Wenn Sie die Schwelle des HiFi-Händlers mir Ihrem neugekauften Digitalwandler überschritten haben, ist dieser bereits veraltet! Kennen Sie dieses Gefühl? Passiert Ihnen mit dem AcousticPlan DigiMaster garantiert nicht! Und mit dem DriveMaster sowieso nicht.
Eine neue Gerätegeneration wird zwangsläufig immer dann entwickelt, wenn der bisher eingesetzte Wandler-Chip nicht mehr produziert wird und durch einen neuen, natürlich viel besseren ersetzt wird. Zumindest hoffen das alle. AcousticPlan setzt nun im DigiMaster den guten alten 24-Bit-1704K-Chip ein, den letzten der R2R-Gattung aus dem Hause Burr Brown. Dieser wird seit einiger Zeit nicht mehr produziert und präsentiert das Ende einer Ära, in der Qualität noch an erster Stelle stand. Die mittlerweile hergestellten Chips sind alle Sigma/Delta-Typen, die zwar wesentlich mehr Technologien in einem Chip ermöglichen, bei denen die erreichbare Wiedergabequalität dafür aber nur noch eine untergeordnete Rolle spielt. Jedenfalls konnten die Produktionskosten gesenkt werden. Schöne neue Welt! Wobei man fairerweise natürlich sagen muss, dass beide Technologien Vor- und Nachteile haben. Der BB 1704 wurde seinerzeit in verschiedenen Selektionsstufen geliefert – die Widerstände waren lasergetrimmt – wobei die hier eingesetzte Version 1704 K die höchste Qualität bietet. Dieser aus heutiger Sicht betagte Wandlerchip gilt als einer der besten Audio-DACs überhaupt, was die mittlerweile auch geforderten Fantasiepreise für einzelne Restposten erklärt. Trotz seines „Alters“ kann er High-Res Formate bis 24 Bit/192 Kilohertz wiedergeben.
Nun macht der Wandler-Chip alleine noch keine gute Wiedergabe, da muss das Umfeld natürlich stimmen. Zunächst einmal liefert der 1704 lediglich ein Stromsignal, das erst in ein Spannungssignal umgewandelt werden muss, sonst hören wir gar nix. Die modernen 1-Bit-„Zappler“ haben diese Funktion bereits integriert, was vom Schaltungsaufwand natürlich einfacher ist, dann aber auch keinerlei Gestaltungsmöglichkeiten mehr zulässt. Im DigiMaster übernimmt diese Funktion keine elektronische Schaltung, sondern ein Widerstand, der natürlich wegen der Kanalgleichheit möglichst präzise gefertigt sein muss. Von anderem neumodischem Zeugs wie Upsampling oder Oversampling hält Jäckle gar nichts, es befinden sich also keine digitalen Filter im Signalweg. Zu diesem Thema sind schon ganze Bücher geschrieben worden, Interessierte können sich hier einen vergnüglichen Abend im Internet machen. Die einfachste Lösung ist für mich immer: anhören! Und da ist man geneigt, dem Entwickler recht zu geben, tonal hat der DigiMaster einiges zu bieten. Aber ich will nicht vorgreifen. Der Wandler arbeitet im asynchronen Modus; der Arbeitstakt wird also vom Generator des DigiMasters vorgegeben. Damit soll eine jitterfreie Übertragung gewährleistet sein. Die USB Schnittstelle wird vom PC versorgt, allerdings ist das Gerät via iCoupler galvanisch vom PC getrennt. Nein, der iCoupler kommt nicht aus Coupertino!
Wie bereits erwähnt benutzt Jäckle keine digitalen Filter, deshalb ist der Wandler so ausgelegt, dass er die Samplingrate des ankommenden Signals erkennt und dann automatisch einen entsprechenden rein passiven, analogen Filter einsetzt. Der Wandler besitzt drei Eingänge: S/PDIF, I2S sowie USB. Der I2S-Eingang ist ungenormt (wie bei fast allen I2S Verbindungen ) und der Betrieb somit nur mit dem hauseigenen Laufwerk möglich. Ein geeignetes Kabel ist dem Laufwerk beigefügt. Die Ausgangsverstärkung übernimmt – wie bei AcousticPlan nicht anders zu erwarten – eine Röhre. Nun wird sich der Leser vielleicht wundern, warum auf dem Wandler vier Röhren vom Typ EC 86 zu sehen sind. Die EC 86 ist keine Doppeltriode wie die gängigen ECC... irgendwas Typen, sondern besitzt nur ein Triodenelement. Deshalb wird für den linken und rechten Kanal jeweils eine Röhre benötigt. Jäckle benutzt hier die erste EC 86 zur Spannungsverstärkung, die zweite ist als Kathodenfolger nachgeschaltet. Diese liefert nun keine Verstärkung, damit kann aber der Ausgangswiderstand auf 200 Ohm gesenkt werden. Die Röhren sind übrigens nummeriert, ebenso wie die dazugehörigen Keramikfassungen, offensichtlich werden die Röhren am Einsatzort eingemessen.
So, genug des technischen Geschwafels, was haben wir uns denn nun mit DigiMaster und DriveMaster ins Haus geholt? Beim Anblick des winzigen DigiMasters fragte meine Tochter mit süffisantem Grinsen, ob denn die Mobiltelefone früher noch mit Röhren gearbeitet hatten? Die heutige Jugend, ich weiß... Die Testgeräte haben eine silberfarbene Frontplatte, was sehr gut zu meinen übrigen Komponenten passt. Es gibt also nicht nur Geräte mit blauer Front, immerhin leuchten die LEDs blau. Die Gehäuse sind – wie immer bei AcousticPlan – hervorragend verarbeitet. Bedienen lässt sich der DigiMaster auch ohne Blick ins Manual, mit dem obersten Knopf wird das Gerät eingeschaltet, mit dem unteren kann man zwischen den drei Eingängen USB, S/PDIF und I2S wählen. Das funktioniert auch innerhalb von wenigen Sekunden mit trial and error. Die S/PDIF-Verbindung ist übrigens konsequenterweise als 75-Ohm-BNC-Buchse ausgelegt. Zunächst kommt der Wandler solo mit meinem eigenen Laufwerk dran; bevor es allerdings losgehen kann, habe ich ihn erst einmal einen Vormittag vorglühen lassen, neue Röhren sind hierfür immer dankbar. Als erstes habe ich die Scheibe Third decade der Gruppe Art Ensemble of Chicago ausgesucht. Dabei wird sich wahrscheinlich für den einen oder anderen bereits beim Anblick des Covers die Frage aufdrängen: Ist das Kunst, oder kann das weg? Aber egal, gleich den ersten Titel „Prayer for Jimbo“ mit Joseph Jarman in voller Kriegsbemalung an der Vuvuzela. Oder wie das Ding heißt, das er in der Hand hält. Was sofort auffällt, ist eine sehr luftige Wiedergabe, die sich letztlich in allen Musikrichtungen wiederfindet. Der Hochtonbereich wird sehr fein wiedergegeben, was man bei dieser Aufnahme sehr schön anhand der zahlreichen Percussionsinstrumente hören kann. Ob nun der Profi hier zwischen einem Zildjian- und einem Paiste-Becken unterscheiden kann, möchte ich jetzt einmal offen lassen. Auch in dem stellenweise größeren Durcheinander der einzelnen Musikinstrumente behält der DigiMaster stets den Überblick, die Musik bleibt immer homogen. Aufgenommen wurde die Scheibe übrigens von Martin Wieland, einem der beiden genialen Toningenieure aus alten Zeiten von ECM.
Nach dem Zwischenspiel mit meinem eigenen Laufwerk kommt nun der hauseigene DriveMaster zum Zug. Das Laufwerk hat die gleichen putzigen Ausmaße wie der Wandler, eine aufgelegte CD schaut über den rechten und linken Geräterand hinaus. Wandler und Laufwerk passen zusammen wie eineiige Zwillinge, sie werden auch meistens zusammen bestellt, wie mir Claus Jäckle versicherte. Bei beiden Geräten ist die eingesetzte Software eine Entwicklung aus dem eigenen Haus. Auch hier dient der oberste Drehknopf zum Ein- und Ausschalten, mit dem unteren können die einzelnen Tracks nacheinander angewählt werden. Klick – klick – klick. Eleganter geht dies natürlich mit der beigefügten Fernsteuerung. Diese ist auch elementar wichtig; man kann zwar am DigiMaster über den unteren Knopf die CD starten, allerdings benötigt man zum Stoppen dann doch die Fernsteuerung.
Ausgestattet ist das Laufwerk mit dem Philips CDPro2M Laufwerk. Sagte ich bereits, dass dieses Laufwerk ebenfalls nicht mehr gebaut wird? An Ausgängen verfügt das Laufwerk über einen S/PDIF- sowie einen I2S-Ausgang. Mit letzterem wird die Umwandlung in ein S/PDIF-Signal und die anschließende Rückkonvertierung umgangen, es sollte zumindest theoretisch die bessere Verbindung sein. Zunächst hatte ich die S/PDIF-Verbindung beibehalten und eine Einspielung des Ensemble Al-Andalus herausgesucht: 21 Strings. Die Scheibe bietet eine sehr interessante Mischung aus andalusischer Musik aus dem 15. Jahrhundert mit Einflüssen zeitgenössischer Musik aus verschiedenen Ländern. Zu hören sind eine Flamenco-Gitarre, ein arabischer Oud und eine Violine. Der Oud gilt als Vorläufer der europäischen Laute, besitzt allerdings im Gegensatz zu dieser keine Bünde, was die Intonation natürlich deutlich erschwert. Zudem hat das hier eingesetzte Instrument elf Saiten, fünf Doppelsaiten und eine zusätzliche Basssaite. Irgendwie muss das Team ja auf die 21 Saiten kommen. Dem DigiMaster gelingt es nun hervorragend, die tonalen Unterschiede zwischen Gitarre und Oud herauszuarbeiten. Bei geschlossenen Augen kann man sehr leicht hören, welches Instrument gerade spielt. Auch die Violine wird sehr harmonisch und mit natürlichen Klangfarben abgebildet. Der Aufnahme wurde offensichtlich etwas Hall zugemischt, um den Eindruck zu erwecken, das Ganze spielt sich vielleicht in der Alhambra ab. Die Tatsache, dass dies kein echter Raum ist, gibt die Kombination sehr gut wieder. Interessant ist nun der Wechsel von S/PDIF auf die I2S-Verbindung. Dies konnte ich vorhin nicht testen, weil mein Laufwerk zwar ebenfalls über eine solche Verbindung verfügt, diese aber nicht genormt ist. Jedenfalls hört man über I2S etwas mehr Details, aber im Vergleich zu meinem VertexAQ Silberkabel liefert letzteres ein bisschen mehr Druck bei ähnlicher Auflösung. Was eindeutig für die Qualität des Kabels spricht. Wenn ich allerdings mein altes, selbstgebautes S/PDIF-Kupferkabel einsetze, dann ist die Sache klar: Die I2S-Verbindung in jeder Hinsicht besser.
Von etwas anderem profitiert der DigiMaster enorm: Ich hatte zunächst das Laufwerk direkt auf die Kaiser LeadingEdge Basis gestellt, ohne Ankopplung an das interne Labyrinth. Versuchsweise hatte ich dann das Gerät auf die drei Kopplungsfüße der Basis gestellt, was allerdings auf Dauer wegen der schmalen Gerätebasis keine stabile Lösung ist. Das ist sehr bedauerlich, denn da tut sich einiges, die Instrumente werden noch besser fokussiert, der Hochtonbereich gewinnt zusätzlich an Präzision, es entsteht mehr Raum. Die Musik wirkt noch entspannter und geordneter. In dieser Konstellation etwas zum genießen: Bach Concertos mit der münchener Violinistin Julia Fischer und der Academy of St. Martin in the Fields. Fischer ist gerade am Beginn ihrer Karriere und trotzdem in der Klassik-Szene eine bereits gefeierte Musikerin. Sie versucht der Musik Bachs einen modernen Anstrich zu geben. „Ich spiele für das Publikum des 21. Jahrhunderts“, wie sie sagt. Diese Decca-Aufnahme ist nun nicht zu vergleichen mit den grandiosen Einspielungen aus den 60-er Jahren, trotzdem gelingt es der AcousticPlan Kombi, den ganzen technischen Kram vergessen zu lassen und einfach in die Musik einzutauchen. Nun könnte man vielleicht meinen, die Kombi macht hier einen schönfärberischen Klang, schöner als im richtigen Leben. So ist es natürlich nicht, die Passagen mit massiven Streichereinsätzen in hohen Lagen klingen stellenweise etwas streng, beinahe hätte ich gesagt digital. Das hört man sehr deutlich, aber die Kombi haut es uns nicht um die Ohren, es lenkt einen nicht vom Musikhören ab. Nun verfügt der DigiMaster auch noch über einen USB-Eingang. Hier kann man nun sehr gut vergleichen, wie sich Computer-Hifi im Vergleich zu konventionellem Hifi schlägt. Als Computer diente mein Laptop ausgerüstet mit der Amarra Software. Verglichen wurde die CD direkt mit einer über dBpoweramp gerippten Datei. Durch einfaches Umschalten am Eingangswahlschalter kann man bequem zwischen den einzelnen Quellen hin- und herschalten. Im ersten Moment scheint kein großer Unterschied zu bestehen, im zweiten auch nicht. Nach längerem Hören mit den Computerdateien allerdings ging mir der Hochtonbereich ein bisschen auf die Nerven. Euphemistisch ausgedrückt. Das sind nur subtile Veränderungen, die sich aber im Laufe der Zeit als störend auswirken. Allerdings muss hier natürlich gesagt werden, dass es mittlerweile wesentlich ausgefeiltere Computerlösungen gibt, bei denen ich dieses Problem nicht gehört habe.
Einer geht noch! Geliefert werden beide Geräte mit einem Schaltnetzteil, wofür die Amerikaner den Begriff „Wall wart power supply“ geprägt haben, was soviel wie Wandwarzen-Netzteil bedeutet. Unliebsames Zeug also. So ein Billig-Steckernetzteil kommt hier natürlich nicht in Frage, geliefert wird ein solides Schaltnetzteil, mit dem bereits ein exzellenter Klang möglich ist. Und irgendwelche Energiesparrichtlinien werden damit auch erfüllt. Trotzdem bietet Jäckle auch ein lineares Netzteil namens PowerMaster an, das praktischerweise auch das dazu passende Laufwerk DriveMaster versorgen kann. Dies erleichtert die Portokasse noch einmal um 1100 Euro. Nun liegt das nicht daran, dass sich Jäckle mit dem Netzteil dumm und dämlich verdient, sondern konventionelle Netzteile sind einfach teuer in der Herstellung. Sofern man sie vernünftig aufbaut.
Die Frage ist nun, lohnt sich der finanzielle Aufwand? Das hängt natürlich vom Auflösungsvermögen der restlichen Anlage ab. Und vom Geldbeutel. Allerdings tut sich hier schon noch einmal einiges. Die Wiedergabe wird im Hochtonbereich natürlicher und entspannter, was sich gerade bei klassischer Musik sehr positiv auswirkt. Die Musiker werden noch plastischer abgebildet, beispielsweise steht der Altsaxophonist Paul Desmond beim Dave Brubeck Quartett viel deutlicher vor den übrigen Musikern. Sein unverwechselbarer Ton auf dem Altsaxophon kommt viel besser zur Geltung, ebenso wirkt sein filigranes Saxophonspiel noch zerbrechlicher. Im Gegensatz dazu kommt das Schlagzeug von Joe Morello mit mehr Vehemenz und Druck. Insgesamt wirkt die Wiedergabe stimmiger, das können die Schaltnetzteile nicht in dieser Form bieten. Aber: Ist Jammern auf hohem Niveau eigentlich eine Straftat? Claus Jäckle scheint bei der Entwicklung seiner Geräte den Fokus auf Homogenität und eine möglichst natürliche Mittenwiedergabe zu legen. Dies ist mir seinerzeit bei dem Verstärker Aruna auch schon aufgefallen. Davon profitieren natürlich Gesangsstimmen und akustische Instrumente enorm. Das soll aber nun nicht heißen, dass man AC/DC damit nicht hören könnte, sofern der Rest der Anlage da mitspielen würde. Und die Nachbarn natürlich. Großorchestrale Aufnahmen kommen mit Wucht und Präzision, im Zusammenhang mit der luftigen Darstellung entsteht ein sehr realistisches Bild. Auch Percussionsinstrumente wie Congas oder Timbales werden sehr lebendig wiedergegeben. Wobei wir uns nichts vormachen dürfen, gegen einen dynamischen Drummer an der Schießbude kommt keine Hifi-Anlage an. Egal wie viel sie gekostet hat.
Jeder Mensch hat andere Prioritäten, die für ihn bei der Musikwiedergabe wichtig sind. Leute, die mich kennen, wissen, dass für mich Klangfarben und eine natürliche Reproduktion der Instrumente wichtiger sind als eine riesige Tiefenausdehnung der Bühne. Wobei ich natürlich zugeben muss, dass es durchaus von Vorteil sein kann, dass, wenn eine Violine krätzig klingt, diese dann zehn Meter weiter hinten platziert ist. Insgesamt betrachtet kommen mir deshalb die tonalen Eigenschaften des DigiMasters sehr entgegen. Es gibt sicher Geräte, die mit noch mehr Auflösung beeindrucken können, ob dann aber genau soviel Musik herauskommt bleibt die Frage. Eines zeigt das Triumvirat vom Bodensee sehr deutlich: es kommt immer auf die Gesamtauslegung der Geräte an. Der neueste weltraumerprobte super-duper-Chip alleine macht noch keinen gut klingenden DAC. Wer seine Musikanlage zum Musikhören und weniger als Spielwiese benutzt, ist mit der Kombi von AcusticPlan bestens bedient. Zudem kann er sich beispielsweise beim Thema, vierfach DSD oder lieber doch warten bis es 256faches DSD mit Aufschlagzünder gibt, entspannt zurücklehnen und die nächste Scheibe auflegen. Cool!
Gehört mit
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Digitallaufwerk | Ayon CDT |
D/A Wandler | Borbely Audio |
Laufwerk | Apolyt |
Tonarm | Triplanar |
Tonabnehmer | Clearaudio Goldmund, Van den Hul Grashopper |
Vorstufe | Shindo Monbrison, Thomas Mayer 10Y |
Endstufe | Thomas Mayer 211SE Elrog, 6HS5 PSE, Shindo Cortese |
Lautsprecher | Wolf von Langa, Ancient Audio Studio Oslo |
Kabel | Audio Consulting Reference RCA, Swisscables Reference NF, Swisscables Reference LS, Auditorium23 LS, Swisscables Reference und Reference Plus Netz, VertexAQ Jaya Netzfilter, VertexAQ Taga Verteilerdose, VertexAQ Roraima Netzkabel |
Zubehör | LeadingEdge Gerätebasis, LeadingEdge Minipaneele |
Herstellerangaben
DigiMaster
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Ausgangsspannung | 2 Volt |
Ausgangswiderstand | 200 Ohm |
Eingänge | USB 192kHz/24bit, S/PDIF 192kHz/24bit, I2S nicht genormt |
Höhe | 125mm |
Breite | 106mm |
Tiefe | 260mm |
Gewicht | 2 kg |
Preis | 2990 Euro (DigiMaster) 3150 Euro (DriveMaster) 1100 Euro (PowerMaster) |
Hersteller
AcousticPlan
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Anschrift | Gustav Schwabstr. 14m 78467 Konstanz |
Telefon | +49 7531 73562 |
info@acousticplan.de | |
Web | www.acousticplan.de |
Plattenspieler aus dem britischen Königreich haben einen guten Ruf. Avid HiFi Ltd. bietet ein breit gefächertes Sortiment interessanter Modelle. In diesem macht der Avid Diva II SP durch markante, konstruktive Merkmale auf sich aufmerksam. Wir möchten wissen, wie er bei seinem noch bodenständigen Preis musikalisch auftritt.
Dreiundvierzig Minuten benötigt die schnellste Zugverbindung von London Kings Cross für die etwa 60 Meilen gen Norden zum Städtchen Huntingdon in Cambridgeshire. Von da ab sind es noch um die zwölf Meilen gen Westen bis Kimbolton. Im Herrensitz Kimbolton Castle verbrachte einst die erste Frau Heinrich VIII, Katharina von Aragon, ihre letzten Jahre. Dieses Schloss ist nicht der Firmensitz von Avid HiFi Ltd. Vielmehr ist Avid ein modernes, in die Zukunft orientiertes Unternehmen mit hohen Ansprüchen an Fertigungsqualität und vor allem an die klangliche Güte der diversen Produkte. Neben Laufwerken stellt man auch mehrere Phono-Vorstufen her. Ein gefächertes Sortiment an aufwändigen Kabeln für Audio Verbindungen gehört ebenso wie Tonmöbel und verschiedenes Zubehör zum Portfolio der Engländer. Unser Diva II SP befindet sich preislich mit 4000 Euro für das Laufwerk ohne Tonarm eher am unteren Ende der Avid-Preisskala. Dennoch gibt es darunter noch mehrere Modelle, wie etwa den Diva II ohne SP. Der technische Unterschied zwischen beiden Diven ist jedoch erheblich, auch wenn sie in der Grundkonstruktion in vielen Punkten gleich sind. Letzteres ermöglicht es dem Besitzer eines Diva II, diesen für 1300 englische Pfund auf den Diva II SP hochzustufen. Diese Option indiziert die konstruktive Nähe der unterschiedlichen Avid Modelle.
Beim Auspacken eines Diva Plattenspielers freut man sich über die professionelle, ausgeklügelte, sichere Verpackung. Auch dies weist darauf hin, dass Avid HiFi Ltd. kein kleines Unternehmen ist. Es wurde 1995 gegründet und hat sich in den zwei Jahrzehnten einen exzellenten Ruf am Weltmarkt gesichert. In Huntingdon legt man Wert auf bestmögliche Verarbeitung und ist deshalb mit einem entsprechend hochkarätigen Maschinenpark ausgestattet. Die Qualität der Fertigung hat zum Image des soliden Unternehmens ebenso beigetragen wie der Name Avid selber. Avid steht für: A Very Interesting Design. Firmen-Chef Conrad Mas ist über die Grenzen der Audio Branche hinaus bekannt und angesehen für die Ingenieurskunst seines Hauses. So stattet auch die Nobelmarke Aston Martin ihre Traumwagen mit Teilen von Conrad Mas aus.
Schon die unübersehbaren konstruktiven Besonderheiten beim Aufbau des Laufwerks lassen die Erwartung an die musikalischen Fähigkeiten wachsen. So ist das Chassis eine rigide und resonanzarme, ausgeklügelte Aluminium-Druckguss-Konstruktion. Dieses ist beim Diva II SP absolut identisch mit den teureren Modellen Volvere und Sequel. Diese Konstruktion lässt erahnen, dass an dieser Stelle eine Menge Entwicklungs-Leistung erbracht wurde. Denn diese Basis unterscheidet sich sehr deutlich von anderen Vinyl-Drehern. Fest verbunden ist das Aluminium-Gerüst mit drei soliden Standsäulen, die ein ausgeklügeltes Dämpfungssystem beinhalten. Das Druckguss-Chassis ruht in den Säulen zwischen zwei Lagen aus Sorbothan, einem elastischen und gleichzeitig formstabilen elastomeren Kunststoff. Diese von Avid mitentwickelte, spezielle Gummimischung sorgt für eine hervorragende Entkopplung der Ausleger des Chassis. Die Auslenkungen und das Nachschwing-Verhalten eines Spiral-Federsystems treten bei dieser Konstruktion nicht au. Im unteren Teil der drei Standsäulen befindet sich eine dritte Lage Sorbothan, die die gesamte Einheit vom Untergrund entkoppelt.
Im späteren Hörtest werden wir feststellen, dass im Spielbetrieb auch Klopfen gegen diese drei Standfüße so gut wie gar nicht zum Tonabnehmer durchdringt. Die Konstruktion aus absorbierendem Kunststoff einerseits und durch die Anordnung seiner Flächen und seiner Legierung Resonanz minimiertem Aluminium-Guss andererseits fordert aber den Verzicht auf eine Höheneinstellung, die bei nicht waagrechtem Untergrund wünschenswert wäre. Allerdings gehört eine adäquate, ebene Aufstellung wie beispielsweise die mittels der für 350 Euro erhältlichen Avid Plattform ohnehin zum guten Ton.
Somit gibt es am Avid Diva II SP eigentlich nicht viel einzustellen. Doch sollte man die folgenden Schritte sorgfältig ausführen. Da wäre nämlich die Platzierung des Motor-Zylinders, der durch stattliches Eigengewicht auffällt. Dies braucht er auch, um bei der Zugkraft des Riemenantriebs standfest seine Aufgabe zu erfüllen. Eine Aussparung für das Motorgehäuse im Chassis des Diva zeigt seine Aufstellung an. Berühren soll er das Chassis nicht, um Resonanz-Übertragungen auszuschließen. Eine Entfernung von 118 Millimetern bildet die perfekte Distanz zwischen Zentrum der Teller-Achse und der Achse des Motor-Pulleys, damit die optimale Spannung der Riemen gewährleistet ist. Ja, Sie lesen richtig. Zwei gleiche, recht kurze Rundriemen treiben den Teller innen an und laufen auf dem Motor-Pulley in zwei eigenen Nuten. Das erhebliche Drehmoment des Antriebsmotors soll durch zwei statt nur einem Riemen direkter und effektiver übertragen werden.
Das Aufsetzen des Tellers gestaltet sich deshalb auch etwas anders als üblich und erfordert ein wenig Fingerfertigkeit. Ich hab´s im zweiten Versuch geschafft. Aber erst einmal zum Teller und Lageraufbau. Das invertierte Lager wird auf die im Chassis integrierte Edelstahl-Achse aufgesetzt. In die als leichte Mulde ausgebildete Oberseite der Achse wird eine kleine Kugel aus Wolframcarbid eingelegt, einem extrem harten Keramik-Material. Das Edelstahl-Sinterbronze-Gegenlager setzt der Wolframcarbit Kugel eine Fläche aus Saphir entgegen. So erhält der Diva II SP ein Lager mit minimaler Reibung, das auch kein zusätzliches Ölbad benötigt. Die werkseitige Dauerschmierung der Laufbuchse hat eine hohe Langlebigkeit und soll alle zehn Jahre überprüft werden. Die Spindel ist mit einem Gewinde versehen, auf dem zur Arretierung der Schallplatte die massive, griffige Klemme aus schwarzem Aluminium verschraubt wird. Der Plattenteller des Diva II SP hat mittig entsprechend eine konische Aufnahme. Er besteht nicht wie beim preisgünstigeren Diva II aus MDF sondern aus einer Aluminium-Legierung und bringt trotz seiner geringen Höhe stattliche 6,3 Kilogramm auf die Waage. Fest verklebt ist auf ihm die Korkmatte, die die resonanzarme Ankopplung des Vinyls an den Teller gewährleisten soll. Durch die zentrale Verschraubung bekommt die Schallplatte großflächig festen Kontakt zur Korkoberfläche. Um nun den Teller auf das invertierte Lager zu setzen, bedient man sich eines kleinen Werkzeugs. Denn der Motor befindet sich ja unter dem Teller und die beiden Riemen können nicht direkt per Hand über dessen Pulley gelegt werden. In ein kleines Loch unterhalb des Tellers wird eine zweifach genutete Aufnahme für die Riemen eingesetzt. Darüber und über die Lauffläche des Riemens im Teller-Inneren spannt man die beiden. Während der Teller auf das Lager gesetzt wird, hält man die kleine Hilfs-Spindel mit einem Finger fest, um dann vorsichtig loszulassen und die Riemen auf den Motor-Pulley gleiten zu lassen. Die Hilfs-Spindel fällt dann runter und hat ihren Job erfüllt.
Ein paar Stunden eindrehen lassen soll man das Laufwerk schon. Nur dafür muss erst einmal die Stromversorgung angeschlossen werden. Sie befindet sich in einem externen Gehäuse, das per Niedervolt-Kabel mit dem Motorgehäuse verbunden ist. Auf der Front der Blackbox dominiert optisch der große, matt-silberne Netzschalter. Rechts von ihm befinden sich die zwei Schalter namens Play und Speed. Zum Umschalten der Geschwindigkeit zwischen 33 UpM und 45 UpM muss das Laufwerk gestoppt werden. Das ist wegen des Wechsels der Schallplatte ja ohnehin sinnvoll. Zur Feinjustage der Geschwindigkeit werden beide Taster gleichzeitig gedrückt, bis die Speed-LED blinkt. Mittels beider Taster lässt sich die Geschwindigkeit dann einstellen. Der gleichzeitige Druck auf beide Tasten speicher das gewählte Tempo. Der Blick ins Innere der Versorgungseinheit zeigt einen üppigen Ringkern-Trafo. Hier wird mittels eines digitalen Prozessors kontinuierlicher, ruhiger Stromfluss zum Motor generiert. Selbst Spannungsschwankungen im Stromnetz soll die Steuerung lässig kompensieren.
Unser Testgerät ist mit einem SME-IV-Tonarm und einem Nagaoka MP-150 Moving-Magnet-Tonabnehmer bestückt. Der Diva II SP wird vom deutschen Vertrieb außer mit allen bekannten 9“-SME-Armen auch mit dem 9“-Pro-Ject-CC-Carbon angeboten. Darüber hinaus gibt es eine große Auswahl an Tonarmboards, so dass der Wahl des Armes kaum Grenzen gesetzt sind, solange man sich im Bereich von neun Zoll bewegt. Auf Wunsch kann auch der Einbau längerer Arme ermöglicht werden. Das Nagaoka System, um es vorweg zu nehmen, durfte nur eine kleine Weile am Hörtest teilnehmen. Es mag zwar für den Preis ganz o.k. sein, passt aber nicht zum Leistungsniveau des Laufwerks und des SME IV. Es wurde im Hörtest durch das Clearaudio Da Vinci ersetzt. Auf meine Nachfrage beim Vertrieb, warum man hier ein nach meiner Auffassung minderwertiges System einbaue, erhielt ich eine recht interessante Antwort. Man wisse sehr wohl, dass die Laufwerk-Arm Kombination mit dem MP-150 unterbestückt sei. Das Testgerät käme aber direkt von einer HiFi-Ausstellung in Wien zu uns. Man führe bei solchen Gelegenheiten gern mehrere Avid Laufwerke im Vergleich vor. Die seien allesamt mit dem silbernen SME IV und diesem Nagaoka System bestückt. Selbst mit dieser bescheidenen Abtaster-Bestückung seien die Eigenschaften der verschiedenen Avid-Modelle klar zu differenzieren. Interessant – vielleicht findet ja mal bei einem Händler in ihrer Nähe, lieber Leser, so eine Vorführung statt. Nicht zum Lieferumfang unseres Diva II SP gehörte eine der zwei erhältlichen Abdeckhauben aus Acryl. Die kleine Variante ist bereits für 110 Euro erhältlich.
Wenn man die im Laufe der Jahre in den internationalen Fachzeitschriften erschienen Testberichte über Avid-Laufwerke gelesen hat, so erinnert man sich, dass immer wieder von einer bestechenden Rhythmik zu lesen war. Genau dieser Eindruck erschloss sich auch mir auf Anhieb. Diesen Aspekt halte ich für ungeheuer bedeutsam, da er auch die Spielfreude und das dynamische Verhalten betrifft. So waren denn die beiden Sänger Ingram Washington auf Sweet ´N´ Low und Gregory Porter mit Be Good mit einer bestechenden Präsenz und Prägnanz wie selten zu hören. Auch Kari Bremnes betörender Auftritt auf Over En By hatte ungeahnten Verve – weghören war nicht möglich. Es ist ja nicht ganz einfach, aus dem Setup von Laufwerk, Tonarm und Tonabnehmer die Charakterzüge des Laufwerks zu erkennen. Aber schnell wird klar, dass der Diva II SP ein wirklich sehr stimmiges Gesamtergebnis liefert. Es mag teurere Plattendreher geben, die noch etwas mehr Raumtiefe vor noch schwärzeren Hintergrund abbilden. Schließlich sind wir mit diesem Exemplar ja auch erst im Mittelfeld des Avid-Portfolios. Umso erfreulicher empfinde ich die Selbstlosigkeit, mit der der Avid die Musik inszeniert. Wie bei kaum einem anderen Plattenspieler, hatte ich das Gefühl: Der ist gar nicht da. Das ist leicht zu erklären: Er macht einfach nur Musik. Der Diva II SP ist in hohem Grade neutral, bringt keine übertriebene Ruhe in die Musik und puscht andererseits nicht ungerechtfertigt auf. Die tonale Neutralität befähigt ihn, die Charakteristika von Tonarm und Tonabnehmer zur Entfaltung zu bringen und deren Stärken und Schwächen auszuloten. Positiv überrascht hat mich auf dieser Avid-Konfiguration die Darbietung von Mahalia Jacksons Newport 158, Columbia CS 8071: Sehr dynamisch und kraftvoll standen Gesang und Band im Raum. Bei dieser kritischen Aufnahme sind schon einige Spieler geradezu versumpft.
Pop und Rock kann das Diva II SP Set vorzüglich aufbereiten, nämlich sowohl fein- als auch grobdynamisch packend. So blieb Hearbeat City der Cars von 1984 stets transparent und gleichzeitig reich an Klangfarben. Auf Lou Reeds Transformer hörte ich Details, die ich nicht mehr in Erinnerung hatte. Sehr schön ausgewogen empfand ich Jazz-Stücke wie „Witchi-Tai-To“ von Jan Garbarek und Kollegen. Palle Danielssons Bass knarzte trocken und plastisch, wurde nie fett und ließ den Mitspielern Bobo Stenson und Jon Christensen genug akustischen Raum, sich zu entfalten. Ich kann über den Diva II SP wirklich ins Schwärmen geraten, und zwar wegen seiner Art, sich akustisch nicht einzubringen. Auch mag ich mir durchaus vorstellen, dass die Bestückung mit einem etwas weniger hochkarätigen Tonarm als dem SME IV immer noch musikalisch sehr stimmig bleibt und den Einstiegspreis attraktiver macht. Beim Tonabnehmer würde ich bei diesem Laufwerk stets an die Grenzen des subjektiv Machbaren gehen, da der Diva II SP dessen Qualitäten sehr deutlich zu Gehör bringt. Abschließend sei noch erwähnt, dass die Handhabung der pfiffigen Plattenbefestigung kinderleicht ist und auch leicht welliges Vinyl etwas beruhigt – so geschehen bei meiner David Bowie The Man Who Sold The World von 1972, die auch unglaublich toll klang.
Gehört mit
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Tonabnehmer | Audio Technica AT33PTG/II, Clearaudio Da Vinci |
Phono-Vorstufe | Plinius Koru oder Primare R-20 |
Vorverstärker | Audio-gd Master 9 |
Endstufe | für Bass: zwei Primare A-32 für Mittel-Hochton: Spectral DMA-100 oder Air Tight ATM-3 |
Lautsprecher | Triangle Magellan Grand Concert |
Zubehör | Audioquest Diamond oder Carbon USB, Inakustik Black&White NF-1302, QED Genesis Silver Spiral mit Enacom LS, MudrAkustik Max Netzleiste, Mudra und Audioquest NRG-X2 Netzkabel, AHP Reinkupfer-Sicherungen, Groneberg Wandsteckdosen, mbakustik Raum-Absorber |
Möbel | Creaktiv Audio mit Absorberböden, Finite Elemente Pagode, Audio Exklusiv d.C.d. Basis |
Herstellerangaben
Avid Diva II SP
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Antrieb | Doppelriemen |
Geschwindigkeit | 33,3 und 45,0 UPM (verstellbar) |
Tellermasse | 6,3 Kg |
Lager | Edelstahl, invertiert |
Lagerdorn | Wolframcarbit / Saphir |
Aufbau | 3-Punkt Elastomerlager |
Tonarmbasis | Standard gefräst für SME (Adapter auf Bestellung) |
Motor | 24 Volt Wechselstrom synchronisiert |
Stromversorgung | DSP Vari-SPeed Steuereinheit |
Eingangsspannung | 100-240V Wechselstrom 50/60Hz 20 Watt max. |
Abmessungen |
Laufwerk (über alles) 450 B x 390 T x 140 H mm |
Nettogewicht |
Laufwerk 12,8 kg |
Versandgewicht | 19,0 kg |
Garantie | 5 Jahre |
Preis ohne Tonarm | 4000 Euro |
Herstellerangaben
SME IV silber
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Preis | 3400 Euro |
Herstellerangaben
Nagaoka MP 150/grün
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Ausgangs-Spannung | 4,5 mV |
Frequenzgang | 20-20.000 Hz |
Kanaltrennung | 24 dB |
Kanal Balance | > 1,5 dB |
Impedanz | 47 kOhm |
Nadelträger | Aluminium, gehärtet |
Nadel-Schliff | elliptisch |
Auflagekraft | 1,5 - 2,0 g |
Gewicht | 6,5 g |
Preis | 369 Euro |
Vertrieb
IDC Klaassen International Distribution & Consulting oHG
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Anschrift | Am Brambusch 22 44536 Lünen |
Telefon | +49 231 9860285 |
info@mkidc.eu | |
Web | www.idc-klaassen.com |
Vertrieb
IDC Klaassen International Distribution & Consulting oHG
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Anschrift | Am Brambusch 22 44536 Lünen |
Telefon | +49 231 9860285 |
info@mkidc.eu | |
Web | www.idc-klaassen.com |
Während im ersten Teil der Klang des ZeroUno im Vordergrund stand, werde ich mich im 2. Teil meines Berichts mit der Technik des ZeroUno beschäftigen. Mitte März hatte ich die Gelegenheit, mich mit Mario Canever über die beim ZeroUno gewählten technischen Ansätze zu unterhalten.
Dabei durfte ich Mario Canever als unglaublich kompetenten Gesprächspartner kennenlernen, der sich in jedem noch so kleinen Detail auskennt und gleichzeitig vollkommen ohne jegliche Allüren auftritt. Was ursprünglich als kurzes Interview geplant war, endete in einem mehrstündigen Fachgespräch. Aus meinen dabei gemachten Aufzeichnungen habe ich nun die interessantesten Aspekte herausgegriffen und im folgenden Artikel zusammengefasst. Vielleicht werden Sie nach der Lektüre so manches Gerät mit anderen Augen betrachten. Schauen Sie also mit mir einmal hinter die Kulissen bei der Entwicklung eines DACs.
Mein Gespräch mit Mario Canever über den ZeroUno begann für den Laien vielleicht etwas unverständlich beim Motherboard, also der zentralen Platine im ZeroUno. Aber in einem DAC, der einerseits digitale Signale mit einer Frequenz von bis zu 12.228 Megahertz und andererseits winzige analoge Signale verarbeitet, sind die Vermeidung von Störkomponenten durch elektromagnetische Induktion und die korrekte Masseführung die absolute Grundlage für gute klangliche Ergebnisse. Die gesamte Schaltung des ZeroUno mit Ausnahme des USB-Eingangsmoduls ist auf einer einzigen, großen vierlagigen Platine mit extra dicken Leiterbahnen aufgebaut. Die Platine gewährleistet sehr kurze Signalwege und minimale externe Verdrahtung über Kabel. Auf der obersten und untersten Ebene der Platine werden digitale und analoge Signale fein sauber getrennt geführt. Von den beiden mittleren Lagen ist jeweils eine für die Führung der Stromversorgung und eine für die Masseführung reserviert. Alle Schaltungsbereiche sind sorgfältig über kleine By-Pass-Kondensatoren entkoppelt. In die Platine hat Mario Canever, wie er mir erzählte, einen ganzen Monat Entwicklungsarbeit gesteckt. Dabei hat er auf die Automatik-Routinen entsprechender Layout-Programme weitgehend verzichtet und die circa 500 bis 600 Bauteile manuell platziert und miteinander verbunden.
Mario Canever ist überzeugt, dass die Performance einer Audio-Schaltung mit der Qualität der Stromversorgung steht und fällt: „Etwa 60 Prozent der Entwicklungszeit für den ZeroUno sind in die Entwicklung des Netzteils geflossen. Unser Ziel war, die Störkomponenten im Netzteil so niedrig wie möglich zu halten. In vielen Audio-Komponenten sind diese Störkomponenten vorhanden und beeinflussen den Klang negativ.“ Nun ist das sicherlich keine neue Erkenntnis. Wer einmal erlebt hat, was ein gutes Netzteil bei einer an sich schon hervorragenden Line-Stufe an klanglicher Verbesserung bewirken kann, wird mir zustimmen. Schon weniger bekannt ist die Tatsache, dass dies auch bei Digital-Komponenten, wie DAC und Server, gilt, auch wenn es hier vordergründig nur um „Einsen“ und „Nullen“ zu gehen scheint. Insbesondere die billigen, mitunter auch in recht teuren Geräten verwendeten Schaltnetzteile sind für mich ein Graus. Allerdings sollte jedem klar sein, dass ein gutes Netzteil nicht billig sein kann. Die Konsequenz und der Aufwand, mit dem das Thema Netzteil beim ZeroUno gelöst wurde, sind allerdings außergewöhnlich.
Ein gutes lineares Netzteil beginnt ganz vorne beim Trafo und bei den Gleichrichtern. Die Basis des Netzteils im ZeroUno bilden vier Ringkerntransformatoren. Einer für den Digitalteil, einer für den Analogteil und zwei für die Stromversorgung der Röhrenausgangsstufe. Für die Gleichrichtung werden spezielle Silicon-Carbide-Dioden eingesetzt, die weitgehend frei von „converting spikes“ sein sollen. Anschließend folgen sage und schreibe 13 elektronische Stabilisierungen. Die Stabilisierung erfolgt dabei zweistufig. Auf der ersten Stufe nach der Gleichrichtung stellt ein Vorregler eine bereits sehr saubere Gleichspannung bereit und isoliert die nachfolgenden Hauptregler auf der zweiten Stufe nahezu vollständig von der Netzspannungsseite und von dort induzierten Störkomponenten. Der Vorregler ist mit einem integrierten Festspannungsregler der neuesten Generation aufgebaut, der hervorragende technische Eigenschaften aufweist und dem auch ein sehr guter Klang nachgesagt wird. Ein Vorregler versorgt dabei mehrere Hauptregler. Die Regler der zweiten Stufe versorgen die zentralen Schaltungseinheiten des ZeroUno mit extrem sauberer Spannung. Für die Versorgung besonders kritischer Schaltungsteile wie die „main clock“ sind darüber hinaus vier dieser Regler nicht mit integrierten Festspannungsreglern, sondern diskret mit dem Top-Operationsverstärker AD 797 aufgebaut, der oft in High-End-Audio-Verstärkerstufen eingesetzt wird und zum Besten zählt, was man kaufen kann. Diese Regler weisen exzellente Regeleigenschaften und außerordentlich hohe Störspannungsabstände auf. Im gesamten Netzteil kommen organische Polymer-Aluminiumkondensatoren statt normaler Elektrolyt-Kondensatoren zum Einsatz. Zur weiteren Ausfilterung von Störkomponenten werden nach den Reglern kleine Induktivitäten eingesetzt.
Das Netzteil für die Röhrenausgangsstufe ist als Doppel pi-Filter ausgelegt. Ein pi-Filter ist eine Kombination aus Spule und Kondensator mit besonders effektiver Ausfilterung noch vorhandener Restwelligkeiten aus der Gleichrichtung. Mit den zwei hintereinander geschalteten pi-Filtern soll eine Qualität wie bei einer aktiven Stabilisierungsschaltung, aber auf rein passivem Wege erreicht werden. Mario Canever spricht hier von einer „no feedback Lösung“ und meint, dass diese in ihrer Charakteristik besonders gut zur Röhrenausgangsstufe passen würde. Die Heizspannung für die Röhren wiederum wird gesondert elektronisch stabilisiert.
Für den USB-Eingang setzt Mario Canever auf den bewährten XMOS xCore Audio Chip, der die Bit-perfekte Übertragung für 16 Bit, 24 Bit oder 32 Bit Daten im PCM Format bis 384 kHz unterstützt sowie DSD über DoP oder native DSD ermöglicht. Die USB-Schnittstelle befindet sich direkt über dem Digital-Analog-Wandler, um den kürzest möglichen Signalweg zu realisieren. Die Firmware ist in einem separaten Speicherchip abgelegt und ermöglicht zukünftige Upgrades. Das USB-Modul wird nicht über das USB-Kabel mit Spannung versorgt, sondern über einen der oben beschriebenen speziellen Spannungsregler. Zusätzlich puffert ein Super-Kondensator mit einer Kapazität von 1 Farad (!) die Spannung und bildet ein zusätzliches 5 Hz Filter. Im praktischen Betrieb erwies sich dieser aufwendige USB-Eingang als ganz ausgezeichnet.
Damit der ZeroUno nicht aus dem Trittgerät, sorgt eine hochgenaue Clock mit einer Taktfrequenz von 100 MHz sowie äußerst niedrigem Phasenrauschen und Jitter vom Spezialisten Crystek für eine präzise Taktung. Zusätzlich kümmern sich zwei weitere Clocks getrennt um die Samplingraten von PCM- und DSD-Signalen. Die Digital-Analog-Wandlung erfolgt mit dem ESS SABRE32 ES9018s aufgebaut. Dieser Chip enthält acht Wandler-Paare und ist ein wahres Wunderwerk der Chip-Technologie. Er arbeitet intern auf 32-Bit-Basis, bietet verschiedene Filtercharakteristiken für PCM und DSD, einen patentierten Algorithmus zur Jitter-Reduktion und eine integrierte 32-Bit-Lautstärkeregelung. Hört sich alles sehr beeindruckend an, dennoch konnten mich bisher viele DACs, die mit diesem Chip arbeiten, nie so ganz überzeugen. Auf meine dahingehende Frage erklärte mir Mario Canever: „Nach meiner Meinung liegt dies daran, dass der Chip vom Hersteller lediglich in einer Standard-Konfiguration ausgeliefert wird, die nicht das wahre Leistungsvermögen abruft, das in diesem Chip steckt. Und überhaupt ist die rudimentäre Dokumentation, die es von Herstellerseite gibt, ein großes Problem. Das führt dazu, dass der Chip in vielen DACs auch nur in der vom Hersteller vorgesehenen Standardkonfiguration genutzt wird.“ Ganz offensichtlich ist die Zielgruppe von SABRE der Massenmarkt und nicht der High-End-Sektor. Mario Canever hat sich in mühsamer Kleinarbeit im Internet und in diversen Foren alles an Informationen zusammen gesucht, was es zu diesem Chip gibt. Im ZeroUno ist der 9018s in einer Zwei-Kanal-Konfiguration (Stereo) verschaltet, bei dem jeder Kanal aus vier Wandler-Paaren in einer Differenz-Anordnung besteht. Das Herz des DAC ist eine völlig neue Firmware, die Mario Canever für den 9018s programmiert hat. Das Programm besteht, wie mir Mario Canever sagte, aus mehr als 3000 Zeilen Code! Diese selbst programmierte Firmware soll für den wunderschön weichen und natürlichen Klang des DACs verantwortlich sein, der mich im Hörtest so beeindruckte. Die spezielle Konfiguration soll Artefakte im Digital-Bereich des Chips eliminieren, die für einen negativen Effekt auf die Klangqualität verantwortlich sind. Die Firmware ist in einem kleinen Speicherbaustein abgelegt, was die Möglichkeit zukünftiger Upgrades bietet.
Für die Ankopplung des Ausgangssignals aus einem DAC an die Ausgangsstufe ist eine Strom-Spannungswandlung erforderlich, die normalerweise mit aktiven Bauelementen wie Transistoren oder ICs umgesetzt wird. Im ZeroUno wird an dieser Stelle völlig ungewöhnlich ein Übertrager eingesetzt. Damit liegen nach Meinung von Mario Canever so wenig Bauteile wie nur möglich im Signalweg und dieser ist damit zugleich extrem kurz. Zusätzlich übernimmt der Übertrager die Funktion eines analogen Filters 1. Ordnung, um verbliebene Verzerrungen und Störkomponenten vor der Ausgangstufe zu unterdrücken. Mario Canever gibt ganz offen zu: „Das Filter habe ich im trial and error Verfahren entwickelt.“ Die Übertrager werden beim Spezialisten Lundahl nach den Spezifikationen von Canever gefertigt. Mario Canever hat mir versichert, dass diese Übertrager keinen negativen Einfluss auf den Klang haben und die Vorteile die Nachteile bei weitem überwiegen würden.
Mit seiner Meinung zur Bedeutung der analogen Ausgangsstufe eines DACs rennt Mario Canever bei mir offene Türen ein: „Das eigentliche Geheimnis eines gut klingenden DACs sind die Topologie und die Qualität der analogen Ausgangsstufe!“ Im Gespräch erwies sich Mario Canever als wahrer Spezialist für Röhren-Schaltungen. Nicht weiter verwunderlich, dass deshalb im ZeroUno in der Ausgangsstufe Röhren zum Einsatz kommen. Es handelt sich um einen reinen Buffer in Class-A-Technik ohne globale Gegenkopplung. Die beiden Hälften einer Doppeltriode sind dabei so trickreich miteinander verschaltet, dass sich Störungen gegenseitig eliminieren sollen. Die Schaltung kommt mit einem Minimum an Bauteilen aus, die von allerbester Qualität sind.
Als Röhre wird eine große Doppeltriode aus der 6SN7 Reihe verwendet und zwar die edelste Variante als Nachbau der berühmten Mullard-CV181 von Psvane. Die CV181 besitzt eine Graphit-Beschichtung des Glaskolbens, die die Röhre weniger Mikrofonie-anfällig machen und die Hitze besser ableiten soll. An Kondensatoren, insbesondere als Koppelkondensatoren im Signalweg, kommt alles, was gut und teuer ist, zum Einsatz: OBBLIGATO GOLD PREMIUM und Visahy MKP Folienkondensatoren sowie Superior Z-Caps von Jantzen. Hier wurde ganz offensichtlich großer Aufwand auf die Feinabstimmung mit den Ohren als Messinstrument verwendet. Bei den verwendeten Widerständen handelt es sich um Kohleschicht-Typen, denen gerade in Röhrenstufen besonders gute klangliche Eigenschaften nachgesagt werden. Mario Canever macht kein Geheimnis daraus, dass auch hier die Auswahl mit den Ohren erfolgte und dass aus messtechnischer Sicht Metallfilm- oder Bulk-Metal-Foil-Widerstände vorzuziehen wären.
Kurz nach Abschluss des ersten Teils meines Berichts teilte mir der deutsche Vertrieb noch mit, dass der ZeroUno nun serienmäßig auch symmetrische XLR-Ausgangsbuchsen erhält. Dabei wird ganz offen kommuniziert, dass es sich dabei um keine wirklichen symmetrischen Ausgänge handelt. Diese wären mit der vorliegenden Topologie der Röhrenausgangsstufe technisch auch gar nicht umzusetzen. Die Idee dahinter ist schlicht, Besitzern von symmetrischen Kabeln die Verwendung von Adaptern zu ersparen.
Der ZeroUno ist eine selten anzutreffende Symbiose aus durchdachtem Schaltungsdesign in wirklich allen Teilbereichen eines DACs, extrem hochwertigen Bauteilen und ausgezeichneter Verarbeitung. Die dabei erreichte Musikalität und Klangqualität sprechen für sich. Ich würde mir mehr solcher Geräte wünschen. Doch lassen wir zum Abschluss noch einmal Mario Canever zu Wort kommen: „Der SABRE 9018s Chip ist die ,Basis‘ des ZeroUno, die dafür selbst geschriebene Firmware das ,Gehirn‘ und die Röhrenausgangsstufe das eigentliche ,Herz‘ des DAC.“
Gehört mit
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NAS | Windows Home Server mit MinimServer |
Computer | JPlay Control PC: Intel Core i5 2,5 GHz, 6 GB Windows 10, Fidelizer 7, JPlay Audio PC: Intel Core Duo 2,2 GHz, 4 GB Windows 10, Fidelizer 7 |
Audioplayer | JPlay 6.2 |
Vorstufestufe | Omtec Anturion |
Endstufe | Einstein – The Poweramp |
Lautsprecher | Outsider Jota mit Velodyne Subwoofer Management System SMS-1 |
Kabel | Van den Hul, JCAT USB, JCAT Reference LAN |
Herstellerangaben
ZeroUno DAC
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Maße (B/H/T) | 40/18,3/36cm |
Gewicht | 10,1kg |
Eingänge (digital) | SPDIF Cinch, SPDIF 75ohm BNC, SPDIF optisch mit galvanischer Trenneung, USB type 2 |
Sampling-Raten | PCM: 44,1 kHz, 48 kHz, 88,2 kHz, 96 kHz, 176,4 kHz, 192 kHz, 352,8 kHz, 384 kHz; DSD over PCM: 2,822 MHz, 3,072 MHz, 5,644 MHz, 6,144 MHz |
Ausgänge (analog) | RCA Unbalanced |
Preis | 5450 Euro |
Vertrieb
Friends of Audio
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Anschrift | Friends of Audio Dipl. Ing. Rainer Israel Heinrichstraße 26 64347 Griesheim |
Mobil | 0170 485 7199 |
info@friends-of-audio.de | |
Internet | www.friends-of-audio.de |
In diesem Jahr wurde die Musikmesse und die sich eher an Profis wendende Prolight + Sound erstmal getrennt – zumindest für ein paar Tage. Macht das neue Konzept die Messe für Hifi-Fans attraktiver? Nein. Aber ein paar wenige, dafür aber umso spannendere Produkte ließen sich dennoch finden – und Interviews und Tests dazu vereinbaren.
Solange ich die Ausstellung besuche, gab es zwar die beiden Bezeichnungen Prolight + Sound und Musikmesse, die jeweils rechts und links des Torhauses liegenden Hallen waren aber allen Interessierten zugänglich – an einigen Tagen nur Fachbesuchern, an ein oder zwei Tagen auch dem breiten Publikum. Heuer fiel diese Unterscheidung weg, die Prolight + Sound fand von Dienstag bis Freitag und die Musikmesse von Donnerstag bis Sonntag statt. Das war zumindest für einige bisher treue Aussteller ein Grund, diesmal nicht teilzunehmen. Ich entschied mich für einen der beiden Tage, an denen beide Ausstellungen geöffnet waren. Unter Hifi- respektive High-End-Gesichtspunkten war das Angebot dennoch sehr überschaubar – was mir andererseits Gelegenheit gab, mit den Anbietern der wirklich interessanten Produkte konkrete Absprachen über Tests und Interviews zu treffen.
Dass USB nicht die ideale Schnittstelle für die Verteilung von Audio-Dateien ist, gehört bei Computer-Audio-Fans inzwischen zum Allgemeinwissen. Eine Alternative wäre die Ethernet-Verbindung, die allerdings erst durch ein spezielles Protokoll zur überlegenen Alternative wird. Für Furore sorgt in den einschlägigen Foren momentan der erste Wandler mit Ethernet-Eingang, der Daten nach dem sogenannten Ravenna-Protokoll empfängt: Der Nadac von Merging Technologies. Die Schweizer Profis genießen dank ihrer Pryramix-Software in Aufnahme- und Mastering-Studios hohes Ansehen und feiern in diesem Jahr ihr 25-jähriges Firmenjubiläum. Der Nadac ist ihr erstes Produkt für den High-End-Markt. Kein Wunder also, dass der Stand von Merging Technologies meine erste Anlaufstelle auf der Messe war. Dort war ich mit Thomas Römann, dem technischen Leiter beim Digital Audio Service, dem deutschen Merging-Vertrieb, verabredet. Auf dem Weg zu Merging traf ich dann zufällig Jörg Klein, den Inhaber von Hörgenuss für Audiophile: Er beschäftigt sich sei einiger Zeit mit dem Nadac und hat sogar einen eigenen Musikserver mit Ethernet-Ausgang dafür konstruiert. Zu dritt verabredeten wir einen Test des Nadac samt HGFA-Server, der möglichst noch vor der High End veröffentlicht werden soll. Wenn alles klappt wie von Thomas Römann geplant, sollten wir zuvor auch noch Gelegenheit haben, ein Interview mit Dominique Brulhart, dem Entwickler des Nadac zu führen.
Digital Audio Service hat seit einiger Zeit auch die Lautsprecher der finnischen Schallwandler-Spezialisten Amphion in seinem breitgefächerten Vertriebsprogramm. Firmenchef und Entwickler Anssi Hyvonen konzentrierte sich in den letzten Jahren vor allem auf den Profibereich – und das ausgesprochen erfolgreich. Daher plant er, zur High End in München auch Hifi-Varianten seiner Monitore zu präsentieren. Die Qualität der Amphions konnte man auch in einer Vorführkabine erleben – auf der Musikmesse eher eine Seltenheit.
Unser Aufmacher-Foto bildet keine riesige PA-Anlange für die Beschallung von Open-Air-Events, sondern ein System zu Wellenfeldsynthese von Holoplot ab. In etwa zwei Meter Abstand vor dieser Lautsprecherwand waren vier Positionen markiert, auf denen man einem Vortrag folgen konnte: an jeder Position in einer anderen Sprache! In einer zweiten Versuchsanordnung simulierte die Schallwand eine Punktschallquelle: Direkt davor war es recht laut, dann nahm wie gewohnt der Pegel mit dem Quadrat der Entfernung ab. Strahlten die Chassis dann aber eine parallele Wellenfront ab, war die Musik auch in fünf, ja sogar noch in zehn Meter Abstand klar und deutlich und nur wenig leiser als direkt vor den Chassis zu hören. Für das System werden 960 Lautsprecher mit jeweils eigenen Verstärkern eingesetzt. Deren Gesamtleistung beläuft sich auf elf Kilowatt. Zusammen mit den für die Ansteuerung nötigen Rechnern und Wandlern ergibt sich ein Systempreis von über 100000 Euro. Damit wäre es bei entsprechenden Aufnahmen beispielsweise auch leicht möglich, den Klang verschiedener Konzertsäle im eigenen Hörraum zu simulieren.
Vor einigen Jahren schien es im Trend zu liegen, dass Hersteller von Profi-Equipment versuchten, ihre Produkte auch für Hifi-Fans Interessant zu machen – man denke nur an Antelope Audio oder Mytek Digital. Die polnisch-amerikanischen Digital-Spezialisten mißtrauten dem neuen Messekonzept und konzentrieren sich auf die High End in München. Antelope hingegen stellt seine Aktivitäten im Hifi-Bereich ein. Ohne Scheuklappen agiert Holger Brinkmann von Pro Audio Gear, der unter anderem die Kabel vom Habst vertreibt, die der völlig begeisterte Kollege Peter Banholzer nach seinem Test umgehend erwarb. Wie berichtet hat Pro Audio Gear auch Resonessence Labs in seinem Portfolio und wird uns den brandneuen VERITAS Wandler sofort nach dem angekündigten Firmware-Update zur Verfügung stellen.
Sound Performance Lab oder kurz SPL hatte vor Jahren einen speziellen Kopfhörer-Verstärker entwickelt, der es mit seiner Matrix-Schaltung ermöglichen sollte, auch über Kopfhörer Entscheidungen fürs Mastering zu treffen. Zur Überraschung seiner Entwickler entschieden sich aber nicht nur Profis, sondern auch eine Vielzahl von Genuss-Hörern für den famosen Phonitor und seinen noch besseren Nachfolger. Das war dann für Firmenchef Hermann Gier der Grund, mit seinem Team auch eine für die speziellen Bedürfnisse von Hifi-Fans modifizierte Phonitor-Version und dann weitere Hifi-Komponenten auf den Markt zu bringen: die „Professional Fidelity“- oder „Pro-Fi“-Serie. Da weder auf der Prolight + Sound noch auf der Musikmesse allzu viel wirkliches Hifi zu entdecken war, habe hier ausreichend Platz, Ihnen die Komponenten kurz einzeln vorzustellen. Alle Geräte arbeiten übrigens mit der vielgerühmten 120-Volt-Technik.
Hersteller
Nubert electronic GmbH
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Anschrift | Goethestraße 69 73525 Schwäbisch Gmünd |
Telefon | +49 7171 926900 |
Fax | +49 7171 9269047 |
info@nubert.de | |
Web | www.nubert.de |
Vertrieb
Cayin Audio Distribution GmbH
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Anschrift | An der Kreuzheck 8 61479 Glashütten-Schloßborn |
Telefon | +49 6174 9554412 |
Fax | +49 6174 9554424 |
info@cayin.com | |
Web | www.cayin.de |
Anfang Februar verlud ich in den Redaktionsräumen von Hifistatement mit tatkräftiger Unterstützung von Dirk Sommer und einer Sackkarre eine riesige Holzkiste in mein Auto. Nachdem ich dann zu Hause alles vorsichtig ausgepackt hatte, stand er vor mir: der ZeroUno, ein DAC, der aussieht wie eine kleine Röhrenendstufe. Der ZeroUno ist das Erstlingswerk der neuen italienischen Audio-Manufaktur CanEVER INC.
Zugegeben, als ich das erste Mal vom ZeroUno hörte, war ich einigermaßen skeptisch. Zum einen gibt es derzeit fast täglich einen neuen DAC, zum anderen halte ich einen DAC als Erstlingswerk einer neuen HiFi-Schmiede für höchst ambitioniert. Einen DAC zu konzipieren, ist eine hochkomplexe Angelegenheit. Da ist zunächst einmal natürlich die Digital-Analog-Wandlung an sich: Man denke hier nur an die extrem aufwendigen, aber im Detail völlig verschiedenen Lösungsansätze eines Rob Watts im Chord Dave oder eines Ted Smith im PS Audio DirectStream DAC. Da sind aber auch die analoge Ausgangsstufe, das Netzteil und nicht zu vergessen, der digitale Eingang meist in Form einer USB-Verbindung. Es ist meine feste Überzeugung, dass alle genannten Teilbereiche einen erheblichen Einfluss auf das klangliche Gesamtergebnis haben. Nun sind aber die Entwicklung einer guten, analogen Line-Stufe und die Konzeption eines Digitalteils völlig verschiedene Dinge. Gerade die Analogabteilung und das Netzteil scheinen mir heute in vielen DACs nicht mehr die gebührende Aufmerksamkeit zu bekommen. Wenn ich so den einen oder anderen DAC betrachte, ertappe ich mich immer wieder bei dem Gedanken, wie gut müsste dieser DAC eigentlich klingen, wenn er nur ein vernünftige Analog- und/oder Netzteil hätte.
Die Konzeption eines DACs mit High-End-Anspruch ist also ganz generell eine große Herausforderung, ganz besonders aber für ein so kleines Unternehmen, wie CanEVER INC. Allerdings ist Ingenieur Mario Canever, der Entwickler des ZeroUno, ein Vollprofi in Sachen Digital- und Analogelektronik. Vor einigen Wochen hatte ich die Gelegenheit, mich mit Mario Canever einen ganzen Nachmittag über die Konstruktion des ZeroUno zu unterhalten. Der ZeroUno „strotzt“ nur so von einer Vielzahl intelligenter, hoch interessanter Detaillösungen abseits vom Mainstream. Dabei sind dies keineswegs irgendwelche „schrägen“ Lösungen, sondern vielmehr technisch sauber durchdachte Implementierungen, die die große Erfahrung von Mario Canever im Bereich Röhrenelektronik wie auch der Digitaltechnik widerspiegeln. All die technischen Details an dieser Stelle zu beschreiben, würde den Umfang meines Berichts sprengen. Ich habe mich deshalb entschlossen, mein Gespräch mit Mario Canever in einem eigenen Artikel (Teil 2) zusammenzufassen und darin einzelne technische Details genauer zu beleuchten. Ich denke, dass der ZeroUno hier wirklich einiges zu bieten hat und dass der eine oder andere Leser von Hifistatement sicher nicht abgeneigt sein wird, auch hier wiedermal „hinter die Kulissen zu schauen“. Eines sei jedoch vorweggenommen: ich kenne kaum einen DAC, der in allen Bereichen so konsequent konzipiert ist. Der ZeroUno ist absolut professionell und hochwertig gefertigt, mit einem grundsoliden, extrem stabilen Gehäuse, gekapselten Netztrafos auf einer gebürsteten und lackierten Edelstahlplatte und sehr hochwertigen, teils audiophilen Bauteilen.
Die Frontseite des ZeroUno ist symmetrisch aufgebaut. In der Mitte dominiert ein großes, gut ablesbares Display. Das Display gibt Auskunft über den gewählten Digital-Eingang, die Sample Rate des gerade empfangenen Signals, Lautstärke in Dezibel, Balance und die Phase. Die Helligkeit des Displays lässt sich in mehreren Stufen an den persönlichen Geschmack anpassen. Der linke Drehknopf dient als Ein-/Ausschalter und mit dem rechten Drehknopf lässt sich die Lautstärke einstellen. Die Lautstärkeregelung arbeitet auf digitaler Ebene mit einer Auflösung von 32 Bit. Mit dem kleinen rechten Drucktaster lassen sich die verschiedenen Eingänge der Reihe nach anwählen, mit dem rechten Drucktaster gelangt man ins Setup-Menü. Hier lässt sich die Balance feinfühlig in 0,5-Dezibel-Schritten justieren und die Phase einstellen. Hinzu kommen abschaltbares Oversampling- und Jitter-Filter sowie wählbare Filtertypen für PCM und DSD. Darüber hinaus lässt sich auch noch die Quantizer-Auflösung des Sigma Delta Wandlers zwischen sechs und neun Bit einstellen. Meine Empfehlung ist, sich mit Ausnahme von Balance und Phase auf die Werkseinstellungen zu verlassen und im Übrigen nicht an den Einstellungen herumzuspielen. Drückt man den Setup-Knopf länger als 10 Sekunden, werden die Werkseinstellungen jederzeit wiederhergestellt. Ich bin normalerweise kein großer Freund von über mehreren Ebenen verschachtelten Setup-Menüs. Der ZeroUno kennt nur eine Ebene, die zunächst mit dem Setup-Knopf angewählt wird und dann erfolgt die Auswahl der jeweiligen Einstellungsmöglichkeiten mit dem rechten Drehregler, die nach 10 Sekunden automatisch abgespeichert wird. Eine gut gemachte Bedienungsanleitung gibt im Zweifel Hilfestellung. Der ZeroUno wird standardmäßig mit der eleganten, angenehm kleinen und leichten Apple Remote Fernbedienung ausgeliefert. Hiermit lassen sich die meisten Funktionen des DAC steuern, wie Lautstärke, Balance, Phase und Mute. Mehr braucht man zum Musikhören eigentlich nicht. Eine pfiffige Idee, wie ich meine, und ein wohltuender Unterschied zu den oftmals klobigen und mit vielen Knöpfen übersäten Fernbedienungen anderer DACs. Wenn es sein muss, gelangt man mit der Fernbedienung auch ins Setup-Menü, sollte dann aber darauf achten, dass man die Anzeige am Display noch gut lesen kann.
Auf der Rückseite findet sich von rechts außen die Kaltgeräte Buchse für das Netzkabel. Danach folgen von rechts nach links vier digitale Eingänge für TOSLINK (S/PDIF), BNC (S/PDIF 75Ω), USB und RCA (S/PDIF). Die S/PDIF-Eingänge akzeptieren PCM-Daten bis 24 Bit/192 KHz, der TOSLINK -Eingang PCM-Daten bis 24 Bit/96 KHz. Über USB werden PCM-Daten bis 32 Bit/384KHz sowie DSD64 und DSD128 über das DoP-Protokoll (DSD-over-PCM) verarbeitet. Die USB-Schnittstelle ist für „native“ DSD64, DSD128 und DSD256 vorbereitet, allerdings steht die Veröffentlichung des hierfür erforderlichen XMOS-Treibers noch aus. Bei der Verwendung eines PCs mit einem Windows-Betriebssystem ist wie immer zunächst der obligatorische USB-Treiber für den ZeroUno DS zu installieren. Hier wird der stolze ZeroUno Besitzer durch eine geradezu mustergültige Anleitung („Driver Installation for Windows“) unterstützt, mit deren Hilfe die Installation auch unerfahrenen Anwendern gelingen sollte und die auch sehr gut für die Installation von Treibern anderer DACs verwendet werden kann.
Für den Hörtest habe ich den ZeroUno ausgangsseitig an meine Omtec-Vorstufe angeschlossen. Eingangsseitig war der ZeroUno über USB mit meinem JPLAY dual PC Setup unter Windows 10 verbunden, mit MinimServer als Medienserver und Kazoo in der neuesten Version als Control App für das iPad. Die USB-Verbindung funktionierte auch bei der oft kritischen Umschaltung zwischen Dateien mit verschiedenen Sampling-Raten oder Daten-Formaten immer ganz hervorragend, was auf eine hervorragende Abstimmung von USB-Treiber und USB-Eingangsmodul schließen lässt. Selbst der Wechsel von DXD-Dateien im PCM-Format mit 352,8 KHz auf DSD-Dateien im Format DSD128 stellte für den ZeroUno kein Problem dar. Da machte das „zappen“ durch die eigene Musik-Bibliothek so richtig Spaß. Und mit „Spaß“ sind meine letzten Wochen mit dem ZeroUno eigentlich auch schon perfekt umschrieben. Zunächst einmal sollte man dem ZeroUno eine gewisse Einspielzeit gönnen. In dieser Phase änderte sich das Klangbild sukzessive einmal in die eine oder andere Richtung. Zum Ende der Einspielzeit rastete das Klangbild dann regelrecht ein, der Raum machte weit auf, die Auflösung nahm zu und die tonale Abstimmung wurde in den Höhen feiner und im Bass kontrollierter. Dass DACs – gleichgültig welcher Preisklasse zugehörig – sehr unterschiedlich klingen können, ist keine neue Erkenntnis. Unterschiede gibt es in der der räumlichen Abbildung, zu große Analytik lässt das Klangbild oft in seiner Gesamtheit zerfallen, extreme Auflösung in den Mitten und Höhen und geht zu Lasten der Emotion und eines ermüdungsfreien Hörens gerade über längere Zeit und auch im Bass gibt es substantielle Unterschiede. Der ZeroUno ist völlig anders. Wer schon einmal gehört hat, wie eine absolute Top-Vorstufe den Klang einer Anlage prägen kann, weiß was ich meine. Das Klangbild löst sich so vollständig von den Lautsprechern, dass es beeindruckt. Es ist nicht die räumliche Tiefe allein, sondern die Art und Weise, wie die Musik gerade auch direkt hinter den Lautsprechern wiedergegeben wird und die Lautsprecher dabei dennoch völlig „verschwinden“. Die hervorragende Aufnahme von „El Baile De Luis Alonso“ von Giminez mit dem National Orchestra of Spain unter der Leitung von Rafael Frühbeck de Burgos (Music of Spain - Rafael Fruhbeck De Burgos Conducts the National Orchestra of Spain – HDTT 24/192) wird zum Genuss, der Klangeindruck extrem realistisch: CinemaScope oder Breitwandformat. Die Wiedergabe bleibt zu jeder Zeit klanglich unheimlich geschlossen, ohne dass feinste Details verloren gehen.
Besonders gut lässt sich das bei der „Simple Symphony, op 4 - Boisterous Bourree“ von Benjamin Britten gespielt von den TrondheimSolistene nachvollziehen. Die Aufnahme ist in einer Kirche ursprünglich im Format DXD, also mit 352,8 KHz aufgenommen und lag mir als Version in 24 Bit/192 KHz vor (The Nordic Sound - 2L audiophile reference recordings). Der ZeroUno gibt die Räumlichkeit der Kirche und das stupende Wechselspiel zwischen den einzelnen Instrumenten des Orchesters mit ihrer beeindruckenden Feindynamik in bestechender Weise wieder; auch noch so feine Details dieser Aufnahme, wie das filigrane Pizzicato der einzelnen Streichergruppen oder der leichte Nachhall der Kirche, bleiben stets hörbar, ohne dass die Wiedergabe in Einzelteile zerfällt; im Gegenteil die Geschlossenheit der Aufnahme ist beeindruckend. Ebenso faszinierend ist die Tonalität des ZeroUno. Nein, der ZeroUno hat keinen soften Röhrensound. Sicherlich ist dieser DAC eher auf der klanglich warmen Seite. Das tut der Live-Atmosphäre bei dem All-Time-Hit „Hotel California“ von den Eagles (Eagles Hell Freezes Over XRCD) keinen Abbruch, sondern macht richtig Spaß; hinzu kommt ein wuchtiger, knackiger Bass. Auf „Wonderland“ von Nils Lofgren (Nils Lofgren: Acoustic Live) ist jede Berührung der Gitarre und der daraus resultierende Klang perfekt eingefangen. Besser als mit dem ZeroUno habe ich das bislang nicht gehört. Stimmen werden unglaublich realistisch wiedergegeben und sind ein Genuss. Fasziniert höre ich mir „Sunrise“ von Norah Jones (Norah Jones: Feels Like Home; 96KHz) an. Die Wiedergabe der Stimme gelingt dem ZeroUno besonders eindrucksvoll. „Let the music flow“, einer der wunderbaren Songs von Allan Taylor aus dem Albums All is One (Allan Taylor: All Is One, DSD 64) scheint mit dem ZeroUno Programm zu sein: einfach entspannt zurücklehnen und Gitarre und Stimme auf sich wirken lassen.
Sie merken es schon: der ZeroUno hat mich begeistert. Ein optisch und klanglich eindrucksvoller DAC abseits des Üblichen. Ich habe mit ihm viele Stunden mit großem Vergnügen und völlig entspannt Musik gehört. Dieser DAC kommt meinen klanglichen Vorstellungen ziemlich nahe. Freuen Sie sich auf den zweiten Teil des Artikels, in dem ich Ihnen die Technik des ZeroUno genauer vorstellen werde.
Gehört mit
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NAS | Windows Home Server mit MinimServer |
Computer | JPlay Control PC: Intel Core i5 2,5 GHz, 6 GB Windows 10, Fidelizer 7, JPlay Audio PC: Intel Core Duo 2,2 GHz, 4 GB Windows 10, Fidelizer 7 |
Audioplayer | JPlay 6.2 |
Vorstufestufe | Omtec Anturion |
Endstufe | Einstein – The Poweramp |
Lautsprecher | Outsider Jota mit Velodyne Subwoofer Management System SMS-1 |
Kabel | Van den Hul, JCAT USB, JCAT Reference LAN |
Herstellerangaben
ZeroUno DAC
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Maße (B/H/T) | 40/18,3/36cm |
Gewicht | 10,1kg |
Eingänge (digital) | SPDIF Cinch, SPDIF 75ohm BNC, SPDIF optisch mit galvanischer Trenneung, USB type 2 |
Sampling-Raten | PCM: 44,1 kHz, 48 kHz, 88,2 kHz, 96 kHz, 176,4 kHz, 192 kHz, 352,8 kHz, 384 kHz; DSD over PCM: 2,822 MHz, 3,072 MHz, 5,644 MHz, 6,144 MHz |
Ausgänge (analog) | RCA Unbalanced |
Preis | 5450 Euro |
Vertrieb
Friends of Audio
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Anschrift | Friends of Audio Dipl. Ing. Rainer Israel Heinrichstraße 26 64347 Griesheim |
Mobil | 0170 485 7199 |
info@friends-of-audio.de | |
Internet | www.friends-of-audio.de |
Hersteller
Acoustical Systems
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Anschrift | Axinia Schäfer Alpenstr. 26 86935 Rott |
info@acoustical-systems.com | |
Web | www.acoustical-systems.de |
Ich habe Ihnen seit Jahren keinen Tonarm mehr vorgestellt, was unter anderem daran lag, dass wirklich neue Lösungen ausgesprochen rar sind. Meist geht es bei neuen Modellen um Varianten im Materialmix in Kombination mit verschiedenen, bekannten Lagerarten. Bei Acoustical Systems ist das anders: Der Aquilar besitzt eine neu berechnete Geometrie.
Doch bevor wir uns dieser zuwenden, lassen Sie mich Ihnen Acoustical Systems kurz vorstellen. Wenn Sie sich im letzten Vierteljahrhundert mit High End beschäftigt haben, genügt eigentlich ein Name: Dietrich Brakemeier. Ja genau, der Autor des Prachtbandes Living Stereo, der auch eines der damals aufwändigsten Laufwerke, den Apolyt, auf den Markt gebracht hat. Für die technische Entwicklung dieses heute noch immer begehrten analogen Monuments zeichnete Helmut Baumgartner verantwortlich, der Hifistatement-Lesern aufgrund seiner informativen Fotos für unser Magazin bestens bekannt sein dürfte. Auf der kommenden High End wird Acoustical Systems übrigens den Nachfolger des Apolyt präsentieren – unter dem bekannten Namen, aber diesmal eine komplette Eigenentwicklung. Für diejenigen unter Ihnen, die bisher nicht von Dietrich Brakemeier, diesem – im positiven Sinne – Analog-Besessenen, der allerhöchstens mal im Auto eine CD einlegt, gehört hat, versuche ich es mal ein wenig systematischer: Acoustical Systems ist ein Familienunternehmen, das Axinia Schäfer 1998 gründete. Inzwischen ist ihr Gatte, besagter Dietrich Brakemeier, dort als Chef-Designer angestellt und kümmert sich um die technischen Entwicklungen, während sie für den administrativen und kaufmännischen Teil sowie das Marketing inklusive Internetauftritt zuständig ist. Während die beiden in den ersten Jahren vorrangig mit New-Old-Stock-Röhren handelten und später für Kunden individuelle Anlagenkonzepte erarbeiteten, stellten sie 2009 mit dem Special Decoupled Platter eine Plattentellerauflage der besonderen Art vor, die beispielsweise Laufwerke von Micro Seiki, Verdier oder Brinkmann noch einmal deutlich imposanter wirken lässt und sie klanglich auf ein deutlich höheres Niveau katapultieren soll. Die SDP markiert praktisch den Übergang zu einer Neuausrichtung der Firma: Ab 2010 widmet sich Acoustical Systems ausschließlich dem sogenannten „analogen Front-End“.
Ein Jahr später wurden der UNI-Protractor und der UNI-P2S, eine außergewöhnliche Einstelllehre für Tonarm und Tonabnehmer sowie der dazu passende Abstandsmesser für den Tonarm vorgestellt. Im Jahr darauf folgte das wohl einzigartige arche-Headshell, das bisher unbekannte Einstellmöglichkeiten bietet und dessen Konstruktionsmerkmale auch in den 2013 vorgestellten Axiom- und dem im letzten Jahr lancierten Aquilar-Tonarm einflossen. Zudem umfasst das Angebot von Acoustical Systems noch die Einstelllehre SMARTractor und einige, teils nur in limitierter Auflage gefertigte Tonabnehmer wie das archon, astron und aiwon.
Der Aquilar ist die kürzere und erschwinglichere Variante des Axiom, des ersten Tonarms aus dem Hause Acoustical Systems, der vor allem in Fernost mit einer Reihe von Auszeichnungen bedacht wurde und – wie Dietrich Brakemeier nicht ohne einen Anflug von Stolz anmerkt – unter anderem auf den Topmodellen von Verdier, Kronos, Kondo und Continuum einen Platz gefunden hat. Aber auch die Zehn-Zoll-Variante Aquilar bezeichnet Acoustical Systems als „Reference Tonearm“ – verständlich, wenn man den konstruktiven Aufwand betrachtet oder sich den verborgenen erklären lässt: Das äußerlich schlichte Tonarmrohr besteht beispielsweise aus zwei konzentrischen Rohren aus Titan und Carbon, die sich nicht berühren, sondern durch die beiden Endstücke gegeneinander verspannt sind. So soll eine schnelle Resonanzableitung bei größtmöglicher Kontrolle unerwünschter Schwingungen erreicht werden. Das zierliche Gegengewicht wird aufgrund ihres hohen spezifischen Gewichts aus einer unmagnetischen Wolfram-Nickel-Legierung gefertigt, die sich – wie der Entwickler erklärt – darüber hinaus durch die Eigenschaft auszeichne, sich so gut wie nicht zu Resonanzen anregen zu lassen.
Der Arm wird von vier Nano-Lagern in drei Größen geführt, so dass sich die Achsen für die beiden Ebenen jeweils in Lagern verschiedener Größe und mit unterschiedlichem Resonanzverhalten bewegen. Wichtigstes Kriterium für die Wahl der Lager war ein extrem geringes Anlaufreibmoment: Bei den Nano-Lagern des Aquilar soll es im unteren Mikro-Newtonmeter-Bereich liegen, was nichts anderes heißt, als dass der Arm mit sehr geringer Kraft aus der Ruhelage in Bewegung zu setzen ist. Acoustical Systems legt Wert darauf, dass die Lager wie alle übrigen Bauteile des Arms in Deutschland gefertigt werden. Ein Großteil der Zulieferer befindet sich sogar in der Region, was den persönlichen Kontakt erleichtert. Serienmäßig kann der Arm mit durchgängig geführten gealterten, sehr flexiblen Reinsilberlitzen mit XLR- oder Cinch-Steckern oder mit dem klassischen DIN-Anschluss geordert werden. Aber auch abweichende Kundenwünsche werden erfüllt.
Nicht zuletzt dank der vom arche-Headshell übernommenen Konstruktion bietet der Auqilar eine Fülle von Einstellmöglichkeiten: Selbstverständlich kann die Justage des vertikalen Abtastwinkels (VTA) und der Antiskating-Kraft, die berührungslos durch Magnete erzeugt wird und der tangentialen Kurve angepasst wurde, während des Betriebs erfolgen. Der Überhang und der Azimut gehören beim Aquilar wie bei den meisten Armen zu den variablen Größen. Darüber hinaus lässt sich beim Acoustical Systems auch die Lagerebene unabhängig vom Armbord oder der Basis auf der er montiert ist, präzise ausrichten. Veränderungen des Kröpfungswinkels und des Nadel-Eintauch-Winkels oder Stylus Rake Angle (SRA) sind beim Aquilar ebenfalls möglich. Da sich Dietrich Brakemeier auch ausgiebig mit der Hifi-Historie beschäftigt hat, weiß er, dass vor allem bei japanischen Modellen selbst bei kardanisch gelagerten Armen eine Einrichtung zur Lateral-Balance lange Zeit als unverzichtbar galt. Damit wird einmal sichergestellt, dass die beiden Horizontal-Lager gleichmäßig belastet werden, was eine Voraussetzung dafür ist, dass das extrem geringe Anlaufreibmoment seine Wirkung entfalten kann. Wichtiger aber ist, dass das bei jedem Arm mit Kröpfung auftretende Kippmoment kompensiert wird, da andernfalls die Skating-Kraft deutlich zunimmt. Wenn man nicht das Glück hat, dass Dietrich Brakemeier seine Konstruktion auf dem heimischen Laufwerk installiert und dort den gewünschten Tonabnehmer – hier das großartige Lyra Etna – einbaut, ist man bei dieser Fülle an Einstellmöglichkeiten auf eine informative Bedienungsanleitung angewiesen. Dem Aquiliar liegt eine solche bei, die aufgrund ihrer reichen Bebilderung auch leicht verständlich geraten ist – Axinia Schäfer sei Dank.
Doch nun zur speziellen Geometrie der Acoustical-Systems-Arme und dazu, wie sie entstanden ist: Für Uni-Din wurden erst die gewünschten Verzerrungsverläufe festgelegt, und dann daraus die Geometrie berechnet. Hier dürfen die Verzerrung im äußeren Bereich, wo ja ein längerer Weg für dieselbe Menge an Informationen zurückgelegt wird als Innen, höher sein als bei den von Baerwald und Loefgren schon zu Zeiten von Schellacks und Mono-LPs berechneten Verläufen, dafür steigen sie bei Uni-Din Innen nicht so stark an. Während die Intensität der Verzerrungen bei den üblichen Armen nach dem zweiten Nulldurchgang rapide zunimmt, wurde die Uni-Din-Geometrie so ausgelegt, dass die Zunahme der Verzerrung zum Label hin recht sanft geschieht. Dietrich Brakemeier hat diese Lösung gewählt, da das Ohr sehr sensibel auf starke Veränderungen reagiert, allmähliche Änderungen aber weniger stark wahrnimmt. Uni-Din wurde also nicht darauf hin optimiert, möglichst geringe Verzerrungen über den gesamten genutzten Bereich zu erzielen, sondern vor allem im wegen der engeren Radien schwieriger abzutastenden inneren Bereich einen starken Anstieg der Verzerrungen zu vermeiden – und zwar aus hörphysiologischen Gründen. Nach etwa 30 Prozent der Spielzeit sollen die Verzerrungen bei Uni-Din unterhalb von denen liegen, die bei den bekannten Geometrien üblich sind.
Die Überlegungen zur neuen Geometrie erscheinen schlüssig, die Verarbeitung und das Anfass-Gefühl des Aquilar sind über jeden Zweifel erhaben. Aber wie lassen sich die Vorteile von Uni-Din erfahren? Mir fallen da spontan ein paar Scheiben ein, bei denen es in der Nähe des Labels immer zu Verzerrungen kommt: Da gab es beispielsweise eine dunkelblaue ECM-Scheibe mit John Abercrombie an der Gitarre, Dave Holland am Bass, Jack DeJohnette an den Drums und Collin Walcott, unter dessen Namen die Scheibe erschien, an Tablas und Sitar. Beim letzten Stück der zweiten Seite störten zu Zeiten, als ich konventionelle Arme wie Hadcock, Formula IV oder einen Linn Ittok benutzte, immer wieder unüberhörbare Verzerrungen, und das, obwohl meine Kette damals in Sachen Auflösung weit von dem entfernt war, was die aktuelle zu bieten hat. Also habe ich Cloud Dance mal wieder aufgelegt, die alten Songs der zweiten Seite genossen und nicht den Hauch einer Verzerrung wahrgenommen. Weil's so schön war, habe ich sicherheitshalber auch noch die erste Seite gehört. Auch wieder ohne Erfolg – zumindest, was die Verzerrungen anbelangt. So fein aufgelöst, so offen und doch druckvoll und rhythmisch packend hatte ich die Songs wohl noch nie wahrgenommen – falls mich meine Erinnerung nicht trügt.
Sollte sie es bei der Auswahl der Platte getan haben? Vorsichtshalber habe ich die ebenfalls dunkelblaue ECM mit der bis auf Collin Walcott selben Besetzung, nämlich Gateway, auch nach langer Zeit wieder einmal aufgelegt: nostalgischer musikalischer Genuss auf höchstem klanglichen Niveau, aber auf keiner der beiden Seiten auch nur die Spur einer Verzerrung. Am Tonabnehmer kann es – nebenbei bemerkt – nicht gelegen haben. Zumindest in Ittok-Zeiten habe ich fast ausschließlich EMTs gehört und die tasteten zuverlässig 80 Mikron ab. Im Vergleich dazu sind die Lyras im Allgemeinen und das Etna im Besonderen eher kleine Sensibelchen. Da sie trotz wenig beeindruckender Messwerte hervorragend klingen, habe ich mir Abtasttests während der letzten Jahre fast völlig abgewöhnt, zumindest wenn klanglich alles stimmt.
Als noch deutlich kritischer als die beiden ECMs ist mir eine der Lieblingsscheiben meiner Gattin im Gedächtnis geblieben, die ich häufiger hörte, als mir lieb war: A Perfect Match, womit das Zusammentreffen von Ella Fitzgerald mit dem Count Basie Orchestra in Montreux überaus treffend beschrieben wird. „Basella“ mit seinem sparsamen Piano-Intro und Ellas Improvisations-Duellen mit dem Tenoristen Eric Dixon und Posaunist Mitchell 'Bootie' Wood ist musikalisch wahrlich eine Sternstunde, war aber, da bis auf weniger als einen Zentimeter bis zum Label hin geschnitten, klanglich schwer zu ertragen – besonders, wenn Ella die Dynamik ihrer Stimme voll ausreizt. Dank Aquilar und Etna wird die Energie des Gesangs nun ausschließlich positiv erlebbar. Keine Spur von übertriebener Schärfe oder gar Verzerrung. Da muss der Acoustical-Systems-Arm einiges verdammt richtig machen!
Von den ECMs noch immer recht angetan habe ich mir dann gleich noch Ralph Towners Blue Sun gegönnt, aber diesmal nicht nur das stark groovende „C.T. Kangaroo“, sondern das komplette Album: Einfach Klasse, wie organisch und stimmig das von Jan Eric Kongshaug auf mehreren Spuren aufgezeichnete Zusammenspiel Towners mit sich selbst rüberkommt. Kongshaugs am Pult kreierte Räume besitzen Größe, die Instrumente erscheinen plastisch, und die Dynamik begeistert. In den genannten Disziplinen haben der Aquilar und das Etna ein gutes Stückchen mehr bieten, als ich von der vertrauten Scheibe erwartet habe. Der Acoustical Systems sorgt für eine enorme Schwärze, vor der sich Towner rhythmisch akzentuierte Songs umso beeindruckender darstellen. Die Wiedergabe besitzt Griffigkeit, Dreidimensionalität und innere Ruhe, strotz aber dennoch – oder deswegen? – vor Lebendigkeit und Spielfreude. Über die sich beinahe überschlagenden Neuigkeiten beim Digitalen hätte ich fast vergessen, wie gewaltig und involvierend Schallplatten klingen können – zumindest, wenn sie von einem so hochkarätigen Duo wie dem aus Etna und Aquilar abgetastet werden.
Ähnlich überzeugend agieren die beiden beim Stereo-Laboratory-Reiussue der London 6790, Berlioz' Symphony Fantastique mit dem Chicago Symphony Orchestra unter Georg Solti: Das Orchester spielt auf einer breiten, über die Stereobasis hinausreichenden und sehr tiefen Bühne, die Dynamik kann einen – eine entsprechende Lautstärke vorausgesetzt – beinahe in Schrecken versetzen, die Abbildung bleibt auch in Fortissimo-Passagen völlig stabil, und der Bassbereich fasziniert durch Druck und Definition: ein Erlebnis!
So ganz werde ich wohl doch nicht ohne die eine oder andere meiner Testscheiben auskommen. Dass der Aquilar im Bassbereich Besonderes zu bieten hat, steht schon jetzt fest: Hier gehen Durchzeichnung, Farbigkeit und Wucht eine bewundernswerte Allianz ein. Das beweist er besonders nachdrücklich bei Jonas Hellborgs „Drone“ und „Little Wing“ auf dem Album Elegant Punk: Die gelungene Kombination aus Energie, Tiefe, Schnelligkeit und Exaktheit machte den Aquilar in Kombination mit dem Etna schon zu einer Ausnahmeerscheinung. Aber da kommen noch eine unerschütterliche Stabilität bei der Abbildung und trotz der gewiss überstrapazierten Rille noch eine – relative – Ruhe hinzu, die ich so nicht kenne. Der Acoustical Systems ist ein ungemein dynamischer Stoiker. Oder doch eher ein sehr stoischer Dynamiker? Wie dem auch sei: Der Aquilar ist schlicht einer der besten Arme, die ich je das Vergnügen hatte zu hören. Und das unterstreicht Jonas Hellborgs „It's The Pits, Slight Return“ noch einmal ganz nachdrücklich: Soviel Druck aus einer solchen Schwärze ist einfach einmalig!
PS: Am liebsten würde ich umgehend bei Acoustical Systems nachfragen, wann denn ein Axiom lieferbar ist – obwohl ich mir beim besten Willen nicht vorzustellen vermag, was der noch besser machen könnte.
Gehört mit
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Plattenspieler | Brinkmann LaGrange mit Röhrennetzteil |
Tonarm | Thales Symplicity II |
Tonabnehmer | Lyra Etna, Einstein The Pickup |
Phonostufe | Einstein The Turntable’s Choice symmetrisch, Blue Amp Model 42 |
Vorverstärker | Einstein The Preamp |
Endstufe | Ayon Epsilon mit KT150 |
Lautsprecher | LumenWhite DiamondLight Monitors, Diapason Altera |
Kabel | HMS Gran Finale Jubilee, Audioplan Powercord S, Göbel High End Lacorde Statement, Swiss Cable Reference Plus |
Zubehör | PS Power Plant, Sun Leiste, Audioplan Powerstar, HMS-Wandsteckdosen, Acapella Basen, Acoustic System Füße und Resonatoren, Artesania Audio Exoteryc, Harmonix Real Focus, bfly Basen und Füße |
Herstellerangaben
Acoustical Systems Aquilar – 10“ Reference Tonearme
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Geometrie | UNI-DIN |
Effektive Länge nach Loefgren A | 254mm |
Abstand Drehpunkt zu Tellermitte | 238mm |
Kröpfungswinkel | variabel, etwa 17° - 25° |
Überhang | variabel, etwa 5 bis 16mm |
Effektive bewegte Masse | 11,4g |
Innenverkabelung | hochflexible, gealterte Reinsilber-Litze |
Widerstand der Innenverkabelung | 0,9 Ohm/m |
Kapazität der Innenverkabelung | 25pF/m |
mögliches Tonabnehmergewicht | 5,2 bis 30g |
Einstellbereiche |
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Einstellung der Ebene des Lagers | +/- 6° horizontal |
Höheneinstellung des Tonarmrohres | 15 mm |
Einstellung des Kröpfungswinkels | +/- 4° |
Überhang | max. 11mm |
Azimut-Einstellung | +/- 8° |
Einstellung des Nadel-Eintauch-Winkels | 97° bis 84° |
Einstellung des vertikalen Abtastwinkels | 28° bis 14° |
Preis | 7580 Euro |
Hersteller
Acoustical Systems
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Anschrift | Axinia Schäfer Alpenstr. 26 86935 Rott |
info@acoustical-systems.com | |
Web | www.acoustical-systems.de |
Hersteller
MuSiCa NoVa
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Anschrift | Inhaber: Harald Pensel Max-Reger-Str. 89 90571 Schwaig |
Telefon | +49 911 5394955 |
Mobil | +49 171 6778131 |
info@musicanova-ihp.de |
Eine bereits in den achtziger Jahren entwickelte Vor-Endstufen-Kombination ist in überarbeiteter Form auch heute hoch interessant und hat unter einigen Aspekten im Vergleich mit modernen Geräten sogar mehr zu bieten. MuSiCa NoVa offeriert mit PhoeniX und PeGaSuS ein Verstärker Duo, dass sich über Jahrzehnte am Markt behauptet.
Nun hat es seit den Achtzigern, als Diplomingenieur Harald Pensel in Nürnberg begann, seine MuSiCa NoVa Verstärker zu bauen, schon einiges Auf und Ab gegeben. Weil jemand mit viel Geld sich ein paar Jahre nach Gründung der Manufaktur in das kleine, erfolgreiche Unternehmen maßgeblich einbrachte, geriet es gerade deshalb wirtschaftlich ins Kentern. Harald Pensel nahm einen erneuten Anlauf und fand einen Weg, in neu erworbenen, eigenen Räumlichkeiten im nahen Schwaig seiner Passion wieder soliden Boden und Strukturen zu verleihen. Gemeinsam mit einem langjährigen Mitarbeiter betreibt er nun die Entwicklung und Fertigung dieses Vorverstärkers, dieser Endstufe sowie eines Vollverstärkers, eines Tuners und eines CD-Spielers in kleinem, überschaubaren Rahmen. All diese Komponenten sind mit Röhren bestückt und von Hand gefertigt. Vielfältig ist die Auswahl der optischen Gestaltung der Gehäusefronten, wenn der Kunde dies wünscht. Variabel ist auch die technische Ausstattung der Geräte, speziell die des Vorverstärkers PhoeniX. MuSiCa NoVa Komponenten sind direkt beim Hersteller zu beziehen. Dies bedeutet einen Preisvorteil gegenüber den Mitbewerbern, da die Handelsspanne für den Händler wegfällt. Andererseits ist so eine breite Vermarktung nur über Werbung oder die Weiterempfehlung durch zufriedene Kunden gegeben. Letzteres ist der Weg, den Harald Pensel und sein Team am meisten lieben, weil es ihrer Meinung nach der ehrlichste ist. Neben der Manufaktur betreibt MuSiCa NoVa unter demselben Dach auch ein HiFi-Studio und ermöglicht so dem interessierten Kunden den Vergleich mit anderen Fabrikaten und die Ergänzung mit adäquaten Lautsprechern oder Tonquellen. Ein markanter Plattenspieler – soll heißen: Laufwerk und Tonarm – sind bei MuSiCa NoVa in der Entstehung und wurden unlängst auf den Norddeutschen HiFi-Tagen dem Publikum in einer Vorserien Ausführung vorgestellt.
Harald Pensel brachte mir auf dem Weg zur Hamburger Ausstellung die beiden Testgeräte persönlich vorbei. Im Gespräch mit ihm konnte ich vieles über die Historie des Unternehmens und – für mich noch interessanter – über seine Vorstellungen davon, was seine Geräte leisten sollen. Selbstverständlich möchte er so wie die Vielzahl aller Entwickler bestmögliche Klangqualität für einen im Vergleich attraktiven Preis anbieten. Darüber hinaus leitet ihn aber das Streben nach maximaler Betriebssicherheit. Dass seine Geräte in dieser Hinsicht besonders ausgestattet sind, demonstrierte er an einigen konstruktiven Details. So sorgen mehrstufige Einschaltverzögerungen für Starts, die die Röhren nicht überstrapazieren. Störungen durch Brummen dürfen gar nicht entstehen. Deshalb findet sich jeweils an der Rückseite der Vor- oder Endstufe ein Kippschalter, der vorhandene Brummschleifen durch Trennung von Schutzleiter und Signal-Masse eliminiert. Die Verwendung sehr guter Bauteile ist bei diesem Anspruch selbstverständlich – und zwar in einem Ausmaß, wie es anderswo in dieser Preisklasse nicht unbedingt üblich ist. So finden sich im Vorverstärker Kondensatoren von Wima, Relais von Meisei und Finder und das blaue Lautstärke-Potentiometer von Alps. Miniaturrelais schalten die Eingänge, um das Signal so unberührt wie möglich und auf kürzesten Wegen zu führen.
Frontal präsentiert sich der PhoeniX 2.2 mit aufpreispflichtiger, verchromter Front mit dezent Laser graviertem Firmenlogo und Modelbezeichnung sowie Benennungen der Taster für die Eingangs-Relais. Nicht beschriftet sind die drei Drehregler und der Netzschalter, der das Gerät völlig vom Netz trennt. Diese Bedienelemente erschließen sich dem Benutzer ja auch logisch. Dazu ist wichtig zu wissen, welche Bedeutung den beiden Pegelstellern, die auf den linken und rechten Kanal wirken, anhaftet. Mit ihnen wird in Schritten von 0,5 Dezibel der Verstärkungsfaktor zwischen +6 und +11,5 Dezibel eingestellt. In Mittelstellung des Drehschalter beträgt die Verstärkung neun Dezibel. Auf diese Weise ist eine feine Einstellung der Balance möglich. Viel interessanter ist für mich aber die Einstellung des Verstärkungsfaktors unter zwei anderen Aspekten. Der eine wäre die Anpassung an die folgende Endstufe. Der Regelbereich des Lautstärkestellers kann so variiert werden, dass er in einem möglichst idealen Bereich arbeitet.
Der zweite Aspekt dürfte für den audiophilen Anwender jedoch von besonderer Wichtigkeit sein: Weil die Änderung der Verstärkung über die Gegenkopplung geschieht, liegt sie nicht im Signalweg. Dennoch nimmt sie Einfluss auf das klangliche, konkret das dynamische Verhalten des PhoeniX. Diesen Punkt werde ich später in der musikalischen Beschreibung wieder aufgreifen. Der PhoeniX gehört zu der kleinen Zahl von Geräten, die einen Mono-Schalter besitzen. Da mein Antelope-DA-Wandler-Vorverstärker ebenfalls damit ausgestattet ist, kann ich Ihnen versichern, dass ich ihn für Kontrollzwecke unschätzbar wichtig finde. Nur mit einem Mono-Signal können Sie problemlos feststellen, ob Ihr linker und rechter Lautsprecher gleich klingen und ob das Signal stoisch in der Mitte steht. Dies tut es aus raumakustischen Gründen nämlich nur mehr oder weniger stabil. In Mono lassen sich Veränderungen im Hörraum leichter überprüfen. Nebenbei kann das Umschalten auf Mono auch Aufschluss über die Mikrofon-Anwendung in der Aufnahme geben, da sich gegenphasige Signale aufheben und sich dann im Mono das Signal hörbar leiser wird. Der Loop-Schalter und die beiden Tape-Eingänge sind ein Indiz dafür, dass das Konzept des PhoeniX aus einer anderen Ära stammt. Nur schadet ihm dies in keiner Weise. Denn die beiden Tape-Anschlüsse kann man prima als weitere hochpegelige Eingänge nutzen. Loop hingegen ist kein Schleife zum Einbinden eines Prozessors wie sie früher auch bei hochwertigen Komponenten zu finden war. Sie war es seinerzeit einmal, wurde aber inzwischen vom MuSiCa NoVa Team in einen reinen Eingang verändert. Seine Bezeichnung ist somit etwas trügerisch. Das Besondere des Loop-Eingangs ist die Möglichkeit, durch Umsetzen eines Jumpers im Geräte-Inneren den Lautstärkeregler zu umgehen. Somit macht Loop auch heute noch Sinn für alle die Menschen, die ihre hochwertige Stereo-Anlage für die Frontkanäle eines Dolby-Surround-Sets verwenden möchten. Per Loop lässt sich der PhoeniX ganz einfach anden AV-Verstärker oder AV-Receiver eines Kino-Systems anbinden. In der werkseitigen Position des internen Jumpers ist Loop ein ganz normaler, hochpegeliger Eingang, der auch vom Lautstärkeregler abhängig ist.
Nach dem Einschalten des PhoeniX vollzieht sich im verchromten Lautstärkeregler ein kleines Illuminations-Schauspiel. Zuerst blinkt er eine halbe Minute rot, um nach etwa 25 Sekunden anhaltendem, konstanten Rotlicht mit finalem Grün und einem leisen Klicken die Spielbereitschaft zu signalisieren. Die optisch nachvollziehbare MuSiCa NoVa Soft-Start Logik sorgt für eine schonende Aufheizung der Röhren (Blinkphase). Die Hochspannung wird zeitverzögert zugeschaltet (konstantes Rot). Die Eingänge sind allesamt mit grünen LEDs gekennzeichnet, der Mono-Schalter ist mit einer gelben markiert. Ganz links auf der Frontplatte befindet sich ein rundes Fenster, hinter dem der Infrarot-Empfänger für eine der beiden angebotenen, nicht zum Lieferumfang gehörenden Fernbedienungen seinen Platz hat. Zudem signalisieren zwei kleine rote LEDs in diesem Fenster, dass beide Vorverstärker-Ausgänge geschaltet sind. Nur mittels der Fernbedienung lassen diese sich zu- oder abwählen.
Die optionale lernfähige Fernbedienung 4.0-S kostet 25 Euro und umfasst die Funktionen Ausgangswahl(!), Lautstärke, Ton aus – hierbei wechselt die grüne Beleuchtung im Lautstärkeregler auf Rot – und Mono. Für mein Testgerät benötigte ich wegen der von mir gewünschten Sonderausstattung die lernfähige IR-Fernbedienung 4.0L für 45 Euro. Ich hatte mir den PhoeniX nämlich mit dem zusätzlichen Ausgangmodul SubVol bestellt, um einen besonderen Test zu machen, der nicht nur mich, sondern alle Freunde von Bi-Amping Konfigurationen interessieren dürfte. Eigentlich ist das SubVol-modul für 290 Euro dazu gedacht, einen Subwoofer mit einem Stereosignal anzusteuern.
Auf der SubVol Platine befindet sich ein eigener Lautstärkeregler, den man über die große Fernbedienung steuern kann. Der Lautstärkeregler auf der Front regelt diesen Ausgang dann übergeordnet mit. Auf diese Weise bestimme ich das Verhältnis von Gesamtlautstärke und dem an SubVol angeschlossenen Subwoofer oder beim Bi-Amping der zweiten Endstufe. Ich betreibe meine Triangle-GrandConcert-Lautsprecher mit getrennten Endstufen für den Bass und den Mittel-Hochton Bereich. Die Frequenz-Trennung erfolgt über die passive Weiche der Lautsprecher, eben wie beim klassischen Bi-Amping. Da ich für die beiden Frequenzspektren unterschiedliche Endstufen verwende, sind deren Empfindlichkeiten und Pegel nicht identisch. Meine Spectral im Mittel-Hochton-Bereich passt zwar gut zu den Primare im Bass und die alternativ eingesetzten Air-Tight-Monos besitzen stufenlose Pegelregler. Will ich aber eine andere Endstufe verwenden, habe ich ein Problem. Dieses löst das SubVol-modul perfekt, da ich im SubVol den relativen Pegel der Bass-Endstufe oder der MHT-Endstufe einstelle, die Gesamtlaustärke aber wie gewohnt regele. Zugegeben, dies ist eine sehr spezielle Anwendung, mit der ich den tonalen Charakter eines Lautsprechers total verändern kann. Bei Bi-Amping habe ich auf diese Weise aber die freie Endverstärker-Auswahl im Hinblick auf die Empfindlichkeit. In meiner Bi-Amping Konfiguration kann ich wunderbar präzise je nach Bedarf den Bassbereich feinfühlig etwas absenken oder anheben. So kann ich mit ungekannter, präziser Genauigkeit vom Hörplatz aus Korrekturen in der tonalen Balance der Lautsprecher in Abhängigkeit von der Qualität der Aufnahme oder meinem persönlichen Geschmack vornehmen.
MuSiCa NoVa offeriert jedem Vinyl-Liebhaber die für seinen Tonabnehmer geeignete Phonostufe als Modul. Sie haben die Wahl zwischen zwei MM-Platinen oder jeweils zwei symmetrischen oder unsymmetrischen MC-Varianten. Diese werden entsprechend dem Wunsch des Kunden mit passenden Werten für die Eingangsimpedanz geliefert. Die MC-Phonostufen arbeiten mit Übertragern des Herstellers, der auch EMT beliefert. Dies überrascht schon ein wenig, ebenso wie der gesamte Aufwand auf der Platine, wenn man auf den günstigen Modul-Preis schaut. Da darf man klanglich einiges erwarten. Ein weiterer Modulplatz im PhoeniX blieb beim Testgerät leer. Nicht auszuschließen ist, dass es irgendwann auch einen digitalen Einschub geben wird. Zurzeit ist der PhoeniX rein analog.
Mag der Vorverstärker noch so attraktiv sein und neugierig machen – er besitzt keinen Kopfhörer-Ausgang und somit kann man mit ihm allein keine Musik hören. Da bedarf es am besten der Ergänzung durch die PeGaSuS 50/50 2.1 Endstufe, denn die beiden Komponenten sind aufeinander abgestimmt. Die Eingangsempfindlichkeit des PeGaSuS passt prima zum lauten PhoeniX, dessen recht hoher Pegel am Ausgang aber durch die beiden beschriebenen Gegenkopplungs-Regler maßvoll angepasst werden kann. Im Gegenzug benötigt die Endstufe etwas mehr Pegel als sonst üblich.
Optisch stellt sich die PeGaSuS 50/50 2.1 vor allem von vorn betrachtet mächtig und attraktiv dar. Auch lässt sie sich mittels zweier griffiger Gehäuse-Stabilisierungs-Stangen gut greifen und bewegen. So sind ihre stattlichen 23 Kilo Eigengewicht nicht allzu mühsam zu handhaben. Worin das Gewicht seinen Ursprung hat, kann man durch die getönte Acryl Front erkennen: Hinter den vier ECC88-Röhren in der Treiber-Vorverstärkung vorn und den vier 6550 Leistungsröhren sieht man die beiden groß dimensionierten Ausgangstransformatoren mit Abgriffen für vier und acht Ohm. Der üppige, großzügig ausgelegte und absolut brummfreie 500-VA-Ringkerntrafo ist in einem MU-Metall Gehäuse vergossen und so bestens abgeschirmt. Harald Pensel entschied sich aus klanglichen Gründen für die Svetlana-6550-C-Leistungsröhren aus Russland. Alternativ wäre auch eine KT 88 lieferbar, um in der Push-Pull-Ultralinear-Schaltung die zweimal 50 Watt an vier oder acht Ohm bereitzustellen. Nimmt man den Gehäusedeckel ab, erkennt man die Bauteile für die Soft-Start-Schaltung, kombiniert mit der Einschaltstrom-Begrenzung, die den so geschonten Röhren ein langes Leben bescheren sollen. Denn erst, wenn die Kathode aufgewärmt ist, wird die Anodenspannung frei geschaltet. 5000 Betriebsstunden soll der PeGaSuS 50/50 2.1 so störungsfrei und in Top Form schaffen. Danach wäre ein Röhrenwechsel wohl sinnvoll. Zwar befinden sich Bias-Potentiometer zugänglich auf der Platine, besitzen aber kein zugeordnetes Anzeigeinstrument. Harald Pensel sagt dazu ganz eindeutig, ständiges Nachregeln sei nicht nötig und lenke nur vom Musikhören ab. Beim Röhrenwechsel empfiehlt er, dies im Werk in Schwaig mit einem Gesamtabgleich durchführen und wieder einen Gesamt-Klirrfaktor von nur 0,1 Promille einzujustieren zu lassen. Da die Endstufe nur wenige verstärkende Stufen besitzt, zeichnet sie eine sehr stabile Phasenlage aus. Der Ausgang lässt sich durch einen Schalter neben den Lautsprecher-Anschlüssen in der Gegenkopplung auf vier oder acht Ohm umschalten.
Klanglich sind beide, PhoeniX und PeGaSuS, eine separate Betrachtung wert. Der PeGaSuS liefert das, was ein anspruchsvoller Hörer von so einem Konzept erwartet: Insgesamt verhält er sich im positiven Sinne unauffällig, wie es auch die Website des Herstellers verspricht. Wüsste man nicht, dass ein Röhrenverstärker musiziert, würde man es aber wegen der schönen, glasklaren Durchzeichnung der höheren Tonlagen wohl dennoch bemerken. Im Tieftonbereich agiert er druckvoll und lässt sich Bassattacken leicht wie Seifenblasen vor dem Hörer kraftvoll öffnen. Die Mitten zeichnet er mit Farbe und fein gestaffelt, gewährt dabei Raum und lässt so in die Tiefe hineinhören. Homogen ist er allemal und an keiner Stelle aufdringlich. Ohne klanglich zu kuscheln, bleibt er völlig frei von rauem Untertönen. Auffällig ist sein erstklassiges dynamisches Verhalten. Sowohl im Groben wie auch im Filigranen zeichnet er differenziert und spontan mit ehrlicher tonaler Ausgewogenheit. Auch die räumliche Darstellung muss eigentlich jedem Freude machen, da der Pegasus die Bühne offen und weit, sowie auch nahe zum Hörer hin aufbaut und so den Zugang zur Musik durch seine Transparenz und Direktheit angenehm unangestrengt ermöglicht. Rundum gelungen möchte ich den PeGaSuS 50/50 2.1 für seinen Preis nicht nur wegen seiner beeindruckenden technischen Solidität nennen, sondern erst recht wegen seines klanglichen Auftritts. Die Pflege des Ultralinear-Konzepts in einem technisch zuverlässigen Aufbau seit beinahe dreißig Jahren mit Detailverbesserungen durch hochwertigere Einzelteile und kleine Veränderungen haben sich gelohnt. Eine Endstufe mit diesen Fähigkeiten kostet anderswo meist deutlich mehr. Und auch wer Röhren skeptisch gegenübersteht, weil er um die Betriebssicherheit fürchten, kann bei dem technischen Sicherheits-Paket von Diplomingenieur Harald Pensel seine Bedenken vergessen. Der sollte sich stattdessen an der Optik der Glaskolben hinter der transparenten Front erfreuen und die Musik genießen.
Die klangliche Leistungsstärke der Vorstufe ist weniger einfach zu beschreiben: Dies liegt an ihrer Flexibilität, die sich durch die Regelbarkeit der Gegenkopplung ergibt. Der Hörtest wurde in der mittleren Position der zwei kanalgetrennten Regler durchgeführt. Die feine Abstufung in Richtung mehr oder weniger Gegenkopplung ist, wie gesagt, direkt mit einer leichten Veränderung des Pegels verbunden. Die kleinen 0,5 dB Schritte erlauben so eine feine Korrektur der Balance, wo dies nötig sein sollte. Im kleinen Rahmen geht dies nicht mit erheblichen tonalen Veränderungen einher. Testet man aber die beiden extremen Regler-Positionen im Vergleich, also minimale Gegenkopplung (Regler ganz nach rechts) gegen maximales Feedback (Regler ganz nach links), tun sich Welten auf. Seicht und zart, unaufdringlich, aber auch ohne Spontanität klingt die Vorstufe ohne Feedback. Mit der entgegengesetzen Stellung des Reglers ändert sich dies erheblich. Da erhebt sich der PhoeniX zwar nicht aus der Asche, aber er legt richtig los und verleiht der Musik einen beeindruckenden Punch, der aber auch eine Spur zu viel des Guten sein kann.
Der goldene Weg liegt irgendwo dazwischen und den exakten Punkt darf jeder für sich selber herausfinden. Die beste Einstellung ist sicher auch vom Charakter des Lautsprechers oder der gesamten Kette abhängig. Diese Regelbarkeit darf man keinesfalls negativ bewerten, denn sie bietet in ganz ungewohnter Weise Optimierungs-Potential. Sie werden schnell heraushören, wo sich die richtige Einstellung für Ihre Anlage befindet. Ich habe im Zusammenspiel mit der Quadral Platinum M50 die Mittelstellung als die richtige empfunden. Der grundlegende klangliche Charakter des PhoeniX wird durch die Gegenkopplung nicht verändert. Dieser zeichnet sich durch Klarheit und Transparenz aus. Jegliche Überbetonung im Grundton ist ihm fremd. So vermittelt er ein sehr feines Bild. Dabei überzeugt er gleichzeitig mit einem harmonischen Ganzen. Besonders eindrucksvoll vermag der Phoenix nicht nur die Streicher in Rimsky-Korsakovs Scheherazade mit dem Chicago Symphony Orchestra unter Fritz Reiner von der LP wiederzugeben. Sie werden mit zartem Schmelz in perfekter räumlicher Anordnung dargestellt. Das gesamte Orchester interpretiert der MuSiCa NoVa vor allem in Kombination mit dem Pegasus unglaublich farbenprächtig, kraftvoll und leibhaftig. Richtig loslegen kann das Verstärkerduo auch bei fetziger Musik wie Dephazz' Garage Pompeuse. Da spürt man den Drive, und die Füße wippen.
Die MC-Phonostufe passt in ihrer musikalischen Auslegung gut zum Hochpegel-Teil. Ich habe sie auch mit der vielfach teureren Plinius Koru verglichen: Erst mit einer derartigen Investition fielen leichte Defizite auf. Bei MuSiCa NoVa haben wir es mit einem stimmigen Gesamtkonzept zu tun. Und wem dies nicht gut genug sein sollte, der investiere ein wenig mehr für eine der besseren MC-Stufen. Denn unser Test-PhoeniX ist mit der einfachsten MC-Variante bestückt.
Wie Peter Gabriels wiederveröffentlichten ersten drei Alben zeigen, macht das Hören mit dem beiden MuSiCa NoVas sowohl über Phono, als auch vom Computer über einen externen Wandler richtig Spaß. Da den LPs ein Download-Gutschein für Flac Files in 24/96 beiliegt, kann man beide Formate im Vergleich genießen. Die originalen Pressungen will man danach nicht mehr hören. Dynamik, Durchsichtigkeit und Detailvielfalt haben beim Reissue deutlich zugelegt. Und das PhoeniX-PeGaSuS-Gespann zeigt dies mit ansprechender Frische und starken, stimmigen Klangfarben auf. Noch imposanter empfand ich die LP von Kari Bremnes Over En By, wo die von maßvollen, doch pointierten Instrumenten-Klängen begleitete Stimme wirklich plastisch den Raum erfüllt.
Gehört mit
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Computer | Apple MacMini mit OS X El Capitan, Amarra 3.0.3, Audirvana Plus und Qobuz |
DA-Wandler | Antelope Zodiac plus, Audio-gd Master 7 |
CD-Player | Primare DVD 30 |
Plattenspieler | Brinkmann Bardo mit Musical Life Conductor 10 Zoll, Kenwood KD-990 mit Kenwood Kunststeinauflage |
Tonabnehmer | Audio Technica AT33PTG/II, Clearaudio Da Vinci |
Phono-Vorstufe | Plinius Koru, Primare R-20 |
Vorverstärker | Audio-gd Master 9 |
Endstufe | für Bass: zwei Primare A-32 für Mittel-Hochton: Spectral DMA-100 oder Air Tight ATM-3 |
Lautsprecher | Triangle Magellan Grand Concert oder Quadral Platinum M50 |
Zubehör | Audioquest Diamond und Carbon USB, Inakustik Black&White NF-1302, QED Genesis Silver Spiral mit Enacom LS, MudrAkustik Max Netzleiste, Mudra und Audioquest NRG-X2 Netzkabel, AHP Reinkupfer-Sicherungen, Groneberg Wandsteckdosen, mbakustik Raum-Absorber |
Möbel | Creaktiv Audio mit Absorberböden, Finite Elemente Pagode, Audio Exklusiv d.C.d. Basis |
Herstellerangaben
MuSiCa NoVa PhoeniX 2.2
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Eingänge, alle RCA | Phono/Aux1, Phono/Aux2, CD, Tuner, Tape1, Tape2 und Loop |
Ausgänge | 2 x RCA main output; 12V Trigger Klinke 3,5 |
Fremdspannungsabstand | -92 db |
Röhrenbestückeung | 2x ECC82 zuzüglich optionale Module |
Frontblenden-Optionen | Alu schwarz eloxiert oder Messing hochglanzpoliert/verchromt |
Bedienteil-Optionen | Alu schwarz der. natur eloxiert oder Messing hochglanzpoliert/verchromt oder vergoldet |
Netzspannung | 115V / 230V umschaltbar |
Abmessungen | H 60 x B 430 x T 259 |
Gewicht | 6kg |
Preis | ab 1990 Euro, Aufpreis Verchromung Testgerät 200 Euro |
Preis Phono MM | ab 290 Euro |
Preis Phono MC | ab 590 Euro |
Preis SubVol-modul | 290 Euro |
IR-Fernbedienung | ab 25 Euro |
Herstellerangaben
PeGaSuS 50/50 V 2.1
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Empfindlichkeit | Stereo RCA / 775mV an 100kOhm |
Leistung | 50W an 4 Ohm oder 8 Ohm |
Fremdspannungsabstand | -82 dB |
Frequenzgang (-3dB) | 25Hz bis 50kHz |
Röhrenbestückung | 4x 6922 und 4x 6550 (oder auf Wunsch 4x KT88) |
Frontblenden-Optionen | Alu schwarz eloxiert oder Messing hochglanzpoliert/verchromt |
Bedienteil-Optionen | Alu schwarz, natur eloxiert oder Messing hochglanzpoliert/verchromt oder vergoldet |
Netzspannung | 115V / 230V umschaltbar |
Abmessungen | H 190 x B 430 x T 370 |
Gewicht | 23kg |
Preis | ab 2990 Euro, Aufpreis Verchromung Testgerät: 200 Euro |
Hersteller
MuSiCa NoVa
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Anschrift | Inhaber: Harald Pensel Max-Reger-Str. 89 90571 Schwaig |
Telefon | +49 911 5394955 |
Mobil | +49 171 6778131 |
info@musicanova-ihp.de |
Hersteller
AVDesignHaus
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Anschrift | Rainer Horstmann Rothertstraße 8 59555 Lippstadt |
Telefon | +49 2941 6691118 |
Fax | +49 172 5284039 |
info@avdesignhaus.de | |
Web | www.avdesignhaus.de |
Vertrieb
Expolinear® Elektroakustik
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Anschrift | Jörg Henning-Reinelt Dahlmannstraße 19 10629 Berlin |
Telefon | +49 30 8739454 |
Mobil | +49 172 7828379 |
Fax | +49 30 8738038 |
info@expolinear.de | |
Web | www.expolinear.de |