst. Über die Weichenschaltung schweigt man sich aus. Nur soviel: Der Hochtöner setzt leise bei zwei Kilohertz ein und ist ab acht Kilohertz voll wirksam.
Soweit die Theorie. Beim Auspacken freut man sich erst einmal an den verschiedenen Lagen Pappe, die wie bei einer Matrjoschka ineinandergesteckt sind, so dass man irgendwann nicht mehr weiß, wo oben und unten ist. Prompt landet der Lautsprecher erst mal auf dem Kopf beim Auspacken, zum Glück auf einer Matratze.
Die schmalen, quaderförmigen Säulen haben an der Oberseite eine Rundumabdeckung. Nimmt man diese ab, kommt darunter ein schwarzer Drahtzylinder zum Vorschein, der leider keinen Einblick auf den Wandler gewährt. Abnehmen darf man ihn auch nicht, ohne die Funktion des Chassis zu riskieren. Schade, das Ding hätte ich mir zu gern aus der Nähe angeguckt. Meine Freundin sagt spontan: „Die sehen ja doof aus!“ Ich finde sie faszinierend. Die Gehäuseform kann übrigens nach Absprache mit dem Vertrieb auch variiert werden.
Zusätzlich zu den beiden Paketen mit den OHM Walsh kommt auch noch ein kleines mit einem schwarzen Kistchen darin. Vorne ein Power-Knopf, hinten zwei symmetrische Eingänge mit XLR-Buchsen und sechs mit a-f bezeichnete Cinch-Ausgänge. Bei der Kiste handelt es sich an sich um eine digitale Drei-Wege-Weiche, bei OHM Walsh als intelligente Steuereinheit bezeichnet. Genau genommen ist es ein DSP, der zur Raumanpassung genutzt wird. Da es sich bei der OHM Walsh Walsh 1000 IS um ein Beinahe-Ein-Weg-System handelt, das keine Weiche benötigt, wird die Einheit nur genutzt, um pro Kanal auf sieben Frequenzen mit wählbarer Verstärkung oder Absenkung und Güte zu entzerren. Und da die Einheit keine Regler hat, muss man die Einstellungen über den PC vornehmen. Dazu erhält man eine Software, die unter allen Windows-Versionen mit USB-Unterstützung läuft. In dieser kann man nach Lust und Laune den Frequenzgang verbiegen und per Update-Schaltfläche direkt im laufenden Betrieb per USB-Kabel an die Einheit schicken. Und damit man damit nicht komplett im Regen steht, liefert Herr Ertel von Audible Emotions, dem deutschen Vertrieb für OHM, ein oder mehre Presets entsprechend der vorher skizzierten Raumsituation mit. Die Einheit als solche wird entweder zwischen Vor- Und Endverstärker eingeschleift oder über eine Tapeschleife angeschlossen.
Die 1000 IS wird serienmäßig mit der Steuereinheit ausgeliefert und soll in Räumen zwischen 10 bis über 30 Quadratmetern spielen können. Dafür bekam der Walsh-Treiber eine langhubige Aufhängung verpasst, damit er im Bass auch bei hohen Lautstärken im Bereich bis 30 Hertz noch ordentlich Druck machen kann.
Lautsprecher, die mit 360 Grad abstrahlen, kann man natürlich nicht so einfach aufstellen, wie herkömmliche Direktstrahler. Kann man natürlich schon, aber dann verliert man halt das, was so einen Wandler ausmacht. Am besten sollten die OHM Walsh eine möglichst freie Wand im „Rücken“ haben, vor der sie im Abstand zwischen 40 bis70 Zentimeter stehen, nach links und rechts sollte irgendwann eine Zimmerecke kommen. Wer seinen Hörraum mit Absorbern und Schallschluckelementen ausgekleidet hat, muss, oder besser darf, umdenken. So etwas wirkt regelrecht kontraproduktiv auf das Abstrahlverhalten und sollte entfernt werden. Alles, was zwischen den Lautsprechern an der Wand steht und dabei nicht dem oben aufgesetzten Rundumstrahler in die Quere kommt, darf allerdings bleiben, wo es ist.
Da der angesprochene Hochtöner eine Abstrahlrichtung hat, gibt es einen Lautsprecher für links und rechts. Die Position der Kalotte ist außen am Drahtzylinder markiert und sollte jeweils zur Raummitte zeigen.
Und nun wird es schwierig, jetzt kommt die Klangbeschreibung. Selten habe ich eine Komponente gehört, die so anders ist, wie die OHM Walsh. Das erste Reinhören nach zugegeben etwas nachlässiger Aufstellung und ohne Steuereinheit ist wie ein Schock. Im CD-Player dreht sich Joanna Newsom mit „The Book of right on“ vom Album The Milk-Eyed Mender. Psychedelic-Folk mit Harfe und dem kindlichen Stimmchen der Sängerin. Die Nummer fängt mit den tiefen Saiten einer Harfe von der linken Seite an. Aber da wird keine Harfe in den Raum gestellt und/oder scharf umrissen dargestellt. Direkt vor mir wird eine Harfensaite angezupft und schwingt in meinem Hörraum. Drum herum ist nicht viel Luft, sondern nur Luft bis an die Decke und zu den Seitenwänden des Raumes. Alles, was ich bisher an Bühnendarstellung über Anlagen gehört, ziehe ich jetzt in Zweifel. Da wird nichts aufgebaut, sondern die Grenze zwischen Reproduktion und eigenem Raum völlig aufgehoben. Und das bei einem einzigen Ton... Irgendwann kommt dann die Stimme dazu. Mitten im Raum und völlig frei, quasi die Quintessenz einer Stimme. Um nicht falsch verstanden zu werden: Das Organ der Sängerin ist nicht hell, dunkel, präsent oder sonst etwas, es ist einfach da und, um die Bedenken gegen Omidirektionalstrahler aufzuweichen, es bleibt auch wo es war. Neben den räumlichen Eigenschaften fällt von beginn an eine unglaubliche Ehrlichkeit und Durchzeichnung in den Mittellagen auf. Aller Ballast ist abgeworfen, man sagt auch schlackenlos dazu.
Bei Faurés Suite „Pelléas et Mélisande“ unter Marriner mit der Academy (Argo, 1983) sitze ich direkt vor dem Orchester. Die Streicher kommen unglaublich authentisch, die OHM Walsh stellt ein komplettes Orchester unmittelbar vor mir ab, Live-Feeling stellt sich ein. Wenn andere Lautsprecher fein abgezirkelt eine Instrumentengruppe, scharf ortbar in den Raum stellen, dann befreit sie die 1000IS vom „Rand“, lässt aber den Inhalt intakt. So sieht man quasi durch die von vorne nach hinten aufgereihten Instrumente hindurch. Der Raum ist nicht 40 Meter tief , keine Bühne ist derart tief, sondern erhält realistische Abmessungen. Bei dieser Art der Darstellung werden Fragen nach Details schnell unwichtig. Alles ist da und die Klangfarben stimmen. Trotzdem, Aufdringlichkeit in den Höhen wird man der OHM eher nicht nachsagen können und sehr trockene Bässe auch nicht. Allerdings erinnert dieser sanfte, aber mit viel Schub ins Zimmer zelebrierte Wumms der Kontrabässe sehr an das, was man aus dem Konzertsaal kennt. Pauken kommen mit großer Wucht und mit viel Druck und füllen den ganzen Raum. Auch dynamisch ist alles im Lot und die1000IS bleiben stets aufreizend souverän und lässig.
Neben der angesprochenen Neutralität drängelt sich jetzt ein ganz anderer Eindruck in den Vordergrund: Zeitrichtigkeit. Bei Mehrwegesystemen gibt es fast immer einen leichten Zeitversatz zwischen den verschiedenen, eingesetzten Chassis, vor allem in Abhängigkeit zur Hörposition und natürlich der Konstruktion als solche. Die OHM Walsh, als Einwegsystem mit zusätzlichem Hochtöner spielt geradezu erschütternd homogen und zeitlich in sich richtig. Der nicht unbedingt überpräzise Bass kommt nicht etwa nur zeitlich glaubwürdig angekoppelt an den Rest, er gehört einfach dazu, ist völlig bruchlos vorhanden. Das ist faszinierend und nur demjenigen richtig zu vermitteln, der derartiges schon mal gehört hat. Aus all dem resultiert eine beeindruckende Stimmigkeit und ein Rhythmus entsteht aus der Musik heraus und nicht aus einem vordergründig schnellen Oberbass oder angehobenem Präsenzbereich.
Beim „Gloria“ aus der Berliner Messe von Arvo Pärt (ECM, 1993) ist die Illusion perfekt. Im weiten Raum des Kirchenschiffs steht der Chor, die Wölbung des Raums geht bis an die Decke, man sitzt mittendrin. Ich kann mich nicht erinnern, wann ich das letzte Mal derart fassungslos, fast ehrfürchtig vor einer Stereoanlage gesessen habe. Darf man so etwas überhaupt so schreiben, ohne eingewiesen zu werden? Nein? Na ja, die Wiedergabe ist halt ziemlich beeindruckend. Problematisch sind die OHM Walsh deswegen, weil ich meine Freundin davor geschleppt habe. An Hifi komplett desinteressiert ließ sie sich nur unter Protest und mißlaunig vor die Lautsprecher verfrachten. „Aber nur eine Minute, die sehen doch sowieso doof aus, lass mich doch in Ruhe mit Deinem Kram“. Dreissig Sekunden später kam die Frage, was denn so etwas kostet. Knappe 1,5 Minuten danach die Aufforderung, ihr diese Lautsprecher zu kaufen, sie möchte über keine anderen mehr Musik hören, weswegen sie in den Folgetagen den Hörraum blockierte und die sorgsam auf bestimmte Musikhörzeiten konditionierten Nachbarn aus ihren sicher geglaubten Ruhephasen aufscheuchte.
Nach und nach ist in der Zwischenzeit der Raum auf die Ohm optimiert worden. Ein Bild angehängt, die Gardine in die andere Richtung (von der Raumecke weg) aufgezogen, die Lautsprecher etwas weiter weg von der Rückwand – dies alles macht das Klangbild in meinem Raum noch etwas einheitlicher und selbstverständlicher.
Die bisher gehörten Scheiben waren ja zugegeben Lieblingsfutter für einen Omnidirektionalstrahler, wie die OHM Walsh. Was passiert mit elektronischer Kost? The orbs adventures beyond the ultraworld (Big Life, 1991) markiert so etwas wie die Erfindung des Ambient, als noch nicht mal Techno richtig etabliert war. Die Samples schweben vielschichtig im Raum und darüber hinaus, ausgezeichnet verständliche Stimmen, tiefer Bass, der eher an ein Life-Konzert erinnert, als an eine Konserve, laden zum Durchhören der ganzen ersten CD ein, was übrigens – außergewöhnlich bei solcher Musik – auch extrem leise funktioniert. Im Bass purzelt noch – Stichwort Zeitrichtigkeit - mal der eine oder andere bisher nicht gehörte Schlag aus den Lautsprechern, pardon, irgendwo aus dem Raum.
Lustig ist auch die weitestgehend freie Wahl der Hörposition. Der Empfehlung, dass man im Raum umhergehend Musik mit dem ganzen Stereopanorama genießen könne, bin ich nicht gefolgt. Zu ungemütlich. Trotzdem ist da was dran. Sonst immer brav im Stereodreieck sitzend gewöhnt man sich ganz schnell daran, sich einfach in den Hörsessel zu fläzen, auch wenn dieser vermeintlich einen Meter falsch steht, macht nichts, das Panorama bleibt tatsächlich stabil.
Bisher war die „Intelligente Steuereinheit“ arbeitslos geblieben, da die OHM Walsh 1000IS in meinem Haupt-Höraum (18 Quadratmeter) auch ganz ausgezeichnet ohne funktioniert. Die Einheit, die nach einer Wandlung mit 24 bit/96KHz das Tonsignal digital entzerrt und dann zurück wandelt, soll der OHM Walsh genug Druck entlocken können, um auch in Räumen über 30 Quadratmetern souverän zu spielen. Die Angst vieler eingefleischter High-Ender vor dem bösen Digital Signal Processor stellt sich schnell als unbegründet heraus. Unsachgemäße Einmessung, gefürchtet wegen des Delay zwischen einzelnen Chassis, kommt bei einem Quasibreitbänder nicht zum Tragen. Die Möglichkeiten der manipulation sind faszinierend und man muss sich schon etwas disziplinieren, nicht den ganzen Tag neue Kurven zu produzieren, um sie anschließend im laufenden Betrieb an die Steuereinheit zu schicken. Die vom Vertrieb „mitgelieferte“ Kurve lässt den Mitteltonbereich etwas zurücktreten und holt mehr Tiefbass, Oberbass und Brillianz aus den Lautsprechern. Das ist zu viel für meinen kleinen Raum. Nach einem Wechsel der Örtlichkeit zeigt sich, dass die Steuereinheit ein Segen für größere Räume ist. Die beschriebenen Effekte kommen ohne Abstriche auch auf 26 Quadratmetern zur Geltung. Da ich meinte, den Extra-Hochtöner ohne Steuereinheit manchmal doch heraushören zu können, stellt ein Dreh am „Höhenregler“ die Intensität auf einen angemessenen Pegel ein: Die OHM spielt wie aus einem Guss.
Für wen ist die OHM Walsh nichts? Für Auflösungsfanatiker, die eine absolut punktgenaue Abbildung und messerscharf umrissene, höchstaufgelöste Höhen brauchen, und für Basspräzisionsfanatiker. Der Ortung kann man mit den beschriebenen Raummaßnahmen und mithilfe der Steuereinheit weitgehend auf die Sprünge helfen, auch wenn ein Schallereignis mit den 1000IS nie zehn Zentimeter breit sein und 50 Zentimeter rechts der akustischen Mitte knapp über dem Boden kommen wird. Die anderen Eigenheiten dieser Omnidirektionalen fallen unter Charaktereigenschaften.
Was angeschlossene Gerätschaften angeht, gibt sich die OHM Walsh 1000IS durchaus anspruchsvoll. Durch die völlig offene Mitteltonwiedergabe und Durchhörbarkeit schlagen Unterschiede beim Klang der vorgeschalteten Geräte voll durch. Insgesamt mag es der Lautsprecher durchaus neutraler, was die Quellen angeht. Benutzt man sie in kleineren Räumen, gibt es auch keine Probleme mit wenig leistungsstarken Verstärkern trotz des etwas ernüchternden Wirkungsgrads. Pegel, um die Nachbarn zu ärgern ist reichlich vorhanden, den Rest macht die Rückwand. Um in größeren Räumen Lautstärke und Dynamik zu garantieren, darf es durchaus ein Verstärker mit stabiler Leistung im dreistelligen Wattbereich sein.
Gehört mit
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Plattenspieler | SEE Revolver, Acoustic Solid Classic Wood |
Tonarme | Acosutic Solid WTB 211 |
Phonopre | stst Agmen Phono |
Systeme | Denon DL-103, Ortofon 2M-Bronce, AT-OC9/MLII, AT-95Pro HE |
CD-Spieler | Denon DCD-1290 |
Wandler | Heed Dactilus 2 |
Verstärker | Creek 4040S3, Audiolab 8200A |
Lautsprecher | Rogers Studio1 |
Kabel | TaraLabs, RG142, Vovox, Sommer, Oehlbach |
HERSTELLERANGABEN
OHM Walsh AE 1000 IS
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Frequenzumfang | 30-25000 Hz |
Belastbarkeit | 100 W |
Wirkungsgrad | 85 db/1W/m |
Impedanz | 8 OHM |
Gehäuseabmessungen | 20 x 20 x 85, (Sockel: 25x25) |
Preis (Paar) inkl. Steuereinheit | 2900 Euro |
Hersteller/Vertrieb
Audible Emotions
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Anschrift | Marktstrasse 7 72160 Horb |
Fon | 07451 / 1372 |
Internet | www.audible-emotions.de |
ertelm@gmx.de |
Analysis Plus setzt auf ovale, hohle Leiter in geflochtener Form. Oval und hohl? Darauf muss man erst mal kommen. Dass die Leitergeometrie eine Rolle bei der vom Leiter geführten Wechselstrom spielt, ist ein alter Hut. Verschiedene Leiterstrukturen zu untersuchen und für den Einsatz von Audiosignalen zu optimieren, machte allerdings erst die Computersimulation möglich. Dieses Werkzeugs haben sich die Entwickler von Analysis Plus bedient. Was sie dabei herausgefunden habe, ist in einem White Paper auf der Website des Herstellers niedergelegt. Um es kurz zu machen, sind die üblicherweise eingesetzten kreisrunden und rechteckigen Leiterquerschnitte für den Transport von Audiosignalen alles andere als das Gelbe vom Ei. Gegen kreisrund beziehungsweise zylindrisch, wenn man den Leiter als ganzes betrachtet, spricht, dass der Skin-Effekt den Strom mit zunehmender Frequenz in Richtung Oberfläche des Leiters verdrängt, wodurch dieser zumindest bei höherer Frequenz nicht optimal – den Leiterquerschnitt voll durchsetzend – mit geringem Widerstand zum Stromtransport genutzt werden kann. Dieser auf einen Ringbereich an der Leiteraußenseite beschränkte Stromtransport wird durch den Nahwirkungseffekt zwischen zwei dem Stromzu- und -rückfluss dienenden Leitern mit zunehmender Frequenz zunehmend verzerrt, das heißt, der Stromfluss konzentriert sich auf die benachbarten Bereiche der beiden Leiter. Ähnlich übel schaut es bei rechteckigen Leitern aus. Dort wird der Missstand nicht homogener Stromleitung vor allem durch das hohe elektrische Feld an den vier Leiterkanten hervorgerufen. Von all diesen Misslichkeiten ist bei im Querschnitt ovalen hohlen Leitern nichts festzustellen, deren Querschnitt bis zu sehr hohen Frequenzen jenseits von zwanzig Kilohertz homogen von Strom durchflossen wird, was zumindest theoretisch der Höhenwiedergabe von Audioinformation zugute kommen sollte. Um außerdem den Nahwirkungseffekt auf die Stromverteilung bei der Flexibiltät und Haltbarkeit wegen geflochtener Kabelstruktur zu kompensieren, setzt Analysis Plus ein Flechtmuster ein, bei dem jeder dem Stromzufluss dienende Leiter statistisch gesehen so nahe wie irgend möglich am jedem dem Stromrückfluss dienenden Leiter zu liegen kommt.
Eine gute, weil technisch plausible Geschichte, die da erzählt wird. Wie weit und ob überhaupt sie sich in gutem Klang niederschlägt, wollten wir anhand der aus Kupfer-und überwiegend Silberleiter gefertigten „Silver Oval“, der Nummer drei in der Rangliste der Analysis Plus Kabel, überprüfen. Symmetrische „Silver Oval in“ NF-Kabel und nicht die üblichen Cinch-Verbinder kamen deshalb zum Einsatz, weil die Ayre-Elektronik vom Player über die Vorstufe bis zu den Mono-Endstufen (echt) symmetrisch aufgebaut ist. Ihre dank Flechtstruktur sehr flexible Natur, die sich auch bei den „Big Silver Oval“ Lautsprecherkabeln findet, erleichtert den Anschluss an die Komponenten enorm: Da wehrt sich nichts widerspenstig gegen die Verlegung selbst auf engstem Raum und auch das relativ hohe Gewicht der Kabel zerrt nicht ungebührlich an den Komponenten im Rack oder hebelt diese gar aus ihrer Position, wie man das von starren Kabeln kennt.
Silber als Leitermaterial steht gemeinhin im Verdacht als Ursache für hellen, ja bisweilen kratzigen Sound. Öffnet man dem Signalfluss dann auch noch durch einen hohlen Leiterquerschnitt bis zu hohen und höchsten Frequenzen Tür und Tor, wäre bei dieser Weltsicht zu erwarten, dass der Klang endgültig in Schieflage gerät, ja wohl unerträglich unangenehm wird. Weit gefehlt. So kann man sich irren. Richtig scheint vielmehr zu sein, dass Silber als Material eben nicht grundsätzlich Anlass für zu hellen und kratzigen Sound ist, diesen aber erzeugen kann, wenn man Silberleiter nicht gekonnt konfiguriert, etwa nach Maßgabe von Analysis Plus hohl und oval ausbildet und trickreich flicht. Denn, was man mit den Silver Oval Kabeln zu hören bekommt, ist nichts weniger als beeindruckend, ja faszinierend: Impulsstark, aufgeräumt, konturiert, differenziert, filigran, farbstark, durchsichtig, großräumig, rund, voll sind die Adjektive, die den Auftritt dieser Silberkabel charakterisieren, wobei zumindest farbstark und rund eigentlich die Domäne von Kupferkablen ist. Bildet man unter der Maßgabe, dass keine dieser Eigenschaften sich ungebührlich in den Vordergrund drängt, gewissermaßen das Integral über sie, gelangt man zum Ergebnis, dass diese Analysis Plus Kabel ideale Durchreicher, also im besten Sinne neutral sind, ohne jedoch den Nachgeschmack dröger Langeweile zu hinterlassen. Dafür, dass Langeweile niemals aufkommt, sorgt die Impulsstärke in Verbindung mit der Farbstärke, es sei denn, die jeweilige Aufnahme verbreitet an sich Langeweile, was ja auch vorkommen soll. Dass wir hier Kabel vor uns haben, mit denen man lange, lange zufrieden leben kann, erkennt man schnell daran, dass die Konzentration auf Besonderheiten des „Kabelklangs“ rasch verfliegt und dem ungestörtem Musikgenuss Platz macht, der sich auch dadurch manifestiert, dass man eine CD bis zum Ende anhört, ohne genervt von Titel zu Titel zu zappen, Insofern sind die Anaylsis Plus echte Wohlfühlkabel, die das Musikhören auch für den gestressten Tester in den Vordergrund holen.
Wie wir alle wissen, hat gut (Hifi-)Ding in der Regel seinen Preis. Das heißt im Fall der „Silver-Oval“-Serie von Analysis Plus, dass ein Meter NF-Kabel 875 Euro und drei Meter Lautsprecherkabel 1650 Euro kosten. Dass diese Preise angesichts des „klanglich“ Gebotenen im Vergleich zu so manchem Konkurrenz-Kabel geradezu als Sonderangebot durchgehen kann, soll ebenso wenig verschwiegen werden, wie dass die entsprechenden Einsteiger-Kabel mit ovalem, hohlem Querschnitt aus dem Hause Analysis Plus gerade einmal 169 beziehungsweise 279 Euro kosten.
Gehört mit
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Vorstufe | Ayre KX-R |
Endstufe | Ayre MX-R |
Lautsprecher | Revel Voice2, SW30 |
Zubehör | HMS-Wandsteckdosen, Acoustic System Resonatoren, Finite Elemente Resonator 1000, Audio Exklusiv d.C.d Base, Feet und Silent Plugs |
Herstellerangaben
Analysis Plus „Silver Oval“ Kabelserie
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Lautsprecherkabel | „Big Silver Oval“ 3 Meter 1650 Euro |
NF-Kabel, symm./unsymm. | „Silver Oval in“ 1 Meter 875 Euro |
Vertrieb
HiFi2Die4
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Anschrift | Austrasse 9 73575 Leinzell |
Telefon | +49 (0) 7175 909032 |
hifi2die4@gmx.de | |
Web | www.hifi2die4.de |
Die erste Audio Physic Virgo hat ein kleines Stück Lautsprechergeschichte geschrieben: eine schlanke Säule, Mittel- und Hochtöner vorne, Basschassis in sogenannter Push-Push-Anordnung links und rechts. Einst entwickelt von Joachim Gerhard, wurde das Grundkonzept häufig, sagen wir mal, adaptiert; solche und ähnliche Lautsprecher haben heute viele Hersteller im Programm. Die Ur-Virgo erhielt äußerst positive Besprechungen in der internationalen Presse und öffnete Audio Physic den Weg in den amerikanischen und pazifischen Markt. Im aktuellen Programm von Audio Physic liegt die Virgo hinter Cardeas und Avanti an dritter Stelle von oben. Sie ist das preiswerteste Modell im AP-Programm, das alle aktuellen Top-Technologien von AP vereint: HHCT II, HHCM, VCT, Montage des Hochtöners auf einer Metallplatte.
Der Buchstabensalat bedarf der Erklärung. Das Kürzel HHCT II steht für die zweite Generation des mit der Cardeas – dem Audio Physic-Flaggschiff – eingeführten Hochtöners. Dabei steht HH für Hyper Holographic, CT für Cone Tweeter, II für die weiterentwickelte Version. Den ersten Teil erlaube ich mir, als Marketing-gerechte Anpreisung außer Acht zu lassen. Der letztere Teil lässt sich konkreter fassen. 99% der Lautsprecher für den Heimgebrauch haben eine Hochtonkalotte. Audio Physic schwenkt aus der Reihe aus und setzt auf einen Konus als Hochtöner, der von vorgespanntem Gewebe zentriert wird (das von Audio Physic Chefentwickler Manfred Diestertich entwickelte SSC, String Suspension Concept, setze ich als bekannt voraus). Der Magnet sitzt in einem Kunststoffkorb und wird durch diesen gegen Vibrationen gedämmt. Diestertich sieht Vorteile vor allem beim Antrieb. Bei einer Kalotte setze der Antrieb da an, wo die Kalotte auch gehalten, also bedämpft werde. Er empfinde den Klang seines Konus als durchlässiger für kleine Signaländerungen und damit richtiger.
Ein weiterer Vorteil ist der relativ große Durchmesser (39 mm) und damit eine gute pneumatische Kopplung. Der HHCT II-Hochtöner wird bei drei Kilohertz vom Mitteltöner getrennt, also einer Frequenz, bei der oft auch die üblichen 25-Millimeter-Kalotten getrennt werden. Manfred Diestertich meint, im Frequenzgang auf Achse seien solche Kalotten auch linear, er höre bei den üblichen Kalotten aber oft einen Mangel an Energie am unteren Ende ihres Übertragungsbereichs.
So ein Chassis gibt es von keinem Zulieferer fertig zu kaufen, es wurde von Audio Physic selbst entwickelt. Gefertigt wird es, wie der Rest der Chassis, bei Wavecor, einem Spezialbetrieb in China, der von einem früheren Mitarbeiter eines bekannten skandinavischen Chassisherstellers aufgebaut wurde. Diestertich ist von der Zusammenarbeit mit diesem Hersteller begeistert. Er kann CAD-Zeichnungen per Mail nach China schicken und hat wenige Tage später das fertige Baumuster auf seinem Schreibtisch. Schneller ginge es mit dem eigenen Modellbau auch nicht.
Die Virgo 25 erhält wie die Cardeas die höchste Selektionsstufe des Hochtöners mit einer Kanalabweichung von höchstens 0,2 Dezibel. Nach und nach soll übrigens das gesamte AP-Programm auf den HHCT-Hochtöner umgestellt werden. In der Virgo 25 wird der Hochtöner auf die Aluminiumplatte montiert, die oben auf der Front der Box sitzt. Der Gewebering, der den Konus trägt, wird auf die Platte geklebt, der Rest des Chassis wird von hinten aufgeschraubt. Die Masse dieser Platte dürfte groß genug sein, den Konus gründlich ruhig zu stellen. Wer genau hinsieht, entdeckt in den Zuleitungen eingesetzte ICs, die sogenannten Gabriel-Chips. Wie die arbeiten, weiß Manfred Diestertich auch nicht (ein Blick auf die Website des Herstellers hinterließ bei mir tiefe Skepsis), er hält die klanglichen Auswirkungen aber für so hilfreich, dass er die Dinger ins Virgo-Budget hievte.
Der HHCM Mitteltöner ist natürlich ebenfalls ein Konus. Seine Alumembran wird durch einen Gummiring vorgespannt, so dass die Resonanzfrequenz stark bedämpft wird. Das Chassis ist eine raffiniert ineinander verschachtelte Konstruktion, bestehend aus einem Metall-Außenkorb und einem Kunststoff-Innenkorb.
Auch die Bässe, die bei der Virgo V noch von einem anderen Zulieferer stammten, werden für die Virgo 25 von Wavecor bezogen. Der Wechsel erlaubte in der Weiche den Verzicht auf ein paar Bauteile, die früher zur Entzerrung notwendig waren. Die Membran ist ebenfalls aus Aluminium, das Diestertich für einen sehr geeigneten Membranwerkstoff gerade auch bei Bässen hält, da die Fertigungspräzision und -konstanz hoch, die Feuchtigkeitsanfälligkeit niedrig und das Steifigkeits-/Masseverhältnis günstig seien.
Die Weiche der Virgo 25 entspricht ansonsten weitgehend der des Vorgängermodells. Zum Einsatz kommen Claritycaps aus der ESA-Reihe, einer gut beleumundeten Baureihe, in die Untersuchungen des Herstellers in Zusammenarbeit mit einer britischen Universität zum Einfluss mechanischer Resonanzen auf Kondensatoren einflossen. Kondensatoren und Spulen werden nicht nur auf eine Seite der Weiche gelegt (üblicherweise im Signalweg vor dem Chassis, obwohl es elektrisch theoretisch keinen Unterschied machen würde, die Weichenteile hinter das Chassis zu schalten), sondern vor und hinter das Chassis (beim Mitteltöner der Hochpass-Kondensator vor, die Tiefpass-Spule hinter das Chassis). Diestertich meint, er könne einen Effekt nicht messen, aber klar hören. Irgendwas müsse sich bei der Ableitung zur Masse ändern, nicht messbar im Frequenzgang, nicht messbar im Verzerrungsverhalten, aber möglicherweise im Zeitbereich. Es klinge einfach richtiger und besser aufgelöst. Ähnliches gelte für die Entkopplung von Frequenzweiche und Anschlussterminal. Selbst die Aluplatte für den Hochtöner ist mit Neopren-Dübeln statt mit Metallschrauben befestigt. Über mangelnde Entwicklungstiefe kann man sich bei der Virgo 25 nicht beschweren. Jedes Detail wurde geprüft und optimiert.
Gehört habe ich die Virgo 25 ausschließlich mit den leicht merkbar VCF II M8 genannten Füßen aus dem Zubehör (Vibration Control Feet II mit M8 Gewinde), die noch einmal eine zusätzliche Investition von 240 Euro bedingen. Ich mag meinem Parkett nicht unbegrenzt Spike-Löcher zumuten. Hinter diesen Füßen verbirgt sich, was sonst, ebenfalls das SSC-Prinzip. Nach Erfahrungen mit anderen Lautsprechern würde ich auch für die Virgo unterstellen, dass es mit Spikes noch ein klein wenig präziser im Bass klingt, mit den VCF-Füßen dafür gelöster und freier im Mittel- und Hochton.
Mit der Aufstellung musste ich ein bisschen experimentieren. Am gleichmäßigsten klang in meinem Raum der Bass, wenn die Box verhältnismäßig nah an der Wand stand, circa 40 Zentimeter Abstand zwischen Wand und Rückseite der Box. Die schmale Schallwand der Virgo 25 hat aber zur Folge, dass noch bis in den oberen Stimmenbereich Schallanteile nicht nur nach vorne und zu den Seiten, sondern auch nach hinten abgestrahlt werden. Da die Rückwand meines Wohnzimmers weitgehend unbedämpft ist, litt unter dieser wandnahen Aufstellung die Klarheit der Mittenwiedergabe. Der beste Kompromiss war deshalb bei mir eine Aufstellung, bei der die Boxen knapp einen Meter vor der Rückwand standen und so eingewinkelt waren, dass die Abstrahlachsen sich circa einen Meter hinter meiner Hörposition kreuzten. Hätte ich noch länger das Vergnügen mit den Virgo 25, würde ich ein paar Bücher- oder Plattenregale an die Wohnzimmerrückwand platzieren, um Reflexionen zu mindern und die Boxen wieder näher an die Wand rücken zu können. Die Platzierung ging übrigens schnell von der Hand, da die Virgo 25 klare und eindeutige Rückmeldung liefert und man leicht hört, wann das Klangbild „einrastet“.
Positiver Effekt der Einpassung der Chassis in die schmale Schallwand ist ein sauberer Frequenzgang außerhalb der Achse. Die sogenannte Power Response, die Summe der in den Raum abgegebenen Energie, dürfte bei der Virgo 25 sehr gleichmäßig sein. Wenn man von außerhalb des Hörraums hört, ist die Wiedergabe angenehm natürlich und unverfärbt. Womit wir beim Klang angelangt sind.
Die Virgo 25 klingt vom Grundcharakter anders, als ich es bei einer Audio Physic-Box erwartete. Das Firmenmotto lautet seit jeher „No loss of fine detail“. In früheren Versionen der Virgo, aber auch vieler anderer AP-Lautsprecher, wurden die oberen Mitten und Höhen angehoben, um Details leichter hörbar zu machen. Das ergab eine insgesamt eher helle Abstimmung. Davon ist bei der Virgo 25 nichts übrig geblieben. Die ist das erste Modell der Briloner Firma, bei dem mir die Assoziation „warm“ in den Sinn kam. Was nicht heißen soll, dass das Kind mit dem Bade ausgeschüttet wurde und wir es jetzt mit einer anderswo durchaus beliebten, bassbetonten und in den Höhen zurückgenommenen Abstimmung zu tun hätten. Direkt auf Achse des Hochtöners höre ich durchaus noch ein kleines bisschen Hochtonglanz, aber eben nur noch direkt auf Achse und nur ganz, ganz oben. Vom Stimmenbereich aufwärts ist die Virgo 25 ansonsten ein Muster an Neutralität. Mit den neuen Mittel- und Hochtonchassis erreicht Audio Physic die gewünschte Detailfreude jetzt offensichtlich ohne die Hinzufügung von Geschmacksverstärkern und künstlichen Aromen.
Die Wiedergabe von Stimmen ist eine absolute Schokoladenseite der Virgo 25. Das liegt einerseits daran, dass Stimmen, wie schon gesagt, sehr unverfärbt wiedergegeben werden. Sie klingen so, wie man es erwartet, daher muss man wenig mentale Energie darauf verwenden, den Sänger oder die Sängerin zu erkennen und sich „schön zu hören“. Eine Wohltat im Vergleich zu vielen anderen Boxen.
Der zweite Aspekt ist die Sprachverständlichkeit. Man kann Texte über die Virgo 25 einfacher verstehen als über viele andere Boxen, was der stupenden Auflösung von Mittel- und Hochtöner geschuldet sein dürfte. Während der Wochen, die mir die Box zur Verfügung stand, war die mit Abstand meist gehörte CD in meiner Familie eine mit Weihnachtsliedern, die Begleit-CD zu dem Buch „Am Weihnachtsbaume …“ mit Musik von Nils Kacirek, eine wunderbar gespielte und auch unter klanglichen Aspekten sehr ehrenwerte Aufnahme. Natürlich ist in den Liedern oft vom Christuskind die Rede. Die Wiedergabe des Gutturallautes aus der Verbindung der Konsonanten „K“ und „R“ ist in der Regel eine Herausforderung für Lautsprecher, ebenso wie die des „S“. Bei der Virgo 25 staunt man, wie selbstverständlich diese Herausforderung gemeistert wird. Die Kombination aus Mittel- und Hochtöner ist absolute Weltklasse.
Weltklasse ist auch das Zusammenspiel. Ich konnte den Übergang zwischen den beiden Chassis nicht heraushören, was für eine gekonnte Auslegung der Frequenzweiche spricht. Außerdem wird klar, dass beide Chassis zusammen und füreinander entwickelt wurden. Man hört keine Charakteränderung mit wechselnder Tonhöhe. Eine E-Gitarre – zum Beispiel die an anderer Stelle schon zitierte Stax-LP Live Wire/Blues Power mit dem Solo von Albert King im Titelstück – spielt mit einer Mischung aus Attacke und Verführung, dass es eine wahre Freude ist. Die flirrenden Geigen auf der Einspielung von Vivaldis Concerti per le Solennità der Sonatori de la Gioiosa Marca (Divox) kommen klar und mit Attacke, führen aber nicht zu Druck in den Ohren, wie das woanders schon der Fall war.
Veränderungen in der vorgeschalteten Kette werden mit größter Leichtigkeit offengelegt. Während mir die Virgo 25 zur Verfügung stand, konnte ich ein paar Phonostufen vergleichen, deren tonale, räumliche und dynamische Differenzierung über die Audio Physic quasi im Nebenbei-Hören gelang. Die Virgo spielt mit einer Klarheit und Direktheit, die man eher bei aktiven Boxen erwartet, die bei passiven Boxen mit breiter Abstrahlung aber sehr selten erreicht wird. Die Mühe, die sich Manfred Diestertich mit der mechanischen Ruhigstellung von Mittel- und Hochtöner gegeben hat, trägt reiche Früchte.
Und hat man dann noch die Angaben von Audio Physic zur Kanalgleichheit der Hochtöner im Kopf, scheint es nur noch logisch, dass die Virgo 25 eine Meisterin der Abbildung ist. In Breite, Tiefe und Höhe der Darstellung waren es weit mehr Aufnahme und Aufstellung als der Lautsprecher, die die Grenzen setzten. Der berühmte Chor auf Paul Simons Graceland, einer Aufnahme, die ich seit ewigen Zeiten nicht mehr gehört hatte, war sauber im Halbkreis und mit reichlich Abstand zu den Mikrofonen gestaffelt.
Bei der Abstimmung des Basses muss der Entwickler bei vorgegebenem Gehäusevolumen und normalem Wirkungsgrad die Quadratur des Kreises zwischen Tiefgang und Präzision bewältigen. Die Lösung, die Audio Physic gefunden hat, ist überraschend. Der Bass geht richtig weit runter, selbst bei 30 Hertz ist noch fast voller Pegel da. Die letzte Attacke fehlt, die Tendenz geht mehr in Richtung rund und angenehm als zackig wie von einem hart aufgehängten 38-Zentimeter-Basschassis. So was gibt’s dann aber auch nicht im wohnzimmertauglichen Format der Virgo.
Der Bassreflexkanal ist mit der Öffnung zum Boden angeordnet. Er scheint mir so groß, dass ich schon drüber nachgedacht habe, ob es sich noch um einen klassischen Basssreflexkanal handelt oder ob Audio Physic den im Verhältnis zur Boxengröße erstaunlichen Tiefgang mit einer Art Bandpasskonstruktion erreicht. Wie auch immer, negative Auswirkungen auf Tonhöhengenauigkeit und rhythmisches Feingefühl hat die Auslegung jedenfalls nicht. Die Virgo 25 gibt Bassläufe leicht nachvollziehbar wieder, auch in diesem Bereich kann man jederzeit Melodielinien folgen. Da die Bassqualität stark von den Obertönen bestimmt wird und diese schon in den Arbeitsbereich des HHCM Mitteltöners fallen, scheint Manfred Diestertich hier eine wirklich geschickte Abstimmung gelungen zu sein. Meine Hochachtung.
Gehört mit
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Quelle analog | Loricraft Garrard 401/Naim Aro/Lyra Skala |
Phonostufe | Loricraft Missing Link, Linn Uphorik, Tom Evans Audio Design The Groove+ SRX |
Quelle digital | Laufwerk Heed Obelisk DT, Wandler Heed Obelisk DA |
Vorstufe | Tom Evans Audio Design The Vibe mit Pulse Power Supply |
Endstufe | Jeff Rowland Model 102 |
Herstellerangaben
Audio Physic Virgo 25
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Höhe | 1045 mm / 41.1" |
Breite | 230 mm / 9.1" |
Tiefe | 400 mm / 15.7" |
Grundfläche Breite x Tiefe | 330x470 mm / 13x18.5" |
Gewicht | 30 kg |
Empfohlene Verstärkerleistung | 30-180 W |
Impedanz | 4 Ohm |
Frequenzgang | 30 Hz - 40 kHz |
Wirkungsgrad | 89 dB |
Preis | 7500 Euro |
Vertrieb Deutschland
Audio Physic GmbH
| |
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Anschrift | Almerfeldweg 38 59929 Brilon |
Fon | +49 2961 961 70 |
Fax | +49 2961 516 40 |
info@audiophysic.de | |
Internet | www.audiophysic.de |
Mit Worten war alles gesagt, als der Test vor ein paar Tagen online ging. Nach den Appetithäppchen – den Beispielen 7,8 und 9 – folgen nun weitere Musikdateien, für deren Aufnahme der vom Hersteller – zu Recht – als „Phonostufe der Superlative‟ bezeichnete Entzerrervorverstäker die Signale eines SPU aufbereitete: Einmal waren die Spulen des Generators mit dem MC-Eingang des Burmester verbunden, ein anderes Mal transformierte der eigens für SPUs konstruierte Ortofon-Übertrager SPU-T100 die winzigen Spannungen herauf, bevor sie zum MM-Eingang der getesten Phonostufe gelangten. Welches prinzipiell der bessere Weg ist, die feinen Signale auf Line-Level zu bringen, kommt bei engagierten Analogfans fast schon einer Glaubensfrage nahe. Hifistatement lässt ihnen die Qual der Wahl: Entscheiden Sie einfach nach Gehör!
Klangbibliothek.
Tonabnehmer | Ortofon SPU Royal (Mk I) |
Tonarm | Ortofon 309i |
Verkabelung | Forcelines |
Phonostufe | Burmester Phono Preamp 100 (91 Ohm) |
Musik | „How Deep Is The Ocean‟ |
Downloadgröße | 110,3 mb |
Klangbibliothek.
Tonabnehmer | Ortofon SPU Royal (Mk I) |
Tonarm | Ortofon 309i |
Verkabelung | Forcelines |
Phonostufe | Burmester Phono Preamp 100 (91 Ohm) |
Musik | „Duet‟ |
Downloadgröße | 127,6 mb |
Klangbibliothek.
Tonabnehmer | Ortofon SPU Royal (Mk I) |
Tonarm | Ortofon 309i |
Verkabelung | Forcelines |
Phonostufe | Burmester Phono Preamp 100 (91 Ohm) |
Musik | „Griff‟ |
Downloadgröße | 154,3 mb |
Klangbibliothek.
Tonabnehmer | Ortofon SPU Royal (Mk I) |
Tonarm | Ortofon 309i |
Verkabelung | Ortofon TSW-5000 Silver |
Übertrager | Ortofon SPU-T100 |
Phonostufe | Burmester Phono Preamp 100 |
Musik | „How Deep Is The Ocean‟ |
Downloadgröße | 111,3 mb |
Klangbibliothek.
Tonabnehmer | Ortofon SPU Royal (Mk I) |
Tonarm | Ortofon 309i |
Verkabelung | Ortofon TSW-5000 Silver |
Übertrager | Ortofon SPU-T100 |
Phonostufe | Burmester Phono Preamp 100 |
Musik | „Duet‟ |
Downloadgröße | 127,3 mb |
Klangbibliothek.
Tonabnehmer | Ortofon SPU Royal (Mk I) |
Tonarm | Ortofon 309i |
Verkabelung | Ortofon TSW-5000 Silver |
Übertrager | Ortofon SPU-T100 |
Phonostufe | Burmester Phono Preamp 100 |
Musik | „Griff‟ |
Downloadgröße | 154 mb |