Ich habe Ihnen seit Jahren keinen Tonarm mehr vorgestellt, was unter anderem daran lag, dass wirklich neue Lösungen ausgesprochen rar sind. Meist geht es bei neuen Modellen um Varianten im Materialmix in Kombination mit verschiedenen, bekannten Lagerarten. Bei Acoustical Systems ist das anders: Der Aquilar besitzt eine neu berechnete Geometrie.
Doch bevor wir uns dieser zuwenden, lassen Sie mich Ihnen Acoustical Systems kurz vorstellen. Wenn Sie sich im letzten Vierteljahrhundert mit High End beschäftigt haben, genügt eigentlich ein Name: Dietrich Brakemeier. Ja genau, der Autor des Prachtbandes Living Stereo, der auch eines der damals aufwändigsten Laufwerke, den Apolyt, auf den Markt gebracht hat. Für die technische Entwicklung dieses heute noch immer begehrten analogen Monuments zeichnete Helmut Baumgartner verantwortlich, der Hifistatement-Lesern aufgrund seiner informativen Fotos für unser Magazin bestens bekannt sein dürfte. Auf der kommenden High End wird Acoustical Systems übrigens den Nachfolger des Apolyt präsentieren – unter dem bekannten Namen, aber diesmal eine komplette Eigenentwicklung. Für diejenigen unter Ihnen, die bisher nicht von Dietrich Brakemeier, diesem – im positiven Sinne – Analog-Besessenen, der allerhöchstens mal im Auto eine CD einlegt, gehört hat, versuche ich es mal ein wenig systematischer: Acoustical Systems ist ein Familienunternehmen, das Axinia Schäfer 1998 gründete. Inzwischen ist ihr Gatte, besagter Dietrich Brakemeier, dort als Chef-Designer angestellt und kümmert sich um die technischen Entwicklungen, während sie für den administrativen und kaufmännischen Teil sowie das Marketing inklusive Internetauftritt zuständig ist. Während die beiden in den ersten Jahren vorrangig mit New-Old-Stock-Röhren handelten und später für Kunden individuelle Anlagenkonzepte erarbeiteten, stellten sie 2009 mit dem Special Decoupled Platter eine Plattentellerauflage der besonderen Art vor, die beispielsweise Laufwerke von Micro Seiki, Verdier oder Brinkmann noch einmal deutlich imposanter wirken lässt und sie klanglich auf ein deutlich höheres Niveau katapultieren soll. Die SDP markiert praktisch den Übergang zu einer Neuausrichtung der Firma: Ab 2010 widmet sich Acoustical Systems ausschließlich dem sogenannten „analogen Front-End“.
Ein Jahr später wurden der UNI-Protractor und der UNI-P2S, eine außergewöhnliche Einstelllehre für Tonarm und Tonabnehmer sowie der dazu passende Abstandsmesser für den Tonarm vorgestellt. Im Jahr darauf folgte das wohl einzigartige arche-Headshell, das bisher unbekannte Einstellmöglichkeiten bietet und dessen Konstruktionsmerkmale auch in den 2013 vorgestellten Axiom- und dem im letzten Jahr lancierten Aquilar-Tonarm einflossen. Zudem umfasst das Angebot von Acoustical Systems noch die Einstelllehre SMARTractor und einige, teils nur in limitierter Auflage gefertigte Tonabnehmer wie das archon, astron und aiwon.
Der Aquilar ist die kürzere und erschwinglichere Variante des Axiom, des ersten Tonarms aus dem Hause Acoustical Systems, der vor allem in Fernost mit einer Reihe von Auszeichnungen bedacht wurde und – wie Dietrich Brakemeier nicht ohne einen Anflug von Stolz anmerkt – unter anderem auf den Topmodellen von Verdier, Kronos, Kondo und Continuum einen Platz gefunden hat. Aber auch die Zehn-Zoll-Variante Aquilar bezeichnet Acoustical Systems als „Reference Tonearm“ – verständlich, wenn man den konstruktiven Aufwand betrachtet oder sich den verborgenen erklären lässt: Das äußerlich schlichte Tonarmrohr besteht beispielsweise aus zwei konzentrischen Rohren aus Titan und Carbon, die sich nicht berühren, sondern durch die beiden Endstücke gegeneinander verspannt sind. So soll eine schnelle Resonanzableitung bei größtmöglicher Kontrolle unerwünschter Schwingungen erreicht werden. Das zierliche Gegengewicht wird aufgrund ihres hohen spezifischen Gewichts aus einer unmagnetischen Wolfram-Nickel-Legierung gefertigt, die sich – wie der Entwickler erklärt – darüber hinaus durch die Eigenschaft auszeichne, sich so gut wie nicht zu Resonanzen anregen zu lassen.
Der Arm wird von vier Nano-Lagern in drei Größen geführt, so dass sich die Achsen für die beiden Ebenen jeweils in Lagern verschiedener Größe und mit unterschiedlichem Resonanzverhalten bewegen. Wichtigstes Kriterium für die Wahl der Lager war ein extrem geringes Anlaufreibmoment: Bei den Nano-Lagern des Aquilar soll es im unteren Mikro-Newtonmeter-Bereich liegen, was nichts anderes heißt, als dass der Arm mit sehr geringer Kraft aus der Ruhelage in Bewegung zu setzen ist. Acoustical Systems legt Wert darauf, dass die Lager wie alle übrigen Bauteile des Arms in Deutschland gefertigt werden. Ein Großteil der Zulieferer befindet sich sogar in der Region, was den persönlichen Kontakt erleichtert. Serienmäßig kann der Arm mit durchgängig geführten gealterten, sehr flexiblen Reinsilberlitzen mit XLR- oder Cinch-Steckern oder mit dem klassischen DIN-Anschluss geordert werden. Aber auch abweichende Kundenwünsche werden erfüllt.
Nicht zuletzt dank der vom arche-Headshell übernommenen Konstruktion bietet der Auqilar eine Fülle von Einstellmöglichkeiten: Selbstverständlich kann die Justage des vertikalen Abtastwinkels (VTA) und der Antiskating-Kraft, die berührungslos durch Magnete erzeugt wird und der tangentialen Kurve angepasst wurde, während des Betriebs erfolgen. Der Überhang und der Azimut gehören beim Aquilar wie bei den meisten Armen zu den variablen Größen. Darüber hinaus lässt sich beim Acoustical Systems auch die Lagerebene unabhängig vom Armbord oder der Basis auf der er montiert ist, präzise ausrichten. Veränderungen des Kröpfungswinkels und des Nadel-Eintauch-Winkels oder Stylus Rake Angle (SRA) sind beim Aquilar ebenfalls möglich. Da sich Dietrich Brakemeier auch ausgiebig mit der Hifi-Historie beschäftigt hat, weiß er, dass vor allem bei japanischen Modellen selbst bei kardanisch gelagerten Armen eine Einrichtung zur Lateral-Balance lange Zeit als unverzichtbar galt. Damit wird einmal sichergestellt, dass die beiden Horizontal-Lager gleichmäßig belastet werden, was eine Voraussetzung dafür ist, dass das extrem geringe Anlaufreibmoment seine Wirkung entfalten kann. Wichtiger aber ist, dass das bei jedem Arm mit Kröpfung auftretende Kippmoment kompensiert wird, da andernfalls die Skating-Kraft deutlich zunimmt. Wenn man nicht das Glück hat, dass Dietrich Brakemeier seine Konstruktion auf dem heimischen Laufwerk installiert und dort den gewünschten Tonabnehmer – hier das großartige Lyra Etna – einbaut, ist man bei dieser Fülle an Einstellmöglichkeiten auf eine informative Bedienungsanleitung angewiesen. Dem Aquiliar liegt eine solche bei, die aufgrund ihrer reichen Bebilderung auch leicht verständlich geraten ist – Axinia Schäfer sei Dank.
Doch nun zur speziellen Geometrie der Acoustical-Systems-Arme und dazu, wie sie entstanden ist: Für Uni-Din wurden erst die gewünschten Verzerrungsverläufe festgelegt, und dann daraus die Geometrie berechnet. Hier dürfen die Verzerrung im äußeren Bereich, wo ja ein längerer Weg für dieselbe Menge an Informationen zurückgelegt wird als Innen, höher sein als bei den von Baerwald und Loefgren schon zu Zeiten von Schellacks und Mono-LPs berechneten Verläufen, dafür steigen sie bei Uni-Din Innen nicht so stark an. Während die Intensität der Verzerrungen bei den üblichen Armen nach dem zweiten Nulldurchgang rapide zunimmt, wurde die Uni-Din-Geometrie so ausgelegt, dass die Zunahme der Verzerrung zum Label hin recht sanft geschieht. Dietrich Brakemeier hat diese Lösung gewählt, da das Ohr sehr sensibel auf starke Veränderungen reagiert, allmähliche Änderungen aber weniger stark wahrnimmt. Uni-Din wurde also nicht darauf hin optimiert, möglichst geringe Verzerrungen über den gesamten genutzten Bereich zu erzielen, sondern vor allem im wegen der engeren Radien schwieriger abzutastenden inneren Bereich einen starken Anstieg der Verzerrungen zu vermeiden – und zwar aus hörphysiologischen Gründen. Nach etwa 30 Prozent der Spielzeit sollen die Verzerrungen bei Uni-Din unterhalb von denen liegen, die bei den bekannten Geometrien üblich sind.
Die Überlegungen zur neuen Geometrie erscheinen schlüssig, die Verarbeitung und das Anfass-Gefühl des Aquilar sind über jeden Zweifel erhaben. Aber wie lassen sich die Vorteile von Uni-Din erfahren? Mir fallen da spontan ein paar Scheiben ein, bei denen es in der Nähe des Labels immer zu Verzerrungen kommt: Da gab es beispielsweise eine dunkelblaue ECM-Scheibe mit John Abercrombie an der Gitarre, Dave Holland am Bass, Jack DeJohnette an den Drums und Collin Walcott, unter dessen Namen die Scheibe erschien, an Tablas und Sitar. Beim letzten Stück der zweiten Seite störten zu Zeiten, als ich konventionelle Arme wie Hadcock, Formula IV oder einen Linn Ittok benutzte, immer wieder unüberhörbare Verzerrungen, und das, obwohl meine Kette damals in Sachen Auflösung weit von dem entfernt war, was die aktuelle zu bieten hat. Also habe ich Cloud Dance mal wieder aufgelegt, die alten Songs der zweiten Seite genossen und nicht den Hauch einer Verzerrung wahrgenommen. Weil's so schön war, habe ich sicherheitshalber auch noch die erste Seite gehört. Auch wieder ohne Erfolg – zumindest, was die Verzerrungen anbelangt. So fein aufgelöst, so offen und doch druckvoll und rhythmisch packend hatte ich die Songs wohl noch nie wahrgenommen – falls mich meine Erinnerung nicht trügt.
Sollte sie es bei der Auswahl der Platte getan haben? Vorsichtshalber habe ich die ebenfalls dunkelblaue ECM mit der bis auf Collin Walcott selben Besetzung, nämlich Gateway, auch nach langer Zeit wieder einmal aufgelegt: nostalgischer musikalischer Genuss auf höchstem klanglichen Niveau, aber auf keiner der beiden Seiten auch nur die Spur einer Verzerrung. Am Tonabnehmer kann es – nebenbei bemerkt – nicht gelegen haben. Zumindest in Ittok-Zeiten habe ich fast ausschließlich EMTs gehört und die tasteten zuverlässig 80 Mikron ab. Im Vergleich dazu sind die Lyras im Allgemeinen und das Etna im Besonderen eher kleine Sensibelchen. Da sie trotz wenig beeindruckender Messwerte hervorragend klingen, habe ich mir Abtasttests während der letzten Jahre fast völlig abgewöhnt, zumindest wenn klanglich alles stimmt.
Als noch deutlich kritischer als die beiden ECMs ist mir eine der Lieblingsscheiben meiner Gattin im Gedächtnis geblieben, die ich häufiger hörte, als mir lieb war: A Perfect Match, womit das Zusammentreffen von Ella Fitzgerald mit dem Count Basie Orchestra in Montreux überaus treffend beschrieben wird. „Basella“ mit seinem sparsamen Piano-Intro und Ellas Improvisations-Duellen mit dem Tenoristen Eric Dixon und Posaunist Mitchell 'Bootie' Wood ist musikalisch wahrlich eine Sternstunde, war aber, da bis auf weniger als einen Zentimeter bis zum Label hin geschnitten, klanglich schwer zu ertragen – besonders, wenn Ella die Dynamik ihrer Stimme voll ausreizt. Dank Aquilar und Etna wird die Energie des Gesangs nun ausschließlich positiv erlebbar. Keine Spur von übertriebener Schärfe oder gar Verzerrung. Da muss der Acoustical-Systems-Arm einiges verdammt richtig machen!
Von den ECMs noch immer recht angetan habe ich mir dann gleich noch Ralph Towners Blue Sun gegönnt, aber diesmal nicht nur das stark groovende „C.T. Kangaroo“, sondern das komplette Album: Einfach Klasse, wie organisch und stimmig das von Jan Eric Kongshaug auf mehreren Spuren aufgezeichnete Zusammenspiel Towners mit sich selbst rüberkommt. Kongshaugs am Pult kreierte Räume besitzen Größe, die Instrumente erscheinen plastisch, und die Dynamik begeistert. In den genannten Disziplinen haben der Aquilar und das Etna ein gutes Stückchen mehr bieten, als ich von der vertrauten Scheibe erwartet habe. Der Acoustical Systems sorgt für eine enorme Schwärze, vor der sich Towner rhythmisch akzentuierte Songs umso beeindruckender darstellen. Die Wiedergabe besitzt Griffigkeit, Dreidimensionalität und innere Ruhe, strotz aber dennoch – oder deswegen? – vor Lebendigkeit und Spielfreude. Über die sich beinahe überschlagenden Neuigkeiten beim Digitalen hätte ich fast vergessen, wie gewaltig und involvierend Schallplatten klingen können – zumindest, wenn sie von einem so hochkarätigen Duo wie dem aus Etna und Aquilar abgetastet werden.
Ähnlich überzeugend agieren die beiden beim Stereo-Laboratory-Reiussue der London 6790, Berlioz' Symphony Fantastique mit dem Chicago Symphony Orchestra unter Georg Solti: Das Orchester spielt auf einer breiten, über die Stereobasis hinausreichenden und sehr tiefen Bühne, die Dynamik kann einen – eine entsprechende Lautstärke vorausgesetzt – beinahe in Schrecken versetzen, die Abbildung bleibt auch in Fortissimo-Passagen völlig stabil, und der Bassbereich fasziniert durch Druck und Definition: ein Erlebnis!
So ganz werde ich wohl doch nicht ohne die eine oder andere meiner Testscheiben auskommen. Dass der Aquilar im Bassbereich Besonderes zu bieten hat, steht schon jetzt fest: Hier gehen Durchzeichnung, Farbigkeit und Wucht eine bewundernswerte Allianz ein. Das beweist er besonders nachdrücklich bei Jonas Hellborgs „Drone“ und „Little Wing“ auf dem Album Elegant Punk: Die gelungene Kombination aus Energie, Tiefe, Schnelligkeit und Exaktheit machte den Aquilar in Kombination mit dem Etna schon zu einer Ausnahmeerscheinung. Aber da kommen noch eine unerschütterliche Stabilität bei der Abbildung und trotz der gewiss überstrapazierten Rille noch eine – relative – Ruhe hinzu, die ich so nicht kenne. Der Acoustical Systems ist ein ungemein dynamischer Stoiker. Oder doch eher ein sehr stoischer Dynamiker? Wie dem auch sei: Der Aquilar ist schlicht einer der besten Arme, die ich je das Vergnügen hatte zu hören. Und das unterstreicht Jonas Hellborgs „It's The Pits, Slight Return“ noch einmal ganz nachdrücklich: Soviel Druck aus einer solchen Schwärze ist einfach einmalig!
PS: Am liebsten würde ich umgehend bei Acoustical Systems nachfragen, wann denn ein Axiom lieferbar ist – obwohl ich mir beim besten Willen nicht vorzustellen vermag, was der noch besser machen könnte.
Gehört mit
| |
---|---|
Plattenspieler | Brinkmann LaGrange mit Röhrennetzteil |
Tonarm | Thales Symplicity II |
Tonabnehmer | Lyra Etna, Einstein The Pickup |
Phonostufe | Einstein The Turntable’s Choice symmetrisch, Blue Amp Model 42 |
Vorverstärker | Einstein The Preamp |
Endstufe | Ayon Epsilon mit KT150 |
Lautsprecher | LumenWhite DiamondLight Monitors, Diapason Altera |
Kabel | HMS Gran Finale Jubilee, Audioplan Powercord S, Göbel High End Lacorde Statement, Swiss Cable Reference Plus |
Zubehör | PS Power Plant, Sun Leiste, Audioplan Powerstar, HMS-Wandsteckdosen, Acapella Basen, Acoustic System Füße und Resonatoren, Artesania Audio Exoteryc, Harmonix Real Focus, bfly Basen und Füße |
Herstellerangaben
Acoustical Systems Aquilar – 10“ Reference Tonearme
| |
---|---|
Geometrie | UNI-DIN |
Effektive Länge nach Loefgren A | 254mm |
Abstand Drehpunkt zu Tellermitte | 238mm |
Kröpfungswinkel | variabel, etwa 17° - 25° |
Überhang | variabel, etwa 5 bis 16mm |
Effektive bewegte Masse | 11,4g |
Innenverkabelung | hochflexible, gealterte Reinsilber-Litze |
Widerstand der Innenverkabelung | 0,9 Ohm/m |
Kapazität der Innenverkabelung | 25pF/m |
mögliches Tonabnehmergewicht | 5,2 bis 30g |
Einstellbereiche |
|
Einstellung der Ebene des Lagers | +/- 6° horizontal |
Höheneinstellung des Tonarmrohres | 15 mm |
Einstellung des Kröpfungswinkels | +/- 4° |
Überhang | max. 11mm |
Azimut-Einstellung | +/- 8° |
Einstellung des Nadel-Eintauch-Winkels | 97° bis 84° |
Einstellung des vertikalen Abtastwinkels | 28° bis 14° |
Preis | 7580 Euro |
Hersteller
Acoustical Systems
| |
---|---|
Anschrift | Axinia Schäfer Alpenstr. 26 86935 Rott |
info@acoustical-systems.com | |
Web | www.acoustical-systems.de |
Hersteller
MuSiCa NoVa
| |
---|---|
Anschrift | Inhaber: Harald Pensel Max-Reger-Str. 89 90571 Schwaig |
Telefon | +49 911 5394955 |
Mobil | +49 171 6778131 |
info@musicanova-ihp.de |
Eine bereits in den achtziger Jahren entwickelte Vor-Endstufen-Kombination ist in überarbeiteter Form auch heute hoch interessant und hat unter einigen Aspekten im Vergleich mit modernen Geräten sogar mehr zu bieten. MuSiCa NoVa offeriert mit PhoeniX und PeGaSuS ein Verstärker Duo, dass sich über Jahrzehnte am Markt behauptet.
Nun hat es seit den Achtzigern, als Diplomingenieur Harald Pensel in Nürnberg begann, seine MuSiCa NoVa Verstärker zu bauen, schon einiges Auf und Ab gegeben. Weil jemand mit viel Geld sich ein paar Jahre nach Gründung der Manufaktur in das kleine, erfolgreiche Unternehmen maßgeblich einbrachte, geriet es gerade deshalb wirtschaftlich ins Kentern. Harald Pensel nahm einen erneuten Anlauf und fand einen Weg, in neu erworbenen, eigenen Räumlichkeiten im nahen Schwaig seiner Passion wieder soliden Boden und Strukturen zu verleihen. Gemeinsam mit einem langjährigen Mitarbeiter betreibt er nun die Entwicklung und Fertigung dieses Vorverstärkers, dieser Endstufe sowie eines Vollverstärkers, eines Tuners und eines CD-Spielers in kleinem, überschaubaren Rahmen. All diese Komponenten sind mit Röhren bestückt und von Hand gefertigt. Vielfältig ist die Auswahl der optischen Gestaltung der Gehäusefronten, wenn der Kunde dies wünscht. Variabel ist auch die technische Ausstattung der Geräte, speziell die des Vorverstärkers PhoeniX. MuSiCa NoVa Komponenten sind direkt beim Hersteller zu beziehen. Dies bedeutet einen Preisvorteil gegenüber den Mitbewerbern, da die Handelsspanne für den Händler wegfällt. Andererseits ist so eine breite Vermarktung nur über Werbung oder die Weiterempfehlung durch zufriedene Kunden gegeben. Letzteres ist der Weg, den Harald Pensel und sein Team am meisten lieben, weil es ihrer Meinung nach der ehrlichste ist. Neben der Manufaktur betreibt MuSiCa NoVa unter demselben Dach auch ein HiFi-Studio und ermöglicht so dem interessierten Kunden den Vergleich mit anderen Fabrikaten und die Ergänzung mit adäquaten Lautsprechern oder Tonquellen. Ein markanter Plattenspieler – soll heißen: Laufwerk und Tonarm – sind bei MuSiCa NoVa in der Entstehung und wurden unlängst auf den Norddeutschen HiFi-Tagen dem Publikum in einer Vorserien Ausführung vorgestellt.
Harald Pensel brachte mir auf dem Weg zur Hamburger Ausstellung die beiden Testgeräte persönlich vorbei. Im Gespräch mit ihm konnte ich vieles über die Historie des Unternehmens und – für mich noch interessanter – über seine Vorstellungen davon, was seine Geräte leisten sollen. Selbstverständlich möchte er so wie die Vielzahl aller Entwickler bestmögliche Klangqualität für einen im Vergleich attraktiven Preis anbieten. Darüber hinaus leitet ihn aber das Streben nach maximaler Betriebssicherheit. Dass seine Geräte in dieser Hinsicht besonders ausgestattet sind, demonstrierte er an einigen konstruktiven Details. So sorgen mehrstufige Einschaltverzögerungen für Starts, die die Röhren nicht überstrapazieren. Störungen durch Brummen dürfen gar nicht entstehen. Deshalb findet sich jeweils an der Rückseite der Vor- oder Endstufe ein Kippschalter, der vorhandene Brummschleifen durch Trennung von Schutzleiter und Signal-Masse eliminiert. Die Verwendung sehr guter Bauteile ist bei diesem Anspruch selbstverständlich – und zwar in einem Ausmaß, wie es anderswo in dieser Preisklasse nicht unbedingt üblich ist. So finden sich im Vorverstärker Kondensatoren von Wima, Relais von Meisei und Finder und das blaue Lautstärke-Potentiometer von Alps. Miniaturrelais schalten die Eingänge, um das Signal so unberührt wie möglich und auf kürzesten Wegen zu führen.
Frontal präsentiert sich der PhoeniX 2.2 mit aufpreispflichtiger, verchromter Front mit dezent Laser graviertem Firmenlogo und Modelbezeichnung sowie Benennungen der Taster für die Eingangs-Relais. Nicht beschriftet sind die drei Drehregler und der Netzschalter, der das Gerät völlig vom Netz trennt. Diese Bedienelemente erschließen sich dem Benutzer ja auch logisch. Dazu ist wichtig zu wissen, welche Bedeutung den beiden Pegelstellern, die auf den linken und rechten Kanal wirken, anhaftet. Mit ihnen wird in Schritten von 0,5 Dezibel der Verstärkungsfaktor zwischen +6 und +11,5 Dezibel eingestellt. In Mittelstellung des Drehschalter beträgt die Verstärkung neun Dezibel. Auf diese Weise ist eine feine Einstellung der Balance möglich. Viel interessanter ist für mich aber die Einstellung des Verstärkungsfaktors unter zwei anderen Aspekten. Der eine wäre die Anpassung an die folgende Endstufe. Der Regelbereich des Lautstärkestellers kann so variiert werden, dass er in einem möglichst idealen Bereich arbeitet.
Der zweite Aspekt dürfte für den audiophilen Anwender jedoch von besonderer Wichtigkeit sein: Weil die Änderung der Verstärkung über die Gegenkopplung geschieht, liegt sie nicht im Signalweg. Dennoch nimmt sie Einfluss auf das klangliche, konkret das dynamische Verhalten des PhoeniX. Diesen Punkt werde ich später in der musikalischen Beschreibung wieder aufgreifen. Der PhoeniX gehört zu der kleinen Zahl von Geräten, die einen Mono-Schalter besitzen. Da mein Antelope-DA-Wandler-Vorverstärker ebenfalls damit ausgestattet ist, kann ich Ihnen versichern, dass ich ihn für Kontrollzwecke unschätzbar wichtig finde. Nur mit einem Mono-Signal können Sie problemlos feststellen, ob Ihr linker und rechter Lautsprecher gleich klingen und ob das Signal stoisch in der Mitte steht. Dies tut es aus raumakustischen Gründen nämlich nur mehr oder weniger stabil. In Mono lassen sich Veränderungen im Hörraum leichter überprüfen. Nebenbei kann das Umschalten auf Mono auch Aufschluss über die Mikrofon-Anwendung in der Aufnahme geben, da sich gegenphasige Signale aufheben und sich dann im Mono das Signal hörbar leiser wird. Der Loop-Schalter und die beiden Tape-Eingänge sind ein Indiz dafür, dass das Konzept des PhoeniX aus einer anderen Ära stammt. Nur schadet ihm dies in keiner Weise. Denn die beiden Tape-Anschlüsse kann man prima als weitere hochpegelige Eingänge nutzen. Loop hingegen ist kein Schleife zum Einbinden eines Prozessors wie sie früher auch bei hochwertigen Komponenten zu finden war. Sie war es seinerzeit einmal, wurde aber inzwischen vom MuSiCa NoVa Team in einen reinen Eingang verändert. Seine Bezeichnung ist somit etwas trügerisch. Das Besondere des Loop-Eingangs ist die Möglichkeit, durch Umsetzen eines Jumpers im Geräte-Inneren den Lautstärkeregler zu umgehen. Somit macht Loop auch heute noch Sinn für alle die Menschen, die ihre hochwertige Stereo-Anlage für die Frontkanäle eines Dolby-Surround-Sets verwenden möchten. Per Loop lässt sich der PhoeniX ganz einfach anden AV-Verstärker oder AV-Receiver eines Kino-Systems anbinden. In der werkseitigen Position des internen Jumpers ist Loop ein ganz normaler, hochpegeliger Eingang, der auch vom Lautstärkeregler abhängig ist.
Nach dem Einschalten des PhoeniX vollzieht sich im verchromten Lautstärkeregler ein kleines Illuminations-Schauspiel. Zuerst blinkt er eine halbe Minute rot, um nach etwa 25 Sekunden anhaltendem, konstanten Rotlicht mit finalem Grün und einem leisen Klicken die Spielbereitschaft zu signalisieren. Die optisch nachvollziehbare MuSiCa NoVa Soft-Start Logik sorgt für eine schonende Aufheizung der Röhren (Blinkphase). Die Hochspannung wird zeitverzögert zugeschaltet (konstantes Rot). Die Eingänge sind allesamt mit grünen LEDs gekennzeichnet, der Mono-Schalter ist mit einer gelben markiert. Ganz links auf der Frontplatte befindet sich ein rundes Fenster, hinter dem der Infrarot-Empfänger für eine der beiden angebotenen, nicht zum Lieferumfang gehörenden Fernbedienungen seinen Platz hat. Zudem signalisieren zwei kleine rote LEDs in diesem Fenster, dass beide Vorverstärker-Ausgänge geschaltet sind. Nur mittels der Fernbedienung lassen diese sich zu- oder abwählen.
Die optionale lernfähige Fernbedienung 4.0-S kostet 25 Euro und umfasst die Funktionen Ausgangswahl(!), Lautstärke, Ton aus – hierbei wechselt die grüne Beleuchtung im Lautstärkeregler auf Rot – und Mono. Für mein Testgerät benötigte ich wegen der von mir gewünschten Sonderausstattung die lernfähige IR-Fernbedienung 4.0L für 45 Euro. Ich hatte mir den PhoeniX nämlich mit dem zusätzlichen Ausgangmodul SubVol bestellt, um einen besonderen Test zu machen, der nicht nur mich, sondern alle Freunde von Bi-Amping Konfigurationen interessieren dürfte. Eigentlich ist das SubVol-modul für 290 Euro dazu gedacht, einen Subwoofer mit einem Stereosignal anzusteuern.
Auf der SubVol Platine befindet sich ein eigener Lautstärkeregler, den man über die große Fernbedienung steuern kann. Der Lautstärkeregler auf der Front regelt diesen Ausgang dann übergeordnet mit. Auf diese Weise bestimme ich das Verhältnis von Gesamtlautstärke und dem an SubVol angeschlossenen Subwoofer oder beim Bi-Amping der zweiten Endstufe. Ich betreibe meine Triangle-GrandConcert-Lautsprecher mit getrennten Endstufen für den Bass und den Mittel-Hochton Bereich. Die Frequenz-Trennung erfolgt über die passive Weiche der Lautsprecher, eben wie beim klassischen Bi-Amping. Da ich für die beiden Frequenzspektren unterschiedliche Endstufen verwende, sind deren Empfindlichkeiten und Pegel nicht identisch. Meine Spectral im Mittel-Hochton-Bereich passt zwar gut zu den Primare im Bass und die alternativ eingesetzten Air-Tight-Monos besitzen stufenlose Pegelregler. Will ich aber eine andere Endstufe verwenden, habe ich ein Problem. Dieses löst das SubVol-modul perfekt, da ich im SubVol den relativen Pegel der Bass-Endstufe oder der MHT-Endstufe einstelle, die Gesamtlaustärke aber wie gewohnt regele. Zugegeben, dies ist eine sehr spezielle Anwendung, mit der ich den tonalen Charakter eines Lautsprechers total verändern kann. Bei Bi-Amping habe ich auf diese Weise aber die freie Endverstärker-Auswahl im Hinblick auf die Empfindlichkeit. In meiner Bi-Amping Konfiguration kann ich wunderbar präzise je nach Bedarf den Bassbereich feinfühlig etwas absenken oder anheben. So kann ich mit ungekannter, präziser Genauigkeit vom Hörplatz aus Korrekturen in der tonalen Balance der Lautsprecher in Abhängigkeit von der Qualität der Aufnahme oder meinem persönlichen Geschmack vornehmen.
MuSiCa NoVa offeriert jedem Vinyl-Liebhaber die für seinen Tonabnehmer geeignete Phonostufe als Modul. Sie haben die Wahl zwischen zwei MM-Platinen oder jeweils zwei symmetrischen oder unsymmetrischen MC-Varianten. Diese werden entsprechend dem Wunsch des Kunden mit passenden Werten für die Eingangsimpedanz geliefert. Die MC-Phonostufen arbeiten mit Übertragern des Herstellers, der auch EMT beliefert. Dies überrascht schon ein wenig, ebenso wie der gesamte Aufwand auf der Platine, wenn man auf den günstigen Modul-Preis schaut. Da darf man klanglich einiges erwarten. Ein weiterer Modulplatz im PhoeniX blieb beim Testgerät leer. Nicht auszuschließen ist, dass es irgendwann auch einen digitalen Einschub geben wird. Zurzeit ist der PhoeniX rein analog.
Mag der Vorverstärker noch so attraktiv sein und neugierig machen – er besitzt keinen Kopfhörer-Ausgang und somit kann man mit ihm allein keine Musik hören. Da bedarf es am besten der Ergänzung durch die PeGaSuS 50/50 2.1 Endstufe, denn die beiden Komponenten sind aufeinander abgestimmt. Die Eingangsempfindlichkeit des PeGaSuS passt prima zum lauten PhoeniX, dessen recht hoher Pegel am Ausgang aber durch die beiden beschriebenen Gegenkopplungs-Regler maßvoll angepasst werden kann. Im Gegenzug benötigt die Endstufe etwas mehr Pegel als sonst üblich.
Optisch stellt sich die PeGaSuS 50/50 2.1 vor allem von vorn betrachtet mächtig und attraktiv dar. Auch lässt sie sich mittels zweier griffiger Gehäuse-Stabilisierungs-Stangen gut greifen und bewegen. So sind ihre stattlichen 23 Kilo Eigengewicht nicht allzu mühsam zu handhaben. Worin das Gewicht seinen Ursprung hat, kann man durch die getönte Acryl Front erkennen: Hinter den vier ECC88-Röhren in der Treiber-Vorverstärkung vorn und den vier 6550 Leistungsröhren sieht man die beiden groß dimensionierten Ausgangstransformatoren mit Abgriffen für vier und acht Ohm. Der üppige, großzügig ausgelegte und absolut brummfreie 500-VA-Ringkerntrafo ist in einem MU-Metall Gehäuse vergossen und so bestens abgeschirmt. Harald Pensel entschied sich aus klanglichen Gründen für die Svetlana-6550-C-Leistungsröhren aus Russland. Alternativ wäre auch eine KT 88 lieferbar, um in der Push-Pull-Ultralinear-Schaltung die zweimal 50 Watt an vier oder acht Ohm bereitzustellen. Nimmt man den Gehäusedeckel ab, erkennt man die Bauteile für die Soft-Start-Schaltung, kombiniert mit der Einschaltstrom-Begrenzung, die den so geschonten Röhren ein langes Leben bescheren sollen. Denn erst, wenn die Kathode aufgewärmt ist, wird die Anodenspannung frei geschaltet. 5000 Betriebsstunden soll der PeGaSuS 50/50 2.1 so störungsfrei und in Top Form schaffen. Danach wäre ein Röhrenwechsel wohl sinnvoll. Zwar befinden sich Bias-Potentiometer zugänglich auf der Platine, besitzen aber kein zugeordnetes Anzeigeinstrument. Harald Pensel sagt dazu ganz eindeutig, ständiges Nachregeln sei nicht nötig und lenke nur vom Musikhören ab. Beim Röhrenwechsel empfiehlt er, dies im Werk in Schwaig mit einem Gesamtabgleich durchführen und wieder einen Gesamt-Klirrfaktor von nur 0,1 Promille einzujustieren zu lassen. Da die Endstufe nur wenige verstärkende Stufen besitzt, zeichnet sie eine sehr stabile Phasenlage aus. Der Ausgang lässt sich durch einen Schalter neben den Lautsprecher-Anschlüssen in der Gegenkopplung auf vier oder acht Ohm umschalten.
Klanglich sind beide, PhoeniX und PeGaSuS, eine separate Betrachtung wert. Der PeGaSuS liefert das, was ein anspruchsvoller Hörer von so einem Konzept erwartet: Insgesamt verhält er sich im positiven Sinne unauffällig, wie es auch die Website des Herstellers verspricht. Wüsste man nicht, dass ein Röhrenverstärker musiziert, würde man es aber wegen der schönen, glasklaren Durchzeichnung der höheren Tonlagen wohl dennoch bemerken. Im Tieftonbereich agiert er druckvoll und lässt sich Bassattacken leicht wie Seifenblasen vor dem Hörer kraftvoll öffnen. Die Mitten zeichnet er mit Farbe und fein gestaffelt, gewährt dabei Raum und lässt so in die Tiefe hineinhören. Homogen ist er allemal und an keiner Stelle aufdringlich. Ohne klanglich zu kuscheln, bleibt er völlig frei von rauem Untertönen. Auffällig ist sein erstklassiges dynamisches Verhalten. Sowohl im Groben wie auch im Filigranen zeichnet er differenziert und spontan mit ehrlicher tonaler Ausgewogenheit. Auch die räumliche Darstellung muss eigentlich jedem Freude machen, da der Pegasus die Bühne offen und weit, sowie auch nahe zum Hörer hin aufbaut und so den Zugang zur Musik durch seine Transparenz und Direktheit angenehm unangestrengt ermöglicht. Rundum gelungen möchte ich den PeGaSuS 50/50 2.1 für seinen Preis nicht nur wegen seiner beeindruckenden technischen Solidität nennen, sondern erst recht wegen seines klanglichen Auftritts. Die Pflege des Ultralinear-Konzepts in einem technisch zuverlässigen Aufbau seit beinahe dreißig Jahren mit Detailverbesserungen durch hochwertigere Einzelteile und kleine Veränderungen haben sich gelohnt. Eine Endstufe mit diesen Fähigkeiten kostet anderswo meist deutlich mehr. Und auch wer Röhren skeptisch gegenübersteht, weil er um die Betriebssicherheit fürchten, kann bei dem technischen Sicherheits-Paket von Diplomingenieur Harald Pensel seine Bedenken vergessen. Der sollte sich stattdessen an der Optik der Glaskolben hinter der transparenten Front erfreuen und die Musik genießen.
Die klangliche Leistungsstärke der Vorstufe ist weniger einfach zu beschreiben: Dies liegt an ihrer Flexibilität, die sich durch die Regelbarkeit der Gegenkopplung ergibt. Der Hörtest wurde in der mittleren Position der zwei kanalgetrennten Regler durchgeführt. Die feine Abstufung in Richtung mehr oder weniger Gegenkopplung ist, wie gesagt, direkt mit einer leichten Veränderung des Pegels verbunden. Die kleinen 0,5 dB Schritte erlauben so eine feine Korrektur der Balance, wo dies nötig sein sollte. Im kleinen Rahmen geht dies nicht mit erheblichen tonalen Veränderungen einher. Testet man aber die beiden extremen Regler-Positionen im Vergleich, also minimale Gegenkopplung (Regler ganz nach rechts) gegen maximales Feedback (Regler ganz nach links), tun sich Welten auf. Seicht und zart, unaufdringlich, aber auch ohne Spontanität klingt die Vorstufe ohne Feedback. Mit der entgegengesetzen Stellung des Reglers ändert sich dies erheblich. Da erhebt sich der PhoeniX zwar nicht aus der Asche, aber er legt richtig los und verleiht der Musik einen beeindruckenden Punch, der aber auch eine Spur zu viel des Guten sein kann.
Der goldene Weg liegt irgendwo dazwischen und den exakten Punkt darf jeder für sich selber herausfinden. Die beste Einstellung ist sicher auch vom Charakter des Lautsprechers oder der gesamten Kette abhängig. Diese Regelbarkeit darf man keinesfalls negativ bewerten, denn sie bietet in ganz ungewohnter Weise Optimierungs-Potential. Sie werden schnell heraushören, wo sich die richtige Einstellung für Ihre Anlage befindet. Ich habe im Zusammenspiel mit der Quadral Platinum M50 die Mittelstellung als die richtige empfunden. Der grundlegende klangliche Charakter des PhoeniX wird durch die Gegenkopplung nicht verändert. Dieser zeichnet sich durch Klarheit und Transparenz aus. Jegliche Überbetonung im Grundton ist ihm fremd. So vermittelt er ein sehr feines Bild. Dabei überzeugt er gleichzeitig mit einem harmonischen Ganzen. Besonders eindrucksvoll vermag der Phoenix nicht nur die Streicher in Rimsky-Korsakovs Scheherazade mit dem Chicago Symphony Orchestra unter Fritz Reiner von der LP wiederzugeben. Sie werden mit zartem Schmelz in perfekter räumlicher Anordnung dargestellt. Das gesamte Orchester interpretiert der MuSiCa NoVa vor allem in Kombination mit dem Pegasus unglaublich farbenprächtig, kraftvoll und leibhaftig. Richtig loslegen kann das Verstärkerduo auch bei fetziger Musik wie Dephazz' Garage Pompeuse. Da spürt man den Drive, und die Füße wippen.
Die MC-Phonostufe passt in ihrer musikalischen Auslegung gut zum Hochpegel-Teil. Ich habe sie auch mit der vielfach teureren Plinius Koru verglichen: Erst mit einer derartigen Investition fielen leichte Defizite auf. Bei MuSiCa NoVa haben wir es mit einem stimmigen Gesamtkonzept zu tun. Und wem dies nicht gut genug sein sollte, der investiere ein wenig mehr für eine der besseren MC-Stufen. Denn unser Test-PhoeniX ist mit der einfachsten MC-Variante bestückt.
Wie Peter Gabriels wiederveröffentlichten ersten drei Alben zeigen, macht das Hören mit dem beiden MuSiCa NoVas sowohl über Phono, als auch vom Computer über einen externen Wandler richtig Spaß. Da den LPs ein Download-Gutschein für Flac Files in 24/96 beiliegt, kann man beide Formate im Vergleich genießen. Die originalen Pressungen will man danach nicht mehr hören. Dynamik, Durchsichtigkeit und Detailvielfalt haben beim Reissue deutlich zugelegt. Und das PhoeniX-PeGaSuS-Gespann zeigt dies mit ansprechender Frische und starken, stimmigen Klangfarben auf. Noch imposanter empfand ich die LP von Kari Bremnes Over En By, wo die von maßvollen, doch pointierten Instrumenten-Klängen begleitete Stimme wirklich plastisch den Raum erfüllt.
Gehört mit
| |
---|---|
Computer | Apple MacMini mit OS X El Capitan, Amarra 3.0.3, Audirvana Plus und Qobuz |
DA-Wandler | Antelope Zodiac plus, Audio-gd Master 7 |
CD-Player | Primare DVD 30 |
Plattenspieler | Brinkmann Bardo mit Musical Life Conductor 10 Zoll, Kenwood KD-990 mit Kenwood Kunststeinauflage |
Tonabnehmer | Audio Technica AT33PTG/II, Clearaudio Da Vinci |
Phono-Vorstufe | Plinius Koru, Primare R-20 |
Vorverstärker | Audio-gd Master 9 |
Endstufe | für Bass: zwei Primare A-32 für Mittel-Hochton: Spectral DMA-100 oder Air Tight ATM-3 |
Lautsprecher | Triangle Magellan Grand Concert oder Quadral Platinum M50 |
Zubehör | Audioquest Diamond und Carbon USB, Inakustik Black&White NF-1302, QED Genesis Silver Spiral mit Enacom LS, MudrAkustik Max Netzleiste, Mudra und Audioquest NRG-X2 Netzkabel, AHP Reinkupfer-Sicherungen, Groneberg Wandsteckdosen, mbakustik Raum-Absorber |
Möbel | Creaktiv Audio mit Absorberböden, Finite Elemente Pagode, Audio Exklusiv d.C.d. Basis |
Herstellerangaben
MuSiCa NoVa PhoeniX 2.2
| |
---|---|
Eingänge, alle RCA | Phono/Aux1, Phono/Aux2, CD, Tuner, Tape1, Tape2 und Loop |
Ausgänge | 2 x RCA main output; 12V Trigger Klinke 3,5 |
Fremdspannungsabstand | -92 db |
Röhrenbestückeung | 2x ECC82 zuzüglich optionale Module |
Frontblenden-Optionen | Alu schwarz eloxiert oder Messing hochglanzpoliert/verchromt |
Bedienteil-Optionen | Alu schwarz der. natur eloxiert oder Messing hochglanzpoliert/verchromt oder vergoldet |
Netzspannung | 115V / 230V umschaltbar |
Abmessungen | H 60 x B 430 x T 259 |
Gewicht | 6kg |
Preis | ab 1990 Euro, Aufpreis Verchromung Testgerät 200 Euro |
Preis Phono MM | ab 290 Euro |
Preis Phono MC | ab 590 Euro |
Preis SubVol-modul | 290 Euro |
IR-Fernbedienung | ab 25 Euro |
Herstellerangaben
PeGaSuS 50/50 V 2.1
| |
---|---|
Empfindlichkeit | Stereo RCA / 775mV an 100kOhm |
Leistung | 50W an 4 Ohm oder 8 Ohm |
Fremdspannungsabstand | -82 dB |
Frequenzgang (-3dB) | 25Hz bis 50kHz |
Röhrenbestückung | 4x 6922 und 4x 6550 (oder auf Wunsch 4x KT88) |
Frontblenden-Optionen | Alu schwarz eloxiert oder Messing hochglanzpoliert/verchromt |
Bedienteil-Optionen | Alu schwarz, natur eloxiert oder Messing hochglanzpoliert/verchromt oder vergoldet |
Netzspannung | 115V / 230V umschaltbar |
Abmessungen | H 190 x B 430 x T 370 |
Gewicht | 23kg |
Preis | ab 2990 Euro, Aufpreis Verchromung Testgerät: 200 Euro |
Hersteller
MuSiCa NoVa
| |
---|---|
Anschrift | Inhaber: Harald Pensel Max-Reger-Str. 89 90571 Schwaig |
Telefon | +49 911 5394955 |
Mobil | +49 171 6778131 |
info@musicanova-ihp.de |
Hersteller
AVDesignHaus
| |
---|---|
Anschrift | Rainer Horstmann Rothertstraße 8 59555 Lippstadt |
Telefon | +49 2941 6691118 |
Fax | +49 172 5284039 |
info@avdesignhaus.de | |
Web | www.avdesignhaus.de |
Vertrieb
Expolinear® Elektroakustik
|
|
---|---|
Anschrift | Jörg Henning-Reinelt Dahlmannstraße 19 10629 Berlin |
Telefon | +49 30 8739454 |
Mobil | +49 172 7828379 |
Fax | +49 30 8738038 |
info@expolinear.de | |
Web | www.expolinear.de |
Ein Verstärker wandelt ein schwaches elektrisches Signal am Eingang in ein stärkeres elektrisches Signal am Ausgang um. Bei einem idealen Verstärker entspricht hierbei das Ausgangssignal exakt dem Eingangssignal. Es dürfen keine Störungen hinzugefügt und es darf auch nichts weggelassen werden; also das berühmte Stückchen Draht mit Verstärkung.
Die wesentlichen Qualitätskriterien für einen Endverstärker aus messtechnischer Sicht sind möglichst geringe Verzerrungen, eine hohe Bandbreite, ein möglichst geringer Innenwiderstand, möglichst geringes Rauschen und eine hohe Arbeitspunktstabilität der Leistungsbauelemente. Hört sich in der Theorie einfach an, ist aber in der Realität schwierig umzusetzen. Die zur Verstärkung eingesetzten elektronischen Bauteile wie Röhren oder Transistoren sind in vielfacher Weise verlustbehaftet. Ein wesentlicher Mangel sind die Verzerrungen. Hier wird im HiFi-Bereich oft zwischen „guten“, weil vom menschlichen Ohr als angenehmer empfundenen, und „schlechten“, weil als unangenehm empfunden Verzerrungen unterschieden. Als „gut“ gelten dabei geradzahlige Verzerrungen und als „schlecht“ ungeradzahlige Verzerrungen. Ein HiFi-Mythos? Nicht ganz: Auch in der Musik werden Oktavabstände zwischen zwei Tönen als harmonisch empfunden. Geradzahlige Harmonische eines Grundtons haben entweder einen Oktavabstand oder sind ein ganzzahliges Vielfaches einer Oktave dieses Tons.
Wenn Verzerrungen nicht zu vermeiden sind, dann sollten sie daher möglichst geradzahlige Obertöne erzeugen, also startend beim Grundton k1 die Vielfachen k2, k4, k6 und so weiter. Röhrenverstärker erzeugen ein solches Klirrspektrum eher als Transistorgeräte, aber das muss nicht zwangsläufig immer so sein, sondern hängt von der jeweiligen Schaltungstopologie ab. Bei manchen High-End-Geräten wird vor allem eine Verringerung der ungeradzahligen Verzerrungskomponenten angestrebt, während die geradzahligen Werte manchmal sogar durchaus erwünscht sind, da sie für den analogen, warmen Klang verantwortlich sein sollen. Es sollte uns aber bewusst sein, dass es sich immer um Verfälschungen des ursprünglichen Signals handelt! Als ich mich im Vorfeld meiner Beschäftigung mit dem EINSTEIN The Poweramp lange mit Rolf Weiler unterhielt, in dessen Händen die technische Entwicklung der EINSTEIN-Geräte liegt, wurde mir schnell klar, dass Kompromisse, wie geradzahlige Verzerrungen zur Erzeugung eines bestimmten Klangcharakters, so gar nicht der Firmenphilosophie entsprechen. Signale legen bei EINSTEIN-Geräten immer den kürzest-möglichen Weg zurück und das Signal bleibt dabei so rein wie möglich! Bei der Entwicklung des Stereo-Endverstärkers The Poweramp stand die Top-Monoendstufe The Silver Bullet OTL aus dem eigenen Hause Pate. Das charakteristische Merkmal der vollständig mit Röhren aufgebauten Silver Bullet OTL ist der Verzicht auf einen Ausgangsübertrager. Das dahinter stehende Schaltungskonzept ist unter dem Namen Circlotron bekannt und wird aufgrund des erforderlichen hohen Aufwands eher selten eingesetzt. Circlotron-Ausgangsstufen arbeiten in aller Regel im Gegentaktbetrieb und können nicht nur mit Röhren, sondern auch – was weniger bekannt ist - mit Halbleitern aufgebaut werden. Bei Halbleitern können zwei gleiche PNP- oder zwei NPN-Transistoren oder zwei P-Kanal- oder zwei N-Kanal-FETs oder MOSFETs eingesetzt werden. Die Möglichkeit, ohne die sonst üblichen komplementären Transistorpaare auszukommen, hat ihre Vorteile. Die in der Realität verwendbaren Paare komplementärer Transistoren sind bei näherer Analyse keineswegs echte Paare. So unterscheiden sich die komplementären Transistoren eines Komplementärpaares oft erheblich hinsichtlich des Stromverstärkungsfaktors bei Bipolartransistoren oder der Steilheit bei MOSFETs. Dies ist eine wesentliche Ursache für Nichtlinearitäten im Verstärkerverhalten. Die Verwendung von zwei Transistoren eines Leitfähigkeitstyps hat den Vorteil, dass die Kennlinien der beiden Transistoren sehr genau übereinstimmen und der sonst insbesondere bei kleinen Leistungen kritische Übergangsbereich zwischen den komplementären Transistorpaaren entfällt. Damit lassen sich auch im AB-Betrieb mit verhältnismäßig kleinen Ruheströmen sehr lineare Ausgangsstufen konzipieren.
Der große Nachteil der Circlotron-Schaltung liegt im erforderlichen Aufwand auf der Netzteilseite. Die Circlotron-Schaltung erfordert zwei „floatende“, also ohne Massebezug arbeitende Netzteile pro Kanal, während sonst nur ein Netzteil pro Kanal erforderlich ist. Stereoverstärker lassen sich beispielsweise nach diesem Prinzip nicht mit einem gemeinsamen Netzteil aufbauen. Im Ergebnis ist also doppelter Aufwand im Netzteil zwingend. Im Poweramp werden moderne N-Kanal-MOSFETs verwendet, die bis etwa drei, vier Watt im Class A-Betrieb laufen. Im Ausgang befinden sich keine Schaltkontakte im Signalweg. Beim Ein- und Ausschalten wird der Ausgang über einen Relaiskontakt „kurzgeschlossen“. Ebenso wurde auf stromlimitierende Schaltungen vollständig verzichtet. Im Ausgang sind lediglich aufgrund der symmetrischen Anordnung zwei Boucherot-Glieder zu finden, die die Stabilität des Verstärkers auch beim Anschluss von impedanzkritischen Lautsprechern gewährleistenund die so dimensioniert sind, dass im Audio-Übertragungsbereich keine Phasenfehler auftreten. Da die MOSFETs ziemlich hohe Gate-Kapazitäten von 800 bis 1200 Picofarad besitzen, wurde die Treiberstufe besonders niederohmig ausgelegt. Eingangsseitig kommt im Poweramp ein Differenzverstärker in Kaskodenschaltung mit ausgesuchten Doppeltrioden vom Typ EI PCC88 zum Einsatz. Durch Stromgegenkopplung im Kathodenkreis ist die Stufe extrem linear und weist ein für Röhren typisches abfallendes Klirrspektrum mit überwiegend geradzahligen Harmonischen auf.
Rolf Weiler ist davon überzeugt, dass sich sowohl mit Röhren als auch mit Transistoren hervorragende Schaltungen konzipieren lassen. Die Verwendung von Transistoren oder Röhren erfolgt deshalb eher danach, welches Bauteil für den jeweiligen Einsatzzweck besser geeignet ist. So sind im Bereich der Spannungsverstärkung Röhren oft der kürzere und einfachere Weg; hier kommt es auf eine hohe Bandbreite an, und Röhren sind sehr schnell und auch rauscharm, wenn der richtige Typ zum Einsatz kommt. Im Ausgangsbereich hingegen haben Transistoren gegenüber Röhren Vorteile, wenn es um hohe Leistungen geht. Das Netzteil besteht aus zwei großen chromgekappselten Ringkerntransformatoren mit zusätzlicher Schirmung zwischen Primär- und Sekundärwicklung und entsprechenden Siebkapazitäten. Der Poweramp ist bis auf die Netzleitung vollständig in Doppel-Mono-Technik aufgebaut.
Auf dem massiven Chassis fallen unter dem Abdeckgitter ein paar runde Aluminiumteile auf, die wie Kühlkörper aussehen. Diese Kühlelemente dienen schlicht als Kamine und befördern äußerst wirksam die heiße Luft aus dem Gehäuse nach außen. Die Frontplatte ist im EINSTEIN Design gehalten und hat keinerlei Bedienungselemente. Die drei blauen Leuchtdioden im Display zeigen den Einschaltzustand des Gerätes an. Die Stereoendstufe ist nach circa zwei, drei Minuten betriebsbereit und die beiden äußeren Leuchtdioden schalten sich dann selbständig aus, gleichzeitig ist das Klicken der Relais zu hören, die den Ausgang freigegeben. Der Netzschalter ist etwas verborgen seitlich links unter dem Gehäuse angeordnet.
Auf der Rückseite befinden sich die soliden Lautsprecherbuchsen für den rechten und linken Kanal. Für die symmetrische Ansteuerung sind die 3-poligen XLR-Buchsen vorgesehen. Zur unsymmetrischen Ansteuerung stehen pro Kanal jeweils zwei Chinch-Buchsen zur Verfügung. Wird die rote Chinch Buchse benutzt, wird das Eingangssignal nicht invertiert, wohingegen bei Benutzung der weißen Buchse das Signal invertiert. Wichtig ist nach meiner Erfahrung, dass bei unsymmetrischer Ansteuerung die jeweils nicht benutzte Chinch-Buchse unbedingt mit den beigelegten Steckern kurzgeschlossen wird. Für den Bi- Amping Betrieb oder den Anschluss eines Sub-Woofers, können die Chinch-Buchsen auch als Ausgang dienen, wenn das Signal in die XLR Buchse eingespeist wird; das hat in der Praxis zu meiner Überraschung sehr gut funktioniert. Aus klanglichen Gründen gibt es beim Poweramp keinen Pegelregler am Eingang. Für eine Pegelanpassung stehen aber zwei 4-polige XLR-Buchsen zur Verfügung, die im Auslieferungszustand mit einer Abdeckkappe versehen sind. Durch die EINSTEIN-Level-Plugs lässt sich die Verstärkung um maximal zehn Dezibel reduzieren. Ein Satz Level Plugs (-4dB) gehört zum Lieferumfang, abweichende Werte sind als Sonderzubehör lieferbar.
Für den Hörtest habe ich den Poweramp ausgangsseitig mit meinem Jota-System verbunden, bei dem die beiden Säulen im Tieftonbereich ohne Begrenzung nach unten betrieben werden. Als Vorverstärker verwendete ich den Brinkmann Marconi, mit dem ich den Poweramp voll symmetrisch ansteuern konnte. Meine Befürchtung, dass der Poweramp nur bei symmetrischer Ansteuerung sein volles Leistungspotential entfalten könnte, erwies sich in der Praxis als unbegründet. Auch bei Verwendung der Cinch-Eingänge und Ansteuerung mit dem Omtec Anturion veränderte der Poweramp seine klanglichen Eigenschaften nicht. Der Poweramp widerspricht allen gängigen Klischees: er klingt weder nach Röhre, noch nach Transistor im herkömmlichen Sinne. Er produziert keinen warmen Schönklang, er klingt nicht kalt oder superanalytisch, sondern bleibt immer im besten Sinne neutral, aber nicht belanglos. Das klingt beim ersten Reinhören so ganz und gar unspektakulär, erweist sich aber bei längerem Hören als höchst angenehm. Ich habe mit dem Poweramp stundenlang mit großem Genuss Musik gehört. Die klanglichen Eigenschaften der vorgeschalteten Geräte wurden dabei stets klar herausgearbeitet und nicht durch einen Eigenklang in irgendeiner Weise verdeckt. Ich bin mir klar, dass der EINSTEIN damit vielleicht nicht jeden Hörer ansprechen wird. Das Klangfundament ruht auf einem sauberen, exakt definierten Bass. Ein Pop Album wie Rumors von Fleetwood Mac (Fleetwood Mac: Rumors 24bit/96kHz) macht so richtig Spaß und lässt mich beherzt zum Lautstärkeregler greifen. Der Poweramp hat die angeschlossenen Lautsprecher jederzeit fest im Griff. Herausragend ist, wie sich mit dem Poweramp das Klangbild von den Lautsprechern löst. Dies gilt bei solistisch geprägten Aufnahmen, wie dem Album El Diablo Suelto mit John Williams, bei der der Solist klar fokussiert aus der Mitte zwischen beiden Lautsprechern kommt. Dies gilt für die Abbildung des Orchester und der Sologitarre im „Quintetto No. 4 in Re Maggiore "Fandango" per Corda e Chitarra, (G. 448) von Luigi Boccherini (Luigi Boccherini: Fandango, Sinfonie & La Musica Notturna Di Madrid: Le Concert Des Nations, Jordi Savall). Dies gilt für "Don't know why" von Norah Jones (Norah Jones: Come Away With Me; 96KHz), wo die Sängerin mit einer Intensität aus der Mitte zwischen den Lautsprechern erklingt, die einfach Spaß macht.
Lassen wir zum Abschluss EINSTEIN-Chef Volker Bohlmeier von zu Wort kommen: „Wenn die Musik ‚warm‘ oder ‚hart‘ klingt, so mag das dem persönlichen Geschmack eines Hörers vielleicht entsprechen, das Ziel einer realistische Wiedergabe ist damit allerdings verfehlt.“ Da spricht mir persönlich jemand aus der Seele!
Gehört mit
| |
---|---|
NAS | Windows Home Server mit JRiver 19 |
Computer | JPlay Control PC: Intel Core i5 2,5 GHz, 6 GB Windows 10, Fidelizer 7, JPlay Audio PC: Intel Core Duo 2,2 GHz, 4 GB Windows 10, Fidelizer 7, Audioplayer JPlay 6.2 |
Vorstufestufe | Omtec Anturion, Brinkmann Marconi |
Lautsprecher | Outsider Jota mit Velodyne Subwoofer Management System SMS-1 |
Kabel | Van den Hul, JCAT USB, JCAT Reference LAN |
Herstellerangaben
EINSTEIN The Poweramp
| |
---|---|
Maße (HxBxT) | 17cm x 43cm x 41cm |
Gewicht | 21kg |
Ausgangsleistung | 90 Watt am 8 Ohm, 140 Watt an 4 Ohm |
Klirrwert bei 1 kHz | kleiner 0.01% |
Kanaltrennung | besser 85 dB |
Preis | 15000 Euro |
Hersteller / Vertrieb
EINSTEIN Audio Components GmbH
| |
---|---|
Anschrift | Prinz Regent Straße 50-60 44795 Bochum |
Telefon | +49 234 9731512 |
info@einstein-audio.de | |
Web | www.einstein-audio.de |
Damit Ihnen Hifistatement.net als erstes Magazin überhaupt einen Bericht über den Mytek Brooklyn präsentieren konnte, habe ich darin erst einmal auf die Beschäftigung mit der Phonostufe, dem Kopfhörerausgang und dem Gleichstrom-Eingang verzichtet. Die wird hier nachgeholt und zudem gibt es noch einige Tuning-Tipps.
Nach den deutlich nachvollziehbaren Verbesserung durch SBooster-Netzteile beim Auralic Aries und Aries Mini bot es sich an, auch als Gleichspannungsquelle für den Brooklyn ein BOTW P&P Eco zu wählen. Zwar steht in der Kompatibilitätsliste von Sbooster.com, dass die 12-Volt-Version nicht passen würde, was aber wohl auf eine fehlerhafte Angabe im Manual des Brooklyn zurückzuführen sein dürfte. Eine Nachfrage bei Marcin Hamerla, einem der beiden Entwickler des Brooklyn ergab, dass der Wandler maximal drei Ampere verbrauche. Das Sbooster-Netzteil ist genau auf diese Leistung ausgelegt, Messungen der niederländischen Netzteilspezialisten ergaben für den Betrieb ohne Kopfhörer einen Wert um ein Ampere. Aber darauf brauchte ich mich nicht zu verlassen: Zusammen mit dem 12-Volt-Netzteil erhielt ich einen iKnow, ein Mini-Messgerät, das in die Zuleitung zum Verbraucher gesteckt werden kann und Spannung und Strom anzeigt. Auf einem unserer Fotos ist der Verbrauch des Brooklyn dokumentiert: Die SBooster-Gleichstromversorgung ist für den Mytek allemal kräftig genug. Und sie verhilft ihm zu einem deutlich luftigeren, und weiträumigeren Klangbild. Dabei war dessen Raumabbildung schon immer eine seiner Schokoladenseiten. Mit dem SBooster geht hier dennoch ein gutes Stück mehr. Einfach Klasse!
Doch kein Licht ohne Schatten: Zwar lassen sich dank des SBoosters Hallfahnen in natürlichen und virtuellen Räumen länger nachverfolgen, bevor sie im Nebengeräuschteppich verebben, wodurch der Eindruck von mehr Weite entsteht, aber dynamisch wirkt die Wiedergabe durch die sauberere Stromversorgung vor allem im Bassbereich ein wenig lustloser. Wer ausschließlich Rock- oder Popmusik hört, dürfte die – vermeintliche – Dynamik der größeren Raumillusion vorziehen. Wer aber die größere und luftiger Abbildung eines Orchesters oder einer Jazz-Combo erlebt hat, wird nicht wieder zur „Beengtheit“ zurückkehren wollen – besonders, wenn er schon einmal die Räume bei der Wiedergabe desselben Songs über großes Digitalequipment wie einen Chord DAVE oder einen Rockna genießen durfte. Lassen Sie mich noch kurz begründen, warum ich den Begriff „vermeintliche“ Dynamik verwendete: Schon in alten analogen Zeiten fiel mir auf, dass die akustischen Folgen einer saubereren Stromversorgung für Plattenspieler oft gegensätzlich gedeutet wurden: Was die einen als mehr „Schwärze“ oder einen ruhigeren Hintergrund interpretierten, wirkte auf andere – unter ihnen damals auffällig viele LP-12-Besitzer – als Einschränkung der Dynamik. Sie sehen, bei der Einschätzung der beschriebenen Effekte kommen Sie um ein eigenes Urteil nicht herum.
Noch schöner als sich zwischen mehr Dynamik und mehr Raum entscheiden zu müssen, ist es natürlich, nach Tuning-Maßnahmen zu suchen, die beides kombinieren. Daher probiere ich zwei sogenannte USB-Bridges aus, die das USB-Signal neu takten und in ein anders Format umsetzen. Die ersten Geräte dieser Art wie etwa das M2TECH/Manunta hiFace waren noch als Art Adapter zwischen dem USB-Ausgang einen Computers und einem Wandler ohne USB-Eingang gedacht und stellten eher Problemlösungen dar, die bei Wandlern mit USB-Eingang meist schlechter klangen als die direkte Verbindung. Inzwischen bereiten einige dieser Bridges das Signal aber so gekonnt auf, dass der Umweg durch die Bridge bessere akustische Ergebnisse liefert als der direkte Weg. Beim Audiobyte Hydra Z, den ich Ihnen zusammen mit dem hervorragenden Rockna-DAC vorstellte, wird das Signal neben Toslink, AES/EBU und S/PDIF per Cinch und BNC auch über I2S per HDMI ausgegeben – sicherlich die beste Variante, wenn der Wandler denn über diese Schnittstelle verfügt. Das tut der Brooklyn leider nicht, weshalb er seine Signale per AES/EBU über das Digisym Reference von Sun Audio bezieht. Das ist auch für den Vergleich mit dem Bryston BUC-1 von Vorteil, denn Brystons USB-Converter bietet als Ausgänge lediglich AES/EBU und S/PDIF über Cinch und BNC. Er wandelt Signale bis 24 Bit und 192 Kilohertz und verfügt über ein integriertes Netzteil. Der Hydra Z wird nach den Erfahrungen, die ich beim Test des Rockna machte, natürlich von einen Squeeze-Upgrade BOTW Linearnetzteil versorgt, das mit 120 Euro zusätzlich zu Buche schlägt.
Los geht’s mit Ravi Shankars „West Eats Meat“, das seit der Umstellung der Stromversorgung des Brooklyn auf das SBooster BOTW P & P ECO sehr offen und weiträumig, aber im Tiefbass ein wenig gebremst daherkommt. Auch in Kombination mit dem Mytek über die AES/EBU-Verbindung tut der Hydra Z das, was ich seit dem Rockna-Test von ihm erwarte: Er begeistert mit einem noch deutlich größeren virtuellen Raum und erfreulicherweise auch mit mehr, äußerst wohldosierter Energie im Tieftonbereich. Der Bryston hingegen ist hier für Bass-Fans erste Wahl: Er suggeriert zwar einen minimal kleineren Raum als der Audiobyte – bringt aber in dieser Disziplin im Vergleich zum direkt mit dem Mytek verbundenen USB-Kabel dennoch eine deutliche Verbesserung – und sorgt für jede Menge Druck im Bass. Da ich nach der Umstellung auf die Gleichstromversorgung des Mytek vor allem bei Jonas Hellborgs „Iron Dog“ tieffrequente Energie vermisste, musste der Song natürlich auch noch einmal beim Vergleich von Audiobyte und Bryston mit dabei sein. Hier ergaben sich auch wieder leichte Vorteile für den BUC-1, wenn es allein um Wucht in den unteren Frequenzbereichen geht. Einen kleinen Hauch mehr Definition lieferte der Hydra Z. Für Freunde von großen Räumen und Klangfarben gibt es noch einen besonderen Tipp: Verbinden Sie einmal den Wordclock-Ausgang des Hydra Z mit dem entsprechenden Eingang des Mytek und passen Sie in dessen Menu die Einstellung an. Die virtuelle Bühne erscheint nochmals tiefer, die Abbildung farbiger. So sehr nach „Draht“ klingen Jonas Hellborgs Saiten in keiner anderen Konfiguration. Allerdings verliert die Wiedergabe ein wenig an Dramatik, wenn der Hydra Z als Wordclock agiert.
Gerade in Verbindung mit der Gleichstromversorgung für den Brooklyn sind die USB-Bridges ein Muss: Sie kompensieren die dadurch verursachte minimale Schwäche im Tieftonbereich und bringen eine noch deutlich luftigere und großzügigere Abbildung. Ob man diese Aufgabe dem Bryston oder dem Audiobyte plus Linear-Netzteil anvertraut, kann nur der eigene Geschmack entscheiden. Unzweifelhaft ist jedenfalls, dass die genannten Tuning-Tips den Brooklyn in eine höhere Liga katapultieren – wenn auch nicht in die Sphären eines Rockna oder Chord DAVE, die unter anderem mit einem geschmeidigeren und eleganteren Hochtonbereich betören.
Kommen wir zu den Kopfhörerausgängen: Wie schon bei der ersten Beschäftigung mit dem Brooklyn beschrieben, liegt an den beiden Buchsen unter dem Mytek-Logo einmal ein phasenrichtiges und einmal eine phaseninvertiertes Signal an. Das macht es bei Verwendung eines Spezialkabels möglich, einen Kopfhörer symmetrisch anzusteuern. Inzwischen ist das Adapterkabel, für das der Mytek-Online-Shop den stolzen Preis von 159 Euro nennt, eingetroffen, so dass ich den Audeze LCD-X symmetrisch anschließen kann. Magnetostaten mit recht niedriger Impedanz sind für den treibenden Verstärker keine leichte Last. Aber der Mytek hat keinerlei Probleme, dem LCD-X jede Menge Dynamik und Auflösung zu entlocken. Das wirkt alles völlig unangestrengt. Bei Keith Jarretts „Wrong Blues“ strahlen die Becken silbrig, der Bass kommt mit einer Menge Druck und der Flügel lässt die hochentwickelte Anschlagstechnik erkennen, die Jarretts Spiel auszeichnet. Das ist rhythmisch interessant und groovt. Auch bei Schostakowitsch' „Polka“ – Gold-CD der RCA LSC-2322 – lebt unter anderem von der rhythmischen Akzentuierung, hinzu kommen die klangfarbenprächtige Instrumentierung und die weite Ausdehnung der imaginären Bühne. Audeze und Brooklyn machen wunschlos glücklich – zumindest ohne direkten Vergleich. Dafür habe ich den superben Bryston BHA-1 mit den XLR-Ausgängen des Mytek verbunden. Der BHA-1 als reiner Kopfhörerverstärker bewegt sich preislich in ähnlichen Regionen wie Myteks Wandler-Vorstufen-Kopfhörer-Phono-Kombination. Dafür überzeugt er mit einer ein wenig besseren Durchzeichnung und einer etwas offeneren, farbigeren und minimal detailreicheren Abbildung. Das ändert aber nichts daran, dass ich beispielsweise bei Stevie Ray Vaughans „Tin Pan Alley“ am saft- und kraftvollen Kopfhörerausgang des Brooklyn nicht das geringste vermisse. Genauso macht dieser Blues-Klassiker – das ist er zumindest für Hifi-Fans – richtig Spass! Wie immer, geht auch in Sachen Kopfhörer mit großem finanziellen Aufwand noch ein Bisschen mehr, als der Brooklyn zu bieten hat. Aber wer nicht ausschließlich mit Kopfhörern Musik genießt, dürfte mit dem Mytek lange Zeit zufrieden leben können.
Für den Test des MC-Eingangs ziehe ich kurz ins Wohnzimmer um, denn beim Brinkmann Avance meiner Gattin gelangt das Signal eines Roksan Shiraz durch die Kabel des Breuer-Tonarm zu Cinch-Buchsen und ist somit unsymmetrisch verfügbar. Auf dem LaGrange im Hörraum sind momentan der Thales Simplicity 2 und der ungeheuer spannende Acoustical Systems Aquilar mit jeweils durchgängig symmetrischer Verkabelung aufgebaut. Da möchte ich mir einen Ab- und Wiederaufbau, nur um kurzzeitig einen Arm mir unsymmetrischer Verkabelung zu hören, gern ersparen. Deshalb verbinde ich die Cinch-Kabel vom Brinkmann mit dem Analogeingang des Mytek, den ich per Menu für MC-Systeme konfiguriert habe. Die Lautstärkeregelung ist überbrückt, der Ausgang des Brooklyn mit einem Line-In der Higher-Fidelity-Vorstufe verbunden: Der Mytek agiert als reine Phonostufe. Die Verstärkung ist deutlich höher als beim Lukaschek PP-1 Phono. Obwohl das Roksan Shiraz für ein MC-System eine recht hohe Ausgangsspannung liefert, wird der Mytek nicht übersteuert. Auf dem Plattenteller liegt das Titelstück von Steve Eliovsons Album Dawn Dance:, das ich über die Acapella mit ihren Ionen-Hochtönern besonders gern genieße: Kein anderer mir bekannter Lautsprecher bringt die Gitarren und die metallischen Perkussionsinstrumente so farbig und realistisch rüber – auch kein Diamant-Hochtöner. Daran ändert erfreulicherweise auch der Brooklyn nichts. Die Auflösung und Ablösung des Klangs vom Lautsprecher gelingen zwar nicht so perfekt wie beim PP-1, aber es wird ja wohl niemand ersthaft erwarten, dass die Phonostufe einer Wandler-Vorstufen-Kopfhörer-Phono-Kombination einem Brinkmann/Breuer/Shiraz-Plattenspieler ein adäquater Partner sein kann. Allein für das Shiraz ist deutlich mehr zu investieren als für den Brooklyn. Dennoch bleibt festzuhalten: Die Phonostufe des Mytek ist wirklich ordentlich, deutlich mehr als eine Alibi-Lösung.
Wo der Brooklyn nun schon neben dem betagten Higher Fidelity steht, stecke ich noch einmal kurz die symmetrischen Kabel zu Einsteins The Poweramp und die Cinch-Strippen vom Auralic Aries Mini um: Auch als symmetrische Vorstufe kann der Brooklyn überzeugen. Er agiert schneller, offener, luftiger als die Higher Fidelity, ohne dass es an Druck mangelte. Und auch in puncto räumliche Abbildung lässt er den Higher Fidelity so alt aussehen, wie er wirklich ist. Selbst wenn Sie den Brooklyn eigentlich nur als reinen Wandler einsetzen wollten: Geben Sie ihm mal eine Chance als Vorverstärker!
P.S. für einen wissbegierigen Leser: Wenn anstelle des eingebauten DACs der Brooklyn die Wandlung des digitalen Datenstroms des Auralic Aries Mini übernimmt, klingt's noch einmal eine Spur dynamischer und straffer. Auch der räumliche Eindruck ändert sich ein wenig. Diese Kombinationen ist allemal einen Versuch wert, besonders falls man vorher in Ermangelung einer analogen Vorstufe auf die digitale Lautstärkeregelung des Mini zurückgreifen musste.
Gehört mit
| |
---|---|
NAS | Melco HA-N1A, WDMyCloud |
Wireless Streaming Bridge | Auralic Aries Femto mit SBooster BOTW P&P Eco und SBooster Ultra, Auralic Aries Mini mit SBooster BOTW P&P Eco und SBooster Ultra |
Network Player | Ayon S-3 |
D/A-Wandler | Rockna Wavedream |
Analoglaufwerk | Brinkmann Avance |
Tonarm | Breuer |
Tonabnehmer | Roksan Shiraz |
Phonoentzerrer | Benz Micro Lukaschek (T8) |
Vorverstärker | Einstein The Preamp, Higher Fidelity 2623 |
Endstufe | Ayon Epsilon mit KT150, Einstein The Poweramp |
Lautsprecher | LumenWhite DiamondLight Monitors, Acapella Violon VI |
Kopfhörerverstärker | Bryston BHA-1 |
Kopfhörer | Audeze LCD-X |
Kabel | HMS Gran Finale Jubilee, Audioplan Powercord S, Göbel High End Lacorde Statement, Audioquest, Cinnamon, Carbon, Wild und Diamond, Swiss Cable Reference Plus |
Zubehör | PS Power Plant, Sun Leiste, Audioplan Powerstar, HMS-Wandsteckdosen, Audioquest Jitterbug, SOtM iSO-CAT6, Acapella Basen, Acoustic System Füße und Resonatoren, Artesania Audio Exoteryc, Harmonix Real Focus, bfly Basen und Füße |
Herstellerangaben
Mytek Brooklyn D/A-Wandler, Vorstufe, Kopfhörerverstärker
| |
---|---|
Analog |
|
Analog-Ausgänge | 1 x symmetrisch (XLR), 1 x unsymmetrisch (Cinch) |
Auflösung des Wandlers | PCM 32bit, DSD bis zu 256 (11,2MHz) |
PCM-Abtastraten | 44,1, 48, 88,2, 96, 176,4, 192, 384kHz |
Dynamikumfang | 130dB |
Ausgangsimpedanz | 75 Ohm |
Kopfhörerverstärker | mehr als 500mA, 6 Watts, hohe Stromlieferfähigkeit, hohe Anstiegszeit, extrem niedrige Verzerrungen, symmetrisch |
Eingebaute Vorstufe | Hochpegel-, Phono-MM- oder -MC-Eingang, Relais-geschaltet |
Digital |
|
Computer-Audio-Ein-, -Ausgang | USB 2.0 Hi-Speed, Typ B, bis zu 480Mbits/384kHz, treiberlos |
AES/EBU-Eingang | XLR, 24Bits/192 kHz, DSDx64 (DoP) |
TOSLINK optischer Eingang | bis zu 192kHz single wire |
S/PDIF-Eingänge 1 & 2 | Cinch, bis zu 192kHz single wire, DSDx64 (DoP) |
SDIF-DSD-Eingang | DSD bis zu 256 |
ADAT-Eingang | bis zu 192kHz single wire |
Wordclock Ein-, Ausgang | BNC |
Clock | Mytek Femtoclock Generator™, Wordclock Eingang und Ausgang (erlaubt mehrere Brooklyn für Mehrkanalwiedergabe zu kombinieren, auch Mehrkanal DSD) |
Allgemein |
|
Firmware | Upgrades über USB-Control-Panel, Updates online erhältlich, regelmäßige Upgrades von Funktionen |
Netzteil | internes Schaltnetzteil, 100 - 240V Wechselstrom |
Externe Stromversorgung | 12V, 4 - 6A |
Abmessungen (B/H/T) | 218/44/206 mm, ½ Rackeinheit |
Gewicht | 1,6kg |
Preis | 2000 Euro |
Vertrieb
Pro Audio Services
| |
---|---|
Anschrift | E. Kröckel Kleiststraße 6 65187 Wiesbaden |
Telefon | 0611 205 60 31 / 32 |
e.kroeckel@pro-audio-services.com | |
Web | www.pro-audio-services.de |
Herstellerangaben
Bryston BUC-1 USB-Bridge
| |
---|---|
Digital-Eingang | USB |
Digital-Ausgang | SPDIF (BNC und Cinch), AES/EBU (XLR) |
Abtastrate | bis zu 192kHz |
Wortbreite | 24 Bit |
Asynchronous USB receiver Controls master timing of the audio system Outputs transformer coupled Input sample rate indicators Ultra low noise linear power regulation |
|
Varianten | silberne oder schwarze Frontplatte |
Abmessungen (B/H/T) | 57.15mm H x 142.88mm W x 203.2mm |
Preis | 950 Euro |
Vertrieb
AVI Tech
| |
---|---|
Telefon | +43 1 21478701 |
office@avitech.at | |
Web | www.avitech.at |
Herstellerangaben
Audiobyte Hydra Z
| |
---|---|
Eingang | USB-Buchse, Type B |
Ausgänge | S/PDIF (75Ω koaxial), AES/EBU (110Ω, XLR), BNC (75Ω), I2S over HDMI (LVDS), Toslink, Wordclock BNC |
Abtastraten PCM | 44,1kHz, 48kHz, 88,2kHz, 96kHz, 176,4kHz, 192kHz, 352,8kHz, 384kHz |
Abtastraten DSD | 2,8 MHz (DSD64) - DoP, native 5,6 MHz (DSD128) - DoP, native 11,2 MHz (DSD256) - native (via ASIO) 22,5 MHz (DSD512) - native (via ASIO) |
Wortlänge | 32 bit über I2S-Ausgang, 24 bit over S/PDIF, AES/EBU, Toslink |
Kompatibilität | Native MacOS 10.6 und höher, Native Linux mir UAC2 compliant kernel ASIO, WASAPI, KS, DS Treober für Win XP bis W8 32/64 bit |
Empfohlene Player | Foobar2000, Audirvana Plus, Jriver etc. |
Leistungsaufnahme | 0,7W |
Abmessungen (B/H/T) | 240/45/170mm |
Gewicht | 1,2kg |
Preis | 725 Euro |
Vertrieb
Tom Habke Audiovertrieb GmbH
|
|
---|---|
Anschrift | Bismarckstr. 48 28203 Bremen |
Telefon | +49 421 24199330 |
kundenservice@tomhabke.de | |
Web | www.tomhabke.de |
Herstellerangaben
S Booster Netzteil BOTW P&P Eco 12-13 Volt
| |
---|---|
Abmessungen (B/H/T) | 12,5/22,0/7,5 cm ohne die Kabelfilter |
Preis | 250 Euro |
Vertrieb
digital-highend Higoto GmbH
| |
---|---|
Anschrift | Isenbergstraße 20 45130 Essen |
Telefon | +49 201 832 5825 |
info@digital-highend.com | |
Web | www.digital-highend.de |
Hersteller/Vertrieb
quadral GmbH & Co. KG
|
|
---|---|
Anschrift | Am Herrenhäuser Bahnhof 26-30 D-30419 Hannover |
Telefon | +49 511 79040 |
Web | www.quadral.com |
info@quadral.com |
Wer je die Berichte unserer Freunde von High Fidelity gelesen hat, weiß, dass es in Polen – und insgesamt im Osten Europas – eine enorm interessierte und interessante Hifi-Szene gibt. Einer der exponiertesten Entwickler dort ist Nicolae Jitariu, der Chef von Rockna. Dafür gibt es eine Reihe von Gründen. Einer davon ist der Wavedream.
1999 wurde Rockna im rumänischen Suceava gegründet. Im darauffolgenden Jahr stellte man dann 120-Watt-Monoblöcke mit nur zwei Spannungsverstärkungsstufen vor. Im Lauf der Zeit spezialisierte sich Nicolae Jitariu mit seinem Team aber immer stärker auf die Digital-Technik. Momentan bieten sie unter dem Markennamen Rockna neben dem Wavedream DAC noch den Wavedream NET an, wobei das Kürzel für „Network Enhanced Transport“ steht. Das Gerät ist die wohl einmalige Kombination aus Netzwerkplayer und Digital-Laufwerk. Außer CDs spielt der NET auch DVDs und Bluerays. Aber die Aktivitäten Nicolae Jitarius beschränken sich nicht allein auf Rockna. Er steht auch hinter Audiobyte, einer Firma, die erschwingliche Digital-Technik entwickelt und produziert. Den Kollegen Matthias Jung hat die Kombination aus dem Wandler Black Dragon und der USB-Bridge Hydra Z jedenfalls nachhaltig überzeugt. Doch selbst die Tätigkeit für zwei Marken füllt Nicolae Jitariu nicht aus: Er entwickelte auch für sehr renommierte Hifi-Hersteller etwa aus den USA oder der Schweiz Digital-Komponenten.
Während es bei Audiobyte darum geht, mit allgemein verfügbaren Bauteilen beste klangliche Ergebnisse bei moderaten Preisen zu erzielen, sind die Ziele für Rockna höher gesteckt: Hier werden keine Baugruppen von der Stange verwendet, weil man die dadurch gesetzten Grenzen nicht akzeptieren will. Rockna entwirft eigene Lösungen und fertigt die damit ausgestatteten Geräte auch weitestgehend in der eigenen Firma. Aufgrund seiner Entwicklertätigkeit für andere Hersteller hat Nicolae Jitariu auch Zugriff auf klangentscheidende Komponenten, die man anfangs nicht selbst produzieren konnte: So war die erste Generation des Wavedream noch mit Wandler-Modulen von MSB bestückt, wahrlich keine schlechte Adresse. Inzwischen fertigt Rockna dem eignen Anspruch gemäß auch die Module selbst. Darin befinden sich diskret aufgebaute Widerstandsleitern, wohl eine der aufwändigsten Arten, digitale Daten in Musik zurückzuverwandeln – und eine der klanglich überzeugendsten, wie Jürgen Saile bei der Beschäftigung mit dem Totaldac und Wolfgang Kemper bei der mit dem MSB The Analog Dac erfahren durften. Rockna fertigt die Module in zwei Qualitätsstufen: Edition und Signature, wobei letztere einen um zehn Dezibel höheren Dynamikumfang und einen um demselben Wert größeren Fremdspannungsabstand bietet. Um diese Werte zu erreichen, ist ein enormer Bauteile- und Selektionsaufwand nötig, der den Preis dann beinahe verdoppelt. Das Testmodell, das mit 7850 Euro in der Preisliste steht, ist die symmetrische Edition-Variante, was bedeutet, das je Kanal zwei der „Discrete Ladder DAC Module“ verwendet werden. Wenn's nicht symmetrisch sein muss, kann man zwei Module und 3000 Euro sparen. Die Signature-Version ist konsequenterweise symmetrisch ausgelegt. Jedes Modul besitzt ein eigenes Field-programmable Gate Array (FPGA), in dem die komplexen Algorithmen zum Ansteuerung der Widerstandsleiter abgelegt sind. Damit ist auch garantiert, dass in Zukunft Firmeware-Updates möglich sind.
Ein noch leistungsstärkerer FPGA übernimmt in allen drei Versionen des Wavedream die Aufgaben, die bei konventionellen Lösungen vom Digital-Empfänger, den digitalen Filtern, dem Clock-Management und dem User Interface erledigt werden. Damit lassen sich nicht nur alle genannten Bereiche durch neue Firmware optimieren oder um neue Funktionen bereichern, sonders vor allem den Vorstellungen des Entwicklers entsprechend frei gestalten. Bei den – wie jeder erfahrene Hifi-Fan bestimmt schon einmal selbst gehört hat – klangprägenden Filtern setzt Nicolae Jitariu natürlich auf eigene Entwicklungen. Über das Menu kann man zwischen einem Linear-Phase-, einem Minium-Phase- und dem speziellen Rockna-eignen Hybrid-Filter wählen. Schon vor der Lektüre der Produktinformationen hatte ich mich nach einigen Hörvergleichen für dieses Filter entschieden, da die Wiedergabe damit für meinen Geschmack vor allem im Tieftonbereich am homogensten gelingt. Im Wavedream findet bei allen ankommenden Signalen ein Upsampling mit einem Parks-McClellan-Filter auf 705,6 respektive 768 Kilohertz statt. Nicolae Jitariu programmierte dazu ein Filter mit einer Länge von 4820 Taps. Dass eine große Anzahl von Taps zu besser klingenden Filtern führt, hat Rob Watts, Chords Entwickler, ja schon im Interview über den DAVE dargelegt. Für das Upsampling und die Filter programmierte Nicolae Jitariu 58 DSPs. Konzepte, die derart viel Rechenleistung erfordern, wären vor einigen Jahren einfach nicht umzusetzen gewesen. Weitere Prozessorkapazität wird benötigt, da sich mit einem sogenannten Ladder-DAC keine DSD-Signale wandeln lassen. Diese müssen zuvor in PCM umgerechnet werden. Auch die dafür nötigen Algorithmen wurden von Rockna selbst geschrieben. Der Wavedream akzeptiert DSD-Signale bis 11,3 Megahertz (256x).
Nicolae Jitariu betont in seiner Produktinformation, dass es zur Vermeidung von Jitter nicht ausreichte, nur eine hochpräzise Clock einzubauen. Mindestens ebenso wichtig sei es, auf welchem Weg deren Signal zu den zu taktenden Baugruppen gelange. Die Verteilungswege nennt er „Clock Tree“. Der kürzeste, am wenigsten von äußeren Einflüssen beeinträchtigte Pfad müsse von der Clock zum Wandler führen. Für den Wavedream setzt er auf eine Clock mit einer Genauigkeit von 300 Femtosekunden, deren Signale über einen „super symmetrischen“ Clock Tree zu den Empfängern gelangten, wobei die Taktung des Wandler natürlich oberste Priorität genieße. Zwar gebe es noch genauere Clocks, aber eher gehe davon aus, dass keine größere Genauigkeit benötigt werde.
Die letztlich in hohem Maße den Klang mitprägende Ausgangsstufe ist beim Wavedream mit verdrahteten, durch Bohrungen in der Platine kontaktierten Bauteilen diskret als Class-A-Schaltung aufgebaut, in der als aktive Bauelemente J-FETs und bi-polare Transistoren zum Einsatz kommen. Die Ausgangsimpedanz dieses High-Speed-Buffers liegt unter einem Ohm. Drei im Gehäuse intern geschirmte Transformatoren versorgen die Schaltungen, wobei natürlich für analoge und digitale Baugruppen jeweils eigene Stromversorgungen zur Verfügung stehen. Ingesamt sollen 20 lineare – oder analoge – Spannungsregler zum Einsatz kommen, wobei die für die DAC-Module von Grund auf neu entwickelt worden seien und sich durch ihre niedrige Impedanz und extrem niedriges Rauschen auszeichnen würden.
Der Wavedream kam gleich im doppelten Sinne nicht allein in den Hörraum: Zum einen begleite ihn – wie in der Überschrift bereits angekündigt – ein Audiobyte Hydra Z, der für eine zusätzliche Klangverbesserung sorgen soll. Zum anderen wurde er nicht durch einen Paketdienst geliefert, sondern von Cliff Baier vorbeigebracht, der im Tom-Habke-Vertrieb für Verkauf und Marketing zuständig ist. Er hatte dann auch noch einige Kabel von MPS dabei, einer Marke, die seit kurzem ins Vertriebsprogramm aufgenommen wurde und durch ein sehr gutes Preis/Leistungsverhältnis auffällt. Aber noch deutlich besser wird die Preis/Klang-Relation beim ungemein interessanten und wohlklingenden Network-Player sein, wenn denn die Serienversion lieferbar ist. Der Prototyp spielte jedenfalls sehr überzeugend. Ebenfalls im Gepäck hatte Cliff Baier die Aktivator Digiplugs von Phonosophie, RCA-Stecker zum Abschluss von nicht benutzen S/PDIF-Eingängen, die auch wirklich für noch ein wenig besseren Klang sorgten. Tom Habke und Cliff Baier sind von der Wirksamkeit der Aktivator-Produkte überzeugt und hatten – wie sich beim Fototermin zeigte – einige Bauteile in Wavedream und Hydra Z mit transparenten Aktivator-Chips beklebt. Ein AKT2DCHIP 6MM KL kostet beim Einkauf größerer Mengen vier Euro. Da sich diese nicht mal eben entfernen und wieder anbringen lassen, habe ich die Chips gelassen, wo der Vertrieb sie haben wollte. Die Digiplugs habe ich allerdings nach dem gemeinsamen Hören entfernt, da ich den Wavedream so pur wie möglich hören wollten.
Bevor Cliff Baier und ich uns einen ersten Eindruck von den Fähigkeiten des Rockna samt Audiobyte in meiner Kette verschafften, hörten wir noch einmal kurz den Hugo TT, um einen Bezugspunkt zu haben. Nach dem Umstecken der USB-Verbindung in den Eingang des Audiobyte stand aber fest, dass das von Nicolae Jitariu entwickelte Duo nicht nur preislich, sondern auch klanglich in einer höheren Liga spielt als der TT: Audiobyte und Rockna suggerieren einfach größere Aufnahmeräume und tiefere Bühnen, als der Chord das zu tun vermag. Da erübrigen sich weitere Vergleiche. Interessanter wäre es da schon, die Leistungen der rumänischen Kombination mit denen des überragenden DAVE zu messen. Aber der ist ja leider schon längst wieder beim Vertrieb. Das Gute daran ist andererseits, dass ich jetzt erst einmal frei von kleinlichen Vergleichen den Klang des Rockna genießen kann: Statt von Arild Anderson, Ralph Towner und Nana Vasconcelos großartigem Album If You Look Far Enough nur der ersten Song „If You Look“ mit seinen perkussiven und elektronischen Sounds zu hören und mich in den riesigen virtuellen Klangräumen zu verlieren, gönne ich mir diesmal dies gesamte Platte: Die sparsame Instrumentierung in den offenen, weiten Räumen besitzt einen ganz eigenen Reiz. Das ruhige, aber umso intensivere „The Drink“ wirkt auch ohne einen Tropfen Alkohol beinahe hypnotisch. Das folgende „Main Man“ groovt unwiderstehlich. Aber auch wenn perkussives Blech, Cow-Bells und Shaker noch so treiben und vor Energie strotzen, bleibt der farbige, feinstens aufgelöste Hochtonbereich jederzeit frei von jeglicher Schärfe. Der Rockna verbindet hier ungeheuer elegant ein hohes Maß an Durchzeichnung mit Geschmeidigkeit und seidigem Glanz. Auch Abbildungsgröße und Raumillusion überzeugen hundertprozentig: Wunderbar!
Ganz komme ich um weitere Vergleiche dann aber doch nicht herum: Versuchshalber nehme ich einmal den Hydra Z, der übrigens über die I2S-Schnittstelle mit einen HDMI-Kabel vom MPS mit dem Wavedream verbunden ist, aus dem Signalweg und stecke das vom Auralic Aries Femto kommende USB-Kabel direkt in entsprechende Buchse des Rockna: Der reagiert auf den Verlust seines Spielpartner ausgesprochen sauer, was er durch eine räumlich minimal eingeschränkte Wiedergabe und etwas weniger Wucht im Tieftonbereich unmissverständlich klar macht. Der Hydra Z entscheidet zwar nicht über Gut und Böse. Auch ohne ihn bleibt der Rockna ein begehrenswerter High-End-Wandler. Aber es lohnt sich allemal, die nicht einmal zehn Prozent mehr zu investieren, um in den Genuss einer noch stimmigeren und selbstverständlichen Wiedergabe zu gelangen.
Statt übers Sparen an der falschen Stelle nachzudenken, frage ich mich, ob nicht vielleicht mit einem Squeeze-Upgrade BOTW Linearnetzteil für 120 Euro zur Versorgung des Hydra Z mit sauberem Strom statt mit Energie über das USB-Kabel noch ein wenig mehr Wohlklang zu erzielen ist. Momentan habe ich jedoch nur eines dieser Netzteile, und das versorgt ein Netgear-Switch für die Verbindung von Router, Melco NAS und Auralic Aries mit Energie. Das mitgelieferte Steckernetzteil des Netgear zu verwenden, um das BOTW für den Hydra Z zu nutzen, bedeutete, den Klang an einer Stelle mit Sicherheit stark zu beeinträchtigen, um ihn dann vielleicht an anderer Stelle zu verbessern, macht also keinen Sinn. Zielführender dürfte es sein, das Kabel vom Router direkt mit einem Ethernet-Anschluss des Melco zu verbinden und den Aries mit dem zweiten. Dieser Verzicht auf das Switch macht sich schon einmal ausgesprochen positiv bemerkbar: Die Wiedergabe wirkt noch einmal ein Stück frischer und weiträumiger vor allem aber dynamischer. Aber noch deutlich größer ist die Verbesserung durch die eigene Stromversorgung für den Hydra Z: Die Abbildung gerät ein Stückchen größer, es gibt noch mehr bestens in den musikalische Fluss eingebundene Details, die Grobdynamik ist geradezu erschreckend, und die Instrumente stehen ungeheuer plastisch in einem riesigen Raum. Ein Hochgenuss! Aber all die kleinen Verbesserungen bei der Signalaufbereitung, die sich zu diesem beeindruckenden Musikerlebnis summieren wären wenig wert, wenn der großartige Wavedream sie nicht hörbar machte.
Gehört mit
| |
---|---|
NAS | Melco HA-N1A, WDMyCloud |
Wireless Streaming Bridge | Auralic Aries Femto mit SBooster BOTW P&P Eco und SBooster Ultra |
D/A-Wandler | Chord Hugo TT, Mytek Brooklyn |
Vorverstärker | Einstein The Preamp |
Endstufe | Ayon Epsilon mit KT150 |
Lautsprecher | LumenWhite DiamondLight Monitors |
Kabel | HMS Gran Finale Jubilee, Audioplan Powercord S, Göbel High End Lacorde Statement, Audioquest, Cinnamon, Carbon, Wild und Diamond, Swiss Cable Reference Plus |
Zubehör | PS Power Plant, Sun Leiste, Audioplan Powerstar, HMS-Wandsteckdosen, Audioquest Jitterbug, SOtM iSO-CAT6, Acapella Basen, Acoustic System Füße und Resonatoren, Artesania Audio Exoteryc, Harmonix Real Focus, bfly Basen und Füße |
Herstellerangaben
Rockna Wavedream Edition balanced
| |
---|---|
Digitale Eingänge |
|
S/PDIF | 24bit 44,1-192k PCM, DoP DSD64 |
AES/EBU | 24bit 44,1-192k PCM, DoP DSD64 |
USB | 32bit 44,1-384k PCM, DSD64-256 |
HD-Link1 (LVDS) | 32bit 44,1-384k PCM, DSD64-256 |
HD-Link2 (LVDS) | 32bit 44,1-384k PCM, DSD64-256 |
Ausgang |
|
Gesamte Harmonische Verzerrung (bei -6dB) | 0,003% or -90 dB |
Fremdspannungsabstand (bei 0dB) | 122 dB |
Dynamikumfang | 122 dB |
Ausgangsimpedanz | 0,5Ω |
Maximale Ausgangsspannung | 6,6Vpp (Cinch), 13,2Vpp (XLR) |
Digitale Verarbeitung |
|
Hochfrequente asynchrone Erfassung digitaler Eingänge | 560MHz |
Speicherbasierende Phasenregelungsschleife | 300fS Jitter (nur auf digitaler Ebene) |
Selbst entwickelte Digitalfilter | Linear-, Minimum- und Hybrid-Phase, 8- und 16-fach |
Filtertyp | Parks-McClellan, 4820 Taps |
Mathematische Genauigkeit | 68 bit Integer |
Sperrdämpfung | -145 dB |
Welligkeit im Filter-Durchlassbereich | 0,0001 dB |
Dither | 4 bit, Gaussian ultrasonic |
Lautstärkeregelung | selbst entwickeltes Multiplizierer-Array, 256 Stufen je 0,5dB |
Verschiedenes |
|
Anzeige | gelbes OLED-Display (128x64), in 8 Stufen dimmbar |
Bedienungselemente | 4 Drucktasten, IR-Fernbedienung |
Firmware | Upgrade über USB |
Abmessungen (B/H/T) | 440/90/360mm |
Gewicht | 7,8kg |
Preis | 7850 Euro |
Herstellerangaben
Audiobyte Hydra Z
| |
---|---|
Eingang | USB-Buchse, Type B |
Ausgänge | S/PDIF (75Ω koaxial), AES/EBU (110Ω, XLR), BNC (75Ω), I2S over HDMI (LVDS), Toslink, Wordclock BNC |
Abtastraten PCM | 44,1kHz, 48kHz, 88,2kHz, 96kHz, 176,4kHz, 192kHz, 352,8kHz, 384kHz |
Abtastraten DSD | 2,8 MHz (DSD64) - DoP, native 5,6 MHz (DSD128) - DoP, native 11,2 MHz (DSD256) - native (via ASIO) 22,5 MHz (DSD512) - native (via ASIO) |
Wortlänge | 32 bit über I2S-Ausgang, 24 bit over S/PDIF, AES/EBU, Toslink |
Kompatibilität | Native MacOS 10.6 und höher, Native Linux mir UAC2 compliant kernel ASIO, WASAPI, KS, DS Treober für Win XP bis W8 32/64 bit |
Empfohlene Player | Foobar2000, Audirvana Plus, Jriver etc. |
Leistungsaufnahme | 0,7W |
Abmessungen (B/H/T) | 240/45/170mm |
Gewicht | 1,2kg |
Preis | 725 Euro |
Vertrieb
Tom Habke Audiovertrieb GmbH
|
|
---|---|
Anschrift | Bismarckstr. 48 28203 Bremen |
Telefon | +49 421 24199330 |
kundenservice@tomhabke.de | |
Web | www.tomhabke.de |
Der Name Bryston klingt seit Jahrzehnten vielversprechend. Das kanadische Unternehmen hat einen guten Ruf, weil es sich immer wieder mit anerkannt gut klingenden und betriebssicheren Komponenten profiliert. Der D/A-Wandler BDA-3 will nicht nur diese Erwartungen erfüllen. In ihm steckt einiges mehr.
Seit 35 Jahren entwickelt und fertigt Bryston in Peterborough, Ontario Elektronik und Lautsprecher. Bis zu zwanzig Jahren Garantie auf die traditionellen Produktgruppen analoge Elektronik und Lautsprecher beweisen: Die Kanadier stehen überzeugt und selbstbewusst zu ihren Erzeugnissen. Immerhin fünf Jahre beträgt die Garantie auf moderne digitale Elektronik. Jedes Bryston-,Geräte wird sorgsam in Handarbeit gefertigt. Auch die Lötarbeiten erfolgen nicht maschinell sondern manuell. Bevor ein Produkt das Werk verlässt und die Reise zum Kunden antritt, erfährt es eine umfängliche Endkontrolle. Die Zielgruppe der Marke ist neben den Musik-Fans zuhause vor allem der professionelle Markt. Namhafte Tonstudios und Radio-Fernseh-Anstalten nutzen Bryston-Komponenten. Dass hier hohe Maßstäbe gesetzt werden, nicht nur an die Betriebssicherheit, ist keine Frage. Trotz des weltweiten Ansehens – Bryston veröffentlich auf seiner Website eine Liste bekannter Persönlichkeiten, die Bryston nutzen – gab es hier bei uns nie so etwas wie einen Hype um diese Marke. Sie war und ist etwas für Kenner.
Der BDA-3 unterscheidet sich von den heute gern und reichlich angebotenen D/A-Wandlern. Er dient einem einzigen Zweck, nämlich der Umwandlung des digitalen Signals in ein analoges. Er besitzt keinen Kopfhörer-Ausgang und bietet auch keine Lautstärkeregelung. Schaut man sich ihn in seinem schlichten, eleganten und stabil konstruiertem Gehäuse näher an, so fallen ungewohnte Anschlüsse auf. Gleich zehn Eingänge bieten sich an. So finden sich zwei USB-2.0-Buchsen und neben den üblichen SPDIF-Inputs auch einer im qualitativ überlegenen BNC. Ganz und gar ungewohnt bei einem audiophilen D/A-Wandler sind die vier HDMI Eingänge in Kombination mit einem HDMI Ausgang. Bei Stereo-Geräten ist HDMI sehr selten bis gar nicht im Angebot. Diese moderne Anschluss-Variante bleibt weitestgehend den Multikanal-Geräten vorbehalten. Wir sind gewohnt, Quellgeräte wie Blu-ray- oder DVD-Spieler über HDMI mit einem TV, Beamer oder Monitor zu verbinden. Hier steht in der Regel das Bild im Vordergrund. Dabei macht die HDMI-Schnittstelle auch für Stereo-Audio inzwischen Sinn und dürfte in Zukunft an Bedeutung gewinnen. Momentan ist es wohl noch einer zurückhaltenden Nachfrage geschuldet, dass nur wenige Hersteller diese Schnittstelle für 2-Kanal-Audio offerieren. Über die HDMI-Schnittstelle kann aus optischen Datenträgern hoch aufgelöstes Stereo-Material in voller Auflösung gelesen und analog gewandelt werden.Vielleicht besitzen Sie DVD-Audio-Tonträger. Oder Sie interessiert das noch recht junge Blu-ray-Audio- Format? Highres-Material auf Blu-ray ist eine Alternative zu Highres-Downloads am Computer. Im Gegensatz zu letzterem hält man hier wieder etwas in den Händen. Noch ist das Angebot nicht riesig; Aber allein der Anbieter JPC bietet aktuell knapp 300 Titel aus allen Genres. DVD-Audio oder Blu-ray-Audio lassen sich mit jedem beliebigen Blu-ray-Player abspielen. Die internen Wandler genügen jedoch bekanntlich selten unseren Ansprüchen an die klangliche Qualität. Das digitale Signal, das diese Geräte am koaxialen oder Toslink Ausgang abgeben, enthält nicht die hohe Auflösung, die sich auf dem Tonträger befindet. Konkret ist dies PCM im 24-Bit/96- oder 24-Bit/192-Kilohertz-Format. Für den üblichen SPDIF-Ausgang, Koax oder Toslink, wird das digitale Signal im Player auf 48 Kilohertz herunter gerechnet, und damit geht ein Teil seiner eigentlichen Qualität verloren. Die hoch aufgelösten zweikanaligen Audio-Signale benötigen beim heutigen Stand der Technik die HDMI-Schnittstelle. Genau diese besitzt unser Bryston BDA-3. Er trennt aus jedem eingespeisten HDMI-Signal das zweikanalige-PCM oder DSD-Signal. Weshalb DSD, muss man sich an dieser Stelle fragen. Das DSD Format ist weder auf einer DVD noch auf einer Blu-ray zu finden. Jedoch benutzen einige SACD-Laufwerke verschiedener Hersteller ebenfalls die HDMI-Schnittstelle zur Weitergabe des digitalen Datenstroms an einen externen Wandler. Der wird immer auch vom selben Hersteller angeboten. Auch für das Zusammenspiel mit einem solchen separaten CD-SACD-Laufwerk kann der Bryston BDA-3 die richtige Wahl sein. Jedoch gilt es vor einem Kauf zu prüfen, ob die HDMI-Schnittstellen für SACD miteinander harmonieren. Diese Anwendung-Option dürfte, weil SACD-Laufwerke mit DSD Ausgabe über HDMI zur Zeit eher zu den seltenen Erscheinungen am HiFi-Himmel gehören, den Aufwand im BDA-3 nicht rechtfertigen. Ganz anders sieht dies bei DVD und Blu-ray aus. Preiswerte Blu-ray-Player finden sich inzwischen in sehr vielen Haushalten. Hochwertige Geräte mit hervorragenden integrierten D/A-Wandlern sind vergleichsweise sehr selten und vor allem kostspielig. Der allgemeine Anwendungsbereich von Blu-ray ist halt Video, und dem tragen die Hersteller Rechnung. Für den Preis eines aufwändigen Blu-ray Players mit eingebautem, hochkarätigem Wandler kann ich durchaus schon unseren Bryston und einen einfachen, aber ausreichenden Blu-ray Player bekommen, der auch DVD-Audio abspielen kann, wenn es gewünscht ist.
So einen Blu-ray-Spieler verbinde ich nun einfach über ein vernünftiges HDMI-Kabel mit einem der vier Eingänge des BDA-3. Den einzigen HDMI-Ausgang des Wandlers schließe ich an einen Monitor oder Fernseher an, der sich irgendwo im Raum befindet, um den Player über die Fernbedienung per Menü zu steuern. Nach dem Start des Musik-Programms kann ich den Bildschirm ja wieder ausschalten. Eine großformatige Bildfläche sollte aus klanglichen Gründen auch bitte nicht zwischen den Lautsprechern stehen. Im Menü ist es notwendig, das PCM-Stereo-Format zu wählen. Alles andere, wie beispielsweise Mehrkanal-DTS oder Mehrkanal-Dolby funktioniert nicht, da hier das Audiosignal für den Bryston unlesbar encodiert ist. Wichtig ist auch, im Blu-ray-Player dessen Audio Einstellungen einmalig zu überprüfen und eventuell zu korrigieren, damit das hoch aufgelöste Musiksignal auch am HDMI-Ausgang anliegt. Dieses Grundmenü ist bei den verschiedenen Herstellern natürlich unterschiedlich, aber nicht sonderlich schwierig einzurichten. Schließlich sieht und hört man ja auch das Ergebnis. Denn der Bryston zeigt auf seiner Frontplatte die zugespielte Datenrate per grüner LED an. Einmal richtig eingestellt, ist für künftige Hörsitzungen dann alles optimal vorbereitet. Das Ganze ist im Grunde sehr unkompliziert. Überhaupt macht der Bryston BDA-3 seinem Eigentümer das Leben keineswegs schwer, im Gegenteil. Während meine üblicherweise verwendeten D/A-Wandler von Antelope oder Audio-GD sich immer mal wieder unangenehm zickig benehmen und ein Reset benötigen, indem man sie kurz vom Strom nimmt, verhält sich der Kanadier vorbildlich. Stets erkennt er die per Knopfdruck über Relais geschalteten Eingänge und zeigt auch Format und Auflösung richtig an. Bei Bryston achtet man eben auf ausgereifte Funktionalität.
Neben den zehn digitalen Eingängen bietet der BDA-3 die Wahl zwischen zwei analogen Ausgängen: RCA oder symmetrisch XLR. Auch wenn Bryston in der Bedienungsanleitung den symmetrischen Ausgang empfiehlt, vor allem bei Leitungen mit mehr als drei Metern Länge, konnte ich im Hörtest keinen Klangunterschied feststellen. Allerdings waren die verwendeten Kabel maximal zwei Meter lang. Man muss also keine Einbußen fürchten, wenn der folgende Verstärker keinen symmetrischen Eingang besitzt und deshalb die Cinch-Verbindung wählt. Gleichzeitig können beide Ausgänge nicht verwendet werden. Sobald XLR angeschlossen ist, liegt das Signal allein an diesem Ausgang an.
Im Inneren ist der BDA-3 penibel und sauber aufgebaut. Die einzelnen Arbeitsbereiche haben eigene Platinen, insgesamt sind es sechs. Ein üppig dimensionierter Ringkerntrafo plus großzügig bemessene Siebkapazität versorgt die Schaltungen mit Energie. Das digitale Eingang-Signal wird sauber neu getaktet (re-sampling, re-clocking). Bemerkenswert ist die separate Aufbereitung von PCM- und DSD-Signalen. So durchlaufen PCM-Signale bis 32 Bit/384 Kilohertz und vierfach DSD 256 ihre eigenen Wege. PCM wird nicht hochgerechnet (Upsampling) und es geschieht keinerlei Konvertierung des nativen DSD Signals. Dies ist erwähnenswert, da es immer noch die Ausnahme darstellt. Aktuell von vielen anderen Herstellern gern verwendete Chips wandeln schon mal intern auf PCM, ohne dass diese Prozedur in der Beschreibung Erwähnung findet. Für die Reinheit des digitalen Signals kann das aber hörbare Konsequenzen haben. Zwei AKM 32-Bit-Wandler übernehmen im Bryston BDA-3 den Transfer ins Analoge. Die darauf folgende Ausgangsstufe ist diskret und symmetrisch in Class A aufgebaut. Nebenbei sei bemerkt, dass die HDMI-Eingänge in der Lage sind, 4K-Video zu akzeptieren. So ist auch im Video-Bereich höchste Übertragungsqualität gewährleistet. Zusätzlich ist der BDA-3 mit einem Netzwerkmodul mit Steuerungs-Anschlüssen wie RS-232, USB, Ethernet und einer Trigger-Buchse ausgestattet. Darüber lässt er sich sogar in eine moderne Haus-Elektronik integrieren. Eine optional erhältliche IR-Fernbedienung erhöht, wenn man möchte, den Bedienungskomfort des Gerätes.
Mein erster Hörtest beschäftigte sichmit dem HDMI-Eingang. Meine Pure-Audio Blu-ray vom Oscar Peterson Trio, Night Train, funktionierte technisch perfekt. Der BDA-3 zeigte mit seiner grünen LED die 96-Kilohertz-Auflösung an. Klanglich war´s allerdings kein besonderer Genuss, was aber eindeutig der Aufnahmequalität aus dem Jahre 1962 geschuldet ist. Ganz anders traten da David Crosby und Graham Nash auf Another Stoney Evening ins Rampenlicht. Diese DVD-Audio ist zwar in Stereo nur in 48 kHz aufgelöst, was so auch am SPDIF-Ausgang anliegt. Dennoch klang sie überaus gut. Die Live-Atmosphäre und das Raumgefühl dieses unbeschwerten Auftritts der beiden bestens gelaunten Musiker nimmt den Hörer beinahe mit in die Konzerthalle, ins Los Angeles des Jahres 1971. Audio über HDMI funktioniert also einwandfrei mit dem Bryston. Selbst mein simpler Blu-ray-Zuspieler ist da ausreichend, um begeisternden Klang zu genießen. Klanglich profilierte sich der BDA-3 zudem durch eine sehr angenehme, facettenreiche Hochton-Auflösung.
Zur CD-Wiedergabe war der Bryston mit meinem Primare-Laufwerk per AES-EBU verbunden. Auch hier gefiel der Kanadier auf Anhieb. Gregory Porter konnte sich bei Be Good in seiner ganzen Größe und stimmlichen Dynamik in Szene setzen. Die instrumentalen Feinheiten seiner Band arbeitet der BDA-3 präzise heraus und stellt sie großflächig und plastisch in den Raum. Die Bühnentiefe ist etwas weniger ausgeprägt als ich es sonst schon einmal gehört habe. Dennoch vermisse ich auch bei klassischer Musik nichts, wie etwa bei Stravinskys Pulcinella Suite mit dem BBC Symphony Orchestra unter Pierre Boulez. Die spielte ich dem Wandler von Qobuz gestreamt per USB zu. Die Darstellung des Klangkörpers ist durchsichtig und homogen. Klangfarben sind eine Stärke des Bryston. In der Wiedergabe der obersten Tonlagen hebt er sich wohltuend ab von vielen Wandler-Kollegen ab. Auch bei meinen eigenen DACs stellt sich häufig nach stundenlangem Hören das Gefühl ein: Es reicht. Ganz anders verhält es sich beim BDA-3. Den habe ich in diesen Wochen nur nach einem Blick auf die Uhr abgeschaltet. Er präsentiert sich und die Musik, ohne lästig zu werden. In diesem Punkte ist er klar besser als viele andere und schon deshalb sein Geld wert. Ich persönlich schätze diesen Aspekt des nicht ermüdenden Klangbildes wesentlich höher ein als etwa ein Bisschen mehr Tiefe bei der Räumlichkeit. Denn bei Konzertbesuchen frage ich mich immer wieder, wo denn diese Räumlichkeit eigentlich ist, die viele bei der heimischen Musikwiedergabe so favorisieren. So gesehen ist der Bryston für mich ein sehr ehrlicher Interpret. Sein Spaß- und Genuss-Faktor liegt in der angenehmen und zugleich akkuraten Wiedergabe. Diese ist keineswegs weich oder schmeichelhaft. Mit Vorsicht würde ich sie vielleicht sogar als trocken bezeichnen wollen, im positiven Sinne, wie bei einem guten Rotwein. Insgesamt ist seine klangliche Interpretation ebenso stimmig wie glaubhaft. Er artikuliert unaufdringlich und homogen. Mit diesen Qualitäten bevorzugt er kein musikalisches Genre, sondern bringt sein Können bei jeder Musikrichtung zur Geltung.
Etwas sollte nicht unerwähnt bleiben: Die Bedienung des BDA-3 ist wirklich ein haptisches Vergnügen. Die Taster lösen bei leichtem Druck das jeweilige Relais aus. Mit einer kurzen Verzögerung wird der gewünschte Eingang durchgeschaltet. Schade eigentlich, dass es am BDA-3 so selten durch den Benutzer etwas zu schalten gibt. Aber eines wäre da noch. Es gibt auf der soliden Aluminium Frontplatte noch einen Bedienknopf, der mit Upsampling beschriftet ist. Ich schalte jetzt zwecks CD-Wiedergabe auf AES/EBU. Dort wirkt die Upsampling Funktion. Sie wirkt nicht bei den HDMI und USB Eingängen, wohl aber auch bei koaxialen SPDIF, BNC und Toslink. Eingeschaltetes Upsampling rechnet 44,1kHz mit Faktor vier auf 176,4 kHz hoch. 48 kHz und 96 kHz werden auf 192 kHz transponiert. Noch meiner bisherigen Erfahrung ist wählbares Upsampling klanglich oft schwer nachvollziehbar. Auch kann ich mich an keinen Fall erinnern, wo es mir besser gefiel als das native Format. Anders ist es beim Bryston BDA-3: Gregory Porters Stimme gewinnt deutlich an Körper. Allgemein wird dem Grundtonbereich etwas Volumen hinzugefügt. Bei allen Musikstücken, besonders wenn über Kopfhörer gehört, ist der Unterschied klar und deutlich. Nur möchte ich diese Unterschiede nicht mit besser oder schlechter bewerten. Beide tonalen Varianten hatten stets etwas Attraktives. Somit ist das Upsampling nicht nur in Ordnung, sondern ein Gewinn, da man damit persönlichen Vorlieben gerecht werden kann.
Gehört mit
| |
---|---|
Computer | Apple MacMini mit OS X El Capitan, Amarra, Audirvana Plus, Qobuz |
CD-Player | Primare DVD 30 |
Blu-ray Player | Panasonic DMP-BD30 |
Vorverstärker | Audio-gd Master 9 und MuSiCa NoVa Phoenix |
Endstufe | für Bass: zwei Primare A-32 für Mittel-Hochton: Spectral DMA-100 |
Lautsprecher | Triangle Magellan Grand Concert |
Kopfhörer | Denon AH-D 2000 |
Zubehör | Audioquest Diamond oder Carbon USB, Inakustik Black&White NF-1302, QED Genesis Silver Spiral mit Enacom LS, MudrAkustik Max Netzleiste, Mudra und Audioquest NRG-X2 Netzkabel, AHP Reinkupfer-Sicherungen, Groneberg Wandsteckdosen, mbakustik Raum-Absorber, ifi-audio iPurifier2 |
Möbel | Creaktiv Audio mit Absorberböden, Finite Elemente Pagode, Audio Exklusiv d.C.d. Basis |
Herstellerangaben
Bryston BDA-3
| |
---|---|
Ausstattung | ein 32Bit AKM DAC-IC pro Kanal, diskrete Class-A-Ausgangsstufe, getrennte Signalwege und Stromversorgung für analog und digital, Unterstützung von verschiedenen PCM- und DSD-Auflösungen, Durchschleifen eines HDMI-Video-Signals (4K Video) und Aufbereitung des eingebetteten, hoch aufgelösten PCM Audiosignals |
Optionen | silberne oder schwarze Front, Frontplatte in der Breite von 432 oder 483mm erhältlich, Rack-Einbausatz (2 Höheneinheiten), BR2 Fernbedienung |
Eingänge | 4x HDMI, 2x USB 2.0 Type B, 2x S/PDIF (1x BNC, 1x RCA), 1x Optical (TOSLINK), 1x AES/EBU |
Ausgänge | HDMI, RCA, XLR |
Control | TCP/IP, IR, DC, RS-232 |
Abmessungen | 432/92/282mm (schmale Frontplatte) 483/92/282mm (breite Frontplatte) |
Gewicht | 6,8 kg |
Preis | 3965 Euro |
Garantie | 5 Jahre |
Vertrieb
AVI Tech
| |
---|---|
Telefon | +43 1 21478701 |
office@avitech.at | |
Web | www.avitech.at |
Myteks 192-DSD-DAC beeindruckte mich vor etwa vier Jahren mit seinen klanglichen Leistungen derart, dass ich in puncto teure D/A-Wandler längere Zeit abstinent blieb. Und das ist in Zeiten sich beinahe überstürzender Neuentwicklungen nicht das schlechteste. Nach einem Ausflug in High-End-Gefilde stellen die Digitalspezialisten mit Wurzeln im professionellen Bereich nun den Brooklyn vor.
Auf den ersten Blick scheint der neue Wandler die gelungene Synthese aus dem vorrangig für den Einsatz im Studio konzipierten, optisch nüchternen 192-DSD-DAC, der trotz leichter Schwächen in puncto Menu-Führung und Bedienbarkeit wegen seines beinahe unschlagbaren Preis/Klangverhältnisses auch auf dem Hifi-Markt sehr erfolgreich war, und dem Manhattan zu sein. Dieser zielte mit seinem sehr individuell gestalteten Gehäuse, dem großen, gut ablesbaren Display und dem entsprechenden, höheren Preis eindeutig auf die Hifi/High-End-Klientel. Der Brooklyn hat vom Manhattan den mit dem Markenlogo geschmückten Deckel und die strukturierte Frontplatte geerbt. Allerdings sind hier die vier Druckknöpfe nicht mit derselben aufwendig gefrästen Oberfläche versehen worden, die sie beim Manhattan so dezent und unauffällig in die Frontplatte integrieren. Dafür schmückt den Brooklyn auf der linken Gehäuseseite ein Mytek-Logo, das von LEDs illuminiert wird, deren Farben sich über das nun ausgesprochen benutzerfreundliche Menu in weiten Bereichen dem eigenen Geschmack anpassen lassen. Die Farbenspiele sind in meinen Augen eine nette Spielerei, die neue Menu-Führung beseitigt hingegen den einzig gravierenden Schwachpunkt beim Vorgängermodell.
Im Display des Brooklyn werden vier der veränderbaren Parameter angezeigt und zwar mit ihrer Bezeichnung und aktuellen Einstellung, beispielsweise „Input“ und „USB“. Das Begriffspaar erscheint links im Display: Nach dem Druck auf den Knopf ganz links auf der Frontplatte ändert sich die Farbe der angezeigten Einstellung. Mit dem Drehknopf lässt sie sich nun variieren. Ein weiterer Druck auf den linken Knopf schließt den Vorgang ab. In diesem Modus bewirkt eine Drehung am großen schwarzen Knopf, dass die nächsten vier Menu-Punkte im Display angezeigt und nach dem Druck auf die entsprechende Taste auf der Frontplatte verändert werden können. Das Menu des Brooklyn umfasst 14 Einstellung, unter anderem die für Helligkeit und – wir erwähnt – die Hintergrundfarbe des Mytek-Logos. Dank der neuen, überlegten Menu-Führung weiß man jederzeit ganz genau, was man gerade tut: ein Riesenfortschritt gegenüber dem 192-DSD-DAC!
Aber der Brooklyn bietet auch in anderen Bereichen mehr als sein Vorgänger: So kann der analoge Eingang per Menu für Hochpegelquellen, Phono-MM- oder Phono-MC-Systeme konfiguriert werden. Damit wird aus dem Brooklyn in Verbindung mit der analogen Lautstärkeregelung eine vollwertige Vorstufe. Schade nur, dass man beim Wechsel von Phono zu Hochpegel das Kabel am einzigen Paar Cinch-Buchsen umstecken muß. Aber Platz für ein zweites oder gar drittes Paar gibt es auf der Rückseite des Mytek nun wirklich nicht. Beim 192-DSD-DAC musste man sich noch zwischen der Mastering- und Preamp-Version unterscheiden: Erstere bot einen SDIF-3-Eingang für DSD und eine recht grobe LED-Pegelanzeige, letztere einen Hochpegel-Analogeingang. Wie erwähnt besitzt der Brooklyn einen auch für Phonosignale geeigneten Analogeingang und zusätzlich den SDIF-3-Eingang. Der Platzmangel auf der Geräterückseite macht es aber nötig, dafür die beiden S/PDIF-Cinch-Eingänge zu nutzen. Im Menu-Punkt „Coax Function“ bestimmt man, ob die beiden Cinch-Buchen als zwei S/PDIF- oder jeweils als SDIF-3-Eingang für einen der beiden Stereokanäle fungieren. Der dazugehörige Wordclock-Eingang ist wie üblich als BNC-Buchse aufgeführt.
Eine weitere BNC-Buchse erlaubt es, die Clock des Brooklyn zur Synchronisation anderer Geräte zu verwenden. Und das wäre nicht die schlechteste Idee, sitzt beim Brooklyn doch in unmittelbarer Nähe zum ESS-Wandler-Chip Sabre 9018K2M der Mytek Femtoclock Generator™, bei dem der interne Jitter lediglich 0,82 Picosekunden betragen soll. Beim 192-DSD-DAC kam noch der Sabre-9016-Chip zum Einsatz, der 18-er besitzt laut Datenblatt des Herstellers drei Dezibel mehr Dynamikumfang und drei Dezibel weniger Harmonische Verzerrungen. In die Signalverarbeitung des Chips kann der Benutzer im Gegensatz zum Vorgängermodell nicht mehr eingreifen. Beim Brooklyn ist die Wahl zwischen verschiedenen Filtern und auch keine Upsampling-Option nicht möglich. Über Skype erklärte mir Marcin Hamerla, dass man hier den Vorgaben des Chip-Herstellers folge, und auch, dass er die analoge Ausgangsstufe neu konstruiert habe. Dabei hatte mich schon der Klang des 192-DSD-DAC beim damaligen Test unwillkürlich an den Wadia erinnert, dessen Entwickler seine Ausgangsstufe frei von jeglichem Understatement als „Sledgehammer“ bezeichneten.
Wie an dieser Stelle bereits in einem Firmenbericht dargestellt werden die Wandler und professionellen Monitoringsysteme von Mytek vorrangig im Großraum New York von Michal Jurewicz und in Warschau von Marcin Hamerla in Warschau entwickelt. Letzterer wird inzwischen von vier weiteren Ingenieuren unterstützt und leitet zusätzlich die Fertigung. Er zeichnet auch für das neue Schaltnetzteil verantwortlich, das den Brooklyn mit soviel Energie versorgt, dass der ebenfalls weiterentwickelte Kopfhörerverstärker nun bis zu sechs Watt Leistung bereitstellen kann. An den beiden Kopfhörer-Buchsen unter dem Mytek-Logo liegt einmal ein phasenrichtiges und einmal eine phaseninvertiertes Signal an. Das macht es bei Verwendung eines speziellen, leider nicht mitgelieferten Adapters oder Spezialkabels möglich, einen Kopfhörer symmetrisch anzusteuern. Noch einmal kurz zurück zum Netzteil: Wer der Stromversorgung mittels Schaltnetzteil eine konventionellen Energieversorgung vorzieht, kann die auf der Rückseite des Brooklyn untergebrachte Buchse nutzen und hier ein Netzteil nach Wahl anschließen.
Das recht große, hochauflösende und farbige Display macht nicht nur die Konfiguration des Brooklyn per Menu zu einem einfachen Angelegenheit. Es informiert gleichzeitig über die Pegel des gewandelten Musiksignals und zwar mit zwei Balkenanzeigen pro Kanal: Einmal wird der Spitzenwert, das andere Mal ein Durchschnittswert, der mit der empfundenen Lautheit korrespondiert, angezeigt. Alle vier Werte werden aber nicht nur durch die vier farbigen Balken dargestellt, sondern auf der rechten Seite des Displays auch noch einmal in Ziffern – eigentlich doppelt gemoppelt. Bei unserer Skype-Unterhaltung versprach Marcin Hamerla, dass die Ziffern nach dem nächsten Firmware-Update auf Wunsch auch permanent den Spitzenwert anzeigen würden, er also eine sogenannte Peak-Hold-Funktion zusätzlich integrieren werde. Aber auch an alle Musikfreunde, die diese Studio-Funktionen für unnütze Spielerei halten, hat Mytek gedacht: Ein kurzer Druck auf den Drehknopf und das Display zeigt in dezentem Schwarz/Weiß nur noch die Abtastrate und die Wortlänge des gewandelten Signals und den Ausgangspegel. Schön, dass man hier die Wahl hat!
Ganz vorne mit dabei ist der Brooklyn auch, wenn es um MQA (Meridian Quality Authenticated) geht. Das Streaming-Format ist abwärtskompatibel und verspricht HiRes-Qualität bei einer Datenmenge, die üblicherweise CD-Qualität entspricht. So hat der Streaming-Dienst Tidal angekündigt, in naher Zukunft Streams in MQA anzubieten, und zwar zum selben Preis wie momentan CD-Qualität. Doch bis es so weit ist, werden wir noch ein bisschen warten müssen. Ein wenig in Geduld üben müssen Sie sich auch, wenn Sie mehr über die Qualitäten des Phonoeingangs, des symmetrischen und unsymmetrischen Kopfhörerausgangs und den Einfluss eines Linear-Netzteils wissen möchten. Letzteres ist ebenso bestellt wie der Adapter für symmetrische Kopfhörer. Da wir freundlicherweise recht früh eines der noch raren Exemplare des Brooklyn erhalten haben, war es mir aber ein Bedürfnis, Sie möglichst schnell über die Features und Fähigkeiten des Brooklyn zu informieren – wenn vorerst auch nur in seiner Eigenschaft als reiner D/A-Wandler.
Über das neue Modell freut man sich schon beim Anschließen: Anders als sein Vorgänger benötigt der Brooklyn für das Zusammenspiel mit MAC- oder Linux-Systemen keinen Treiber mehr. Das macht auch den Anschluss an Melco, Auralic und Co. um einiges leichter. Bevor ich den Brooklyn mit einem anderen Wandler verglichen habe, hatte er fast eine ganze Woche, sich ein wenig einzuspielen, die paar Stunden im Fotostudio ausgenommen. Natürlich habe ich auch direkt nach dem Verkabeln schon einmal reingehört: Da war die Auflösung erwartungsgemäß noch nicht überwältigend, ich hatte bei der Scheibe schon mal einen größeren Raum vor mir „gesehen“. Dynamik und auch der Punch im Tiefbass verrieten aber schon, dass der Brooklyn die Mytek-Tradition in bester Manier weiterführen würde – zu dem Zeitpunkt wusste ich übrigens noch nichts von der neuen Ausgangsstufe.
Das Schreiben eines der ersten Kapitel begleite eine der wenigen Scheiben, die ich sowohl als LP als auch als von der CD-geripptes File besitze, eine meiner damals unverzichtbaren Testscheiben aus Analog-Tagen: Paul Motions Le Voyage. Bei „Folks Songs For Rosie“ knarzt und drückt J.-F. Jenny-Clarks Kontrabass, dass es eine Freude ist: scheinbar grenzenlose Tiefe und Dynamik. Das Sopransaxophon Charles Brakeens leuchtet durch einen weiten (Hall-)Raum. Die Becken flirren farbig und detailliert. Den Song muss ich unbedingt noch einmal über der mehr als doppelt so teuren Chord Hugo TT hören. Gesagt, getan: Hier erklingen die Becken noch minimal differenzierter, das Saxophon wird von noch einem Hauch mehr Luft umgeben – aber dem Bass fehlt das gewisse etwas. Dagegen klingt's mit dem Mytek eher wie eine Platte mit einem EMT-Tonabnehmer: unnachahmlich in den Tiefen, dafür mit etwas weniger Feinzeichnung in den Höhen. Zugegeben, der Hugo TT kommt dem Ideal der High Fidelity ein klein wenig näher, er macht Vieles ein Stückchen richtiger. Aber bei diesem Song habe ich als Kontrabass-Fan mit dem Mytek einfach mehr Spaß.
Auch bei einer der überstrapazierten Testscheiben, die ich mich schon gar nicht mehr zu nennen traue, hat der Hugo TT in puncto Raumgröße über meine hochauflösende Kette eindeutig nachvollziehbar ein Quäntchen mehr zu bieten. Aber der nun eingespielte Brooklyn kommt ihm schon reichlich nahe, wenn es um die Abmessungen und die Plastizität der Bühne geht. In puncto Dynamik, Tiefbass und Klangfarbenpracht braucht sich der Mytek dann keinesfalls zu verstecken. Aber statt weiterer Vergleiche höre ich lieber mal, was der Brooklyn bei Stücken mit jeder Menge Bass so macht. Jonas Hellborgs The Silent Life liefert da ja genug Material: „Iron Dog“ erklingt trotz der Dichte der in hohem Tempo aufeinander folgenden Impulse bestens differenziert. Das Stück kann dem Mytek seine Grenzen nicht aufzeigen: Seine enormen dynamischen Fähigkeiten machen es zu einem Hochgenuss. Beim eher verhaltenen „Purple Mind“ beeindrucken Farbigkeit und die wenigen heftigeren Attacken. Bei „Wounded Knee“ kann ich jedenfalls die Füße nicht mehr stillhalten. Einfach mitreißend!
Ähnlich ergeht es mir bei Marty Krystalls „Davy The Baby“ vom Album Seeing Unknown Colours: Das Quartett strotz nur so vor Spielfreude. Trotz Wiedergabe beinahe in Live-Lautstärke kippen Trompete und Saxophon nie ins Unangenehme, ganz im Gegenteil: Diese Spektakel wird zum hoch emotionalen Erlebnis. Die polternde Bass-Drum und der sonore Kontrabass bieten ein solides Fundament und ausreichendes Gegengewicht zu gleißenden Blech. Mit einem solchen Pegel kann man diesen Song nun wirklich nicht mit jedem Wandler oder CD-Player genießen. Aber nicht nur wenn es um Jazz und Artverwandten geht, kann der Brooklyn brillieren: Auch beim vierten Satz der Symphonie Fantastique in der Reference Recording-Aufnahme mit dem Utah Symphony Orchestra unter Varujan Kojian überzeugt er mit seiner lebendigen, inspirierten Spielweise, der großräumigen, luftigen Abbildung und seinen ungeheuerlichen Tiefbass-Fähigkeiten. Grandios!
Gehört mit
| |
---|---|
NAS | Melco HA-N1A, WDMyCloud |
Wireless Streaming Bridge | Auralic Aries Femto mit SBooster BOTW P&P Eco und SBooster Ultra |
Network Player | Ayon S-3 |
D/A-Wandler | Chord Hugo TT, Rockna Wavedream mit Audiobyte Hydra Z |
Vorverstärker | Einstein The Preamp |
Endstufe | Ayon Epsilon mit KT150 |
Lautsprecher | LumenWhite DiamondLight Monitors |
Kabel | HMS Gran Finale Jubilee, Audioplan Powercord S, Göbel High End Lacorde Statement, Audioquest, Cinnamon, Carbon, Wild und Diamond, Swiss Cable Reference Plus |
Zubehör | PS Power Plant, Sun Leiste, Audioplan Powerstar, HMS-Wandsteckdosen, Audioquest Jitterbug, SOtM iSO-CAT6, Acapella Basen, Acoustic System Füße und Resonatoren, Artesania Audio Exoteryc, Harmonix Real Focus, bfly Basen und Füße |
Herstellerangaben
Mytek Brooklyn D/A-Wandler, Vorstufe, Kopfhörerverstärker
| |
---|---|
Analog |
|
Analog-Ausgänge | 1 x symmetrisch (XLR), 1 x unsymmetrisch (Cinch) |
Auflösung des Wandlers | PCM 32bit, DSD bis zu 256 (11,2MHz) |
PCM-Abtastraten | 44,1, 48, 88,2, 96, 176,4, 192, 384kHz |
Dynamikumfang | 130dB |
Ausgangsimpedanz | 75 Ohm |
Kopfhörerverstärker | mehr als 500mA, 6 Watts, hohe Stromlieferfähigkeit, hohe Anstiegszeit, extrem niedrige Verzerrungen, symmetrisch |
Eingebaute Vorstufe | Hochpegel-, Phono-MM- oder -MC-Eingang, Relais-geschaltet |
Digital |
|
Computer-Audio-Ein-, -Ausgang | USB 2.0 Hi-Speed, Typ B, bis zu 480Mbits/384kHz, treiberlos |
AES/EBU-Eingang | XLR, 24Bits/192 kHz, DSDx64 (DoP) |
TOSLINK optischer Eingang | bis zu 192kHz single wire |
S/PDIF-Eingänge 1 & 2 | Cinch, bis zu 192kHz single wire, DSDx64 (DoP) |
SDIF-DSD-Eingang | DSD bis zu 256 |
ADAT-Eingang | bis zu 192kHz single wire |
Wordclock Ein-, Ausgang | BNC |
Clock | Mytek Femtoclock Generator™, Wordclock Eingang und Ausgang (erlaubt mehrere Brooklyn für Mehrkanalwiedergabe zu kombinieren, auch Mehrkanal DSD) |
Allgemein |
|
Firmware | Upgrades über USB-Control-Panel, Updates online erhältlich, regelmäßige Upgrades von Funktionen |
Netzteil | internes Schaltnetzteil, 100 - 240V Wechselstrom |
Externe Stromversorgung | 12V, 4 - 6A |
Abmessungen (B/H/T) | 218/44/206 mm, ½ Rackeinheit |
Gewicht | 1,6kg |
Preis | 2000 Euro |
Hersteller
Mytek Digital
|
|
---|---|
Anschrift | 148 India Street 1FL Brooklyn, NY 11222 USA |
Telefon | +1 347 384 2687 |
highend@mytekdigital.com | |
Web | www.mytekdigital.com |
Vertrieb
Pro Audio Services
| |
---|---|
Anschrift | E. Kröckel Kleiststraße 6 65187 Wiesbaden |
Telefon | 0611 205 60 31 / 32 |
e.kroeckel@pro-audio-services.com | |
Web | www.pro-audio-services.de |
Absurd, völlig absurd! Ob eines Preisschild jenseits der 1000 Euro wird manch einer genau das gedacht haben, als vor einigen Jahren die ersten Sennheiser HD 800 in den Schaufenstern platziert wurden. Lagen doch in Reichweite Hörer von Markenherstellern, die für ein paar Euros klangliche Offenbarungen beim Einsatz am Handy versprachen.
Als der Premiumhörer in unseren Hörraum einzog, waren die Reaktionen meiner Liebsten gleichfalls eindeutig. Vorbehalte, die sich ob seiner Qualitäten erfreulicherweise mit ein wenig Musik recht unkompliziert aus der Welt schaffen ließen. Nun sind ein paar Jahre vergangen und der Kopfhörer hat sich als exzellentes Abhörmedium bewährt. Egal ob die Güte einer Aufnahme oder eines vorgeschalteten Audiogeräten einzuordnen sind – apodiktisch präzise fällt sein Urteil aus. Obendrein führen geräuschvolle Hörsitzungen bei den Anrainer und leichte Unzulänglichkeiten des Hörraumes nicht ins Gewicht. Und ganz nebenbei, etablierte Sennheiser mit dem HD 800 ein Marktumfeld, in dem weitere Hersteller erfolgreich hochwertige Kopfhörer, passende Verstärker und dienliches Zubehör platzieren konnten.
Gibt es da noch etwas zu verbessern? Und ob, verspricht Jan Sieveking von Sieveking Sound und lässt Taten folgen. Sennheisers Bester wird nämlich, wie einige seiner Mitstreiter, mit steckbaren Kontakten an den Schallwandlern ausgestattet. Die Gefahr, aus Unachtsamkeit Kabel aus den Ohrmuscheln herauszureißen, ist damit gebannt. Zudem kann die Zuleitung problemlos getauscht werden. Edel verpackte drei Meter Kopfhörerkabel lagen dann auch in der Box, die uns wenige Tage später aus Bremen, dem Stammsitz von Sieveking Sound, erreichten. Wobei die Reise des elektrischen Leiters viel weiter im Westen begann. Ganz genau in Bandon, einer Kleinstadt an der amerikanischen Westküste im Bundesstaat Oregon, dem Firmensitz von Cardas Audio. Es gibt wahrlich schlechtere Orte auf dieser Welt zum Leben und Arbeiten, wie ein kleiner Film auf der Cardas Homepage sehr sympathisch illustriert.
Seit 1987 werden hier unter der Leitung von George Cardas und seiner Tochter Angela hochwertige Audio-Verbindungen erdacht und produziert. Das Sortiment ist ebenso hochklassig wie breitgefächert. Lautsprecher- sowie NF-Kabel werden in verschiedenen Qualitätsstufen angeboten, darüberhinaus befinden sich im Portfolio digitale Verbindungen oder Stromzuleitungen. Die Produktfamilie der Kopfhörerkabel zählt drei Mitglieder. Unser Testmuster Clear Headphone ist, um im Bild zu bleiben, das Familienoberhaupt.
In der Top-Linie verzweigt sich direkt hinter dem verstärkerseitigen Anschlussstecker die Verbindung, so dass jeder Kanal durch ein eigenes Kabel angesteuert wird. Bei dem Design der eingesetzten elektrischen Leiter greift George Cardas auf die bewährten Lösungen des Cardas Clear Lautsprecherkabel zurück. Somit befinden sich inmitten eines flexiblen aber dennoch robusten Nylongeflechts vier Leiterstränge von einzeln gelackten Litzen, die gegenläufig miteinander verseilt werden. Als leitendes Material kommt Cardas-Kupfer zum Einsatz.
Die installierten Stecker sind mit einer dünnen Schicht Rhodium überzogen. Eine silbrig glänzend, fast schon unverwüstliche Oberfläche steht am Ende dieses Bearbeitungsprozesses. Oxidation kann dieser Kontaktfläche nichts mehr anhaben. Aber nicht nur der Einsatz eines selten Metalls macht die Steckverbinder erwähnenswert, sondern auch die angebotene Vielfalt an Varianten. Beide Seiten des Kabels lassen sich mit den unterschiedlichsten Verbindern ausstatten, so dass annähernd jede Verbindung zwischen Verstärker und Kopfhörer realisierbar ist. Im Anhang des Textes finden Sie eine kleine Auswahl der angeboten Möglichkeiten. Ungetrübten Genuss für viele Jahre signalisiert zudem die erstklassige Zusammenführung der verschieden Komponenten.
Wie jedes hochkarätige Kabel möchte auch das Cardas Clear eingespielt werden. Obwohl der Vertrieb 48 Stunden empfiehlt, habe ich den Sennheiser bereits nach einem Tag WDR-3-Radio wieder in Betrieb genommen. Es war mehr ein lässiges Reinhören, denn eine konzentrierte Hörsitzung und dennoch ausreichend, ein breites Grinsen auf mein Gesicht zu zaubern.
Viele Stunden Kulturprogramm später startet das fokussierte Hören. Ich empfinde es immer wieder als Genuss, so unmittelbar in das musikalische Geschehen eingebunden zu werden. Jede Aufnahme kann seziert werden. Immer wieder entsteht beim Hören die Illusion, dem Toningenieur bei der Arbeit zu zuschauen. Dort ein bißchen mehr Timbre, hier etwas mehr Lautstärke beim Gitarrensolo. Gitarrenverstärker brummen, Verzerrer rauschen, ganz so wie auf der Konzertbühne – herrlich. Jeff Buckleys grundehrlicher Blues „Strange fruit“ löst St. Germain „Realblues“ ab. Jean-Michell Jarre lässt seine computergesteuerten Synthesiser auf seinem aktuellen Album Electronica 1 The Time Machine musizieren. Wohlgesetzte zarte Klavieranschläge setzt Ludovico Einaudi auf dem Album Whitetree / Cloudland. So unterschiedlich die Musikrichtungen, so ganzheitlich gerät die Abbildung. Einaudi und Buckley kommen mit viel Emotion zum Gehör, die elektronischen Verlautbarungen des Franzosen haben den nötigen technoiden Verve. Die famose gerade fünfundsiebzig Jahre jung gewordene Buffy Sainte-Marie ergänzt mit Diana Krall die Playlist um die weibliche Stimme. Begleitet von Herbie Hancock rezitiert Leonard Cohen den Text von Joni Mitchell „River“, mehr als dass er ihn singt. Aber egal, ob femininer oder maskuliner Gesang die leichtgewichtigen Membranen in Schwingungen versetzt, die Gänsehaut wird Teil des Erlebens. Bach und Telemann steuern nicht nur die klassischen Akzente bei, sondern zudem den Eindruck einer superben Räumlichkeit. Bring me home von Sade bringt Konzertatmosphäre satt, zudem lässt allerlei Kriegsgetöse zu Beginn des Openers „Soldier of love“ keinen Zweifel an der Baßtüchtigkeit aufkommen. Es sind überaus vergnügliche Stunden, denn jede Aufnahme tönt entspannt und dennoch bei Bedarf mit der nötigen Dynamik. Unverfälscht und makellos die Wiedergabe akustischer Instrumente, zudem finden eine Vielzahl zarter Nebengeräusche und feinste Information über die Beschaffenheit des Aufnahmeraumes ungebremst ihren Weg zum Trommelfell. Aber welchen Teil der überzeugenden Darbietung steuert der Sennheiser, welchen die Verkabelung bei?
Über die Veredelung der Töne durch das Cardas Clear soll Bill Callahan exemplarisch Auskunft geben: Das hervorragend produzierte Album Dream River des Lo-Fi-Meisters –Lo-Fi steht hier für Musik, die mit einfachsten technischen Equipment aufgenommen wurde respektive so klingt – ist 2013 erschienen und im Gegensatz zu seinen Debüt Apokalypse kommt es ziemlich leichtfüssig daher. Beim ersten Titel „The sing“ bilden zwei Gitarren das musikalische Gerüst, Besen streichen über die Felle, eine einzelne Violine nimmt die Melodie auf. Eingebettet in die sparsame Instrumentierung ist Callahans melancholische Stimme. Mit dem Cardas Clear gerät die Darbietung vollmundig, mit viel Glanz, ohne dass fragile Details in einem wolligen Sumpf abtauchen. Die sonore Stimme verfügt hier über das Rechte Maß Brustraum, überdies bleibt das diskret beigemischte Quentchen Hall nicht verborgen. Auch die Saiten der Geige tönen feinaufgelöst mit dem adäquaten hölzernen Resonanzraum. Glaubhaft ergänzen die E-Gitarren mit ihren nachgeschalteten Effektgeräte und Verstärkern den Vortrag. Ja so muss der Song klingen signalisieren die Synapsen dem Gehirn! Verlässt das Kabel aus Oregon die Kette, weicht das Körperhafte, es zieht Härte – und schlimmer – Lustlosigkeit in die Performance ein. Reproduzierbar ist der Zugewinn an Realismus durch das Cardas Clear mit jeder Aufnahme, mal mehr mal weniger, aber immer nachvollziehbar. Gute Arbeitsbedingungen führen also auch im äußersten Westen der vereinigten Staaten zu bemerkenswerten Ergebnissen!
Gehört mit
| |
---|---|
Computer Audio | NAS-Laufwerk Qnap HS 210 / Minim Server / UpnP Kontroll Lumin |
Phono | AMG Laufwerk & Tonarm, Ortofon black, Benz Ruby |
Phonoentzerrer | Trigon Vanguard II & Volcano III |
Netzwerkspieler, Vorverstärker | Linn Majik I DS |
Kopfhörerverstärker | Lake People G 100 |
Kopfhörer | Sennheiser HD 800 |
Netzaufbereitung | Furman Elite-16 Power Factor E i |
Kabel | Linn Silver Interconnect, Naim Audio Lautsprecherkabel, Netzleiste Music Line |
Möbel | Phonosophie Tripod |
Herstellerangaben
Clear Headphone Cable
| |
---|---|
Typ | Kopfhörer-Anschlusskabel, eine Zuleitung pro Wandler |
Anschlussstecker Eingang | rhodinierte Cardas-Stereo-Klinke 6,3mm (Standard), Stereo-Klinke 3,5 mm, XLR-Stecker in verschiedenen Ausführungen (andere Konfigurationen auf Nachfrage beim Vertrieb möglich) |
Anschlussstecker Ausgang | Erhältlich für Kopfhörer: Sennheiser HD 800, HD 700, HD 600/650, HD 580, Audeze und Hifi Man, diverse AKG-Pro und Beyerdynamic-Pro-Hörer, weitere Optionen können beim Vertrieb erfragt werden |
Kabel / Durchmesser | Zwei x 0,45 cm, Außenschirmung geflochtenes Nylon |
Abmessungen / Länge | 3 m (andere Längen auf Nachfrage beim Vertrieb möglich) |
Preis | 800 Euro |
Vertrieb
Sieveking Sound GmbH & Co KG
| |
---|---|
Ansprechpartner | Jan Sieveking |
Anschrift | Plantage 20 28215 Bremen |
Telefon | +49 421 6848930 |
kontakt@sieveking-sound.de | |
Web | www.sieveking-sound.de |
Es würde mich nicht wundern, wenn Ihnen selbst als ausgewiesenem Analog-Fan die Firma Blue Amp bisher unbekannt sein sollte – obwohl sie schon seit 20 Jahren bestens beleumundete Phonostufen anbietet. Zum einen ist die feine Elektronik ein rares Luxusprodukt, zum anderen verzichtet Blue Amp auf jede Art von Marketing.
Blue Amp ist der Ausdruck von Rolf Beckers Leidenschaft für Musik und ihre analoge Wiedergabe. Als gelernter Radio- und Fernsehtechniker und Ingenieur für Bio-Medizinische Technik entwickelt er seine Phonostufen natürlich selbst und auch die Herstellung gibt er aus Qualitätsgründen nicht aus der Hand. Selbstverständlich werden die Gehäuse zugekauft, aber die Platinen bestückt und verlötet Rolf Becker nach wie vor eigenhändig. Eine solche Nähe zum eigenen Produkt ist in unseren auf Stückzahlen und Umsatzsteigerungen fixierten Zeiten ausgesprochen selten und daher um mehr hervorzuheben – besonders, weil die hochprofessionelle Fabrikation der Blue Amps neben einem anspruchsvollen Vollzeitjob stattfindet und damit praktisch unter Freizeitvergnügen fällt. Wer je mit Rolf Becker über seine Produkte oder auch nur über analoge Musikreproduktion gesprochen hat, dürfte – wie ich – fest davon überzeugt sein, dass ihm die Beschäftigung mit diesen Themen eine Herzensangelegenheit ist. Bei allem Spaß an der Sache gibt es aber ein paar Dinge, über die Rolf Becker nicht mit sich diskutieren lässt: Seine Phonostufen sind ausschließlich für Moving-Coil-Tonabnehmer konzipiert und besitzen symmetrische Eingänge. Das gilt auch schon für seine „Einsteiger“-Offerte zum Preis von 2400 Euro, das Model Blue MK II. Über das Model Surzur, das auf der Website „Aufsteigern“ empfohlen wird, gelangt man dann zu Blue Amps Bestem, dem Model 42, das seit Anfang des Jahres in der MK-III-Version erhältlich ist und über symmetrische Ausgänge verfügt.
Noch einmal kurz zurück zur Symmetrie: Zu unserem ersten Treffen hatte Rolf Becker nicht nur eine 42 – damals noch eine MK II – mitgebracht, sondern auch ein einzelnes MC-System und einen kompletten Thorens plus einer Menge langer Kabel, mit denen er mir dann anschaulich und ohrenfällig die Vorteile einer symmetrischen Signalaufbereitung demonstrierte. Und mit seiner kleinen, pädagogisch wertvollen Show hätte er mich wirklich von den immensen Vorteilen der Symmetrie bei der Verstärkung sensibler Signale überzeugt – wenn ich das nicht schon seit Jahrzehnten gewesen wäre! Brummprobleme, Einsprechen von Radioprogrammen in die Anlage und Knackser beim Betätigen von Netzschaltern beispielsweise von Lampen in der Nähe des Plattenspielers gehören in meiner Kette der Vergangenheit an, seit dort Einsteins The Turntable's Choice in der symmetrischen Version die Verstärkung übernommen hat. Zudem ist ein MC-Tonabnehmer eine der wenigen von sich aus symmetrischen Quellen. Zwar verlangt eine symmetrische Schaltung den doppelten Bauteile- und einen erheblich höheren Selektionsaufwand – denn nur wenn beide Schaltungszweige weitestgehend identisch sind, kann eine hohe Gleichtakt- und damit Störsignalunterdrückung erreicht werden – als eine unsymmetrische. Dem stehen aber die genannten klanglichen Vorteile gegenüber. Mit seinem Bekenntnis zur symmetrischen Signalverarbeitung rannte Rolf Becker bei mir offene Türen ein.
Auch seinem Vorschlag, mit dem Test einer 42 solange zu warten, bis eines der ersten Modelle der MK-III-Baureihe fertiggestellt sein würde, stimmte ich sofort zu. Im Herbst letzten Jahres verbrachte ich dann einige Tage im Elsass und am Kaiserstuhl und nutzte die Gelegenheit, einmal bei Rolf Becker vorbeizuschauen: Die kleine Werkstatt ist wirklich eine Manufaktur. Die Herstellung von größeren Serien wäre hier gar nicht möglich, aber die ist ja auch nicht beabsichtigt. Beachtlich ist allerdings der Park an Messgeräten. Rolf Becker gehört zu den Entwicklern, die hören und messen: Werkstatt und Hörraum sind lediglich durch eine Tür getrennt. Und schon nach ein, zwei Songs wird klar, dass der Fan von Flächenstrahlern zwar bei der Gewichtung einzelner Hifi-Kriterien etwas andere Akzente setzt, als ich das tue, seine Kette aber sehr transparent spielt und kleinste Veränderungen akribisch aufzeigt. Ich konnte auch kurz noch eine interessante Neuentwicklung im Prototypenstadium hören, von der ich jedoch lediglich verraten darf, dass sie nicht zur Gattung der Phonoentzerrer zählt.
Kennen Sie Per Anhalter durch die Galaxis, den ersten von fünf Teilen der vierbändigen Triologie von Douglas Adams? In dieser amüsanten Sience-Fiction-Parodie errechnete der Computer „Deep Thought“ auf die Frage „nach dem Leben, dem Universum und dem ganzen Rest“ die Zahl 42. Sieht Rolf Becker seine Phonostufe also als Antwort auf die Frage nach der besten Phonoverstärkung, dem maximalen Wohlklang und dem Rest? Wenn ja, dann erfreulicherweise mit einem Augenzwinkern, wie die Namenswahl ebenfalls verrät: Bei Douglas Adams dauerte die Computer-Berechnung nämlich so lange, dass sich niemand mehr an den exakten Wortlaut der Frage erinnern konnte, auf die die Antwort 42 passt…
Mit dem Augenzwinkern ist es – wie erwähnt – vorbei, wenn es um Symmetrie geht: Das führt so weit, dass alle Blue Amps ohne Erdungsklemme auskommen müssen. Na gut, die statische Aufladung von Platten und Plattenteller kann man auch über eine Klemme an der Vorstufe abführen, wenn diese denn über eine solche verfügt. Rolf Becker fertigt auf Anfrage auch eigene Kabel für die Verbindung von Tonarm und Phonostufe – und zwar solche ohne jegliche Abschirmung, denn diese führt seiner Meinung nach zu einer Erhöhung der Kapazität in den Signalleitern und dadurch zu einer – wenn auch geringen – Beeinträchtigung des schwachen Ausgangssignals des Tonabnehmer. Damit ich dies selbst erfahre – und vielleicht auch um zu zeigen, dass man ohne die noblen Verbindungen in meiner Kette sehr gut Musik hören kann –, packte er seiner 42 ein selbst gefertigtes Kabel bei, allerdings mit fünfpoligem SME- respektive DIN-Stecker. Aber sowohl mein Thales Simplicity II als auch der bereits für einen Test aufgebaute Acoustical Systems Aquilar besitzen eine durchgehende Verkabelung. Und der Black Beauty auf dem Kronos Pro übergibt die Signale an einer Box mit Cinch-Steckern. So bleibt mir nur, auf diese Alternative zu den extrem hochpreisigen Kabeln der einschlägigen Anbieter hinzuweisen, und vielleicht eine kleinen Nachtrag zu schreiben, falls die 42 noch bei mir steht, wenn der SME V mal wieder aufgebaut ist.
So angeregt man mit Rolf Becker – nicht nur über Musik und Hifi – auch plaudern kann, so zurückhaltend gibt er sich, wenn er konstruktive Details seiner Verstärker enthüllen soll. Dabei geht es nicht einmal vorrangig darum, dass er sein Know-how vor Nachahmern schützen will. Auf die erste Nachfrage bekam ich die flapsige Antwort: „Bei den Verstärkern ist doch nicht die Technik entscheiden, man soll damit schön La-La hören.“ Ich übersetzte das mal marketing-tauglich mit: „Meine Verstärker sollen nicht um ihrer selbst willen im Mittelpunkt stehen, sondern einzig und allein dem Musikgenuss dienen.“ Mit westfälischer Beharrlichkeit, um den Begriff Sturheit zu vermeiden, gelang es mir dann, einer etwa zehn Jahre alten Produktinformation habhaft zu werden, in der Rolf Becker seiner 42 eine hohe Kanaltrennung durch Doppelmono-Versorgung bescheinigt und verrät, dass vier Referenzspannungsquellen für höchste Temperaturstabiltät sorgten, die Hilfsfunktionen über eine unabhängige Spannungsversorgung verfügten, die Relaiskontakte bei jedem Einschalten eine Selbstreinigungssequenz durchliefen, die Ausgänge nach dem Einschalten erst verzögert freigeschaltet würden und der Eingangsbereich des Verstärkers gegen statische Aufladung geschützt sei.
Beim Thema kapazitätskompensierte Ausgangsstufe gibt sich der Entwickler dann auskunftsfreudiger: An seinem Messplatz könne er zeigen, dass ein Rechtecksignal auch dann ein perfektes Rechtecksignal bleibe, wenn man zum Ausgang Kondensatoren bis zu einer Kapazität von 40 Nanofarad parallel schalte. Und das bedeute, dass ein noch so hochkapazitives Kabel am Ausgang keinen negativen Einfluss auf das Signalverhalten respektive den Klang haben kann. Seine Verstärker brauchten also keine speziellen Kabel, um ihre Vorzüge zur Geltung zu bringen.
Sehr viel Wert legt Rolf Becker auf die Kanalgleichheit der Eingangsimpedanzen. Dabei ist es, wie er betont, völlig unerheblich, ob der absolute Wert nun exakt 500 oder 504 Ohm beträgt. Wichtig ist ihm, dass die Werte der beiden Kanäle sich maximal im Promillebereich unterscheiden. Um dies zu erreichen, selektiert er selbst die hochgelobten Vishay-Widerstände noch einmal akribisch mit Hilfe einer sehr hochwertigen Hewlett-Packard-Messbrücke. Das erfordert laut Entwickler eine Menge Zeit, gute Nerven und ein paar Sortierboxen mit vielen Fächern. Aber auch in puncto Weiterverarbeitung der selektierten Bauteile unterscheidet sich ein manuell aufgebauter Blue Amp von einem Produkt aus der Massenfertigung: Zum einen kommen in ersterem verdrahte und keine SMD-Bauteile zum Einsatz und erstere werden beim Verlöten deutlich weniger Temperaturstress ausgesetzt. Zudem biegt Rolf Becker die Anschlussdrähte der Bauteile manuell auf einer Biegelehre. Durch den größeren Biegeradius wird die mechanische Belastung der Drähte an den Kontaktierungskappen der Bauteilekörper verringert. Das führe zwar nicht zu besserem Klang, erhöhe aber die Lebenserwartung der Blue-Amp-Phonostufen signifikant. So langsam versteht man, wie der Preis des eines Model 42 zustande kommt.
Als ich den absolut neuen Blue Amp anstelle von Einsteins The Turntables Choice in meine Kette integrierte, war ich zwar zufrieden, aber keinesfalls euphorisch: Er spielte zwar mindestens auf demselben Niveau wie die Einsteins, deren Ablösung durch eine neues Modell übrigens noch in diesem Jahr stattfinden soll, ließ aber auch keine auffälligen Verbesserungen erkennen. Natürlich blieb die 42 weiterhin aktiv, um Betriebsstunden zu sammeln, so auch bei meiner ersten Annäherung an das monumentale Kronos-Pro-Laufwerk in seinen beiden gegenläufigen Tellern. Und das beeindruckte mich mit seiner enorm offenen, extrem dynamischen und räumlich großzügigen Spielweise von Tag zu Tag mehr. Den Anteil des Blue Amp an diesem klanglichen Hochgenuss hatte ich fast völlig vergessen. Erst als ich dann mal wieder zu LaGrange, Thales Simplicity II und Einsteins The Pickup wechselte, wurde mir bewusst, dass die nun langsam eingespielte 42 einen großen Anteil an den analogen Genüssen der letzten Wochen hatte.
Daher behauptete sie ihren Platz in meiner Kette auch, als Dietrich Brakemeier den Acoustical Systems Aquilar auf der entfernteren der beiden Basen des LaGrange montierte. An zwei aufeinander folgenden Abenden hörten meine Gattin und ich dann mit LaGrange, Aquilla und Lyra Etna einige vertraute Scheiben wie Eddie Gomez und Jeremy Steigs Music For Flute & Double Bass oder Egberto Gismontis Sanfona. Dabei war meine Gattin ganz besonders von der Auflösung dieser Kombination angetan: Einige Details höre sie in dieser Klarheit zu ersten Mal. Mich faszinierte vor allem die mitreißende Dynamik dieses Trios, das trotz der Spitzenleistung in den genannten Disziplinen ungeheuer stimmig und wie aus einem Guss musizierte. Genaueren Aufschluss über die immensen Fähigkeiten der 42 kann aber nur eine systematischere Beschäftigung inklusive des ein oder anderen Vergleichs bringen. Bisher waren meist zwei oder mehr Unbekannte im Spiel, und auf eine Optimierung der Wiedergabe per Impedanzanpassung hatte auch verzichtet: Die genannten Kombinationen ließen auch bei wohlbekannten Scheiben so viel Neues entdecken, dass ich – zumindest fürs entspannte Hören – an weiteren Verbesserungen nicht wirklich interessiert war.
Nun, gut ich gebe zu, dass ich mir nach dem Aufbau des Aquilar noch ein wenig mehr Druck im unteren Frequenzspektrum gewünscht hatte, was aber auch an den wenigen Betriebsstunden liegen könnte, die das Etna bisher sammeln konnte. Tut es aber nicht. Ein wenig mehr Wucht in den Tiefen ist einen Schalterklick entfernt: An 100 statt 500 Ohm spielt des Etna im Bass ein gutes Stück sonorer, klangfarbenstärker und auch voluminöser. Klasse! Darauf hätte ich eigentlich eher kommen können, fühlen sich die Lyras doch auch an Einsteins The Turntable's Choice an 85 Ohm am wohlsten. Der Einstein agiert in den oberen Mitten minimal runder und fülliger als die 42, macht auch dynamisch jede Menge Druck, besitzt aber ein Quentchen weniger Feinzeichnung und platziert die Musiker auf einer geringfügig kleineren Bühne, was dem Titelstück von Jack DeJohnette's Special Edition auf Tin Can Alley jedoch nichts von seinem unwiderstehlichen Drive nimmt. Emotional überzeugen beide Entzerrer hundertprozentig, nach Hifi-Kriterien liegt der Blue Amp knapp vorn: Er verbindet die für dieses Stück entscheidende Spielfreude mit noch einem Hauch mehr Feinzeichnung und Luftigkeit. Bei „Maracatu“ von Egberto Gismontis Sanfona ist dann eher Durchzeichnung gefragt: Hier brilliert die 42 mit ihrem enormen Auflösungsvermögen und der freier atmenden Raumdarstellung. Ich habe deshalb auch noch einmal den Abschluss mit 500 Ohm ausprobiert, der zwar bei den genannten Kriterien noch eine Spur mehr bringt, dafür aber auch ein minimal kühleres Klangbild zur Folge hat. Für das Etna erscheinen mir die 500 Ohm ideal. Auch Einsteins in Kooperation mit Ortofon entwickelter Tonabnehmer The Pickup harmoniert ganz hervorragend mit der 42: Das Duo zieht einen mit seiner filigranen Spielweise und der ausgedehnten Raumdarstellung in seinen Bann. Noch mehr von all dem gibt’s dann bei 845 Ohm, an denen The Pickup zwar auch ein ganz klein wenig Druck im Bass einbüßt, was es aber leichter verkraften kann als beispielsweise das Etna, da Einsteins Tonabnehmer von Haus aus einen kräftigeren Tief/Mittelton-Bereich und sattere Klangfarben mitbringt. Hier fällt es schwer, sich für einen der beiden Abschlusswiderstände zu entscheiden.
Sie fragen sich, wie Rolf Becker ausgerechnet auf 845 Ohm gekommen ist? Jan Allerts fordert exakt 845 Ohm für seine Tonabnehmer. Lange Zeit war ich von seinem MC 2 Finish total begeistert, doch dann störte mich zunehmend dessen extrem geringe Ausgangsspannung, die gewiss nicht dem in der Produktinformation genannten Wert entspricht und die meisten Phonostufen an den Rand ihrer Leistungsfähigkeit bringt. Doch bevor ich nun eines der sorgfältig justierten Systeme gegen das MC 2 Finish tausche und anschließend alles wieder zurückbaue, schwelge ich lieber noch einmal in den Weiten der Bühne, auf der das London Symphony Orchestra unter Jean Martinon Schostakowitschs Das Goldene Zeitalter (Reissue der LSC-2322) aufführte: Einfach fantastisch, welch breiten und tiefen Raum Etna, Aquilar und Blue Amp hier im Hörraum entstehen lassen. Und eine solche Fülle von Details ohne jeglichen Anflug von Kühle oder Härte kann man nur in Ausnahmefällen genießen. Nahezu einzigartig!
Gehört mit
|
|
---|---|
Plattenspieler | Brinkmann LaGrange mit Röhrennetzteil, Kronos Pro |
Tonarm | Thales Symplicity II, Acoustical Systems Aquilar, Kronos Black Beauty |
Tonabnehmer | Lyra Etna, Einstein The Pickup |
Phonostufe | Einstein The Turntable’s Choice symmetrisch |
Vorverstärker | Einstein The Preamp |
Endstufe | Ayon Epsilon mit KT150 |
Lautsprecher | LumenWhite DiamondLight Monitors |
Kabel | HMS Gran Finale Jubilee, Audioplan Powercord S, Göbel High End Lacorde Statement, Audioquest Wild, Swiss Cable Reference Plus |
Zubehör | PS Power Plant, Sun Leiste, Audioplan Powerstar, HMS-Wandsteckdosen, Acapella Basen, Acoustic System Füße und Resonatoren, Artesania Audio Exoteryc, Harmonix Real Focus, bfly Basen und Füße |
Herstellerangaben (vom Autor ergänzt)
Blue Amp Model 42 MKIII
|
|
---|---|
Eingang | 1 x symmetrisch (XLR) |
Ausgang | 1 x symmetrisch (XLR) |
Ausgangsimpedanz | 20, Kabelkapazität kompensiert |
Verstärkung | 58, 64 oder 70dB |
Eingangsimpedanz | 100, 500 oder 845 |
Besonderheiten | Mono-Schalter, Phasenumkehr-Schalter, Netzphasen-Anzeige |
Abmessungen (B/H/T) | 155/120/320mm |
Gewicht | 5kg |
Preis | 13600 Euro |
Hersteller
BLUE AMP
| |
---|---|
Anschrift | Vogesenstraße 6 D-79276 Reute |
Telefon | +49 7641 9543296 |
Fax | +49 7641 9543297 |
mail@blueamp.de | |
Web | www.blueamp.de |
Hersteller
BLUE AMP
| |
---|---|
Anschrift | Vogesenstraße 6 D-79276 Reute |
Telefon | +49 7641 9543296 |
Fax | +49 7641 9543297 |
mail@blueamp.de | |
Web | www.blueamp.de |