Als sich das Team des noch jungen Unternehmens B.audio zum Besuch in der Redaktion bei Hifistatement ankündigte, waren Dirk Sommer und ich in freudiger Erwartung. Denn mit im Gepäck hatten Sie ihr Erstlingswerk, einen klassischen Digital-Analog-Wandler, der „klanglich das ‚Digital‘ aus Digital-HiFi entfernen soll“.
Wir freuen uns immer, wenn Unternehmen uns ihre Geräte zum Test anbieten. Bei Newcomern sind wir hier immer offen, aber auch kritisch und mitunter etwas skeptisch, wenn besondere Versprechungen gemacht werden. Denn wir wollen Ihnen, liebe Leser, Geräte mit interessanten technischen Ansätzen oder Neuerungen vorstellen, aber keine Geräte, die noch nicht marktreif sind. Wir sehen unsere Aufgabe nicht darin, als „verlängerte Werkbank“ einer noch nicht abgeschlossenen Entwicklung zu fungieren. Im Falle B.audio waren Dirk Sommer und ich allerdings gespannt. Dirk Sommer hatte vor dem Treffen einige längere Telefonate mit B.audio geführt. Hinzu kam, dass B.audio bereits letztes Jahr auf dem Newcomer-Stand der High End ein serienreifes Modell präsentiert hatte. Die High End Society bietet hier jedes Jahr ausgewählten, jungen und aufstrebenden Start-up-Unternehmen die Möglichkeit, sich hier auf einem Gemeinschaftsstand dem Publikum zu präsentieren.
Wie wir beim Gespräch in der Redaktion schnell merkten, ist B.audio ein Familien-Team bestehend aus zwei Brüdern unterstützt von ihrem Vater im Hintergrund und mit perfekter Aufgabenteilung. Cédric Bermann ist der Entwickler. Er hat einen Abschluss als Diplom-Ingenieur und besitzt zehn Jahre Erfahrung in der Entwicklung von Präzisions-Messtechnik-Produkten, deren Probleme mit denen von Audio in Bezug auf Rauschen und Signalverzerrungen durchaus vergleichbar sind. Bereits mit 15 Jahren begann er mit dem Bau seiner ersten Verstärker. Sein Bruder Sébastien, ebenfalls Diplom-Ingenieur, arbeitete in verschiedenen Funktionen in der Automobilindustrie für internationale Großkonzerne und beschäftigte sich mit der Optimierung des akustischen Komforts in Fahrzeugen. Sébastien unterstützt seinen Bruder vor allem mit seinem Wissen in Projektmanagement, Koordination und Kostenmanagement in der praktischen Umsetzung. Vater Gérard Bermann, zwischenzeitlich im Ruhestand, bringt seine betriebswirtschaftliche Erfahrung aus einem langen, international geprägten Berufsleben ein.
Einen DAC zu konzipieren, zumal als Erstlingswerk, ist meiner Meinung nach ein sehr ambitioniertes Projekt. Zum einen gibt es mittlerweile eine kaum noch überschaubare Fülle an derartigen Geräten in allen Qualitäts- und Preisklassen. Wie soll man sich da als Newcomer vom Wettbewerb unterscheiden oder gar etwas Neues bringen? Zum anderen treffen gerade in einem DAC Digital- und Analog-Technik aufeinander, die jeweils völlig unterschiedliche Anforderungen an ihren Entwickler stellen. Das hört sich nach einer „Mission Impossible“ an. Allerdings ist der B.audio DAC alles andere als ein Schnellschuss. Cédric beschäftigt sich damit seit mehr als 10 Jahren.
Am Anfang stand die Beobachtung, dass die Wiedergabe aus digitalen Quellen oft als sehr detailliert, gleichzeitig aber auch als eher hart empfunden wird, wohingegen die Wiedergabe analoger Medien als natürlicher und geschlossener wahrgenommen wird, ohne jedoch die hohe Auflösung des Digitalen zu erreichen. Daraus entstand das Ziel, beides miteinander zu verbinden. Cédric versuchte zu verstehen, wie bestimmte technische Lösungen den Klang eines DAC in der einen oder anderen Richtung beeinflussen. Das Resultat dieser Forschungen und Erkenntnisse ist der B.dpr.
Dass die Basis eines guten HiFi-Geräts mit dem Netzteil gelegt wird, ist keine neue Erkenntnis. Allerdings wird gerade an dieser Stelle aus Kostengründen oft gespart. Cédric lässt an dieser Stelle nichts anbrennen. Im B.dpr finden sich zwei separate Ringkerntransformatoren, einer für den digitalen und einer für den analogen Bereich. Jede Sektion – DSP, Clock, DAC, Analog-Stufe, DC-Servo – hat ihre eigene elektronische Stabilisierung, um gegenseitige Störungen, insbesondere zwischen der Digital- und Analogsektion von Anfang an zu vermeiden. Sorgfältig konzipierte Over-Sampling-Filter sind sicherlich eine der klanglich relevanten Baugruppen in einem DAC. B.audio hat sich deshalb an dieser Stelle für die Eigenentwicklung eines linearen Phasenfilters entschieden, die mit einem integrierten DSP realisiert ist. Damit sollen die typischen Pre-Echo-Phänomene dieses Filtertyps vermieden und das gute Verhalten im Transienten-Bereich erhalten bleiben. Die Analog-Sektion ist nach Aussage von Cédric mit hochwertigen integrierten Operationsverstärkern aufgebaut. Welche Typen genau verwendet werden, ist Firmengeheimnis. Da die Schaltung vollständig gleichspannungsgekoppelt ist, müssen unerwünschte Gleichspannungsanteile am Ausgang ausgeregelt werden, um nachfolgende Geräte nicht zu gefährden. Hierzu wurde eine spezielle mehrpolige DC-Servo-Schaltung entwickelt. Damit befindet sich kein Koppelkondensator im Signalweg getreu dem Motto „der beste denkbare Koppelkondensator wird immer schlechter sein als überhaupt kein Kondensator“. Unabhängig von der verwendeten Wandlungstechnologie produziert ein DAC unerwünschte, hohe Frequenzen, die herausgefiltert werden müssen. Hierfür kommen Filter mit niedriger Phasenabweichung zum Einsatz, um Dynamik und Mikroinformation aufrechtzuerhalten. Die Lautstärkeregelung erfolgt vollständig analog über hochwertige Relais in 64 Stufen von -80 bis +0 Dezibel.
Soweit ist alles sauber und wohl überlegt durchkonzipiert, aber nicht wirklich bahnbrechend neu. Die eigentliche Innovation des B.dpr befindet sich in der Eingangssektion. Diesem Bereich wird bei den meisten DACs für mein Empfinden zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt. Man bedient sich an dieser Stelle der marktüblichen Chip-Lösungen und fertig. Haben Sie sich aber schon einmal gefragt, warum es gerade hier von Zubehör nur so wimmelt, angefangen von den recht einfachen Jitter-Bugs, über USB-Isolatoren bis hin zu aufwändigen Re-Clockern?
Das Problem ist, dass die meisten digitalen Quellengeräte im Kern immer eine Art Computer sind. Diese „Rechenknechte“ erzeugen hohe Pegel an Störsignalen, insbesondere im Hochfrequenzbereich. Gelangen diese Störungen in die empfindlichen Audio-Baugruppen, gibt es unerwünschte Effekte. Diese äußern sich dann entweder in Störungen der analogen Signale hinter dem Wandler oder in Störungen auf der digitalen Seite vor dem Wandler in Form von Taktschwankungen, dem berüchtigten Jitter. Dieser wird von unseren Ohren als wesentlich störender wahrgenommen als geringes Rauschen oder Verzerrungen analoger Audiotechnik.
Um den Einfluss von Quellen-Takt-Jitter zu mindern, sind heutzutage insbesondere zwei Techniken in High-End Audio D/A-Wandlern üblich: Die PLL Schaltung und asynchrone Abtastratenwandler (ASRC). Beide Konzepte haben ihre spezifischen Vor- und Nachteile. Gerade asynchrone Abtastratenwandler waren vor ein paar Jahren sehr beliebt, denn hier kann der DAC auf einen präzisen internen Takt zurückgreifen. Allerdings wirkt sich der Eingangs-Jitter auf die Abtastratenwandlung selbst aus und wird quasi in die Signaldaten „hinein gerechnet“. Ganz zu schweigen davon, dass diese Art der Abtastratenwandlung einen ganz massiven Eingriff in die Integrität der digitalen Audiodaten bedeutet – Stichwort bitperfekt. Und genau an dieser Stelle setzt B.audio an. Um den im Quellensignal vorhandenen Jitter zu beseitigen, wurde eine zum Patent angemeldete Schaltung namens SJR „Source Jitter Removal“ entwickelt, die jeglichen Eingangs-Jitter von jeder Quelle – SPDIF, Toslink, AES / EBU, USB – ohne externe Taktverbindung vollständig eliminieren soll. Basierend auf einem sauberen Taktgenerator, der vollständig vom Quellsignal-Takt entkoppelt ist, soll dieses Konzept optimale Taktverhältnisse für die Digital-Analog-Umwandlung liefern und damit die gefürchtete digitale Härte entfernen. Im Wesentlichen versucht diese Technik die Vorteile von PLL-basierten Systemen – bitperfekte Daten – und von ASRC-basierten Systemen – „Clean Clock“ – ohne deren jeweilige Nachteile zu kombinieren. Die im B.dpr eingesetzten Bauelemente sind von durchweg hoher Qualität, die eine lange Lebensdauer versprechen. Das Gerät wird in Frankreich handgefertigt, wobei – soweit möglich – auf französische und lokale Partnerfirmen zurückgegriffen wird.
Nach dem Verständnis von B.audio reicht es gerade für einen Neuling nicht aus, ein Gerät zu bauen, das technisch innovativ ist und sehr gut funktioniert. Vielmehr muss das Ganze so attraktiv verpackt werden, das es auf den ersten Blick seinen Betrachter anspricht. Hierfür hat man sich professionelle Hilfe geholt. Herausgekommen ist ein Design, das ebenso schlicht wie raffiniert ist. In die CNC-gefräste Frontplatte aus eloxiertem Aluminium sind zwei symmetrisch angeordnete, kugelgelagerte Drehknöpfe für Eingangswahl und Lautstärkeregelung bündig eingelassen. Die Stellung der Regler wird dezent über kleine Leuchtdioden visualisiert, die konzentrisch um die Drehknöpfe angeordnet sind. Ein hervorragend ablesbares Display im linken Teil der Frontplatte zeigt die gewählten Einstellungen in Klarschrift.
Auf der Rückseite finden sich von rechts nach links eine Kaltgerätebuchse für das Netzkabel sowie der Netzschalter. Danach folgen sechs digitale Eingänge mit zweimal RCA, USB, zweimal TOSLINK und XLR. Die RCA- und XLR-Eingänge akzeptieren PCM bis 24 Bit / 192 Kilohertz, TOSLINK ist auf PCM 24 Bit / 96 Kilohertz beschränkt. Der USB-Eingang unterstützt PCM bis 24 Bit / 384 Kilohertz und DSD bis DSD256. An Ausgängen stehen XLR und RCA zur Verfügung. Der B.dpr ist also eine rein digitale Vorstufe.
Da ich den B.dpr unbedingt über seinen USB-Eingang ansteuern wollte, habe ich für diesen Test mein gewohntes Setup etwas verändert. Auf meinem Musikserver, der mit dem Betriebssystem Windows Server 2012R2 im Core Mode ohne grafische Benutzeroberfläche läuft und mit AudiophileOptimizer optimiert wurde, ist als Musikverwaltungsprogramm ROON Server installiert. Von dort geht es über Ethernet und einem Aqvox SE Switch als zentralem Verteilerpunkt zu meinem ebenfalls mit AudiophileOptimizer getunten Laptop, der mit ROON Bridge als Endpoint fungiert. Von dort geht es schließlich per USB-Verbindung in den B.dpr. Die Steuerung erfolgt über die ROON Control App auf meinem iPhone. Hört sich komplizierter an, als es ist und funktioniert ganz hervorragend.
Bereits nach dem ersten kurzen reinhören wird klar, dass der B.dpr einen ganz eigenständigen klanglichen Abdruck besitzt, der durch außergewöhnliche Klarheit und Natürlichkeit gekennzeichnet ist. Als erstes fällt mir diese Eigenschaft bei der Wiedergabe von Stimmen auf. Bei „Temptation“ in der Interpretation von Diana Krall (Diana Krall: Girl in the other Room) gibt der B.dpr das Timbre der Stimme meisterhaft wieder. Hinzu kommt die Fähigkeit, feinste Details hörbar zu machen. Jeder einzelne Klavieranschlag steckt hier voller Mikro-Informationen und kleinste Informationen zum Aufnahmeraum werden freigelegt. Trotz dieser Informationsfülle ist die Wiedergabe niemals überanalytisch oder gar hart. Mit diesem Feinsinn kommt auch die ganz eigene Charakteristik der geradezu zerbrechlich wirkenden Stimme von Julia Stone bei „And the Boy“ (Angus & Julia Stone: Down the way) besonders gut zur Geltung. Aber der B.dpr kann auch anders: Das Album „Memphis...Yes, I'm Ready“ von Dee Dee Bridgewater überzeugt mich klanglich durch einen recht kompakten und fetten Sound. Der B.dpr zeichnet jede Stimmung in Dee Dee Bridgewaters unglaublich facettenreicher Stimme exakt nach, der Bass kommt wuchtig und die kompakten Bläsereinsätze mit Verve. Das nenne ich Neutralität im wahrsten Sinne des Wortes.
Aber auch die Instrumentalwiedergabe profitiert ungemein von diesen Eigenschaften. Nehmen wir das „Konzert für 2 Mandolinen“ von Vivaldi aus dem Sampler The Chasing Dragon (The Chasing Dragon – Audiophile Recordings), das mit nur drei Neumann M 50-Mikrofonen in der berühmten „Decca-Tree“-Anordnung aufgenommen wurde. So inspiriert und lebendig habe ich diese Aufnahme selten gehört. Gerade die beiden Mandolinen sind unglaublich klar und exakt umrissen.
Die Präzision bei der Wiedergabe von Stimmen und Instrumenten kommt auch der räumlichen Abbildung zu Gute. Bei meinem „Standardteststück“ „Intermezzo from Goyescas“ von Enrique Granados mit dem New Philharmonia Orchestra unter der Leitung von Rafael Frübeck de Burgos (Decca Legacy Volume One - FIM UHD) verleiht der B.dpr der ohnehin ausgeprägten räumlichen Tiefe der Aufnahme zusätzlich große Klarheit und Prägnanz, so dass eine beeindruckend ganzheitliche Wiedergabe zu hören ist.
Es ist schwer zu sagen, welchen Anteil die zum Patent angemeldete SJR-Schaltung an diesem Ergebnis hat, denn man kann sie ja nicht einfach abschalten. Ich schleife deshalb meine beiden Mutecs in den Signalweg ein, um festzustellen, ob sich damit eine Verbesserung ergibt. Mit dem Ergebnis bin ich allerdings spontan nicht so recht zufrieden – es klingt jetzt irgendwie nicht mehr ganz so ausgewogen wie zuvor. Es ist klar, dass ich hier noch mehr experimentieren muss, aber die Zeit drängt, denn das Gerät muss noch ins Fotostudio und dann zurück nach Frankreich. Ich höre deshalb lieber wieder Musik, zumal ich ja auch nichts vermisst habe.
Mit seinen tonalen und räumlichen Fähigkeiten ist der B.dpr mühelos in der Lage, die Unterschiede verschiedener Aufnahmen und Interpretationen des gleichen Stücks fabelhaft herauszuarbeiten. Im ersten Satz der berühmten „Jupiter-Symphonie“ von Wolfgang Amadeus Mozart in der Einspielung mit dem Scottish Chamber Orchestra (Scottish Chamber Orchestra, Mozart: Symphonies 38 - 41) geht Dirigent Sir Charles Mackerras sehr majestätisch und kraftvoll in bester klassischer Tradition zu Werke. Der B.dpr gliedert die verschiedenen Ebenen des Orchesters extrem fein auf. Das verleiht der Aufnahme nicht nur eine enorme räumliche Tiefe, sondern gibt der Einspielung zugleich eine überaus souveräne Anmutung.
Im völligen Gegensatz dazu steht das Freiburger Barockorchester unter René Jacobs (Mozart: Symphonies 38 & 41) mit seiner überaus analytischen, auf kleinste Details angelegten Interpretation mit rasanten Tempi und schroffen, fast überpointierten „Schwarz-Weiss-Kontrasten“. Für anheimelnden Mozart-Klang ist hier kein Platz. In der Vergangenheit ist mir diese Aufnahme mit weniger guten DACs regelrecht auf die Nerven gegangen. Der B.dpr gibt nun die Brillanz der Violinen schnörkellos und glasklar wieder. Die Bässe kommen kraftvoll und die Pauken sind knallhart. Ob die Aufnahmetechnik hier die Pauken vielleicht etwas zu sehr fokusiert hat, sei dahingestellt. Wer Mozart einmal gegen den Strich gebürstet hören möchte, wird mit dieser Aufnahme neue Einblicke gewinnen. Interessanterweise ist die schon ältere Aufnahme mit dem Royal Philharmonic Orchestra unter René Leibowitz (Mozart: Symphony 35 & 41), was die Tempi und Gegensätze betrifft, Jacobs näher als Mackerras. Allerdings integriert Leibowitz die vielen Elemente des komplexen ersten Satzes mehr zu einem einheitlichen Ganzen. Unterstützt wird dieser Ansatz durch eine Aufnahmetechnik mit ihrem schönen weichen Klang, der mit großartiger Räumlichkeit einhergeht und gleichzeitig enorm geschlossen und kompakt ist. Der B.dpr öffnet hier diesen wunderbaren Raum mit großer Breite und Tiefe, lässt aber gerade die Geschlossenheit der einzelnen Instrumentengruppen glänzen. Es besteht für mich kein Zweifel, dass der B.dpr die Charakteristiken der verschiedenen Interpretationen und Aufnahmen geradezu unbestechlich neutral herausarbeitet. Was will man mehr? „Mission completed“!
Gehört mit
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Computer | Intel Core i5 2,5 GHz, 6 GB RAM, Windows 10 mit AudiophileOptimizer 2.20, G-Technology 4 TB G| USB-C Laufwerk mit HDPLEX 200W Linear-Netzteil, Intel Xeon E3-1225 3,2 GHz, 4 GB RAM, Windows Server 2012R2 mit AudiophileOptimizer 2.20, JPLAY USB Card, HDPLEX 200W Linear-Netzteil |
Software | Roon |
Reclocker | 2 x Mutec MC 3+ USB kaskadiert |
Vorstufe | AUDIA FLIGHT FLS 1, Erno Borbely , Omtec Anturion |
Endstufe | AUDIA FLIGHT FLS 4, Omtec CA 25 |
Lautsprecher | Outsider Jota mit Velodyne Subwoofer Management System SMS-1 |
Kabel | Van den Hul, JCAT Reference USB, JCAT Reference LAN, Analysis Plus Digital Oval Yellow, AudioQuest Eagle Eye Digital Cable |
Herstellerangaben
B.audio B.dpr
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Digital-Eingänge | USB: PCM bis 32 bit/384 KHz und DSD bis DSD 256, AES/EBU (XLR): PCM bis 24 bit/384 kHz, S/PDIF (RCA): PCM bis 24 bit/384 kHz, S/PDIF (Toslink): PCM bis 24 bit/96 kHz |
Ausgänge (analog) | 1 Paar unsymmetrisch RCA, Ausgangsimpedanz 75 Ohm; 1 Paar symmetrisch XLR, Ausgangsimpedanz 100 Ohm |
Gewicht | 7,4 kg |
Abmessungen | 450 x 375 x 91 mm (B x T x H) |
Preis B.dac (ohne Vorstufe) | 11.900 Euro |
Preis B.dpr (mit Fernbedienung und Vorstufe) | 14.500 Euro |
Hersteller
B AUDIO SAS
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Anschrift | 1 rue Gambrinus 67190 Mutzig France |
Telefon | +33 3 88615049 +33 6 51038493 |
Web | www.b-audio.com |
Ende des Jahres 2017 hat Acoustical Systems mit dem Tonabnehmer Fideles eine neue Einstiegsofferte für 990 Euro auf den Markt gebracht. Im Kosmos der feinen bayerischen High-End-Schmiede entspricht das freilich der Brot-und-Butter-Klasse. Das klangliche Ergebnis in meinem Setup daheim hingegen ließ mich im wahrsten Sinne aufhorchen!
Gemäß landläufiger Auffassung des gemeinen Durchschnitts-High-Enders haben MC-Tondosen gegenüber der Moving-Magnet- und Moving-Iron-Fraktion selbstredend die technische und damit auch die klangliche Nase meilenweit vorn. Klar, dynamische Abtastsysteme mit bewegten Spulen generieren prinzipbedingt relativ geringe Ausgangsspannungen. Aber die dadurch notwendigen höheren Verstärkungsfaktoren sind mit heutigen ausgereiften Transistor-Phonostufen kein großes Thema, auch nicht hinsichtlich potenziell drohender „Rauschangriffe“ in jeder zusätzlichen aktiven Verstärkerstufe. Und der bornierte Röhrenguru bedient sich halt eines Step-up Transformers als Pre-Pre, um das empfindliche Kleinstsignal auf MM-Niveau zu hieven. Auf der Habenseite darf man nun vermerken, sich der mithin unterschätzten Frequenzgang-Problematik der MMs und MIs entledigt zu haben. Abhängig von Induktivität und Innenwiderstand können sich nämlich „Verbiegungen“ des Frequenzgangs im hörbaren Bereich ergeben, die durch die dank CE-Norm hohen Eingangskapazitäten noch verschärft werden. Beim MC-Prinzip natürlich alles kein Thema, soweit kurz und knapp die graue Theorie. Und überhaupt sind MC-Tonabnehmer im Schnitt doch deutlich teurer als schnöde MM- und MI-Systeme – also müssen die ja auch besser sein...
Bevor die MC-Connaisseure unter Ihnen also ob des hier vorgestellten MI-Wandlers verächtlich die Nase rümpfen und diesen Artikel gleich wieder wegklicken, sei mir eingangs das eine oder andere Wort über die interessante Technik des Fideles erlaubt. Das Prinzip dieses Tonabnehmers ist technisch gesehen ein Moving Iron, wobei es sich in diesem Fall beim „bewegten Eisen“ tatsächlich um ein Eisenröhrchen handelt; na ja, sagen wir lieber ein Eisenkanülchen... Der Nadelträger ist eingebettet in eine zweischichtige Silikon-Polymer-Mischung, die sich im Gegensatz zu herkömmlichen Gummimischungen dank ihrer spezifischen Eigenschaften durch eine extrem geringe Einspielzeit auszeichnet. Es darf also eine sehr hohe „out-of-the box“-Qualität erwartet werden, wie sie beispielsweise auch alten EMTs oder dem Klassiker Denon DL-103 zu eigen waren (oder sind, an die im harten Rundfunkeinsatz das Erfordernis gestellt wurde, sofort „aus der Dose“ qualitativ voll auf der Höhe zu sein – obwohl es die beim Fideles verwendete Polymermischung damals noch nicht gab.
Beim Gehäusematerial handelt es sich um eine Titanlegierung mit höchster Zähigkeit, die sogar die der meisten Edelstahllegierungen übertrifft. Der Vorteil ist eine extrem hohe Schallleitfähigkeit beziehungsweise eine sehr schnelle Energieweiterleitung – ein Faktor, den Dietrich Brakemeier für außerordentlich wichtig erachtet. Diese Titanlegierung macht nicht umsonst den größten Anteil der Fertigungskosten für das Fideles aus.
Die Montage und Justage des Tonabnehmers ging mir dieses Mal recht leicht von der Hand. Mein F.XR-II-Tonarm am Funk Firm Vector 3 gibt sich diesbezüglich ja generell wenig divenhaft und die drei Bohrungen auf beiden Seiten des Fideles-Gehäuses erweiterten den Spielraum nochmals. Auch wenn ich mich hinsichtlich technischer Geschicklichkeit zwar nicht unbedingt als Fünfdäumling bezeichnen würde, gehört die Disziplin des Tonabnehmerwechsels nicht gerade zu meinen liebsten und ich bin jedes Mal glücklich, wenn die Arbeit erledigt ist... Umso schöner, dass mir die klare, gerade Geometrie des Tonabnehmergehäuses die Arbeit des exakten Ausrichtens zusätzlich erleichterte.
„Sehen“ möchte der Fideles mit seinen immerhin knapp sechs Millivolt Ausgangsspannung gerne einen Phono-MM-Standardeingang mit – mindestens! – 47 Kiloohm, wobei Entwickler Dietrich Brakemeier diesen Wert als absolute Untergrenze ansieht und nach Möglichkeit sogar 100 Kiloohm empfiehlt – eine Größenordnung, die ich dem Fideles mangels Einstellmöglichkeit an meiner EAR Yoshino 834P Phonostufe nicht bieten konnte – was in meinem Setup subjektiv jedoch alles andere als ein Beinbruch zu sein schien! Laut Brakemeier werde die Wiedergabe brillanter, je weiter sich der Abschlusswiderstand der 100 Kiloohmmarke annähert.
Die empfohlene Auflagekraft von 17 bis 18 Millinewton war an meinem Tonarm schnell eingestellt und wies den Fideles gewichtstechnisch als ziemlich idealen Spielpartner für meinen F.XR II aus. In klanglicher Hinsicht erschienen mir in meiner Dreher-Arm-Kombi übrigens eher geringere Auflagekräfte als optimal – tatsächlich gefiel es mir mit 16,5 Millinewton Auflagekraft am besten, doch dazu gibt es später im Hörbericht mehr praktische Informationen. Tatsächlich scheint der superelliptische Schliff in Kombination mit einer relativ kleinen, feinen Nadel hauptverantwortlich für dieses Phänomen zu sein, da die Nadel so über eine sehr große Eindringtiefe in die Rille verfügt.
Die Warmlaufphase des Pick-ups dauerte übrigens nur ungefähr 25 Stunden und war damit sehr kurz. Der Zeitpunkt, wo sich am Klangcharakter nichts mehr signifikant zu ändern schien, war also schnell erreicht, was mein potenziell eher ungeduldiges Vize-Ego sehr freute. Stetiges Durchnudeln alter Vinylscheiben, nur um das (Gummi-)Lager des Nadelträgers schön durchzuwalken, ist ohnehin nicht meine Sache; hier machte sich also tatsächlich der erwartete Effekt der Silikon-Polymer-Mischung bemerkbar. Vielmehr variierte ich während des Einspielens gerne die Auflagekraft, hörte schon mal hier und da genauer hin – und siehe da, bei geringeren Auflagekräften knapp unterhalb von 17 Millinewton rastete das Klangbild förmlich ein. Ach ja, bevor ich es vergesse: Die Kapazität des Phonokabels sollte so gering wie möglich gehalten werden – Koaxialkabel scheiden also prinzipbedingt eher aus. Im Wesentlichen ging es während der Break-in-Phase also eher nur noch darum, dass der stete Stromfluss durch das Generatorkabel dieses nach dessen Extrusion elektrisch „geschmeidiger“ werden ließ.
So richtig spannend wird es trotz noch so interessanter technischer Details natürlich erst im praktischen Hörtest. Und dieser Hörtest dehnte sich zu einem wahren Marathon über Wochen aus, so sehr fesselte mich dieses Tonabnehmersystem! Beispiele gefällig? Das 2015er-Album Beneath The Skin von Of Monsters and Men ist für mich mittlerweile zu so etwas wie einem Teststandard mutiert – ohne dass mich die Stücke freilich mittlerweile emotional weniger berühren oder gar nerven würden. Nanna Bryndis Hilmarsdottir singt hier so facettenreich und eindringlich, wie ich es mit anderen Tondosen selten zuvor gehört habe. Dank des Fideles gewinnt Nannas Stimme an Farbe und Kraft, feinste Nuancen bei gehauchten Tönen werden deutlich detaillierter wiedergegeben als zum Beispiel über mein Ortofon OM40 Super. Oder wie wäre es mit dem erdigen Klassiker „Thunderstruck“ der Jungs von AC/DC: Das Stück, das bei mir – über gute Ketten wiedergegeben – die Luftgitarre immer griffbereit hält, rockt, fetzt und marschiert genauso, wie es der Rocker in mir liebt. Schnelle, spritzige und brettharte Gitarrenriffs gewinnen durch das extrem hohe Auflösungsvermögen, das beim Fideles nicht in analytische Härte abdriftet, mich aber sehr wohl an sehr gute MC-Tonabnehmer erinnert. Die Wucht und die Kraft hingegen, mit der Bassläufe und Drums in meinen Hörraum geschleudert werden, haben wiederum eher den Charakter humorloser, druckvoller High-Output-MCs. Ich liebe das genau so! Auch das atmosphärisch dichte Klassikeralbum The Joshua Tree von U2 nahm mich gefangen wie selten zuvor. Als ich mir in Erinnerung rief, doch endlich einige Notizen zu meinen Höreindrücken zu machen, lief das Fideles auch schon wieder in der Auslaufrille, so sehr tauchte ich in die Musik ein...
Die Klangbeschreibungen ließen sich mit beliebig vielen weiteren Beispielen unterfüttern, aber das Ergebnis wäre dennoch stets das gleiche: Ob Vivaldi, Michael Jackson oder Torfrock; ob mit The Smiths, The Pogues oder The Beatles: Die Wiedergabe gerät jedes Mal derart authentisch und emotional ansprechend, dass man förmlich gefangen genommen wird. Die typischen Kriterien wie Höhen, Mitten Tiefen oder Räumlichkeit möchte ich an dieser Stelle gar nicht herunterleiern – hier befinden wir uns stets auf der sehr sicheren Seite und alle Anforderungen werden zur vollsten Zufriedenheit erfüllt. Viel wichtiger finde ich persönlich jedoch, dass das Fideles ein extrem hohes Auflösungsvermögen ohne analytische Schärfe bietet und ungeheuer spritzig, schnell und grob- wie feindynamisch exzellent zu Werke geht. Das ganze mündet darin, dass das Tor zum Kern der Musik ganz weit aufgestoßen wird! Die emotional mitreißende, involvierende Art des Fideles-Tonabnehmers lässt sich einfach ganz schwer in Worte fassen und diese habe ich in der Form bei einem Tonabnehmer in der Preisklasse bis sagen wir einmal 2000 Euro noch nie erlebt.
Gehört mit
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Plattenspieler | Funk Firm Vector III |
Tonabnehmer | Ortofon OM40 Super |
Phono-Vorstufe | EAR Yoshino 834P |
Endstufe | Sun Audio Uchida SV-2A3 |
Lautsprecher | Diverse DIY Vollbereichsbreitbänder: Open Baffle (Ciare CH250), Transmissionline (Seas FA22RCZ & Seas Exotic F8), Tapered Quarter Wave Tube (Tang Band W8-1772), Backloaded Horn (Fostex FE206En) |
Zubehör | Reson LSC Lautsprecherkabel, Albedo Phono NF-Kabel, StraightWire Symphony II NF-Kabel |
Möbel | DIY |
Herstellerangaben
Acoustical Systems Fideles
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Prinzip | Moving Iron |
Ausgangsspannung | >5,5mV bei 1kHz (5cm/s) |
Statische Nadelnachgiebigkeit | 35mm/N |
Dynamische Nadelnachgiebigkeit bei 9-10Hz | 17mm/N |
Empfohlene Auflagekraft | 17-18mN |
Kanalgleichheit | <0,8dB bei 1kHz |
Kanaltrennung | >25dB bei 1kHz |
Frequenzgang | 18Hz bis 25kHz ±2dB |
Nadelschliff | elliptisch 7μ x 2,5μ |
Innenwiderstand | 1,8kΩ |
Empfohlener Abschlusswiderstand | 47-100kΩ |
Gewicht | 10,5g |
Preis | 990 Euro |
Hersteller
Acoustical Systems
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Anschrift | Axinia Schäfer Alpenstr. 26 86935 Rott |
info@acoustical-systems.com | |
Web | www.acoustical-systems.de |
Wie man hört, stattete ein deutscher Milliardär seine Sommerresidenz in Italien mit einem großen, aktiven Bohne-Audio-System aus. Jetzt kam ich in den Genuss, für Hifistatement das brandneue, größere der beiden Einstiegsmodelle von Bohne Audio, die BB-10, zu testen.
Jörg Bohne, den Chef von Bohne Audio, kann man in keine Schublade stecken. Dazu ist er einfach zu facettenreich und immer für eine Überraschung gut. Er sagt von sich selbst nicht ohne einen Ansatz von Ironie, dass er mit der schlimmsten Krankheit auf die Welt kam: dem „Was-wäre-wenn-Syndrom“. Der Vollblutautodidakt hat drei Ausbildungen absolviert und auch Physik studiert, aber er muss alles erst ergründen und ins Detail verstehen, bevor er sich mit einer Lösung zufrieden gibt. Schon im Kindergartenalter hat ihn ein benachbarter Elektromeister in die Elektronik eingeführt und so hat er bereits in früher Kindheit erste Elektroschaltungen aufgebaut und auch mit Lautsprechern experimentiert. Seinen Wissensdrang stillte er später mit allen relevanten Werken zum Lautsprecherbau, um dann letztendlich festzustellen, dass er doch seinen eigenen Weg jenseits der Lehrbücher finden muss.
An der Universität hatte er dann im Rahmen einer Studie über das physikalische Wesen der Tonentstehung von Instrumenten Zugriff auf Hochgeschwindigkeitskameras und analysierte dabei unter anderem intensiv Trommelanschläge, angerissene Gitarrensaiten und den Anstrich von Violinen. Die Erkenntnisse, die er dabei gewann, finden sich in keiner Lautsprecherliteratur. Daraus ist ein neuer Ansatz entstanden. Hierbei geht es vor allem eines: um Geschwindigkeit und die Frage, welches System Transienten am besten wiedergeben kann. Transienten sind Schallereignisse, die nicht aus einer vorausgehenden Schwingung abgeleitet werden.
Anhand des spezifischen Transienten-Charakters unterscheiden und identifizieren wir Naturklänge, wie beispielsweise den Bogenanstrich einer Saite oder etwa den Ansatz einer uns bekannten Sprechstimme. Entscheidend dafür sind die ersten Millisekunden mit dem höchsten Energiegehalt des Signals. Wenn es gelingt, dies korrekt zu reproduzieren, wird die Musikwiedergabe als überaus natürlich und authentisch wahrgenommen. Bei einem Trommelanschlag liegt der entscheidende Zeitfaktor beim Eintauchen des Drumsticks in das Fell der Snaredrum beispielsweise bei weniger als zwei Millisekunden.
Jörg Bohne musste aber feststellen, dass die wenigsten Schallwandler in der Lage sind, die dazu notwendige Luftbewegung in der benötigten Geschwindigkeit zu erzeugen. Deshalb verwendet er keine Kalotten im Mittel-Hochton Bereich, da diese seiner Meinung nach durch Masse und Mechanik gehemmt und auch nicht sonderlich belastbar sind. Plasma-Schallwandler erreichen zwar die geforderte Transienten-Geschwindigkeit, aber nicht den nötigen Schalldruck.
Daher hat er sich nach langen Versuchsreihen auf massearme Bändchen mit einer großen abstrahlenden Fläche fokussiert. Da deren Wandlerfläche direkt an die Umgebungsluft angekoppelt ist, entsteht keine Druck-/Wärme-Wandlung und die gesamte Wandlerfläche kann zur schnellen Beschleunigung eingesetzt werden. Jörg Bohnes patentierte Dipol-Bändchenhochtöner werden von einem industriellen Zerspanungsbetrieb aus einer speziellen Aluminiumlegierung vorproduziert und in Handarbeit zusammengesetzt. Bei der Fertigung der Übertrager ist sogar durchgängig Handarbeit angesagt. Zu den hochwertigen Materialien gesellen sich auch extrem kräftige Magneten. Die Gehäusefertigung erfolgt in der hauseigenen Tischlerei, wo man auch individuelle Sonderwünsche gerne erfüllt. Die Konus-Lautsprecher und Passivmembranen werden speziell nach Bohne-Audio-Vorgaben bei Sica in Italien gefertigt. Der direkt angesteuerte Tieftöner besitzt eine 75-Millimeter-Aluminiumflachdraht-Schwingspule und hat einen linearen Arbeitsbereich von plus/minus acht Millimeter. Weiter verfügt das Chassis über eine spezielle, sehr feste, aber dennoch gutmütige Papier/Komposite-Membran. Die Zentrierspinne und die Gewebesicke sollen dabei eine optimale mechanische Dämpfung des Lautsprechers sicherstellen. Die Passivmembranen sind speziell auf Ihren Einsatzzweck in der BB-10 konstruiert und darauf ausgelegt, durch das kompakte Koppelvolumen optimal kontrolliert zu werden.
Der passionierte Schlagzeiger Jörg Bohne spielt in drei Bands und deshalb verwundert es nicht, dass er mit seinen Systemen echte Live Atmosphäre erzeugen will. Dazu hat er seine Bändchen-Systeme auf extreme Pegelfestigkeit und einen breitbandigen Einsatz perfektioniert. Gerade die realistische Wiedergabe eines Schlagzeugs setzte er sich als Maßstab – ein wahrlich hoher Anspruch! Zudem sollen seine Systeme in der Lage sein, einen Impulssprung von 120 Dezibel in weniger als einer zehntel Millisekunde mit dem Gesamtsystem abzuarbeiten. Genau hier kommt die digitale Kontrolle von Energie und Zeit ins Spiel.
Jörg Bohne verwendet für seine Einstiegssysteme einen Vollverstärker mit einer integrierten Vier-Kanal-DSP-Frequenzweiche und Dirac-Korrektur. Die soll in praktisch jedem Hörraum zu einem gleich empfundenen Klangerlebnis führen. Durch den Einsatz von FIR-Filtern – finite impuls respond, Filter mit endlicher Impulsantwort – wird das Zeit-Verhalten optimiert. Diese Filter sollen niemals instabil sein oder zu selbständigem Schwingen angeregt werden können. Durch die Möglichkeit, vier verschiedene Presets abzuspeichern, kann man den Frequenzgang den eigenen Hörgewohnheiten oder der Aufnahme anpassen. So ist beispielsweise eine lineare Zielkurve ideal, um eine Aufnahme beurteilen zu können. Eine leicht zu den Höhen abfallende Zielkurve wirkt aber meist etwas angenehmer. Dabei sind den Zielkurven innerhalb vernünftiger Gestaltungsbereiche keine Grenzen gesetzt.
Wie wichtig die Raumkomponente für das High-End-Erlebnis ist, habe ich selbst durch vielfältige Anpassungen und Optimierungen meines eigenen Hörraums im Laufe der letzten Monate erlebt: Man glaubt gar nicht ,auf wieviel Hörgenuss man verzichtet, wenn der Hörraum nicht ausgemessen und danach entsprechend optimiert wurde. Zum Lieferumfang des Bohne Audio BB-10 Systems gehörte der Class-A/B-Vollverstärker BA-250. Er besitzt 4 Kanäle und stellt eine Leistung von 200 Watt RMS für die Tieftöner und 100 Watt RMS für die Hochtöner bereit. Alternativ gibt es noch eine preisgünstigere Variante, den BA-250-D, der als Class-D-Verstärker ausgelegt ist. Jörg Bohne hält aber Class-A/B-Verstärker über das Gesamtklangspektrum den Class-D-Verstärkern nach wie vor für überlegen. Das gilt seiner Meinung nach besonders bei kurzen Wellenlängen, während er im Bassbereich Class-D-Verstärker durchaus für nahezu ebenbürtig erachtet.
Da die Bohne-Audio-Vollverstärker bereits über einen integrierten DA-Wandler bis 24 Bit / 192 Kilohertz und gute Lautsprecherkabel verfügen, benötigt man lediglich ein Quellgerät, damit der Hörspaß beginnen kann. Zuvor hat Jörg Bohne aber noch mit Messmikrofon und Laptop meinen Hörraum ausgemessen, die entsprechende Korrektur eingestellt und diverse Preset abgespeichert. Diese kann man dann auch per Fernbedienung auswählen. Für die Hörtests verwendete ich über weite Teile eine sehr neutrale Einstellung. Die Bohne-Audio-Systeme werden im Direktvertrieb angeboten. Dadurch ergibt sich natürlich ein äußerst attraktives Preis-Leistungsverhältnis. Auf eigene Hörtests muss man dennoch – zumindest in Bayern – nicht verzichten. Hier gibt es bereits einen Bohne-Audio-Stützpunkthändler in Klosterlechfeld. Weitere fünf sollen bundesweit folgen. Hörtests sind außerdem am Firmensitz in Engelskirchen möglich. Jörg Bohne bietet Interessenten zudem die Möglichkeit, gegen eine geringfügige Kostenbeteiligung seine Lautsprechersysteme in den eigenen vier Wänden zu testen. Diese Kostenpauschale wird beim Kauf dann voll angerechnet.
Für meine Hörtests habe ich gleich zu Beginn eine Aufnahme des legendären Schweitzer Schlagzeugers Charly Antolini ausgewählt: „B4C“ aus dem Album Knock Out 2000, um dem selbst gesetzten Anspruch von Jörg Bohne gleich einmal auf den Grund zu gehen: Die extremen Impulse und Stakkato-Passagen meisterte die BB-10 mit Bravour und Verve. Tiefe Trommeln kamen mit enormer Substanz und Nachdruck. Beim Stück „Duwadjuwandadu“ vom selbem Album ertönen gleich zu Beginn kristallklare Becken, die sehr prägnant und gut ortbar sind. Auch die Wucht der Pauken ist ungemein beindruckend. Man ist wirklich überrascht, wie tief dieses kompakte Aktivsystem hinunterreicht und wie dynamisch und durchsichtig das Dipol-Bändchen den Mittel-Hochton Bereich abbildet.
Ich wechsle das Genre und komme zu Katie Meluas „Sailing Ships from Heaven“ aus dem Album Katevan, um auch die feindynamischen Qualitäten der BB-10 auszuloten. Katie Meluas klare, feinziselierte Stimme bringt die Bohne Audio BB-10 sehr gut zur Geltung und ihr gelingt es, vor allem die Stimme in Stimmung zu transportieren. Als Kontrastprogramm höre ich danach Tom Waits „I never talk to strangers“ aus dem Album Used Songs: Seine rauchige – um nicht zu sagen versoffene – Stimme riecht förmlich nach Whisky, und das perlende Piano bildet die BB-10 ebenfalls realistisch und mit dem nötigen Spaßfaktor ab.
Als nächstes höre ich Sophie von Otter und die Musica Antiqua Köln mit Händels Mariengesängen: ein wirklich harter Brocken für jeden Lautsprecher – unabhängig vom Preisniveau. Der BB-10 gelingt der Spagat, niemals nervig zu werden und Sophie von Otters Stimme dennoch souverän und gut ortbar abzubilden. Die patentierten Dipol-Bändchen leisten hier wirklich erstklassige Arbeit und geben der Stimme auch bei höchsten Tönen den nötigen Schmelz.
Auch bei akustischen Instrumenten wie Saxophon oder Harfe macht die Bohne Audio BB-10 eine gute Figur: So gehört bei Mulo Franzel /Evelyn Huber beim Album Aventure und dem Song „Angelo del gatto“, wo man emotional von den melancholischen Rhythmen gefangen genommen wird und die prickelnde Live-Atmosphäre spüren kann.
Beim Phil Woods' Album Birds Of A fever mit den Stücken „Summer Night“ und „My old flame“ geht es für mich neben den Klangfarben vor allem um das Dynamikspektrum. Beeindruckt hat mich hier der gezupfte Kontrabass, der diesmal nicht so verschwimmt wie bei vielen mittelklassigen Anlagen, sondern klar konturiert und gut vernehmbar kein Schattendasein fristet. Bei „My old Flame“ faszinieren die enormen Dynamikabstufungen und das wuchtige Schlagzeug gegen Ende des Songs, das mit realistisch wiedergegebenen Becken die Ohren erfreut.
Seit gut drei Monaten habe ich Zugang zu dem erstklassigen französischen Streaming-Portal Qobuz und kann auch auf hochaufgelöste Aufnahmen zugreifen. Einer meiner Favoriten ist derzeit Diane Kralls „Isn't It Romantic“ vom Album Turn up to the quiet. Auch bei dieser 24bit-Aufnahme mit einer Abtastrate von 192 Kilohertz enttäuscht die BB-10 nicht und bringt die betörende Stimme so rüber, wie man es sich wünscht: Man meint, direkt an Diana Kralls Lippen zu hängen und förmlich zu zerschmelzen.
Till Brönner ist nicht nur ein begnadeter Trompetenspieler, sondern er hat auch eine sehr angenehme Stimme. Besonders gerne höre ich von ihm den Song „This Guy's In Love With You“ aus dem Album Oceana. Auch hier gelingt es der Bohne Audio BB-10, die Stimme in einer Weise zu transportieren, dass man das Lied immer wieder hören möchte. Das möchte ich nicht nur, sondern tue es auch!
Noch einmal zurück zu Frauenstimmen. Eine weitere 24-bit-Aufnahme von Qobuz – diesmal mit einer Auflösung von 96 Kilohertz – hat es mir ebenfalls sehr angetan. Die unverwüstliche und zeitlose Bette Midler singt hier den Klassiker „Bei mir bist Du schön“, einen Song des Albums It's The Girls. Der Liedtext kommt über die BB-10 so mitreißend rüber, dass man ihr den Inhalt bedenkenlos abnimmt.
Noch eine kleine Anekdote zum Schluss: Mein Schwager aus dem Allgäu besuchte mich kürzlich und wollte auch bei mir Musik hören. Er schwärmte von einem bekannten deutschen Lautsprechersystem, das er vor einem guten Jahr ebenfalls im Direktvertrieb gekauft hatte. So sehr er meine Gastfreundschaft genoss, so sehr war er frustriert, als er mit dem Bohne Audio System BB-10 seine Lieblingssongs hörte. Denn plötzlich hörte er Details, die ihm bislang verborgen geblieben waren und eine Dynamik und natürliche Stimmigkeit, die er so einfach nicht kannte.
Auf der demnächst stattfindenden High End in München ist Bohne Audio erstmals zusammen mit Trinnov Audio auf einem größeren Stand präsent. Ambitionierte Highender können hier auch die größeren Modelle live hören. Ich werde mir das jedenfalls nicht entgehen lassen…
Gehört mit
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Plattenspieler | Le Tallec Stad S |
Tonarme | Clearaudio Souther, Eminent 1 |
Tonabnehmer | Van den Hul Grashopper |
Musikserver | Aurender N100 |
Kabel | Audioquest, HABST, Swiss Cables, Sun Wire Reference |
Zubehör | Ictra design Rack PROTO und Endstufenbasen, Sun Leiste |
Raumakustik | Sonitus Leviter Absorber, Creation Baumann Deltacoustic Vorhangstoff, Deckensegel Ova Selecta Grande, Renz VPR 1 Verbundplattenresonatoren, Basotect Schaumstoffplatten, Vogl Akustikdesignplatten mit Streulochung |
Herstellerangaben
Bohne Audio BB 10
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Maße (H/B/T) | 66/34/34 cm, Optionaler Standfuß: 50/38/38 cm |
Gewicht | 22 kg (ohne Standfuß) |
Farbe/Furnier | Glatt-Lack weiß, Glatt-Lack schwarz, Eiche (Aufpreis 400 Euro), Kirsche (Aufpreis 400 Euro), Nussbaum (Aufpreis 400 Euro), individuelle Ausführungen jederzeit auf Anfrage möglich |
Frequenzgang | 28-24.000 Hz (-3dB) |
Max. Schalldruck | 112 dB/1 m |
Wirkungsgrad | 94 dB (Tieftöner), 95 dB (Dipolbändchen) |
Tief-Mitteltöner | 10 Zoll, 75 mm Langhub-Schwingspule; Tiefbass-Erweiterung über zwei 10-Zoll-Passiv-Radiatoren |
Mittel-Hochtöner | Breitband Dipol Bändchen, 200 x 14mm, patentiert |
Anschlussfeld | Bi-Wiring |
Trennfrequenz | 1.000 Hz (Steilheit 48 dB über Aktivweiche) |
Empfohlener Wandelabstand | je nach Raumakustik 20 bis 100 cm |
Klirrfaktor THD | <1% (1000 Hz/100dB/1m) |
Vollverstärker | 2 x 250 Watt (Tieftöner) + 2 x 100 Watt (Bändchen), Class-AB |
DSP | Dirac Live Raumentzerrung, 4 speicherbare Presets, Bis 192 kHz/24 Bit |
Eingänge | 1x Cinch (analog), USB, Toslink |
Verstärkermaße (H/B/T) | 13/43,5/30 cm |
Verstärkergewicht | 14 kg |
Verstärkefarben | Aluminium silber oder schwarz eloxiert |
Paarpreis | incl. Vollverstärker BA-250 und Kabel 6.960 Euro |
Paarpreis | incl. Vollverstärker BA-250-D und BI-Wiring Kabel 6.060 Euro |
Preis Lautsprecherständer | 440 Euro |
Garantie | 5 Jahre (Lautsprecher), 2 Jahre (Vollverstärker incl. DSP) |
Hersteller
Bohne Audio GmbH
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Anschrift | Jörg Bohne Löherweg 17 51766 Engelskirchen |
Telefon | +49 2263 9026755 |
Fax | +49 2263 9026756 |
Mobil | +49 176 80009890 |
j.bohne@bohne-audio.com | |
Web | www.bohne-audio.com |
Vertrieb
Handelsvertretung Werner Möhring
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Mobil | +49 171 1220555 |
Büro | +49 5254 64557 |
wmg5@me.com |
Während meines Tests der Purist-Audio-Design-Kabelfamilie Genesis haben mich zwei Digitalkabel von Transparent Audio erreicht: das Reference und das Reference XL. Wie es die Namen schon vermuten lassen, handelt es dabei um die beiden hochwertigsten und teuersten Varianten. Transparent Audio bietet die digitalen Verbindungen für S/PDIF und AES/EBU an.
Ich habe zum Testen die 75-Ohm-S/PDIF-Versionen in jeweils 1,5 Meter Länge bekommen. Ein wenig blass wurde ich, als mir der deutsche Vertrieb G8 & friends die Preise mitteilte: Das günstigere der beiden Kabel, das Reference XL kostet 2.360 Euro, das Reference liegt bei 4.490 Euro. Da kommt man schon ins Grübeln und ich gebe zu, dass meine Erwartungshaltung nicht klein war. Aber bevor es ans Hören geht, etwas zum technischen Aufbau der beiden digitalen Verbinder: Es wird hochreines langkristallines Solid-Core-Kupfer verwendet, das im teureren Reference XL dann aber noch einmal deutlich länger ist als beim Reference. Beide Varianten haben einen zweifache Abschirmung, die ebenfalls aus hochreinem OFHC-Kupfer besteht. Die Schirme werden durch eine Mylarfolie voneinander getrennt. Laut Transparent Audio war es Ziel der Konstruktion, Jitter zu reduzieren.
Ich muss zugeben, dass ich dermassen hochwertige und teure Digitalverbindungen bisher nicht in meiner Anlage verwendet habe. Daher war ich regelrecht angespannt, als die ersten Töne aus meinem Kopfhörer kamen. Das Reference und Reference XL habe ich zwischen meinem CD-Laufwerk von North Star Design und meiner Vorstufe von Audio-gd eingesetzt. Die Audio-gd enthält einen sehr guten D/A-Wandler und auch einen hochwertigen, diskret aufgebauten Kopfhörerverstärker. Aufgrund seiner hochauflösenden Wiedergabe erschien mir ein AKG 812 für diesen Test besonders geeignet. Das sollte sich auch so bewahrheiten.
Die beiden Testkabel bekam ich von meinem Kollegen Wolfgang Kemper, der sich schon vor mir einige Tage damit beschäftigt hat. Seine Eindrücke können Sie am des Hörtests ebenfalls lesen. Ich kannte seine Höreindrücke nicht. Er hat sie mir erst nach Ende meines Tests mitgeteilt.
Als ich das Reference XL in meine Anlage integriert habe, war diese noch mit den hervorragenden analogen Genesis-Kabeln von Purist Audio Design bestückt. Das tönte so ausgewogen und harmonisch, dass ich gespannt war, was passierte, wenn ich ein dermassen hochwertiges, teures Digitalkabel zwischen CD-Player und D/A-Wandler verwendete. Wie war es denn nun? Einfach grandios! Das Transparent Audio Reference XL fügte sich nahtlos ein. Über meinen Kopfhörer wurde dann so richtig deutlich, was mit einem kompromisslos aufgebauten Digitalkabel möglich ist: Das Maß an Feinauflösung war für mich schier unglaublich. Dabei klang es stets extrem ausgewogen. Diese Verbindung von Musikalität und Feinauflösung habe ich noch nicht oft gehört. Dazu gesellte sich eine sehr differenzierte räumliche Darstellung. Die Ausdehnung in Breite und Tiefe war exorbitant gut. Ich habe selten eine so grosse Spreizung der Rauminformationen zwischen verschiedenen Aufnahmen wahrgenommen.
Besonders aufgefallen ist mir das bei der Carmina Burana CD mit Robert Shaw und dem Atlanta Symphony Orchestra & Chorus auf Telarc: Diese nun schon mehr als 35 Jahre alte Digitalaufnahme glänzt per se mit einer sehr guten räumlichen Staffelung von Orchester und Chor. Was sich dann aber mit dem Reference XL noch an räumlicher Zusatzinformation bot war verblüffend. Die räumliche Trennung von Orchester und Chor und die Darstellung der Chorteile und Einzelstimmen war auf einem extrem hohen Niveau und mühelos wahrnehmbar. Man muss das einfach erlebt haben, sonst kann man es nicht glauben, dass ein Digitalkabel, das nur Nullen und Einsen überträgt, einen solchen Einfluss auf die Wiedergabe haben kann. Das gilt auch für die Wiedergabe von Stimmen, wie zum Beispiel denen von Gregory Porter oder Diana Krall. Feinste Artikulationsgeräusche waren auch hier ohne jegliche Anstrengung wahrnehmbar, ohne dabei vordergründig zu wirken.
Ich habe mich nach diesem Erlebnis kaum getraut, statt des XL das Transparent Reference einzusetzen. Meine Erwartungshaltung war, dass es ähnlich abgestimmt sein wird, nur nicht diese extrem Auflösung bieten könne. Es kam aber anders. Das Reference ist anscheinend schlanker abgestimmt. Die Auflösung befand sich auf ähnlich hohem Niveau, es verhielt sich in meinem Setup aber nicht ganz so rund und harmonisch. Während sich das Reference XL bei scharf aufgenommenen Transienten gnädig zeigte, ohne Feininformationen zu unterschlagen, sagte mir das Reference deutlich, dass die Aufnahme eben nicht besser ist. Möglicherweise ist es näher an der Wahrheit, aber das musikalische Erlebnis eines Reference XL erreicht es nicht ganz. Es kostet ja auch „nur“ etwa die Hälfte eines Reference XL.
An dieser Stelle möchte ich jetzt gern Wolfgang Kempers Eindrücke im O-Ton einfügen. Lesen Sie einfach selbst: „Ich war nicht wenig überrascht, als ich die beiden S/PDIF-Leitungen von Transparent Audio in meine Anlage integrierte. Sie fanden ihren Platz zwischen meinem Primare DVD30 Laufwerk und meine D/A-Wandlern von Sonic Frontiers SFD-1oder Antelope Zodiac plus. Mein aktueller Maßstab in Sachen digitaler Verbindung ist für mich das Boaacoustic Silver Digital Carbon. Sowohl dieses S/PDIF als auch sein AES/EBU Gegenstück charakterisieren sich durch prachtvolle Klangfarben. Beide Kabel stellen sich erfolgreich möglichen digitalen Schärfen oder Härten entgegen und gestalten in ihrer Tonalität die Musik warm und abgerundet. Als zusätzliche Referenz dient mir zudem ein Sommer-Cable Carbokab AES/EBU.
Das Transparent Reference klingt verglichen mit dem Boaacoustic deutlich weniger warm und öffnet die Raum-Darstellung merklich. Da stellt sich die Frage, was besser gefällt. In meinen Konfigurationen konnte ich beiden Kabeln Positives abgewinnen: Das eine glänzt mit seinen warmen, intensiven Klangfarben, das andere mit seiner überlegenen räumlichen Offenheit mit präzisen Strukturen. Nach langem Hören von CDs unterschiedlicher Genres gefiel mir das Transparent zunehmend besser. Denn im direkten Vergleich wirkte das Boaacoustic gedeckt und nicht so frei. Hier stehen zwei Klangwelten direkt gegenüber und ich bin froh, hier nicht entscheiden zu müssen. Das Sommer Cable stand tonal zwischen den beiden, wirkt aber im Vergleich irgendwie langweilig. Denn es konnte mit keinem eigenen Reiz aufwarten, weder mit einer dem Boaacoustic annähernd ähnlichen Farb-Opulenz noch mit der Offenheit und Genauigkeit des Transparent.
Die Beschäftigung mit dem Transparent Reference XL lässt dann alle bisherigen Überlegungen nebensächlich werden – einzig der Preis sorgt für Schluckbeschwerden: Hier habe ich wirklich das Gefühl, die audiophile Himmelstür zu durchschreiten. Denn im Vergleich zum halb so teuren Mitbewerber aus eigenem Hause bildet sich sofort der Eindruck, dass jetzt musikalisch alles richtig ist. Weite Räumlichkeit kombiniert das große Transparent-Audio mit einer mir bis dato in dieser Kabel-Sparte nicht begegneten Griffigkeit von Instrumenten und Sängern oder Sängerinnen. Viel mehr Körperhaftigkeit und gleichzeitig enorme Detail-Präzision heben das XL hervor. Ungekannt viele Feinheiten werden herausgearbeitet und hörbar. Da ist jeder Schritt rückwärts um des Vergleichens willen überflüssig. Dieses Kabel besticht mit seinem Informations-Reichtum, seiner Klarheit und einer damit einhergehenden Reinheit. Man muss schon eine schlecht aufgenommene CD einlegen, damit sich hier sich irgendeine digitale Härte einschleicht. Aber selbst dies ist mit dem XL erträglich. Das Kabel gefällt unter allen Aspekten. Die Klangfarben sind zwar weniger opulent als beim Boaacoustic. Dies ist jedoch kein Defizit, da das XK die tonalen Frben nicht weniger glaubwürdig gestaltet und eher das Gefühl hinterlässt, dass das Boaacoustic etwas zu dick aufträgt. Gleichzeitig überzeugt das Transparent mit mehr Feinheiten bei erheblich verbesserter räumlicher Abbildung. Die Abwesenheit von nervenden Artefakten bei dieser Offenheit und der klaren Reproduktion überzeugt völlig. Die spannungsreiche und rhythmisch mitnehmende Musikalität des großen Transparent Audio fasziniert und bereitet ungemeines Hör-Vergnügen.“ Ich denke, dem ist nichts mehr hinzuzufügen…
Gehört mit Jörg-Peter Schimmel
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Computer | Apple MacBook Pro mit OS X High Sierra, Audirvana Plus 3 |
CD-Laufwerk | North Star Design CD-Transport Model 192 MKII |
Vorverstärker/ DA-Wandler | Audio-gd Master 11 Singularity |
Kopfhörer | AKG 812 |
Zubehör | Lautsprecherkabel Inakustik LS 1202 Single-Wiring, Audio-gd Kabel NF, XLR und Lautsprecherkabel Single-Wiring, Sommer Cable Carbokab NF und XLR, DH-Labs D-110 AES/EBU Digitalkabel, Oyaide USB Kabel |
Möbel | Watec-Analog Hifi-Regal Stahl/Multiplex |
Gehört mit Wolfgang Kemper
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Clock | Mutec MC-3+Smart Clock USB |
DA-Wandler | Antelope Zodiac plus, Audio-gd Master 7, Sonic Frontiers SFD-1 |
CD-Player | Primare DVD 30 |
Vorverstärker | Audio-gd Master 9 |
Endstufe | Air Tight ATM-3, NAD 2200 PE oder Spectral DMA-100 |
Zubehör | Audioquest Diamond USB, Audioquest Jitterbug, JIB Boaacoustic, Silver Digital Carbon SPDIF und Krypton AES/EBU, Audio-gd NF Cinch und XLR, QED, Genesis Silver Spiral LS mit Enacom LS, QED Supremus, Real-Cable HD-TDC, MudrAkustik Max Netzleiste, Mudra und Audioquest, NRG-X2 Netzkabel, AHP Reinkupfer-Sicherungen, Groneberg Wandsteckdosen, mbakustik Raum-Absorber |
Möbel | Creaktiv Audio mit Absorberböden, Finite Elemente Pagode, Audio Exklusiv d.C.d. Basis |
Herstellerangaben
Transparent Audio Reference Digital
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Leitermaterial | OFCHC-Kupfer |
Abschirmung | Zweifach aus OFCHC-Kupfer |
Dielektrikum | Mylar |
Preise | 2.070 Euro (1m ) 2.360 Euro (1,5m) |
Herstellerangaben
Transparent Audio Reference XL Digital
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Leitermaterial | OFCHC-Kupfer |
Abschirmung | Zweifach aus OFCHC-Kupfer |
Dielektrikum | Mylar |
Preise | 4.030 Euro (1m), 4.490 Euro (1,5m) |
Hersteller
HiFiAkademie
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Anschrift | Zähringerstr. 2 69181 Leimen |
info@hifiakademie.de | |
Web | www.hifiakademie.de |
Vertrieb
Bauer Audio
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Anschrift | Pollinger Straße 4 81377 München |
Telefon | +49 89 7194265 |
Web | www.bauer-audio.de |
Einen besonderen Status in der HiFi-Szene hat Dr. Burkhardt Schwäbe schon lange. Kein anderer steht wie er gleichzeitig für moderne Audio-Technik und in die Tage gekommene, aber liebenswerte Schätze aus Studiotechnik und Heim-Audio. Am Abend des zwölften März gab es in seinem Unternehmen EternalArts gleich mehrere Gründe zu feiern.
Eingeladen waren die deutsche Fachpresse und natürlich Kunden und Freunde des Hauses. Gleich vier Anlässe waren der Grund für Dr. Schwäbe und seine Ehefrau, die einen erheblichen Anteil an der Ausgestaltung der neuen Projekte, Partnerschaften und Räumlichkeiten hat, diesen Abend auszurichten. Als besonderes musikalisches Erlebnis war die Pianistin Iulia Maria Marin engagiert. Die junge Musikerin machte in den letzten Jahren bei Wettbewerben durch erste und vordere Platzierungen auf sich aufmerksam und spielt inzwischen Konzerte mit vielen renommierten Orchestern weltweit. Was Julia Maria Marin den Gästen bot, übertraf die Erwartungen. Ihr gefühlvolles Tastenspiel auf dem EternalArts-Flügel ließ mal Zartheit spüren, mal erschütterte es das Auditorium mit gewaltiger Dynamik. Überwältigend war die Klangfülle, die die Künstlerin in die neuen Räumlichkeiten von EternalArts hineinzauberte, großartig, bravourös und mit unglaublicher Energie. Franz Liszts schwer zu spielende Werke, wie eine seiner Mazurken als letztes Stück, interpretierte Frau Marin mit Kraft und Fluss, so dass den Gästen den Atem stockte und sie bewegte, mit langem Applaus der Künstlerin zu danken. Dr. Schwäbe versprach, dass dies nicht der einzige Auftritt von Iulia Maria Marin in seinen Räumen sein werde.
JUBILÄUM - Im Dezember des abgelaufenen Jahrs beging EternalArts das zehnjährige Bestehen als HiFi-Gerätehersteller und Restaurationslaboratorium. Seit dieser Zeit Jahren entwickelt die kleine Hannoveraner High-End-Manufaktur mit ihren fünf Mitarbeitern ein Dutzend edler Audio-Komponenten, darunter anerkannt gute Röhrengeräte, die allesamt dem übertragerlosen Schaltungsdesign (OTL) folgen. Da nur dieses Prinzip die eigentliche Klangqualität der Röhre hörbar macht, bezeichnet EternalArts ihre OTL-Verstärker nach Futterman auch als die einzig wahren Röhrenverstärker. Alle Gerätemodelle werden nach wie vor angeboten und unterstreichen damit die Wertigkeit ihrer Konstruktion. Im EternalArts Labor werden seit Gründung die wohl hochwertigsten Restaurationen für High-End-Klassiker in Eigenregie und im Kundenauftrag ausgeführt. Die Begeisterung für die klanglichen Qualitäten analoger Bandmaschinen führte in den letzten fünf Jahren zur Spezialisierung auf deren Wiederherstellung. EternalArts bietet derzeit wohl Europas größtes Angebot an restaurierten Tonband- Geräten verschiedener Hersteller – von der kleinen Nagra bis zur großen Studiomaschine.
NEUE GESCHÄFTSFELDER - Wer einmal das Ausgangssignal für die Herstellung von LPs oder CDs in Form von Mastertape-Kopien gehört hat, weiß, warum es derzeit ein Revival der Bandmaschine gibt. Deshalb hat EternalArts als neues Geschäftsfeld mit der Marke ‚EternalMasters‘ die Herstellung von Mastertape- respektive Masterfile-Kopien etabliert und freut sich, die Veröffentlichungsrechte des Jazz-Musikers Tommy Schneider erhalten zu haben. Tommy Schneider ist neben Brian Auger Europas bekanntester Virtuose an der Hammond-Orgel, beide stehen in der Tradition des großartigen amerikanischen Organisten Jimmy Smith. Die ersten Kompilationen mit Stücken von Tommy Schneider wurden anlässlich der Norddeutschen HiFi-Tage in Hamburg vorgeführt.
NEUE PARTNERSCHAFTEN - Eine im letzten Jahr begonnene Zusammenarbeit mit dem jungen Lautsprecherhersteller Live Act Audio entwickelte sich zum Glücksfall. Selten ergab sich im Zusammenspiel von Elektronik und Lautsprecher eine so stimmige homogene Klangwiedergabe wie bei der EternalArts Röhrenelektronik und den Koaxial-Lautsprechern von Live Act Audio. Die nachweislich impulsschnellen EternalArts OTL-Verstärker und die enorm wirkungsgradstarken Punktstrahler von Live Act Audio liefern ein unglaublich dynamisches, echtes und emotionales Musikerlebnis. Aber auch die exklusive Gestaltung der Geräte und Lautsprecher mit ihrem aufwendigen Design verführen zu einem Hörerlebnis der besonderen Art.
NEUE RÄUMLICHKEITEN - Zur Verbesserung der Begegnungsmöglichkeiten mit den Live Act Audio-Lautsprechern wurde nun in unmittelbarer Nachbarschaft von EternalArts ein Competence Center eröffnet, das die Kernprodukte beider Hersteller in angemessenem stilvollen Ambiente präsentiert. Durch ihre zentrale Lage innerhalb Deutschlands sollen diese von EternalArts betriebenen Studios Interessenten aus allen Regionen einen Besuch ohne allzu lange Anfahrt ermöglichen und die Verbreitung beider Marken fördern. In diesen fünf vollständig unterschiedlich gestalteten Hörräumen, die man auch als audiophile Wohnzimmer bezeichnen könnte, erwartet den interessierten Besucher ein ebenso umfangreiches wie vielseitiges Musikprogramm, das allen musikalischen Neigungen von Jazz bis Klassik gerecht werden möchte.
Auch wenn dieser Abend ein einmaliges Erlebnis bleiben wird, hat EternalArts gemeinsam mit der süddeutschen Lautsprecher-Manufaktur Live Act Audio hier ein neues Projekt eröffnet, ein außergewöhnliches Forum und Geschäfts-Modell. Künftig stehen die fünf Hörräume nach Termin-Absprache jedem offen und ermöglichen ein intensives Kennenlernen des gesamten Portfolios beider Marken in wirklich anheimelnder Atmosphäre. Selbstverständlich darf man auch die von Dr. Schwäbe wieder bestens fit gemachten Oldtimer bestaunen und kaufen.
Hersteller
EternalArts Audio Laboratory – Audiophile Gateway Germany
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Anschrift | Wietzendiek 1 + 15 30657 Hannover-Isernhagen |
Telefon | +49 511 56375007 |
gateway@audioclassica.de | |
Web | www.audioclassica.de |
Hersteller
EternalArts Audio Laboratory – Audiophile Gateway Germany
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Anschrift | Wietzendiek 1 + 15 30657 Hannover-Isernhagen |
Telefon | +49 511 56375007 |
gateway@audioclassica.de | |
Web | www.audioclassica.de |
Transrotor baut nicht einfach nur hervorragend klingende Laufwerke, Jochen Räkes Kreationen sind immer auch Design-Objekte mit hoher Eigenständigkeit und perfekt bearbeiteten Oberflächen. Beim Massimo orientierte sich der Analog-Spezialist aus dem Bergischen Land an der Devise: form follows function – und schuf damit eines der attraktivsten Laufwerke überhaupt.
Zumindest in den Augen des Autors. Lange Zeit schien sich das Thema Plattenspieler für mich erledigt zu haben: Ich bin mit meinem Laufwerk klanglich zufrieden, begeistere mich eher für einen hochkarätigen Tonabnehmer wie Transrotors Tamino oder einen Tonarm mit neuer Geometrie wie den Acoustical Systems Aquliar. Aber nun steht seit geraumer Zeit der Massimo auf der Krion-Plattform des Artesania Racks – die üblichen Böden hätten für das Zwei-Motoren-Laufwerk nicht ausreichend Platz geboten – und fasziniert mich mit seiner funktionalen Formgebung und dem satten, tiefen Glanz des polierten Aluminiums. Und das, obwohl ich mich seit ein paar Jahren ein wenig am Chrom und Gold nobler Hifi-Komponenten sattgesehen habe und eine eher schlichtere Gestaltung favorisiere. Aber der Massimo thront in seiner massiven Sachlichkeit so – auch optisch – ruhig auf dem über vier Zentimeter dicken Boden aus dem matt grauen Mineralwerkstoff, dass ich ihn mir mehr und mehr als Arbeitsgerät vorstellen könnte.
Das setzt natürlich voraus, dass er sich auch bei intensiver Beschäftigung als klanglich so überzeugend erweist wie bei einem ersten Funktionstest, den Dirk Räke und ich nach dem Aufbau des schon weitestgehend voreingestellt gelieferten Plattenspielers wirklich genossen hatten. Daran hatte natürlich auch der bereites erwähnte, von Yoshio Matsudaira für Transrotor gefertigte Tonabnehmer einen großen Anteil, den ich seit seinem Test der absoluten Tonabnehmer-Elite zurechne. Schön, wieder für ein paar Monate ein Exemplar genießen zu können.
Der Tonarm ist ein noch besserer Bekannter: ein SME V. Wenn es nicht zu emotional klänge, würde ich mein Verhältnis zum SME V als Hassliebe bezeichnen. Aber da bleibe ich lieber auf der sachlichen Ebene und nenne es ambivalent: Zum einen kenne ich einige Tonarme, denen man nach extrem sorgfältiger Justage – zumindest auf meinem Laufwerk – noch ein wenig mehr Wohlklang entlocken kann als dem englischen Klassiker. Zum anderen schätze ich seine sehr durchdachte und leichte Einstellbarkeit sehr. Jeder sorgfältig vorgehende Analog-Fan wird bei SMEs Topmodell gewiß 80 bis 95 Prozent seines beträchtlichen klanglichen Potential abrufen können – auch wenn er nicht mindestens einmal im Monat Tonabnehmer wechselt. Andererseits lernt man die leichte Handhabbarkeit des Arms gerade schätzen, wenn man häufig verschiedene Systeme einbaut. Daher greife ich bei der Erstellung der Einspielungen für hifistatements Klangbibliothek immer auf den Fünfer zurück: Er garantiert sehr gute klangliche Ergebnisse bei überschaubarem Justage-Aufwand.
Zudem harmoniert der Arm mit einer Vielzahl von Tonabnehmern. Bei der Auswahl seines Untergrundes ist er hingegen wählerischer. Ich kann mich gut daran erinnern, dass ich den SME vor mehr als zehn Jahren, als der Audiolabor konstant noch das Laufwerk meiner Wahl war, deutlich kritischer gesehen habe als heute. Doch dann empfahl mir Martina Schöner, zwischen Tonarmbasis und den Montagestegen des Arms einmal Silikon-Ringe auszuprobieren, durch die dann die vier Befestigungsschrauben führten: Der Fünfer gab sich nun deutlich lebendiger und klang auch ein gutes Stück offener. Auf dem LaGrange erreichte der Fünfer schon bei direkter Montage auf der Basis ein recht hohes Niveau, was sich durch die Silikon-Ringe aber auch noch einmal leicht steigern ließ. Um es auf den Punkt zu bringen: Der Fünfer klingt so gut, wie es das Laufwerk erlaubt.
Womit wir endlich wieder beim Massimo wären. Dass er mir als ebenso anmutiges wie praktisches Arbeitsgerät erscheinen will, kommt nicht von ungefähr: Bei seiner Entwicklung hat sich Jochen Räke vom Klassiker Micro Seiki SX5000 inspirieren lassen, bei dem sich ebenfalls die Möglichkeit bot, ihn mit vier Tonarmen zu bestücken, und der vor einigen Jahrzehnten beispielsweise im Handel oder bei Magazinen die ideale Basis für Vergleiche von Armen und Tonabnehmern darstellte. Auch der Massimo besitzt eine überaus solide Basis: Die Achse des invertierten, hydrodynamischen Lagers ist auf einem sechs Zentimeter dicken, massiven Aluminium-Quadrat mit einer Kantenlänge von 31 Zentimetern montiert. Am oberen Ende der Achse befindet sich eine Keramikkugel, auf der ein Lagerspiegel in der Messing-Buchse des Subtellers läuft. Diese Lagerbuchse dient im unteren Bereich selbst als Achse und zwar für die darauf drehend gelagerte Riemenscheibe. Starke Magnete in der Riemenscheibe und im Subteller sorgen dafür, dass die über den oder die Riemen zugeführte Energie den Subteller in Bewegung versetzt. Die Kraftübertragung zwischen Riemenscheibe und Subteller geschieht also völlig berührungslos. Dadurch sollen auch die Reste vom Polrucken des Motors, die ihren Weg über den Riemen zum Laufwerk finden, eliminiert werden.
Was sich ebenso logisch wie simpel anhört, bedeutet fertigungstechnisch einen erheblich höheren Aufwand als der übliche Antrieb des Subtellers direkt über einen Riemen. Eine dritte Rille auf der Riemenscheibe verrät, dass sie wie der gesamte Subteller auch bei Laufwerken mit Drei-Motoren-Antrieb zum Einsatz kommen kann. Bei Transrotor scheint es wie in der Automobilindustrie einen Modularen Querbaukasten zu geben, aus dem Teile für die Vielzahl von Modellen entnommen werden können. Ich bin überzeugt davon, dass dies einer der entscheidenden Gründe dafür ist, dass man den bestens verarbeiteten und materialaufwendigen Massimo zu diesem wirklich kundenfreundlichen Preis anbieten kann: Mit einem Motor und einer Tonarmbasis steht das Laufwerk mit 8.900 Euro in der Preisliste und selbst mit dem zweiten Motor bewegt er sich noch knapp in vierstelligen Preisregionen. In diesen Preisen inbegriffen sind das verchromte Plattenauflagegewicht und Transrotors aufwändige Motorsteuerung Konstant mit Feinregulierung für die beiden Geschwindigkeiten. Nicht unerwähnt möchte ich lassen, dass Transrotor für den Erwerb von SME-Tonarmen und hauseigenen Tonabnehmern zusammen mit dem Laufwerk Paketpreise anbietet, die signifikant unter den Einzelpreisen von Arm und System liegen. Eine zusätzliche Tonarmbasis für Neun-Zoll-Arme kostet moderate 400 Euro, die für Zwölf-Zoll-Arme 600 Euro. Aber es ist ja keine neue Erkenntnis, dass Transrotor seine Produkte ausgesprochen fair kalkuliert.
So sehr der Massimo mich auch optisch erfreute, ernsthaft auseinandergesetzt habe ich mich mit ihm erst, als ich den Bericht über die Plattenspieler-Justage-Software Analogmagik schrieb und nicht allein meinen Lagrange mit zwei Tonarmen und Systemen messen wollte. So kommt es, dass dies einer der wenigen, wenn nicht der einzige Test in Hifistatement ist, bei dem auch Messwerte der Komponenten ermittelt wurden – und sich alle im grünen Bereich befanden: Die Arm/Systemresonanz liegt knapp unter elf Hertz, die Gleichlaufwerte sind deutlich besser als vorgeschrieben und es gibt auch keine Auffälligkeiten bei der Vibrationsmessung. Aber das hätte ich auch nicht anders erwartet.
Da ich aus einer Mischung von Bequemlichkeit und Neugierde – im Digitalen gibt es einfach mehr spannende Entwicklungen als bei der Analogtechnik – in letzter Zeit sehr wenige Schallplatten gehört hatte, war ich überrascht, wenn nicht gar entsetzt, was ich mir da ohne Not entgehen lasse. Zum Einspielen nach wochenlanger Nichtbenutzung lockerte ich die Aufhängung und Dämpfung des Tamino mit David Hollands Emerald Tears, ECM1109: Das Soloalbum ist eine Schwelgerei in warmen Klangfarben und tiefen Impulsen. Der Kontrabass besitzt Wucht und Körper. Besonders schön kommt der Titelsong rüber, bei dem Dave Holland es ruhiger angehen und seinen Bass intensiv singen lässt. Ich bilde mir ein, dass der Klang hier sinnlicher und greifbarer ist, als wenn er von einem digitalen Tonträger käme. Den Vergleich verkneife ich mir aber – nicht weil ich befürchte, in meiner analogen Schwärmerei widerlegt zu werden, sondern weil ich die CD nicht besitze, es – soweit ich weiß – keinen Highres-Download gibt und ich nicht bereit bin, eine der CDs zu erstehen, die bei Amazon für fast 150 Euro (!) angeboten werden.
Da drehe ich die Scheibe lieber um und genieße Dave Hollands Interpretation der Miles-Davis-Komposition „Solar“, eine rasend schnelle Folge tiefer Noten, die Massimo und Co. bestens differenziert und mit einer Fülle an Details wie etwa Griffgeräuschen rüberbringen. Die Platte muss ich nicht allzu lange nach ihrer Einspielung erworben und auch häufig mit Arm/System-Kombinationen abgespielt haben, die zum damals studentischen Budget, nicht aber zu High-End-Ansprüchen passten. Es knistert und knackt hin und wieder zwar vernehmlich, was aber nichts daran ändert, dass der gestrichene Bass etwa in „Flurries“ herrlich knarzt und vor Energie nur so strotzt. Die tieffrequenten Böen verwehen eine schelle Folge von Flageoletts im dezenten Hall des Raumes: Tamimo und der Rest des Trios lassen auch in Sachen Detailverliebtheit und Hochtonenergie nicht anbrennen. Ja, Transrotors Tonabnehmer begeistert mich in diesem Umfeld genauso, wie vor fast zwei Jahren im Thales Simplicity oder im Aquliar. Aber es sollte mich ja nicht überraschen, dass Jochen und Dirk Räke es als langjährige Vertriebspartner von SME verstehen, für den Fünfer eine nahezu ideale Plattform zu entwickeln.
Weil es so schön war, mache ich gleich mit einem ECM-Solo-Album weiter. Aber keine Angst: Dass hier nur eine Person aktiv ist, heißt keinesfalls, dass auch diesmal nur ein Instrument im Mittelpunkt steht. Auf Blue Sun, ECM 1250, ist Ralph Towner an der klassischen und der 12-saitigen Gitarre, am Flügel und am Prophet 5 Synthesizer zu hören, ja, und zusätzlich auch noch auf dem Waldhorn und dem Cornet sowie mit diversen Perkussionsinstrumenten. Die Studiotechnik macht's möglich, dass er auf einigen der sieben Eigenkompositionen wie eine hart groovende Combo klingt. So macht mein Lieblingssong auf dieser Scheibe, „C.T. Kangaroo“, schnell klar, dass die beiden Transrotors und der SME auch rhythmisch nichts anbrennen lassen. Das Tamino bezaubert mit satt schillernden Klangfarben und beweist eine Detailverliebtheit, die nie ins Helle oder Analytische kippt. Das hohe Auflösungsvermögen macht auch eine so dichte Komposition wie „Wedding Of The Streams“, wo sich Synthesizer-Sounds, Glocken – auch aus dem elektrischen Klangerzeuger? – und Gitarrenmelodien umspielen, zu einem Hochgenuss.
Aber ich möchte Sie nicht damit langweilen zu schildern, mit welchem Genuss ich eine Reihe meiner Lieblingsscheiben auf dem Massimo gehört habe. Um die Qualitäten des Laufwerks besser einschätzen zu können, habe ich meinem SME V auf den Brinkmann LaGrange gebaut und anschließend darin das Transrotor Tamino justiert. Jetzt kann ich innerhalb von eine paar Minuten den Tonabnehmer zwischen dem Fünfer auf dem Massimo und dem Fünfer auf dem LaGrange tauschen. Auf dessen Teller liegt Albeniz – Frühbeck De Burgos Suite Espangnola, deren „Asturias“ für jede Kette eine Herausforderung darstellt: Die mächtigen, messerscharfen Bläsereinsätze und Paukenschläge dürfen die Raumillusion, die die lebendigen – oder leicht nervösen – Streichergruppen zuvor aufgebaut haben, nicht zusammenbrechen lassen. Das geschieht, wie ich weiß, beim LaGrange nicht. Im auf dem Massimo montierten SME V begeistert das Tamino mit einem noch etwas größeren Raum, einem Hauch mehr Farbe im Klangbild und minimal mehr Druck im Tiefbass: Tamino und SME fühlen sich auf dem Transrotor noch eine Spur wohler als auf dem Brinkmann – zumindest bei dieser Scheibe.
Und nun kommt sie doch! Nein, nicht Dick Schorys unvermeidliches Bang Baaroom And Harp, sondern Keith Jarretts Standards Live, ECM 1255: „God Bless The Child“ gibt untrügerisch darüber Auskunft, wie gut ein Plattenspieler den ungeheuren Drive rüberbringen, den der Pianist im Zusammenspiel mit Gary Peacock und Jack DeJohnette entfaltet. Hier sorgt der LaGrange für einen Hauch mehr Groove, verleiht den recht präsent abgemischten Becken allerdings auch einen Tick mehr Biss. Dabei geht es um Marginalien: Weder neigt das Tamino auf dem Massimo zur Behäbigkeit, noch auf dem LaGrange zur Schärfe, nein es harmoniert einfach großartig mit dem Fünfer und bringt die minimal unterschiedlichen Tendenzen der beiden hervorragenden Laufwerk zu Gehör.
Transrotors Top-Tonabnehmer muss ja wieder zurück auf firmeneigene Laufwerk. Da bietet es sich an, vor dem Umbau noch eine Scheibe der anderen Art auf dem Brinkmann zu spielen: den Soundtrack des Films The Hot Spot. Darauf sind Taj Mahal, John Lee Hooker und Miles Davis zusammen zu hören. Auf „Coming To Town“ fehlt zwar Taj Mahal, aber der im Ocean Way Studio fett produzierte Sound macht einfach Spaß. Die fünf Instrumente stehen im Breitwandformat vor einem. Tim Drummonds E-Bass rollt tief und sonor, Miles Davis Trompete badet im Hall und die Snare knallt aus der Tiefe des Raums, dazu die Stimme John Lee Hookers – einfach klasse! Noch mehr Cinemascope kann man dann genießen, wenn sich das Tamino und die LP wieder auf dem Transrotor befinden: Die Abbildung gerät noch Stückchen größer, die Instrumente werden noch ein wenig klarer differenziert. Wieder ein kleiner Vorteil für Massimo, SME V und Tamino: Es sollte gemeinsam spielen, was gemeinsam entwickelt wurde!
Gehört mit
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Plattenspieler | Brinkmann LaGrange mit Röhrennetzteil |
Tonarm | Einstein The Tonearm 9, AMG 12JT Turbo Tonearm, SME V |
Tonabnehmer | Lyra Etna, Einstein The Pick-Up |
Phonostufe | Einstein The Turntable‘s Choice (sym) |
Vorverstärker | Einstein The Preamp |
Endstufe | Einstein The Poweramp |
Lautsprecher | LumenWhite WhiteLight Anniversery, Kaiser Acoustics Kawero! Classic |
Kabel | Swiss Cables Reference Plus, Goebel High End Lacorde |
Zubehör | PS Audio Power Regenerator P5, Clearaudio Matrix, Sun Leiste,Audioplan Powerstar, HMS-Wandsteckdosen, Acapella Basen, Acoustic System Füße und Resonatoren, Finite Elemente Pagode Master Reference Heavy Duty und Cerabase, Harmonix Real Focus und Room Tuning Disks, Audio Exklusiv Silentplugs |
Herstellerangaben
Transrotor Massimo
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Chassis | aus massivem Aluminium |
Plattenteller | Aluminium, 80mm, ca. 15 kg |
Lager | hydrodynamisches Plattentellerlager mit Magnetkopplung (TMD) |
Netzteil | Transrotor Konstant mit aufwändiger Motorsteuerung und Feinregulierung, angepasste Frontplatte |
Ausbaustufen | auf bis zu vier Tonarmarme aufrüstbar, Tonarmbasen stufenlos verstellbar, auf Betrieb mit zwei Motoren aufrüstbar |
Zubehör | Auflagegewicht Chrom |
Preise | Massimo mit einem Motor 8.900 Euro zweiter Motor 1050 Euro SME V (in Verbindung mit Laufwerk) 4.365 Euro TR Tamino (in Verbindung mit Laufwerk) 10.500 Euro vorgestelltes Modell 24.815 Euro |
Hersteller/Vertrieb
Räke HIFI Vertrieb GmbH
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Anschrift | Irlenfelder Weg 43 51467 Bergisch Gladbach |
Telefon | +49 2202 31046 |
transrotorhifi@t-online.de | |
Web | www.transrotor.de |
Im Rahmen eines Tages der Offenen Tür lädt Joachim Gerhard von Suesskind Audio alle interessierten Klangästheten am Freitag, den 13. April 2018 von 12.00 bis 20.00 Uhr in seine Werkstatt in Brilon ein. Es beginnt mit einer kleinen Führung. Danach besteht reichlich Zeit, um zu fachsimpeln und Prototypen und Serienprodukte zu hören.
Den Abschluss des Tages in der Suesskind-Werkstatt bildet dann eine Versteigerung, während der auf Test-Gehäuse, -Chassis, -Geräte, -Kabel und -Bauteile geboten werden kann. Es gibt sogar einiges zu verschenken! Nach 20 Uhr besteht die Möglichkeit, „die heiligen Hallen“ zu betreten: das Labor und den privaten Hörraum von Suesskind-Entwickler Joachim Gerhard persönlich. Die Anzahl der Besucher ist dafür auf sechs Personen begrenzt, die ausgelost werden.
Eine Anmeldung ist nicht nötig und jeder kann kommen! Wer sich vorher dennoch anmelden möchte, kann dies gern unter info@suesskindaudio.de tun.
Information
Tag der Offenen Tür bei Suesskind Audio
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Datum | Freitag, 13. April 2018 von 12.00 bis 20.00 Uhr |
Ort | Werkstatt Suesskind Audio Friedrichstraße 5 59929 Brilon |
Musik degustieren im Schloss Greifensee: Hier mutiert sogar die Schlossküche zur Hörküche. Zwischen Herd und Steamer steht die Crème de la Crème der Kopfhörer zur Degustation bereit, und alle werden von derselben Quelle gespiesen: STAX, Audeze, HifiMan, Abyss, FloatQA und der Rolls-Royce von Sennheiser, der HE-1.
Eine andere, originelle Lösung für intimes Musikhören sind kleine elektrostatische Schallwände von Sombetzki, die ganz nahe um den Hörplatz gruppiert werden. Heisse Ohren gibt’s unter den Kopfhörern der Schallplattenbar: Die Analog Audio Association lädt zum Nostalgie-Hören über Vintage-Anlagen wie in den guten alten Zeiten. Und bei 2inch Records kann man ein Ohr in deren vibrierende straight-2-tape Sessions halten, wo das Publikum bei den Aufnahmesessions jeweils dabei ist.
Genießer klassischer High-End Musikanlagen erhalten wie immer vollwertige Kost geboten: Freunde des druckvollen Live-Sounds finden Hornsysteme bei Schopper, Tobian Sound Systems und erstmals Blumenhofer, stilecht mit Röhren-, Genussverstärkern und Plattenspielern gewürzt.
Das exakte Abschmecken der Musik-Anlagen beherrscht Thierry Mayer mit seinem Optimize-Audio-Programm aus dem Effeff, wogegen die Fraktion der Digital-Spezialisten zum Degustieren eines bunten Technologie-Mix einladen. So stellt Weiss seine Livebox vor, eine All-in-One Anlage, die dank Crosstalk-Cancellation verblüffende 3D-Klangbilder, etwa aus dem Jazzclub Moods ins Schloss zaubert. Illusonic führt den unschätzbaren Nutzen eines errechneten Mittenkanals für die 2-Kanal Stereo-Wiedergabe vor, dies über eine raumgreifende Anlage aus 3 legendären Quad-Elektrostaten.
Kiiaudio zeigt wie mit gerichteter Abstrahlung bis in tiefe Lagen die Raumakustik ausgeblendet wird, währenddem MBL mit ihren Radialstrahlern diese bewusst ins Klanggeschehen integriert. Und die Schweizer Edelmanufaktur Piega führt neue teilaktive Versionen ihrer State-of-the-Art Lautsprecher vor. Das Programm wartet also mit zahlreichen Leckerbissen auf! Eine besondere Mixtur an Vorträgen und die Bar von Wein&Co bilden den obligaten Rahmen für ein rundum stimmiges Wochenende am lauschigen Greifensee unweit von Zürich.
Information
Klangschloss 2018
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Ort | Schloss Greifensee Im Städtli CH-8606 Greifensee |
Datum | Samstag 14. April: 10:00 Uhr – 19:00 Uhr Sonntag 15. April: 10:00 Uhr – 17:00 Uhr |
Eintritt | 10 CHF inkl. Getränkebon |
Anmeldung | nicht erforderlich |
Web | www.klangschloss.ch |
Wie war das gleich nochmal bei einem CD-Spieler: Auspacken, anschließen, einschalten, CD einlegen, auf „Play“ drücken und los geht‘s: keine mühsame Konfiguration von Computern, keine nervige Installation von Software und Treibern, kein Ärger mit Netzwerktechnik, Software-Updates und ähnlichen Dingen. Seien wir doch mal ehrlich: Die meisten von uns wollen eigentlich nur Musik genießen und das richtig gut. Genau das verspricht der deutsch-österreichische Spezialist Digitale Audio Systeme – kurz „DAS“ – mit seinem HD-Player Model 2.
Das Gerät ist als vollintegriertes digitales Abspielgerät konzipiert, das Server und DAC in einem Gehäuse vereint, kein Netzwerk erfordert und nach Anschluss an einen Verstärker sofort einsatzbereit sein soll. Auf den ersten Blick und noch vor Erklingen irgendeines Tones sieht man dem HD-Player 2 an, dass er sich vom Gewohnten abhebt. Mich erinnert das Gerät unwillkürlich an ein Tape-Deck aus der Analog-Zeit: Links der hochauflösende Bildschirm mit den darunter liegenden Tipptasten zur Steuerung der Musikwiedergabe, genau dort wo früher das Kassettenfach und die Tasten zur Laufwerkssteuerung waren und rechts die beiden großen VU-Meter. Das Retro-Design wird durch die Seitenpanele aus Holz noch verstärkt und ist ganz bewusst gewählt. Die Bedienung kann vollständig – wie das früher üblich war – direkt am Gerät über die Tasten auf der Gerätefront unterstützt durch den hochauflösenden Bildschirm erfolgen oder aber auch ganz zeitgemäß über ein mobiles Gerät, wie Tablet oder Mobile Phone. Für letzteres besitzt das Gerät einen eigenen WiFi-Access-Point, so dass keine Integration in ein bestehendes Netzwerk erforderlich ist. Die Musikdaten kopiert man am einfachsten automatisch über einen der USB-Anschlüsse von einem externen USB-Laufwerk auf die internen Festplatten des HD-Players 2 oder per Netzwerkverbindung von einem PC.
Ich mache die Probe aufs Exempel: Für den ersten Schnelldurchgang wähle ich die USB-Variante, um Musik auf den HD-Player 2 zu übertragen und schließe das Gerät über die symmetrische XLR-Verbindung an die Audia Flight Vorstufe FLS1 an. Da ich keine Zeit verlieren möchte, bediene ich das Gerät – ganz old fashioned - direkt an der Frontseite. Es spielt das Album Masterpiece of Folklore Music (XRCD24-NT001) von und mit Mario Suzuki. Der Japaner gilt als ein Ausnahmetalent der Folklore Gitarre. Aufgenommen wurde mit einer Bandmaschine bei 76 Zentimetern pro Sekunde vollständig analog und erst danach digitalisiert. Und jetzt falle ich einfach mal mit der Tür ins Haus, so wie ich nach den ersten Takten beinahe vom Stuhl gefallen wäre.
Die Gitarren klingen so natürlich, realistisch, mit Volumen, Räumlichkeit, Körperlichkeit und perfektem Timing, wie ich es eher von meiner Platine Verdier her kenne als von einer digitalen Wiedergabekette. Genauso beeindruckend ist die Transparenz der Wiedergabe. Im 1. Satz aus der „Symphonie Nr. 1“ von Sergei Profiev mit dem Scottish Chamber Orchestra (Scottish Chamber Orchestra, Prokofiev: Symphony No. 1; Violin Concerto No. 2; Five Melodies for Solo Violin & Strings). Die Aufnahmetechnik hat hier das Orchester mit ihrer eher kammermusikalisch angelegten Interpretation mit präzisem Focus und großer Räumlichkeit perfekt eingefangen. Die Fagotte, die zu Beginn Seite an Seite mit den Streichern spielen, kommen deutlich klarer als ich es sonst gewohnt bin. Das was ich hier höre, ist allererste Klasse. Eigentlich könnte mein Bericht an dieser Stelle bereits wieder enden.
Aber Sie möchten sicherlich mehr über das Gerät erfahren und wissen, welche Faktoren genau zu diesem Ergebnis führen. Mir stellt sich die Frage, was hat Alexej C. Ogorek, der führende Kopf hinter DAS, bei der Konzeption des HD-Player 2 gemacht, dass es zu diesem herausragenden Klang kommt. Hierzu habe ich mich dann lange mit ihm unterhalten. Er erzählte mir, dass bei ihm ganz am Anfang der Wunsch stand, den Schallplattenklang in das digitale Zeitalter hinüberzuretten. Die Wiedergabe der mühsam digitalisierten Platten über PC und die heimische HiFi-Anlage erwies sich aber als grauenhaft. Am Markt fand sich wenig geeignetes Equipment, so dass eine vollständige Eigenentwicklung beschlossen wurde. Ziel war ein Gerät zu entwickeln, „das in der Bedienung so einfach ist wie ein CD-Spieler, in der graphischen Informationsaufbereitung so reich wie ein Computer und in der Klangqualität so realistisch wie ein High-End-Plattenspieler.“ Ein höchst ambitioniertes Ziel, das zu verwirklichen, mehrere Jahre brauchte.
Drei Dinge waren Alexej C. Ogorek beim Design des HD-Player 2 besonders wichtig: ein solider mechanischer Aufbau, eine saubere Stromversorgung sowie die galvanische Trennung und Abschirmung der einzelnen Baugruppen. Eigentlich nichts revolutionäres, aber die Umsetzung in ihrer Konsequenz hat es in sich. Der mechanische Aufbau erfolgt mit massiven Gehäuseplatten aus Aluminium sowie mit intern getrennten Kammern und Ebenen für die verschiedenen Funktionsbereiche, um Vibrationen und elektromagnetische Einflüsse zu minimieren. Ein ebenso hoher Aufwand wird bei der Stromversorgung betrieben. So finden sich auf der oberen Ebene drei komplett getrennte Netzteile mit jeweils eigenen Ringkerntransformatoren für die Versorgung des linken und rechten Kanals des Digital-Analog-Wandlers sowie des Digital Interface Boards. Auf der unteren Ebene gibt es zwei weitere Netzteile für den Kopfhörerverstärker und für das Motherboard.
Sie haben richtig gelesen: Auch im HD-Player 2 werkelt ein Computer. Als Betriebssystem kommt Linux zum Einsatz, das vollständig für die Audio-Verarbeitung optimiert wurde. Die Player-Engine ist eine Eigenentwicklung. Hier stecken nach Aussage von Alexej C. Ogorek drei Jahre Entwicklungszeit drin. Es werden alle gängigen Audioformate unterstützt ebenso wie die Wiedergabe aller PCM-Formate mit einer Bittiefe von 16 bis 24 Bit und Samplingraten von 44,1 bis 192,0 Kilohertz sowie DSD-Formate bis 128x. Das Betriebssystem liegt auf einer kleinen SSD-Festplatte und für die Speicherung der Musikdaten stehen 4 TB Volumen zur Verfügung. Über einen Einschubschacht auf der Rückseite kann die Speicherkapazität noch weiter aufgerüstet werden.
Vom Motherboard geht es per USB-Verbindung zu einer kleinen Zusatzplatine auf dem Digital Interface Board. Hier findet die Umsetzung von USB nach I²S statt. An dieser Stelle kann das Signal des Medien-Servers nach entsprechender Wandlung entweder über einen S/PDIF oder einen AES/EBU Ausgang in digitaler Form abgegriffen und an einen externen DAC weitergeleitet werden. Das Interface Board stammt von Metrum Acoustic, die Technologie der USB-Umsetzung von M2Tech.
Gleichzeitig geht es an dieser Stelle weiter zu den beiden kanalgetrennten Wandler-Platinen im Dual-Mono-Aufbau im Obergeschoss des Gehäuses. Die Boards stammen ebenfalls von Metrum Acoustics. Die Besonderheit der hier eingesetzten Technik ist, dass keine der üblichen Wandler-Chips aus dem Audio-Angebotsregal der bekannten Hersteller, wie AKM, Crystal, Texas Instruments, Wolfson oder Sabre, verbaut werden, sondern filterlose, non-oversampling R-2R-Ladder DAC-Chips aus dem industriellen Bereich. Welche Chips hier genau verwendet werden, ist nicht festzustellen, da die Typen-Bezeichnung sorgfältig abgeschliffen wurde. Im Gegensatz zu den häufig verwendeten DAC-Chips nach dem Delta-Sigma-Prinzip, die unter anderem das PCM-Signal überabtasten, interpolieren und in ein Pulsdichtemodulations-Signal (PDM) umwandeln, überspringen die filterlosen NOS-DACs genau diese Schritte. Zum Schutz nachfolgender Geräte hat der DAC lediglich vor den Ausgängen ein sanft abfallendes 70-Kilohertz-Analog-Filter erster Ordnung.
Ein möglicher Nachteil der verwendeten DAC-Technologie soll an dieser Stelle nicht verschwiegen werden. Das DSD-Format kann technisch bedingt nicht native verarbeitet werden. Deshalb erfolgt im HD-Player 2 bei der Wiedergabe von DSD64 und DSD128 eine Konvertierung in das PCM-Format mit 24bit und176,4 Kilohertz. Allerdings ist die Umrechnung von DSD in PCM wesentlich einfacher zu bewerkstelligen als umgekehrt. Übrigens findet in jedem Delta-Sigma-Wandler ein ähnlicher Vorgang auch bei der PCM-Wiedergabe statt.
Man sagt den filterlosen NOS-DACs ein außerordentlich natürliches und analoges Klangbild nach. Ich bin ja grundsätzlich skeptisch, was die Zuordnung bestimmter klanglicher Eigenschaften zu bestimmten Technologien betrifft, aber der oben geschilderte Höreindruck geht zweifelsohne in diese Richtung.
Die verwendeten R-2R NOS Wandler-Chips verfügen darüber hinaus über eine integrierte Strom-Spannungswandlung im D/A-Chip selbst, so dass keine externe Ausgangsstufe zu finden ist. Da jeweils acht Wandler pro Kanal verwendet werden, steht am Ausgang auch ohne zusätzliche Verstärkerstufe genügend Leistung zur Ansteuerung eines Vorverstärkers zur Verfügung und führt zu einem kürzest möglichen Signalweg. Von den Wandler-Platinen geht es wieder dann zurück auf das Digital Interface Board. Da die acht Wandler-Chips im potentialfreien Differenzbetrieb arbeiten, steht an den XLR-Buchsen ein echt symmetrisches Signal bereit. Die Desymmetrierung des analogen Signals für die RCA-Ausgänge erfolgt ebenfalls auf dem Integration Board über zwei hochwertige Lundhal Übertrager vom Typ LL1588.
Wie an die Hardware hat Alexej C. Ogorek auch an die Steuerungssoftware besondere Anforderungen gestellt und diese deshalb nach seinen Vorstellungen von Grund auf selbst entwickelt. Neben den üblichen Standardfunktionen zur Musikverwaltung wurde besonderer Wert auf eine flüssige und effiziente Nutzerführung sowie eine hochwertige optische Darstellung gelegt. Es würde an dieser Stelle zu weit führen, alle Funktionen und Möglichkeiten zu beschreiben.
Hervorheben möchte ich aber die Funktionen zur Darstellung von Front- und Back-Cover-Art sowie die besonders gelungene Funktion zur Darstellung von Liner-Notes – das sind die kleinen Begleitheftchen, die den CDs in aller Regel beiliegen und meistens kaum lesbar sind. Auf einem großen Tablet kann man sich aber nun bequem diese Informationsbeilagen beim Musikhören ansehen, so wie früher das Album-Cover bei einer LP. Da ist er wieder der Bezug zur Analog-Ära, aber in zeitgemäßer digitaler Form. Die Software läuft Plattform-unabhängig im Full-Screen Modus im Browser, wie etwa Safari. Im praktischen Alltagsbetrieb hat mir diese App ausgezeichnet gefallen. Doch noch einmal zurück zum Klang des HD-Player 2. Wie komme ich diesem jetzt noch genauer auf die Schliche? Was prägt den Klang des Geräts: der Server, der DAC oder beides und worin unterscheidet sich der Klang vom bisher gewohnten im Detail? Fragen über Fragen.
Da der im HD-Player 2 integrierte DAC von außen separat nicht zugänglich ist, wähle ich den umgekehrten Weg und verbinde den Server über den AES/EBU-Ausgang mit meinem PS Audio DSD DAC. Zum Vergleich wechsle ich zwischendurch immer wieder durch Umstecken auf mein Sony Notebook, das dann über meine beiden kaskadierten Mutecs am PS Audio angeschlossen ist. Auf dem Sony läuft die bewährte Konfiguration mit dem Betriebssystem Windows 10 Pro optimiert mit AudiophileOptimizer, MinimServer in Verbindung mit JPLAY sowie ROON .
Die Musik befindet sich auf einem externen G-Technology 4 TB G| USB-C Laufwerk, das von einem HDPLEX 200W Linear-Netzteil mit Strom versorgt wird. Ausgangsseitig geht es dann vom PS Audio symmetrisch in die Audia Flight Vorstufe FLS1 und von dort ebenfalls symmetrisch weiter in die Audia Flight Endstufe FLS4. Es überrascht mich nicht wirklich, dass die oben beschriebenen Klangeigenschaften auch mit dem PS Audio sofort zu hören sind. Das ist wie Wasser auf meine Mühlen. Ich werde ja nicht müde darauf hinzuweisen, dass eine gute digitale Kette ganz vorne beim Server und nicht erst beim DAC beginnt. Diese Erkenntnis zeigt sich dann auch im direkten Vergleich zu meinem Sony Notebook. Die beiden Mutecs können hier zwar einiges in die richtige Richtung lenken, aber eben bei weitem nicht alles. Die entscheidenden Unterschiede mache ich an zwei herausragenden Eigenschaften des HD-Players 2 fest.
Da ist zum einen die überragende tonale Wiedergabe. Hören wir den 1. Satz aus dem „Divertimenti K. 136“ von W. A. Mozart mit der Academy of St. Martin In The Fields unter der Leitung von Neville Marriner (Decca Legacy Volume Four - FIM UHD). Die Streicher wurden von der Aufnahmetechnik geradezu brillant eingefangen, das heißt aber nicht, dass sie auch an jeder Stelle immer rund und einschmeichelnd klingen. Die Wiedergabe gelingt dem HD-Player 2 ungemein natürlich, zugleich aber stets ohne jede Härte und den tonalen Charakter wahrend. Das ist ganz große Klasse.
Über das Sony Notebook haben die Streicher dagegen einen gewissen Glanz, der auf den ersten Blick durchaus angenehm wirkt, den ich aber im direkten Vergleich als eher unnatürlich empfinde. Ich würde das mal mit falschem „digitalen Glanz“ umschreiben, der letztlich wohl auf Störgeräusche im Computer selbst zurückzuführen ist. Das erinnert mich stark an einen kürzlich durchgeführten aufwendigen Vergleich mit einem CD-Player in meiner Anlage, der – über seinen getunten S/PDIF-Ausgang an dem PS Audio angeschlossen – tonal in dieser Hinsicht dem HD-Player 2 wesentlich näher war als das Sony Notebook. Wer hat eigentlich in die Welt gesetzt, dass gerippte CDs über den Computer immer besser klingen als über einen klassischen CD-Player in Verbindung mit einem guten DAC?
Zum anderen gibt es einen signifikanten Unterschied in der räumlichen Abbildung. Ich meine damit nicht die absolute Tiefe der Abbildung, die mit dem Sony Notebook sogar eher größer erscheint. Aber auch hier hat diese Räumlichkeit im direkten Vergleich mit dem HD-Player 2 etwas Unnatürliches, hart formuliert, sogar etwas Hohles an sich. Dieser Effekt steht ganz offensichtlich in direktem Zusammenhang mit der Präzision bei der Abbildung einzelner Instrumente.
Mit dem HD-Player 2 rückt das Klangbild minimal nach vorne und wirkt wesentlich fokussierter. Gleichzeitig verbessert sich für mich damit aber der räumliche Eindruck. Ein Widerspruch? Nicht unbedingt, denn die einzelnen Instrumente sind wesentlich präziser im Raum gestaffelt. So bleibt im Pianissimo-Auftakt der Ouvertüre zur „Italienerin in Algier“ von G. Rossini (Solti & Orchestra Of The Royal Opera House, Covent Garden: VENICE - CAPC 23130 SA) eine Flöte wirklich eine Flöte und wird von ihren Abmessungen her nicht plötzlich zur riesigen Basstuba aufgebläht. Im „Intermezzo from Goyescas“ von Enrique Granados mit dem New Philharmonia Orchestra unter der Leitung von Rafael Frübeck de Burgos (Decca Legacy Volume One - FIM UHD) erklingen die Bläser nicht irgendwie diffus aus der Tiefe des Raums, sondern sind hinsichtlich ihrer Größe und Platzierung im Orchester klar umrissen, was der Räumlichkeit der Aufnahme Klarheit und Prägnanz verleiht.
Der im HD-Player 2 integrierte DAC harmoniert ganz hervorragend mit den vorstehend beschriebenen klanglichen Eigenschaften des Servers. Mit seinem offensichtlich herausragenden Timing verleiht der DAC der Musik eine absolut glaubhafte Einheit. Hören wir zum Abschluss die Symphonie Nr. 94 von Joseph Haydn in der gelungenen Interpretation mit der Philharmonica Hungarica unter Antal Dorati (Haydn Symphonies No. 94 and 100 - Antal Dorati The Philharmonia Hungarica - HDTT 24/176). Die große Bekanntheit dieser Symphonie beruht vor allem auf dem zweiten Satz mit dem völlig unerwarteten Fortissimoschlag aus dem Piano heraus, an dem sich alle Instrumente des Orchesters beteiligen. Mit dem HD-Player 2 entfaltet diese Stelle eine große innere Kraft und Dynamik. In der Folge entwickelt sich dieser Satz im weiteren Verlauf durchaus recht lebhaft, immer getragen von einem soliden Bassfundament. Tonalität, Dynamik und Räumlichkeit sind exzellent. Beeindruckend ist, wie sich zugleich das Klangbild von den Lautsprechern löst. Sie können jetzt sicher gut nachempfinden, warum ich den HD-Player 2 nur schweren Herzens wieder in die Redaktion zurückgebracht habe.
Gehört mit
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Computer | Intel Core i5 2,5 GHz, 6 GB RAM, Windows 10 mit AudiophileOptimizer 2.0, G-Technology 4 TB G| USB-C Laufwerk mit HDPLEX 200W Linear-Netzteil |
Software | MinimServer, JPlay 6.2, Roon |
Reclocker | 2 x Mutec MC 3+ USB kaskadiert |
D/A-Wandler | PS Audio DirectStream DAC, M2Tech Young |
Plattenspieler | Platine Verdier |
Tonarm | Souther TRIBEAM |
Tonabnehmer | Clearaudio Veritas |
Vorstufe Phono | Erno Borbely |
Vorstufe | AUDIA FLIGHT FLS 1, Erno Borbely, Omtec Anturion |
Endstufe | AUDIA FLIGHT FLS 4, Omtec CA 25 |
Lautsprecher | Outsider Jota mit Velodyne Subwoofer Management System SMS-1 |
Kabel | Van den Hul, JCAT Reference USB, JCAT Reference LAN, Analysis Plus Digital Oval Yellow, AudioQuest Eagle Eye Digital Cable |
Herstellerangaben
Digitale Audio Systeme HD-Player Model 2
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Audioformate | Ogg Vorbis, FLAC, Opus, APE, WavPack, MP2, MP3, ALAC, MP4/AAC, MOD, Musepack, wave files, Dff, Dsf etc. |
Wiedergabe PCM-Formate | 16 bit bis 24 bit und alle Samplingraten von 44,1 kHz bis 192,0 kHz |
Wiedergabe DSD-Formate | DSD 64x und DSD 128x via PCM-Konvertierung auf 24bit /176,4 kHz |
Speicher | 4 TB aufrüstbar |
Ausgänge (analog) | 1 Paar unsymmetrisch RCA, Ausgangsspannung max. 2,0 Vrms, Ausgangsimpedanz 40 Ohm, 1 Paar symmetrisch XLR, Ausgangsspannung max. 4,0 Vrms, Ausgangsimpedanz 80 Ohm, 1 Kopfhörerausgang 6,3mm Klinkenbuchse, Ausgangsspannung max. 6,0 Vrms bei 600 Ohm und 2,0 Vrms bei 33 Ohm |
Ausgänge (digital) | AES/EBU (XLR), S/PDIF (RCA) |
Eingänge (digital) | 2x USB 2.0, 1x Ethernet |
Gewicht | 20 kg |
Abmessungen | 430 x 140 x 360 mm (B x H x T) |
Preis | 13.000 Euro |
Hersteller
Digitale Audio Systeme
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Telefon | +43 18907030 |
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Ein Netzwerk-Streamer inklusive Digital-Analog-Wandler für kleines Geld kann durchaus mehr bieten als man dies auf den ersten Blick glauben mag. Der Advance Acoustic WTX-Microstream ist vielseitig im Hinblick auf die erreichbaren Portale und zudem beinahe unsichtbar.
Auf den ersten Blick mag man diesem kleinen Teil nicht viel zutrauen. In der Blister-Verpackung nehmen die drei Netzsteckeradapter für die unterschiedlichen internationalen Steckdosen jeweils ungefähr den gleichen Platz ein wie das Steckernetzteil und der WTX-Microstream selber. Der für verwöhnte Hifi-Enthusiasten bescheidene Marktpreis von 150 Euro schürt keineswegs die Erwartung auf ein großartiges musikalisches Erlebnis. Der Streamer mit integriertem Digital-Analog-Wandler ist auch für Multi-Room-Anwendung geeignet. Wirft man dazu in die Waagschale, dass dieses kleine Gerät auch noch fähig sein soll, Highres-Dateien bis 24 Bit / 192 Kilohertz wiederzugeben, kommt statt Neugierde eher eine zweifelnde Einstellung bei mir auf, wie „Kann ja nicht viel sein“ oder „Hören wir mal, ob das einigermaßen akzeptabel klingt.“ Durch meinen alltäglichen Umgang mit hochpreisigen Komponenten begründet sich das (Vor-)Urteil, Qualität habe eben auch ihren Preis. Wenn das grundsätzlich richtig sein mag, so überzeugen doch immer wieder Audio-Komponenten im bodenständigen Preissegment. Bei vielen lässt sich konstatieren, dass man deutlich tiefer in sein Portemonnaie langen müsste, wollte man eine ernsthaft nachvollziehbare, qualitative Steigerung. Um es gleich klipp und klar zu sagen: der Advance Acoustic WTX-Microstream gehört genau in diese erfreuliche Kategorie.
Noch attraktiver ist der Preis des WTX-Microstream, wenn Sie einen Vorverstärker, Verstärker oder Receiver mit Norm-Abstand-Cinch-Anschlüssen besitzen. Dann sparen Sie die Investition in ein gutes analoges Anschlusskabel. Denn der Microstream lässt sich direkt in diese Cinch-Eingangs-Buchsen stecken und somit kabellos verbinden. Die Links-Rechts-Beschriftung der integrierten Cinch-Stecker verhindert das Vertauschen der Kanäle. Sobald das Anschlusskabel vom fünf Volt liefernden Stecker-Netzteil verbunden ist, signalisiert eine helle, blaue LED die Bereitschaft des Streamers. Der WTX-Microstream ist immer am Netz, da er keinen Schalter besitzt. Aber auch wenn er mal vom Strom getrennt wird, regeneriert er seine Funktionsfähigkeit vollends, sobald er einmal per Software eingerichtet wurde. Wen das dauerhafte LED-Blau stört, der kann mit einem simplen Steckdosen-Netzschalter Abhilfe schaffen und zudem Energie sparen.
Advance Acoustic aus Brie-Comte-Robert bei Paris stellt zur Installation und Bedienung des Microstream die App „advance playstream“ kostenlos für IOS oder Android in den entsprechenden Download-Portalen zur Verfügung. Die App dient auch der Steuerung hochpreisiger Streaming-Komponenten der Franzosen. Die vom WLAN-Streaming Spezialisten Linkplay entwickelte App wird kontinuierlich gepflegt und optimiert. Mit der IOS-App auf meinem betagten iPad2 gelang die Installation bequemer als mit Android auf meinem Smartphone. IOS bietet automatisch einen alternativen Weg, wenn der Konfigurations-Verlauf der Software nicht zielführend ist und keine WLAN-Verbindung zum Router aufgebaut werden kann. Bei Android gibt es diesen Weg auch, er ist nur weniger komfortabel zugänglich. Wifi ist der einzige Zugangs-Modus zum Router, ein LAN-Anschluss ist nicht vorhanden. Die WLAN-Antenne ist, wie auch bei Smartphones üblich, unsichtbar in das kleine Gehäuse integriert. Die Empfangsleistung ist gut, zumindest hatte ich in allen in Frage kommenden Räumen keine Probleme. Und ja, es gibt tatsächlich ein Bedien-Element am Microstream. Das ist der WPS-Taster, der einmalig während der Installations-Prozedur kurz betätigt werden muss. Das ganze Prozedere macht die App dem Benutzer sehr leicht und verkündet sogar mit etwas nuscheliger, weiblicher Stimme in englischer Sprache, ob die WLAN-Verbindung steht oder nicht. Falls es wiederholt nicht klappt, hilft der erwähnte alternative Weg. Das kleine, aus thermischen Gründen gelochte Gehäuse des WTX-Microstream enthält als wesentliche Elemente ein Streaming-Modul und einen D/A-Wandler, basierend auf einem Wolfson WM8740 Chip. Für den optionalen Multiroom-Betrieb benötigt man entsprechend der Anzahl der Räume ebenso viele WTX-Microstreamer. Diese lassen sich in der App beliebig benennen. So kann man jederzeit von jedem WTX auf beliebige Musik aus dem hauseigenen Netzwerk und dem Internet zugreifen.
Einmal ins Netzwerk eingebunden, darf sich der Besitzer dieses aktuell laut Hersteller kleinsten Gerätes dieser Art am Weltmarkt über eine große Auswahl an Musik-Zugängen freuen. Die App ermöglicht ein bequemes Verbinden mit den Musik-Quellen im eigenen Netzwerk, zu Tunneln als Internet-Radio-Portal, zu Spotify, zu Tidal, zu Napster und zu Qobuz. Unter dem Menü-Punkt „Add More Services“ lässt sich das Angebot erweitern, wie Sie auf dem Screenshot erkennen können. Die Software bietet eine digitale Lautstärke-Regelung. Bei Verwendung eines regelbaren Verstärkers sollte diese besser auf maximal eingestellt sein, um qualitative Verluste in der digitalen Auflösung zu vermeiden. Probeweise habe ich den WTX-Microstream direkt an die NAD-Endstufe angeschlossen, allerdings mangels Norm-Abstand-Buchsen beim NAD mit dem selben In-akustik Cinch-Kabel, mit dem zuvor der Antelope Zodiac in seiner Eigenschaft als analoger Vorverstärker mit der Endstufe verbunden war. Die Pegel-Regelung funktionierte ab mittleren Lautstärken prima. Im leisen Bereich war in meiner Konfiguration die Feineinstellung schwierig. Positiv überrascht hat mich die Klangqualität trotz der digitalen Regelung. Die Musik spielte sehr klar und offen, ließ aber doch eine musikalisch angemessene Wärme vermissen. Die bessere Tonalität lieferte die Lautstärke-Regelung über den Antelope, wenn der Pegel in der App nicht zurückgenommen war. Der WTX-Microstream lässt sich mit der hauseigenen Software „advance playstream“ insgesamt sehr komfortabel handhaben. Die UPnP-Kompatibilität ermöglichte mir, problemlos auch Bubble zur Steuerung einsetzen. Vorteile gegenüber der Software von Advance Acoustic gab es aber keine.
Das Highres-Abonnement bei Qobuz macht in meiner normalen Anlage durch den klanglichen Zugewinn gegenüber der CD-Auflösung bei entsprechend guten Alben viel Spaß. Voraussetzung ist, dass mein ländlich lahmes Internet die Datenmenge liefert und nicht verweigert, weil das zu Aussetzern führt. Technisch funktioniert dies in der Praxis mit dem kleinen WTX-Microstream per Wifi genauso stabil wie mit meinem großen Equipment per LAN-Verbindung. Die klanglichen Unterschiede eines Highres-Albums werden über den Advance Acoustic gegenüber der CD-Auflösung hörbar. Dies geschieht nicht in der Größenordnung wie bei meiner Anlage mit dem Apple MacMini mit Audirvana Plus 3 oder dem ausgezeichneten NAD Masters M50.2 Musikserver, den ich zeitweilig zum Vergleich zur Verfügung hatte. Diese beiden Quellgeräte waren jeweils zudem noch über den Mutec Reclocker mit meinem Audio-gd DA-Wandler verbunden. Dass diese Vergleichs-Konfiguration mehr musikalische Qualität liefert, steht bei ihrem vielfachen Preis außerhalb der Diskussion. So möchte ich auch den WTX-Microstream gar nicht mithilfe von Musik-Beispielen klanglich beschreiben, um seine Fähigkeiten mit Begriffen wie Räumlichkeit, Transparenz und Ähnlichem zu präzisieren. Der WTX qualifiziert sich bei mir als verwöhntem Audiophilen durch seine musikalische Stimmigkeit. Tonal ist er ausgewogen, trägt nirgends zu dick oder zu dünn auf, überbetont und untertreibt nicht. Dabei gelingt ihm seine ausgewogene Darbietung ohne jegliche Nervigkeit. Mit dem kleinen Teil habe ich mich über neun Monate immer wieder beschäftigt und habe stets Spaß dabei gehabt, mit ihm Musik zu hören. Das war der Fall in meiner Kette mit den Epsilon-Bändchen, in meiner Triangle-Anlage oder auch in meinem Canton-Dolby-Surround-System. Der WTX-Microstream zeigte keinesfalls in irgendeiner Weise Schwächen, weil er schön und durchhörbar musiziert und ein ausgewogenes Klangbild darstellt, dem man sich lange widmen mag. Wer mit wenig Geld zu einem beachtlichen Ergebnis in Sachen Streaming kommen möchte, liegt bei dem Einsteiger-Angebot von Advance Acoustic goldrichtig. Wer dem Streaming an sich in seiner Anlage nicht die Bedeutung beimessen mag, die ein hochwertiger Plattenspieler oder CD-Spieler liefert, kann mit dem WTX ohne allzu große Zugeständnisse Musik aus dem Netz genießen.
Gehört mit
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Computer | Apple MacMini mit OS X El Capitan, Amarra 3.0.3, Audirvana Plus 3, Qobuz |
DA-Wandler | Antelope Zodiac plus, Audio-gd Master 7 |
Streamer | NAD Masters M50.2 |
Vorverstärker | Audio-gd Master 9, Antelope Zodiac plus |
Endstufe | für Bass: zwei Primare A-32, für Mittel-Hochton: Spectral DMA-100 (an Triangle), Vollbereich: Air Tight ATM-3 oder NAD 2200 PE (an Analysis Audio) |
Lautsprecher | Triangle Grand Concert, Analysis Audio Epsylon, Canton Surround-Set |
Zubehör | Audioquest Diamond oder Carbon USB, Audioquest Jitterbug, JIB Boaacoustic Silver Digital Carbon SPDIF und Krypton AES/EBU, Sommer Cable Carbokab-AES/EBU, In-akustik Black&White NF-1302, Audio-gd NF Cinch und XLR, QED Genesis Silver Spiral LS mit Enacom LS, Shunyata Andromeda LS mit Enacom LS, Real-Cable Bi-Wiring LS, MudrAkustik Max Netzleiste, Mudra und Audioquest NRG-X2 Netzkabel, AHP Reinkupfer-Sicherungen, Groneberg Wandsteckdosen, mbakustik Raum-Absorber |
Möbel | Creaktiv Audio mit Absorberböden, Finite Elemente Pagode, Audio Exklusiv d.C.d. Basis |
Herstellerangaben
Advance Acoustic WTX-Microstream
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Streaming | UPnP Client |
Steuerung | Android oder IOS |
Streaming-Anbieter | Qobuz, Tidal, Tune-In, Spotify etc. |
Internet-Radio | ja |
WLAN | 802.11 b/g/n |
Audio-Formate | APE, FLAC, WAV, APPLE LOSSLESS, ALAC, AAC, AAC-LC, HE-AAC, - HE-AACv2, MP3 (CBR/VBR 32 to 320kpps), WMA 48kHz/16bit oder bis zu 192kHz/24bit |
DA-Wandler | Wolfson WM8740 |
max. Auflösung | 24-bit/192kHz |
Geräuschabstand | 117dB |
Abmessungen (H/B/T) | 75/14/49-55mm |
Preis | 150 Euro |
Hersteller/Vertrieb
quadral GmbH & Co. KG
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Anschrift | Am Herrenhäuser Bahnhof 26-30 D-30419 Hannover |
Telefon | +49 511 79040 |
Web | www.quadral.com |
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