Das digitale Flaggschiff der kanadischen Nobelmarke Moon macht optisch eine Menge her. Der DA-Wandler mit integriertem Streaming-Modul verspricht tollen Klang und verbindet Eleganz mit Bedienungskomfort. Er ist jedoch kein billiges Vergnügen.
Seit wenigen Monaten kümmert sich Dynaudio um den Vertrieb der Marke Moon des kanadischen Herstellers Simaudio. Dynaudio ist mit seinem flächendeckenden Händlernetz in Deutschland und Österreich ein bestens aufgestellter Partner. Der eigene Anspruch der Kanadier und ihr Versprechen auf der hauseigenen Website liest sich keineswegs bescheiden: „Ein Klangbild wie kein anderes“ steht da als Überschrift. Für mein Empfinden passt diese Extravaganz recht gut zu Dynaudios Werbeslogan „Dänen lügen nicht“. Wenn Moon im weiteren Website-Text seine musikalische Klasse näher beschreibt, hebt dies bei mir als Leser die Messlatte stetig ein Stückchen höher. Sei es drum – Werbung ist ein Thema für sich. Simaudio als audiophiler Hersteller mit Sitz in Quebec hat sich seit 1980 etabliert und fertigt seine exklusiven Produkte heute unter dem Markennamen Moon. Nach der Firmengründung unter dem Namen Sima Electronics baute man Geräte für den professionellen Musikmarkt. Bald jedoch zeigten audiophile Privatkunden für Sima-Komponenten Interesse mit der Folge, dass nach kurzer Zeit die Geräte überwiegend an Hifi-Fans verkauft wurden. In den 90-er Jahren änderte man mit Einführung der Celeste-Produktlinie den Firmenname in Simaudio. Auf der viel gelobten Celeste-Serie aufbauend entwickelten die Kanadier die qualitativ noch höherwertigere Moon-Linie, deren Weiterentwicklungen wir heute kaufen können.
Mit dem Moon 780D V2 hat mir Jan Kretschmer, der bei Dynaudio für die Abteilung Moon Verantwortung trägt, einen richtigen Leckerbissen ins Haus geschickt. Es ist das Topmodell der Evolution-Baureihe, dem Besten, was Simaudio-Moon zu bieten hat. Das V2 steht für Version Zwei, also eine Modellpflege. Die ist bei mehreren technischen Details geschehen, sichtbar in der Fähigkeit des V2, optional mit Roon bedienbar zu sein und MQA-Files voll umfänglich dekodieren zu können. Ein entscheidender Unterschied zum Vorgänger ist auch die neue Digital-Eingang-Platine. Hier durchläuft das Eingangssignal einen FPGA-Chip. Darin wird das Signal analysiert. Abhängig von der Art des Signals, ob PCM, DSD oder MQA-PCM, wird es entsprechend mit eine Femto-Sekunden-Clock neu getaktet. Das funktioniert auch bei Playlists, deren Musikstücke unterschiedliche Formate besitzen. Habe ich mich bis vor wenigen Tagen noch mit dem exzellenten Server-DAC Antipodes EX befasst, so schließt der Moon 780D V2 thematisch perfekt an das Thema an. Es sind beides gänzlich anders konzipierte Geräte mit konzeptionell divergierenden Schwerpunkten und Fähigkeiten.
Während der Antipodes ein erstklassiger Musik-Server und Renderer mit gutem, aber nicht auf dem gleichen Niveau agierendem integrierten DA-Wandler ist, hat der Moon keinerlei Server-Fuktion. Er beinhaltet also kein Speichermedium. Auch eine Festplatte oder ein USB-Stick können nicht angeschlossen werden. Seine Fähigkeit besteht im Streaming über das Netzwerk bevorzugt per Lan oder auch per Wlan oder über die Bluetooth-Verbindung. Diese Funktion übernimmt eine Streaming-Einheit im Gerät, die Mind2 benannt ist. Die gibt es auch für 2200 Euro als separates Moon-Gerät zu kaufen. Mind2 ist eine Weiterentwicklung des Mind und begründet damit ebenfalls das V2 unseres 780D. Die alte Version konnte nur bis DSD64 streamen, Mind2 erlaubt DSD256. Auch konnte die die Vorgänger-Version von Qobuz nur CD-Qualität verarbeiten. Jetzt ist Highres im vollen unter Qobuz-Sublime angebotenen Umfang möglich. Mit dem Mind2 gibt es jetzt einen Zugang zum Highresaudio.com-Streaming-Portal, Multiroom-Betrieb wird nun unterstützt und das Wlan-Modul ist noch aufwändiger abgeschirmt. Der Memory-Puffer und das Volumen für Playlists wurde um das Dreifache auf 1000 Musikstücke vergrößert. Die Architektur des Mind2-Moduls basiert jetzt in hohem Maße auf Software anstatt auf Hardware.
Wenn ich an dieser Stelle eine simple Subtraktions-Rechnung aufmache, bleiben etwa 13.000 Euro übrig für den Digital-Analog-Wandler-Part im 780D. Der aktuelle V2 ist der hochwertigste DA-Wandler, den Moon jemals gefertigt hat. Auch äußerlich klassifiziert er sich weit oben durch ein enorm massives, perfekt verarbeitetes Gehäuse. Alternativ zum Streaming bietet er die klassischen digitalen Eingänge USB, Toslink, S/PDIF in Cinch und sogar als BNC-Anschluss sowie das symmetrische AES/EBU. Den Cinch-S/PDIF und den optischen Eingang gibt es zwei mal. Auffällig auf der Rückseite sind neben den sowohl in symmetrischem XLR wie auch in Cinch vorhandenen analogen Ausgängen zwei vierpolige XLR-Buchsen für den Anschluss einer alternativen externen Stromversorgung. Diese offeriert Moon unter dem Namen 820S für 8000 Euro. Leider gehört diese interessante, wenn auch kostspielige Ausbau-Option nicht zum Thema dieses Tests. Neugierig wäre ich da schon.
Wir bleiben im vergleichsweise „bescheidenen“ Rahmen von 15000 Euro für den 780D V2 mit integriertem Netzteil. Das ist ein Preissegment, in dem sich allerbeste Mitbewerber platzieren wie etwa der Brinkmann Nyquist oder der Chord Dave, um nur zwei zu nennen. Entsprechend kommt es für mich gar nicht in Frage, den Moon mit dem beiliegenden Standard-Netzkabel zu betreiben. Auch nehme ich stark an, dass jeder Hifi-Händler seinem Kunden an dieser Stelle eine Optimierung mit an die Hand gibt. Ich schließe ihn mit einem zwei Meter langen Audioquest Hurricane-Source an mein Niagara-Netzfilter an. Damit hat er die gleichen Voraussetzung wie mein PS-Audio-DAC. Der Moon Netzwerk-Spieler ist brandneu und noch nicht eingespielt. Auch das ihm zugeteilte Hurricane hat erst wenige Betriebsstunden erlebt. Moon sagt, dass klangliche Veränderungen durch Einspielen aller Bauteile bis zu 300 Stunden auftreten können. Nach meiner Erfahrung passieren die deutlichsten Änderungen in der Tonalität innerhalb weniger Tage. Also kamen Moon und Hurricane gemeinsam ans Netz und spielten erst einmal als Background-Musikanten. Das klang auf Anhieb nicht schlecht, vielleicht etwas aufgepumpt im oberen Bass, was ich aber dem Hurricane anlaste, weil es das auch zuvor eine Weile bei anderen Exemplaren tat. Perfekt stimmig, frei und fein-dynamisch war der Klangcharakter noch nicht. Das bezieht sich natürlich auf eine sehr hoch liegende Messlatte.
Absolut gesehen, schickte der Kanadier jedoch auch am ersten Tag schon richtig guten Klang in meine Räume, und meine Frau äußerte sich im Vorübergehen entsprechend positiv. Besonders bei ruhigen und melodischen Jazz-Titeln vernahm ich von ihr erfreuliche Kommentare wie „Das klingt schön heute bei dir.“ statt des ansonsten oft zu vernehmenden „Ist das nicht zu laut?“ Diese Bemerkungen werte ich als eine ernst zu nehmendes, sehr positives Zeichen. Während der Moon sich so drei Tage lang einspielt und auch ausnahmsweise über Nacht eingeschaltet bleibt, statt per haptisch beeindruckender Fernbedienung in den Standby-Modus heruntergefahren zu werden, wurde das Klangbild kontinuierlich homogener und der überdeutliche Bass verschwand nach kurzer Zeit. Die Musik gewann an räumlicher Tiefe, und mehr und mehr Details erschlossen sich mir, selbst als ich noch nicht in meinem Hörsessel Platz genommen hatte. Noch ein wenig Geduld schien angebracht, weil sich, wenn auch mit abnehmender Intensität, stetig eine Verbesserung des Klanges einstellte, je länger ich den Moon spielen ließ. Das waren inzwischen an die vierzig echte Betriebsstunden.
In dieser Zeit konnte ich mich in Ruhe mit den Funktionen des 780D V2 beschäftigen, die im Wesentlichen und sogar darüber hinaus per Fernbedienung gesteuert werden können. Die Fernbedienung ist übrigens gediegen verarbeitet, schwer und gut auch mit einer Hand bedienbar. Ausgezeichnet finde ich den Bewegungs-Sensor, der die Tastatur, sobald die Fernbedienung bewegt wird, illuminiert. Teils gleiche, teils andere Bedien-Elemente finden sich auch auf der Gerätefromt. Die kleinen silbern schimmernden Taster sind im Rahmen der imposanten Gesamterscheinung des Moon 780D eher unauffällig. Dieses gilt sogar bei meinem Testexemplar, das in der kontrastreichen, zweifarbigen Ausführung im Hörraum steht, mit schwarzem Mittelteil und frontalen Seitenwangen aus gebürstetem Aluminium. Es gibt den Streaming-DAC auch mit komplett schwarzer oder purer Aluminium-Front. Das glänzende Moon-Logo auf der Frontplatte und das Aluminium-Quadrat auf dem massiven Deckel bleiben von der Farbwahl unberührt.
Links und rechts vom schwarz-grundigen Display befinden sich je vier dieser kleinen Taster, jeweils im Quadrat angeordnet. Mit den Vieren links holt man den 780D V2 aus dem Standby, was durch eine mittig oberhalb des Displays blau leuchtende LED angezeigt wird, wählt die neun Eingänge aufwärts oder abwärts durch und schaltet das Display in diverse Modi. Letzteres geht von stets ein und strahlend hell rot über gedimmt bis nur auf Eingaben reagierend. Die vier rechten Taster-Pendants ermöglichen das Setup für etliche Display-Infos und heißen Setup, OK, ↑ und ↓. Im Display werden links die neun Eingänge D 1 bis D 9 angezeigt. Eins bis sieben sind die genannten rückseitigen digitalen Eingänge, acht ist das interne Mind2 Streaming-Modul und neun wählt eine im Setup konfigurierte Bluetooth-Verbindung an. Schön ist, dass sich jeder Eingang mit bis zu acht Zeichen oder aus mehreren Vorschlägen frei nach Gusto des Benutzers benennen lässt, die das Display dann anzeigt. Ist dem Eingang kein Name zugeordnet, ist N/A zu lesen, was wohl Not Announced heißen mag, also soviel wie: Keine Benennung.
Im Spielbetrieb erfolgt an dieser Stelle die Anzeige der Sampling-Rate oder auch der Spielzeit eines Titels. Das lässt sich über die Fernbedienung wählen. Der 780D verarbeitet PCM bis 348 Kilohertz und DSD256 über USB oder den Mind2-Streamer. Die im Setup möglichen Einstellungen hier alle genau zu beschreiben, würde Sie womöglich langweilen. Auf Wunsch können Sie die Einstellungen dem englischsprachigen Manual entnehmen.
Der Moon 780D V2 besitzt ein großvolumiges, massives Gehäuse mit seitlichen Kühl-Elementen. So erwärmt er sich auch im Dauerbetrieb fast gar nicht. Seine vier Edelstahl-Füße lassen sich drehen und ihn standfest platzieren. Das Gehäuse des Moon entspricht der Gestaltung der Evolution Komponenten. Es ist nicht geradlinig und puristisch gestaltet. Dennoch wirkt sein Design keineswegs manieriert. Im Gegenteil: Die Funktionalität ist leicht zu erkennen. Das Gesamtbild strahlt ohne Üppigkeit eine gediegene Eleganz aus und lässt meinen auch nicht gerade kleinen PS-Audio Direct-Stream-DAC vergleichsweise bescheiden aussehen. Für das viele Geld bietet Moon auch rein optisch einen imposanten Gegenwert. Aber noch mehr kommt es uns ja auf die inneren Werte und den daraus resultierenden Klang an. Der Gerätedeckel ist mit acht Edelstahl-Inbus-Schrauben solide befestigt. Wenn ich diese löse zeigt sich nach dem Abheben der massiven Gehäuseabdeckung ein aufgeräumtes Inneres.
Zum technische Aufbau erfuhr ich vom Chefentwickler Dominique Poupart Folgendes: „Der 780D verwendet eine fein abgestimmte Schaltung um ein Paar ESS ES9018S, die jeweils in Mono konfiguriert sind. In jedem DAC-Chipsatz befinden sich acht DACs. Alle acht wurden kombiniert, um das Signal für jeden Kanal zu erstellen. Der Beitrag jedes einzelnen internen DAC ist präzise eingestellt aber mit differierenden Pegeln, so dass keiner von ihnen auf demselben Pegel arbeitet, um den Effekt der gemeinsamen Verzerrung zu verringern. Der Analogausgang ist vollständig symmetrisch und verwendet eine sorgfältige Auswahl der besten Baueile. Das Ergebnis ist eine erstaunliche Klangbühne mit sehr detailliertem und artikuliertem Klang bei gleichzeitig herausragender Musikalität. Das Netzteil des 780D ist ein MHP-Modul, MHP steht für MOON Hybrid Power. Es ist der Name, den wir dieser brillanten Technologie gegeben haben, die sowohl die neuere Switch-Mode-Technologie als auch die traditionelle lineare Technologie nutzt. Die Idee ist, das Beste aus beiden Welten zu erhalten. Die Vorteile sind vielfältig. Es ist nicht anfällig für Netzspannungsschwankungen, da es sich sofort an Spannungen von 100 V bis 240 V anpasst. Es ist außerdem umweltfreundlicher als ein typisches lineares Netzteil, da es effizienter bei der Umwandlung von Wechselstrom in Gleichstrom ist. Die linearen Regelstufen ermöglichen eine präzisen, rauscharmen Gleichstrom, der die Elektronik sauber speist. Für eine optimale Leistung werden digitale und analoge Sektionen über verschiedene Ausgänge des MHP-Moduls mit Strom versorgt. Das gesamte MHP-Netzteilmodul ist in einer geschlossenen Abschirmbox untergebracht“
Am Abend des dritten Tages schienen mir die klanglichen Einspiel-Veränderungen hinreichend vorangeschritten und ich begann mit den intensiven Hörproben. Zuerst benutze ich den Apple MacMini mit Audirvana Plus in der bei mir üblichen Weise, nämlich über USB und aufgewertet durch das Reclocking der Mutec Smart-Clock-USB. Ganz gleich, welchem musikalischen Genre ich mich widmete, die Tonalität des großen Moon gefiel mir auf Anhieb. Das Klangbild ist tendenziell trocken mit einer auffällig plastischen Auflösung im Bass und einer sehr sympathischen leichten Wärme im Grundtonbereich wie ich sie von meinem PS-Audio nicht kenne. Ähnlichen Charakter zeigte auch der Betrieb mit Roon auf dem Apple. Auch hier fiel die feine Auflösung in den oberen Tonlagen, gepaart mit differenzierten Klangfarben, angenehm auf. Am kommenden Tage wollte ich mich dem Streaming über Mind2 vom MacMini widmen. Diesen erkannte der Moon, nachdem ich ihn mittels der Installation von MinimServer sozusagen als Server qualifiziert hatte. Die in den Download-Stores leicht zu findende Moon-Mind-Control-App für Apple oder Android funktioniert flüssig, steuert die auf meinem MacMini gespeicherte Musik zügig und erlaubt komfortabel den Zugriff auf meinen Qobuz-Account. Klanglich betrat ich jetzt ein deutlich höheres Level. Der Zugewinn an Feinzeichnug, räumlicher Tiefe und körperlicher Darstellung von Stimmen und Instrumenten war unüberhörbar. Ganz klar ist der Weg des Streamens dem der USB-Verbindung musikalisch überlegen. Der Zugewinn an Musikalität ist so beeindruckend, dass die USB-Alternative kaum Anwendung finden dürfte. Das Streaming-Klangbild wirkt insgesamt luftiger, leichter, befreiter. So macht das Hören Spaß und auch die Bedienung mittels der Moon-Steuer-Software auf meinem iPad.
Der Königsweg im Rahmen meiner Kette, nämlich das Streamen von einem Computer, war dennoch ein anderer. Auf einer SSD-Partition meines Dell-i7-Laptop hatte ich Windows Server 2019 installiert, die Funktionen mit AudiophileOptimizer 3.0 puristisch auf Musikwiedergabe optimiert und Roon als Software installiert. Die Musikdateien befinden sich auf einer zweiten Festplatte, einer Ein-Terabyte-Harddisk, im selben Laptop. Darauf hat Roon als Core Zugriff. Das Rendern übernimmt der Moon 780D über Mind2 mittels seiner seit V2 implantierter Roon-Connectivity.
Nun erschließt der Moon die Musik auf einem beeindruckenden Niveau. Was ihn in meiner Wahrnehmung auszeichnet, ist eigentlich weniger im Detail zu beschreiben. Vielmehr ist es der musikalische Fluss, das Timing. In allen Disziplinen von Dynamik bis Feinzeichnung zeigt der 780D V2 seine große Klasse. Mir gefällt besonders sein Charakterzug, den er auch in dieser Konfiguration bewahrt: Diese minimale Wärme im Grundton gibt Instrumenten wie Stimmen ein Höchstmaß an Authentizität. So stehen Streichinstrumente wie Violine oder Cello, akustische Gitarren oder ein solo spielender Flügel klar artikuliert in ihrer Körperlichkeit im Hörraum. Das Timbre des Moon will ich darüber hinaus nicht zu beschreiben versuchen. Denn er intoniert unauffällig im positiven Sinne, neutral und frei von Artefakten. So höre ich dann auch stundenlang und genieße. Das einzige, was ich mir jetzt wünsche, ist ein noch besserer Zuspieler, so einer wie ich ihn im Antipodes EX kennengelernt habe. Aus der Erinnerung und ohne direkten Vergleich kann allerdings nicht sagen, wie groß der Unterschied zu meiner neuerdings mit AudiophileOptimizer 3.0 aufgewerteten Computer-Quelle wäre. Nur eines ist sicher: Der Moon 780D V2 klingt derart musikalisch, dass man ihm das Beste, was als Server zu haben ist, nicht vorenthalten sollte.
Nach dieser Erfahrung würde ich bis hierher zwar ausschließlich die Mind-Streaming-Funktion nutzen, weil Computer-USB, wie gesagt, an das Streaming-Nievau klanglich nicht herankommt. Aber ich schließe dennoch meinen CD-Player, über den Mutec-Reclocker frisch getaktet, per S/PDIF an. Auch traue ich mich, meinen PS-Audio-DAC zum Vergleich mit gleichwertiger Verkabelung zu verbinden. Der PS-Audio bekommt die symmetrische AES/EBU-Verbindung, wodurch er keinesfalls im Nachteil ist, der Moon wir – wie gesagt –per S/PDIF (Cinch) angeschlossen. Eine gewisse Sorge, den Moon anschließend besitzen zu wollen, begleitet mich dabei.
Und ja, der Monn offenbart auch hier den gleichen musikalischen Charakter, wie zuvor erlebt und beschrieben. Der Grundtonbereich ist ausgeprägter als beim PS-Audio. Dadurch hat der Moon in puncto klanglicher Perfektion für mein Empfinden die Nase vorn. Den PS-Audio muss man aber nun nicht zur Seite schieben. Durch den schlankeren Grundton wirkt er manchmal sogar eine Spur offener und räumlicher. Jedoch der Wahrheit scheint mir der Moon ein ganzes Stück näher, eben wegen dieser Körperlichkeit, mit der er die Instrumenten glaubwürdig in den Raum zeichnet. So erlebe ich ein leicht anderes Timbre zwischen den beiden D/A-Wandlern bei der Sinfonie Nr. 15 von Dmitri Schostakowitsch, eingespielt von den Duisburger Philharmonikern unter der Leitung von Jonathan Darlington. Vor allem beeindrucken hier die ausgeprägteren Klangfarben, auch bei Triangel und Kastagnetten. Alle Instrumente haben für sich spürbar mehr Raum. Die Musik ist packender und eindeutig dynamischer. Gut, der Preisunterschied zwischen den beiden DACs ist erheblich, aber der Vorteil für den Moon ist bei dieser feinen Aufnahme von Acousence Records klar wahrzunehmen. Beim Titelsong von Jennifer Warnes' Album The Well als normale CD ist der Unterschied nicht ganz so evident. Auch wenn der Moon 780D V2 hier seine Grundton-Wärme nicht so positiv ins Spiel bringen kann, weil bei dieser Musik auch der PS-Audio eindrucksvoll liefert, wirft der Kanadier dennoch seine Stärken in puncto Dynamik und Klangfarben besonders in den oberen Tonlagen überzeugend in die Waagschale. Allein das Blech des Drumsets kommt mit soviel mehr und authentischer filigraner Plastizität und Farbigkeit, dass der Moon auch hier Ohr und Herz erobert.
Gehört mit
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Computer | Apple MacMini mit OS X El Capitan mit Audirvana Plus 3 oder Roon und Qobuz, Dell i7 mit Windows 10 Pro, Audirvana Plus für Windows 10, Dell i7 mit Windows Server, Roon und AudiophileOptimizer 3.0 |
Clock | Mutec MC-3+Smart Clock USB |
DA-Wandler | PS Audio Direct-Stream-DAC |
Vorverstärker | Audio-gd Master 9 |
Endstufe | für Bass: zwei Primare A-32, für Mittel-Hochton: Spectral DMA-100 |
Lautsprecher | Triangle Grand Concert |
Zubehör | Audioquest Diamond USB, In-akustik Black&White NF-1302, Audio-gd NF Cinch und XLR, QED Genesis Silver Spiral LS mit Enacom LS, Shunyata Andromeda LS mit Enacom LS, Audioquest Niagara 5000, Hurricane HC. Source und NRG-X2 Netzkabel, AHP Reinkupfer-Sicherungen, AHP Klangmodul Ivg, Furutech NFC Wandsteckdose, Raum-Absorber von mbakustik und Browne Akustik |
Möbel | Creaktiv Audio mit Absorberböden, Finite Elemente Pagode, Audio Exklusiv d.C.d. Basis, Acapella Basis |
Herstellerangaben
Moon 780D V2 Streaming DAC
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Frequenzgang (voller Bereich) | 2 Hz - 100 kHz +0/-3 dB |
THD bei 1 kHz, 0 dBFS (A-gewichtet) | 0,0001 % |
Intermodulationsverzerrung | 0,0001 % |
Dynamikumfang | 124 dB |
Signal-Rausch-Abstand | 124 dB bei voller Leistung |
Kanaltrennung | 120 dB |
Spezifischer Jitter | 150 Femtosekunden RMS |
Analogausgang bei 0 dBFS | 2,0 Volt |
Impedanz Analogausgang | 100 Ohm |
PCM Bit -Tiefe | 16 - 32 Bit |
PCM Samplingraten | 44,1 - 384 kHz |
DSD-Abtastraten | DSD64, DSD128, DSD256 |
Gewicht | 15,5 kg |
Abmessungen (Breite x Höhe x Tiefe) | 47,6 x 10,2 x 42,7 cm |
Farbe | Silber oder Schwarz oder zweifarbig Silber/Schwarz (Testgerät) |
Preis | 15.000 Euro |
Optionale Erweiterung | 820S Stromversorgungsmodul für 8.000 Euro |
Vertrieb
MOON bei Dynaudio International GmbH
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Anschrift | Ohepark 2 21224 Rosengarten Germany |
Telefon | +49 4108 41800 |
Fax | +49 4108 418010 |
Web | www.dynaudio.com |
Web | simaudio.com |
Vertrieb
MOON bei Dynaudio International GmbH
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Anschrift | Ohepark 2 21224 Rosengarten Germany |
Telefon | +49 4108 41800 |
Fax | +49 4108 418010 |
Web | www.dynaudio.com |
Web | simaudio.com |
Inzwischen gibt es eine erste Einschätzung zu den Besucherzahlen. Während Ivonne Borchert-Lima für das letzte Jahr etwa 1.500 Messebesucher nennt, geht sie heuer von um die 2.000 Gästen aus. Und dass es diesmal deutlich mehr waren, deckt sich auch mit unserem Eindruck.
Kleine Anmerkung am Rande: Ob das goldene Reptil nur während der Süddeutschen Hifi-Tage das Holiday Inn beehrt oder dort ganzjährig zu Gast ist, muss leider ungeklärt bleiben.
Die Audiovista in Krefeld präsentiert am kommenden Wochenende bereits zum dritten Mal den abwechslungsreichen und spannenden Kopfhörer-Markt im Rahmen einer unterhaltsamen Veranstaltung mit vielen Ausstellern und einem großen Communitybereich. Es können die aktuellen Modelle renommierter Hersteller ausprobiert, verglichen und diskutiert werden.
Das anspruchsvolle Hören mit Kopfhörern entwickelt sich immer weiter. Noch nie waren die Geräte so individuell, vielfältig und klanglich so überzeugend wie heute. Den Überblick zu behalten ist jedoch nicht einfach. Der anspruchsvolle Hifi-Geniesser steht vor der Herausforderung, in der Vielfalt des komplexen und facettenreichen Marktes den für ihn idealen Kopfhörer und das dazugehörige Equipment auszuwählen. Dazu ist die Audiovista ideal: Die Messe will insbesondere die Kommunikation zwischen Anbietern und Anwendern fördern und auch eine Plattform zum Erfahrungsaustausch zwischen Hifi-Freunden sein. Die Audiovista bietet Ausstellern und Besuchern eine angenehme Atmosphäre, um technologische Neuheiten und ausgewählte Produkte in einem ruhigen und entspannten Ambiente zu präsentieren und auszuprobieren und zu erkennen, welche Faszination von hochwertiger Tonwiedergabe ausgeht.
Die helle und freundliche Location im Mercure Landhotel Krefeld-Traar bietet viel Raum für Gespräche zwischen Anbietern und deren potenziellen Kunden, aber auch für Fachsimpeleien unter Hifi-Freunden. Sie stellt damit eine ideale Plattform für den Dialog zwischen allen Interessierten dar.
Information
Kopfhörermesse Audiovista
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Adresse | Mercure Tagungshotel Krefeld Elfrather Weg 5 47802 Krefeld-Traar |
Öffnungszeiten | Samstag, 14.09.2019: 11–18 Uhr Sonntag, 15.09.2019: 10–17 Uhr |
Eintritt | kostenlos |
Die 1998 in Essen gegründete Higoto GmbH präsentiert auf Deutschlands einziger Spezialveranstaltung für Kopfhörer-Fans, der Audiovista, Produktneuheiten von Burson Audio, SendyAudio, Manunta, IKKO Audio, und SOtM.
Die australische Firma Burson Audio genießt nicht nur unter Kopfhörer-Freunden mit ihrer „nur so vieleTeile wie nötig“-Signalweg-Philosophie einen guten Ruf. Der Conductor 3 Reference ist das neue Spitzenmodell von Down-Under und spart nicht an Features und Leistung. Dazu gehören zwei ESS9038 DAC-Chips, USB-Empfänger mit kundenspezifischen Treiber von Thesycon sowie Bluetooth 5.0 mit aptX HD Audio Codec. Der Class A Kopfhörerausgang liefert 7,5 Watt an 16 Ohm bei 95 Dezibel.
Die junge chinesisch-amerikanische Kopfhörer-Kooperation schaffte es mit ihrem Erstlingswerk, dem AIVA, große Begeisterung zu erzeugen. Die feine klangliche Abstimmung dieses Kopfhörers ist so überzeugend wie die Fertigungsqualität. Es ist sehr wahrscheinlich, dass eine vergleichbare Qualität derzeit nur deutlich teurer zu bekommen ist.
Der italienische Audio-Elektronik Entwickler Marco Manunta gehört zu den Innovativsten seiner Zunft. Viele namhafte High-End-Marken verwenden seine Technologie in ihren Komponenten. Manunta-eigene Komponenten der Rockstar-Serie setzen das um, was man sich von einer „HiFi-Anlage“ heutzutage nur wünschen kann. Sie vereinen pfiffige Features wie zum Beispiel die Konfiguration per App, italienisches Design und exzellente Klangqualität. Das Hauptaugenmerk legt audioNEXT bei der Präsentation auf der Audiovista auf den jüngsten Spross, den in Kürze auch in Deutschland erhältlichen Kopfhörerverstärker Marley MKII.
Die noch weitgehend unbekannte chinesische Marke IKKO Audio ist auf der Audiovista mit den InEars OH1 und OH10 vertreten. Beide Erstlingswerke zeigen deutlich den Anspruch von IKKO Audio, eine innovative Rolle im umkämpften internationalen Ohrhörermarkt zu spielen. Zudem wird IKKO Audio in Zukunft auch mobile DAC/KHV-Kombinationen und eigene Ear-Tips auf den Markt bringen.
Die südkoreanische Firma SOtM (Soul Of the Music) ist Pionier im Bereich Computer- und Netzwerk-Audio. SOtM präsentiert mit einer Kombination aus der Streaming-Bridge sMS-200NEO und dem DAC-Kopfhörer- und Vorverstärker sHP-100 einen preiswerten Einstieg in die Welt der hochwertigen Musikwiedergabe via Netzwerk. Alle Komponenten der Advanced Serie sind so kompakt konstruiert, dass sie sich auch als hochwertige Desktop-Audio-Lösung zur Nutzung am Schreibtisch anbieten.
Vertrieb
audioNEXT GmbH
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Anschrift | Isenbergstraße 20 45130 Essen |
Telefon | 0201 5073950 |
info@audionext.de | |
Web | www.audionext.de |
Wie erstmals im letzten Jahr eröffneten auch diesmal die Süddeutschen Hifi-Tage in Stuttgart den Messereigen der zweiten Jahreshälfte. Dass die Ausstellung 2018 gut ankam, zeigte sich heuer am Samstagmorgen: Im Eingangsbereich des Holiday Inn war fast kein Durchkommen: Wenn der erste Eindruck nicht täuscht, sind die Besucherzahlen deutlich gestiegen.
Aber das ist ja auch kein Wunder, denn wie im Vorjahr hatten Ivonne Borchert-Lima und Wolfgang Borchert, die bei der Ausrichtung der Norddeutschen Hifi-Tagen jahrzehntelange Messeerfahrung sammelten, mit ihrem Team auch diesmal wieder alles perfekt organisiert. Die Stimmung unter den Ausstellern war gut, und wie wichtig sie die Süddeutschen Hifi-Tage nehmen, zeigten einigen Deutschlandpremieren.
Cayin kann auch anders. Nach Verstärkern, CD-Playern und HR-Playern widmete sich der Röhrenspezialist der Schallwandlung. Mit dem YB04 präsentiert Cayin seinen ersten selbst entwickelten Kopfhörer. Dessen Technologie geriet extrem aufwendig: Es handelt sich um einen hochwertigen In-Ear-Monitor mit Quad Driver Balanced Armature.
Für Mid-Bass und Mid-Treble setzt Cayin die Sonion 33AJ007 und Knowles SWFK-31736 Treiber ein. Die Ohrmuscheln des Kopfhörers wurden mit CNC-Fräsen aus einem Stück Aluminium für die Luft- und Raumfahrt gearbeitet. Die Form des Gehäuses wurde durch Auswertung des Feedbacks von Zehntausenden von Benutzern entworfen. Das stellt sicher, dass sich der Cayin YB04 angenehm tragen lässt. Dieser Tragekomfort und die verzerrungsfreie Wiedergabe sollen es ermöglichen, den Kopfhörer für eine lange Zeit zu tragen und dabei entspannt Musik zu genießen.
Mit dem YB04 erwirbt man die 26-jährige Erfahrung bei der Entwicklung von Audioprodukten von Cayin. Das bildet die Grundlage, um einen Kopfhörer mit hervorragender Dynamik, Transparenz und reinem, natürlichen Klang zu entwickeln. Der hohe Aufwand spiegelt sich auch in der Entwicklung der Frequenzweiche. Sie ist die Folge langer Versuchsreihen mit verschiedenen Komponenten und finaler Auswahl anhand von Hörtests.
Dabei legte Cayin größten Wert auf eine neutrale Abstimmung und verzichtete darauf, den YB04 durch herausstechende Sound-Effekte wie Höhenbetonung oder auffallend dicke Bässe zum „Ear Catcher“ zumachen. Das prädestiniert ihn als perfekten Partner der beliebten Cayin HR-Player N8, N6MK2 und N5iis.
Der neue Cayin YB04 ist ab sofort zum Preis von knapp 600 Euro im Fachhandel und im Webshop Cayin.com erhältlich.
Herstellerangaben
Cayin YB04
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Treiber | Sonion 33AJ007, Knowles SWFK-31736 |
Gehäuse | Aluminium |
Empfindlichkeit | 113dB bei 1kHz |
Impedanz | 30 Ohm |
Frequenzgang | 18Hz ~ 35kHz |
Kabel | Das Kabel ist 1,3m lang und aus acht Drähten geflochten. Vier davon sind 6N-einkristalliner Kupferdraht und die anderen vier Drähte bestehen aus einer Silberlegierung, der Stecker aus vergoldetem Messing |
Vertrieb
Cayin Audio Distribution GmbH
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Anschrift | An der Kreuzheck 8 61479 Glashütten-Schloßborn |
Telefon | +49 6174 9554412 |
Fax | +49 6174 9554424 |
info@cayin.com | |
Web | www.cayin.de |
Mit dem pearl offeriert genuin audio einen Phonovorverstärker der Spitzenklasse. Das Gerät wurde von dem bekannten Entwickler Walter Fuchs exklusiv für genuin audio erdacht und bündelt die über Jahrzehnte gesammelte Expertise des Bochumer High End-Audio-Urgesteins.
Der pearl entspricht exakt Walter Fuchs' Vorstellungen, wie eine kompromisslose Phonovorstufe konstruiert sein muss. So arbeiten auf der Basis kanalgetrennten Schaltungsaufbaus alle Verstärkerelemente intern im Class-A-Betrieb und werden durch gekapselte Relais über Cross-Bar-Kontakte mit einer Gold-Silber-Palladium Beschichtung geschaltet. Die RIAA-Entzerrung erfolgt in zwei Etappen: eine arbeitet aktiv und erhöht dadurch die Übersteuerungsfestigkeit, die zweite ist passiv ausgelegt.
Der pearl erreicht außerordentlich geringe Verzerrungswerte, die wesentlich zu seinem ausgewogenen, stressfreien Klang beitragen sollen. Mitverantwortlich hierfür ist der Einsatz der besten am Markt verfügbaren Bauteile, die teilweise eine individuelle Selektion erfahren. Der Phono-Pre-Amp wurde für den simultanen Anschluss von zwei Tonabnehmersystemen unterschiedlicher Konstruktionsart ausgelegt: Sein MC-Zweig ist strikt symmetrisch aufgebaut und demzufolge über XLR-Buchsen anzuschließen, während ein MM-Cartridge unsymmetrisch mittels Cinch-Buchsen seine Verbindung findet. Über DIP-Schalter an der Unterseite des Gerätes gibt es umfassende Möglichkeiten, den pearl an jeden Tonabnehmer individuell anzupassen. Regelbar sind Verstärkung, Kapazität (MM) und Widerstand (MC).
Um eine hohe Masse zu realisieren, besteht das in Schwarz oder Silber erhältliche Gehäuse aus einer Innenhülle (Stahlblech), auf der die zusätzliche Außenhülle (Aluminium) fest verschraubt ist. In Verbindung mit den schwingungsgedämpften Platinen und den Gummi-O-Ringen in den vier Dämpfungsfüßen führt dieser Aufbau zu einer ausgeprägten Vibrationsresistenz. Das Netzteil des pearl befindet sich in einem separaten Gehäuse. Die Stromversorgung erfolgt mittels 250-VA-Ringkerntransformator, der über ein Netzfilter mit Gleichstrom-Unterdrückung gespeist wird. Solche konstruktiven Maßnahmen dienen dem Ziel, die fragilen Phono-Signale vor elektrischen und mechanischen Einstreuungen zu bewahren. Die Folge: ein extrem beruhigtes Klangbild vor tiefschwarzem Hintergrund.
Der Phono-Vorverstärker pearl ist ab sofort zum Preis von 5.000 Euro direkt über genuin audio sowie bei ausgewählten Fachhändlern erhältlich. Zusätzliche Informationen auf der Website.
Hersteller
Genuin Audio
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Anschrift | Byhlener Straße 1 03044 Cottbus |
Telefon | +49 355 38377808 |
Telefax | +49 355 38377809 |
Mobil | +49 171 6213337 |
Kontakt | www.genuin-audio.de/kontakt |
Web | www.genuin-audio.de |
Was lange währt, wird endlich gut... Nach einigen Verzögerungen ist es nun endlich soweit: Die Auslieferung der neuen Musicbooks beginnt in wenigen Tagen!
Lindemann wendet sich direkt an seine Kunden: Aufgrund der beeindruckend hohen Nachfrage und Menge an Vorbestellungen aus dem In- und Ausland wird diese Markteinführung etwas längere Zeit in Anspruch nehmen als üblich. Wir liefern streng nach Bestelleingang. Falls Sie also nicht gleich berücksichtigt werden, bitten wir um Ihr Verständnis, ebenso, wenn wir Ihnen aktuell keinen tag-genauen Liefertermin nennen können. In jedem Fall führen wir Ihre Bestellung schnellstmöglich aus. Freuen Sie sich darauf, das Warten hat sich gelohnt!
Hier die neuen Modelle nochmal in Kürze:
Musicbook SOURCE
Die universelle Signalquelle mit Streaming 4.0.
Musicbook: POWER 500 und POWER 1000
Die leistungsstarken Class-D-Endstufen in N-Core Technologie.
Hersteller
Lindemann audiotechnik GmbH
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Anschrift | Am Anger 4 82237 Wörthsee GERMANY |
Telefon | +49 8153 9533390 |
Fax | +49 8153 9533399 |
Web | www.lindemann-audio.de |
www.facebook.com/lindemann.audiotechnik |
Auch heuer startet die herbstliche Messe-Saison wie im letzten Jahr wieder in Stuttgart. Ivonne Borchert-Lima und ihr Vater Wolfgang Borchert, bekannt durch die Organisation der Norddeutschen Hifi-Tage, sind die Veranstalter auch dieser im letzten Jahr schon erfolgreichen Publikumsmesse im Süden.
Bei den Süddeutschen Hifi-Tagen werden Aussteller mit mehr als 300 Marken erwartet. Der Eintritt ist wie üblich für die Besucher kostenlos. Auch in Stuttgart entschieden sich die Veranstalter für ein Holiday Inn, und zwar das im Ortsteil Weilimdorf.
Hifistatement wird selbstverständlich zeitnah über die Süddeutschen Hifi-Tage berichten und mit einem Team vor Ort sein. Hier geht’s zum Ausstellerverzeichnis mit der jeweiligen Raumangabe.
Informationen
Süddeutsche HiFi-Tage 2019
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Datum | 7. - 8. September 2019 |
Öffnungszeiten | samstags 10 - 18 Uhr sonntags 10 - 16 Uhr |
Ort | Holiday Inn Stuttgart Mittlerer Pfad 25-27 70499 Stuttgart |
E-mail des Hotels | info@histuttgart.de |
Website der Veranstalters | www.süddeutsche-hifitage.de |
Eintritt | frei |
Hat sich der eine oder andere dann doch durchgerungen und sich einen feinen Ohrhörer gekauft, so entsteht natürlich die Frage, womit man damit vernünftig Musikhören kann. Das Handy ist dabei nur eine Art Spaßbremse. Hier hat sich der Cayin ernsthafte Gedanken gemacht, wie man den Jungs unter die Arme zu greifen kann. Bildlich gesprochen.
Cayin war ja bisher sehr erfolgreich mit Digitalen Audio Prozessoren (DAP) der Mittelklasse und hatte sich dann entschieden, auch bei den Top-Of-The-Line-DAPs mitzumischen. Mit dem N8 hofft man nun, den Platzhirschen wie beispielsweise Astell & Kern, Sony oder Lotoo Konkurrenz zu machen. Es existieren natürlich noch etliche andere. Cayin wäre nicht Cayin, wenn es auch bei diesem Gerät nicht irgendeine Überraschung gäbe. So bietet der N8 neben einer symmetrischen/unsymmetrischen Transistorausgangsstufe auch eine zuschaltbare Röhrenverstärkung. Die Optik des Gerätes ist für europäische Augen etwas ungewöhnlich, entspricht sie doch mehr den chinesischen Vorlieben. Ein bisschen bling bling mit den vergoldeten Schaltknöpfen an der Seite und dem dreieckigen Homebutton in der Mitte, aber das ist natürlich Geschmacksache.
Wie es sich für ein High-End Gerät gehört, ist die Fertigungsqualität und Materialauswahl hervorragend. Das Gehäuse ist aus Edelstahl gefertigt und mit einer PVD Beschichtung versehen und trägt erheblich zu dem Gewicht von 380 Gramm bei. Der N8 in der Hosentasche geht gerade noch so als portables Gerät durch, eine Hose von Karl Lagerfeld ist allerdings obsolet. Andererseits hilft das zusätzliche Gewicht vielleicht beim Joggen mehr Kalorien zu verbrauchen. Zum Laden verfügt das Gerät über einen USB-C Anschluss, mit dem man nicht nur Laden kann, sondern auch Daten transportieren. Und zwar in beide Richtungen. Was gibt es noch zu sehen? An der rechten Seite zwei Drehknöpfe, der oberste zum Ein- und Ausschalten sowie zur Lautstärkeregulierung. Wobei nach Betätigung des Drehreglers auch auf dem Touchscreen eine graphische Lautstärkeregelung erscheint, mit der man in Nullkommnix Lautstärken erreicht, die den nächsten Besuch beim Ohrenarzt deutlich nach vorne verschieben. Mit dem darunter liegenden kann man einzelne Titel überspringen und das Gerät in den Pausemodus stellen. Die beiden Knöpfe reagieren sehr empfindlich, hier muss man aufpassen, dass man den N8 in der Hosentasche nicht aus Versehen einschaltet. Das Display mit einer Größe von 3,2 Zoll gehört nun nicht unbedingt zu den größten auf dem Markt, reicht aber für die Bedienung des Musikplayers völlig aus. Und ein Video wird sich sowieso keiner mit dem N8 ansehen wollen. Aber ein bisschen antik wirkt es schon.
Das Gerät ist rein als Musikplayer konzipiert, ohne den manchmal üblichen Schnickschnack, wie Taschenrechner, Kalender oder Weltzeituhr. Telefonieren geht auch nicht. Man merkt dies deutlich an der Bedienoberfläche, die mit einfachen Symbolen nur die nötigen Funktionen bereithält. Hier gibt es natürlich schnuckeligere zum Ansehen. Das einzige, was mich ein bisschen stört, ist die Tatsache, dass es lediglich eine Listendarstellung der Alben gibt. Die wird dann bei ausgedehnten Dateien zum Bandwurm. Die Titel sind alphabetisch geordnet und es existiert eine Scroll-Einstellung mit der man zu einzelnen Buchstaben scrollen kann. Wenn man den Dreh einmal 'raus hat. Das Betriebssystem basiert übrigens nicht auf Android, sondern ist eine eigene Entwicklung in Zusammenarbeit mit dem chinesischen Hersteller Hiby. Damit lässt sich der Cayin auch problemlos an Apple Geräte anschließen. Das Ganze geschieht nun nicht aus Mitleid für die Firma Apple, sondern damit umgeht Cayin die Android-eigene Samplerate-Konvertierung und gewährleistet damit ein bit-genaues Signal. Im Inneren des Gerätes werkeln zwei AKM AK 4497EQ Wandler des japanischen Herstellers Asahi Kasai, mit denen alle gängigen Formate verarbeitet werden können, DSD allerdings nur bis DSD256. Bei einem portablen Gerät halte ich das aber für kein Manko. Mittlerweile gibt es mit dem AK4499 zwar einen neueren Chip, was aber nicht zwangsläufig bedeutet, dass damit die Wiedergabe dann noch besser wird. Der N8 stellt 128 Gigabyte internen Speicher zur Verfügung, kann aber mit Hilfe einer Micro-SD-Karte um 512 Gigabyte erweitert werden. Zudem lässt sich mit einem On-The-Go-Kabel – wie das neumodisch heißt – auch ein externer Speicher anschließen.
Cayin ist einer der ersten Hersteller, der die neue Korg NU Tube 6P1 Doppel-Triode einsetzt. Das japanische Unternehmen Korg kann ebenfalls immer wieder mit frischen bis schrägen Ideen aufwarten. Hierbei handelt es sich nun nicht um eine Elektronenröhre im Miniformat, sondern Korg greift dabei auf die von Noritake Itron entwickelte Vakuum Fluoreszenz Display Technologie zurück. Zwar werden hier, wie bei einer normalen Elektronenröhre, die Elektronen von einer direkt beheizten Kathode über ein Gitter zur Anode befördert, das Ganze ähnelt aber mehr einer LED. Mit dieser Konstruktion reduziert die 6P1 den Stromverbrauch auf etwa zwei Prozent einer herkömmlichen Röhre. Damit ist der Einsatz in batteriebetriebenen Geräten überhaupt erst möglich geworden. Zudem hat die Röhre mit 30.000 Stunden wesentlich höhere Standzeiten als eine herkömmliche Triode. Wenn man sich das Teil nun einmal anschaut, erinnert wirklich gar nichts mehr an die gute alte Glas-Triode. Das Ganze sieht eher aus wie ein Teil aus einem Klingonen-Raumschiff. Die 6P1 gilt als sehr mikrophonieempfindlich. Deshalb hat Cayin großen Aufwand getrieben, die Röhre schwingungsarm zu lagern.
In der Schaltung des N8 wird die 6P1 nun nicht als Ausgangsverstärker eingesetzt, sondern übernimmt die erste Verstärkungsstufe nach dem Wandler. An dieser Stelle wird auch zwischen Transistor- und Röhrenbetrieb umgeschaltet. Somit ist klar, dass es sich auch bei der Einstellung „Tube“ immer um eine Hybridverstärkung handelt. Böse Zungen werden jetzt natürlich gleich behaupten, dass es sich in diesem Fall nur um einen K2-Generator handelt. Sollen sie. Die Röhrenverstärkung funktioniert nur im unsymmetrischen Modus, eine zweite 6P1 konnte aus Platzgründen nicht mehr eingebaut werden. Zudem hätte die Akkukapazität erweitert werden müssen, was das Gerät dann zur echten Nahkampfwaffe gemacht hätte. Wie in der Röhrentechnologie üblich, benötigt auch die NuTube eine gewisse Warmlaufzeit, was bedeutet, dass man nach dem Umschalten vom Transistorbetrieb etwa fünf Sekunden warten muss. Wobei man im Display erst einmal suchen muss, wo diese Umschaltmöglichkeit überhaupt versteckt ist. Ein weiteres interessantes Feature bietet der N8 mit dem High2-Modus. Eigentlich gedacht für den Anschluss von hochohmigen Kopfhörern, die für den Betrieb einfach mehr Power benötigen. Hier kann durch Umschalten der Betriebsspannung die Ausgangsleistung nahezu verdoppelt werden. So liefert der N8 an einem 300-Ohm-Kopfhörer noch 200 Milliwatt im symmetrischen Betrieb, was ein beeindruckender Wert für ein tragbares Gerät ist.
Der N8 hat die Möglichkeit. sich in ein WLAN-Netz einzuklinken, allerdings wird dieses Feature nur verwendet, um neue Updates auf das System zu laden. Ansonsten bleibt das Netz ausgeschaltet. Diese Vorgehensweise kennt man auch vom Sony WM 1Z, der überhaupt keine WLAN-Möglichkeit hat, letztlich um alle Klangbeeinflussenden Störfaktoren auszuschließen. Wer einmal sein Handy als Quelle im Flugmodus und normal betrieben hat, weiß was das ausmacht. Tidal-Fans beispielsweise werden dies allerding nicht so toll finden. Man hat aber die Möglichkeit, über Bluetooth und den qualitativ hochwertigen LDAC-Codec die Daten vom Handy auf den N8 zu übertragen. LDAC ist ein von Sony entwickelter Codec, deshalb funktioniert dies primär natürlich mit einem Handy von Sony, aber auch mit den meisten Android- Handys, ab 8.0 (Oreo). Die Bedienungsoberfläche ist selbsterklärend, was in diesem Fall auch eine Notwendigkeit ist. Das Miniatur-Manual liegt zwar neben japanisch und chinesisch auch in englischer Sprache vor, allerdings wird hier nur auf das Allernötigste hingewiesen. Manche Funktionen habe ich dann per Trial And Error herausgefunden, bei manchen weiß ich immer noch nicht, was die Symbole zu bedeuten haben. Das nur am Rande.
Egal, wie eindrucksvoll der N8 nun aussieht und sich darstellt, niemand wird sich deshalb einen 3,600 Euro teuren Briefbeschwerer kaufen, die entscheidende Frage ist natürlich: Wie klingt es nun mit dem N8? Wobei hier ein adäquater Ohrhörer Voraussetzung ist. Zudem sollten derartige Geräte wenigstens 100 Stunden eingespielt sein, bis sich die Kondensatoren formiert haben und alles geschmeidiger klingt. Hierzu gibt es natürlich kontroverse Meinungen, manch einer argumentiert, dass dabei eher das Gehirn eingebrannt wird. Zumal niemand ein fabrikneues Gerät mit einem eingespielten direkt vergleichen kann. Wie dem auch sei, ich hatte immer das Gefühl, dass es nach einer gewissen Betriebszeit besser klingt. Allerdings ist das mit dem Gefühl so eine Sache, wie wir ja spätestens seit der Geschichte von Loriot und dem viereinhalb Minuten Ei wissen.
Klangbeschreibungen eines DAP sind immer ein bisschen tricky, weil man ja letztlich immer den Synergieeffekt zwischen Ohrhörer und DAP beschreibt. Deshalb benutze ich für meine Hörtests immer verschiedene Ohrhörer, um gemeinsame Klangeigenschaften herauszufinden, die dem DAP zuzuordnen sind und nicht dem In-Ear. Fangen wir mit dem unsymmetrischen 3,5-Millimeter-Transistorausgang an. Dieser klingt – wie man es von einem Highend Gerät erwarten würde – sehr kontrolliert mit Kraft, Punch und sehr klarem Ton. Allerdings hat Cayin dem Ganzen auch einen Schuss Wärme spendiert, so dass nicht der analytisch, nüchterne Klang entsteht, wie bei manchen Konkurrenzprodukten zu hören ist. Damit bleiben Barockkonzerte zwar sehr durchhörbar, die oftmals antiken Streichinstrumente behalten aber ihren natürlichen Klang. Und der ist äußerst schwierig wiederzugeben.
Auffallend ist die Lebendigkeit der Wiedergabe, ein für mich sehr wichtiges Kriterium. Damit meine nun ich nicht, dass jetzt ein Trauermarsch zur Salsa-Party wird, aber von der im Hifi-Bereich oft anzutreffende Laidback-Wiedergabe hält der N8 gar nichts. Und ich auch nicht. Schaltet man die Röhre dazu, entsteht nun kein völlig anderer Sound. Die Musiker werden noch körperhafter abgebildet der Klang wird etwas wärmer, aber ohne die Feinzeichnung zu verlieren. Die Mitten treten etwas mehr in den Vordergrund. Auch wird die Bühne etwas größer. Das Ganze klingt mehr analog. Im Grunde etwas, was man von einem Röhrenverstärker erwarten würde. Allerdings darf man nun nicht glauben, dass es jetzt wie bei einem Vollröhrenverstärker klingt. Trotzdem profitiert eine Bluesrock-Röhre wie Walter Trout beispielsweise enorm von dieser Einstellung. Nun muss das nicht zu jeder Musikrichtung passen, eine Funkband kann ich mir in der Konfiguration weniger gut vorstellen. Trotzdem finde ich es toll, dass es hier die Möglichkeit gibt, unterschiedliche Klangpräferenzen einzustellen.
Schaltet man nun auf den 4,4-Millimeter symmetrischen Ausgang um, gibt es von allem einfach ein bisschen mehr. Hätte ich zumindest so erwartet. Allerdings hat mich die Zunahme an Lebendigkeit und Klarheit doch überrascht. Der Sound bekommt einfach mehr Power, was in Anbetracht der deutlich gesteigerten Ausgangsleistung nicht sonderlich verwundert. Die Musikalität bleibt erhalten, verliert aber im Vergleich zu der Röhre etwas an Soul. Nehmen wir als Beispiel einmal Manu Dibango, live aus dem Pariser Olympia. Der Saxophonist aus Kamerun bietet hier eine Mischung aus Jazz und Makossa, einer Tanzmusik aus seinem Land. Und da geht es richtig ab! Ich hatte die Gruppe im selben Jahr in München gehört, und was da mit dem N8 und dem Vision Ears Erlkönig rauskommt versetzt mich unmittelbar zurück in das Konzert von damals. Oder anders ausgedrückt, dynamisch ist das einfach der Hammer! Zudem werden die Musiker enorm plastisch abgebildet und sind hervorragend voneinander abgegrenzt. Dies ist allerdings auch eine ausgesprochene Stärke des VE-Hörers. Auch ein Symphonieorchester in Tutti-Passagen kommt mit ungeheurer Wucht und großem Realismus rüber. Wobei: Realität ist eine Illusion, die durch einen Mangel an Wein entsteht. Hat einmal einer gesagt.
Der High2-Modus, bei dem die Spannung der OPA-1622-Ausgangsverstärker noch einmal erhöht wird, könnte den Electronic-Dance-Fans entgegenkommen. Ursprünglich war diese Schaltungsart zum Ansteuern von hochohmigen Kopfhörern gedacht, allerdings ändert sich der Sound auch mit normalen In-Ears. Hier gehts dann richtig zur Sache! Der Bass gewinnt an Kontur und geht tiefer in den Keller. Bei Musik von Malik Adouane beispielsweise habe ich noch den Vergleich mit einer riesigen PA im Gedächtnis. Nun, ganz so knallig geht es hier nicht zu, unsere Miniatur- Anlage muss aber jegliche Art von Musik wiedergeben können, die PA braucht nur zu knallen. Trotzdem kann hier ein Empire Ears Legend X beispielsweise ganz schön hinlangen, die Bässe werden bei einem Ohrhörer auch direkt an die Schädelknochen weitergeleitet, was ein viel direkteres Klangempfinden bewirkt. Auch profitieren anspruchsvollere In-Ears, wie beispielsweise der neue VE Elysium, bei dem ja die Stromversorgung des elektrostatischen Hochtöners von der Ausgangsstufe des DAP geliefert werden muss, eindeutig von der High2-Einstellung.
Wo war ich stehengeblieben? Ach ja, der N8. Der N8 sorgt im Winter für eine wohlige Wärme – m Sommer natürlich auch –, und das nicht nur akustisch. Das Ding wird ganz schön warm. Handschuhe braucht man aber nicht. Wer nun Angst bekommt, dass das neuerworbene Teil plötzlich abraucht, braucht sich darüber keine Sorgen zu machen, Cayin hat lediglich für eine ausreichende Wärmeableitung für die Innereien gesorgt. Der N8 hat eine 7000 Milliampere-große Batterie spendiert bekommen, wie ich sie noch nie in einem DAP gesehen habe. Trotzdem gibt der Hersteller eine Betriebsdauer von nur 9,5 Stunden an und im High2-Modus 8.5 Stunden. Tja, die Heizung fordert ihren Tribut. Der N8 kann übrigens auch als reiner Transport benutzt werden und an den Wandler der heimischen Stereoanlage angeschlossen werden. Oder beispielsweise an meinen Hugo 2. Dafür liegen geeignete Kabel-Adapter – USB-C auf 3,5-Millimeter-Stereo-Klinke, USB-C auf RCA Cinch – bei, allerdings sind diese mit etwa zehn Zentimeter Länge sehr kurz geraten.
Insgesamt ist der N8 minimal dunkler timbriert, dies aber bei klarem Ton und voller Auflösung. Die Abstimmung halte ich für sehr gelungen. Ok, es gibt sicher Geräte, die noch mehr Auflösung bieten. Allerdings suggerieren manche Geräte mit prononciertem Hochtonbereich auf diese Weise eine höhere Auflösung, die natürlich nicht da ist. Wer nun trotzdem einen überanalytischen Sound bevorzugt, wird mit diesem Gerät wahrscheinlich nicht glücklich. Die Wiedergabe hier ist vielleicht etwas weniger luftig, dafür aber organisch mit natürlichen Klangfarben. Der etwas wärmere Klang wird ja auch dem AKM-Chip nachgesagt, wobei es hier natürlich primär auf die Implementierung ankommt. Eine der Stärken ist sicher auch der Mittenbereich, der sehr klar und lebendig wiedergegeben wird. Die Musik kommt aus der Mitte, heißt es immer. Auch die Basswiedergabe ist sehr kontrolliert mit Volumen und Punch, wobei die tonalen Feinheiten eines Kontrabasses nicht auf der Strecke bleiben. Zudem ist die Fokussierung extrem gut, alle Instrumente wirken sehr plastisch und sind klar voneinander getrennt. Was will man mehr? Der Cayin hat meine Erwartungen an ein mobiles Gerät deutlich übertroffen. Eine der großen Stärken ist seine Fähigkeit, die Musiker plastisch abzubilden; zusammen mit dem Vision Ears Erlkönig, der diese Fähigkeit ebenfalls sehr ausgeprägt besitzt, ergibt sich eine gespenstisch holografische Abbildung.
Gehört mit
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Digitallaufwerk | Ayon CDT |
D/A Wandler | Borbely Audio |
Laufwerk | Apolyt |
Tonarm | Triplanar |
Tonabnehmer | Clearaudio Goldmund, Van den Hul Grashopper |
Vorstufe | Thomas Mayer 10Y |
Endstufe | Thomas Mayer 211SE Elrog |
Lautsprecher | Wolf von Langa, Ancient Audio Studio Oslo |
Kabel | Audio Consulting Reference RCA, Swisscables Reference NF, Swisscables Reference LS, Auditorium23 LS, Swisscables Reference und Reference Plus Netz, VertexAQ Jaya Netzfilter, VertexAQ Taga Verteilerdose, VertexAQ, Roraima Netzkabel, Audioquest Diamond Digitalkabel |
Mobiles Hifi | Chord Hugo2, Cayin N8, Hiby R6 Pro, Vision Ears Erlkönig, Empire Ears Legend X, Vision Ears VE8 |
Zubehör | LeadingEdge Gerätebasis, LeadingEdge Minipaneele |
Herstellerangaben
Cayin N8
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Vakuumröhren- und Halbleiterverstärkung | 2x Korg NuTube 6P1, 4x OPX 1622 |
Digitaler Wandler | 2x AKM AK4497EQ |
Unterstützte Formate | DSD (DSF, DFF,DIFF), SACD-ISO, FLAC, ALAC, AIFF, WAV, APE, WMA, WMA Lossless, MP3, AAC, OGG |
Ausgangsleistung |
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Unsymmetrisch (32Ohm) | 230mW (STD), 400mW (High2) |
Symmetrisch (32Ohm) | 480mW (STD), 750mW (High2) |
Speicher | intern 128 GB, + 512 GB mit Micro SD Karte |
Ausgänge | 3.5mm Klinke, 4.4mm Pentaconn, 3.5mm Klinke Line out |
Bluetooth |
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Senden | LDAC, aptx,SBC |
Empfangen | LDAC, SBC |
Akku Kapazität | 7000mAh 3,7V |
Abmessungen (L/B/H) | 128/70/21 mm |
Gewicht | 380g |
Preis |
3.600 Euro |
Vertrieb
Cayin Audio Distribution GmbH
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Anschrift | An der Kreuzheck 8 61479 Glashütten-Schloßborn |
Telefon | +49 6174 9554412 |
Fax | +49 6174 9554424 |
info@cayin.com | |
Web | www.cayin.de |
Mit dem DAC768xs stellt SPL einen neuen Digital/Analog-Wandler für den SPL Phonitor x und Phonitor e vor. Der DAC768xs ist der Nachfolger des DAC192.
Der DAC768xs ist die kleine Version des DAC768 und bietet von der digitalen Seite her nahezu den gleichen Klang und Funktionsumfang wie das Referenzmodell DAC768, das im Phonitor xe und im Director Mk2 eingesetzt wird. Der DAC768xs ist jedoch um einiges günstiger und kleiner – eben xs. Der Digital/Analog-Wandler erfüllt dennoch allerhöchste Ansprüche. Er arbeitet mit 32Bit und unterstützt Abtastraten bis 768Kilohertz und DSD512. Auch hier kommt wie im Referenzmodell DAC768 der AK4490 Wandlerchip von AKM zum Einsatz.
Dank des DAC768xs ist es jetzt möglich, mit dem internen DAC im Phonitor x und Phonitor e High Resolution Audio, egal ob PCM oder DSD, in höchster Klangqualität wiederzugeben. Dieser Luxus war bis dato nur den Nutzern eines Phonitor xe oder Director Mk2 vorbehalten. Im Gegensatz zum großen DAC768 imPhonitor xe umd Director Mk2 besitzt der kleine DAC768xs jedoch keinen analogen DLP120 und keinen AES/EBU-Eingang. Der DLP120 sind zwei separate analoge Low-Pass-Filter in VOLTAiR Technology, jeweils eins für PCM und eins für DSD. Der DAC768xs ist Windows und macOS kompatibel.
Jeder Phonitor mit DAC192 kann problemlos auch mit dem neuen DAC768xs ausgestattet werden – ein Upgrade kann direkt durch SPL oder durch SPL-Händler und Service-Partner ausgeführt werden. Der SPL Phonitor x und der Phonitor e mit dem neuen DAC768xs kann ab sofort bei allen SPL-Händlern oder direkt im SPL Online Shop (hier ein Link zu shop.spl.audio) bestellt werden.
Der unverbindliche Verkaufspreis für den SPL Phonitor x mit DAC768xs beläuft sich auf 2.800 Euro, für den SPL Phonitor e (mit DAC768xs) auf 2.100 Euro.
Hersteller
SPL electronics GmbH
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Anschrift | Sohlweg 80 41372 Niederkrüchten |
Telefon | +49 2163 98340 |
Fax | +49 2163 983420 |
info@spl.audio | |
Web | www.spl.audio |
Zum 1. September 2019 erweitert DREI H sein Portfolio um ein spannendes dänisches Produkt: DREI H übernimmt den exklusiven Vertrieb von Lyngdorf Audio in Deutschland.
Warum hat sich DREI H für Lyngdorf entschieden? Es sind innovative Produkte – Stichwort „Roomperfect“ –, die nach höchsten Ansprüchen in Europa produziert werden. Lyngdorf Audio-Komponenten gehören weltweit zu den besten verfügbaren digitalen Hochleistungs-Audioprodukten. Die Forschungs- und Entwicklungsabteilung von Lyngdorf entwickelt fortlaufend Technologien, die in der Audiotechnik neue Maßstäbe setzen. Das Resultat: ein dynamisch-natürliches Klangbild.
Und nicht zuletzt: Die Lyngdorf-Produktpalette ergänzt perfekt das bisherige Portfolio von DREI H. Mit Lyngdorf kann man auch eine starke Lösung für anspruchsvolles Heimkino anbieten. Die DREI H Vertriebs GmbH wird selbstverständlich sämtliche Garantieansprüche aller bisher gekauften Lyngdorf-Produkte, die bei autorisierten Lyngdorf-Händlern erworben worden sind, erfüllen.
Vertrieb
DREI H Vertriebs GmbH
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Anschrift | Mika Dauphin Kedenburgstraße 44 Haus D / 1. OG 22041 Hamburg |
mika.dauphin@drei-h.biz | |
Telefon | +49 40 37507515 |
Als die Highendscouts Daniel Gottschalk und Frank Pietersen berichteten, dass sie den Vertrieb der High-End-Elektronik von Boulder übernommen haben und mir eine Phonostufe anboten, stimmte ich deren Test spontan zu – wohl wissend, dass Boulder auch 200-Kilogramm-Endstufen im Portfolio hat. Zum Glück bewegt sich die 508 in einer anderen Gewichtsklasse.
Die Phonostufe ist die erste Komponente der neuen 500-er Serie, die den Einstieg in die Welt von Boulder markiert. Laut Produktinformation ist sie das kleinste Gerät, das die Manufaktur in den letzten beiden Jahrzehnten vorgestellt hat. Und auch der Preis – 6450 Euro – und das Gewicht der 508 – gerade einmal 5,2 Kilogramm – sind nicht unbedingt typisch für die Komponenten des amerikanischen Nobelherstellers – im Gegensatz zur Verarbeitungsqualität. Die ist nämlich Boulder-typisch ganz hervorragend. Das Gehäuse wurde aus einem vollem Block Aluminiums des Typs 6061-T6 auf Boulders CNC-Maschinen gefräst und weist zwei Kammern auf: eine für das Netzteil, das um ein von Delta Electronic zugekauftes Power-Modul herum aufgebaut wurde, und eine zweite, in der die Signal-Platine untergebracht ist. Die wird im 2016 neu bezogenen Firmensitz in Louisville in der Nähe von Boulder maschinell in SMD-Technik bestückt und verlötet. Die auf der Oberfläche der Platine montierten kleinen Bauteile ermöglichen auch aufgrund der hohen Packungsdichte extrem kurze Signalwege. Dadurch sollen auch übermäßige Kapazitäten reduziert und Leiter-Induktivität eliminiert werden. Die Schaltung an sich ist schon deshalb recht komplex, da sie vollsymmetrisch aufgebaut ist. Das garantiert eine hohe Unterdrückung von Gleichtakt-Störungen, erhöht – so die Produktinformation – die Auflösung und bietet sich bei dem genuin symmetrischen Signal eines Tonabnehmer natürlich an. Dies erfordert allerdings nicht nur den doppelten Bauteileaufwand, sondern auch eine Selektion der verwendeten Transistoren, Widerstände und Kondensatoren.
Die Entzerrung gemäß RIAA-Kennlinie erfolgt aktiv und in zwei Stufen. Auf spezielle Entzerrungskurven für Schallplatten aus der Vor-RIAA-Zeit – Boulder nennt das Jahr 1954 als letztes dieser Periode – wird ebenso verzichtet wie auf von außen schaltbare Impedanzen für MC- respektive kapazitive Lasten für MM-Tonabnehmer. Boulder setzt hier auf Purismus, um beste klangliche Ergebnisse zu erzielen. Die Abschlussimpedanz für Moving-Magnet-Systeme liegt ganz klassisch bei 47 Kiloohm, die für Moving-Coil-Typen maximal bei 1.000 Ohm. Bei meinem Testexemplar wurden allerdings vier SMD-Widerstände eingelötet, so dass sich für den Tonabnehmer eine Last von 100 Ohm ergibt. Aufgrund der geringen Größe der Widerstände respektive der Kondensatoren bei MMs würde ich diese Anpassungen aber nicht gerne selbst vornehmen, sondern lieber dem Hersteller oder Vertrieb überlassen. Für das Subsonic- oder Hochpassfilter, das nur Frequenzen oberhalb von zehn Hertz passieren lässt, existiert kein Schalter. Es bleibt permanent eingeschaltet. Somit gibt es gerade einmal drei Bedienungselemente: den Umschalter für die Wahl zwischen MM- oder MC-Systemen neben den XLR-Eingängen, und auf der Frontseite den Taster für die Mute-Schaltung und daneben den Netzschalter. Wenn es denn ins analoge Umfeld passte, könnte man hier von Plug And Play sprechen.
So schnell die Boulder 508 ans Spielen kommt, so lange sollte man ihr nach dem Wunsch des Vertriebs Einspielzeit gönnen. Frank Pietersen sprach von einigen hundert Stunden. Da ist es wirklich schade, dass es mit dem Auflegen einer Scheibe nicht getan ist: Einen „Repeat“-Knopf kann ich auf meinem Plattenspieler leider nicht finden. Aber auch mit händischem Plattenwechsel und Tonabnehmer-Aufsetzen habe ich es auf etwa hundert Stunden gebracht. Mehr Zeit stand einfach nicht zur Verfügung – auch wenn die 508 die lange nicht gehörten Scheiben von Roland Kirk und Charles Mingus von Anfang an zu einem Erlebnis machte: Tonalität, Dynamik und Raumdarstellung ließen keine Wünsche offen und mich in Erinnerungen schwelgen – etwa denen, wo und wie ich einige der recht raren Scheiben nach langer Suche ergattern konnte. Inzwischen sind einige von ihnen wiederaufgelegt worden, was die Freude über den damaligen Jagderfolg jedoch nicht schmälert. Wenn ich die Wahl hatte, habe ich die – meist amerikanischen – Originale gehört. Für Abwechselung sorgten zwischendurch einige ECMs oder auch SteepleChase-Einspielungen von Niels-Henning Ørsted Pedersen.
Für den Anfang hatte ich meine momentane Lieblings-Arm/System-Kombination ausgewählt: Einsteins The Tonearme in der langen Ausführung und Transrotors Tamino. Der bei My Sonic Lab gefertigte Tonabnehmer hat trotz seines sehr geringen Innenwiderstandes eine recht kräftige Ausgangsspannung von 0,5 Millivolt. Bei der Einstein-Phonostufe schließe ich es üblicherweise mit 40 Ohm ab, aber auch 85 Ohm sind ohne Klangeinbußen möglich. Auch an den 100 Ohm der Boulder fühlt sich das Tamino hörbar wohl. Gegen Ende der Einspielzeit habe ich dann doch mal zu einem Reissue gegriffen: Charles Mingus' Mingus Ah Um in der Classic-Records-Version. Spätestens nach den beiden Klassikern „Better Git It In Your Soul“ und „Goodbye Pork Pie Hat“ frage ich mich, wie ich Analoges nur so lange vernachlässigen konnte. The Tonearm, Tamino und Boulder 508 verwöhnen mit einer faszinierenden Grob- und Feindynamik, hoher Intensität und dem so schwer zu beschreibenden, gewissen anlogen Etwas. „Better Git It In Your Soul“ spricht einen rhythmisch unmittelbar an. Regungslosigkeit im Hörsessel ist schlicht unmöglich. „Goodbye Pork Pie Hat“ entpuppt sich als eine einzige Schwelgerei in Klangfarben – zum Dahinschmelzen!
Da die Einstein/Transrotor-Kombination so gut mit der Boulder harmoniert und gemeinsam mit den beiden kanalgetrennten Einstein-Entzerrern momentan meine erste Wahl ist, vergleiche ich nun die beiden Phonostufen. Um es kurz zu machen: Trotz minimaler Unterschiede nehmen sich die beiden so gut wie nichts, wenn es um Dynamik, Klangfarben und musikalischen Fluss geht. Auch in puncto Rhythmus und Freiheit von Rauschen und Brummen bieten beide nicht den geringsten Anlass zur Kritik. Lediglich in Sachen Raumabbildung hat Einsteins allerdings knapp 30 Prozent teurere The Turntable's Choice ein klein wenig mehr zu bieten. Die – imaginäre? – Bühne wirkt noch ein kleines Stückchen tiefer. Auch wenn er ganz gewiss nicht mein Favorit ist, wechsele ich nun zum sehr leicht einstellbaren SME V, um die Boulder mit dem einen oder anderen Tonabnehmer zu hören. Noch ist im Fünfer Einsteins The Pick-Up montiert und begeistert mit der ihm eigenen Spielfreude, seinem soliden Bass-Fundament und adäquaten Leistungen in allen übrigen Disziplinen. Auch wenn Einstein bei einem Innenwiderstand des Pickup von zwölf Ohm eine Last zwischen 150 und 300 Ohm empfiehlt, legt ihm die 508 mit ihren 100 Ohm keinesfalls Steine in den Weg zu höchsten klanglichen Gefilden: Auch mit der Boulder kommen die bekannten klanglichen Vorzüge von The Pickup sehr gut zur Geltung.
Abhängig von ihrer Eingangsschaltung reagieren Phonostufen sehr unterschiedlich auf Abschlusswiderstände. Die wohl sensibelste, die ich kennengelernt habe, war die Omtec Antares. Selbst ein Stück oberhalb von 500 Ohm machten sich 40 Ohm deutlich bemerkbar – und damals war die Auflösung meiner Kette noch geringer als heute. Bisher empfand ich die Boulder als eher weniger empfindlich in Sachen Abschlussimpedanz: Mit ihren momentan 100 Ohm brachte sie das Tamino ebenso gut zum Klingen wie die Einstein-Entzerrer mit 40 respektive 85 Ohm. Nur um zu sehen, welche Abweichungen vom empfohlenen Wert noch zu akzeptablen Ergebnissen führt, probiere ich es mit einer groben Fehlanpassung: Das Brinkmann EMT ti besitzt einen Innenwiderstand von 25 Ohm, nach der bekannten Faustformel wären also 250 bis 500 Ohm angebracht, Helmut Brinkmann nennt als Ideal sogar 600 Ohm. Das sollte also mit dem Boulder überhaupt nicht funktionieren. Um das lange nicht benutzte System aus seinem Dornröschenschlaf zu wecken, spiele ich erst einmal ein paar Plattenseiten. Anfangs fehlt es klar an Energie im Bassbereich, die Raumdarstellung gelingt aber fast ebenso gut wie beim Tamino. Und diese Disziplin zählte bisher ja nicht unbedingt zu den Schokoladenseiten der EMT-Derivate. Das macht neugierig. Also gönne ich dem Brinkmann noch ein paar weitere LPs… Aber die zusätzliche Einspielzeit kann nichts daran ändern, dass das Brinkmann EMT ti hier einfach nicht nach EMT klingt. Der geringe Abschlusswiderstand der Boulder beraubt es der ansonsten so beeindruckenden Basswiedergabe. Das gleicht auch die überraschend weitläufige Raumdarstellung nicht aus: Technische Wunder kann auch die 508 nicht vollbringen. Wer einen Tonabnehmer mit einer Impedanz von über zehn Ohm mit der Boulder kombinieren möchte, sollte andere Werte für die vier Lastwiederstände im Inneren der Phonostufe bestellen.
Dank der guten Einstellbarkeit des SME V dauert es nicht lange, bis in dessen Headshell ein Lyra Etna Platz genommen hat, dessen Spulen einen Gleichstromwiderstand von 4,2 Ohm besitzen und für das eine Abschlussimpedanz zwischen 104 und 887 Ohm empfohlen wird. An der Einstein-Phonostufe habe ich es dennoch mit nur 85 Ohm betrieben und das klangliche Ergebnis sehr genossen. Es sollte also auch mit der 508 und ihren 100 Ohm harmonieren. Und das tut es auch, wie es schon während der Einspielzeit beweist: Ich habe seit langen mal wieder Barre Phillips Journal Violone II aufgelegt, und die eigentümliche Mischung aus dem mal gestrichenen, mal gezupften Kontrabass, John Surmans Saxophonen, Bass-Klarinette und Synthesizer sowie Aina Kemanis Stimme kommt vollmundig ohne den Anflug von Rauigkeit oder Nervosität rüber. Der Bass tönt voll, die Stimme schwebt und wird oft vom Saxophon umspielt – und das alles in luftiger Akustik auf einer großen virtuellen Bühne. Keine leichte Kost, aber ungemein spannend und lebendig, wenn die 508 die Entzerrung und Vorverstärkung übernimmt.
Bei den Testscheiben begeistert dann wieder die ungeheure Spielfreude des Etna: einfach fantastisch, mit welchem Drive das Lyra, der sonst etwas biedere SME und die Boulder zu Werke gehen. Mit den dreien wird etwa Dick Schorys „Duell On The Skins“ zum Hochgenuss in Sachen Raum, Dynamik, Rhythmik und Tiefton-Energie. Ich weiß nicht, ob es an der gelungenen Kombination mit dem Etna oder den zusätzlichen Betriebsstunden liegt: Die 508 gefällt mir immer besser – und suggeriert große, luftige Aufnahmeräume. So macht Analog unheimlichen Spaß!
Gehört mit
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Plattenspieler | Brinkmann LaGrange mit Röhrennetzteil |
Tonarm | SME V, Einstein The Tonearm 12, Thales Simplicity II |
Tonabnehmer | Transrotor Tamino, Einstein The Pickup, Brinkmann EMT ti |
Phonostufe | Einstein The Turntable‘s Choice (sym) |
Vorverstärker | Einstein The Preamp, Audio Exklusiv R7 |
Endstufe | Einstein The Poweramp |
Lautsprecher | Göbel Epoque Aeon Fine |
Kabel | Goebel High End Lacorde Statement, Audioquest Thunder, Tornado (HC), Dragon HC |
Zubehör | Audioquest Niagara 5000 und 1000, Clearaudio Matrix, AHP Klangmodul IV G, HMS-Wandsteckdosen, Synergistic Research Active Ground Block SE, Acapella Basen, Acoustic System Füße und Resonatoren, Artesania Audio Exoteryc, Harmonix Real Focus und Room Tuning Disks, SSC Big Magic Base, Audio Exklusiv Silentplugs |
Herstellerangaben
Boulder 508 Phonostufe
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Eingang | 1 x symmetrisch (XLR), Adapter für Cinch |
Ausgang | 1 x symmetrisch (XLR) |
Maximale Eingangsimpedanz | 100Ω (MC), 47kΩ (MM) |
Ausgangsimpedanz | 100Ω, symmetreisch |
Verstärkung bei 1kHz (RIAA) | 70dB (MC), 44dB (MM) |
Frequenzgang (RIAA) | ±0,5 dB, 20Hz bis 20kHz |
Totale harmonische Verzerrungen | 0,01% |
Äquivalentes Eingangsrauschen (MC) | 116 nV flat, 20Hz bis 20kHz |
Maximale Ausgangsspannung | 16 Vrms |
Netzspannungen | 100, 120, 200, 240 VAC, 50-60Hz |
Leistungsaufnahme | 15W maximal |
Abmessungen (B/H/T) | 29,2/5,8/24,1cm |
Gewicht | 5,2kg |
Preis | 6450 Euro |
Vertrieb
Highendscout
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Anschrift | Gottschalk & Pietersen GmbH Gervinusstr. 21 10629 Berlin |
Telefon | +49 30 22015093 |
info@highendscout.de |
Auf dem einen oder anderen Testgerät konnte ich Roon ausprobieren: Das Programm mit seiner Fülle an Informationen zur Musik finde ich ausgesprochen reizvoll. Daher läuft es auch auf meinem Windows-Laptop – das wird aber fast nie genutzt. Wenn Sie ebenso ungern in Ihrer Freizeit mit Computern hantieren wie ich, könnte Roons Nucleus die Lösung sein.
Natürlich sind auch die beiden Nucleus – Roonlabs bietet den Musik-Server in zwei Leistungsstufen an – ebenso wie die Melcos, SOtMs und Fidatas Computer, nur eben in Hifi-tauglicher Verpackung. Und hantieren muss man an ihnen auch nicht: Sie stehen unauffällig im Rack oder gar im Nebenraum und werden über Ethernet und Apps bedient. Aber das kennen Sie ja schon, wie zum Glück auch die meisten Funktionen und Besonderheiten der Roon-Software, schließlich hat sie Roland Dietl an dieser Stelle wegen ihrer beträchtlichen Leistungsfähigkeit gleich in zwei Artikeln vorgestellt. Deshalb erspare ich es Ihnen und mir, noch einmal detailliert zu beschreiben, wie Roon die Illusion vermitteln will, vor einer physisch vorhandenen Tonträgersammlung zu sitzen und sich anhand von Interpreten, Komponisten, Songs oder auch Labeln auf eine Entdeckungsreise durch die eigenen Alben und – einen entsprechenden Account vorausgesetzt – nun auch die bei Qobuz oder Tidal verfügbaren zu begeben.
Die Entwickler der beliebten Software haben mit den Servern Nucleus und Nucleus+ die ihrer Meinung nach ideale Hardware für ihr Programm geschaffen. Damit man nicht mehr kaufen muss, als man eigentlich braucht, haben sie eine erschwinglichere Variante im Programm, die auf einem Intel Core i3 mit vier Gigabyte fußt, für die meisten Nutzer völlig ausreichend sein dürfte und mit 1.500 Euro in der Preisliste steht. Mit ihr lässt sich die Musik auf bis zu sechs Endgeräte streamen. Sie erlaubt es dabei auch, einige DSP-Funktionen zu nutzen. Der Nukleus+ besitzt einen Intel Core i7 und acht Gigabyte RAM. Dank derer können mehr als sechs Zonen angesteuert und alle angebotenen DSP-Funktionen genutzt werden. Beide Server werden ohne eingebaute Festplatten ausgeliefert. So hat der Besitzer die Wahl, zu streamen, eine Festplatte anzuschließen, die Daten übers Netz von einem NAS zu beziehen oder eine 2,5-Zoll-Festplatte mit einer Bauhöhe von bis zu neun Millimeter einzubauen – SSD oder HDD, ganz nach Gusto und Geldbeutel. Theoretisch gibt es keine Kapazitätsbeschränkungen, bei einer kurzen Recherche fand ich in dieser Bauform aber maximal Fünf-Terabyte-HDDs. Aber das sollte für die meisten Musikbibliotheken genügen.
Auch in Sachen Netzteil hat der Nucleus-Besitzer die freie Wahl: Die meisten Käufer werden mit dem mitgelieferten Stecker-Schaltnetzteil zufrieden sein. Bei höheren audiophilen Ansprüchen schließt man an die Buchse für den Hohlstecker einfach ein höherwertiges Linear-Netzteil an. Per USB kann man den Nucleus mit einem optischen Laufwerk verbinden und so CDs rippen. Wie mir Christian Rechenbach, der beim deutschen Vertrieb Audiotrade für Roon zuständig ist, berichtete, lassen die Metadaten – wie bei Roon nicht anders zu erwarten – keine Wünsche offen, außer einem: Dass sie auch im Musik-File zu finden wären. Dann könnte man die Files beispielsweise auf einen Stick ziehen und auch im Auto verwenden. Aber die mit dem Nucleus erstellten Dateien enthalten leider keine Zusatzinformationen oder Cover. Die werden nur von Roon angezeigt. Da rippe ich lieber weiterhin mit dBpoweramp respektive XLD, einem feinen optischen Laufwerk wie dem Melco D100-B und meinem Laptop.
Auch auf WLAN und einen eingebauten Wandler verzichtete das Roon-Team beim Nucleus. Er soll einfach die optimalen Voraussetzung für den Betrieb der anspruchsvollen Software liefern, und zwar des Teils, der als Core bezeichnet wird. Zum Betrieb braucht man weiterhin eine der Control Apps etwa auf einem Laptop, iPad oder iPhone und die Outputs, die sowohl ein Rechner, ein Sonos-Gerät, ein Streaming-Device oder auch ein Wandler sein können. Die Geräte kommunizieren per Ethernet über das „Roon Advanced Audio Transport“- oder kurz RAAT-Netzwerk-Protokoll. Die Core-Software läuft natürlich auch auf jedem halbwegs leistungsstarken Computer, bevorzugt einem mit einem modernen Intel Core i3-, i5- oder i7-Prozessor.
Im White Paper zum Nucleus führt man aus, dass ein für den Hifi-Markt entwickeltes Gerät nicht auf einer der vielen günstigen Hochleistungs-Plattformen beruhen sollte, die man in modernen PCs findet, da die zwar eine gute Software-Unterstützung durch ihre Hersteller besäßen, aber auch extrem kurze Produktzyklen von bis hinab zu gerade mal sechs Monaten. Bei Nachfolgemodellen seien sogar Änderungen der Bauform nicht auszuschließen. Zudem sei es oft nötig, für neue Generationen der Plattform neue Betriebssysteme zu entwickeln Die weniger leistungsfähige Hardware für Media Server wäre zwar für eine Zeitspanne von bis zu zehn Jahren konzipiert, zuverlässig und kostengünstig, aber deren meist kleine Hersteller mit eingeschränkten Software-Entwicklungsressourcen könnten nur selten die nötigten Treiber-Updates und Sicherheits-Patches bereitstellen. Daher sei auch Media-Server-Hardware für die Nucleus keine gute Wahl. Deshalb hat sich Roon entschlossen, mit Intel zu kooperieren und seine beiden Musik Server auf der Intel-NUC-Platform aufzubauen. Das garantiere eine Hardware, die sich von Generation zu Generation einheitlich verhält, regelmäßig weiterentwickelt werde und sich in einer voraussehbaren Preisstruktur bewege. So erreiche man Zukunftssicherheit für den eigenen Entwicklungsaufwand, da die Abmessungen, das BIOS, der Chipsatz und das Platinen-Layout der Hardware über Generationen gleich sei.
Für die NUC-Plattform habe man ein Betriebssystem auf Linux-Basis von Grund auf neu entwickelt, das in einem 64-Gigabyte-SSD-Chip abgelegt sei. Roon OS sei in einem unterteilten Dateisystem-Layout aufgebaut, um es gegen Fehlbedienung durch den Nutzer, Hardware-Fehler und Software-Bugs unanfällig zu machen. Schließlich habe man ein Aluminium-Druckguss-Gehäuse entworfen, das ausreichend Kühlfläche bietet, um den Intel-NUC ohne Lüfter betreiben zu können, so dass sich der Nucleus akustisch wie ästhetisch leicht in jeden Wohn- oder Hörraum integrieren lässt.
Bei mir landete der Nucleus+ in der Kette im Wohnzimmer, was nichts mit seiner vermeintlichen Qualität zu tun hat, sondern einzig und allein mit der Tatsache, dass die Komponenten dort mit einem Netzwerk mit Internet-Zugang verbunden sind. Das Audio-Netzwerk im Arbeitszimmer dient allein der Steuerung des Melco oder des Auralic Aries G1 per iPad und steht mit keinen anderen Geräten in Kontakt – auch in digitalen Zeiten falle ich manchmal in den alten audiophilen Purismus zurück. Im Wohnzimmer stehen seit kurzen der Melco N1A-2 und der Aries Femto über einen TP-Link mit SBooster-Netzteil mit dem heimischen Netz in Verbindung. Wenn nun der Nucleus+ hinzukommt, reichen die beiden LAN-Anschlüsse des Melco nicht mehr aus, und die Daten müssen über ein Switch verteilt werden. Da kommt das Aqvox AQ-Switch SE ins Spiel, das zwar nicht billig, aber mit Blick auf die damit zu erzielenden klanglichen Verbesserungen wirklich preiswert ist.
Der Nucleus bietet zwei USB-Buchsen, eine davon verbinde ich mit einer entsprechenden Festplatte und die zweite mit dem Mytek Manhattan DAC II. Da es sich beispielsweise beim Test des Auralic Aries G2 herausgestellt hat, dass deutliche Klangunterschiede zwischen den gleichen Daten bestehen können, abhängig davon, ob sie von einer USB-, einer internen Festplatte oder von einem NAS per Ethernet bezogen werden, erlaube ich dem Nucleus+, in den ich eine Zwei-Terabyte-HDD eingebaut habe, auch den Zugriff auf die Daten des Melco. Bei einer Vielzahl von Musik-Dateien hat der Roon-Server also Zugriff auf drei Versionen von unterschiedlichen Speicherorten. Da ist es ungemein praktisch, dass in Roon auf dem iPad neben den Menü-Punkten „Titel“, „Mitwirkende“ auch noch „Versionen“ zu finden ist. Tippt man darauf, werden alle vorhandenen Alben angezeigt, und zwar inklusive des Pfades zum Album. So kann man durch einfaches Tippen die Songs von den unterschiedlichen Lagerorten miteinander vergleichen.
Am einfachsten ist es natürlich, eine externe Festplatte mit dem Nucleus+ zu verbinden, klanglich überzeugend aber keinesfalls: Das bekannte Teststück wirkt ungewohnt langweilig, ja dynamisch ein bisschen eingeschränkt. Der sonst so beeindruckende Aufnahmeraum scheint seltsam geschrumpft, und von der Fülle an Feininformationen ist auch ein Teil abhandengekommen. Das wird doch nicht am Nucleus+ liegen? Nein, tut es nicht. Sobald ich den Pfad zu den Daten des Melco eingegeben habe und der Nucleus+ darauf zugreift, ist meine Welt wieder in Ordnung: Dynamik, Raum, innere Spannung und Details kommen so rüber, wie ich es von diesem Stück her kenne. Um kurz mal einen unbekannten Song zu hören, mag eine USB-Festplatte taugen, für intensiven Musikgenuss nicht. Mit den Daten von der externen Platte kann der Nucleus seine Fähigkeiten nicht wirklich zeigen. Aber das war zu erwarten, bei den Auralics beispielsweise ist es genau so.
Für diejenigen, die gerade beginnen, eine sehr hochwertige digitale Wiedergabekette aufzubauen, ist es gewiss von Interesse, ob der Nucleus+ unbedingt auf einen für audiophile Zwecke optimierten, netzwerkgebundenen Speicher wie den Melco angewiesen ist oder man durch den Einbau einer Festplatte in den Server eine Menge Geld sparen kann. Ich habe es mit einer Seagate BarraCuda HDD mit einer Kapazität von zwei Terabyte versucht, die sich einfach in die dafür vorgesehene Aufnahme im Nucleus einbauen ließ. BarraCudas mit drei bis fünf Terabyte sind aufgrund ihrer Bauhöhe übrigens im Roon Server nicht verwendbar. Nach der Formatierung habe ich einen Teil der Files auf die interne Platte überspielt, die auf dem Melco liegen. Gut, dass das Umschalten zwischen den beiden Datenspeichern in Roon so schnell zu machen ist, denn die klanglichen Unterschiede zwischen den identischen Daten von der internen Platte im Nucleus+ und vom Melco sind marginal: hier ein Hauch mehr Tiefe des Aufnahmeraums, dort minimal mehr Druck im Tiefbass – da kann ich mich wirklich nicht entscheiden. Die Unterschiede sind geringer als die zwischen guten Ethernet-Kabeln. Wer wie ich mit zwei Terabyte auskommt oder eine HDD mit mehr Kapazität und einer Bauhöhe bis 9,5 Millimeter findet, sollte meines Erachtens nach eine interne Platte wählen und das gesparte Geld anderswo investieren.
Vielleicht in einen Mutec MC-3+ Smart Clock USB? Schon beim Melco hatte sich gezeigt, dass ähnlich gute Ergebnisse wie mit der Datenausgabe über Ethernet an eine Streaming Bridge und weiter über USB an einen DAC nur dann zu erreichen sind, wenn zwischen dem USB-Ausgang des Melco und dem Wandler ein Reclocker die Signale aufbereitet. Auch der USB-Ausgang des Nucleus+ profitiert deutlich vom Mutec. Beim ersten Stück gelingt die Ablösung des Klanges von den Lautsprechern deutlich besser, wenn der Mutec für die Daten den Takt vorgibt. Beim zweiten Song wirkt die imaginäre Bühne signifikant größer und auch die Energie im Tieftonbereich scheint noch ein wenig zugenommen zu haben. So macht die Musik einfach mehr Spaß!
Da der Auralic Aries Femto momentan in meine digitale Wiedergabekette integriert ist, vergleiche ich beim Nucleus+ die beiden Ausgabewege „USB-Mutec-Manhattan-II“ und „LAN-Aries-Manhattan-II“ – nicht zuletzt, weil in der letzten Variante auch die Wiedergabe von DSD256 möglich ist und der Nucleus+ im Zusammenspiel mit Roon ein Hochrechnen aller Formate in vierfach DSD ermöglicht. Aber für's erste bleibt der DSP des Nucleus deaktiviert. Ich wähle Schostakowitschs Symphonie Nr. 15 mit den Duisburger Philharmonikern unter Jonathan Darlington und genieße den großen Raum, der sich vor mir aufzutun scheint. Schon in der ruhigeren Einleitung erahnt man die Kraft des mächtigen Klangkörpers, der Hochtonbereich ist keinesfalls weichgespült, kippt aber nie ins Nervige: sehr schön! Wenn die Signale den Nucleus+ dann über die LAN-Buchse verlassen und vom Auralic per USB zum Manhattan geschickt werden, gibt es im Tieftonbereich mehr Druck und Definition. Die Instrumente werden noch besser voneinander getrennt und sehr plastisch auf einer eine Spur größeren Bühne platziert. Die Klangfarben erstrahlen einen Hauch wärmer: ein Hochgenuss!
Verlassen die Daten den Nucleus+ über den USB-Ausgang und gelangen direkt zum Manhattan II, ist das musikalische Ergebnis völlig in Ordnung – bis man gehört hat, wie gut es gehen kann, wenn der Mutec das Signal aufbereitet. Ganz verwöhnte Klanggourmets aber sollten die Daten aus dem Nucleus per Ethernet zu einem Streamer oder einer Streaming Bridge transferieren lassen. Eine solche Kombination wird ein enorm hohes klangliches Niveau erreichen, wie der Test mit dem nun schon recht betagten Aries Femto bewies.
Spätestens jetzt ist es Zeit, einmal zu hören, was ein SBooster-Netzteil am Nucleus+ bewirkt. Ich denke. es war der Test des Soul-M, für den ich eines der Linear-Netzteile mit einer Spannung von 19 Volt bestellt hatte. Das Testexemplar stammt also noch aus der vorherigen Baureihe und nicht aus aktuellen MK-II-Serie. Dennoch ist nach den ersten Tönen klar, dass es grob fahrlässig war, das SBooster-Netzteil erst jetzt in Spiel zu bringen: Der Bühne erstreckt sich weiter in die Tiefe, die Abbildung gerät insgesamt ein wenig größer und farbiger, es gibt mehr Luft um die Instrumentengruppen und dynamisch tut sich auch noch ein bisschen mehr: Das analoge Netzteil ist auch am Nucleus+ unverzichtbar. Und mit der neuen Version des SBoosters dürfte sogar noch ein wenig mehr gehen.
Aber auch wenn gerade keine MK-II-Version greifbar ist, kann ich versuchen, den Nucleus+ zu noch mehr Wohlklang zu bewegen. Der verfügt ja – wie erwähnt – über jede Menge Rechenleistung, und die lässt sich beispielsweise dazu nutzen, alle von ihm ausgegebenen Dateien unabhängig von ihrem Ursprungsformat in maximal DSD256 umzurechnen und dann durch den Aries Femto zum Manhattan II zu schicken, der erfahrungsgemäß bei diesem Format ganz hervorragend klingt. Roon lässt einem im DSP-Menü für die Wandlung von PCM in DSD die Wahl zwischen Sigma-Delta-Modulatoren fünfter oder siebter Ordnung. Je höher die Ordnung ist, umso stärker wird das Rauschen in höhere Frequenzbereiche verschoben, so dass später einsetzenden Filter verwendet und höhere Frequenzen genutzt werden können. Allerdings verlangt ein Sigma-Delta-Modulator höherer Ordnung auch nach mehr Rechenleistung, aber unser Testgerät ist ja der leistungsfähigere der beiden Roon Server. Das DSP-Menu bietet nicht nur Modulatoren fünfter oder siebter Ordnung an, sondern beide auch in einer mit dem Zusatz „CLANS“ versehenen Variante. In der Roon Community wird erklärt, dass dies für „Closed Loop Analysis of Noise Shapers“ steht. Das ist eine iterative Optimierungstechnik, bei der der Computer immer wieder kleine Veränderungen am Filterdesign vornimmt und auf Verbesserungen bei technischen Eigenschaften hin überprüft. Das aus diesem Prozess resultierende Filter sei dann das empfehlenswerteste. Die Entscheidung für CLANS belastet den Rechner nicht stärker als ein übliches Filter. Die klanglichen Vorteile von CLANS sollen vorrangig von der Architektur des eingesetzten Wandlers abhängen. Wir werden hören.
Beim Srcollen durch die Alben bleibe ich an Opus 3s Test Record 1 hängen und wähle Schostakowitschs „Polka“ aus dem Ballet „Der Bolzen“. Vor Jahren war mir das Stück von der LP her wohlvertraut. Und da kam es ein wenig offener, räumlich besser definiert, ja einfach ansprechender rüber. Nun kenne ich den klanglichen Unterschied zwischen LP und CD respektive der entsprechenden Musik-Datei nicht. Die Aktivierung der Umrechnung von PCM auf DSD256 mit einem Sigma-Delta-Modulator siebter Ordnung beim Roon Nucleus+ sorgt dafür, dass die Polka nun so erklingt, wie ich sie von der Platte her kenne: Die Musiker zeigen mehr Engagement, die imaginäre Bühne reicht weit in die Tiefe, die Instrumente strahlen farbig: Die Reproduktion des fast vergessenen Test-Stücks wird zum Genuss! In der Konfiguration mit dem Aries Femto und dem Manhattan II möchte ich auf die Umrechnung auf vierfach DSD nicht mehr verzichten.
Den Vergleich des „normalen“ Noise Shapings mit der CLANS-Variante hatte ich mir recht schwierig vorgestellt, da ich Unterschiede gerade so an der Wahrnehmungsgrenze erwartete. Dem ist aber nicht so. Bei Keith Jarretts „Wrong Blues“ kommt Jack DeJohnettes Spiel auf den Becken dank des optimierten Filters so farbig und filigran rüber, dass es eine Freude ist. Die Raumdarstellung und die Luftigkeit der Wiedergabe profitieren ebenfalls von CLANS. Da habe ich Roon – inklusive des Nucleus – gedanklich wohl unrecht getan: Mir schien es die ideale Lösung vor allem für Musikliebhaber, für klangverliebte Audiophile aber gerade wegen seiner vielen Komfortfunktionen und der dafür nötigen Prozessoraktivität inklusive Internet-Kontakt nicht puristisch genug zu sein. Wenn Wolfgang Kemper und auch Roland Dietl von den vielfältigen Informationen zur Musik und deren gelungenen optischen Aufbereitung, aber auch der angenehmen Bedienbarkeit und der Stabilität schwärmten, verwies ich immer auf die dafür nötige Rechenleistung und ging davon aus, dass man sich – auch wenn es um Nuancen geht –für Klang oder Komfort entscheiden müsse. Nach eingehender Beschäftigung mit dem Nucleus+ steht für mich fest, dass man beides haben kann.
Vor einigen Tagen hörte ich im Auto zufällig mal wieder Eric Burdon Declares War und überlegte, ob ich das korrespondierende Album The Black Man's Burdon nicht bei Qobus kaufen sollte. Als ich es dann abends mit Roon bei Qobuz suchte, fiel mir die Schaltfläche „Zur Bibliothek hinzufügen“ auf. Ein Klick und schon befindet sich das Bild des Covers zwischen denen meiner Alben. Zur Wiedergabe brauche ich jetzt nicht einmal mehr Qobuz aufzurufen. Es reicht ein Fingertipp, um das Album als DSD256-File über den Manhattan II zu hören: moderne Zeiten! So etwas wäre vor ein paar Jahren nicht vorstellbar gewesen. Dennoch, mein nächstes Thema sollte irgendwie mit Schallplatten zu tun haben…
PS: Wenn sich die Gelegenheit bietet, werde ich noch einmal kurz ausprobieren, ob es auch mit einem „einfachen“ Nucleus ohne Klangeinbußen möglich ist, die Dateien für den Aries Femto mit einem Sigma-Delta-Modulator siebter Ordnung in DSD256 umzurechnen und zwei weitere Empfänger – die Aries Mini in Küche und Schlafzimmer – mit Daten zu versorgen. Wenn es klappt, würde das Preis/Komfort/Klang-Verhältnis des Roon Servers noch deutlich besser sein als bisher schon.
Gehört mit (Wohnzimmer)
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NAS | Melco N1A/2 |
Streaming Bridge | Auralic Aries Femto mit SBooster BOTW P&P Eco MKII |
Laptop | Asus ZenBook UX390U |
Reclocker | Mutec MC-3+ Smart Clock USB |
D/A-Wandler | Mytek Manhattan II |
Vorverstärker | Brinkmann Marconi |
Switch | Aqvox AQ-Switch SE |
Endstufe | Einstein The Poweramp |
Lautsprecher | Acapella Violon VI |
Kabel | Swiss Cables Reference (Plus), Habst Ultra III, Audioquest Diamond, SunWire Reference |
Zubehör | Einstein The Octopus, AHP Klangmodul IV G, HighEndNovum Multivocal Resonator, Harmonix Füße, Audioquest Jitterbug, Franc Audio Accessories und Acoustic System Füße, Sieveking Quantum Noise Resonator |
Herstellerangaben
Roon Nucleus+
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Anschlüsse | 5,5-mm-Buchse für12-19V Gleichstrom, 2 x USB 3.0 für Festplatte oder DAC, 1 x HDMI (Stereo- und Mehrkanal-Audio-Ausgang), Gigabit Ethernet LAN, Thunderbolt 3 |
Interne Festplatten-Aufnahme | 2,5“ SATA SSD oder HDD bis 9,5mm Höhe |
Kapazität der Bibliothek | über 10.000 Alben oder 100.000 Tracks |
Multi-room Streaming | mehr als 6 Zonen gleichzeitig |
DSP-Kapazität | alle DSP-Funktionen verfügbar |
Mitgeliefertes Zubehör | Steckernetzteil (19V, 60W), Steckereinsätze US/UK/EU/AU, Quick Start Guide |
Home Automation und Erweiterbarkeit | Roon API, Control4 Driver, Crestron Driver |
Abmessungen (B/H/T) | 212/74/156mm |
Gewicht | 2,5kg |
Preis | 2600 Euro |
Vertrieb
ATR - Audio Trade
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Anschrift | Hi-Fi Vertriebsgesellschaft mbH Schenkendorfstraße 29 D-45472 Mülheim an der Ruhr |
Telefon | +49 208 882660 |
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