Das kleine Kästchen erinnert mich an die Anfänge von Computer-Hifi, mit dem ich mich ab der zweiten Hälfe 2009 beschäftigte. Damals waren D/A-Wandler mit USB-Eingang eher selten, während man im Pro- und Apple-Umfeld Firewire propagierte. Der USB-auf-AES/EBU- respektive -S/PDIF-Umsetzer von Lotoo akzeptiert PCM bis 192 Kilohertz, und auch DSD64.
Ein Grund dafür, dass ich den PAW D1 bestellte, ist, dass mich alle Geräte des chinesischen Herstellers Lotoo, der übrigens auch den Digitalrecorder LB für Nagra fertigte, rundum überzeugt haben, sei es der Handheld-Recorder PAW 1 oder die mobilen Wandler PAW S1 und PAW S2. Darüber hinaus hebt der deutsche Vertrieb audioNEXT auf seiner Website hervor, dass der PAW D1 mit einem ADI Blackfin 706 DSP-Chip arbeite und über eine hochpräzise Clock, die AK8142 von AKM, verfüge und dem nachfolgenden Wandler so ein sehr sauber getaktetes Signal anbieten könne. Dass Reclocker wie der Mutec oder der Audiobyte Hydra Z dem Klang zuträglich sind, dürfte ja hinlänglich bekannt sein. Vielleicht kann der PAW D1 ja auch in dieser Disziplin punkten. In diesem Falle wäre er dann nicht nur eine Problemlösung wie früher der M2TECH/Manunta hiFace und heute der hiFace Two, um als eine Art Adapter zwischen dem USB-Ausgang einen Computers und einem Wandler ohne USB-Eingang zu fungieren.
Der PAW D1 besitzt ein recht schweres Vollmetallgehäuse und einen USB-C-Eingang. Ein USB-A-auf-C-Kabel liegt ihm bei. An Ausgängen steht eine XLR-Buchse für das AES/EBU-Format und ein Cinch- und ein Toslink-Anschluss für S/PDIF zur Verfügung. Ob das Signal am symmetrischen oder am unsymmetrischen und optischen Ausgang bereit gestellt wird, bestimmt einer von zwei Kippschaltern. Mit dem zweiten muss man dem PAW mitteilen, ob von DSD-Files ein PCM- oder DSD-Signal in DoP ausgegeben wird. In einer nicht rastenden Position lässt sich mit dem Schalter auch ein Firmware-Update initiieren. Noch ein Wort zu den Abtastraten: Lotoo gibt für PCM 192 Kilohertz bei 24 Bit und für DSD over PCM (DoP) 2,8 Megahertz an, auf der Website von audioNEXT werden doppelt so hohe Abtastraten genannt. Wenn man DSD64 über PCM verwendet, muss der empfangende Wandler zwar in der Lage sein, ein natives DSD-Signal mit 5,6 Megahertz zu verarbeiten. Aber das ändert nichts daran, dass der PAW D1 DSD über PCM nur mit 2,8 Megahertz ausgibt – wenn denn der zweite Kippschalter auf „DoP“ steht. Datenströme mit 5,6 Megahertz werden unabhängig von der Schalterstellung auf PCM mit 24 Bit und 176,4 Kilohertz umgerechnet. Aber das übernimmt schon Audirvana 3.5.50, das die maximal verfügbaren Abtastraten des PAW D1 erkennt und das Signal entsprechend ausgibt. Bleibt nur noch zu klären, ob das Lotoo-Kästchen auch eine klangliche Verbesserung bewirken kann, wenn das Signal statt direkt aus dem USB-Ausgang des Laptops über den PAW D1 und beispielsweise ein AES/EBU-Kabel zum Wandler gelangt. Bei Schostakowitschs Symphonie Nr. 15 in der Version mit dem Duisburger Philharmonie Orchester sind die Unterschiede extrem gering: Nach mehrmaligem Umstöpseln bin mir jedoch sicher, dass die Instrumente und Instrumentengruppen von ein wenig mehr Luft umgeben zu sein scheinen, wenn der Mytek direkt mit dem MacBook verbunden ist. Bei Stevie Ray Vaughans „Tin Pan Alley“ hingegen wirken die Stimme und die Instrumente dank des PAW D1 ein wenig näher, griffiger und konkreter. Ja, die Wiedergabe gerät sogar noch einen Tick dynamischer: Hier ziehe ich den „Umweg“ über den Lotoo vor. Da der Stealth einerseits zwar sehr hochauflösend, andererseits aber recht wirkungsgradschwach und daher schwer zu treiben ist, entlaste ich den Mytek und schleife zwischen ihm und dem Dan Clark SPLs Phonitor x ein. Der kommt mit dem anspruchsvollen Stealth bestens zurecht und könnte deshalb vielleicht noch mehr Unterschiede zwischen den beiden Ansteuerungsvarianten für den Brooklyn DAC enthüllen.
Ich bleibe bei etwas raueren Sounds und spiele nach Jahren mal wieder einen meiner damaligen Lieblingstitel von Tom Waits: „Goin Out West“ vom Album Bone Machine. Der Drive und die Energie des Song ziehen mich auch über Phonitor – mit eingeschalteter Matrix – und Stealth sofort wieder in den Bann der schrägen Stimme, der polternden Drums und der teils sägenden E-Gitarre: Da kann ich einfach nicht bewegungslos hinter dem Laptop verharren. Das fällt ein Stückchen leichter, wenn das Signal aus dem Computer per USB direkt zum Mytek gelangt: Zwar scheinen die Gitarren-Sounds zu Anfang von ein wenig mehr Hall umgeben zu sein, aber die Band hat wohl einen Gang zurückgeschaltet. Emotional kommt einfach mehr rüber, wenn der PAW D1 im Spiel ist. Bei Mahlers Symphonie Nr. 3 unter dem Dirigat von Mariss Jansons ist es für mich fast unmöglich mich für eine Variante zu entscheiden: Ohne den PAW scheint mir der Raum ein wenig tiefer zu sein, mit ihm kommen die Pauken mit mehr Druck und die Interpretation besitzt eine Spur mehr Dramatik.
Gehört mit
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Computer | MacBook Pro 16“, 2021, macOS Ventura 13.2.1 |
Datenspeicher | Lacie „Porsche Design“, 2TB |
USB-C-Hub | Sitecom |
D/A-Wandler / Kopfhörerverstärker | Brooklyn DAC+ |
Kopfhörerverstärker | SPL Phonitor x |
Kopfhörer | Dan Clark Audio Stealth |
Kabel | Sun Leiste, Swiss Cable Reference (Netz. NF und AES/EBU), Habst Ultra III (USB) |
Herstellerangaben
Lotoo PAW D1
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Ausgänge | XLR (AES/EBU), Cinch (S/PDIF), TosLink (S/PDIF) |
Eingang | USB-C |
PCM Format | 32Bit/384kHz |
DSD-Format | DSD64 (DoP, 2,8MHz) |
Abmessungen | 40/40/98mm |
Gewicht | 276g |
Preis | 390 Euro |
Vertrieb
audioNEXT GmbH
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Anschrift | Isenbergstraße 20 45130 Essen |
Telefon | 0201 5073950 |
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Web | www.audionext.de |