Die CanJam Europe fand unweit vom MOC, dem Hauptveranstaltungsort der High End, im Kohlebunker statt. Einige Aussteller von dort traf man gleichermaßen auf der High End, so umfasst dieser Bericht auch einige Produkte, die ich außerhalb der CanJam gefunden habe und versteht sich als Special zu mobilem Audio.
Meine persönliche portable Audiogeschichte hat vor vielen Jahren, noch zu meiner Schulzeit, mit einem MP3-Player begonnen. Sage und schreibe 128 Megabyte Speicherplatz standen mir für einen Querschnitt durch meine Musikbibliothek zur Verfügung. Während meine Freunde ihre iPods und Co nach und nach zu Hause liegen ließen und Musik auf ihren Smartphones hörten, habe ich an einem zusätzlichen Gerät in meiner Tasche festgehalten. Einige Jahre und viele Geräte später begleitet mich nach wie vor ein portabler Player, dem ich allerdings auch zu Hause mit großer Freude lausche: ein FiiO X7 Mark II mit AM3A-Modul. Die meisten MP3s mussten inzwischen verlustfreien, hochaufgelösten flac- und dsf-Daten weichen. Meine Begeisterung für In-Ears ist ebenfalls unveränderlich stark ausgeprägt: Ich ziehe sie in den meisten Fällen Kopfhörern sogar vor. Aktuell sind angepasste Vision Ears VE6 X2 meine Haupthörer, obwohl ich die Produkte vieler anderer Hersteller ebenso schätze und teilweise sehr gerne höre. Somit sind meine persönlichen VE6 für Vergleiche während der Messe meine Referenz. Außerdem teste ich die meisten In-Ears an meinem eigenen Player. Ausgewachsene Kopfhörer hingegen höre ich in nahezu allen Fällen an den bereitgestellten Kopfhörerverstärken, zu groß ist die Vielfalt an benötigten Anschlüssen. Da komme ich mit den drei- und zweieinhalb-Millimeter-Klinkenbuchen des FiiO einfach nicht hinterher.
Auf dem Kopfhörermarkt findet man inzwischen weit mehr Technologien als das altbekannte Elektrodynamische Prinzip. Sowohl elektrostatische als auch magnetostatische Kopfhörer sind keine Seltenheit mehr. Im In-Ear-Sektor dominieren nach wie vor elektrodynamische und Balanced-Armature-Treiber, teilweise als Hybridsystem gleichzeitig in einem Hörer anzutreffen. Elektro- und magnetostatische Prinzipien sind in diesem Bereich noch sehr neu und nicht weit verbreitet.
Die meisten hochwertigen Kopfhörer sind aufgrund ihrer Bauart und Leistungsanforderungen an den Kopfhörerverstärker eher für den Heimgebrauch konzipiert. Im In-Ear-Sektor ist aufgrund kleinster Bauformen und relativer Anspruchslosigkeit an den Verstärker eine ganz andere Freiheit gegeben. Die Möglichkeit meine gesamte Musikbibliothek immer und überall in einer Qualität zu genießen, die meiner Anlage zu Hause kaum nachsteht, ist eine Wohltat. Natürlich ist die Wiedergabe über In-Ears (und Kopfhörer) nicht mit der Wiedergabe über Lautsprecher vergleichbar, aber gerade diese andersartige Qualität hat einen ganz eigenen Reiz und macht für mich das Hi-Fi-Erlebnis überhaupt erst vollständig. Umso überraschter bin ich, dass mir viele Hersteller, besonders amerikanische und asiatische, davon erzählen wie klein der Markt speziell für hochwertige In-Ears in Deutschland noch ist. Noch kleiner scheint der Markt für angepasste In-Ear Monitore (Custom-In-Ears-Monitors, kurz CIEM), deren ursprünglicher Zweck es ist, Bühnenmusikern zu ermöglichen, ihre Mitmusiker und sich selbst bei gleichzeitigem Schutz der Ohren besser zu hören. Ich hoffe, ich kann Sie mit meiner Begeisterung anstecken und wünsche Ihnen viel Spaß bei meinen letzten Messeberichten, den beiden CanJam-Specials.
Vom MOC zum Kohlebunker zu finden, ist eigentlich nicht schwer, dennoch sind die drei Italiener die ich auf dem Weg dorthin treffe, auch nicht so sicher in welche Richtung es geht. Nach kurzer Google-Recherche ist diese Frage beantwortet und wir machen uns gemeinsam auf den Weg. Es stellt sich heraus, dass die Drei zum Messestand von SPIRIT, einer jungen Kopfhörermanufaktur aus Turin, gehören und ihre Kollegen das erste Mal ablösen. Ich verspreche, später vorbeizuschauen und mir ihre Entwicklungen anzuhören. An der Straßenecke, an der es gilt abzubiegen, sitzen zwei CanJam-Guides in weißen Shirts auf einer Klappbank und weisen uns den Weg zum Eingang. Wir scheinen nicht die einzigen zu sein, die sich nicht so ganz sicher sind, wo sie hin müssen. Im Kohlebunker empfängt uns industrieller Betoncharme mit einer Menge Glas. Das hat den Vorteil, dass man trotz Messe mal etwas vom genialen Sommerwetter zu sehen bekommt, und schafft eine sehr angenehme Atmosphäre zum Testen, Plaudern und Verweilen. Allgemein fällt die CanJam ruhiger aus, als die High End selbst, in erster Linie natürlich in Ermangelung von Lautsprechervorführungen, aber auch die Produktpräsentationen selbst sind unaufwendiger. Alle scheinen hier mehr Zeit zu haben und der Besucherstrom ist auch weniger groß als auf der Hauptmesse. Trotzdem ist genug los, um nicht immer sofort an seinem Wunschmessestand los hören zu können. Was aber nicht weiter tragisch ist, schließlich ist das Produktangebot sehr vielseitig und interessant. Da besucht man zunächst einfach mal den Nachbarstand. Alle Aussteller geben den Interessenten viel Zeit, ihre Kopfhörer oder In-Ears zu testen, für letztere steht meist eine Palette an Ohrpassstücken zur Verfügung. So finden auch Einsteiger den perfekten Sitz, sei es mit den am weitesten verbreiteten Silikonaufsätzen in Pilzform, Schaumstoffaufsätzen mit hoher Dämpfungswirkung oder Aufsätzen mit drei Lamellen in Tannenbaumform.
Da vor kurzem der LCD-X – für 1.500 Euro im Creator’s Package erhältlich – zum Test auf meinem Schreibtisch lag, ist meine erste Adresse der Stand vom Audeze-Vertrieb audioNEXT, um endlich mal die gesamte Bandbreite des Audeze-Angebots zu hören. Nebenan treffe ich die Kollegen von SPL wieder, praktischerweise haben die beiden Hersteller Produkte ausgetauscht, so kann ich die Magnetostaten nicht nur an einem Burson Conductor V2+ für 1.800 Euro, sondern auch an einem Phonitor e, x und xe hören. Als erstes nehme ich mir den LCD2 Classic vor, der mit einer Preisempfehlung von 900 Euro den preiswerten Einstieg in die LCD-Serie bietet. Audeze beschreibt den Sound des Kopfhörers als warm. Was ich im Vergleich zu Kopfhörern anderer Hersteller nur bedingt passend finde, macht innerhalb der Produktpalette von Audeze durchaus Sinn. Um dies besser nachvollziehen zu können, sollte man sich zunächst eines der Flaggschiffe LCD-4 oder LCD-4z für 4.850 Euro anhören. Sie bieten den gewohnt ausgewogenen, extrem hochauflösenden Sound, den man bei Audeze erwartet. In diesem Fall heißt extrem auch wirklich extrem und ist nicht nur eine Floskel. Die Reproduktion von Beckensounds, besonders Hi-Hats, habe ich in dieser Form noch auf keinem anderen Kopfhörer gehört. Der Achtelgroove auf dem Hi-Hat in „Serpentine“ von Earth Wind & Fires „All 'n All“ schneidet sich geradezu durch den Mix, der Attack des Sticks auf der Beckenoberseite ist in seiner Dynamik so differenziert, als säße man direkt daneben. Das ist zwar sehr beeindruckend, aber eben auch sehr fordernd für die Ohren: Wer mal direkt neben oder an einem Schlagzeug gesessen hat, weiß wovon ich rede. Dennoch bieten beide LCD-4 eine der transparentesten Höhenwiedergaben, die ich kenne. In Hinblick auf diesen Fakt, kann man den LCD2 Classic tatsächlich als warm bezeichnen. Ihm fehlt diese überragende Durchzeichnung und Präsenz der Höhen, was ihn allerdings genau nicht zu einem schlechteren Hörer macht, er ist einfach ein bisschen entspannter. Bei fast gleichbleibender Wiedergabequalität und minimalster, sehr angenehmer, Färbung von Mitten und Tiefen nimmt er es mit jedem Mitbewerberprodukt ähnlicher Preisklasse problemlos auf, auch in Dingen Verarbeitungsqualität. Die Wiedergabe der Tiefen finde ich im Vergleich zum sonstigen Markt sogar leicht zurückgenommen. Deshalb passt für mich die Umschreibung warm in diesem Kontext weniger, als rein auf die Audeze-Familie bezogen. Die LCD-Reihe wird vervollständigt durch LCD-2 (ab 1.200 Euro) und LCD-3 (2.450 Euro) und den LCD-MX4 (etwa 3.600 Euro), der die Vorzüge von LCD-X und LCD-4 in sich vereinen soll. Nicht nur für Stereo-, sondern auch für Mehrkanalton bietet Audeze eine Lösung, den neuen Mobius. Neben der bewährten Ausführung als Magnetostat sorgen in diesem für den Gamingbereich und Immersion vorgesehenen Kopfhörer verschiedene Technologien für die Illusion von Raumton. Diese Fähigkeit wird mit dem Martial-Arts-Klassiker „House of Flying Daggers“ unter Beweis gestellt, jedoch habe ich keine Zeit gefunden, dies selbst einmal zu erleben, zumal ich keine Computerspiele nutze und in Dingen 5.1-Heimkinosound ausgestattet bin.
Wie versprochen besuche ich auch die Kopfhörermanufaktur SPIRIT, die mit elektrodynamischen Treibern in isobarischer Anordnung, also hintereinander, in offenen Kopfhörern aufwartet. Nach eigener Aussage die ersten ihrer Art. Das Topmodell Twin Pulse kostet 2.500 Euro und ist ebenso in Handarbeit in Turin gefertigt wie alle anderen Modelle auch. Es verfügt über eine Impedanz von 64 Ohm und soll bis zu 4.000 Milliwatt Leistung vertragen.
Ebenfalls aus Italien, allerdings aus Modena, kommen die Kopfhörerverstärker Lympha IT-HA1 der 2016 gegründeten Firma Modenaudio. Mit eigenständigem Design bei gleichermaßen überzeugender Haptik und Leistung stellen sie einen echten Blickfang dar. Sie verfügen über zwei Line-Eingänge und einen vorverstärkten Ausgang. Für den Anschluss eines Kopfhörers stehen zwei 6,3-Zentimeter-Klinkenbuchsen zur Verfügung, wobei eine der beiden beim Anschluss eines Kopfhörers den Line-Out stummschaltet. Auf der Oberseite befinden sich noch vier kleine Kippschalter mit denen die Quelle gewählt, der Lautstärkeregler am Line-Ausgang umgangen, +9 oder +20 Dezibel Gain gewählt und der Verstärker gemuted werden kann. Schlicht, durchdacht und wirkungsvoll. Für die Lautstärkeregelung wird auf ein ALPS RK271 „Blue Velvet“ gesetzt. Die Grundausstattung umfasst vier ausgewählte Hölzer und zwei Grundfarben. Prinzipiell sind der Kreativität bei der Wahl der Hölzer und RAL-Farben jedoch keine Grenzen gesetzt. Sogar Carbonoptik ist möglich, wie die vom Motorsport inspirierten Modelle in Rot und Gelb zeigen. Für ausgefallene Ideen muss man natürlich mit mehr als dem Grundpreis von 2.000 Euro rechnen.
Den 16. August 2018 sollten sich alle Liebhaber von angepassten In-Ears in ihren Kalender eintragen. Ab diesem Tag wird rhines neuer Hörer voraussichtlich erhältlich sein. Er ist ein absolutes Novum in vielerlei Hinsicht. Angefangen hat die Konstruktion dieses Hörers unter dem Arbeitstitel rhines 4, da er ursprünglich nur auf vier Treiber setzte. Entgegen der vorherigen In-Ears aus der rhines-Familie hatte Firmengründer und deutscher CIEM-Pionier Felix Reinsch kein erklärtes Ziel bei der Entwicklung. Der Hörer sollte nicht speziell darauf zugeschnitten werden, als Monitoringwerkzeug für bestimmte Instrumentengruppen zu dienen. Vielmehr ging es darum einfach mal auszuloten, was soundmäßig machbar ist. Oder besser gesagt technisch notwendig, um einen ausgewogenen, feinauflösenden In-Ear der Referenzklasse zu bauen. Nach ausgiebigem Basteln, Testen, Hören, Messen und Abstimmen finden sich im rhines 4 jedoch acht Treiber, in Vierwegekonfiguration, wieder. Jeweils ein Doppeltreiber ist dabei zuständig für tiefe, mittlere, hohe und besonders hohe Frequenzen. Deshalb tragen die dezenten Werbebanner den achten Buchstaben des griechischen Alphabets. Während alle Hörer aus der Stage-Serie auf einen bestimmten Basstreiber mit enorm viel Headroom setzen, damit beim Monitoring auf der Bühne auch bei hohem Lautstärken keine Verzerrungen auftreten, beherbergt der neue Achter erstmalig einen anderen Basstreiber und richtet sich damit klar an die Hi-Fi-Zielgruppe. Außerdem hat Felix die Abstimmung des Hörers vollendet, ohne dass sein Team viel gegengehört hat. Als er seinen Mitstreitern das Endprodukt zum Testhören vorlegte muss es ihnen ähnlich gegangen sein wie mir. Als ich die ersten Töne über den blauen Achter höre, überkommt mich ein Dauergrinsen und die Gewissheit, dass ich gerade einen der erstklassigsten CIEMs überhaupt höre. Es stellt sich das seltene Gefühl ein, endlich das gefunden zu haben, wonach man immer gesucht hat. Wie alle anderen rhines-Maßanfertigungen auch wird „der Neue“ wahrscheinlich mit dem üblichen Zubehör in einem nahezu unzerstörbaren, professionellen Peli-Case ausgeliefert und zweifelsohne mit derselben Leidenschaft und Akribie produziert. Da er preislich wohl über dem Stage 7 angesiedelt sein wird, fange ich schon mal an zu sparen und setze einen weiteren In-Ear auf meine Wunschliste.
Am Stand von KS Distribution erwartet mich eine Überraschung, aber davon ahne ich noch nichts, während ich mir einen kurzen Überblick über das Portfolio von Westone geben lasse. Grundlegend werden drei verschiedene Produktreihen an universellen In-Ears angeboten. Die AM-Pro-Reihe, die sich ausdrücklich an Bühnenmusiker richtet, ist nicht gänzlich geschlossen. Somit isolieren die Hörer nicht vollständig akustisch von der Außenwelt. Auf der Bühne kann das Sinn machen, vor allem für Sänger, die ihre eigene Stimme unter Umständen wieder natürlicher Hören, als mit vollkommen isolierenden Varianten. Für die Anwendung im Hi-Fi-Bereich ergibt sich aus dieser Bauform meiner Meinung nach kein Vorteil, zumal der durch die Öffnung unvermeidliche Bassabfall schwierig wieder in den Griff zu bekommen ist, auch wenn Westone dem mit seiner SLED-Technologie entgegensteuern möchte. Sollte man sich dennoch für einen AM Pro entscheiden, hat man die Wahl zwischen einem, zwei oder drei BA-Treibern. Ebenfalls für den Bühnenalltag konzipiert ist die UM-Pro-Reihe, die mit einem, zwei, drei oder fünf Treibern von 160 bis 690 Euro erhältlich ist. In der W-Serie hingegen hat man die Wahl zwischen einem, zwei, drei, vier, sechs oder acht Treibern und muss dementsprechend zwischen 200 und 1.580 Euro auf die Theke legen. Die Abstimmung der Ws soll dem Musikliebhaber mehr entgegen kommen als die der UM Pros. Man sollte aber mindestens in zwei Wege investieren, um wirklich etwas geboten zu bekommen. Am oberen Ende der Preisskala ist es meiner Meinung nach sinnvoll, gleich über eine Maßanfertigung, beispielsweise aus der Westone ES-Reihe nachzudenken. Ebenso wie bei universell passenden In-Ears gibt es zwar auch bei angepassten In-Ears verschiedene Vor- und Nachteile. Aber wenn man ohnehin über 1.000 Euro ausgeben möchte, sollte diese Option nicht außen vor gelassen werden. Westone ist seit Ewigkeiten im Geschäft, und was es hier zu hören gibt, ist über jeden Zweifel erhaben, dennoch finde ich kein Modell, das mir besser gefällt als meine aktuellen Favoriten. Aber da Geschmäcker ja bekanntlich verschieden sind, finden Sie eventuell genau hier, was Sie suchen. Nach der Westone-Hörsession empfiehlt mir der Kollege vom Vertrieb, doch mal in die auf einem einzigen Balanced-Armature-Treiber pro Seite basierenden In-Ears von Etymotic reinzuhören. Zuerst bin ich skeptisch, die meisten Hörer mit nur einem einzigen BA-Treiber klingen meiner Erfahrung nach meist eher kaputt als wirklich gut. Aufgrund meiner eher neutralen und weniger bassbetonten Hörgewohnheiten wird mir ein ER4SR empfohlen, wobei SR für Studio Reference steht. Um es kurz zu machen, dieser universelle In-Ear ist eine kleine Sensation und eine der größten Überraschungen der gesamten CanJam. Etymotic zeigt, was durch intensive Entwicklungsarbeit und genaueste Abstimmung erreicht werden kann. Der linke und rechte Treiber werden mit einer Toleranz von nur einem Dezibel aufeinander abgestimmt, mit jedem erworbenem Hörer kommt ein unterschriebenes Messdiagramm der Kanalabstimmung. Der Hörer erklingt scheinbar vollkommen verfärbungsfrei, entspannt und für einen single-BA unglaublich räumlich und hochauflösend, so dass er in weniger als einer Minute Hörzeit zu einem meiner absoluten Lieblings-In-Ears avanciert. Wer etwas mehr Bass bei ansonsten gleicher Abstimmung bevorzugt, sollte sich den ER4XR (Extended Response) anhören. Beide kosten 400 Euro und kommen mit umfangreichem Zubehör. Wie alle Etymotic-Hörer erreichen sie mit den Tannenbäumchenaufsätzen höchste Dämmwerte von bis zu 42 Dezibel. Zum Abschluss noch ein Tipp an alle Besitzer von In-Ears mit MMCX-Konnektoren: Bei etwas Experimentierfreudigkeit kann man mit dem Westone Bluetooth-Kabel theoretisch alle MMCX-basierten Hörer mit aptX nutzen, sofern das Abspielgerät dies unterstützt.
In zwei Tagen geht’s weiter...
Nach den offiziellen Zahlen der High End Society verzeichnete die diesjährige High End 530 Aussteller aus 41 Ländern und insgesamt 19.889 Besucher. Aus 78 Ländern kamen 7.557 Fachbesucher. Damit erfuhr die Besucherzahl einen leichten Rückgang gegenüber dem Vorjahr.
Womöglich hatte das schon fast hochsommerliche Wetter über alle vier Messetage so manchen potenziellen Besucher eher zu einem Ausflug ins Grüne als zu einem Messebesuch bewegt. Doch wer sich für einen Ausflug oder einen Besuch im Biergarten entschied, versäumt fast nichts dank unserer ausführlichen Messeberichte…
In meinem ersten Teil hatte ich schon auf die zunehmende Professionalisierung in der Vorführung der Aussteller hingewiesen, weil immer mehr Maßnahmen zur Raumoptimierung auf der Messe zum Einsatz kommen. Ein weiterer wichtiger Punkt, den immer mehr Aussteller beherzigen, ist die Optimierung des Stroms. Nicht nur die Verwendung immer mehr digitaler Quellen verursacht hier Probleme wie Einstreuungen oder Brummen, die sich deutlich im Klang auswirken. Deshalb setzen immer mehr Aussteller Stromaufbereiter ein und auch zunehmend hochwertige Stromkabel. Bei meinem High End Rundgang habe ich auch selbst eine Vielzahl interessanter Komponenten entdeckt, die genau hier ansetzen.
Heute ist Samstag. Dies bedeutet, es ist schon der letzte Tag der hifideluxe im Marriott-Hotel. Weil dort die Ausstellung erst mittags öffnet, habe ich noch Zeit für ein besonders spannendes Unternehmen auf der High End.
Gemeint ist der Vortrag über einen technisch gänzlich neuartiges Lautsprecher-Prinzip. Dies wird vom Entwickler Arthur Marker heute in deutscher Sprache gehalten, obwohl er Brite ist und in seine Unternehmen Arya Audio Lab in London an der Innovation arbeitet. Von Arya kommen auch andere Produkte, wie zum Beispiel Dämpfungs-Füße für Geräte oder Kabel. Arthur Markers erstklassiges Deutsch resultiert aus seiner Studienzeit in Stuttgart.
Aber zuvor besuche ich noch einige Aussteller. Bei Swisscables habe ich Glück, mit Firmeninhaber Anton Suter persönlich sprechen zu können. Wenn ich in den Tagen zuvor bei Swisscables vorbeikam, war Herr Suter stets in Gesprächen engagiert. Nun zeigte er auch mir sein neuestes Netzkabel Diamond Power Cord. Es markiert das höchste Niveau im Swisscables-Portfolio und soll die Musik noch dynamischer, subtiler und durchsichtiger machen. In Halle vier finde ich die Produkte von Keces Audio schön und einsehbar präsentiert. Deshalb zu Keces Audio zwei Fotos, nämlich von Netzteil und Endstufe. Über die Aufwertung von Komponenten durch die Netzteile von Keces haben wir bei Hifistatement ja schon mehrfach berichtet. Auch der Keces Audio S 125 Endverstärker mit 2 x 125 Watt an 8 Ohm in A/B-Technik und knapp dem doppelten an vier Ohm ist sicher eine Betrachtung wert. Trotz seiner geringen Abmessungen wiegt er zwölf Kilogramm und besitzt symmetrische sowie RCA-Eingänge. Daneben stand das Keces P-8 Netzteil für 700 Euro. Verkauft wird Keces Audio in Deutschland vom Vertrieb Robert Ross, der sich auch um die Plattenspieler von Pear Audio Analogue kümmert. Pear-Audio-Plattenspieler folgen alle dem einzigartigen, von Tom Fletcher entwickelten, Prinzip. Als Nachfolger des bei uns getesteten Robin Hood konnte ich den neuen Pear Audio Little John mit dem Cornet 1 Tonarm bewundern. Es gibt ihn in mehreren Farben und mit diversen Füßen zur bestmöglichen Anpassung an die Stellfläche.
Nun ging es zum Vortrag von Arthur Marker. Ich war sehr gespannt und auch gleich enttäuscht. Denn ich sah zwar einen Projektions-Fläche und einen zum Vortrag bereiten Mr. Marker, aber keinen Lautsprecher. Es folgte also nur Theorie, aber die war sehr interessant. Die Fotos sollen Sie an der Präsentation teilhaben lassen. Anschließend konnte ich den AirBlade Lautsprecher als Modell auf den kleinen Stand von Arya Audio Labs fotografieren. Folgendes sagt Arya Audio Lab zum völlig neuartigen Lautsprecher: „Anstatt eine schwere Membran mit separater Schwingspule zu verwenden, enthält der AirBlade-Wandler leichte, ringförmige Folienelemente, die in Schichten angeordnet und direkt mit leitenden Aluminiumspuren verbunden sind. Wenn ein elektrisches Signal angelegt wird, bewegen sich entgegengesetzte Schichten der Membran entweder aufeinander zu oder voneinander weg, abhängig von der Richtung des Signals, wodurch Luft bewegt und Schall erzeugt wird. Durch die Verwendung vieler Membranschichten kann die Gesamtoberfläche erheblich vergrößert werden.“ Vorerst hat der Airblade einen Frequenz-Umfang von einem bis 20 Kilohertz.. Man arbeitet an einer Version, die etwa eine Oktave weiter hinunter geht. Auch ein AirBlade für den Bassbereich soll gebaut werden, so dass irgendwann mit einem Zwei-Wege-System AirBlade das gesamte Frequenz-Spektrum wiedergeben kann. Das AirBlade-Konzept wird es in 90-Grad Version zum Beispiel für Audio im Auto, in einer 180-Grad-Ausführung für die meisten Heim-Audio-Anwendung und in einer 360-Grad-Version für Rundum-Abstrahlung geben. Wir bleiben da am Ball und möchten dieses Konzept alsbald ausprobieren.
Nun geht es mit dem Shuttle-Bus zur hifideluxe. Hier für habe ich, gemessen an der Zahl der Aussteller dort, relativ viel Zeit. Die will ich nun endlich für einige Hörproben nutzen. Auf der hifideluxe ging es zwar ruhiger zu, was den Besucher-Andrang anbelangte, aber die instabilen Trennwände der Konferrenz-Räume boten keineswegs in jedem Fall ideale Voraussetzungen für überzeugende Vorführungen. So wurde ich manchmal auf der hifideleuxe genauso wie auf der High End vom klanglichen Eindruck in Relation zu den aufgerufenen Preisen. enttäuscht Auf Hotelmesse im Mariott präsentieren sich überwiegend Spezialisten im oberen Preissegment. Aber auch erschwingliche Geräte und Lautsprecher waren zu erleben, wenn auch in der Minderheit. Einige Vorführungen haben mir klanglich besonders gut gefallen. Das waren die AlysVox Vollbereich-Bändchen Dipol-Lautsprecher aus Spanien, die mit dem Modell Botticelli für 87000 Euro zu erleben waren. Sie generierten ein wunderschön luftiges und homogenes Klangbild. Nach Jahren im kleinen Hotelzimmer auf der hifideluxe hatte Acapella diesmal eine angemessene Präsentation mit großem Vorführraum und vorgelagertem Show-Room. Da konnte ich die Acapella Campanile 2 in der Vorführung von Altmeister Alfred Rudolph persönlich erleben, die entweder analog oder mit den mit digitalen Neuheiten Artistic Fidelity von Acousense musizierte. Dort spielte die Musik so imposant und selbstverständlich; ich wäre sicher länger geblieben, hätte nicht Herr Rudolph einfach seine wohlverdiente Mittagspause genommen und dafür die analoge Vorführung beendet.
Eindrucksvoll führte Chris Reichardt seine Kii Three vor, die um das nagelneue Kii Three BXT Basssystem ergänzt war. Die Kii Three koppeln sich selber intelligent an die Bass-Säulen an, mit denen die Kii Three jederzeit aufgewertet werden können. Dass dieses Setup in Sachen Pegel richtig loslegen kann, wurde überzeugend demonstriert. Optische Varianten der Kii Three gab's auch zu bewundern.
Bereits im vergangenen Jahr hatten mich die Geräte des französischen Herstellers J-M-F-Audio fasziniert. Als Ausstatter von Studios ist J-M-F-Audio weltweit angesehen. Die Anlage präsentierte ein ruhiges und angenehm warmes Klangbild – entgegen meiner Erwartung. Nicht neu bei J-M-F-Audio ist das DMT 3.7 Laufwerk ohne Wandler, das CD, SACD, und die Pure-Audio-Blu-ray wiedergibt. Das DMT 3.7 enthält ein eigens entwickeltes Laufwerk und dürfte mit all seinen Fähigkeiten in seiner Art einzigartig sein. Das gilt leider auch für den Preis von über 40.000 Euro. Eindrucksvoll aufgebaut war auch der Netz-Aufbereiter PCD 302 F. Laurent Fusilier erklärte die Vorzüge der hoch auflösenden Pure-Audio-Blu-ray.
Richtig gut gefallen hat mir die Demonstration der großen Rome Triode Lautsprecher von Diesis Audio aus Spoleto in Italien. In die Rome Triode sind zwei 15-Zoll Bässe als Dipol in eine Schallwand aus Ebenholz eingebaut und mit einem Mittelton-Horn ebenfalls aus Ebenholz kombiniert. Die Höhen übernimmt ein Chassis mit Messing-Horn. Die Empfindlichkeit beträgt 98,5 Dezibel. Frequenzweiche und Verkabelung sind sehr hochwertig. Livehaftig erklangen Flamenco-Gitarren, und die Stimmwiedergabe war faszinierend. Die Ongaku-Verstärker standen auf Basen von Ariameteria, alles perfekt aufeinander abgestimmt. Das war wirklich eine starke, musikalische Vorführung, die richtig Spaß machte. Der kleinere Lautsprecher Diesis Audio Aura ist ebenfalls sehr aufwändig gefertigt und hochkarätig bestückt.
Im Salon A fielen die merkwürdig in der Raumtiefe platzierten Lautsprecher von SoulSonic Speakers auf. Dennoch konnten die SoulSonic Hologramm-X bei den akustischen Gegebenheiten ihre Fähigkeiten nicht ausspielen. Aber optisch und technisch machten sie viel her mit ihren vier Bässen und einem Mitteltöner in den fünf separaten Gehäusen. In der Glas-Front ist das 2,2 Meter lange Bändchen für die Frequenzen oberhalb drei Kilohertz gut zu erkennen. Sehr interessant fand ich die vier verschiedenen Endstufen von Holton Precision Audio aus Basel, die es ab 6500 Euro gibt.
Das ganz junge Unternehmen Spirit SounDesign aus Turin zeigte seine Vielfalt an Kopfhörern, die auch durch modisches Styl-Variationen gefielen:
Auch diese Vorführung mit viel Klimo Elektronik und dem Klimo-Plattenspieler an den Lautsprechern JB 155 von Brodmann lud ein zum Verweilen
Das war nicht nur optisch ein Highlight: Die Audio-Kette von Bayz Audio aus Ungern musizierte mit Klassik enorm energiegeladen und klar strukturiert. Neben den Lautsprechern Courante hat das Team um Zoltán Bay die passenden Verstärker konzipiert.Gefertigt werden die Bayz Audio Courante gemeinsam in Ungarn und Dänemark. Das Paar kostet 39.000 Euro. Da lohnt es, weiterhin hinzuhören.
Noch etliches mehr an Neuem und Hörenswerten gab es auf der hifideluxe zu bestaunen:
Der Sonntag beginnt mit meinem Besuch bei Audiophile Hifi-Produkte, weit besser bekannt als AHP. Ich wusste, dass es dort wieder einige Neuigkeiten zu sehn gab. Am frühen Morgen war der Stand noch nicht so umringt wie in den Tagen zuvor und Andreas Jungblut und sein Mitarbeiter zeigten mir ihre neuen Entwicklungem: Zuerst war da der weitereentwickelte, neue Sicherungsautomat, den es jetzt als AHP Klangmodul IV und IV G (für groß) gibt. Der bis zu 50 Ampere sichernde Automat informiert im Auslöse-Fall mittels einer LED-Anzeige. Besseren Klang mit mehr Dynamik und gesteigerter Räumlichkeit sollen die beiden Klangmodule IV, die sich durch die Größe der eingesetzten Sicherungen unterscheiden, durch die optimierte Oberfläche und somit leitfähigere Kontakte bewirken. Bei den Produkten der Marke SSC zeigte mir Andreas Jungblut gleich drei Innovationen. Hochgradig neugierig machen mich die Big Magic Points zum Preis von je 150 Euro. Sie sind ausgelegt für eine Belastbarkeit bis zu 18 Kilo je Stück und entkoppeln Lautsprecher und Geräte. In jedem Big Magic Point sind drei String-Suspension-Elemente verbaut. Die werden unterstützt durch sechs, sich abstoßende Neodym-Magneten. So ermöglichen vier Big Magic Points eine Gesamtbelastung von 72 Kilogramm. Sollte ein Gerät jedoch wesentlich leichter sein, tut dies der Wirkung keinerlei Abbruch. Mit den Big Magic Points wird der tonale Charakter der Geräte-Stellfläche weitestgehend neutralisiert. Der akustische Energiefluss wird vor allem bei Lautsprechern massiv gesteigert. Ähnliches bewirkt die SSC Magic Base, eine Holz-Sandwich-Konstruktion mit elf String-Suspension-Elementen und 22 Neodym-Magneten. Sie ist als Basis für Geräte entwickelt und ab einer Größe von 44 mal 36 Zentimetern in verschiedenen Farben erhältlich. Auch andere Größe sind kein Problem. Nachträglich zum 20. Firmenjubiläum von SSC gibt es nun die SSC Netpoint Jubilee. Von der Standard-Ausführung unterscheiden sie sich durch etwas mehr Bauhöhe mit zwei Ankopplungs-Ringe und ein edleres Finish.
Mein neuer und junger Kollege bei Hifistatement, Finn Gallowsky, hatte mir am Abend zuvor ans Herz gelegt, mir doch die Vorführung beim amerikanischen Tonabnehmer-Spezialisten Soundsmith anzuhören. Chef Peter Ledermann hatte eine Kette mit eigener Elektronik und eigenen, kleinen Lautsprechern aufgebaut. Passend zum Sonntag Vormittag betörte mich herrlich räumlich und filigran aufgefächert klassische Musik in dezenter Lautstärke. Danke an Finn und Mr. Laddemann für diesen Wohlklang zum Abschluss. Denn danach verließ ich die Highend, um in unserer Redaktion in Gröbenzell meinen ersten Messebericht zu schreiben, den Sie vor beinahe zwei Wochen lesen konnten.
Nach der Schilderung des eindrucksreichen ersten Tages der High End folgt heute mein Bericht über Tag Zwei. Diesmal mit weniger allgemeinem Messegeschehen und Konzentration auf einige Herstellerbesuche. Allein wegen der überwältigenden Anzahl der Aussteller wäre wirklich jeder Hi-Fi Liebhaber hier glücklich geworden.
Bei SPL geht es überwiegend analog und mit 120-Volt-Technik zur Sache. Zu sehen gibt es drei neue Bausteine aus der Professional-Fidelity-Reihe. Die erste im Bunde ist die Mono-Endstufe Performer m1000, die mit einer Kapazität von 54.400 Mikrofarad und einem 1.375-Voltampere-Ringkerntrafo kraftvolle 1000 Watt an 2 Ohm, 500 Watt an 4 Ohm und 250 Watt an 8 Ohm liefern soll. Sie wird in Rot, Schwarz und Silber erhältlich sein. Mit jeder Farbvariante werden drei magnetisch zu befestigende Frontabdeckungen geliefert, mit denen man dem kompakten Würfel im wahrsten Sinne seine persönliche Note aufdrücken kann. Wie üblich für SPL kann der Input in 0,5-Dezibelschritten bis -5,5 Dezibel abgesenkt werden und wird direkt auf einen Output durchgeschliffen. Beide Anschlüsse sind als symmetrische XLR-Verbindungen ausgeführt. Für das sogenannte Amp Control ist eine 3,5 Millimeter Klinkenbuchse vorgesehen, so dass sich die Endstufe mit anderen SPL-Komponenten in der Kette gemeinsam einschaltet, wenn diese entsprechend verbunden sind. Die nötige Kühlung wird über einen prozessorgesteuerten Lüfter geliefert, der nur anlaufen soll, wenn wirklich große Leistungen verlangt werden.
Die zweite Neuheit, der Phonitor XE stellt, wie der Name bereits nahelegt, eine mittlere Evolutionsstufe zwischen Phonitor X und Phonitor e dar. Er übernimmt Gehäuse, VU-Meter, die schlaue Fernbedienung, sowie Crossfeed- und Angle-Features in leicht reduzierter Form vom Phonitor X, verzichtet jedoch auf seine vorverstärkten Ausgänge für den Anschluss einer Endstufe. Wenn es doch digital werden soll, kann optional ein Digital/Analog-Wandler DAC768 mitbestellt werden, der PCM bis 768 Kilohertz bei 32 Bit und vierfach-DSD unterstützt.
Richtig spannend wird es bei Neuvorstellung Nummer Drei, einer aktiven, analogen Zwei-Wege-Frequenzweiche mit dem schlichten Namen Crossover zur Ansteuerung eines Subwoofers in Verbindung mit Hauptlautsprechern. Sie verfügt über zwei zwischen 70 und 120 Hertz in Zehnerschritten einstellbare Übernahmefrequenzen für jeweils den Subwoofer (LOW) und die Hauptlautsprecher (MID-HI). Der erstgenannte Filter arbeitet bei einer Flankensteilheit von 24 Dezibel pro Oktave, der MID-HI-Filter wahlweise bei 12 oder 24 Dezibel pro Oktave oder lässt sich deaktivieren. Der Pegel des Subwoofers wird mit dem großen Regler in der Mitte gesteuert. Das anliegende Stereosignal kann für Ausgabe auf dem Subwoofer auf Mono summiert werden. Komplettiert wird die Frequenzeiche durch ein VU-Meter, einen unter 20 Hertz arbeitenden Hochpassfilter, der, wenn gewünscht, Endstufe und Lautsprecher vor tiefsten Frequenzen schützt. An allen drei Produkten wird noch letztes Feintuning betrieben, bevor sie voraussichtlich im dritten Quartal des Jahres auf den Markt kommen.
Bei digitaler Wiedergabe ist ein einwandfreies Taktsignal nicht zu unterschätzen. Vor allem, wenn verschiedenste Komponenten zusammenarbeiten. Bei Mutec bin ich hierfür genau an der richtigen Adresse. Das Flaggschiff, der REF 10 Referenztaktgenerator kann gleichermaßen in Augenschein genommen werden wie der Allrounder MC3+ USB. Ein Re-Clocker mit galvanisch isolierter USB-Schnittstelle, S/PDIF und AES3 Ein-und Ausgängen, der auch als Formatkonverter eingesetzt werden kann und bei einem Kostenpunkt von 1.000 Euro im heimischen oder Studio-Audio-Setup seinen Dienst verrichtet. Für noch höhere Präzision, kann er mit dem 10 MHz Taktsignal des REF 10 gespeist werden.
Ebenfalls digital geht es bei SOtM zu. Das koreanische Unternehmen bietet nicht nur verschiedenste Komponenten zum Aufbau eines hochwertigen Audiorechners an, sondern eine umfangreiche Produktpalette, rund um die digitale Audiowiedergabe. Die neu auf der High End gezeigten Produkte sind der speziell für Audiosysteme ausgelegte Netzwerk-Switch sNH-10G und der sCLK-OCX10, ein 10-MHz-Master-Clock-Generator, der für etwa 3.500 Dollar erhältlich sein wird.
Auch bei Auralic gibt es einen neuen Taktgeber zu sehen, den LEO GX, der optisch dem Vega und Aries der zweiten Generation gleicht. Der Aufbau ist ebenso schlicht wie effektiv und typisch für Auralic. Die Basic Variante ist ab sofort für 7.700 Euro erhältlich, die Premium Variante für 8.700 Euro beinhaltet ein handgefertigtes, speziell für den Leo entworfenes Kabel zur Übertragung des Taktsignals.
Peter Ledermann, der Chefingenieur, Präsident und Herz von Soundsmith, sitzt nahezu thronend in seinem Hörraum, als wolle er seine Entwicklungen beschützen. Innerhalb kürzester Zeit entpuppt er sich jedoch als überaus angenehmer Gesprächspartner mit einem Sinn für rauen Humor. Im starken Gegensatz zu seinem Humor steht der feine Sinn und hochgradige Sachverstand für Tonabnehmerentwicklung. Um es kurz zu machen: Die Reproduktion von akustischen Gitarrenklängen, die der Strain-Gauge-Tonabnehmer auf dem Soundsmith-System liefert, ist himmlisch. Unfassbar akzentuiert und facettenreich bringt er das metallische Singen der Saiten in den Hörraum, ohne dass die Höhen zu aufdringlich werden. Diese Eigenschaft wird in erster Linie durch den im Tonabnehmer verbauten Dehnungsmessstreifen erreicht, der im Gegensatz zu MM- oder MC-Systemen eine stark reduzierte bewegte Masse aufweist. Hierdurch kann die Nadel der Plattenrille exakter folgen. Zumindest ist dies die zugrundeliegende Überlegung Peter Ledermanns. Nicht zuletzt wird die natürliche und ausgewogene Wiedergabe möglich, da alle Komponenten aus einem Hause stammen und somit perfekt aufeinander abgestimmt sind. Speziell die Verbindung von edlen Holzoberflächen mit ausgeklügelter Technik ist sehr gut gelungen. Der zum Strain-Gauge-Tonabnehmer gehörige Vorverstärker SG-810 beispielswiese gibt exakte optische Rückmeldungen über Auflagekraft der Nadel, Rundheit der Platte und andere Daten mit in der Front eingelassenen LEDs. Das sieht nicht nur gut aus, sondern kann mitunter bei der Justage des Tonarmes behilflich sein.
Bei Digitale Audio Systeme gibt es eben diese, nicht mehr und nicht weniger. Im Messeraum arbeitet DAS deshalb mit der Wiener Lautsprecher Manufaktur zusammen. Vorgeführt wird das DAS Model 2, zum Portfolio gehört des Weiteren noch das etwas simpler aufgebaute Model 4. Beide sind Datenspeicher, D/A-Wandler (bis 192/24, DSD128) und Player für digitale Audiodaten zugleich. Beide Modelle können per App auf dem Smartphone oder Tablet bedient werden. Model 2 verfügt zusätzlich über zwei abschaltbare Displays, eines ist VU-Meter, das andere grafische Oberfläche, die über Hardwareknöpfe bedient werden kann. Die verschiedenen Arbeitsbereiche, zum Beispiel Wandler- und Prozessorplatine sind galvanisch voneinander getrennt und verfügen über eigene Ringkerntrafos. Beim Model 2 wird dieser Aufwand auf die Spitze getrieben, so erfolgt die Wandlung im symmetrischen Doppel-Mono-Aufbau mit acht DACs pro Seite. Das besondere an der Wandlung ist das R-2R-Ladder-Prinzip, das zusätzlich ohne Oversampling und Digitalfilter arbeitet. Eine Streamingfähigkeit möchte DAS in Zukunft mit einem Softwareupdate nachliefern. Das Modell 4 ist ab 7.990 Euro und das Model 2 ab 8.990 Euro erhältlich.
Johnnie Bergmann Rasmussen scheint ein viel gefragter Mann zu sein. Immer, wenn ich ihn im Vorführungsraum von WOD besucht habe, hat er interessierten Kunden das Prinzip seiner Plattenspieler näher gebracht. Ich kam also fast regelmäßig vorbei, bis ich die Möglichkeit hatte mit ihm über die ausgestellten Plattenspieler zu plaudern. Neben dem Einsteigermodell Magne, das man für um die 9.000 Euro sein Eigen nennen darf, und dem universell mit Tonarmen bestückbaren Topmodell Galder, wird noch der tangentiale Tonarm Odin ausgestellt. Ganz unscheinbar und unauffällig, aber für mich nicht weniger spannend als die Plattenspieler und Tonarme selbst, ist die für die Luftzufuhr zuständige Pumpe, die aufgrund ihrer leisen Arbeitsweise mit im Hörraum positioniert werden kann. Sie ist auf dem Foto des gesamten Bergmann Stands unten im zweiten Regal von links zu sehen. Für den Betrieb eines Tonarmes sind um die 0,3 Bar Druck bereits ausreichend, höheren Drücken gegenüber sogar vorteilhaft, da so die Reibung der Luftlager geringer bleibt. Die Schwierigkeit hierbei ist die nötige Gleichmäßigkeit des Luftstroms. Wenn man sich den Galder als Zuspieler in der Kette am WOD-Stand anhört, weiß man sofort, dass Bergmann diese Schwierigkeit mit Leichtigkeit meistert und einen exzellenten Klang liefert.
Inspiriert vom akustischen Livesound nationaler und internationaler Jazzformationen hat Markus Höffner angefangen, Lautsprecher nach seinen Vorstellungen zu entwickeln, die genau das abbilden, was er in Jazz Clubs lieben gelernt hat. Die gesammelten Erfahrungen konzentrieren sich in seinem H1, einem geschlossenen Dreiwege-Lautsprecher mit eigenständiger Formsprache, makelloser Verarbeitung und müheloser Authentizität. Mit der Produktion der Gehäuse ist die Firma Hasenkopf beauftragt. Zur Verwendung kommt Corian, ein sogenannter Acrylstein, und ein weiterer von Acryl zusammengehaltener Mineralwerkstoff aus Hasenkopfs Eigenentwicklung. In diese speziellen Werkstoffe werden die Chassis von Höffner in fugenloser Perfektion eingepasst. Ebenso wie die Chassis sind auch die Mundorf-Bauteile, mit denen die Frequenzweichen bestückt werden, paarweise ausgesucht. Im mit viel Hingabe betreutem Hörraum spielen die H1 mit dem Einstein The Amp Ultimate und einem Naim CD 5i unbeschwert und leichtfüßig, allerdings gleichzeitig sehr nach- und eindrücklich. Insbesondere die stabile Lokalisierbarkeit der Musiker auf der virtuellen Bühne ist außergewöhnlich und eines meiner persönlichen High-End-Highlights. Leider gibt es aktuell keinen firmeneigenen Hörraum, in dem die H1 genossen werden können. Bei Interesse kann ich Ihnen empfehlen, auf den nächsten Messen Ausschau zu halten. Ein persönlicher Kontakt zu Markus Höffner ist ebenfalls denkbar, um sich von Qualität und Einfallsreichtum dieser noch eher jungen, in Aachen produzierenden Lautsprechermanufaktur zu überzeugen.
Im Ausstellungsraum von Lindemann bleibe ich hängen, da mir die neue Produktreihe Limetree angenehm auffällt. Kompakte Gehäuseformen, schlichtes Design, gute Ideen und überzeugende Performance für moderate Preise. Obwohl ich kein großer Silberfan bin, habe ich mich ein bisschen in die mit Lindenblättern verzierten Gehäuse verguckt. Der DSD-basierte Digital/Analog-Wandler musicbook in der Vorführungsanlage wird von der Limetree Netzwerk-Bridge mit Daten versorgt. Die Bridge ist roon-ready, beherrscht die Datenweitergabe von UpnP/DLNA Server, USB-Stick, Festplatte und verschiedenen Streamingdiensten und wird für 595 Euro erhältlich sein. Die Komplettlösung mit integriertem DAC, Kopfhörer- und Line-Ausgang liegt bei 795 Euro und kommt voraussichtlich zwischen August und September auf den Markt. Den Limetree-DAC gibt es auch einzeln als USB-Version. Er hat von den großen musicbook-Modellen gelernt und resampelt wahlweise in Doppel-DSD oder gibt PCM nativ wieder, wird 595 Euro kosten, soll im Herbst erscheinen und setzt auf einen AK4493-Wandler-Chip. Abgerundet wird die Serie durch einen Phonoverstärker mit getrenntem MM- und einem zwischen 100 und 800 Ohm impedanzvariablem MC-Eingang zu 595 Euro. Zu guter Letzt findet sich im Lindenwald noch ein Kopfhörerverstärker. Genau wie der Phono Amp soll er ab sofort lieferbar sein und kostet 595 Euro. Für die analoge Lautstärkeregelung wird auf einen MUSES 72320 gesetzt, das dazugehörige Poti wird über einen handschmeichelnden Holzknopf bedient. Mit seinen drei analogen Ein- und einem analogen Line-Ausgang ist der Kopfhörerverstärker zusätzlich als Preamp an anderen Komponenten nutzbar. Die frontseitige 3,5-Millimeter Klinkenbuche kann über kleine Schieberegler an der Unterseite an verschiedene Kopfhörerimpedanzen angepasst werden. Die gesamte Serie ist einfach aufgebaut aber sehr durchdacht und bleibt mir bis zum Ende der Messe im Gedächtnis.
Bevor ich den Raum von Lindemann mit einem bleibenden guten Eindruck verlasse, schneit noch schnell ein Zeitgenosse rein, der nach eigener Aussage den besten Digital/Analog-Wandler der Welt in der Hinterhand hat. Unbeirrt drückt er dem leicht irritierten Lindemann-Spezialisten eine Visitenkarte in die Hand, fordert die seines Gegenübers ein und verschwindet noch schneller als er aufgetaucht ist. Schließlich muss er noch etwa 499 verbleibenden Herstellern einen Besuch abstatten. Schmunzelnd beschließe ich für heute gut sein zu lassen, denn auch ich habe eine Menge Hersteller besucht. Das MOC schließt ohnehin in wenigen Minuten die Tore und für den nächsten Tag steht die CanJam auf meiner To-do-Liste. Seien sie gespannt, auf die CanJam und natürlich den besten D/A-Wandler der Welt.
Heute ist der zweite Messetag, Freitag, der erste Publikumstag. Da wird es richtig voll. Erfreulicherweise verteilen sich die Besucher gleich morgens auf alle Hallen und Atrium-Ebenen. Es macht Sinn, nicht unvorbereitet zur High End zu reisen.
Neben dem schwergewichtigen Katalog, der aufgrund seiner vielen Informationen durchaus einen Platz im heimischen Bücherregal verdient hat, scheint mir die HighEnd-App für's Smartphone der ideale Wegweiser durch die Ausstellung. Man kann seine Wunsch-Adressen unter Favoriten sammeln und diese dann ordnen. Praktisch ist dabei die Sortierung nach Hallen. Interessante Veranstaltungen auf der Technologie-Bühne oder auch weitere Termine, wie die Autogrammstunde von Kari Bremnes, notiert man sicher im Smartphone-Terminplaner.
Unweit vom Hifistatement-Ausstellungsraum zeigte Göbel Audio seine neuen, mächtigen Lautsprecher Divin Majestic. Zu meiner persönlichen Freude erzählte mir Oliver Göbel, dass das neue Flaggschiff, die Divin Majestic, die bisherigen Epoque-Konzepte von Göbel Audio keinesfalls ersetzen soll. Vielmehr verkörpert die Divin Majestic hohen Wirkungsgrad und reichlich Schalldruck in einem Gehäuse, das eine andere Zielgruppe ansprechen wird als die im Vergleich relativ filigran wirkenden Epoque-Modelle. Vorgeführt wurde die Divin Majestic mit Verstärkern von CH Precision aus der Schweiz und dem Kronos Pro Plattenspieler und Kronos Phono-Vorverstärker. Die neue große Epoque Aeon Reference von Göbel Audio war an anderer Stelle zu finden. Sie wurde zusammen mit Purist Audio Design Kabeln an Vitus Elektronik vorgeführt. Die mächtige Vitus-Endstufe bezog ihren Netzstrom über drei Purist Audio Design Stromkabel. Das war mir ein Foto wert, wenn auch aus ungünstiger Perspektive. Jim Aud, Chef und Entwickler von Purist Audio Design zeigte mir sein brandneues Kopfhörer-Kabel Impresa Silver das ab 700 Euro zu haben ist. Der Preis hängt von der Länge und den gewünschten Steckern ab. 1,5 Meter für einen Sennheiser HD-800 kosten zum Beispiel 870 Euro. Die Göbel Audio Epoque Lautsprecher habe ich mehrfach auf den High Ends der letzten Jahre erlebt. Das neue Modell zog mich auch diesmal wieder in seinen Bann. Das Biegewellen-Konzept, wie es Oliver Göbel umsetzt, interpretiert Musik so selbstverständlich leicht, klar und glaubwürdig, dass ich da nicht einfach vorbeigehen kann, es mich stets in die Vorführung zieht und ich ein Weilchen diesen Klang genieße. Einem intensiveren Miteinander steht leider das Preisschild im Wege. Aber Hifistatement wird die neue, kleinere Epoque Aeon Fine noch in diesem Jahr testen.
Nicht weit war es bis zum Vorführraum der Marke Kawero! von Kaiser Akustic, wo mit Elektronik von Kondo neben der Kawero! Classic im Wechsel die neue, kompakte Furioso mini zu hören war. Ein Paar der Kawero! Furioso mini kostet ohne Ständer runde 10.000 Euro. Der technische Aufbau ist außergewöhnlich: Als Mitteltöner ist ein Chassis mit einer 7,5-Zoll-Papyrus-Membran eingesetzt. Beiderseits im Gehäuse generieren jeweils passive Chassis mit 7,5-Zoll-Aluminium-Membranen die ganz tiefen Töne. In den Höhen arbeitet ein geschlossenes Bändchen bis hinauf auf 30 Kilohertz. Insgesamt erreicht die Furioso mini einen sehr linearen Impedanzverlauf bei acht Ohm und einen Wirkungsgrad von 89 Dezibel bezogen auf 2,83 Volt. Optisch hebt sich die massive Front aus furniertem Panzerholz vom soliden Gehäuse aus Birkensperrholz und MDF ab. Die Furioso mini war in meine Hör-Wunschliste eingeplant. Leider fehlte mir dazu am Ende der Zeit. Aber ich bin optimistisch, dass sie in nicht ferner Zukunft in unseren Redaktionsräumen stehen wird.
Mein nächstes Ziel ist Accustic Arts. Nachdem Dirk Sommer und Jörg-Peter Schimmel in Tests so positiv über Verstärker und CD-Spieler der deutschen Manufaktur berichteten, könnte Accustic Arts vielleicht auch für mich auf der Suche nach dem finalen CD-Player die richtige Adresse sein. Und schon ist es wieder passiert. Meine Augen bleiben beim aufwändigsten CD-Player von Accustic Arts hängen, dem Player II aus der Referenz-Serie, der auch als D/A-Wandler per USB, SPDIF koaxial und AES/EBU für externe Quellen zugänglich ist. Die analoge Sektion ist als Röhren-Hybrid-Konzept ausgeführt und schraubt die Klang-Erwartungen hoch. Wenn man schon in den höheren Regionen schwebt, darf man auch über die Alternative des separaten CD-Transports Drive II in Kombination mit dem Tube Dac II nachdenken. Diese beiden bilden auch die digitale Quelle in der Vorführ-Anlage, die mit weiteren Komponenten von Accustic Arts am großen Schiefer-Lautsprecher SN 770.1 von Fischer & Fischer musiziert. Die komplette Elektronik erhält sauberen Strom mittels der neuen PX-Power X-treme von MudrAkustik.
Ein weiterer deutscher Hersteller, den es stets zu besuchen lohnt, ist Einstein. Denn hier sieht man nicht nur besondere Geräte, sondern auch die musikalischen Vorführungen sind immer wieder hörenswert. Blau-schwarz war die Dekoration ausgelegt, auf der Einstein unter anderem die neue Phono-Stufe The Perfect Match präsentierte. Die markiert für 2800 Euro das neue Einstiegs-Niveau und ist ausschließlich für MC-Tonabnehmer ausgelegt. Die Schaltung des The Perfect Match passt sich selbsttätig richtig an den verwendeten Tonabnehmer an. Deutlich größer als die Phono-Stufe selber ist die separate Stromversorgung. Der transistorisierte Vollverstärker The Tune, den ich vor längerer Zeit bereits testen durfte, bekommt ein neues Gesicht. Qualitativ und im klanglichen Aufbau unverändert, wird künftig das bisherige blaue Display durch LED-Status-Anzeigen und Wahl-Taster ersetzt. Einsteins Plattenspieler The Record Player zeigt sich auch in eleganter Schlichtheit im typischen Einstein Schwarz-Chrom. Eines seiner konstruktiven Merkmale ist ein individuell entwickeltes Motorpulley. Es verhindert das Polrucken und jegliche Tonhöhen-Schwankungen. Der Motor selber befindet sich in einem justierbaren Spezialgehäuse und wird durch eine extra hohe Masse extrem ruhig. Beim mechanischen Aufbau des The Record Player wurden Elemente von Newton Components aus Landau verwendet. Die abgebildete Gerätebasis Hoverbase+ mit Luft-Entkopplung – deshalb die Pumpe – stammt ebenfalls von Newton Components. Vorgeführt wurden in zwei Räumen zwei Einstein-Ketten. Auf dem Foto sehen Sie die Anlage zwei mit dem The Record Player und den Lautsprechern The Monitor. Ohne den Tieftöner The Monitor Woofer kostet das Paar 10.000 Euro. Der The Monitor Woofer hat ein Multiplex-Aluminium-Gehäuse und kann zur Steigerung der Bass-Qualitäten auch nachträglich in den Ständer des The Monitor integriert werden.
Auf meinem Wege zu MSB, dem amerikanischen Spezialisten für hochkarätige Ladder-DA-Wandler fielen mir einige sehenswerte Geräte oder Präsentationen auf:
Bei MSB war man stolz auf den neuen, günstigsten D/A-Wandler The Discrete DAC, den Nachfolger des seinerzeit hier getesteten The Analog DAC. Zum Lieferumfang des Ladder-DAC gehört eine externe Netzteil- Blackbox, die geräteintern zwei Sektionen separat mit Strom versorgt. Schließt man an den The Discrete DAC einen zweites, gleiches Netzteil an, werden vier Schaltung-Gruppen getrennt voneinander versorgt. Der The Discrete DAC bietet die Möglichkeit, zwei beliebige Eingangs-Module einzusetzen, die die fest implantierten zwei Toslink-, SPDIF-Koaxial- und AES/EBU-Eingänge dann bedarfsgerecht ergänzen. Eine Lautstärke-Regelung macht den Wandler zum vollwertigen Vorverstärker. Der neue MSB ist wohl ab Sommer für 11500 Euro lieferbar. Wenn es noch besser und genau doppelt so kostspielig sein darf, wäre der MSB The Premier DAC mit vier wählbaren Eingangsmodulen und der separaten Stromversorgung Powerbase in optisch passendem massiven Alu-Gehäuse die Steigerung. In ihm ticken (selbstverständlich lautlos) ein Premier und optional der Femto 93 Taktgeber. Vorgeführt wurden die The Premier DAC mit The Refernce Transport. Ich habe die Geräte auch von hinten fotografiert, damit die einzigartige MSB-Schnittstellen-Verbindung New Pro ISL zu erkennen ist (blau-weiße Stecker). Die Qualitäten von MSB wurden über die Lautsprecher Voyager von SGR-Audio aus Australien zu Gehör gebracht. Auch das Rack kommt von SGR-Audio.
Ein ganz besonderes Highlight der diesjährigen High End war die weltweit erfolgreiche, norwegische Sängerin Kari Bremnes, die in den letzten Monaten als Botschafterin für die Ausstellung warb. Am Freitag Vormittag signierte sie eine Stunde lang LPs und CDs. Die Reihe ihrer Fans war schier endlos – keine Chance für mich auf eine persönliche Begegnung. Hier meine zwei besten Fotos von ihr:
Allein wegen solcher Geräte ist die High End schon sehenswert: Acoustic Plan aus Konstanz fängt die Blicke der Passanten mit einer zur Realität gewordenen Reminiszenz an den 46C von Western Electric aus den 20er Jahren. Die zwei Watt Ausgangsleistung je Kanal brauchen entsprechende Lautsprecher-Partner. Acoustic Plans 46C ist jedenfalls eine Augenweide und im Detail aufwendig und liebevoll gefertigt. Die Bedienelemente sind exakt denen von damals in adäquaten Materialien nachempfunden. Technisch einem Western Electric 124 nachempfunden ist der brandneue AP 124 im typischen, blauen Acoustic Plan-Design. Der liefert in Push-Pull-Technik zweimal 15 Watt und kostet 11900 Euro. Acoustic Plan Chef Claus Jäckle verkauft neuerdings auch die Standbox Seidenton STB studio. Der Drei-Wege-Lautsprecher mit hohem Wirkungsgrad ist innen mit Schafschurwolle gedämpft, enthält eine von Hand verdrahtete Weiche und misst in der Höhe 1,08 Meter. Das handgefertigte Birkenmultiplex-Gehäuse ist in diversen Lackfarben zu bekommen. Die in Deutschland hergestellten Chassis besitzen AlNiCo-Magneten und leichte Papier-Membranen.
Jan Sieveking ist einer der muntersten Macher der Audio-Szene hierzulande. So war seine Moderation recht amüsant und die auf einem der Fotos beschriebenen Anlagen-Konfiguration hörenswert. In der Messehalle fanden sich dann, teils auch zum Kaufen vor Ort, etliche Produkte von Sieveking Audio. Neu sind der Kopfhörer von Hifiman oder die hochwertigen Gerätefüße von Quadrspire: Qplus, Qplus Advanced und Qplus Refernce. Sie haben eine Aufnahme für Spikes, können aber auch direkt unter die Geräte gelegt werden. Besonders freundlich wurde von der jungen Dame der Kopfhörer Meters OV-1 vorgeführt. Spannend und informativ war der Vortrag von Andy Lam von AQCD im Show-Room: Er führte eindrucksvoll die Klangunterschiede vor zwischen einer Standard-CD, der gleichen Aufnahme als Ultimate-HQ-CD und der sensationell klingenden Glas- oder auch Crystal-CD. Letztere kosten aber pro Stück über 1000 Euro und sind nur auf Bestellung erhältlich. Die Bestellung für eine Crystal-CD zur Besprechung bei Hifistatement ist unterwegs.
Am Stand von JIB-Boaacoustic gab es keine neuen Kabel. Muss ja auch nicht sein bei einem derart umfangreichen und qualitativ breit abgestuften Sortiment. Informationen zur Klangqualität gibt es ja in unserenTestberichten. Die Präsentation in Halle 3 passt jedenfalls perfekt zum Namen Boaacoustic.
Zunehmend interessant finde ich, was aus dem Hause Cambridge Audio zu uns kommt. Die Produktlinie Edge krönt aktuell diesen erfreulichen Trend. Bei der Entwicklung der neuen Top-Linie folgte man dem Motto: Hören vor Messen. Die Optik der drei Edge Produkte vermittelt einen hohen Fertigungs-Standard. Die Preise sind für die Endstufe Edge W 3000 Euro, für den Netzwerkplayer-Vorverstärker Edge NQ 4000 Euro und 5000 Euro für den Vollverstärker Edge A mit integriertem PCM- und DSD- DA-Wandler. Alle Geräte bestechen durch einen technisch aufwändigen Aufbau. Auch wenn die Edge-Komponenten in Fernost gefertigt werden, den Stolz auf das British Engineering zeigte man gern. Der Lautstärkeregler, dessen aufwändige Konstruktion man unter Glas bewundern durfte, wird in England gefertigt.
Traditionell ein anerkannter, britischer Hersteller von gut klingenden Verstärkern ist Sugden. Gefertigt werden Sugden Geräte kontinuierlich in zeitlosem, eleganten und funktionalen Design. Der Vertrieb für Deutschland hat mehrfach gewechselt. Jetzt kümmert sich Gaudios um diese feine Marke.
Wer sich in der Top-Liga digitaler Komponenten umschaut, kommt an Playback Designs nicht vorbei. Der just bei uns getestete MPS-8 Dream Player CD-Spieler Streamer war hier in der Vorführ-Anlage als Quelle im Einsatz. Playback Designs spielte an Nagra HD Mono-Endstufen und den Lautsprechern Haley 1.2 von Y.G. Acoustics. Die drei Playback Designs, nämlich der Dream Player und Streamer MPS-8, der Dream Transport MPT-8 mit integriertem Streamer und Server und der Dream DAC MPD-8 Wandler stellten sich heuer erstmalig im endgültigen Gehäuse-Finish vor.
Auf der High End bestätigte sich meine Einschätzung, zumindest gemessen am Angebot, dass aktive Subwoofer sich zunehmender Beliebtheit erfreuen. So zeigte dann auch JL Audio aus Florida seine aufwendigen Konzepte. Der JL Audio Gotham ist mit seiner automatischen ARO-Raumeinmessung und den zwei langhubigen Bässen sicher im Frequenz-Keller ein Statement. JL Audio bietet aber auch kleinere Lösungen, so auch in der Vorführ-Anlage. Da konnte man auch die aktive Zwei-Wege-Frequenzweiche CR-1 erleben. Sie arbeitet in der Signal-Verarbeitung mit analogen Schaltungen.
Die letzte Präsentation, die ich am zweiten Messetag zu besuchen schaffte, war Cayin. Selbstverständlich habe ich mir zwischendurch einiges mehr angeschaut. Aber über alles zu berichten, ist dann doch zu viel. Cayin bietet immer wieder Hingucker und technisch spannende Geräte. Erstmal wäre da dieser imposante, zweiteilige HA-300 Class A- Röhren-Kopfhörer-Verstärker. Knapp 5000 Euro muss man dafür bezahlen aber er macht auch mächtig was her. Vier 22DE4 Röhren im Netzteil versorgen separate Stromkreise. Hinter den zwei 6SN7 Treiber-Röhren generieren zwei 300B Röhren reichlich Leistung für die Kopfhörer an drei wählbaren Impedanzen. Der Kopfhörer kann symmetrisch oder single-ended angeschlossen werden. Somit ist der HA-300 auf alles vorbereitet. An den Lautsprecher-Anschlüssen liefert er zudem 2 x 8 Watt. Cayin stellt des weiteren den portablen Highres-Player N8 als neues Spitzenmodell vor. Der N8 ist vollsymmetrisch und besitzt einen Trioden-Röhren-Ausgang. Selbstverständlich lässt sich auch ein nicht symmetrischer Kopfhörer per 4,4-Millimeter-Klinke anschließen. Darüber hinaus bietet der Cayin N8 einen SPDIF- und sogar einen I²S-Ausgang zum Anschluss an einen DAC in der heimischen Anlage. Ein AKM-Chipsatz übersetzt nativ DSD 512 und PCM 64 Bit/768 kHz. Der Speicher startet mit 128 Gigabyte. Die gleiche DSD- und PCM-Auflösung wie der portable N8 hat Cayins nagelneuer Vorverstärker-D/A-Wandler auf der Basis eines ESS ES-9038-Pro-Chipsatzes. Sieben PCM-Filter und vier wählbare DSD-Filter erlauben die Feinanpassung an die persönlichen Hörwünsche. Ein Vier-Zoll AMOLED-Display und eine IR-Fernbedienung machen den Wandler komfortabel. Sowohl die RCA- als auch die symmetrischen Ausgänge sind jeweils als Vorverstärker variabel oder als Line-Output vorhanden und können unabhängig gleichzeitig betrieben werden. Beim Blick ins Innere sieht man vier 6922EH Röhren, die alternativ zu einer transistorisierten Signal-Verarbeitung gewählt werden können.
Für den folgenden Samstag hatte ich mir viel vorgenommen. Dazu gehört auch ein spannender Vortrag auf der Technologie-Bühne, über den ich berichten möchte und mein Besuch der hifideluxe. Also gibt es von mir noch einen dritten Teil.
Falls Sie noch nie auf der High End Messe in München waren, kann ich Ihnen nur eines sagen: sie ist groß. Sehr groß. Ich gebe zu, ich habe mich einige Male zwischen Halle 1,2,3 und 4 verlaufen. Das allerdings zusammen mit Jürgen Saile, was natürlich viel Spaß gemacht hat.
Im Raum von Kondo und Kaiser beeindrucken mich die futuristisch anmutenden Akustikelemente an den Wänden. Besonders die schwarzen Elemente sehen aus, als wären Lavabrocken von Hawaii nach München geschifft, und die Vulkanlandschaft dann kunstfertig an die Wand gehängt worden. Macht definitiv mehr her als Eierkartons! Rainer Weber erklärt mir die technischen Details und die Funktionsweise der ausgestellten Akustikelemente, und in dem Moment klingt das alles auch total logisch. Jetzt befürchte ich allerdings, dass ich das nicht mehr korrekt wiedergeben kann. Was mir geblieben ist: Der Sound-Ingenieur tüftelt an der Entwicklung dieser Elemente „so nebenher“, wie er mit einem Augenzwinkern sagt, für „Ferien bleibt dann keine Zeit“.
Auch im Raum von Sonitus acoustics sind eine Vielzahl von Akustikelementen aufgebaut, die mit einer Auswahl von verschiedenen Hölzern wie Walnuss, Eiche und Pappel etwas Heimeliges ausstrahlen. Die Oberflächenstruktur erinnert an die alten Pacman Computerspiele. Bei einem anderen Modell ist die Skyline von Batmans Gotham City aus massiver Buche nachgebildet, und ich ertappe mich bei dem Gedanken, wie schön sich diese Elemente in meiner Wohnung machen würden, und ich meine jetzt nicht nur akustisch, sondern auch optisch, wie moderne Kunstwerke eben.
Futuristisch mutet auch das unterhaltsame Gadget der slowenischen Firma Mag-Lev audio an: ein Plattenspieler mit diamagnetisch schwebendem turntable. Mich hat das Teil sofort an den kleinen Levitron Kreisel erinnert, der in den 90er Jahren ein totaler Renner war, und den ich persönlich nie zum Schweben bringen konnte, auch nach x Versuchen nicht. Da macht es einem dieser Plattenspieler schon einfacher, da klappt alles gleich beim ersten Versuch. Sollte es zumindest.
Zurück aus der Zukunft geht es nun mit einem weiten Sprung in die Vergangenheit, an den Anfang des 20. Jahrhunderts. Irgendwie hatte ich auf der High End nicht erwartet, einer Sammlung gut erhaltener Schellackplatten über den Weg zu laufen. Hatten Sie schon mal eine über 100 Jahre alte Schellackplatte in Händen? Ja? Dann haben Sie mir was voraus. So ein Ding von 1907 mit einer Aufnahme des legendären Caruso war für mich etwas ganz Neues und ich war dementsprechend baff, als Frank W. im Raum von Elrog seine Schellackplatten auspackt und auflegt. Mit 78 Umdrehungen saust die Scheibe auf dem Plattenteller, da wird einem richtig schwindlig beim Zuschauen. Frank erklärt, dass bei Schellackplatten die Optik nicht unbedingt etwas über die Qualität der Platte aussagt und zeigt mir eine mit Sekundenkleber(!) geflickte Platte, die nach wie vor sehr gut klingt. Ich nehme mal schwer an, dass ich bei der nächsten Reparatur mit Sekundenkleber an Enrico Caruso denken werde.
Den Auftakt mit einem Alphornkonzert am Eröffnungstag der Messe habe ich leider verpasst, dafür aber strahlt mir bei swisscables geballte Schweizerische Freundlichkeit entgegen. Barbara und Anton Suter aus Entlebuch haben ein neues Baby, das Diamond power cord. Mich beeindruckt, dass die 47 Komponenten alle und ausschließlich in der Schweiz handgefertigt werden, was für jedes einzelne Kabel mehrere Wochen in Anspruch nimmt. Gut Ding will Weile haben. Auch in der Produktion der kleinen Kabelstützen und des runden Resonanzpucks „Unique“ wird präzise gearbeitet. Ein eher seltenes Schweizerholz – welches genau ist Firmengeheimnis –, bildet den Korpus, in den schwarzes Ebenholz und Rosenholz für ein perfektes Ergebnis eingesetzt werden.
Gegen Schluss, nach gefühlten 20 Kilometern Marsch durch alle Hallen, schauen wir noch bei Shure vorbei. Mir ist auf der Messe aufgefallen, dass generell viele Kopfhörer angeboten werden, aber keiner der Kopfhörerstände macht so viel her wie der von Shure. Modern, mit viel Holz und hell eingerichtet, wirkt dieser Messestand sehr einladend. Auch die mit dem Shure-Logo verzierten knallgrünen Granny Smith Äpfel machen neugierig. Was haben die denn mit Kopfhörern zu tun? Nichts, wie sich bei der Nachfrage beim jungen Team herausstellt, reiner Dekozweck. Bei den Kopfhörern klingt selbst das Einsteigermodell tadellos, aber nachdem ich alle acht Modelle getestet habe, bleibe ich an den offenen Kopfhörern hängen, und zwar nicht nur vom Klang, sondern auch vom luftig leichten Tragekomfort her. Da klingt selbst der deutsche Hip-Hop gut, den ich mir sonst freiwillig nicht anhören würde.
Keiko Saile hat zehn Jahre als Fotografin in der Schweiz und in Deutschland gearbeitet, unter anderem für die Firma Supermagnete. Nun lebt sie in Kona, Hawaii, wo sie zusammen mit ihrem Mann James ein Airbnb und eine Kaffeefarm managed. Da der diesjährige Familienbesuch in München zufällig mit der High End zusammenfiel, wollte sie sich das Event nicht entgehen lassen.
Mit der geballten Power von sechs Autoren und unserem Fotografen war Hifistatement auf der diesjährigen High End vertreten. Zwar werden nicht alle Kollegen ihre Sicht der Dinge schildern, jedoch werden Sie in Kürze auch die Eindrücke einer Gastkommentatorin lesen können. Doch keine Angst: Noch vor Weihnachten wird es wieder ganz normale Testberichte geben…
Da das Hifistatement Team zahlenmäßig also mehr als eine halbe Fußballmannschaft umfasst ,aber keiner von uns in Jogi Löws Trainingslager muss, konnte ich mir diesmal mehr Zeit für Hörsessions nehmen und wurde nicht enttäuscht. Die schwierigen Hörbedingungen auf der Messe lösen immer mehr Aussteller mit professionellen Maßnahmen zur Raumoptimierung. Der zunehmende Einsatz von Absorbern und Resonatoren aller Art lohnt sich. Eine erfreuliche Begleiterscheinung ist auch, dass diese Klangmaßnahmen immer öfter auch optisch den Wohnraum aufwerten und damit nicht nur das Ohr, sondern auch das Auge erfreuen.
Als unser Chefredakteur fast beiläufig in einem unserer Telefongespräche fragte, ob ich nicht Lust hätte, dieses Jahr neben seinen anderen Redakteuren über die High End zu berichten, dachte ich zu wissen, was mich erwartet. Doch wurden meine Erwartungen in vielerlei Hinsicht übertroffen, geradezu gesprengt.
Es ist Sonntagnacht und ich sitze im ICE zurück nach Hamburg. Langsam fange ich an, die gesammelten Eindrücke zu sortieren und zu verarbeiten, spätestens jetzt wird mir klar, dass während der High End sechs Stunden Schlaf pro Nacht genügen müssen.
H I G H E N D ! Sehen sie mir bitte nach, dass ich Sie mit Großbuchstaben anschreie, aber dies ist das einzige in Schriftform, was der Messeerfahrung annähernd gleich kommt. Nach den ersten Berichten meiner Kollegen, möchte auch ich Sie dazu einladen, mit mir über die Messe zu schlendern und sie durch meine Augen zu erleben. Ich werde versuchen, Ihnen meine Erlebnisse unmittelbar zu schildern, deshalb ist der erste Teil meines Berichts etwas textlastiger. Die Messe bietet schließlich weit mehr, als eine reine Flut an Geräten und Höreindrücken. Leidenschaft, das Streben nach Perfektion und vor allem die Liebe zu Musik, das ist es was die Enthusiasten aus der Hi-Fi Welt, so auch mich, antreibt. In meinen Augen – und Ohren – kann ein Produkt nicht besser sein, als die Hingabe des Entwicklers, Produzenten und Vertriebs groß ist. Ich hoffe, dass dieser Messerundgang sowohl Hi-Fi Neulingen als auch alten Hasen und eingefleischten Szeneprofis Lesespaß bereitet. Und ganz egal, ob Sie die High End mit eigenen Augen gesehen haben oder nicht, eventuell entdecken sie ja noch etwas, was ihnen bisher verborgen geblieben ist.
Da ich mich aus Hamburg auf den Weg zur Messe gemacht habe, treffe ich mit der U-Bahn an der Haltestelle Kieferngarten ein. Von dort aus geht es für mich zu Fuß zum MOC. Auf dem Weg dorthin passiere ich die Burmesterstraße und fühle mich perfekt auf die Messe eingestimmt.
Mein erster Anlaufpunkt ist das Atrium 4.1, in dem sich der Messestand von Fink team befindet und wo Hifistatement als Mitaussteller fungiert. Außerdem begrüßt mich der sympathische Hamburger Torben „Akustik-Module“ Bostelmann, der für die Optimierung der Raumakustik verantwortlich war. Ich fühle mich direkt ein bisschen heimisch. Der Messestand dient in den nächsten Tagen zwar immer wieder als Anlaufpunkt, lange habe ich mich hier dennoch nie aufgehalten. Schließlich habe ich mir eine der vier Hallen, ein Obergeschoss im Atrienbereich und die CanJam als mein Bericht-Revier gesichert. Ich habe viel vor.
Doch bevor ich aufbreche, lasse ich mir von Karl-Heinz Fink noch die Neuentwicklung seines Teams präsentieren: den Lautsprecher Borg. Die mit dem WM-4 gewonnenen Erkenntnisse und Erfahrungen sind in die Entwicklung des Borg eingeflossen, der mit seinen kompakteren Abmessungen auch in kleineren Wohnräumen Platz findet. Das Besondere an diesem Lautsprecher ist neben seinem gewaltigen 26 Zentimeter Bass-/Mittentreiber und dem von Mundorf speziell für das Fink team produzierten ATM-Hochtöner die aufwendige Frequenzweiche, die es mittels Drehreglern für Mitten, Präsenz und Höhen erlaubt, den Klang des Lautsprechers an die akustische Raumsituation anzupassen. Zusätzlich gibt es einen Regler zur Anpassung an verschiedene Verstärkerdämpfungsfaktoren. Der ausgesprochen feine Sinn für Lautsprecherabstimmung des Fink teams erfreut mich ebenso wie die eigenwillige Namenswahl ihrer Produkte. So grüble ich, während ich zu meinem Messestreifzug aufbreche, über den Namen Borg nach und wie er mit den vorzüglichen klanglichen Eigenschaften des Zwei-Wege-Künstlers zusammenpasst. Zumindest geht er einem ebenso wenig schnell aus dem Kopf wie der Klangeindruck des (Inge-?) Borg.
Mein nächster Besuch beginnt mit einem Missverständnis, das im Laufe der Messe ganz normal und mich immer wieder zum Schmunzeln bringen wird. Auf dem Weg ins oberste Stockwerk der Halle 4 schlendere ich am Messestand von Q-Acoustics vorbei. Im festen Glauben, auf dem Messestand eines britischen Lautsprecherherstellers ausschließlich Briten anzutreffen, lege ich natürlich direkt auf Englisch los. Nachdem ich perfekt über die Lautsprechertechnologie informiert wurde – auf Englisch versteht sich –, stelle ich amüsiert fest, dass der Kollege vom Vertrieb und ich das ganze Prozedere hätten einfacher haben können. Nämlich auf Deutsch. Mir gefällt der Messeauftritt dieser noch recht jungen Hi-Fi Schmiede. Schlicht, frisch, unaufdringlich, aber dennoch sehr überzeugend. Vor allem die Preisklasse, teilweise deutlich unter 1000 Euro kommt jüngeren Hi-Fi Fans entgegen, und eine Diana-Krall-Platte war auch nicht auf dem Plattenteller festzementiert. Die technischen Raffinessen der ausgestellten Q3050i und Concept 500 sind auf den abfotografierten Infotafeln nachzulesen. Insbesondere die sogenannte HPE-Technologie ist schlichtweg genial. Sie verlegt das Prinzip des aus der Raumakustikoptimierung bekannten Helmholtzresonators zur Bekämpfung von Resonanzen ins Innere des Lautsprechers.
Wäre ich auf der Suche nach dem i-Tüpfelchen für mein Wohnzimmer, würde kein Weg am Trio Hornsystem in Verbindung mit einem 6-moduligen Basshorn, dem Flaggschiff System von Avantgarde Acoustic vorbeiführen. Oder umgekehrt formuliert: Suche ausreichend große Wohnung für mein Avantgarde Acoustic System. Die wunderschönen Formen der Lautsprecher sind schon Grund genug um dahinzuschmelzen, die Ausstattung des Wohnraumes wird geradezu nebensächlich bis unwichtig. Der passive Trio besteht wie der Name schon sagt aus drei Hörnern mit Trennfrequenzen bei 100, 600 und 4000 Hertz, spielt von 100 bis 20.000 Kilohertz und erreicht einen schier unglaublichen Wirkungsgrad von über 109 Dezibel pro Watt und Meter. Die ungewöhnlich hohe Empfindlichkeit der Lautsprecher stellt besondere Anforderung an den Verstärker, unter anderem sind nur sehr geringe Leistungen bei geringsten Verzerrungen von Nöten. Deshalb hat Avantgarde Acoustic spezielle Verstärker aus Eigenentwicklung im Portfolio, die ebenso fantastisch aussehen und klingen wie die dazugehörigen Lautsprecher. Jedes der sechs Basshörner hingegen verfügt über einen internen 1.000-Watt-Class-D-Verstärker und einen DSP in Form eines 10-Band Equalizers, zur Anpassung an die Raumakustik. Der Frequenzbereich umfasst 18 bis 500 Hertz. Ich hatte das große Vergnügen, zusammen mit den anderen Messebesuchern Bachs Toccata und Fuge in d-Moll zu lauschen. Wie dieses System die Orgel abbildet, ist ein seltenes Erlebnis, das man mit eigenen Ohren gehört haben muss. Einen Besuch dieses Herstellers auf der nächsten Messe kann ich ihnen wärmstens empfehlen. Um sich die Anlage nach Hause zu holen sollte man nämlich über eine gut gefüllte Brieftasche verfügen. Für das vorgeführte System werden insgesamt 134.100 Euro exklusive Endstufen fällig. Die Endstufe XA Power kostet 11.500, der XA Pre Vorverstärker 13.500 Euro. Alternativ gibt es einen Vollverstärker für 12.500 Euro. Alle Verstärker arbeiten ohne Gegenkopplung, da laut Hersteller komplexere Schaltungen für die Schnelligkeit der Hornlautsprecher zu langsam seien. Der Vorverstärker kann mit seinen fünf 2.300-Milliamperestunden-Akkus unabhängig vom Stromnetz agieren. Als Zuspieler fungiert die neue Atlantis-Serie von Wadax.
Meine nächste Adresse ist Stenheim, eine Schweizer Edel-Lautsprecherschmiede. Dort gibt es die Alumine Five Signature zu bestaunen, diese Limited Edition wurde in Zusammenarbeit mit Jean-Claude Gaberel abgestimmt. Während die normale Alumine Five sehr direkt klingt, soll die Signature, auf demselben Gehäuse und Treibern basierend, subtiler aufspielen. Die gesamte Frequenzweiche wurde überarbeitet und befindet sich jetzt in einem eigenen Gehäuse, außerhalb des Lautsprechers. Dies soll in Zusammenspiel mit noch höherwertigen Komponenten Verzerrungen auf ein Minimum reduzieren. Die Weiche wird per Acht-Pol-Speakon mit dem Lautsprecher verbunden, eine aus dem Pro-Audio-Bereich entlehnte Verbindung. Durch die externe Weiche ist natürlich auch ein vollaktiver Betrieb des Lautsprechers möglich. Auf der Messe wird das System vom Mastersound Spettro Preamp und zwei Pf 100 Endstufen angetrieben und außerdem von einem Le Son LS001 DAC/Streamer und Nagra CD-Spieler mit Musik versorgt.
Für eine kurze Pause mache ich mich auf den Weg zum Messestand von Avitech. Aus zuverlässiger Quelle weiß ich, dass man dort nicht nur ausgezeichnete Komplettlösungen aus einem umfangreichen Herstellerportfolio, sondern auch einen der besten Espressi der Messe findet. Einen Leitfaden für ein besseres audiophiles Leben bekommt man umsonst, für das Bryston-System im Hörraum werden allerdings insgesamt 48.433 Euro fällig. Ein Paar der Middle T Lautsprecher zum Paarpreis von 7.000 Euro mit dazugehöriger Frequenzweiche BAX-1 (4.000 Euro), angetrieben vom neuen Preamp BP 17³ (4.487 Euro) und zwei Dreikanalendstufen 21B³ (jeweils 12.058 Euro). Die 21B³ Endstufen leisten 600 Watt an acht Ohm für die Tieftöner und jeweils 300 Watt an acht Ohm für Mittel- und Hochtöner. Im Grunde genommen fasst diese Endstufe die 7B³ und 4B³ in einem Gehäuse zusammen. Die Stromversorgung wird mit dem BIT-4 (4.205 Euro) realisiert und Daten kommen über den BDP-3 DAP (4.425 Euro). Das extrem durchdachte, perfekt aufeinander abgestimmte System mit großen Leistungsreserven überzeugt mich. Vor allem, da man klein anfangen und konsequent nachrüsten kann. Die Lautsprecher beispielsweise können zunächst mit passiven Frequenzweichen gekauft und mit einem einfachen Zweikanalverstärker betrieben werden. Später kann man dann auf ein vollaktives System umsteigen und bezahlt lediglich für die zusätzliche Frequenzweiche und vier zusätzliche Endstufenkanäle. Eine Alternative für die gewaltige 21B³ ist die deutlich günstigere 24B³, die gleich 6 Kanäle in einem Gehäuse vereint. Wer auf der Suche nach noch mehr Leistung ist, kann auch zum größten Lautsprecher von Bryston, dem Model T greifen. Auch VanDamme Kabel, Phonon-Kopfhörer und Rondo-Hi-Fi-Möbel aus Kroatien sind am Avitech-Stand vertreten.
Bei einem Espresso lasse ich nach der Hörsession bei Bryston den bisherigen Tag Revue passieren. Mir wird einiges klar. Vor allem, dass eine echte objektive Vergleichbarkeit von Präsentationen nicht möglich ist. Gewaltig viele Eindrücke sind schon auf mich eingeschlagen. Von fast zart spielenden Anlagen, bis zu Präsentationen, die man auch gleich aus den angrenzenden fünf Räumen mitverfolgen konnte, habe ich alles gesehen und gehört. Meist ist der erste Moment dafür entscheidend, ob eine Präsentation gefällt oder nicht. Dazu gehören viele Faktoren. In erster Linie natürlich der Klang der Anlage, aber auch die optische Präsentation des Standes. Auch wie man von den Ausstellern selbst empfangen wird, ist extrem wichtig. Die Musikauswahl ist ebenfalls nicht zu vernachlässigen, und ich freue mich jedes Mal, wenn ich etwas Neues entdecke und es mir auf meine Merkliste schreiben kann. Für eigene Tests oder einfach nur um der tollen Musik willen. Der Stand von Audiodata ist ein gutes Beispiel dafür. Oder Lumiks, bei denen es perfekte Subwoofer-Satellitenkopplung zu hören gibt. Auch die kleinen kuriosen Dinge bleiben mir nicht verborgen. So wird den ganzen Tag möglichst unauffällig gegenseitig auf die kleinen Kärtchen gestarrt, die man an einem Schlüsselband um den Hals trägt. Teilweise ist dies sehr hilfreich, um sich zu orientieren. In einem vollen Ausstellungszimmer ist es nicht immer ganz leicht, zielsicher die gesuchten Personen zu identifizieren. Hat man sich dann endlich gefunden, kann man über die auf den Kärtchen aufgedruckten QR-Codes direkt seine Namen austauschen. Ein weiteres amüsantes Detail, das sich hauptsächlich gegen Abend zeigt, sind Aussteller, die scheinbar heimlich und verstohlen fast schelmisch nicht unbedingt als audiophil geltende Musik auf ihren Anlagen hören. Bei JBL darf so der L100 Classic, der das Flair der Siebzigerjahre wieder aufleben lassen möchte, Rammsteins „Los“ zum Besten geben. Mir persönlich sagen Lautsprecher und Musikauswahl sehr zu, denn für den Schwermetallbereich ist Rammstein bereits enorm aufwendig produziert, und die Lautsprecher bestechen durch ihre Einfachheit. Es kann und muss schließlich nicht immer absolutes High End sein, obwohl ich mich nach wie vor auf der High End befinde.
Nach der kurzen Kaffeepause fühle ich mich erholt genug, um meinen Rundgang fortzusetzen und sehe mich weiter in Halle 2 um. Gemeinsam mit verschiedenen Fahrzeugherstellern wird hier unter vielen anderen Produkten mobiles Hi-Fi gezeigt. In besonderer Form bei clearaudio. Der Plattenspieler im VW-Bus ist gekontert gelagert, der Bus wurde allerdings nur aufgrund seiner ikonischen Qualitäten als Ausstellungsstück gewählt. Ein großes Schlagloch würde die Nadel selbst bei diesem System zum Springen bringen. Für Yachten allerdings soll dieses System durchaus funktional sein.
Abends gibt es noch Neuigkeiten bei ifi. Es werden zwei neue portable Geräte und ein Bluetooth-Speaker angekündigt. Es gibt des Weiteren einen informativen Vortrag zu MQA und der überaus sympathische Programmierer von Audirvana kündigt gemeinsam mit seiner Frau Audirvana für Windows 10 an.
Der erste Messetag ist zu Ende und damit auch der erste Teil meines Rundgangs. Ich hoffe es hat Ihnen Spaß gemacht, die Messe durch meine Augen zu erleben. Fortsetzung folgt.
Routiniert wollte ich ihn angehen, meinen Rundgang auf der diesjährigen HighEnd. Optimistisch war ich auch wegen der Unterstützung durch das gewachsene Autoren-Team bei Hifistatement. In der Realität angekommen, wurde mir schnell bewusst, dass auch diesmal das gigantische Angebot in vier Tagen kaum zu bewältigen ist.
Also führten mich zwei Leitfäden durch Hallen und Show-Rooms: Es leiteten mich persönliche Vorlieben und noch stärker mein Anspruch, so viel als möglich Neues und Besonderes ausfindig zu machen. Zudem standen Hörproben und Vorträge auf dem Wunschzettel. Der erste Messetag, traditionell Fachbesuchern vorbehalten, begann für uns bei Dynaudio. Dort waren wir eingeladen, die Welt-Premiere der neuen Confidence Linie mitzuerleben. Roland Hoffmann erklärte vor noch verhüllten Lautsprechern die Besonderheiten der vier Confidence Modelle, die nun ihre Premiere hatten. Die Reihe startet mit der kompakten Confidence 20, zu der es einen passenden Ständer gibt. Die Confidence 30, Confidence 50 und Confidence 60 sind Stand-Lautsprecher. Alle vier profitieren von den gleichen, umfangreichen Innovationen. So ist ein neuer Esotar 3 Hochtöner im Einsatz, der durch einen sehr starken Neodym-Magneten an Dynamik, Detail-Auflösung und Reinheit ein neues Niveau erreicht. Dank der Qualität des Esotar 3 ist in Verbindung mit dem ungewünschte Reflexionen auf der Front verhindernden Dynaudi-Directivity-Control-Konzept (DCC) nur noch ein Hochtöner nötig, was eine weniger komplexe und musikalisch durchlässigere Frequenzweiche ermöglicht. Die neuen MSP-Konus-Mitteltöner besitzen auch dank ihres neuen Membran-Sicken-Übergangs ein Abstrahl-Verhalten, das optimal an den Esotar 3 anschließt. Merkmale der neu konstruierten Tieftöner sind die starken Neodym-Magneten, die brandneuen Schwingspulen auf Glasfiber-Trägern und der optimierte Luftstrom. Die Staubschutz-Abdeckungen bestehen aus einem sehr festen Kunststoff. Die Membranen bestehen aus Dynaudios MSP (Magnesium Silicate Polymer). Besonders erwähnenswert ist der neuartige Gehäuse-Aufbau wegen der Verwendung des besonders festen und leichten Compex-Materials. Dieser kostspielige Werkstoff verbessert die DDC-Linse dramatisch und ist an wirksamen Stellen in den neuen Gehäusen integriert. In der kurzen akustischen Demonstration der großen Confidence 60 beeindruckte sie mit ihrer musikalischn Stimmigkeit und im großen Show-Room auch durch ihre Transparenz bei sehr lauten Pegeln. Neben der Confdence-Linie zeigte Dynaudio die Produktgruppe Music. Vier Modelle bietet die Auswahl des intelligenten Musik-Systems. Es passt sich beim musikalischen Angebot den Hörgewohnheiten an. Die integrierte RoomAdapt-Technik registriert die akustische Umgebung des Lautsprechers und passt den Klang selbständig der Aufstellung an.
quadral führte mit einem brandneuen Modell der Aurum-Serie vor. Die aktive Aurum Alpha entspricht in ihrer Größe der Aurum Montan, ist aber mit den Chassis der größeren Vulkan ausgestattet. Die neue aktive Aurum Gamma entspricht vom Volumen her der Vulkan, beinhaltet jedoch die Ausstattung der Titan. Mit anderen Worten: die aktiven Aurum ermöglichen die klanglichen Qualitäten der Größen bei kleineren Abmessungen. Die beiden aktiven Modelle unterscheiden sich von ihren passiven Geschwistern durch ein geschlossenes Gehäuse für die seitlich abstrahlenden Bässe. In Vulkan und Titan gehen die Bässe frontal in einem Druckkammer-Konzept zu Werke. Alpha und Gamma besitzen für die Bändchen-Hochtöner analoge Endstufen. Class-D-Leistungsstufen versorgen den Mittel- und Tieftonbereich. Die Verstärker sind im Gehäuse in einer eigenen Kammer isoliert. Dem aktiven Konzept ist neben der optimalen Anpassung der Chassis per DSP auch die Möglichkeit zur Raum-Anpassung zu verdanken. So ist eine Grundversion des vielfach ausgezeichneten DIRAC®-Einmesssystems eingebaut. Aurum Gamma und Alpha bieten Eingänge per LAN oder Wi-Fi, S/PDIF koaxial und Toslink, und analog XLR und Cinch. Wer mag, kann die Neuen ganz einfach betreiben: Einen USB-Stick mit Musik-Dateien einstecken, und per App auf dem Tablet oder Smartphone steuern. Die Gamma ist ab August für einen Paarpreis von 12000 Euro zu haben, die Alpha soll 16000 Euro kosten. Neben den neuen aktiven Aurum Modellen zeigte quadral auch die passiven Geschwister sowie die noch junge Platinum+ Linie. Advance Acoustic wird in Deutschland von quadral vertrieben und stellte den neuen All-In-One-Receiver My Connect 50 vor, über den aber noch nicht mehr zu erfahren war.
Newcomer sind auf der High End viele zu finden. So diese beiden:
Die Schweizer Hersteller PSI Audio und der renommierte Digital-Spezialist Weiss zeigten im Zusammenspiel neue aktive analoge Lautsprecher von PSI und den Weiss DAC 502 Wandler-Vorverstärker, der bald mit vielen ganz besonderen Features zu haben sein soll: Raum-Equalizer gegen Raum-Moden, Creative-Equalizer für den persönlichen Sound, De-Esser zur Minimierung scharfer Stimm-Laute, Constant Volume zum gleichmäßigen Lautstärke-Verlauf bei unterschiedlich lauten Titeln einer Zusammenstellung, Vinyl Emulation für den, der sich damit besser fühlt, und vieles mehr. Beachten und nicht unterschätzen sollte man die Wirkung der AVAA – Active Velocity Acoustic Absorber von PSI-Audio, auf den Fotos hinter den Hauptlautsprechern in den Ecken zu sehen. Sie absorbieren aktiv und effektiv Moden zwischen 15 und 120 Hertz und kosten 2000 Euro das Stück.
Der wireless-In-Ear-Kopfhörer von RHA MA 650 aus Glasgow gefällt wohl nicht nur wegen ihres Klanges sondern auch wegen seinen coolen Aluminium-Korpus. Er bietet zwölf Stunden Batterielaufzeit, zehn Meter Reichweite und kann mit zwei Geräten gleichzeitig verbunden werden. Die Muscheln verbinden sich nach dem Betrieb selbsttätig magnetisch und sichern so den Hörer gegen Verlust. Der Preis ist mit 100 Euro attraktiv.
4500 Euro kostet der zweiteilige Kopfhörer-Verstärker Nirvana von Auris. Zwei EL34 Röhren sind single-ended konfiguriert. Als Treiber fungiert eine ECC99. Der Auris Nirvana besitzt vier Line-RCA-Eingänge und ist für die Impedanzen 32, 80, 150, 300 und 600 Ohm ausgelegt. Als Auris Nirvana C ist er auch mit Lautsprecher-Anschlüssen erhältlich, an denen dann 6,5 Watt Leistung für wirkungsgradstarke Lautsprecher zur Verfügung stehen. In Deutschland wird er über den Vertrieb WOD Audio verkauft.
In Solingen beheimatet ist das Unternehmen Efuse, welches mehr Sicherheit und vor allem mehr Klang für Hifi-Geräte durch Efuse-Komponenten verspricht. Das Konzept besteht darin, dass die Geräte-interne Netzsicherung durch einen rhodinierten Massiv-Kupfer-Bolzen ersetzt wird. Die Netzsicherung wird extern durch das in einem hochwertigen Netzkabel integrierte elektronische Efuse-System ersetzt. Dies reagiert sensibler auf Überspannungen und soll evident zur Klangverbesserung beitragen. Eine Alternative für diese mit jeweils 1495 Euro zu Buche schlagende Einzellösung ist eine Netzleiste für acht Geräte mit Einschaltstrom-Begrenzung für 2695 Euro, für die ebenfalls eine Klangsteigerung versprochen wird. Hifistatement wird sich damit beschäftigen.
Wenn Sie interessiert, was im nächsten Hörraum zusammen musiziert, können Sie dies auf der fotografierten Tafel lesen. Die Lautsprecher kommen aus Berlin von SoundSpace Systems. Zum ersten Mal nach zwei High End-Jahren mit nur optischer Darbietung war der monumentale Apolyt Platttenspieler von Acoustical Systems zu hören. Der ist trotz seiner Masse wegen der großen Aufstellfäche auch in normalen Räumen platzierbar, soweit man die 300.000 Euro für ihn investieren möchte. Eine sehr interessante Neuheit wurde zudem bei Audio Systems gezeigt: Der Amari LP-82/SPD Plattenspieler. Ursprünglich aus Fernost stammend erfährt er durch Dietrich Brakemeier eine entscheidende Aufwertung: ein weiterer POM-Vinyl-Teller wird mit dem ursprünglichen Aluminium-Teller fest verklebt und bringt es somit auf eine gemeinsame Masse von 14,8 Kilogramm. Bedeutend für den Klang ist, dass der Teller durch den Material-Mix an Ruhe gewinnt, der Riemen über das Aluminium und nicht über das POM-Vinyl läuft und die Spindel keinen direkten Kontakt zum Lager hat. Auf dem Amari LP-82/SPD können bis zu drei Tonarme montiert werden. Das massive Linear-Netzteil steht separat. Ein echtes Stroboskop mit Tachoband zeigt in einem Sichtfenster die Drehzahl, die sich auch justieren läßt. Mit der Vorbereitung für einen Tonarm kostet der Amari LP-82/SPD – auch für Anhänger anderer Parteien – 8500 Euro. Sein Gesamt-Gewicht liegt bei 50 Kilogramm.
Kuzma Ltd. Aus Slovenien stellte seinen neuen Plattenspieler Stabi R vor. Den können Sie ab 6300 Euro als Grundchassis mit einem einfachen, aber massiven Tonarm-Ausleger erwerben, falls Sie Ihre Zarge selber gestalten möchten. Kuszma bietet ihn ab 7100 Euro in diversen Ausführungen an, stets ausgestattet mit einem deutlich massiveren Tonarm-Bord, dass zudem durch einfaches Drehen um 90 Grad einer eingelassenen und verschraubten Basis-Platte die Montage mehrer Tonarm-Längen ermöglicht. Bis zu vier Tonarme lassen sich anbauen. Der Teller besteht aus einem Aluminium-Acryl-Sandwich und wiegt acht Kilogramm. Das Lager ist invertiert und läuft auf einer Kunst-Rubin-Kugel.
Der polnisch-amerikanische Digital-Spezialist Mytek zeigte die vielfältigen Möglichkeiten der unterschiedlichen D/A-Wandler. Bei Hifistatement wurden alle aktuellen Wandler von Mytek besprochen. Erfreulich ist bei diesem Unternehmen die kontinuierliche Weiterentwicklung und Qualitäts-Steigerung. Wie vor Jahren, als der erste, eigentlich für den Profibereich entwickelte, D/A-Wandler von Mytek in HiFi-Kreisen wegen seines fantastischen Preis-Klang-Gegenwert-Verhältnisses beinahe alles aufmischte, ist dieser Anspruch geblieben und hat sich auf deutlich höheres Niveau gesteigert. Als preiswertester Mytek und dann auch noch als portabler DAC wird in Kürze der mit einem Akku betriebene kleine Mytek Clef erwartet. Er soll nur 300 Euro kosten. Ausprobieren konnte man Prototypen schon am Stand. Das Gehäuse hatte aber noch nicht das Serien-Finish.
T+A stellte seine neue Lautsprecher-Linie Criterion CTL vor. Gegenüber den Vorgängern wurde umfangreich mit dem Ergebnis einer höheren Klangqualität bei kleineren Gehäusenaktualisiert . Das Jubiläumsjahr 40 feiert T+A auch mit dem Mono-Endverstärker M 40 HV, in der die High-Voltage-Transistor-Technologie aus Herford mit einem Röhren-Konzept verknüpft ist. Zur Anpassung an individuelle Wünsche kann zwischen mehreren Betriebsarten gewählt werden. Pro Stück kostet ein Monoblock ab Sommer 19500 Euro.
Ein besonderes Highlight in Sachen Raum fand ich bei Dali. Für die Vorführung hatte man einen Teil des Raumes liebevoll und geschmackvoll arrangiert. Zu hören bekam man, wenn man in dem einladenden Sessel Platz genommen hatte, die Dali Callisto 2 C für 1400 Euro, wahlweise in schwarz oder weiß erhältlich.
Canton, Deutschlands großer Name in Sachen Lautsprecher, zeigte mehrere Modelle aus dem umfangreichen Portfolio. Premiere hatte die aufwändige Canton Reference 2K in weiß. Das Paar kostet 17000 Euro. Im Wechsel konnte man sie mit der aktiven Canton IQ-Vento 9 Active vergleichen, die als per Funk verbundenes Master-Slave-Set für 4400 Euro zu haben ist. Zu sehen, von vorn und auch rückseitig war die kompakte Canton IQ-Vento 3 Active mit gleicher Technologie zum Setpreis von 2300 Euro. Edlen Klang verspricht der kleinste Standlautsprecher aus Cantons Refernce K-Serie, die Reference 8 K für je 2000 Euro. Unterschiedliche Materialen bestimmen die Leistungsfähigkeit der vier Chassis: keramischer Hochtöner, ein Keramik-Wolfram-Mix im Tief-Mittelton-Chassis und eine Doppelt-Konus-Membran im Bass.
Audio Refernce aus Hamburg bot wieder einen imponierenden Überblick über die Marken-Vielfalt des Hauses:
In-akustik zeigte neue Modelle von Primare. Stolz ist man auf die eigene neue Referenz Power Station AC-3500P, die es in schwarz oder silber für 1590 Euro gibt. Sechs Geräte können angeschlossen werden. Für sie stehen maximal 3680 Watt zur Verfügung. Die interne Verschaltung der Anschlüsse ist sternförmig.
Auch AVM krönt seine Markt-Präsenz seit 1986 in diesem Jahr mit einigen Jubiläumsmodellen. Dazu gehört die Class-A/B-Mono-Endstufe M30 für 2990 Euro in schwarz oder silber. Dazu passt der fernbedienbare Vorverstärker V30 mit Phonostufe und drei digitalen Eingängen. Wer es lieber kompakter hat, mag im Vollverstärker A30 für 2490 Euro die passende Lösung finden. Zwei Plattenspieler, der Inspiration R 2.3 für 3390 Euro und der Evolution R 5.3.für 5990 Euro stehen für die Vinyl-Ambitionen bei AVM.
Transrotor war wieder in einem bestens einsehbaren Show-Room an der Ecke im Atrium zu finden. Auch wenn Transrotor in den Bereich eines meiner Kollegen fällt, komm ich da nicht vorbei. Der neue Transrotor Alto interessiert mich halt. Originell ist die Ablage für das Plattengewicht auf dem Ausleger nahe dem Motor. Bestens zu handhaben ist die Verstellung der Tonarmhöhe unterhalb des Tonarm-Bords mit dem riesigen Dreh-Mechanismus. So läßt sich jeder Tonarm auch im Betrieb feinstens nach Augenmaß und Gehör justieren. Ein weiterer Eyecatcher ist der mächtige und dennoch elegante Transrotor Argo für sehr gut betuchte Kunden auf dem dazugehören Unterbau mit kardanischer Nivellierung. Hier sind zwei optisch harmonierende SME-Arme montiert. Auch der neue komplette Plattenspieler von SME, der Synergy, macht im Detail einen vielversprechenden Eindruck. Im Gehäuse ist eine hochkarätige Nagra-Phonostufe integriert, die die Signale des Ortofon MC Windfeld TI verstärkt. Komplett kostet der Synergy 17000 Euro.
Audionet verwendet Dynaudios Evidence Platinum, um die Qualität ihrer Komponenten zu demonstrieren. Der Audionet Planck CD-Spieler wird aufgewertet durch die zusätzliche Stromversorgung Audionet Ampere. Der Vorverstärker Audionet Stern leitet das Signal weiter an die zwei Mono-Endstufen Heisenberg. Im Fenster gab es den Vollverstärker Humboldt zu bewundern.
Chord Electronics hatte nachmittags zu einer Pressekonferenz geladen. Die Entwickler John Franks und Rob Watts stellten die neue Endstufe Étude und den den D/A-Wandler Hugo 2 TT vor. Das Interesse war riesig und der Raum bis auf den letzten Zentimeter gefüllt. Der neue Hugo 2 TT DA-Wandler und Kopfhörer-Verstärker ist gegenüber seinem Vorgänger deutlich aufgewertet und leistungsstärker. Er hat die fünffache Prozessor-Leistung des Hugo TT. Er besitzt einen Rauschabstand von sagenhaften -178 Dezibel. Neben USB-, zwei SPDIF- und zwei Toslink-Eingängen bietet er aptX Bluetooth. Über USB kann er PCM bis 768 kHz und DSD 512 verarbeiten. Die analoge Stereo-Endstufe Étude, entwickelt von John Franks, basiert auf einer neu konzipierten Schaltung. Sie generiert aus einer mit MOSFETS aufgebauten Leistungs-Stufe 150 Watt an acht Ohm und 300 Watt an vier Ohm. Ein paar Monate dauert es noch, bis beide Geräte lieferbar sind.
Sie wissen: die HighEnd bietet eine Vielzahl an musikalischen Darbietungen und eine Fülle an neuen Geräten. Diese finden sich nicht bei jedem Aussteller auf einem Präsentierteller sondern sind häufig in Vorführungen integriert und nicht immer leicht ausfindig zu machen. Heuer hat Helmut Baumgartner, der bei Hifistatement für alle Fotos verantwortlich zeichnet, sich mit seiner Kamera auf den Weg durch die Messehallen gemacht. Auf diese Weise sollen Sie erste optische Eindrücke von der größten HiFi-Show der Welt bekommen. In den nächsten Tagen werden Sie dann kommentierte Fotos unserer Redakteure und Berichte über die persönlichen Eindrücke von der High End, der hifideluxe im Marriott-Hotel und Can Jam Kopfhörer-Ausstellung lesen können. Für heute wünscht Hifistatement viel Vergnügen mit den Fotos von Helmut Baumgartner.
Es dauert – wie Sie hier sehen können – nur noch ein paar Tage, bis sich Hersteller, Vertriebe und Hifi-Interessierte aus aller Welt wieder zur High End in München treffen. Hifistatement ist auch wieder mit einem Stand dabei. Die Hotelmesse hifideluxe öffnet traditionell im Marriot ihre Pforten. Und auch die CanJam kommt heuer nach München.
Die High End dauert, wie jeder Audiophile inzwischen wissen dürfte, vier Tage, und zwar in diesem Jahr vom 10. bis zum 13. Mai, wobei der Donnerstag vorab registrierten Fachbesuchern vorbehalten ist. Die hifideluxe hat von Donnerstag bis einschließlich Samstag geöffnet – ohne Einschränkungen. Ein Tagesticket für das MOC kostet 15 Euro, der Eintritt in die Ausstellungsräume im Marriot ist wie immer frei. Los geht’s auf der High End um 10 Uhr, bei der hifideluxe zwei Stunden später. Die Besucher haben jeweils acht – am Sonntag nur sechs – Stunden Zeit, die Objekte ihrer Begierde in Augen- und Ohrenschein zu nehmen. Die dürften aber auf der High End keinesfalls ausreichen. Dieser Tatsache trägt der Veranstalter mit dem Angebot eines Zwei-Tages-Tickets zum Preis von 25 Euro Rechnung.
In diesem Jahr findet erstmals auch die CanJam Europe in München statt und zwar in Kooperation mit der High End. Da die Hallen 1 bis bis 4 und die Atrien 3 und 4 im MOC schon seit Ende letzten Jahres vollständig ausgebucht sind, bezieht die Ausstellung für Kopfhörer-Fans im sogenannten Kohlebunker Quartier, gerade mal 250 Meter vom MOC entfernt. Hier haben die Eintrittskarten der High End Gültigkeit. Geöffnet ist die CanJam vom 11. bis 13. Mai. Die Öffnungszeiten entsprechen denen der High End, nur am Sonntag geht's hier noch eine Stunde länger.
Wir werden uns wie immer für Sie auf allen Messen umsehen. Die Berichterstattung beginnt traditionell mit Helmut Baumgartners Foto-Rundumschlag von der High End, der schon am Freitagmorgen online gehen soll. Auch wenn Hifistatement mit den Kollegen Jürgen Saile, Peter Banholzer, Roland Dietl, Wolfgang Kemper, erstmals auch Finn Gallowsky sowie dem Autor – und wahrscheinlich noch einer Gastkommentatorin – vertreten sein wird, trauen wir uns aufgrund der Fülle des Angebots und der Vielzahl von Presseterminen nicht, verbindlich anzugeben, wer von uns wann in unserem Raum E117 im Atrium 4.1 anzutreffen sein wird. Aber ein Besuch dort lohnt sich allemal, auch wenn Sie ihren Lieblingsautor nicht antreffen. Denn wir haben eine Digitale Audio Workstation aufgebaut und demonstrieren mit verschiedenen Musiktiteln, wie unterschiedlich jeweils drei Files klingen, die mit drei verschiedenen Wandler von ein und demselben analogen Mastertape produziert wurden. Verwendet wurden A/D-Wandler zu Preisen von etwa 1.000 bis 35.000 Euro. Aber damit nicht genug: Bei uns können Sie darüber hinaus auch Unterschiede zwischen DSD64, DSD128 und DSD256 vergleichen, wobei die drei Files nativ mit demselben Wandler vom selben Band erstellt wurden. Sie werden hören, wie stark schon die Wahl des Wandlers und des Formats den Klang prägen. Wir freuen uns auf Ihre Fragen und Anregungen zu Hifistatement.net
Informationen
HIGH END® 2018
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Ort | MOC München, Lilienthalallee 40, 80939 München |
Datum | 10. bis 13. Mai 2018, jeweils 10:00 bis 18:00 Uhr sonntags von 10:00 bis 16:00 Uhr Donnerstag, 10. Mai 2019 Fachbesuchertag (nur mit Vorab-Registrierung) |
Eintritt | 25 Euro bei Vorab-Registrierung 15 Euro Tageskarte (gültig an den Publikumstagen: 10.-13.05.2018) 25 Euro Zweitageskarte Kinder bis 14 Jahren haben freien Eintritt |
info@highendsociety.de | |
Web | www.highendsociety.de |
Informationen
hifideluxe 2018
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Ort | Marriott-Hotel, Berliner Straße 93, 80805 München |
Datum | 10. bis 12. Mai 2018 jeweils 12.00 bis 20.00 Uhr |
Eintritt | frei |
info@malvalve.de | |
Web | www.hifideluxe.de |
Informationen
CanJam München 2018
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Ort | Kohlebunker, Lilienthalallee 37, 80939 München (schräg gegenüber der High End / MOC) |
Datum | 11. bis 13. Mai 2018 jeweils von 10 bis 18 Uhr, sonntags von 10 bis 17 Uhr |
Eintritt | Eintrittskarten der High End sind auch hier gültig |
Web | www.canjam-europe.com |
Einer CD-Player/Streamer-Kombination den Namen Dream Player zu geben, zeugt nicht gerade von Minderwertigkeitskomplexen. Aber warum sollte man die haben, wenn man zum Beispiel entscheidend an der Entwicklung der SACD beteiligt war? Andreas Kochs MPS-8 rechnet vor der Wandlung selbst die Signale von CDs auf DSD2048(!) respektive 90 Megahertz hoch.
Auch wenn dies den meisten Hifi-Freunden bekannt sein dürfte: Der gebürtige Schweizer Andreas Koch ist Gründer und Chef von Playback Designs und unter anderem durch die Konzeption des Ein-Bit-Aufnahme-Systems Sonoma maßgeblich an der Entwicklung der DSD-Technik beteiligt. Mit seiner jetzigen Firma wendete er sich – wie der Name schon sagt – der Wiedergabe-Seite und damit dem High-End-Markt zu, was aber nicht heißt, dass Playback Designs keinen Analog/Digital-Wandler im Programm hätte. Der Pinot aus der Sonoma-Linie ist einer der ganz raren ADCs, die Analoges auch in DSD256 umsetzen können. Aber das sollte für hifistatement-Leser ja nichts neues mehr sein, nachdem wir Ihnen mit dem Pinot produzierte DSD-Files in 2,8, 5,6 und 11,3 Megahertz zum kostenlosen Download angeboten haben. Playback Designs' neueste Produktlinie ist die Dream Series, die den D/A-Wandler MPD-8, den Transport MPT-8 und den Player MPS-8 umfasst, für den optional auch noch ein Streaming-Modul angeboten wird. Dabei ist der Player aber keine einfache Kombination aus DAC und Transport: Die Technik der beiden Einzelkomponenten wäre schon aus Platzgründen nicht in einem Gehäuse unterzubringen.
Ich sollte noch nachtragen, dass Andreas Koch die Komponenten selbstverständlich nicht komplett allein entwickelt: Er kümmert sich um sein Spezialgebiet, die Konzeption und Programmierung der Algorithmen, die die verwendeten Field Programmable Gate Arrays oder FPGAs erst zu Wandlern und Filtern machen. Für die analogen Schaltungen ist der Diplom-Ingenieur Bert Gerlach zuständig, dessen in Lindlar beheimatete Firma Finitus High-End Electronics auch den Service für Playback-Designs-Geräte übernimmt. Er war es auch, der mir einige Fakten zum MPS-8 mitgeteilt hat: Für die Wandlung kommt nicht wie in den meisten D/A-Wandlern ein Chipsatz zum Einsatz. Die Aufgabe übernehmen wie etwa auch bei den Wandlern von Chord Electronics FPGAs, programmierbare ICs mit hoher Rechenleistung. Allerdings hat Andereas Koch keine PCM-, sondern DSD-Wandler programmiert. Vor der Wandlung werden alle Signale, also auch solche von CD und hochaufgelösten PCM-Dateien auf das 32-fache der üblichen DSD-Abtastrate hochgerechnet. Das sind knapp 90 Megahertz. Die Auflösung des Prozesses gibt Bert Gerlach mit 72 Bit an. Die Vorteile der enormen Datenmengen liegen darin, dass dabei sehr „sanfte“ Noise-Shaper und Filter eingesetzt werden können – und die werden üblicherweise als „angenehmer“, weniger technisch klingend empfunden. Playback Designs verwendet „Adaptive Apodizing Filter“, die eine selbstanpassende, variable Transientenrekonstruktion ermöglichen sollen. Selbstverständlich handelt es sich bei den Algorithmen für diese Filter und den Wandler um exklusives, firmeneigenes Know-How.
Auch für die Signalübertragung per USB setzen Andreas Koch und Bert Gerlach auf eine Eigenentwicklung: das Playback Designs Frequency Arrival System oder kurz PDFAS, das den Jitter komplett entferne und das Signal ohne die sonst übliche Phase-Loop-Lock-Schaltung neu takte. So soll der Datentransfer per USB dem über LAN oder WLAN klanglich deutlich überlegen sein. Beim MPS-8 sorgen zwei FPGAs auf dem Digitalboard für eine symmetrische Signalverarbeitung bei der Wandlung. Ein weiterer befindet sich auf dem Analogboard, auf dem auch die analoge Lautstärkeregelung mit digital kontrollierten, hoch präzisen Widerstandsleitern stattfindet. Für Bert Gerlach ist diese Lösung erstmals besser als ein analoges Potentiometer, da beim verwendeten Chip nicht wie sonst üblich – in seinen Augen minderwertige – Buffer-Schaltungen auf die Widerstandsleitern folgen, die intern mit 512 0,25-Dezibel-Schritten arbeiten. Er habe die symmetrischen Ausgangsstufen durchgängig mit 0,1-prozentigen Metallfilmwiderständen und sehr verzerrungsarmen Film-Kondensatoren aufgebaut. Der MPS-8 könne eine Ausgangsspannung von 17,5 Volt liefern, wobei die Pegel an XLR- und Cinch-Buchsen gleich seien. Die Ausgangsimpedanz liege bei nur 0,8 Ohm. Da sind selbst lange Kabelstrecken und Endstufen mit niedrigerer Eingangsimpedanz problemlos zu treiben. Auch passive Vorstufen dürften sich bestens mit dem Dream Player vertragen. Selbstverständlich werden die analogen und digitalen Baugruppen von getrennten Netzteilen versorgt. Zusammen verfügen sie über eine Filterkapazität von 282.000 Mikrofarad. Das perfekt verarbeitete Gehäuse, die hohe Qualität der verwendeten Bauteile, vor allem aber Playback Designs eigenständige technische Lösungen sorgen für eine hohe Erwartungshaltung.
Deshalb war ich auf diesen Wandler der anderen Art extrem gespannt und habe ihn kalt, wie der war, in meine Digital-Kette integriert. Da ich nur drei Göbel-LAN-Kabel besitze, benutzte ich zwischen der Aqvox Switch-SE und dem Router ein Audioquest Diamond, damit ich für die Verbindung zwischen Switch und dem Melco-NAS als Datenlieferanten, dem Aries Femto und dem MPS-8 genügend meiner besten Kabel zur Verfügung hatte. Allerdings hing das schwere Göbel-Kabel so schräg in der Buchse des Playback Designs, dass ich um deren Unversehrtheit fürchtete. Bei den eigenen Geräten traue ich mich da schon ein wenig mehr. Und deshalb verband ich vorsichtshalber den Router wieder über die Göbel-LAN-Strippe mit dem Switch und dieses per Diamond mit dem MPS-8: sicher ist sicher, auch wenn der Dream Player so klanglich minimal benachteiligt wird. Mangels eines zweiten Diamond konnten ich für die beiden Streamer/Wandler-Kombinationen keine hundertprozentig gleichen Arbeitsumgebungen schaffen.
Vielleicht trug diese kleine Benachteiligung neben der mangelnden Einspielzeit in meiner Kette auch mit dazu bei, dass mich der Vergleich zwischen MPS-8 einerseits und Auralic Aries Femto plus folgendem DAVE nicht sonderlich nervös machte: Der Playback klang zwar minimal anders als mein Duo und erreichte trotz des nicht ganz so exklusiven Kabels und der fehlenden Aufwärmphase mindestens dessen Niveau, schien Aries und DAVE aber auch nicht klar zu überflügeln. Für mich stand daher schnell fest, dass der Test richtig Spaß machen, den DAVE aber nicht unbedingt alt aussehen lassen würde. Als ich dann nach zwei, drei Tagen den Dream Player noch einmal mit Auralic und Chord verglich, musste ich leider feststellen, dass der MPS-8 doch mehr zu bieten hatte als meine private Referenz: Beim der unvermeidlichen „Improvisation“ Patrice Herals auf Le Concert Des Parfums ließ der Achter den Raum nicht einfach nur sehr tief wirken, sondern definierte ihn auch ungeheuer präzise, die Bühne wirkte nicht nur größer als beim Chord, sondern auch noch greifbarer und realistischer: Beim DAVE schien der Hall im riesigen Raum zu verebben, beim Playback meinte man, dabei die Ecken des Raumes wahrnehmen, ja fast sehen zu können. Aber damit nicht genug: Perkussive Sounds reproduzierte der MPS-8 nicht ganz so brillant – der sollte ich sagen: scharf? – wie der DAVE, aber dennoch einen Tick feiner, präziser und detailreicher. Da bedarf es keiner weiteren Vergleiche mehr: Auch mit der noch besseren Verkabelung erreicht der Chord Electronic nicht ganz das extrem hohe Niveau des Playback Designs. Schade, dass ich keinen Chord BLU MkII zum Vergleich zur Verfügung habe, der bei seinem Test den DAVE klanglich noch ein gutes Stück nach vorne brachte.
Bisher habe ich den Dream Player nur über das optionale Streamer-Modul als D/A-Wandler genutzt, weil er so ganz problemlos in meine bestehende Kette zu integrieren war. Bert Gerlach und die Herren Gottschalk und Pietersen vom deutschen-Vertrieb Highendscout empfehlen wegen Playback-Designs' proprietärer USB-Schnittstelle jedoch, den Dream Player per USB mit einem Server zu verbinden und bieten auch gleich an, einen Syrah aus Playback Designs' Sonoma Serie zu schicken – ein Angebot, das ich gerne akzeptiere, da ich beim Melco den LAN- dem USB-Ausgang klanglich eindeutig vorziehe und es mir beispielsweise nicht gelungen ist, DSD-256-Files vom Melco über den MPS-8 abzuspielen, egal ob über LAN oder USB.
Wenn der frisch eingetroffene Syrah dann die Daten liefert, funktioniert das alles ganz problemlos, über USB angeliefertes vierfach-DSD akzeptiert der Dream Player ebenso klaglos wie PCM in 384 Kilohertz. Über LAN ist übrigens nur die Wiedergabe von DSD64 möglich. Viel mehr als DSD mit hohen Abtastraten interessiert mich aber, ob normale, von CD gerippte Files über das Netz oder über USB angeliefert besser klingen. Aber da hätte gleich auf den Entwickler oder die beiden Highendscouts hören und mir das Hin- und Herschalten sparen können: Über USB macht die Wiedergabe einfach mehr Spaß. Der Raum erscheint tiefer, das Klangbild ist offener, die Farben strahlender. Das sind zwar keine exorbitant großen Unterschiede, aber auf dem extrem hohen Niveau, auf dem der MPS-8 agiert, ist jede weitere, eindeutige Steigerung umso beeindruckender. Hier sollte zusammenspielen, was miteinander entwickelt wurde: der Dream Player und der Syrah Server – und zwar durch USB verbunden.
Damit hat sich die Konfiguration herauskristallisiert, in der der MPS-8 Musik-Files am besten wiedergibt. Aber der Dream Player ist ja von der äußeren Anmutung her eher ein CD/SACD-Player mit Eingängen für den integrierten D/A-Wandler, und es soll unter Musikfreunden – und selbst unter den Kollegen – nicht wenige geben, die die gute alte CD noch immer Daten von der Festplatte vorziehen. Mich hingegen überzeugen die Argumente für die Wiedergabe von der Festplatte – und die damit verbundene Bequemlichkeit. Aber das hindert mich nicht daran, eine meiner Test-CDs in der Lade des MPS-8 verschwinden zu lassen: Schostakowitschs „Polka“ klingt von der Gold-CD besser, als ich es je gehört habe – auch wenn das inzwischen ziemlich lang her ist. So luftig, offen, detailreich und dennoch völlig frei von Schärfe habe ich das fröhliche Stück nicht in Erinnerung. Nach dem ersten Wechsel zum Server meinte ich, einen minimal größeren Raum erahnen zu können, was sich beim erneuten Umschalten auf die CD aber nicht bestätigte. Playback Designs' Signalaufbereitung ist so hervorragend, dass sie mögliche Unterschiede zwischen CD und Musikdatei nivelliert – die zwischen dem Streamer- und USB-Eingang des MPS-8 allerdings nicht.
Einen Versuch mache ich noch, denn schließlich ist es ein Hochgenuss, bekannte Songs mit dem Dream Player zu hören – egal ob von CD oder Festplatte. Bei Keith Jarretts „Wrong Blues“ vom Album Standards Live kann man herrlich in den Klangfarben der Becken schwelgen, der Bass setzt rhythmische Akzente und der Flügel perlt: Einfach großartig, eine wohlvertraute Scheibe so hervorragend klingend wiederzuentdecken. Hier sorgt dann die Festplatte für einen Hauch mehr Abstand zur Bühne, auf der die Instrumente minimal besser differenziert werden. Aber die einen Tick direktere, zupackendere Wiedergabe von der CD hat auch etwas für sich. Bei den verschiedenen Formaten gibt es marginale Unterschiede, die sich bei hochkonzentriertem Hören über eine sehr hochauflösende Kette entdecken lassen – aber gewiss keine Qualitätsunterschiede.
Weil es so schön war, bleibe ich bei Keith Jarrett, und zwar beim Köln Concert, das ich mir in den langen Jahren immer noch nicht leid gehört habe. Für mich geht’s jetzt nicht mehr um irgendwelche Erkenntnisse, sondern nur noch um die Musik und eher zufällige Entdeckungen wie etwa den ungemein realistisch anmutenden Raum bei Jarretts Stampfen auf die Bühnenbretter nach etwa sechseinhalb Minuten im ersten Teil des Konzerts. Noch faszinierender ist für mich aber die ungeheure Energie der Anschläge, die – vermeintlich dem eher mittelmäßigen Instrument geschuldet – bei vielen Wandlern nicht frei von Härte ist. Aber diese digitalen Artefakte scheinen dem MPS-8 völlig wesensfremd zu sein, er bleibt auch bei Jarretts energiereichsten Ausbrüchen fern von jeder Lästigkeit. Einfach großartig!
Es sind aber weder die Vergleiche mit anderen hochwertigen Wandlern noch wie gerade beschrieben die Entdeckungen besonders beeindruckend klingender Sequenzen in bekannten Songs, sondern eine erst bei längerem Hören einsetzende Gewöhnung an die gleichzeitig spannende und entspannte Spielweise der MPS-8, die den Dream Player zum Objekt der Begierde machen: Die Musik fließt, obwohl man mit mehr Feininformationen verwöhnt wird als üblich. Dynamische Abstufungen erzeugen Spannung, ohne effekthascherisch zu wirken. Der Playback Design nimmt einen durch seine ungeheuer stimmige, geschlossene, ich möchte fast schreiben „richtige“ Wiedergabe nachhaltig für sich ein. Schade, dass Syrah und MPS-8 für die High End zum Vertrieb zurück müssen, wo ich mich gerade so sehr an sie gewöhnt habe: eine schmerzliche Trennung!
Gehört mit
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NAS | Melco N1ZH/2, WDMyCloud |
Streaming Bridge | Auralic Aries Femto mit SBooster BOTW P&P Eco |
D/A-Wandler | Chord Electronics DAVE |
LAN-Switch | Aqvox AQ-SWITCH-SE, Telegärtner (Japan) M12 Switch Gold |
Vorverstärker | Einstein The Preamp |
Endstufe | Eintein The Poweramp |
Lautsprecher | LumenWhite White Light Anniversary |
Kabel | HMS Gran Finale Jubilee, Swisscables Reference Plus, Goebel High End Lacorde, Habst Ultra III, Audioquest Diamond und Carbon, Cardas Audio Clear Network, Transparent Cables |
Zubehör | PS Audio Power Regenerator P5, Sun Leiste, Audioplan Powerstar, HMS-Wandsteckdosen, Acapella Basen, Acoustic System Füße und Resonatoren, Artesania Audio Exoteryc, Harmonix Real Focus, Room Tuning Disks, Tuning Tips und TU-666M, Audio Exklusiv Silentplugs |
Herstellerangaben
Playback Designs MPS-8 DREAM PLAYER
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Digitalausgänge | AES, PLINK OUT |
Digitaleingänge | AES (bis 24bit/192kHz, DSD64 DoP), COAX (bis 24bit/192kHz, DSD64 DoP), TOSLINK (bis 24bit/96kHz, DSD64 DoP), PLINK IN, USB AUDIO (bis 384 kHz, DSD256), STREAMER NETWORK (LAN), STREAMER USB (USB drives and flash sticks) |
Analogausgänge | 1 x XLR, 1 x RCA |
Pegel bei 1kHz | 2,1V rms bei -6dB, 3,0V rms bei -3dB, 4,2V rms bei 0dB, 6,0V rms bei +3db, 8,4V rms bei +6db, max. 13,5V rms bei variabler Einstellung |
Netzteil | AC 230V, 50Hz (Asien- und Europeausführung) |
Leistungsaufnahme | 100W max. |
Gewicht | 18,2kg |
Ausgangsimpedanz | <1Ω |
Abmessungen (B/H/D) | 46/13/43cm |
Arbeitstemperatur | +5 bis +30 Grad Celsius |
Batterien für Fernbedienung | 2x AAA |
Netzsicherung | 1.6A / 250V träge, 20mm |
Preise | 27900 Euro, optionales Streaming-Modul 3000 Euro zusätzlich |
Vertrieb
Highendscout
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Anschrift | Gottschalk & Pietersen GmbH Gervinusstr. 21 10629 Berlin |
Telefon | +49 30 22015093 |
info@highendscout.de |
Vertrieb
Highendscout
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Anschrift | Gottschalk & Pietersen GmbH Gervinusstr. 21 10629 Berlin |
Telefon | +49 30 22015093 |
info@highendscout.de |
Totgesagte leben länger! Dieser Spruch bezog sich ursprünglich auf eine kleine Molkerei in Österreich, lässt sich aber durchaus auch auf unser neues Testobjekt, den Ayon CD-T II anwenden. Auch aus Österreich, übrigens
Böse Zungen aus der Streaming-Fraktion werden den Satz natürlich sofort umdeuten in „Unkraut vergeht nicht“. Sollen sie. Angefangen hatte Ayon mit dem Modell CD-T, das uns bereits im Jahre 2012 zur Verfügung stand. Da hatte sich schon damals manch einer verwundert die Augen gerieben. Anachronismus! Damit aber noch nicht genug, sechs Jahre später erscheint mit dem Modell CD-T II nun eine Weiterentwicklung. Oder um Gerd Hirt zu zitieren, bis auf das Philips Pro Laufwerk eine komplette Runderneuerung. Auf den ersten Blick sieht das Modell CD-T II genauso aus, wie das Vorgängermodell, auf den zweiten übrigens auch. Zumindest von vorne. Klassisches Ayon-Design, quadratisch, praktisch gut. Quatsch, was red‘ ich denn, da ging es ja um etwas ganz anderes. Jedenfalls bin ich der Meinung, dass ein bewährtes Design nicht alle Jahre verändert werden muss, nur damit der Werbeonkel was zu tun hat.
Die Verarbeitungsqualität hat sich zum Glück ebenfalls nicht verändert, das elegante Gehäuse mit den schwarz eloxierten Aluminiumplatten macht nach wie vor einen bombenfesten Eindruck. Die wichtigsten Funktionen sind auf der Oberseite des Gerätes über beleuchtete Drucktasten direkt anwählbar, alle weiteren Funktionen übernimmt dann die Fernsteuerung. Ebenfalls in Panzerqualität, übrigens. Die Tasten auf dem Gerät sind durchaus sinnvoll, wenn ausgerechnet am Sonntag die Batterien leer sind oder die Omi wieder versucht, mit der Fernsteuerung zu telefonieren.
Für den Anschluss an den DAC bietet der CD-T II alle erdenklichen Möglichkeiten: S/PDIF – auch mit BNC Buchse! – und AES/EBU beim Röhrenausgang, der Transistorausgang enthält zusätzlich noch einen Toslinkanschluss. Zudem existiert ein I2S-Anschluss. Die Röhre ist natürlich nur im Betrieb mit S/PDIF oder AES/EBU aktiv, dazu später mehr. Für I2S-Verbindungen gibt es leider keinen internationalen Standard, so dass bei der Kontaktbelegung jeder Hersteller sein eigenes Süppchen kocht. Allerdings hat Ayon konsequenterweise in der Bedienungsanleitung die Pin-Belegung angegeben. Die Bastler unter uns könnten sich also einen RJ45-Stecker selbst konfektionieren. Viel Spaß dabei!
Nach dem Einschalten des Gerätes zeigt das Display eine Warm-up Zeit an, eine absolut sinnvolle Einrichtung, nicht nur im Hinblick auf die Buffer-Röhre. Ayon-Neulinge werden auf der Suche nach dem Netzschalter womöglich die Bedienungsanleitung zu Rate ziehen müssen, so gut versteckt ist dieser. Eine Veränderung gegenüber dem Vorgängermodell sieht man, wenn man eine CD einlegt, die Abdeckung des CD Fachs ist jetzt zweigeteilt. Zunächst wird die CD mit einem kleinen Magnetpuck fixiert, anschließend das Fach mit der Acrylabdeckung verschlossen. Beim Vorgängermodell war der Puck in die Abdeckung integriert. Ayon verspricht sich mit dieser Konstruktion eine bessere Resonanzkontrolle. Ich hatte nun die alte Version mit der neuen verglichen und keinen nennenswerten Unterschied gehört. Zumindest keinen, der sich nicht nach einem halben Glas Rotwein wieder relativiert hätte.
Wie bei dem Vorgängermodell enthält der CD-T II das legendäre Philipslaufwerk CD PRO2, das ja seit längerer Zeit nicht mehr produziert wird. Dachte ich. Wie mir aber Gerd Hirt mitteilte, hatte Philips bereits vor Produktionsschluss die Herstellung an einen kleinen Hersteller ausgelagert, der dieses Laufwerk auch heute noch in kleiner Stückzahl herstellt. Aus Kapazitätsgründen wohl nur für eine überschaubare Anzahl von Kunden.
Auch im CD-T II werkelt im Inneren des Gerätes eine Röhre im Digitalausgang. Was hat die denn hier verloren? Die Überlegung ist folgende: Viele Störungen des Digitalsignals entstehen auf dem Weg vom S/PDIF-Ausgangschip zum DAC, weil der Generator hierfür zu schwach ist. Ayon hat deshalb hier einen Buffer in Form eines Kathodenfolgers eingebaut. Der Chip muss dann nur das Gitter der Röhre ansteuern, was er problemlos kann. Die Röhre verstärkt das Signal nicht, sondern arbeitet lediglich als Impedanzwandler. Die große Frage ist nun, welche Röhre ist für diese doch eher ungewöhnliche Position geeignet? Eine Audioröhre fällt wegen der zu geringen Bandbreite schon einmal flach. Fündig wurde man bei einer Röhre aus russischen Militärbeständen, die im Radarbereich eingesetzt wurde. Diese 6N14P – ein Äquivalent zu einer ECC84 Doppeltriode – kann Frequenzen bis zu 200 Megahertz verarbeiten und ist somit für diesen Job optimal geeignet.
Für alle Transistor-Junkies unter uns, für die eine Röhre so etwas ist wie für den Teufel das Weihwasser, hat Ayon auch eine Lösung parat. Das Gerät lässt sich nämlich zwischen Transistor- oder Röhrenbetrieb umschalten. Hierfür gibt es einen kleinen Schalter auf der Rückseite, zusätzlich muss das Anschlusskabel auf einen anderen Ausgang umgesteckt werden. Natürlich ist auch der transistorisierte Digitalausgang leicht gepuffert, um Kabeleinflüsse zu minimieren.
Die früher vorhandene Möglichkeit der Hochrechnung der Abtastrate auf 24 Bit / 192 Kilohertz existiert in der neuen Version nicht mehr. Nachdem die heutzutage üblichen D/A-Wandler diese Upsampling-Funktion von Haus aus eingebaut haben, hat Ayon bei diesem Gerät darauf verzichtet. Dafür bietet die Firma als zusätzliche Option ein Modul an, mit dem die PCM Daten auf DSD128 hochgerechnet werden. Dies erleichtert die Haushaltskasse zusätzlich um 995 Euro. Über derartige Funktionen gibt es ja endlose Diskussionen, weil ja letztlich der Informationsgehalt des Originals nicht größer werden kann. Vorteile verspricht man sich dagegen bei der Auslegung der Filter, die bei reiner 1-Bit-/-44-Kilohertz-Abtastung wesentlich steiler sein müssen, oder bei flacherer Auslegung wesentlich früher ins Geschehen eingreifen müssten. Filter mit hoher Flankensteilheit sind aus verschiedenen Gründen nicht ganz unproblematisch. Das Testgerät ist bereits mit dem zusätzlichen PCM-DSD Modul ausgestattet, dazu später mehr.
Hören wir uns doch einfach einmal an, was das Laufwerk bei normaler, unbearbeiteter CD-Wiedergabe zu bieten hat. Nachdem das Gerät völlig neu ist, habe ich es erst einmal über Nacht laufen lassen, bevor ich ernsthaft Musik gehört habe. Damit ist die Elektronik natürlich immer noch nicht völlig eingespielt; Ayon empfiehlt sogar eine Einspielzeit von 30 bis 50 Stunden. Wie bei jedem mechanischen Gerät ist eine stabile Unterlage Voraussetzung für eine optimale Wiedergabe. Bei mir steht das Gerät auf den Basen von Kaiser, was nochmals eine deutliche Verbesserung gegenüber den Standardfüßen bewirkt. Das ist aber wohl bei jedem Gerät so.
Zunächst lassen wir einmal Louis Armstrong zu Wort kommen. Miles Davis hatte einmal über ihn gesagt, dass seine Musik ja super wäre, wenn nicht ständig dieses dämliche Grinsen wäre. Aus dem Mund von Miles sicher ein hohes Kompliment. Die Aufnahmen mit Armstrong sind alle historisch, um die Klangqualität einmal so zu beschreiben. Euphemismen sind ja auch bei unseren Politikern momentan total in. Trotzdem gelingt mit dem CD-T II eine unheimlich plastische Darstellung der Musiker, man sieht förmlich wie Armstrong mit seinem weißen Taschentuch auf der Bühne steht und schwitzt. Auch tritt die Wiedergabequalität beim Zuhören total in den Hintergrund, man hört einfach zu, was sich die Jungs in der Band damals alles haben einfallen lassen.
Eine der Stärken ist die enorme Spielfreude, die offensichtlich nicht ausschließlich vom Rest der Anlage kommt. Nun wird bei den Armstrong-Einspielungen kein dynamisches Brillantfeuerwerk gezündet, aber der Drive und Groove der Musik kommt sehr authentisch rüber. Die Wiedergabe ist sehr klar mit hoher Auflösung, ein typisches Markenzeichen aller Geräte der Firma Ayon, die ich bisher zum Test zur Verfügung hatte.
Bevor jetzt irgendeiner wegen der Musikauswahl die Nase rümpft, kommen wir zu ernster Musik. Wer hat sich eigentlich diese Einordnung ausgedacht? Egal, jetzt müssen die alten Klassiker ran, Brahms, Beethoven et cetera. Ich benutze immer gerne unterschiedliche Einspielungen und Aufnahmen, um mir ein Gesamtbild zu machen, ob hier ein glaubhafter Eindruck vermittelt werden kann. Dieselbe Symphonie einmal im Wiener Musikvereinssaal aufgenommen und einmal in der Berliner Philharmonie. Natürlich von unterschiedlichen Interpreten, aber darum soll es hier ja nicht gehen. Jedenfalls wird die unterschiedliche Raumakustik sehr gut wiedergegeben, auch das Gefühl, dass sich hinter den Lautsprechern ein Raum auftut, kann man sich gut einbilden. Um es einmal so auszudrücken. Je nach Interpret – und eingestellter Lautstärke – kommt das Orchester auch mit enormer Wucht, ohne dass die Abbildung in einzelne Gruppen zerfällt. Das Ganze ist natürlich immer noch meilenweit von dem Erlebnis im Konzertsaal entfernt, aber mit dem Manko müssen wir alle leben, egal wie viel Geld wir in die Musikanlage investiert hatten.
Interessant finde ich auch, wie viele Informationen in der CD eigentlich stecken, die man mit einem „normalen“ Laufwerk nicht hören kann. Sehr deutlich wird dies bei guten Aufnahmen von Barockorchestern, bei denen die typischen Klangfarben der antiken Instrumente sehr realistisch aufgenommen wurden. Diese beinhalten dann eine Fülle von Detailinformationen die erst den typischen Klang dieser Orchester ausmachen. Nicht verwechseln darf man dies mit Komponenten, die einen etwas hervorgehobenen Mittel-Hochtonbereich haben. Soll es ja geben, damit die Anlage bei der Vorführung spektakulärer klingt. In diesen Fällen glaubt man mehr Details zu hören, was natürlich nicht der Fall ist. Jedenfalls können insbesondere Streicher bei oben genannten Aufnahmen ziemlich schnell lästig werden, so dass dann meistens der Aufnahme-Ingenieur Schuld daran ist. Muss ich jetzt extra noch erwähnen, dass der CD-T II hier hervorragende Arbeit leistet und eine homogene Abbildung liefert?
Nun wollen wir doch einmal sehen, was das Hochrechnen der Daten auf DSD128 bewirkt. Nachdem mein DAC hierfür nicht gebaut wurde, musste ich mir vom Kollegen Sommer einen geeigneten Wandler ausleihen. Zunächst hatte ich den Wandler im Red Book Modus laufen lassen, um mich mit ihm anzufreunden. Interessanterweise klingt es mit diesem Gerät tatsächlich anders als mit meinem Wandler, obwohl Bits ja Bits sind und Klangunterschiede ja nur in der Phantasie irgendwelcher HiFi-Redakteure existiert. So ein Computerfachmann. Ist aber trotzdem ein netter Mensch. Beim Umschalten auf den DSD128-Betrieb stellte sich allerdings heraus, dass der Wandler zwar Signale bis DSD256 verarbeiten kann, aber offensichtlich nur über die USB-Schnittstelle. Laut Ayon wird das DSD-Signal nur über drei BNC Buchsen zur Verfügung gestellt, so wie es in der Profiszene schon lange üblich ist. Damit fällt dieser Test also flach. Glückliche Besitzer eines CD-T II Laufwerks, die mit der Aufrüstung auf DSD liebäugeln, sollten sich vorher also informieren, ob der vorhandene Wandler hierfür geeignet ist. Nun bietet Ayon auch hierfür passende Geräte an, die wären durchaus interessant für einen zusätzlichen Test.
Es ist natürlich schwierig, eine Komponente wie ein CD-Laufwerk getrennt vom Rest der Anlage zu beurteilen, hier spielt das Zusammenwirken der restlichen Partner eine entscheidende Rolle. Trotzdem bleibe ich dabei, das CD-T II Laufwerk ist eine der harmonischsten und musikalischsten Digitalquellen. Und nicht nur das, die Musik wird unheimlich lebendig und dynamisch wiedergegeben. Klangfarben: ja! Dynamik: ja, ja! Tiefenräumlichkeit: auch! Neutralität: ja! Basskontrolle: ja! Punch: ja, ja! Luftigkeit: ja! Fokus: auch!
Eines ist trotzdem klar, wir stehen am Ende der Lebenszeit physikalischer Medien. Deshalb zum Schluss noch die Gretchenfrage: sollte man sich in der heutigen Zeit noch ein CD Laufwerk kaufen? Auch auf die Gefahr hin nun als völlig altmodisch abgestempelt zu werden, würde ich im Falle des CD-T II ganz einfach sagen: ja! Moralische Unterstützung bekomme ich hier auch von unseren Kollegen aus dem polnischen Magazin High Fidelity, die den CD 35 Spieler aus gleichem Hause – hier allerdings in einer Sonderversion – als eine der wenigen allerbesten Digitalquellen bezeichnet hatten. Irgendwie erinnert mich das Ganze an die Schallplatten, die ja schon längst vom Markt verschwunden sein sollen, aber mittlerweile wieder oder besser gesagt – schon seit einiger Zeit eine neue Blüte erleben.
Gehört mit
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Digitallaufwerk | Ayon CDT |
D/A Wandler | Borbely Audio |
Laufwerk | Apolyt |
Tonarm | Triplanar |
Tonabnehmer | Clearaudio Goldmund, Van den Hul Grashopper |
Vorstufe | Thomas Mayer 10Y |
Endstufe | Thomas Mayer 211SE Elrog |
Lautsprecher | Wolf von Langa, Ancient Audio Studio Oslo |
Kabel | Audio Consulting Reference RCA, Swisscables Reference NF, Swisscables Reference LS, Auditorium23 LS, Swisscables Reference und Reference Plus Netz, VertexAQ Jaya Netzfilter, VertexAQ Taga Verteilerdose, VertexAQ Roraima Netzkabel |
Zubehör | LeadingEdge Gerätebasis, LeadingEdge Minipaneele |
Herstellerangaben
Digitallaufwerk Ayon CDT
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Übertragungsrate | 192kHz / 24 bit |
Laufwerk | Philips CD-Pro 2 |
Röhrenspezifikation | ECC84 ( 6N14P) |
Ausgänge | S/PDIF (75 Ohm, BNC), AES/EBU, I2S |
Dynamikrate | >110 dB |
Harmonische Verzerrung @ 1kHz | < 0.002% |
Abmessungen (B/H/T) | 480/130/390mm |
Gewicht | 14 kg |
Preis CDT II Transport | 5995 Euro |
PCM-DSD 128 Converter | Text |
Hersteller/Vertrieb
Ayon Audio
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Anschrift | Hart 18 A-8101 Gratkorn |
Telefon | +43 3124 24954 |
ayon@ayonaudio.com | |
Web | www.ayonaudio.com |
Vertrieb
AUDIUM / VISONIK
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Anschrift | Inh. Frank Urban Catostr. 7B 12109 Berlin |
Telefon | +49 30 6134740 |
Fax | +49 30 7037939 |
kontakt@audium.de | |
Web | www.audium.com |