Der Reference Power ist wie der Vollverstärker ein Doppelt-Mono-Konzept. Die Stromversorgung beider Kanäle geschieht absolut getrennt. Zwei 500VA-Ringkerntrafos versprechen bei Bedarf reichlich Stromnachschub. Der Verstärker selber ist symmetrisch aufgebaut. Ein asymmetrische Eingangssignal wird entsprechend umgesetzt. Der Schaltung des AB-Verstärkers liegt das Patent Nr. 176514 zugrunde. Dabei werden laut Soundastic bei dynamischer Belastung mathematisch undefinierte Wellenformen eliminiert. Spannungsschwankungen wirken sich hier nicht als Instabilität aus. So sollen nichtlineare Verzerrungen minimiert und der Frequenzgang verbessert werden. Keinerlei Kondensatoren liegen im Signalweg. Im symmetrischen Aufbau dienen ausschließlich JFE-Transistoren der Verstärkung. Wie schon beim Reference Vollverstärker besteht das Gehäuse, in dem die Elektronik untergebracht ist, aus einer antimagnetischen Metalllegierung, die gegen störende Einflüsse von außen isoliert. Die Aluminium-Legierung der Frontplatte entspricht den Normen der Luftfahrtindustrie. Die technischen Details gleichen denen des Reference Vollverstärkers. Ich habe bei Soundastic nachgefragt, inwieweit sich der Reference Vollverstärker und die Reference Power Endstufe voneinander unterscheiden. Denn die Leistungsangaben auf der Sondastic Website stimmen nicht ganz überein. Man teilte mir mit, bei technischer Gleichheit von Reference Vollverstärker und Power, lieferten beide an acht Ohm 140 Watt. An vier Ohm leiste die Reference Power jedoch 280 Watt und somit 20 Watt mehr als der Vollverstärker mit 260 Watt. Die Leistung der Reference Power im Mono-Brückenbetrieb beträgt an acht Ohm 280 Watt. An vier Ohm stehen stattliche 560 Watt zur Verfügung. Dass der Betrieb als Mono-Verstärker aber nicht nur mehr Leistung bietet, sondern musikalisch überlegen ist, sollte sich im Hörtest bald herausstellen. Auf den Fotos könne Sie den Aufbau des Reference Vollverstärkers mit dem des Reference Power vergleichen. Auffällig ist der kleinere Kühlkörper des Vollverstärkers. Hier benötigt man Platz für mehr Eingänge und deren Bedienung, die Phonostufe und die passive Lautstärkeregelung.
Als ich die beiden Verstärker in Betrieb nehmen wollte, lag die Bi-Amping -Verkabelung zu den Epsylon Bändchenlautsprechern noch vom Test des Rose RA-180 bereit, und so nutzte ich sie, um beide Reference Power gleichmäßig einzuspielen. Nach wenigen Stunden konnte ich Spielfreude, Schnelligkeit und Klangfarben entdecken, wie ich sie vom Reference Vollverstärker noch in Erinnerung zu haben glaubte. Jedoch klang die Musik etwas weniger lebendig, dafür mit etwas weicher, einschmeichelnder Diktion. Ich nahm den Audio-gd Röhrenvorverstärker aus dem Spiel, der sein Signal vom Antelope DAC per symmetrischer Siltech-Classic-Legend-680i-Verbindung erhalten hatte und es per Siltech Classic Legend 680i Cinchverbindung an den Cinch-Mono-Eingang der Verstärker weitergab. Dies ließ tatsächlich die für den Reference untypische Weichheit verschwinden und bot mir die Möglichkeit, die Cinch- gegen die XLR-Verbindung zu vergleichen. Das Siltech CL ist in beiden Versionen symmetrisch aufgebaut, die Zusammenführung von Minus und Masse erfolgt am RCA-Stecker. Trotz des Pegelunterschieds von stattlichen vierzehn Dezibel an den jeweiligen Ausgängen des Antelope ließ sich dank dessen numerischer Anzeige die Lautstärke auf gleiches Niveau bringen. Im Ergebnis war der symmetrische Weg minimal vordergründiger, aber wirklich nur einen Hauch. So habe ich es mit „Lady“ von Hugh Masekelas Hope gehört. Dieser marginale Unterschied ist den Eingangsstufen, sprich den Symmetrierstufen des Soundastic Reference mit SFETs, ebenso wahrscheinlich oder auch nicht zuzuschreiben wie den unterschiedlichen Ausgängen des Antelope oder letztlich doch den Kabeln. Mir wäre es wirklich gleich, welchen Weg ich benutzen sollte. Somit ist man an dieser Stelle maximal flexibel. Was mir nicht so sehr gefiel, war die Haptik des kleinen Umschalters für XLR zu Cinch auf der Rückseite der Endstufen, den man problemlos im Spielbetrieb bedienen darf. Bei der sonstigen, auch mechanischen Qualität der Verstärker aus Warschau und auch mit Blick auf den Preis wünsche ich mir an dieser Stelle ein edleres Bauteil.
Optisch wirkt der Reference Power schlicht vornehm und eher bescheiden. Seine dezente Erscheinung lässt die ihm eigene Musikalität nicht erahnen, eher zeigt sie vornehmes Understatement. Die mattschwarze Front zieren zwei senkrechte glänzend polierte Metalllinien. Auf der linken bietet optisch gelungen integriert der dreistufige Drehschalter die Wahl zwischen Mono-Eingang, Ausgeschaltet und Stereo-Eingang. Der Mono-Eingang ist auch im Stereo-Bi-Amping-Modus zu wählen, damit beide Kanäle dasselbe Signal bekommen. Rückseitig gibt es neben den drei durch den erwähnten Schiebeschalter anwählbaren Eingängen links, rechts und mono, jeweils in Cinch und alternativ in XLR, acht hochwertige WBS-Lautsprecherterminals. Hier lassen sich auch zwei Lautsprecher parallel anschließen, was auch für Bi-Wiring beim Betrieb nur einer Reference Power ideal ist. Für den Betrieb als Mono-Endverstärker ist deutlich gekennzeichnet, wie die Lautsprecher anzuschließen sind. Auch bei Mono ist Bi-Wiring oder der Anschluss zweier Lautsprecher möglich. Nur die notwendige Kaltgerätebuchse mit integrierter Sicherung ergänzt noch die Ausstattung. Meinen Reference Power lag übrigens kein Netzkabel bei. Vielleicht steht dahinter die zweckdienliche Überlegung, man möge sich doch gleich um ein adäquates Kabel kümmern.