Hersteller
Metaxas & Sins BV
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Anschrift | Overschiestraat 184 1062XK Amsterdam THE NETHERLANDS |
Telefon | +44 7937 029312 |
metaxas@metaxas.com | |
Web | metaxas.com |
Ich habe es nicht zu verantworten, dass dieser Bericht deutlich später erscheint als geplant. Nach den ersten Verbesserungen am bekannten AQ-Switch konnte Norman Lübke, der Entwickler bei Aqvox, gar nicht mehr aufhören, die SE-Version immer weiter zu optimieren. Das Warten hat sich auf jeden Fall gelohnt.
Dass man bei einer digitalen Wiedergabekette, in der LAN-Verbindungen benutzt werden, nicht nur auf die Kabel, sondern auch auf die Qualität der Switches achten sollte, hat der Kollege Roland Dietl bei seiner Beschäftigung mit dem AQ-Switch bereits ausgeführt. Ich habe mich auch mit vermeintlichen Kleinigkeiten, wie den LAN Detoxer RJ45 Kappen auseinandergesetzt – und damit den ein oder anderen Kommentar in den einschlägigen Foren provoziert. Dort dürfte wohl auch die Tatsache, dass ein Switch, das in der Original-Version um die 30 Euro kostet, in der für die Anwendungen in Hifi-Ketten optimierten Aqvox-SE-Version aber mit knapp 800 Euro in der Preisliste steht, für Skepsis, wenn nicht gar für die völlige Verteuflung des Produkts sorgen – wahrscheinlich, ohne es jemals gehört zu haben. Aber wenn die mit dem AQ-Switch-SE zu erzielenden klanglichen Verbesserungen im richtigen Verhältnis zu dem dafür nötigen finanziellen Aufwand steht, spricht meines Erachtens nach nicht das Geringste gegen die Beschäftigung mit der SE-Variante: Bei der Themenwahl erlegt sich Hifistatement keinerlei Beschränkungen auf.
Ebenso verständlich aus Sicht des Herstellers wie wenig hilfreich für unseren Artikel ist es, dass Aqvox seine Veränderungen im Inneren des Switch nicht gut sichtbar präsentiert: Schon bei der bekannten Version sind alle Modifikationen vergossen und das Gehäuse des SE wurde innen zusätzlich noch mit Kautschuk bedämpft. Außerdem erhielt das SE-Switch einen zehnmal präziseren Oszillator. Alles weitere auf der Website von Aqvox, denn mehr technische Informationen als Norman Lübke dort preisgibt, konnte ich ihm auch nicht entlocken. Dabei hätte er so viel zu erzählen – wenn der denn wollte.
Vom Artikel des Kollegen inspiriert hatte ich das „einfache“ AQ-Switch ausprobiert und mit Bedauern festgestellt, dass es bei mir im Hörraum deutlich besser klingt, wenn ich statt der direkten Verbindung vom Router zum Melco-NAS zur Aries-Streaming-Bridge alle drei Komponenten über das Switch verkabelte. Nach dieser Erfahrung rief ich dann bei Aqvox an, um zwei Switches für Roland Dietl und mich zu bestellen, wurde aber auf eine bessere Version verwiesen, die dann etwa eine Woche später eintraf. Die Variante zwei – die Bezeichnung SE war noch nicht offiziell – habe ich mit der ersten verglichen: Mit dem neuen Switch schien die Musik in einem größeren Raum zu spielen, das Verebben von Hall war länger nachzuvollziehen, und die Position der Instrumente wurde besser fokussiert. Auch dynamisch und in Sachen Details brachte das neue Modell eindeutige Verbesserungen. Mit der Bitte um einige technische Erklärungen kündigte ich dann bei Aqvox einen Test an. Norman Lübke war strikt dagegen, da er gerade eine Idee zur weiteren Optimierung hatte. Bald darauf traf die Version drei ein, die ich dann zusammen mit meiner Gattin als Ohrenzeugin hörte, denn ich erwartete recht kleine Unterschiede und wollte keinesfalls einem Anflug von Autosuggestion erliegen. Aber schon nach den ersten Takten des ersten Test-Tracks stand für meine Gattin – und mich – fest, dass die Numero drei ein weiterer deutlicher Schritt in die oben beschriebene Richtung war.
Aber wieder stand Norman Lübke von einem Test ablehnend gegenüber: Er hatte inzwischen noch einen weiteren Ansatzpunkt für Verbesserungen gefunden. Doch – um die Geschichte ein wenig zu beschleunigen – legte das Vierer-Switch zwar nochmal in puncto Räumlichkeit zu, wirkte dynamisch aber ein wenig verhaltener. Diese Einschätzung teilten übrigens einige Besucher in meinem Hörraum, denen ich die beiden Switches demonstrierte. Meine kritischen Anmerkungen konnte Norman Lübke allerdings nicht aus dem Konzept bringen, denn noch immer waren seinen Arbeiten an dem Projekt nicht abgeschlossen, und er bekannte offen, bei den unzähligen Hörversuchen zwischenzeitlich wohl auf eine falsche Fährte gekommen zu sein. In der Variante fünf sei das kleine Problem behoben. Ich habe dann aber auf die Variante sechs gewartet und nach dem Eintreffen in Gröbenzell eine ganze Zeit lang gewartet, bevor sie mit einigen Vorgängermodellen verglichen habe: Ich bin fest davon überzeugt, dass die Numero sechs, für die inzwischen der Name AQ-Switch-SE gefunden wurde, die beste Switch ist, die Aqvox je gefertigt hat. Dabei dreht es nicht übrigens nicht nur um diese selbst: Auch am Steckernetzteil wurden laut Hersteller noch einige Tuningmaßnahmen vorgenommen.
PS: Ich habe am letzten Tag, an dem ich an diesem Artikel gearbeitet habe, noch einmal bei Aqvox angerufen: Norman Lübke hat mir hoch und heilig versprochen, dass er sich während des gesamten kommenden Jahres nicht mehr mit der AQ-Switch-SE beschäftigen wird. Nach seinem bisherigen Kenntnisstand sei das Gerät völlig ausgereizt. Aber selbst wenn er seine Meinung ändern sollte, ist das kein Grund, mit dem Kauf auf eine neue Version zu warten. Aqvox bietet nämlich Updates für seine Produkte an: Das von der AQ-Switch auf die AQ-Switch-SE wird 400 Euro kosten und damit nicht mehr, als der Preisunterschied zwischen beiden Versionen beträgt. Wenn das nicht kundenfreundlich ist!
Gehört mit
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NAS | Melco N1ZH/2, WDMyCloud |
Streaming Bridge | Auralic Aries Femto mit SBooster BOTW P&P Eco |
D/A-Wandler | Chord DAVE |
Vorverstärker | Einstein The Preamp |
Endstufe | Eintein The Poweramp, Ayon Epsilon |
Lautsprecher | LumenWhite White Light Anniversary |
Kabel | HMS Gran Finale Jubilee, Swiss Cables Reference Plus, Goebel High End Lacorde, Habst Ultra III, Audioquest Diamond und Carbon, Cardas Audio Clear Network, |
Zubehör | PS Audio Power Regenerator P5, Sun Leiste, Audioplan Powerstar, HMS-Wandsteckdosen, Acapella Basen, Acoustic System Füße und Resonatoren, Artesania Audio Exoteryc, Harmonix Real Focus, Room Tuning Disks, Tuning Tips und TU-666M, Audio Exklusiv Silentplugs |
Herstellerangaben
Aqvox AQ-SWITCH-SE
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Spezifikationen | Galvanische Trennung: LAN-Isolation durch Signaltransformatoren mit 1500 Volt Spannungsfestigkeit Spezielle Signal-Entstörung und Optimierung Interne Ultra-Low-Noise Stromversorgung Jitter Reduction ReClocker Signal Shaper EMI Eleminator De-Noiser LAN-Signalverstärker Abschirmendes Metallgehäuse mit Kautschuk bedämpft Status LEDs für Speed, Active und Lock Stromsparender Betrieb Externes Netzteil mit Eurostecker (modifiziertes/optimiertes Originalnetzteil) – Weltweit 100-240V Wechselstrom Die Phase ist am Netzteil deutlich durch das seitliche AQVOX Logo markiert. Verbessert Bild- und Tonwiedergabe (alle Video- und Audioformate, alle Auflösungen) |
Abmessungen (B/T/H) | 16,2/10,5/3,1 cm (H 2,7 cm ohne Füße) |
Gewicht | 0,7 kg |
Preis | 800 Euro |
Hersteller
AQVOX AUDIO DEVICES
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Anschift | Steilshooper Str. 118 22305 Hamburg (Barmbek) |
info@aqvox.de | |
Web | www.aqvox.de |
Hersteller
Oehlbach Kabel GmbH
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Anschrift | Lise-Meitner-Straße 9 50259 Pulheim |
Telefon | +49 2234 807220 |
Fax | +49 2234 807299 |
infoline@oehlbach.de | |
Web | www.oehlbach.com |
Stenheims Alumine Two hatte ich schon gelegentlich auf Messen gehört: einen edlen Zwei-Wege-Monitor mit moderaten Abmessungen, aber natürlich mit den physikalisch bedingten Einschränkungen im Tieftonbereich. Von der ausgewachsenen Five erwartete ich den vollen Frequenzumfang und einen fein ziselierten, „audiophilen“ Klang. So kann man sich täuschen!
Ich gebe gerne zu, dass meine Erwartungshaltung auch ein wenig vom ein oder anderen Vorurteil geprägt ist: Bei einem Lautsprecher aus der Schweiz assoziiere ich eher Präzision, Durchhörbarkeit und Akkuratesse denn Klangfarbenpracht und Spielfreude. Auch das klassische Boxen-Design mit seinen klaren Linien und rechten Winkeln ohne jegliche Verspieltheit, dafür aber mit dem offensichtlichen Streben nach Perfektion – auf fünf der sechs Seiten gibt es keine sichtbaren Schrauben, die Oberflächen lassen keine Wünsche offen – passt meiner Meinung nach ganz hervorragend zu einem unbestechlichen Full-Range-High-End-Monitor. In dieselbe Richtung weist für mich die Wahl des Gehäusematerials: gerade Aluminium-Flächen statt handschmeichlerisch gerundetes (Massiv-)Holz. Aber wie in der Einleitung schon angedeutet, verhält sich die Five in einigen entscheidenden Kriterien ganz anders als angenommen. Und das ist gut so!
Doch bevor ich zur Beschreibung des Klanges komme, möchte ich Ihnen die Firma Stenheim ein wenig näherbringen und auch einen Blick auf die Konstruktionsmerkmale der Five werfen: Die Marke Stenheim wurde im März 2010 von der Swiss Audio Design SA in Bournens etabliert. Gegründet wurde diese Firma von Jean-Loup Afresne, Antoine Petroff, Maxime Perrin, Stéphane Benz und David Jilli, fünf Ingenieuren, die einige Jahre für Goldmund gearbeitet und dort eine Menge Erfahrungen gesammelt hatten. Stenheims bereits erwähnte Alumine Two wurde noch 2010 vorgestellt, im folgenden Jahr folgte The 3rd Way, ein Woofer, der die Two im Bassbereich ergänzte. 2012 entschieden sich die Gründer von Swiss Audio Design, bei Devialet einzusteigen und jemanden zu suchen, der die Marke Stenheim übernimmt. Nach mehrmonatigen Verhandlungen entschieden sich die Anteilseigner an Swiss Audio Design, die Marke Stenheim samt allen damit verknüpften Aktivitäten an Jean-Pascal Panchard zu verkaufen. Der gründete dann 2013 die Firma Swiss Audio Acoustics, um Stenheim weiter aufzubauen. Seit dem letzten Jahr heißt die Firma Stenheim Suisse SA.
Ich kenne Jean-Pascal Panchard schon seit der Zeit, als er für das Marketing von Nagra zuständig war, und im Jahr 2012 hatten wir beim Montreux Jazz Festival in einer Ecke des Maschinenraums des Voyageur 1, eines der größten und bestausgestatteten mobilen, digitalen Recording-Studios, eine Nagra T-Audio installiert, um dort die aus einem kleineren analogen Studio zugespielten Zweikanal-Aufnahmen mitzuschneiden. Jean-Pascal Panchard hat Elektronik studiert und ist seit über 30 Jahren im Audio-Bereich tätig. Mit dieser Erfahrung beteiligte er sich auch am Feinschliff der im Jahr 2014 vorgestellten Stenheim Ultimate Reference, die noch vom alten Team entwickelt wurde. Inzwischen ist der Elektronik-Ingenieur Lucas Perrin der Hauptverantwortliche für Forschung und Entwicklung. Er hat seit den Anfängen mit Stenheim zusammengearbeitet und ist auch seit acht Jahren als Toningenieur tätig. Partner bei der Entwicklung von Frequenzweichen-Bauteilen sind Audio Consulting CH, CH Precision und ABC-PCB. Darüber hinaus gibt es Kooperationen mit der Technischen Universität von Genf, insbesondere Professor André Pittet, und der Technischen Universität von Sion.
Die Lautsprecher-Chassis lässt Stenheim bei renommierten Herstellern in Frankreich, Dänemark und Norwegen nach eigenen Spezifikationen fertigen. Die Frequenzweichen werden auf massiven Epoxyd-Harz-Platinen mit Polypropylen-Kondensatoren, Luftspulen und Metallfilm-Widerständen bei Stenheim von Hand aufgebaut. Weichen und Chassis werden mit speziell für Stenheim hergestellten Kabeln aus einer Kupfer-Silber-Mischung verbunden. Das einzige, was nicht in der Manufaktur gefertigt wir, sind die Gehäuse aus massivem Aluminium nach Luftfahrt-Standards, die intern aufwändig bedämpft werden. Die Five bringt es daher bei einer Höhe von 1,20 Meter auf ein Gewicht von über 100 Kilogramm. Jedes der vier Chassis arbeitet auf eine eigene Kammer. Die der beiden Zehn-Zoll-Tieftöner besitzen je eine (Bassreflex-)Öffnung auf der Frontseite. Das Gehäuse des 17-Zentimeter-Mitteltöners mit Neodym-Magnet ist ebenso geschlossen wie das der beschichteten Textilkalotte, deren Schwingspule sich ebenfalls im Luftspalt eines Neodym-Magneten bewegt. Sie wird mit einem Filter vierter Ordnung bei 2,7 Kilohertz eingeblendet. Zum Lieferumgang gehören Spikes aus Edelstahl mit Tellern zur Schonung der Stellfläche aus demselben Material. Mehr Informationen über die Five gibt Stenheim-Chef Jean-Pascal Panchard nicht preis. Als er zusammen mit Tom Habke, seinem Deutschlandvertrieb, die Alumine nach Gröbenzell bringt, kann ich aber zumindest noch in Erfahrung bringen, wie es zum Namen Stenheim gekommen ist: Der ist ein reines Fantasieprodukt, dessen Klang die Assoziationen wecken soll, die man gerne mit der Marke in Verbindung gebracht haben möchte: eine gewisse Wertigkeit, Solidität und Beständigkeit.
Bevor Jean-Pascal Panchard und Tom Habke die Five in ihren Flightcases in meinen Hörraum verfrachteten, hatten wir noch kurz die Kawero! Classic gehört. So hatten wir deren Klang noch recht frisch im Ohr, als die Stenheims die ersten Töne von sich gaben – natürlich erst einmal grob so aufgestellt und ausgerichtet, wie es zuvor die etwas mehr als anderthalb mal so teuren Classic waren. Diese konnten – der über Monate optimierten Platzierung und des Feintunings mit Harmonix Tuning Tips und Füßen sei Dank – im Klangbild nicht mehr geortet werden und begeisterten mit einer sehr tiefen imaginären Bühne. Dieses extrem hohe Niveau konnten die Stenheims bei der provisorischen Ausrichtung natürlich nicht sofort erreichen. Im direkten Vergleich schienen sie mir auch einen Hauch mehr Hochtonenergie abzustrahlen als die Kawero! zuvor. Aber in einem Frequenzbereich überzeugten mich die Alumine Five schon jetzt hundertprozentig: Bei fast allen Lautsprechern – prominentestes Beispiels ist die LumenWhite DiamondLight – wirkt der Oberbass in meinem Raum ein wenig ausgezehrt, die Verity Sarastro IIS und die Classic mit ihren nach hinten abstrahlenden Tieftönern einmal ausgenommen. Obwohl die Stenheim mit ihren beiden mächtigen Bass-Chassis allein nach vorn abstrahlt, kann bei ihr von Bass-Schwäche absolut keine Rede sein! Sie fasziniert mit einem kraftvollen, schnellen und bestens konturieren Tieftonfundament, das keine Wünsche offen lässt. Dass sie mit meinem in diesem Frequenzbereich nicht unproblematischen Raum so gut zurecht kommt, könnte daran liegen, dass sich bei ihr auch die Bassreflexöffnungen auf der Frontseite befinden. Was auch immer der Grund für diesen so stimmigen Tieftonbereich sein mag, er motiviert jedenfalls dazu, die Stenheim durch die Veränderung der Aufstellung auch in den anderen Disziplinen auf dasselbe sehr hohe Niveau zu bringen, das sie im Bass auf Anhieb erreicht.
Diese Aufgabe übernehmen erst einmal Jean-Pascal Panchard und Tom Habke, da sie ja eine Menge Erfahrung mit der Alumine Five haben. Schließlich stehen die Lautsprecher ein wenig weiter voneinander entfernt als sonst üblich: So wirkt die imaginäre Bühne noch ein Stückchen breiter als gewohnt. Schön, dass dabei weder ein Loch in der Mitte der Abbildung entsteht, noch die ersten Reflexionen von den Seitenwänden den Standort der Lautsprecher verraten. Zudem haben die beiden Kenner der Five sie nicht ganz so stark auf die beiden Hörsessel angewinkelt, wie das bei Kawero! und Lumen der Fall war. Dadurch erreicht den Hörer ein klein bisschen weniger Hochtonenergie. Dass eine solche Ausrichtung in meinem Raum auch funktionieren kann, verwundert keinesfalls: Auch bei Einsteins The Pure und Trenner & Friedls Isis, beides Konstruktionen mit einer recht breiten Schallwand, war eine solche Aufstellung das Mittel der Wahl: Der Hochtonbereich klang stimmiger, wenn die Lautsprecher nicht direkt auf den Hörer zielten. So ist das auch bei der Stenheim. Die spielt jetzt schon so überzeugend, dass wir den Standort nicht mehr verändern wollen. Bisher stand sie auf ihren Spikes und den bodenschonenden Tellern. Da mir in den letzten Monaten aber kein Lautsprecher und keine Endstufe begegnet ist, die nicht von den Harmonix BeauTone Million profitiert hätten, probiere ich sie auch einmal unter den Tellern der Stenheim – ohne Erfolg: Mit den Harmonix wirkt das Klangbild ein wenig komprimiert, die Instrumente und ihre Standorte werden nicht so klar voneinander differenziert, die Musiker scheinen einen Hauch weniger engagiert. Darüber, warum die Harmonix nicht mit den Stenheim harmonieren, kann ich nur spekulieren: Vielleicht sind sie ja nicht für Metall- respektive Aluminiumgehäuse konzipiert worden. Ed Doggen, der Harmonix hierzulande vertreibt, vermutet, dass nicht das Material, sondern die starke Dämpfung des Gehäuses der Stenheim für die Inkompatibilität mit den Beau Tone verantwortlich ist.
Es gibt aber noch eine Aufstellungsvariante, die erst dann realisierbar ist, wenn die Boxen nicht mehr verrückt werden sollen: Jean-Pascal Panchard schlägt vor, die Teller vorsichtig zu entfernen und die Spikes direkt auf die Kacheln zu stellen. Gesagt, getan: So öffnet sich das Klangbild noch ein wenig in die Tiefe und auch dynamisch legt die Alumine Five einen Hauch zu, obwohl sie schon bisher kein Kind von Traurigkeit war. Dass sie einen deutlich höheren Wirkungsgrad besitzt als etwa die Kawero! oder die Lumen, merkt man nicht nur an der Stellung des Lautstärkereglers: Obwohl die Lautsprecher sich gerade mal eine paar Stunden in meinem Raum akklimatisieren konnten, lassen sie bei wohlbekannten Testscheiben immer mal wieder aufhorchen: Hier und da tut sich dynamisch ein wenig mehr, als ich gewohnt bin. Schon jetzt steht fest, dass die weitere Beschäftigung mit der Stenheim eher Freude als Arbeit sein wird.
Glücklicherweise gehört es zum Konzept von Hifistatement, eine ganze Weile mit einen Testobjekt zu leben und es nicht nach ein paar Tagen oder gar Stunden abschließend zu beurteilen. Das setzt natürlich voraus, dass es auf einem so hohen Niveau agiert, dass man damit auch verlässlich arbeiten kann. Und das war bei der Stenheim überhaupt kein Problem: Regelmäßig nehme für die Stiftung Neuburger Barockkonzerte eine der vier Aufführung des jährlichen Festivals auf. Da die Aufzeichnungen für die Archiv-CDs der Stiftung gemacht werden, ist es nicht sinnvoll, sie live für die beiden Spuren eines Tonbandes zu mischen. Da ist es sicherer – und bequemer – sechs Signale in hoher Auflösung auf die Festplatte einer Nagra VI zu bannen. In diesem Jahr hatte ich die Gelegenheit, erstmals im Kongregationssaal aufzunehmen und zwar die großartige Sopranistin Julia Lezhneva mit dem Laute-Spieler Luca Pianca und dem Ensemble La Voce Strumentale unter der Leitung von Dmitry Sinkovsky, der auch als Violinist und Countertenor brillierte. Vielleicht ist es in meinen Texten ja schon deutlich geworden, ich bin nicht unbedingt ein Freund weiblichen Gesangs, sondern eher tieferen Frequenzbereichen zugetan. Aber die Stimme von Julian Lezhneva hat mich während des Konzertes nachhaltig beeindruckt. Beim Mischen der sechs Spuren auf zwei über die Stenheim empfand ich den Gesang niemals auch nur ansatzweise zu hell oder gar nervig. Auch das Ensemble kann man nicht gerade tieftonlastig nennen, und dennoch war es ein Vergnügen, das Material für die beiden CDs über die Alumine Five abzumischen. So viel zu meiner ersten spontanen Einschätzung, die Stenheim seien nicht gerade zurückhaltend im Hochtonbereich. Nein, ihre recht hohe Auflösung und tonale Stimmigkeit macht sie auch zu einem hochpräzisen Monitor.
Nach diesen positiven Erfahrungen habe ich mich auch bei der Beurteilung des IsoTek Evo3 Genesis One auf die Alumine verlassen: Sie zeigte unter anderem auch sehr präzise auf, wie der Netzgenerator die räumliche Abbildung verbesserte, ja vor allem wie sich dank seiner die imaginäre Bühne weiter in die Tiefe ausdehnte. Oder anders ausgedrückt: Die Stenheim gibt überaus verlässliche Informationen über den Aufnahmeraum, auch wenn er absolut betrachtet nicht ganz so tief reich wie bei der Kawero!, die in dieser ihrer Paradedisziplin auch mehr zu bieten hat, als alle anderen Lautsprecher in meinem Hörraum jemals zuvor. Genauso eindeutig ist für mich auch ohne nochmaligen Vergleich der beiden Schallwandler, dass die Stenheim dynamisch noch ein wenig beherzter zur Sache geht und mit ihren beiden Zehnzöllern angenehm viel Druck erzeugt: Der Bass ist im Raum auch spürbar, ohne jemals zu viel des Guten zu sein.
Jonas Hellborgs „It's The Pits, Slight Return“ von der LP Elegant Punk wird zur reinen Freude, da die Alumine Five die schnelle Folge von Bass-Impulsen druckvoll, ungemein lebendig und dennoch kontrolliert in den Raum schleudert. Dass ihr selbst in den allertiefsten Lagen weder die Puste ausgeht, noch die Präzision abhanden kommt, beweist eindrücklich Victor Bootens E-Bass-Solo auf dem Titelstück von Béla Flecks Flight Of The Cosmic Hippo. Vielleicht sollte ich langsam mal aufhören, so haltlos von der Basswiedergabe der Stenheim zu schwärmen, sonst könnte das Missverständnis aufkommen, die besonderen dynamischen Fähigkeiten der Five beschränkten sich auf diesen Teil des Frequenzspektrums. Dass dem nicht so ist, wissen zumindest die Leser des Berichts über den IsoTek: Bei Keith Jarretts Köln Concert faszinierte mich die ungemein differenzierte Dynamik der Anschläge – und zwar in allen Oktaven. Die Aufzählung der besondern Klangeindrücke, die die Stenheim vermittelte, könnte ich noch eine ganze Weile fortsetzen, da ich – wie gesagt – das Vergnügen hatte, mich einige Wochen mit ihr zu beschäftigen. Aber wie alles hat auch das seine Schattenseiten: Ich befürchte, ich habe mich an diese Schnelligkeit und Spielfreude schon so gewöhnt, dass ich sie künftig bei anderen Schallwandlern vermissen werde.
Gehört mit
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Plattenspieler | Brinkmann LaGrange mit Röhrennetzteil |
Tonarm | Thales Simplicity, Acoustical Systems Aquilar |
Tonabnehmer | Lyra Etna und Olympos, Transrotor JR Tamino |
Phonostufe | Einstein The Turntable‘s Choice (sym) |
NAS | Melco N1ZH/2, WDMyCloud |
Network Enhanced Transport | Rockna Wavedream NET |
Streaming Bridge | Auralic Aries Femto mit SBooster BOTW P&P Eco |
D/A-Wandler | Chord DAVE, Rockna Wavedream Signature |
Vorverstärker | Einstein The Preamp |
Endstufe | Eintein The Poweramp, Ayon Epsilon |
Lautsprecher | LumenWhite DiamondLight, Kawero! Classic |
Kabel | HMS Gran Finale Jubilee, Swiss Cables Reference Plus, Goebel High End Lacorde Statement, Audioquest Diamond und Carbon, Cardas Audio Clear Network |
Zubehör | PS Audio Power Regenerator P5, Sun Leiste, Audioplan Powerstar, HMS-Wandsteckdosen, Acapella Basen, Acoustic System Füße und Resonatoren, Artesania Audio Exoteryc, Harmonix Real Focus, Room Tuning Disks, Tuning Tips und TU-666M, Audio Exklusiv Silentplugs |
Herstellerangaben
Stenheim Alumine Five
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Prinzip | 3-Wege-Standbox mit 4 Lautsprechern mit hohem Wirkungsgrad |
Bestückung | 2 x 25cm Tieftöner, 1 x 16,5cm Neodym-Mitteltöner, 1 x Neodym-Hochtöner |
Gehäuse | massives Aluminium-Gehäuse mit 4 unabhängigen Kammern, 2 geschlossen (Mittel- und Hochtöner) und 2 mit frontseitigen Öffnungen |
Frequenzweiche | 3 Wege, passiv, mit hochwertigen audiophilen Bauteilen |
Frequenzbereich | 28Hz bis 35kHz |
Wirkungsgrad | 94dB |
Belastbarkeit | 200 Watt RMS, 400 Watt Spitze |
Nennimpedanz | 8Ω, 3Ω minimum |
Abmessungen (B/H/T) | 280/1200/380mm |
Gewicht | 110kg inklusive höhenverstellbarer Spikes |
Garantie | 5 Jahre |
Paarpreis | 54000 Euro |
Hersteller
STENHEIM Suisse SA
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Anschrift | Chemin des Gorges 6 1963 Vétroz Valais Switzerland |
Telefon | +41 79 220 0222 |
info@stenheim.com |
Vertrieb
ATR - Audio Trade
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Anschrift | Hi-Fi Vertriebsgesellschaft mbH Schenkendorfstraße 29 D-45472 Mülheim an der Ruhr |
Telefon | +49 208 882660 |
email@audiotra.de | |
Web | www.audiotra.de |
Hersteller
STENHEIM Suisse SA
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Anschrift | Chemin des Gorges 6 1963 Vétroz Valais Switzerland |
Telefon | +41 79 220 0222 |
info@stenheim.com |
Mit dem DirectStream DAC von PS Audio habe ich mich an dieser Stelle schon mehrfach ausführlich beschäftigt und war jedes Mal von seinen klanglichen Qualitäten begeistert. Warum also jetzt schon wieder das gleiche Thema – gehen uns bei Hifistatement etwa die Ideen aus?
Das Gerät ist nun seit etwa drei Jahren am Markt. Für einen Digital-Analog-Wandler ist das fast schon eine kleine Ewigkeit, war doch in den letzten Jahren gerade bei dieser Gerätegattung der technische und klangliche Fortschritt enorm groß. Viele aktuelle Geräte lassen ihre Vorgänger meist ziemlich „alt“ aussehen. Mit dem Werterhalt so manch teurer Audio-Investition ist es dann nicht weit her. Und genau in diesem Punkt ist der DirectStream völlig anders: er kann über sein Betriebssystem ohne teuren Austausch der Hardware jederzeit sowohl funktional als auch klanglich verändert werden.
Das ist möglich, weil PS Audio auf die Verwendung „festverdrahteter“ Wandler-Chips von der Stange verzichtet und stattdessen auf einen frei programmierbaren FPGA (Field Programmable Gate Array) setzt, dessen interne Logikblöcke durch den Programmierer nach seinen Vorstellungen miteinander verbunden werden können. Die Verwendung eines FPGA bietet somit den Vorteil großer Flexibilität in der Konzeption und ermöglicht, auf einfache Weise neue Ideen und Verbesserungen durch Umprogrammieren per Software umzusetzen. Ted Smith, der geistige Vater des DirectStreams, versteht es wie kaum ein anderer, auf diesem Klavier zu spielen. Und das Beste daran ist, dass die Neuerungen durch den Besitzer eines DirectStreams selbst eingespielt werden können. Ich kenne derzeit kein anderes Gerät, das auf diesem Weg so umfangreiche Modifikationen ermöglicht wie der DirectStream.
Die Betriebssysteme sind bei PS Audio seit einer Weile nach den Namen eines der 53 Fourteeners des Bundesstaates Colorado, der Heimat von PS Audio, benannt: Pikes, Yale, Torreys. Als Fourteener werden übrigens alle Berge bezeichnet, deren Gipfel höher ist als 14.000 Fuß (4.267,2 Meter) ist. Bei uns, wo das metrische System verbreitet ist, würde man eher von Viertausendern sprechen. Machen wir uns also gemeinsam auf zur Gipfelbesteigung; unser aktuelles Ziel: der Huron, so der Name der etwa Mitte des Jahres erschienenen Betriebssystem-Variante.
Das Markenzeichen des DirectStreams war bisher, dass zunächst alle eingehenden Datenströme einschließlich PCM in ein Signal mit einer Wortlänge von 30-Bit und einer Datenrate von 28,224 MHz gewandelt (vereinheitlicht) werden, dann die digitale Lautstärkeregelung erfolgt und anschließend die Konvertierung in ein echtes 1-Bit DSD-Signal mit 5,6448 MHz erfolgt. Die auffälligste Neuerung von Huron ist, dass nun die Eingangssignale auf die 20-fache (!) DSD-Basis-Rate (bisher 10-fach) hochgerechnet werden und ausgangsseitig auf ein 1-Bit DSD-Signal mit vierfacher DSD-Basis-Rate gewandelt wird. Aber Achtung: letzteres heißt nicht, dass der DirectStream jetzt auch am Eingang mit DSD 256 umgehen kann, sondern hier bleibt es wie bisher bei DSD 64 und DSD 128. Diese Maßnahmen sind natürlich kein Selbstzweck, sondern sollen unvermeidbaren Jitter weiter bis an die Messgrenze reduzieren und das Rauschen sowohl im als auch jenseits des Hörbereichs – gerade letzteres ein wichtiger Punkt bei DSD – noch weiter verringern. Die Optimierung des Phasenverlaufs an den Frequenzenden soll zu einer Verbesserung des subjektiv empfundenen Frequenzgang im Bass und in den Höhen führen.
Wenn man einen Gipfel bezwingen will, braucht man einen guten Ausgangspunkt, ein Basislager. Zum Start habe ich deshalb ganz bewusst das schon etwas ältere Release 1.1.9 aus Zeiten vor der Besteigung eines der Fourteeners gewählt. Die Installation einer neuen Version ist unkompliziert: Betriebssystem von der PS Audio Website herunterladen, Dateien entpacken und auf eine SD Karte kopieren. Jetzt müssen Sie nur noch den DirectStream vollständig ausschalten, die SD Karte verkehrt herum in den auf der Rückseite vorgesehenen Kartenslot einstecken und anschließend wieder einschalten. Die Dateien werden dann von der SD Karte geladen und nach wenigen Minuten ist der DirectStream mit einem neuen Betriebssystem ausgerüstet. Übrigens: alle bisher erschienenen Versionen können nach wie vor von der Download-Seite von PS Audio heruntergeladen werden und sind kostenlos – ein, wie ich meine, beispielhafter Service!
Nach kurzem Reinhören, erkenne ich den Klangabdruck des DirectStreams, der mich seinerzeit so beindruckt hatte, sofort wieder: da ist die samtige und geschmeidige Wiedergabe von Streichinstrumenten, die Blechbläser klingen strahlend schön ohne aufdringliche Schärfe, die stupende Räumlichkeit wird getragen von der überaus natürlichen Staffelung der einzelnen Instrumentengruppen, und die Feindynamik ist ausgezeichnet. Da mir bewusst ist, dass ein direkter Vergleich verschiedener Versionen des Betriebssystems aufgrund des vorstehend beschrieben Update-Prozesses nicht möglich ist, setze ich auf den Langzeitvergleich und höre mich erst einmal mehrere Tage mit dem DirectStream und der Version 1.1.9 durch meine Musiksammlung.
Und dann breche ich vom Basislager aus auf zum Gipfelsturm und installiere Huron. Was mir sofort auffällt, ist der mächtige und tiefe Bass. Die Titel auf dem bekannten Album Hell Freezes Over von den Eagles (Eagles: Hell Freezes Over XRCD) kommen nun mit einem dermaßen wuchtigen und abgrundtiefen Bass, dass ich mich unwillkürlich frage, ob ich vor dem Update meinen Subwoofer überhaupt eingeschaltet hatte. Ein solches Klangfundament im Bass hatte ich zuletzt beim Hugo 2 von Chord gehört und ich erinnere mich wieder an die Ausführungen von Robert Watts über die herausragende Bedeutung eines genauen Zeitverhaltens für die Wahrnehmung von tiefen Tönen. Ted Smith von PS Audio stößt hier mit seinen Verbesserungen ganz offensichtlich in die gleiche Richtung und hat ganze Arbeit geleistet.
Aber auch am anderen Ende des Frequenzbereichs hat sich einiges getan. Das Stück „España“ von Emmanuel Chabrier in der Aufnahme mit Ataulfo Argenta und dem London Symphony Orchestra (Decca Legacy Volume Two - FIM UHD) lebt von der reichhaltigen und zugleich feinsinnigen Instrumentalisierung. Mit Huron lässt der DirectStream nun kleine Details hörbar werden, die ganz offensichtlich zuvor verdeckt wurden. Die Auflösung im Hochtonbereich ist enorm. Im Vergleich zu der aus heutiger Sicht recht frühen Version 1.1.9 hat Huron vielleicht etwas weniger Wärme zu bieten. Dafür entsteht um einzelne Instrumente, wie beispielsweise die Kastagnetten, eine Luftigkeit, die beeindruckend ist. Es ist schwer zu sagen, ob durch die Prägnanz an den Frequenzenden der Mitteltonbereich ein klein wenig zurückhaltender wirkt. Andererseits habe ich „Wonderland“ und hier gerade die Stimme von Nils Lofgren (Nils Lofgren: Acoustic Live) selten so beeindruckend gehört.
Hinzu kommt die Fähigkeit von Huron, die Räumlichkeit guter Aufnahmen mit gewaltiger Tiefe und Breite abzubilden – und die räumliche Abbildung war schon bisher eine der großen Stärken des DirectStreams. Ein schönes Beispiel für diese außergewöhnlichen Fähigkeiten ist die Aufnahme von Tchaikovskys „Schwanensee“ mit dem Philharmonia Orchestra unter der Leitung von Efrem Kurtz und dem Soloviolinisten Yehudi Menuhin (Tchaikovsky: Swan Lake – Suite from the Ballet – Hi-Q Records xrcd24). Die einzelnen Instrumentengruppen des großen Orchesters sind außerordentlich tiefgestaffelt und die Solovioline hebt sich zu jeder Zeit klar vom Orchester ab, ohne dass der stimmige Gesamteindruck unnatürlich wirkt.
Insgesamt habe ich den Eindruck, mit Huron einen völlig anderen, neuen und besseren DirectStream zu hören. Eigentlich hat eine derartige klangliche Verbesserung bisher immer einen vollständigen Austausch der Hardware erforderlich gemacht – beim DirectStream reicht eine SD-Karte. Und das Beste ist: sollte einem die klangliche Veränderung nicht gefallen, kann jederzeit zum Basislager zurückgekehrt werden. Aber das ist für mich mit Huron nicht nötig. Die Gipfelbesteigung ist erfolgreich! Und dann taucht ausgerechnet kurz vor Redaktionsschluss, vor wenigen Tagen völlig unerwartet, ein weiterer Viertausender am Horizont mit dem Namen Redcloud auf. Abgabetermin für meinen Bericht hin oder her, es gibt für mich keinen Zweifel, da muss ich hinauf! Also eine weitere SD-Karte formatiert, Redcloud heruntergeladen, eingespielt und die Gipfel-Tour geht weiter. Ich höre die ersten Stücke und wäre vor Überraschung bei diesem weiteren Aufstieg beinahe abgestürzt.
Alles klingt nun um so viel geschmeidiger und natürlicher, dass ich es kaum glauben kann. Bei „Galicia Flamenco“ mit Gino D‘ Auri (Flamenco Passion FIM XRCD) gewinnen die Instrumente enorm an Substanz und wirken wesentlich farbiger. Die gewisse Zurückhaltung im Mitteltonbereich, die ich bei Huron verspürt habe, ist verschwunden. Die Mandolinen im „Konzert für 2 Mandolinen“ von Vivaldi aus dem Sampler The Chasing Dragon (The Chasing Dragon – Audiophile Recordings) – aufgenommen mit nur drei Neumann M 50-Mikrofonen in der berühmten „Decca-Tree“-Anordnung – sind noch einmal wesentlich klarer umrissen und verstrahlen bei aller Präsenz dennoch eine warme Atmosphäre. Das Schöne daran ist, dass sowohl der Tief- als auch der Hochtonbereich darunter nicht gelitten haben. Im Gegenteil: Der Bass kommt bei „Isla del Sol“ von Ottmar Liebert (Ottmar Liebert: Barcelona Nights) genauso prägnant und tief wie zuvor, ist aber trotzdem straffer und knackiger. Die Höhen klingen wieder runder, ohne dass dies zu Lasten der enormen Fülle an Feininformationen gehen würde. Was das zusammengenommen für die Musikwiedergabe bedeutet, höre ich eindrucksvoll bei Rossinis Streichersonaten für zwei Violinen, Cello und Kontrabass (Salvatore Accardo - Rossini: 5 Sonate a Quattro - LIM UHD) – übrigens eine herausragende Aufnahme. Die Streicher erklingen jetzt so unglaublich samtig und geschmeidig und mit einem solchen Nachdruck aus dem Mittenbereich, dass Huron dazu im Vergleich geradezu blass wirkt. Zusammen mit der enormen Feinauflösung glaubt man das „Atmen“ der Musiker zu hören und spürt ihre Spielfreude hautnah.
Und dann ist da noch eine nie zuvor mit dem DirectStream gehörte Dynamik. „El Baile De Luis Alonso“ von Giminez mit dem National Orchestra of Spain unter der Leitung von Rafael Frühbeck de Burgos (Music of Spain - Rafael Frühbeck De Burgos Conducts the National Orchestra of Spain – HDTT 24/192) präsentiert sich mit großer Kraft und Intensität, ohne dass feinste Details verdeckt werden. Das kommt dem Charakter des Stücks enorm entgegen. Das Klangbild löst sich jetzt in einer Art und Weise so vollständig von den Lautsprechern, dass es ein wahrer Genuss ist: Das schaffen nur absolute Top-Komponenten. Sie haben es längst gemerkt, die Bergtouren in Colorado machen großes Vergnügen und jeder Gipfel hat seinen ganz eigenen Charakter. Ich bin schwer begeistert.
Glaubt man den Worten von Ted Smith, ist das Ende der Weiterentwicklung des DirectStreams bei aller Begeisterung meinerseits noch nicht abgeschlossen. Das lässt auf weitere, eindrucksvolle Gipfelbesteigungen hoffen.
Gehört mit
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Computer | Intel Core i5 2,5 GHz, 6 GB RAM, Windows 10 mit AudiophileOptimizer 2.0, G-Technology 4 TB G| USB-C Laufwerk mit HDPLEX 200W Linear-Netzteil, Intel Atom 1,6 GHz, 2 GB RAM, Windows Home Server |
Software | MinimServer, JPlay 6.2, Roon |
Reclocker | 2 x Mutec MC 3+ USB kaskadiert |
D/A-Wandler | M2Tech Young, Mytek Brooklyn DAC+ |
Vorstufe | Omtec Anturion |
Endstufe | Omtec CA 25 |
Lautsprecher | Outsider Jota mit Velodyne Subwoofer Management System SMS-1 |
Kabel | Van den Hul, JCAT Reference USB, JCAT Reference LAN, Analysis Plus Digital Oval Yellow, AudioQuest Eagle Eye Digital Cable |
Herstellerangaben
PS Audio DirectStream DAC II
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Digital-Eingänge | USB: PCM bis 24 bit/384 KHz sowie DSD 64 und DSD 128 I2S (HDMI): PCM bis 24 bit/384 KHz sowie DSD 64 und DSD 128 S/PDIF (RCA): PCM bis 24 bit/384 kHz sowie DSD 64 und DSD 128 AES/EBU (XLR): PCM bis 24 bit/192 kHz und DSD 64 S/PDIF (Toslink): PCM bis 24 bit/96 kHz Netzwerkkarte (nachrüstbar) |
Analog-Line-Ausgänge | 1 Paar RCA (unsymmetrisch) 1 Paar XLR (symmetrisch) |
Betriebssystem | Upgrades über SD-Karte, regelmäßige Updates, online erhältlich |
Gewicht | 19 kg |
Abmessungen | 44 cm x 10 cm x 36 cm (BxHxT) |
Garantie | 3 Jahre |
Preis | 7.500 Euro |
Hersteller
PS Audio International
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Anschrift | 4826 Sterling Drive Boulder, CO 80301 |
Telefon | +1 720 4068946 |
customerservice@psaudio.com | |
Web | www.psaudio.com |
Vertrieb
HiFi2Die4
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Anschrift | Austrasse 9 73575 Leinzell |
Telefon | +49 (0) 7175 909032 |
hifi2die4@gmx.de | |
Web | www.hifi2die4.de |
Zugegeben, ein wenig oldschool sieht der Kopfhörerverstärker HEADA schon aus. Mit seiner dunklen Echtholzzarge und der Frontplatte aus Aluminium erinnert er mich sehr an die glorreiche HiFi-Zeit meiner Jugend. In den siebziger und achtziger Jahren war das der Look der allermeisten Komponenten aus fernöstlicher Produktion.
Trotz des nostalgischen Chic handelt es sich bei Aurorasound um eine sehr junge Firma. Im Februar des nächsten Jahres besteht sie gerade einmal acht Jahre. Gegründet von Shinobu Karaki, der zuvor bei Texas Instruments an der Entwicklung von DSP-Signalprozessoren beteiligt war. Herr Karaki ist aber nicht nur ein visierter Techniker sondern auch ein ausgezeichneter Gitarrist sowie bekennender Audiophiler. Wahrlich keine schlechten Voraussetzungen für ein wohltönendes Unternehmen. Aktuell besteht die Produktpalette von Aurorasound aus einigen klingenden Erzeugnissen, die sich überwiegende mit dem Thema Verstärkung befassen. Neben einer Röhren-Endstufe Pada gibt es die passende Hochpegelvorstufe Preda, sowie zwei Phonoverstärker mit Namen Vida und Vida Supreme. Wobei das kleinere Modell bereits Dirk Sommer betören konnte. Fernerhin gibt es eine Cada betitelte digitale Vorstufen/DAC-Kombination.
Unser Testobjekt, der Kopfhörerverstärker HEADA, rundet das Portfolio ab. Eine überraschend umfangreiche und obendrein undogmatische Range für einen Newcomer. Dabei produziert Karaki san bewusst in einem kleinen Maßstab, weil so jedes Gerät vor der Auslieferung auf Herz und Nieren geprüft werden kann – inklusive Hörtest. Ein Indiz dafür, dass die naturgetreue Reproduktion von Musik kein bloßes Lippenbekenntnis von Herrn Karaki ist. Vielleicht präferiert er gerade deswegen eher Röhren im Signalweg. Aber, und das macht ihm zum Pragmatiker, er verklärt sie nicht. Er wägt Vor-und Nachteile der glimmenden Kolben ab und entwickelt Schaltungen, die es ihm ermöglichen, auch mit dem Einsatz von Transistoren sein Klangideal zu erreichen. Ein Leitbild, das insbesondere im Heimatland goutiert wird. Vor diesem Hintergrund ist die Erwartungshaltung vor dem bevorstehenden Blick ins Innere des HEADA groß. Sind die aus massiven Aluminium produzierten Gerätefüße vom Verstärker abgeschraubt, kann das Holzgehäuse abgestreift werden. Sichtbar wird ein solides mid-size Kabinett aus dem gleichen matt silbrig glänzenden Material. Rechts wie links sind die Seiten als großzügige Kühlkörper ausgebildet.
Flugs sind die Schrauben des Deckels gelöst und ein sehr gut sortierter sowie unerwartet üppig gefüllter Maschinenraum wird sichtbar. Ein Netzteil feinster Provenienz dominiert die rechte Seite, vis à vis ein Volumenregler mit audiophilen Meriten, der zudem über einen superben Gleichlauf verfügt, wie die Hörprobe später zeigen soll. Etwas rustikal der Bedienknopf auf der Drehachse, aber er passt gut zum gewählten optischen Auftritt.
Direkt hinter dem Netzteil befindet sich die Buchse für den Kaltgerätestecker. Folgerichtig sind die Eingänge hinter der signalverarbeitenden Platine platziert. Zwei Quellen können angeschlossen werden. Eingang Eins kann sowohl unsymmetrisch via Chinch-Stecker angesteuert werden, als auch symmetrisch mittels XLR. Ausschließlich über Chinch nimmt Zugang Zwei Kontakt mit der Außenwelt auf. Mittig positioniert ist eine zusätzliche Chinch-Schnittstelle, die ein unverändertes Eingangssignal bereitstellt. So geht kein potentiell benötigter Ausgang an der Quelle verloren.
Vier senkrecht stehende Platinen übernehmen die Verstärkung. Vier Module? Zwei würden doch ausreichen. Nicht jedoch, wenn ein echter symmetrischer Antrieb für einen Schallwandler offeriert werden soll. Jeweils ein Verstärkermodul pro Kanal ertüchtigt das Signal phasenrichtig, die anderen beiden erfüllen den gleichen Job nur mit umgekehrter Phase. Oder, weniger technisch aber dafür plastischer ausgedrückt: Einer schiebt während der andere zieht. Nur geschoben, um im Bild zu bleiben, wird die Schwingspule wenn nur ein Verstärker pro Kanal am Werke ist. Bei einer unsymmetrischen Ansteuerung teilen sich damit beide Kanäle gemeinsam die Erde (siehe auch die drei Kontakte eines Klinkensteckers). Bei einem symmetrischen Stromfluss gibt es diese mögliche Leckage zwischen den beiden Kanälen nicht.
HEADA bietet auf der Frontseite, neben einem klassischen Klinkenausgang, einen symmetrischen Anschluss mit einer Vier-Pin-XLR-Buchse sowie ein Pärchen Drei-Pin-XLRs, die getrennt die Stereokanäle bedienen. Welche Art der Kontaktaufnahme durch Aurorasound bevorzugt wird, zeigt der getriebene Aufwand auf Seiten der Symmetrie eindrücklich. Drei Kippschalter komplettieren die Frontplatte. Ganz rechts der Netzschalter, ein weiterer schaltet die Eingänge und der Dritte im Bunde erhöht auf Wunsch die Verstärkung um sechs Dezibel. Weder mein Sennheiser noch der Grado benötigten diesen Turbo. Ohnehin, legt man/frau die von Aurorasound veröffentlichten technischen Daten zugrunde, so dürften die allermeisten am Markt angeboten Kopfhörer mit dem Amp elektrisch perfekt harmonieren.
Eine Beurteilung der Performance des HEADA mithilfe einer normalen unsymmetrischen Zuleitung schien mir unlauter. Glücklicherweise bietet Sennheiser für den HD 800 auch ein Anschlusskabel mit einem 4-Pin-XLR-Stecker an. Für den Hörtest stellte es mir ein überaus freundlicher Arnsberger Fachhändler zur Verfügung. Dafür noch einmal ein großes Dankeschön in das schöne Sauerland! Um es kurz zu machen: Der HEADA Kopfhörerverstärker haut mich um! Ab den ersten Tönen war klar, dass im Verbund mit ihm der Sennheiser in neue Dimensionen aufbricht.
Egal mit welcher Musik die Kombination gefüttert wurde, es folgte ein tiefes Eintauchen in die Klangwelt, aber auch in die Arbeitsweise der jeweiligen Toningenieure. Allseits wurden die kleinen Schallwandler von herrlich schlakenlosen, dynamischen und mit naturgetreuen Klangfarben veredelte Schwingungen in Bewegung gesetzt. Es gibt Aufnahmen, bei denen öffnet sich der Raum noch vor den ersten Tönen. Die Abwesenheit von Stille lässt die Wahrnehmung entstehen und geleitet im Idealfall in den Aufnahmeort. Eine Fertigkeit, die der HEADA mustergültig beherrscht. „Nun kommt der Heiden Heiland“ (Le Basses Réunies / Bruno Cocset) oder Die Feldermaus (Bayerisches Staatsorchester / Carlos Kleiber) legen davon Zeugnis ab. Anders die Aufnahme von Beethovens Egmont in der Einspielung von Martin Haselböck und dem Orchester Wiener Akademie. Eine überaus gelungene Interpretation mit hervorragenden Sprechern. Hier reproduzierte der HEADA sehr natürlich, aber auch mit einer verengten Abbildung – bezeichnend für eine am Mischpult entstandene Produktion.
Natürlich gab es auch die Gegenüberstellung der Anschlussoptionen. Die Steckverbindungen an den Hörmuscheln des HD 800 ließen den Wechsel des Kabels zum Kinderspiel werden. Und die Unterschiede nach dem Umstecken waren gravierend.
Zuvorderst ist natürlich der um circa sechs Dezibel abgesenkte Schalldruck ohrenfällig, schnell gleicht ein beherzter Griff am Volumenregler den Unterschied aus. Aber auch danach unterscheidet sich die Darbietung signifikant. Gerne würde ich an dieser Stelle den oft bemühten Vergleich mit dem Vorhang, der zur Seite gleitet, strapazieren, aber so ist es nicht! Tonal passiert gar nicht mal so viel. Die Höhen sind im unsymmetrischen Modus nicht ganz so fein ziseliert, der Bass verliert etwas Druck. Viel bedeutsamer ist, dass die unbedingte Spielfreude leidet, Dynamik verloren geht und die Räume enger werden. Im Protokoll befindet nach dem Tausch der Eintrag, nicht schlecht aber wenig engagiert.
Hinter der etwas schrägen Filmmusik von Birdman steht der Jazz-Drummer Antonio Sanchez. Klar, dass alle Stücke des Soundtracks kleine Schlagzeug-Soli sind, die sich nicht nur in ihrer Melodie unterscheiden, sondern auch durch die Aufnahmesituation. Insbesondere Letzteres korrespondiert mit den einzelnen Filmszenen. „Strut Pt 1“ ist eine davon. Ein kleines Drum-Set wird gespielt. Unsymmetrisch verkabelt macht es druckvoll „Bumm“ sobald die Bassdrum gespielt wird. Symmetrisch verkabelt wird die große Fußtrommel real, das Schwingen des Fells visualisiert sich. Objektiv betrachtet ist der Aurorasound HEADA auch unsymmetrisch eingesetzt ein sehr guter Amp. Indes, symmetrisch ist er eine Macht.
Im Moment gibt es noch nicht allzu viele Händler in Deutschland die den Aurorasound HEADA anbieten. Ein Umstand, der in der Größe des Vertriebsgebietes zu suchen ist. Die Pretiosen von Aurorasound werden vom Franzosen Karl Berger unf seiner Firma Musikae France in Deutschland, Österreich, Skandinavien und Benelux vertrieben. Die deutschen Partner können beim Vertrieb (in Englisch) erfragt werden, der Weg dorthin lohnt sich!
Gehört mit
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Computer Audio | Melco HA-N1, Router Speedport W 724 V |
Streaming Server | Minimserver |
Steuerung | Lumin für Apple iPad, Linn Kazoo |
Netzwerkspieler, Vorverstärker | Linn Majik DSM |
Kopfhörer | Sennheiser HD 800, Grado SR 325 |
Netzaufbereitung | Furman Elite-16 Power Factor E i |
Kabel | Monster Cable LAN, Linn NF, QED Lautsprecherkabel, Netzleiste Music Line |
Möbel | Quadraspire, Phonosophie Tripod |
Herstellerangaben
Aurorasound HEADA
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Typ | Kopfhörerverstärker |
Leistung max. | 2 x 2.000mW (40 OHM) Balance out, 2 x 1.000mW (40 OHM) Unbalance out |
Frequenzband | 10Hz - 120.000Hz -1.5dB |
Klirrfaktor | 0.00019-0.0031% bei 40mW, 20Hz-20.000 Hz |
Kopfhörer Impedanz empfohlen | 16 – 600 Ohm |
Verstärkung schaltbar | low/high (high: ca. +6dB) |
Eingänge | Input 1: rhodinierte Chinchbuchsen oder XLR, Input 2: rhodinierte Chinchbuchsen |
Ausgang | 1:1 Durchgang rhodinierten RCA/Chinch |
Ausgang Hörer | Stereo-Klinke 6,3mm, 3pin XLR R/L und 4pin XLR |
Abmessungen (B/H/T) | 26/10/25cm |
Gewicht | 3,5 kg |
Preis | 3.200 Euro |
Vertrieb
MUSIKAE FRANCE
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Ansprechpartner | Karl Berger |
Telefon | +33 684 541 144 |
kkb@orange.fr | |
Web | www.musikae.fr |
Ein Jubiläum nach vier ausgesprochen erfolgreichen Jahrzehnten wäre gewiss Anlass genug für einen Besuch bei Dynaudio. Noch weitaus spannender als der Geburtstag ist aber, was sich in den letzten Jahren am Firmensitz in Skanderborg getan hat: Da gibt es beispielsweise einen in Europa einzigartigen Messraum für Lautsprecher.
Die Reise begann mit einiger Verspätung. Schuld daran war schlicht ein Audioverstärker im Airbus, der einfach nicht tat, was seine Aufgabe war. Die Konsequenz: Alle Passagiere mussten zurück ins Terminal, um dann mit einem anderen Flugzeug nach Hamburg zu kommen. Dort traf ich dann Roland Hoffmann, der schon 2001 bei der Dynaudio International GmbH in Rosengarten einstieg. Heute ist er für die Schulung der internationalen Vertriebe und Händler sowie die Kontakte zur Presse zuständig und in dieser Funktion häufig in der Fabrik in Skanderborg: Den Weg aus der Hansestadt dorthin würden der natürlich mit einem Dynaudio-Soundsystem ausgestattete Golf GTD und sein Fahrer dann auch im Schlaf finden.
Aber unser erstes Ziel ist nicht die Produktionsstätte, sondern das Musikhuset in Aarhus, Dänemarks zweitgrößter Stadt, in diesem Jahr neben dem zyprischen Paphos eine der beiden Kulturhauptstädte Europas. Dynaudio hat über all die Technik nämlich nicht vergessen, worum es bei Hifi und High End letztendlich geht, und fungiert daher als Musiksponsor des Veranstaltungskomplexes mit dem leicht irreführenden, schlichten Namen Musikhuset. In diesem gibt nicht nur eine Reihe von Sälen unterschiedlicher Größen und Akustiken, sondern auch ein Tonstudio, das von der örtlichen Universität auch als Ausbildungsstätte genutzt wird. Hier arbeitet und unterrichtet Henrik Winther, der sich schon vor Beginn der Kooperation für Monitore von Dynaudio entschieden hatte.
Das ist nun einer der Gründe dafür, dass Roland Hoffmann mit seinen Gästen, die die Fabrik in Skanderborg besuchen, oft auch einen Abstecher ins Musikhuset macht. Der – in diesem Fall längere – Aufenthalt ist also nicht primär der besonderen Affinität des Autors zu Aufnahmeequipment und -tätigkeit geschuldet. Um es kurz zu machen: Es entwickelte sich ein äußerst spannendes und ausführliches Gespräch, dem Roland Hoffmann und Anders Hede, der uns durch das Musikhuset führte, aber ein bisschen weniger engagiert folgten, als Henrik Winther mir die Pretiosen seiner Mikrofonsammlung inklusive spezieller Anwendungsfälle erläuterte. Abschließend ließ er uns dann in seine aktuelle Arbeit hineinhören, ein großorchestrales Werk eines dänischen Komponisten, das er im ihm wohlvertrauten Symphonischen Saal mit zwei Haupt- und einer Fülle von Stützmikrofonen aufgezeichnet hatte.
Die Dynaudio-Monitore gaben die Einspielung so transparent, luftig und perspektivisch überzeugend wieder, dass ich dann doch noch einmal nachfragte, was diese Aufnahme so famos klingen lasse. Henrik Winther meinte, er habe ganz einfach die beiden Hauptmikros an der richtigen Stelle platziert – wobei die Suche danach in unbekannten Räumen schon mal zwischen fünf Stunden bis mehr als einen Tag dauern könnte – und dann die Verzögerungszeiten für die Stützen exakt ermittelt und eingestellt. Ich bin jetzt schon auf die CD gespannt, die noch in diesem Jahr erscheinen soll. Den Einstieg Dynaudios ins Studio-Geschäft datiert Roland Hoffmann übrigens ins Jahr 1989: Da präsentierte man den Lautsprecher Crafft das erste Mal auf der Tonmeistertagung. Für eine größere Bekanntheit sorgte dann die Kooperation mit Akustik-Guru Andy Munro, der in seinen Installationen Dynaudio-Chassis einsetzte. Dynaudio Professional trägt heute mit zehn bis 15 Prozent zum Umsatz der Firma bei.
Doch zurück nach Aarhus und zu Anders Hede, den die Visitenkarte als „Head of commercial affairs“ ausweist: Er führte uns zuerst in den Symphonischen Saal. Der ist die Heimstätte des Aarhus Symphonie-Orchesters und genießt den Ruf, Dänemarks bestklingender Konzertsaal zu sein. Er bietet fast 1200 Besuchern Platz und besitzt eine Orgel vom Johannes Klais Orgelbau in Bonn. Die Nachhallzeit lässt sich durch verschiebbare Paneele an den Seitenwänden und die Veränderung der Position der abgehängten Deckenteile zwischen 1,7 und 2,6 Sekunden variieren. Bei manchen Konzerten sei die Akustik sogar für einzelne Stücke verändert worden, erzählt Anders Hede. Dann sehen wir noch den Großen Saal, in dem Dank der sehr tiefen und hohen Bühne auch Theateraufführungen möglich sind und der beinahe 1600 Sitzplätze bietet. Außer dem kleinen Saal für Kammermusik oder intimere Jazzkonzerte gibt es noch die „Rythmic Hall“: Als rhythmisch wird im Dänischen Musik außerhalb von Klassik verstanden die sich eben durch starke rhythmische Elemente auszeichnet wie Rock, Pop oder Jazz. Der Saal kann mit oder ohne Bestuhlung genutzt werden. Es gibt wohl keine Veranstaltung, für die das Musikhuset nicht den passenden Rahmen bieten könnte.
Während des Abendessens in Aarhus spricht Roland Hoffmann dann über die Veränderungen in der Firmenstruktur im Jahr 2014: Damals übernahm die an der Börse in Shenzhen notierte Firma Goertek Inc. den Hauptanteil an Dynaudio. Goertek Inc. produziere Mikrolautsprecher, Mikrophone und Flachbildschirme, sei OEM Zulieferer für führende Marken innerhalb der Smartphone und Gaming Kategorien und weltweit führend in der Entwicklung und Herstellung von 3D-Brillen und Bluetooth-Zubehör. Hinter dem Erwerb der Mehrheit steht aber nicht das Kalkül, in Zukunft die gesamte Lautsprecherfertigung nach China zu verlegen. Ganz im Gegenteil: Man investierte nicht unerheblich in den Standort Skanderborg und errichtete ein komplett neues Forschungszentrum, dessen Räume sich um den erwähnten Messraum gruppieren.
Das ist aber nicht wie bei den meisten größeren Lautsprecherherstellern ein reflexionsarmer Raum mit von den Abmessungen abhängender untererer Grenzfrequenz, sondern ein Würfel mit einer Kantenlänge von 13 Metern. Mit einer Art Hebebühne wird der Lautsprecher, der auf einer Rotationsscheibe steht, in der Mitte des Raumes postiert. Um das Rundstrahlverhalten in einen Bereich von 180 Grad in nur einem Arbeitsgang messen zu können, befindet sich gegenüber dem Lautsprecher ein Halbkreis, an dem in gleichbleibenden Abständen 31 Messmikrofone befestigt sind. Der Halbkreis lässt sich um 90 Grad drehen, so dass das Abstrahlverhalten sowohl horizontal als auch vertikal erfasst werden kann. Wird der Lautsprecher danach um 180 Grad gedreht und dann wieder in der horizontalen und vertikalen Ebene eine Messung vorgenommen, ist das komplette Rundstrahlverhalten der Box mit nur vier Messungen dokumentiert worden.
Die Räume im neuen Forschungszentrum sind keinesfalls verwaist: Dynaudio hat nicht nur in modernstes Messequipment mit dem entsprechenden Raum investiert, sondern auch die Forschungsabteilung von 18 auf 32 Ingenieure aufgestockt. Ich gebe gerne zu, dass es mir schwerfällt mir vorzustellen, woran die Entwickler arbeiten: Das Prinzip des Lautsprechers mit Permanentmagneten ist seit fast 80 Jahren bekannt. Roland Hoffmann merkt an, das allein die Entwicklung für VW eine Menge Kräfte binde. Schon lange bevor ein neues Modell in Serie geht, stehe ein Prototyp in Skanderborg, in dem die Ingenieure das Soundsystem entwickeln könnten. Für die Anlieferung der Prototypen sei extra eine ganz spezielle Rampe gebaut worden, die verhindere, dass jemand einen Blick auf die Erlkönige werfen können. Was diesen Teil des Entwicklungszentrums anbelangt, musste ich mich leider mit der Schilderung Roland Hoffmanns zufrieden geben.
Die Zusammenarbeit mit einem Automobilhersteller begann übrigens im Jahre 1994. Drei Jahre später wurde dann das Volvo V70 Coupe mit dem ersten Premium-Soundsystem von Dynaudio vorgestellt. Seit 2001 besteht die Kooperation mit Volkswagen, und es dauerte wieder drei Jahre, bis das erste Modell mit einem Dynaudio-Soundsystem präsentiert werden konnte. Inzwischen sind die meisten VW-Modelle auf Wunsch mit einer Premium-Audioanlage erhältlich. Das wohl spannendste und prestigeträchtigste Projekt war die Entwicklung des Audiosystems für den exklusiven Bugatti Veyron. Aber egal ob Golf oder Bugatti: Eines unterscheidet das jeweilige Soundsystem von fast allen anderen Premium-Anlagen anderer Hersteller. Dynaudio fertigt wie bei seinen Heimlautsprechern alle Chassis selbst. Hier schmückt nicht einfach nur ein wohlklingender Name aus der Audiobranche ein Set aus zugekaufter Elektronik und Lautsprecherchassis, nein, mit dem Dynaudio-System erwirbt man in Skanderborg gefertigte Chassis inklusive eines DSPs für die Feinabstimmung auf den Fahrzeuginnenraum. Insgesamt werden pro Jahr 865.000 Chassis für VW in Skanderborg gefertigt.
In der Fertigung und der Entwicklung in Skanderborg beschäftigt Dynaudio rund 350 Mitarbeiter, von denen die meisten schon sehr lange für die Firma arbeiten. Außer den Chassis werden auch die Gehäuse und Frequenzweichen von Evidence, Consequence und Confidence am Stammsitz gefertigt. Den übrigen Teil der Gehäuse liefert Dynaudio Lettland zu, wo man 18 Mitarbeiter beschäftigt. Die Schwingspulen für Prototypen und Ersatzchassis für längst eingestellte Baureihen werden in der Fabrik gewickelt. Schon vor etwa fünf Jahren wurde die Produktion der übrigen Frequenzweichen und Schwingspulen ausgegliedert. Und damit wären wir bei einem sehr charakteristischen Bauteil für die Dynaudio-Chassis: Die Entwickler entschieden sich schon sehr früh, die Schwingspulen statt aus dem schwereren Kupfer aus Aluminium wickeln zu lassen, was man damals selbst machen musste, da reines Alu ganz andere mechanische Eigenschaften aufweist als Kupfer und daher nicht auf den üblichen Maschinen zur Wickelung von (Kupfer-)Schwingsspulen verarbeitet werden konnte. Bei den heute benötigten hohen Stückzahlen stellen sich Zulieferer gern auf das Material mit dem günstigen thermischen Eigenschaften ein, das es zudem erlaubt, bei gleichem oder niedrigerem Gewicht Spulen mit deutlich größerem Durchmesser zu verwenden, die die Membranbewegungen dann präziser kontrollieren.
Apropos Membran: Klassischerweise besteht die Membran eines Dynaudio-Chassis aus einem Gemisch aus Magnesium, Silikat und Polymer. Dieser Materialmix garantiert eine hohe Formstabilität und innere Dämpfung bei geringem Eigengewicht. Die Membran wird in einem Stück geformt und kommt daher ohne in der Mitte aufgeklebte Staubschutzkalotte aus, was gegenüber der üblichen zweiteiligen Bauweise mit Kalotte Vorteile im Resonanzverhalten bringt, es aber so gut wie unmöglich macht, die Einheit aus Schwingspule, Sicke, Spinne und Membran zu zentrieren, da die Membran den Blick auf den Luftspalt des Magneten verdeckt. Daher werden schon bei der Formgebung des Membranmaterials drei Löcher eingearbeitet, durch die dann später drei dünne Metallstäbchen gesteckt werden, um die Schwingspulen-Membraneinheit perfekt zentriert mit dem Aluminiumdruckguss-Korb zu verkleben.
Schon die ersten Dynaudio-Lautsprecher waren im Hochtonbereich mit beschichteten Gewebekalotten bestückt. Deren beste Variante trug den Namen Esotar. Inzwischen wird der Esotar2 verbaut, bei dem die Beschichtung von erfahrenen Mitarbeitern von Hand aufgebracht wird. In den Magnetspalt wird magnetisches Öl eingebracht, so dass sich die Schwingspule in einer Flüssigkeit bewegt, die für eine bessere Wärmeabfuhr und damit für eine höhere Belastbarkeit sorgt. Außerdem soll das Ferrofluid zu einem bessern Schwingverhalten führen. Natürlich wäre es einfacher – und wohl auch kostengünstiger – Chassis einfach zuzukaufen, statt eigene zu entwickeln und sie im Laufe der Jahrezehnte immer weiter zu perfektionieren.
Wilfried Ehrenholz, für alle, die sich auch nur ein wenig in der Hifi-Branche auskennen, schlicht „Mr. Dynaudio“, ist der festen Überzeugung, dass ein Unternehmen nur dann wirklich außergewöhnliche Lautsprecher herstellen kann, wenn es eigene Chassis entwickelt. Es ist nun 40 Jahre her, dass Wilfried Ehrenholz, Gerhard Richter und Ejvind Skaaning Dynaudio gründeten. Wilfried Ehrenholz ist auch heute noch an der Firma beteiligt. Zudem fungiert er als Berater und eines von fünf „Member Of The Board“, das nur einstimmig Entscheidungen treffen kann. Da braucht einem um die Zukunft von Dynaudio nicht bange zu sein und man darf schon heute gespannt sein, mit welchem Sondermodell die „Dänen“ ihren 50sten feiern werden. Die Special Forty zum diesjährigen Jubiläum hat dem Kollegen Wolfgang Kemper jedenfalls ungemein viel Hörvergnügen bereitet. Viel Vergnügen wünsche ich auch Ihnen bei der folgende Strecke von Bildern aus Skanderborg und dem Musikhuset.
Vertrieb
Dynaudio Germany GmbH
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Anschrift | Ohepark 2 21224 Rosengarten Germany |
Telefon | +49 4108 41800 |
Fax | +49 4108 418010 |
mail@dynaudio.de | |
Web | www.dynaudio.de |
Ichos ist die griechische Bezeichnung für Klang und stand Pate für den Markennamen der aufstrebenden Wiener Lautsprechermanufaktur Ichos Schallwandler.
Deren Chef Robert Rothleitner hinterließ mit der Ichos N° One auf den letztjährigen Wiener Klangbildern nicht nur bei Dirk Sommer einen sehr nachhaltigen Eindruck. Der Wunsch nach einem Test seines Topmodells in Hifistatement wurde nunmehr Realität. Robert Rothleitner ist gebürtiger Kärntner, Maschinenbau Ingenieur und ein echter Perfektionist, der nichts dem Zufall überlässt. Deshalb ließ er es sich auch nicht nehmen, seine Top-Lautsprecher persönlich bei mir vorbeizubringen und akribisch aufzustellen. Auch Rainer Israel, der Chef von Friends of Audio, war kurz vor Ort, nachdem er erst kürzlich den Deutschlandvertrieb für Ichos Schallwandler übernommen hat. Die erste gemeinsame Hörsession stand noch unter dem Eindruck kalter Lautsprecher, da diese ohne Verpackung den langen Weg von Wien nach Bayern zurücklegten und auch vorher schon eine Nacht im kalten Transportauto darben mussten. Aber dazu später mehr.
Die Gemeinsamkeit aller Ichos Schallwandler ist echte Handarbeit und ihr hoher Wirkungsgrad. Die N° ONE sticht hier mit einem sagenhaften Wert von 100 Dezibel innerhalb der Produktpalette nochmals heraus. Das macht sie natürlich auch zum idealen Spielpartner für klangstarke, vergleichsweise günstige Verstärker mit wenig Ausgangsleistung wie beispielsweise Röhrenverstärker. Das dürfte wohl mit ein Grund gewesen sein, warum Rainer Israel von Friends of Audio die Ichos Schallwandler in sein Portfolio nahm. Hat er doch mit den MastersounD Röhren dafür eine ideale Lösung. Robert Rothleitner hat in Österreich ebenfalls Röhrenverstärker im Vertrieb. Vor kurzem übernahm der rührige Lautsprecherentwickler auch noch den Österreichvertrieb für DUELUND COHEREND AUDIO, deren Kondensatoren anerkanntermaßen zu den weltbesten zählen. Was liegt da näher, als solche Edelkomponenten auch in die eigenen Lautsprecher einzubauen? Das mir vorliegende Testexemplar profitierte schon von dieser Partnerschaft, da hier bereits die Innenverkabelung von DUELUND stammte. Diese wirke sich, wie Robert Rothleitner versicherte, in einem deutlich dynamischeren Klang im Vergleich mit den bislang verwendeten Kabeln eines bekannten schwedischen Herstellers aus. Darüber hinaus wird die N° ONE in der absoluten Topversion gegen Aufpreis auch noch komplett mit DUELUND-Kondensatoren bestückt.
Generell sind alle Ichos Schallwandler individuell gestaltbar. Der Fantasie sind hier kaum Grenzen gesetzt. Customizing ist das Zauberwort der Wiener Manufaktur. So sind neben diversen Holzfurnieren auch alle Farben für die Individualisierung der Lautsprecher und die Abstimmung auf den Wohnraum möglich. Das betrifft nicht nur den Korpus sondern auch Spikes oder das Gehäuse der Hochtoneinheit. Neben der Farbgestaltung kann diese auf Wunsch und Aufpreis statt dem aus dem vollen gefrästen Aluminium sogar aus Glockenbronze geordert werden. Mein Testexemplar war furniert mit heimischen Nussbaum. Das Gehäuse der Ichos N° ONE besteht an der Frontseite und oben aus 38 Millimeter starkem MDF, die Seiten-und Rückwände sind 19 Millimeter dick und ebenfalls aus MDF gefertigt. Zur Versteifung des Gehäuses sind an der Rückseite diverse Querleisten aus Birkenmultiplex verleimt. Die Hauptsteifigkeit wird jedoch durch das verleimte Horn aus Multiplex erreicht. Die Fertigung dieses Horns ist eine echte Herausforderung für den Tischler, denn dabei kommt es auf die strikte Einhaltung von engsten Toleranzen an. Die Produktion der Gehäuse überlässt Robert Rothleitner daher einem Spezialisten aus der Steiermark, der auch ausgefallene Kundenwünsche realisieren kann und auf eine langjährige Tradition im Lautsprechergehäusebau zurückblickt.
Bei den Chassis wählte Robert Rothleitner hochwertige Komponenten eines europäischen Herstellers, die jedoch anschließend noch umfassend modifiziert werden. Der mächtige Bass-Mitteltöner wiegt stolze 13 Kilogramm und besitzt einen belüfteten Druckguss-Aluminiumrahmen, um die Kompression zu reduzieren. Diese Ausgangsbasis wird dann von einem Spezialisten aus Deutschland umfassend modifiziert. Dabei bekommt die Bass-Mitteltöner-Einheit andere Sicken und Magnete. Auch der Spulenabstand ändert sich. Eine besondere Behandlung erfährt dabei die Membran. In einer ersten Schicht wird ein spezielles Öl aufgetragen und in weiteren Fertigungsschritten erfolgt dann ein Lackauftrag aus Geigenbaulacken in drei Schichten, was auch zu einer Dämpfung von Resonanzen führen soll. Zudem verbessert dieser Aufwand auch die Langlebigkeit des Breitbandchassis. Der Bassbereich wird von einem speziellen back-loaded Hornsystem unterstützt, um eine optimale Ankopplung an den Raum zu ermöglichen.
Der im Hochtonbereich eingesetzte Kompressionstreiber mit Phase-Plug-Design und einem Kupferring zur Linearisierung der Induktivität bekommt ebenfalls eine Spezialbehandlung verpasst. Neben einer verbesserten Membran, die für eine verzerrungsfreie Wiedergabe auch bei hohen Lautstärken sorgen soll, ändert sich auch der Austrittswinkel. Der Hochtöner sitzt in einem Monoblockgehäuse, das in der Serienversion aus einem Aluminiumblock gefräst wird. Auf speziellen Kundenwunsch hat Robert Rothleitner hier auch schon Glockenbronze eingesetzt, um die letzten Klangnuancen herauszuholen. Der Ellipsenkörper verfügt über einen unsymmetrischen Waveguide. Während in der horizontalen Betrachtung der Radius 25 Millimeter beträgt, misst der vertikale 35 Millimeter.
Dadurch sollen stehende Wellen an der Austrittsöffnung vollkommen eliminiert werden. Durch die Auslegung des Hochtöners als Dipol soll das Abstrahlverhalten verbessert werden. Ziel ist eine möglichst luftige und räumliche Musikreproduktion. Das Gehäuse des Hochtöners kann zudem innerhalb eines definierten Bereichs nach vorne und hinten verschoben werden, damit eine optimale Adaption an die Raumgegebenheiten erreicht wird. Zur Anpassung an den Hörraum oder individuelle Hörpräferenzen ist auch via Umstecken des Pluspols eine Absenkung des Hochtonbereichs um zwei Dezibel möglich.
Bei der Weiche geht die Philosophie von Ichos Schallwandler in Richtung einer möglichst ungebremsten Dynamik, perfektem Timing und einer zeitlichen Kohärenz der Musikwiedergabe. Deshalb hat man die Weiche bewusst minimalistisch konzipiert, um möglichst wenige Komponenten im Signalweg zu haben. Ermöglicht wird dies durch eine spezielle Behandlung des Tief-Mitteltöners, der direkt an der Ausgangsstufe hängt. Er soll in der Lage sein, eine verzerrungsfreie Wiedergabe und optimale Abstrahlung bis sechs Kilohertz zu gewährleisten. Beim Hochtöner kommen hochwertige Kondensatoren zum Einsatz, in der etwas teureren Version N° ONE SE in der gesamten Weiche sogar DUELUND-Kondensatoren. Damit die Verbindung zum Verstärker bestmöglich gelingt, spendierte man der Ichos N° ONE die anerkannt guten WBT-Nextgen-Lautsprecher-Terminals.
Bevor wir zu einem ersten kurzen Hörtest kommen, erzählt mir Robert Rothleitner wie er dazu kam, eigene Lautsprecher zu bauen. Obwohl er 49 Jahre jung ist, kann er auf eine 30-jährige Erfahrung zurückblicken. Bereits in seiner Jugend hat er für Freunde und Bekannte, die sein Talent früh erkannten, Lautsprecher gebaut. Seit dieser Zeit hat er sich mit den unterschiedlichsten Konzepten befasst, aber seine daraus resultierenden Erfahrungen führten ihn schließlich zu Breitbandlautsprechern und Hornsystemen. Neben seiner Tätigkeit in der Konzeption und Realisation von Biogasanlagen hat der Maschinenbauingenieur im Jahr 2014 die Firma Ichos Schallwandler gegründet, wo er neben dem Lautsprecherbau auch noch den Österreichvertrieb für diverse High-End-Hersteller übernommen hat. Durch den Erfolg seines neuen Unternehmens verschieben sich auch die Zeitanteile seiner Arbeit zunehmend in Richtung Highend, eine Aufgabe, die er mit Leidenschaft auslebt.
Ich hatte eingangs erwähnt, dass die angelieferten Lautsprecher durch den langen Transportweg bei kalter Außentemperatur und ohne Verpackung noch nicht optimal für einen Hör Check geeignet waren. Diese Befürchtung bewahrheitete sich auch bei einer kurzen gemeinsamen Hörprobe am frühen Nachmittag. Daher vertagten wir uns auf den Abend. Das Klangbild hatte sich mittlerweile so dramatisch verbessert, dass Robert Rothleitner sichtlich zufrieden den Weg zurück nach Wien fahren konnte. Ich gönnte den bereits bestens eingespielten Ichos Schallwandlern noch einen weiteren Tag bevor ich mit meinen Hörtests begann.
Die weitere Akklimatisierung an meinen Hörraum tat der Ichos N° ONE spürbar gut. Wenn man einen Lautsprecher mit einem 38 Zentimer großen Bass-Mitteltöner zur Verfügung hat, ist das Verlangen nach Musikmaterial mit hohem Bassanteil natürlich sehr groß. Die Bella Fleck And The Flecktones mit „Flight Of The Cosmic Hippo“ aus dem gleichnamigen Album habe ich erst vor kurzem durch Dirk Sommer kennengelernt, und dieses Stück ist nicht nur für den Tiefbass ein gnadenloser Test. Der Song war mit der Ichos N° ONE mit einer Dynamik zu hören, die ihresgleichen sucht. Dermaßen abgrundtiefe Bässe habe ich selten gehört, aber nicht nur der Druck und die Schwärze des Basses erweckten Begeisterung. Es war zudem auch eine unglaubliche Differenzierung im Bassbereich auszumachen, also neben Tiefschwarz eben auch eine ganze Palette an Grautönen.
Faszinierend war auch, dass die Ichos Schallwandler mit demonstrativer Gelassenheit auf eine sukzessiv immer höhere Lautstärke reagierten. Selbst bei höchsten Pegeln blieb der Bass sauber und akzentuiert, aber auch bei hohen Tönen erfreute die Ichos mit einer luftigen und räumlich präzisen Wiedergabe. Das Dipol-Konzept des Hochtöners scheint der richtige Ansatz zu sein. Begeistert von der schier grenzenlosen Dynamik habe ich den genannten Song unzählige Male gehört, bevor ich das Musikmaterial in Richtung Klassik wechselte.
Die Living-Stereo-Produktion des Boston Symphonie Orchesters mit Charles Munch und Camille Saens Symphonie Nr. 3 in C Dur, Opus 78 erschien mir das richtige Kontrastprogramm. Agadio und Forte Passagen, Streicher, Querflöten, Blechbläser und auch Trommeln geben sich hier ein munteres Stelldichein. Hier sind also auch sehr feingeistige Qualitäten gefragt. Die Ichos N° One zeigte, dass sie auch dieses Metier sehr gut beherrscht. Streichinstrumente zeigten hier den nötigen Schmelz, der die Wiedergabe authentisch erscheinen lässt. Dass die Ichos Trommeln gut wiedergeben würde, hatte ich erwartet, aber auch Blechbläser hatten den richtigen Biss ohne bei lauten Passagen zu nerven. Die Tiefenstaffelung der Ichos gefällt mir gut, wobei ich die Abbildung in der Breite sogar noch etwas besser finde. Hier geht es oftmals noch über die Lautsprecher hinaus. Beim Übergang von langsamen Adagio Passagen zu Fortissimo kann die Ichos ihre überragenden Qualitäten in der Dynamik sehr gut ausspielen. Auch bei großorchestralen Einsatz verliert sie niemals den Überblick und bildet kleine Schallereignisse auch in der räumlich richtigen Größe ab.
Ein weiterer Genrewechsel führte mich zur Jazzsängerin Jenny Evans. Das beliebte Stück Dad dere wird meiner Meinung nach von ihr besonders spektakulär gesungen. Die Leidenschaft von Jenny Evans Timbre in der Stimme war mit der Ichos N° One ein echter Genuss. Die gute Abstimmung des Lautsprechers erkennt man auch daran, dass er bei kleineren Ensembles die Größenportionen wie hier von Sängerin, Piano und Schlagzeug ins richtige Verhältnis setzt. Alles hat seinen festen Platz, nichts ist diffus im Raum. Feine Beckenschläge sind nicht nur mit gespitzten Ohren zu hören, sondern klar präsent, das Klavier perlt, die Flüssigkeit in der Wiedergabe erzeugt die Illusion der Live-Wiedergabe.
Zum Schluss höre ich eine weitere renommierte Sängerin, Sophie von Otter, und Händels Mariengesänge von Musica Antiqua Köln sind ein weiterer harter Prüfstein für Lautsprecher. Durchschnittliche Lautsprecher schaffen es normalerweise nicht, dass man an dieser Aufnahme richtig Spaß hat. Nicht so die Ichos N° One. Hier wirkt die Stimme der Sängerin sehr klar und auch bei allerhöchsten Tönen und hoher Lautstärke ist ihre Stimme nicht gepresst, sondern überaus offen mit einer ansatzlosen Wiedergabe, die durchaus einen Gänsehauteffekt bewirkt. Auch die Höhenproportionen in räumlicher Dimension sind stimmig.
Der Toplautsprecher von Ichos, die N° ONE ist in der Anschaffung sicher nicht billig, aber der gebotene Gegenwert überzeugt vollkommen. Zudem begnügt sie sich durch den hohen Wirkungsgrad von 100 Dezibel auch mit vergleichsweise günstigen Verstärkern. Es ist wie bei einem Automobil: Manche Modelle sind in der Anschaffung teuer aber dafür im Unterhalt günstig. Andere Modelle erscheinen in der Anschaffung günstig, im Unterhalt sind sie jedoch unerschwinglich. Langfristig fährt man mit der ersten Variante besser. Mich hat die Ichos N° One klanglich und auch konzeptionell vollends überzeugt. Gar nicht auszudenken, dass die N° ONE SE mit den DUELUND Kondensatoren wohl sicher noch ein Quäntchen zulegen kann…
Gehört mit
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Plattenspieler | Le Tallec Stad S |
Tonarme | Clearaudio Souther, Eminent 1 |
Tonabnehmer | Van den Hul Grashopper |
Musikserver | Aurender N100 |
D/A Wandler | MYTEK Brooklyn mit Keces 8 Netzteil, Audiobyte Hydra Z USB Bridge und Hydra ZPM Netzteil |
Vorverstärker | Grandinote Genesi |
Endstufen | Grandinote Demone Monos |
Lautsprecher | Wilson Audio MAXX |
Kabel | Audioquest, HABST, Swiss Cables, Sun Wire Reference |
Zubehör | Ictra design Rack PROTO und Endstufenbasen, Sun Leiste |
Herstellerangaben
Ichos N° ONE
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Bestückung | 38 cm Tief-Mitteltöner, Papiermembran, Behandlung mit verschiedenen Ölen und Geigenbaulacken, 36 mm Hochtontreiber mit Wave-Guide mit rückseitiger Abstrahlung im Aluminium Monoblock Gehäuse |
Abmessungen (H x B x T) | 1.270 x 410 x 360 mm |
Wirkungsgrad | 100 dB/1W/1m an 8 Ohm |
Frequenzbereich | 27 Hz > 20 kHz |
Verstärkerleistung | ab 5 Watt |
Hörabstand | ab 2,5 m |
Gewicht | ca. 50 kg/Stück |
Paarpreis | 16.800 Euro Aufpreis Echtholzfurnier und Bi-Color 700 Euro (Edelhölzer auf Anfrage) Aufpreis ONE SE Duelund 2.100 Euro |
Hersteller
ICHOS Schallwandler
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Anschrift | Robert Rothleitner Einwanggasse 10/1 1140 Wien, Austria |
Telefon | +43 1 5812141 |
Mobil | +43 664 9676030 |
info@ichos.at | |
Web | www.ichos.at |
Vertrieb
Friends of Audio
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Anschrift | Friends of Audio Dipl. Ing. Rainer Israel Heinrichstraße 26 64347 Griesheim |
Mobil | 0170 485 7199 |
info@friends-of-audio.de | |
Internet | www.friends-of-audio.de |
Als ich den brandneuen Mytek Brooklyn DAC+ zum Test angeboten bekam, war ich freudig überrascht. Sind doch die Mytek Geräte normalerweise im exklusiven Zugriff unseres Chefredakteurs. Dirk Sommer sah das aber ganz entspannt und meinte, es würde der Objektivität unseres Magazins gut tun, wenn sich einmal ein anderer Redakteur mit einem Mytek befassen würde, zumal ja bekannt sei, dass er den Wandlern dieser Marke nicht so ganz unvoreingenommen gegenüberstehe.
Im Rahmen meiner Beschäftigung mit dem Re-Clocker MC3+ USB und der externen Clock REF 10 von Mutec war für mich das Vorgängermodell Brooklyn wegen seines externen Word-Clock-Eingangs ein wichtiger Spielpartner. Ich habe das Gerät im Laufe der Zeit wegen seiner Vielseitigkeit schätzen gelernt, auch wenn ich mich anfangs nicht in gleichem Maße für dessen klangliche Performance begeistern konnte wie Dirk Sommer. Der DAC lässt rhythmisch und dynamisch nichts anbrennen und fasziniert darüber hinaus mit einer ausgedehnten Raumdarstellung, aber ich wünschte mir einfach noch mehr Farbe und Ausdrucksstärke im Klang und an der einen oder anderen Stelle etwas mehr Feingeist. Zu meiner Überraschung ließ sich der Brooklyn aber mit einem guten externen Linear-Netzteil und den Geräten von Mutec durchaus in die gewünschte Richtung erziehen.
Der neue Brooklyn+ ist – wie schon sein Vorgänger – ein wahres Ausstattungswunder; ich kenne keinen DAC, der in dermaßen kompakter Form mehr Features bietet. Da ist zunächst einmal die erstaunliche Vielfalt an digitalen Formaten, die das Gerät verarbeiten kann: PCM bis zu 32 bit /384 kHz und DSD bis zu vierfach-DSD (DSD 256) sowie hochauflösende MQA-Dateien, die über den eingebauten MQA-Decoder entpackt werden. Neben USB werden auch alle anderen gängigen digitalen Eingangsverbindungen in den Formaten AES/EBU (XLR), S/P-DIF (RCA oder Toslink) sowie SDIF3 (RCA) unterstützt. Zusätzlich gibt es einen unsymmetrischen Analog-Eingang (RCA), der entweder als Phonostufe (MM oder MC umschaltbar) oder als Line-Stufe dient.
Bei Benutzung der Digital-Eingänge hat man die Wahl zwischen einem digitalen und einem analogen Lautstärkeregler, beide jeweils mit einem Regelbereich von -99 bis 0 Dezibel in Schritten von ein Dezibel. Bei Verwendung des Analog-Eingangs steht natürlich nur der analoge Regler zur Verfügung. In jeder Konstellation kann die Lautstärkeregelung über den Bypass-Modus auch vollständig umgangen werden, wenn man die Lautstärkeregelung eines Vorverstärkers verwenden möchte.
Eine weitere Spezialität sind der Word-Clock-Eingang und der Word-Clock-Ausgang, die nur wenige DACs besitzen und über den der Brooklyn+ entweder ein Word-Clock-Signal von einem anderen Gerät empfangen oder aber selbst an ein anderes Gerät weitergeben kann. Der analoge Ausgang umfasst sowohl einen unsymmetrischen RCA-Ausgang als auch einen symmetrischen XLR-Ausgang, die auch parallel (!) betrieben werden können. Der eingebaute Kopfhörerverstärker verfügt über zwei Ausgänge, die entweder über einen speziellen Adapter einen vollständig symmetrischen oder zwei unsymmetrische Kopfhörer speisen können. Habe ich in der vorstehenden Aufzählung etwas vergessen? Ach ja, es gibt auch noch eine kleine Apple Fernbedienung, die Intensität des Display lässt sich einstellen und für die Beleuchtung des Logos kann zwischen 16 Farben ausgewählt werden und und und.
Aber was ist eigentlich beim Brooklyn+ gegenüber seinem Vorgänger neu? Abgesehen von der Typenbezeichnung auf der Deckplatte ist der Brooklyn+ rein äußerlich von seinem Vorgänger praktisch nicht zu unterscheiden. Die wichtigen Änderungen finden sich erst auf den zweiten Blick unter der Haube, denn schaltungstechnisch wurde das Gerät gründlich überarbeitet.
Herzstück der Digital-Sektion ist nun der neue state-of-the-art-DAC-Chip Sabre ES9028Pro von ESS Technology. War schon der Vorgänger SABRE ES9018s ein Ausnahme-Chip mit acht internen Wandlern, interner 32-Bit-Verarbeitung, patentiertem Algorithmus zur Jitter-Reduktion und integrierter 32 Bit Lautstärkeregelung, glänzt der 9028Pro nun mit zusätzlichen Features wie THD-Kompensation, mehr und verbesserten Oversampling-Filtern und optimierter interner Stromversorgung. Die Schaltung zur Kompensation von Verzerrungen soll den ohnehin schon extrem niedrigen Klirrfaktor nochmals signifikant verringern, die neuen Filter sollen einen verbesserten Frequenz- und Phasenverlauf bieten und die geänderte Stromversorgung soll die einzelnen Subsysteme auf dem Chip besser voneinander entkoppeln. Neben dem neuen DAC-Chip wurde auch die nach meinen Erfahrungen ohnehin sehr gute Clock-Schaltung noch weiter optimiert. Die Schaltungen in der Analog-Sektion wurden vollständig neu und nunmehr kanalgetrennt konzipiert sowie die analoge Lautstärkeregelung und das interne Schaltnetzteil überarbeitet. Mytek spricht mit leichter Untertreibung von kleinen Verbesserungen, deren Ergebnis ein makelloser, transparenter und sehr musikalischer Klang sein soll – wir werden sehen.
Für den Hörtest habe ich mich aus Zeitgründen auf die Kernfunktionalität des Brooklyn+ als Digital-Analog-Wandler und den entsprechenden Vergleich zum Vorgänger konzentriert und den analogen Vorverstärkerteil sowie den Kopfhörerverstärker außen vor gelassen. Angeschlossen habe ich den Brooklyn+ sowohl über USB direkt als auch mittels S/PDIF über meine beiden kaskadierten Mutecs an mein Sony Notebook. Auf dem Sony läuft als Betriebssystem Windows 10 Pro, das mit dem Programm AudiophileOptimizer speziell für die Musikwiedergabe optimiert ist. Die Musik befindet sich auf einem externen G-Technology 4 TB G| USB-C Laufwerk, das von einem HDPLEX 200W Linear-Netzteil mit Strom versorgt wird. Als Medien-Server kommen MinimServer und als Medien-Player JPLAY sowie ROON zum Einsatz. Ausgangsseitig ging es vom Brooklyn+ dann in die Omtec Vorstufe, wobei ich die Lautstärke absichtlich mit dem Analog-Regler des Brooklyn+ eingestellt habe.
Ich habe dem Brooklyn+ eine ordentliche Einspielzeit von einer guten Woche gegönnt und mich dann daran gemacht, die optimalen Arbeitsbedingungen und Einstellungen zu finden. Als erstes kommt das Thema Netzteil an die Reihe. Der Brooklyn+ arbeitet wie sein Vorgänger mit einem internen Schaltnetzteil, bietet aber ebenfalls die Möglichkeit auf der Rückseite ein externes Netzteil mit 12 Volt Gleichspannung anzuschließen. Eine, wie ich meine, hervorragende Lösung, die ich auch schon anderen Herstellern zur Nachahmung empfohlen habe. Beim Brooklyn habe ich gute Erfahrungen mit dem Netzteil BOTW P&P Eco gemacht und auch der neue Brooklyn+ reagiert deutlich. Wo die Höhen mit dem internen Schaltnetzteil noch etwas rau und hart klangen, ist die Wiedergabe bei Verwendung des BOTW wesentlich runder und geschmeidiger und führt auch zu einem deutlich luftigeren und weiträumigeren Klangbild. Damit ist für mich das Thema Netzteil klar zugunsten der externen Lösung geklärt.
Wesentlich diffiziler gestaltet sich die Auswahl des richtigen Filters. Der Brooklyn+ bietet hier im Gegensatz zum Vorgänger nun die Auswahl zwischen sieben verschiedenen Filtern. Damit diese Filter bei der Wiedergabe überhaupt wirksam werden, muss der MQA-Mode ausgeschaltet sein. Bei eingeschaltetem MQA-Modus kommt sonst automatisch das Standard MQA-Filter zum Einsatz, wenn non-MQA-Dateien abgespielt werden. Jedes Filter beeinflusst Frequenzgang und Phasenverlauf unterschiedlich, was zu jeweils anderen Timing- und Transientenfehlern führt, die wiederum das Timbre und den Raumeindruck verändern. Die Unterschiede sind deutlich hörbar, können aber nicht losgelöst von der jeweiligen Anlagenkonfiguration gesehen werden. Die folgenden Klangeindrücke habe ich mit dem „Intermezzo from Goyescas“ von Enrique Granados mit dem New Philharmonia Orchestra unter der Leitung von Rafael Frübeck des Burgos (Decca Legacy Volume One - FIM UHD) gesammelt. Die Aufnahme eignet sich hierzu hervorragend: ausdrucksstarke Streichereinsätze zu Beginn und in der Mitte werden mit den verschiedenen Filtern mit mehr oder weniger Strahlkraft und Schärfe gezeichnet, die Bläser erklingen mal mehr oder weniger diffus im Raum stehend oder sind hinsichtlich ihrer Größe und Platzierung im Orchester klar umrissen und die Räumlichkeit der Aufnahme kommt mehr oder weniger tief mit Klarheit und Prägnanz oder eben ohne.
Das BRCK Filter (Brickwall) klingt überraschend frisch und lebhaft, aber auch irgendwie digital. Die massiven Streichereinsätze sind mir einfach zu hart und dünn und die Blechbläser zu anstrengend. Damit kann ich nicht entspannt Musik hören. Mit dem HBRD Filter (Hybrid, Fast Rolloff, Minimum Phase) höre ich im Vergleich zu BRCK einen vergrößerten Raum, aber der Klang des gesamten Orchesters hat jetzt etwas Mechanisches an sich, das mich eher stört. Mit SRLP (Slow Roll-off, Linear Phase) ergibt sich dann eine gewaltige räumliche Tiefe, aber ich habe das Gefühl, dass mit dieser Raumdarstellung irgendetwas nicht stimmt. Es klingt für meinen Geschmack etwas hohl und die Bläser stehen viel zu diffus im Raum und lassen damit auch die anderen Instrumente verschwimmen.
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Das FRLP Filter (Fast Roll-off, Linear Phase) klingt ganz ähnlich wie SRLP, nur dass zur diffusen räumlichen Abbildung jetzt auch wieder ein metallischer Klang bei den Streichern ähnlich wie bei BRCK hinzukommt. APDZ (Apodizing, Fast Roll-off, Linear Phase) liegt klanglich irgendwo in der Mitte zwischen den Linear Phase Filtern und den nachfolgend beschriebenen Minimum Phase Filtern: bei den Bläsereinsätzen weniger diffus und deutlich runder bei den Streichern sowie mit insgesamt größerer Räumlichkeit.
Die beiden Minimum Phase Filter FRMP (Fast Roll-off, Minimum Phase) und SRMP (Slow Roll-off, Minimum Phase) haben in etwa die gleiche räumliche Tiefe wie die Linear Phase Filter, nur dass die unnatürliche Hohlheit jetzt fehlt und sich stattdessen eine gewisse Luftigkeit um die einzelnen Instrumente bildet, so dass die Fortissimo-Passagen druckvoll, aber niemals aufdringlich und stets durchhörbar klingen. Bei SRMP entfällt im Vergleich zu FRMP auch noch die kleine Härte im Hochtonbereich. Die Klangfarben der Streicher sind dadurch runder und ausdrucksstärker. Das SRMP Filter ist für meinen Geschmack auch präsenter und farbenfroher als das Standard Minimum Phase Filter von MQA. Mit SRMP sitzen die Bläser gefühlt noch weiter hinten im Raum und die Streicher haben einen wunderschönen Glanz. Insgesamt kommt das SRMP Filter im Vergleich zu den anderen Filtern meinen Vorstellungen von der Wiedergabe des „Intermezzo from Goyescas“ in meiner Anlage am nächsten: Klangfarbenstark und mit ausgezeichneter Räumlichkeit, rhythmisch und dynamisch mit der gewissen Portion Feingeist. Und genau in den nun wesentlich ausdrucksvolleren Klangfarben liegt für mich der große Unterschied des Brooklyn+ zu seinem Vorgänger. Im Vergleich dazu wirkt dieser überspitzt formuliert fast ein wenig grau und blass. Ein erstaunlich guter Kompromiss ist zu meiner Überraschung auch das Standard MQA-Filter und meine Empfehlung, wenn der MQA-Modus benötigt wird; erspart man sich doch damit beim Abspielen von MQA-Dateien und non-MQA-Dateien das permanente Ein- und Ausschalten des MQA-Modus. Das ist mir beim Vorgänger in dieser Form nie aufgefallen. Probieren Sie es einfach einmal aus.
Die gerade beschriebenen Eigenschaften des Brooklyn+ kommen bei guten Hoch-Bit-Aufnahmen noch deutlicher zur Geltung. Eine meiner Lieblingsaufnahmen ist das „Violinkonzert in D-Dur, KV 218“ von Mozart mit Marianne Thorsen und den TrondheimSolistene (Mozart: Violin Concertos - Marianne Thorsen & TrondheimSolistene – 2L). Die Aufnahme ist in einer Kirche ursprünglich im Format DXD 352,8 KHz aufgenommen und liegt mir im PCM-Format mit 192 kHz vor. Der Brooklyn+ gibt die Räumlichkeit der Kirche äußerst natürlich wieder und das Wechselspiel zwischen Solistin und Orchester ist gepaart von erstaunlicher Feindynamik und vollen runden Klangfarben. Trotz oder vielleicht gerade wegen dieser ausgeprägten Klangfarben glaube ich, mehr Feininformationen zu hören als mit dem Vorgänger.
Diese eigentlich herausragende Aufnahme wurde von 2L im Jahr 2016 nochmals – basierend auf MQA-Technologie – neu abgemischt (MQA remix 2016). Hier hatte ich die Version in PCM 176 Kilohertz non-MQA vorliegen. Mit den zwei Brooklyns lassen sich die Unterschiede dieser beiden Versionen exakt nachvollziehen. Abgesehen davon, dass der Remix eine Spur lauter ist, rücken die Instrumente insgesamt näher an den Hörer heran und das gesamte Klangbild wirkt dichter. Dies führt dazu, dass das Orchester wesentlich stärker als Einheit wiedergegeben wird, gleichzeitig aber die einzelnen Instrumentengruppen des Orchesters weiterhin klar hörbar sind und die von mir hochgeschätzte räumliche Fülle nicht darunter leidet. Die Streicher und insbesondere die Solovioline klingen klarer und haben oben herum an Brillanz gewonnen. Auch bei dieser Version schlägt mein Herz klar für den neuen Brooklyn+.
Dass sich klanglicher Farbenreichtum und stupende Dynamik nicht ausschließen müssen, zeigt sich dann bei der Overtüre zu „Russlan and Ludmilla“ von Mikhail Glinka mit dem London Symphony Orchestra unter der Leitung von Georg Solti (Decca Legacy Volume One - FIM UHD 89) sehr eindrucksvoll. Solti treibt Musiker und Aufnahmetechnik mit seinen Tempi und Dynamikwechseln an ihre jeweiligen Grenzen. Gerade die Streicher klingen mir mit dem Vorgänger Brooklyn dann in den lauten Passagen einfach zu gepresst und angestrengt. Mit dem Brooklyn+ ist das anders: die Angestrengtheit ist verschwunden und das Klangbild wirkt auf mich dadurch dreidimensionaler, ohne dass die eindrucksvolle Dynamik darunter leidet. Geht doch, möchte man sagen.
Auf „Kind of Spain“ bringt Wolfgang Haffner traditionelle Kompositionen spanischer Musik mit dem Jazz zusammen, ergänzt um Stücke von Jazzikonen wie Chuck Mangione oder Chick Corea und eigene Kompositionen. Viele Stücke entpuppen sich als sanfte und gefühlvolle Balladen, aber es geht auch anders. Im „Pasadoble“ pulsiert die Rhythmik und der Brooklyn+ ist in seinem Element, denn trotz gereifter Klangfarben und Feinsinn hat er die unbändige Spielfreude, die herausragende Eigenschaft seines Vorgänger, vererbt bekommen. Und genau diese Spielfreude macht einen meiner aktuellen Favoriten, das Album Dee Dee Bridgewater: „Memphis...Yes, I'm Ready“, mit den souligen Grooves, mit dem ordentlichen Schuss Funk und der phantastischen Stimme von Dee Dee Bridgewater zu einem Spaßfaktor erster Güte.
Gehört mit
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Computer | Intel Core i5 2,5 GHz, 6 GB RAM, Windows 10 mit AudiophileOptimizer 2.0, G-Technology 4 TB G| USB-C Laufwerk mit HDPLEX 200W Linear-Netzteil, Intel Atom 1,6 GHz, 2 GB RAM, Windows Home Server |
Software | MinimServer, JPlay 6.2, ROON |
Reclocker | 2 x Mutec MC 3+ USB kaskadiert |
D/A-Wandler | M2Tech Young, Mytek Brooklyn, PS Audio DirectStream DAC |
Vorstufe | Omtec Anturion |
Endstufe | Omtec CA 25 |
Lautsprecher | Outsider Jota mit Velodyne Subwoofer Management System SMS-1 |
Kabel | Van den Hul, JCAT Reference USB, JCAT Reference LAN, Analysis Plus Digital Oval Yellow, AudioQuest Eagle Eye Digital Cable |
Herstellerangaben
Mytek Brooklyn DAC+
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Digital-Eingänge | USB: PCM bis 32 bit/384 KHz und DSD bis DSD 256 AES/EBU (XLR): PCM bis 24 bit/384 kHz und DSD bis DSD 128 (DoP) S/PDIF (RCA): PCM bis 24 bit/384 kHz und DSD bis DSD 128 (DoP) S/PDIF (Toslink): PCM bis 24 bit/192 kHz und DSD 64 (DoP) SDIF DSD: DSD bis DSD 256 native |
Word-Clock-Ein-/Ausgang | BNC 75 Ohm |
Analog-Eingang | 1 Paar RCA, Line oder Phono MM/MC umschaltbar |
Analog-Line-Ausgänge | 1 Paar RCA (unsymmetrisch) 1 Paar XLR (symmetrisch) |
Kopfhörerverstärker | 2 x Klinke (symmetrisch),mehr als 500 mA, 6 Watt |
Externe Stromversorgung | 12 V 4-6A, Hohlstecker 5,5/2,5 mm |
Firmware | Upgrades über USB-Control-Panel, regelmäßige Updates, online erhältlich |
Gewicht | 1,6 kg |
Abmessungen | 218 mm x 44 mm x 206 mm (BxHxT) |
Preis | 2.195 Euro (schwarz oder silber) |
Hersteller
Mytek Digital
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Anschrift | 148 India Street 1FL Brooklyn, NY 11222 USA |
Telefon | +1 347 384 2687 |
highend@mytekdigital.com | |
Web | www.mytekdigital.com |
Vertrieb
HEM Electronics Marcin Hamerla
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Anschrift | Aleje Jerozolimskie 475 05-800 Pruszków Poland |
Telefon | +48 22 823 7238 |
info@hem-e.com | |
Web | ferrum.audio |
Die beliebte regionale Publikumsmesse für Musik- und Technikliebhaber findet am Samstag und Sonntag den 2. und 3. Dezember 2017 im RuhrCongress Bochum statt. Der Eintritt ist frei.
Präsentiert werden analoge und digitale Audio- und Multimedialösungen. Die Palette an vorgeführter Technik ist breit.
Auch wenn gewiss die Musik das essentielle und treibende Element der Audio-Welt ist, sollte man die hinter der Musikwiedergabe stehende Technik nicht geringschätzen. Hier bei der HIGH END ON TOUR kann man die Objekte der Begierde einmal in Natura hören und auch hautnah mit allen Sinnen erleben und begreifen. Brillant verarbeitete Verstärker oder Lautsprecher muss man einfach auch mal anfassen, um die Liebe zum Detail zu erfahren, die ihre Entwickler investieren. Egal ob intelligente drahtlose Musiksysteme, ein Paar neue Kopfhörer oder einen stylischen Plattenspieler. Die Messe HIGH END ON TOUR bietet die ganze Vielfalt der Wiedergabemöglichkeiten. Hier kann der Besucher optimale Audio- und Multimedialösungen erleben, egal ob für analoges oder digitales Abspielen und auch für jeden Geldbeutel.
Wie macht hören Spaß ? Auf der HIGH END ON TOUR können die Besucher in die Klangwelt eintauchen: In Bochum stehen insgesamt 18 Vorführräume für Musikpräsentationen zur Verfügung. Neben den aktiven Vorführungen sind in einem separaten großen Ausstellungsraum auch Vertreter der Firmen und besonders kompetente regionale Fachhändler mit Informationsständen ansprechbar und beantworten gerne alle Fragen. Zum jetzigen Zeitpunkt präsentieren sich schon 38 Aussteller mit über 80 Marken. Darüber hinaus wird auch wieder die Fachpresse der Audio-Branche dabei sein, um mit den Besuchern in angenehmer Atmosphäre über das Thema HiFi zu diskutieren.
Dem interessierten Besucher sind spannende und bemerkenswerte Momente garantiert. Die Teilnahme ist für alle Messebesucher kostenfrei.
Informationen
HIGH END ON TOUR 2017 „UNTERHALTUNGSELEKTRONIK ERLEBEN“
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Ort | RuhrCongress Bochum Stadionring 20 44791 Bochum |
Öffnungszeiten | Samstag, 02. Dezember 2017, 10:00 bis 18:00 Uhr Sonntag, 03. Dezember 2017, 10:00 bis 16:00 Uhr |
Veranstalter | HIGH END SOCIETY SERVICE GmbH Vorm Eichholz 2g 42119 Wuppertal Telefon: +49 (202) 70 20 22 Telefax: +49 (202) 70 37 00 E-Mail: info@highendsociety.de Internet: www.highendsociety.de Facebook: www.facebook.com/HighEndSociety Twitter: twitter.com/highendsociety |
Im vierten und letzten Teil unserer Berichterstattung zeigen wir noch einige Zimmer des Sobieski Hotels, in dem sich vorrangig die kleineren, hier weniger bekannten und darum um so interessanteren Hersteller präsentierten. Aber auch in einigen Räumen des Nationalstadions fanden wir Spannendes.
Während der Messe blieb wegen der Vielzahl der Aussteller gerade mal Zeit für die Fotos und ein paar Notizen. Da ist es in vielen Fällen schon angebracht, mal auf die Website des Herstellers zu schauen, um Sie mit ausreichend Informationen zu versorgen. Deshalb finden Sie erst heute den dritten Teil des Berichts.
Wie erwartet hat die Audio Video Show auch in diesem Jahr wieder neue Bestmarken bei Aussteller- und Besucherzahlen gesetzt. Selbst wenn wir uns fast ausschließlich auf die polnischen oder osteuropäischen Hersteller konzentrieren, haben wir mehr als genug Material für den ein oder anderen pickepacke vollen Messebericht.
Am letzten Wochenende besuchten 14116 Hifi- und Videointeressierte die Show, das waren über 2100 Personen mehr als im Vorjahr. Es wurden 819 Besucher im Alter unter 16 Jahren gezählt. Auf eine solche Steigerung waren die Veranstalter nicht eingestellt: Die Messekataloge gingen aus und mussten über Nacht nachgedruckt werden. Es gab heuer acht Ausstellungsräume mehr, insgesamt 173. Allerdings hätten gerne mehr als die 165 Aussteller – zwölf mehr als 2016 – teilgenommen, aber die Audio Video Show hat trotz dreier Veranstaltungsorte – dem Nationalstadion, dem Radisson Blu Sobieski und dem Golden Tulip Hotel – ihre Kapazitätsgrenze erreicht. Ich bin gespannt, was sich Veranstalter Adam Mokrzycki einfallen lässt, um im nächsten Jahr allen interessierten Herstellern und Vertrieben die gewünschte Ausstellungsfläche anbieten zu können.