Nach etwa zehn Stunden der Akklimatisierung mit unterschiedlichen Jazz-CDs, was von Stunde zu Stunde mit zunehmendem Wohlklang, vor allem hinsichtlich Klangfarben, räumlicher Darstellung und musikalische Geschlossenheit einherging, diente die „Symphonie Fantastique“ von Hector Berlioz in der DG-Einspielung mit Marc Minkowski, dem Mahler Chamber Orchestra und den Musiciens du Louvre der ersten musikalischen Einschätzung. Die Darbietung erfreute mit ihrem zarten Schmelz bei gleichzeitig perfekter Definition und Ordnung. Feinzeichnung und Wucht verknüpfen die Reference Power in harmonischer und emotional ergreifender Klarheit. Das Schlagwerk im vierten Satz definieren sie konturiert und ordnen es wohldosiert in die Komplexität des Orchesters ein. Ich bin geneigt zu behaupten, dass ich die Reference im Grunde gar nicht höre, denn sie hinterlassen keinen für mich erkennbaren klanglichen Fingerabdruck, sonder scheinen ausschließlich der Musik dienlich – ein Genuss, der sicher auch der Schnelligkeit dieses Konzepts mit JFETs zu verdanken ist.
We Get Request vom Oscar Peterson Trio liegt im Wadia-Laufwerk und soll nun Aufschluss bringen über den Klangunterschied zwischen Stereo Bi-Amping mit zwei Reference Power und Bi-Wiring im Mono-Modus der Endstufen. So wird in jedem Falle die Frequenzweiche der Epsylon-Lautsprecher getrennt angesteuert und wir haben faire Bedingungen. „The Girl from Ipanema“ war der Titel meiner Wahl und machte Unterschiede deutlich: Nach dem Umstecken der acht Bananenstecker in die für die Mono-Brückenschaltung geforderte Anordnung dauerte es wenige Sekunden, bis jede Endstufe mit dem zeitgleichen leisen Klicken der Relais den Signalweg freigab und mich mit einer deutlich höheren Lautstärke überraschte. Die Darbietung wirkte nun ein klein wenig geschlossener, was mir ausgesprochen gut gefiel. Feindynamisch schien mir die Wiedergabe ebenfalls mehr zu bieten. Das erste Album der Chicago Transit Authority in der Mobile Fidelity CD-Edition kam als nächstes und hieraus Robert Lamms „Does Anybody Really Know What Time It Is?“ Der Unterschied war ausgeprägter als beim Oscar Peterson Trio. Schon das Intro des Klaviers erklang mit mehr Prägnanz und ohrenscheinlich mehr Fülle. Die räumliche Darbietung erlebte ich nicht nur stimmig geschlossener sondern auch mit überzeugender Anordnung. Hier ziehe ich die Mono-Alternative eindeutig vor. Adam Bielewicz hatte mir auf der HighEnd bereits gesagt, dass seine Reference Power im gebrückten Spielbetrieb besonders musikalisch seien. Dem stimme ich zu. Abgesehen von der Leistungsverdoppelung, die an meinen Lautsprechern eher bedeutungslos ist, überzeugt der Gewinn an Musikalität in mehreren Aspekten. Bei längerem Hören ist es immer wieder die feindynamische Explosivität, die das Hörvergnügen steigert. Als Mono-Endstufe vermittelt die Reference Power die Musik in einer Weise, wie dies so nur ganz wenigen Verstärker überhaupt gelingt. Scheinbar ohne auch nur die geringste eigene tonale Einflussnahme lassen zwei Soundastic den Hörer sich an Klangfarben und nuancierter Zeichnung erfreuen und ebenso die musikalische Homogenität genießen, die die Darbietung so wirklichkeitsnah macht – beeindruckend und emotional mitreißend.
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