Aufgefallen ist mir die Triaxia erstmals vor einigen Jahren auf dem AAA-Forum in Krefeld. Dort gab es bei Euphonic Architect eine eindrucksvolle Vorführung unterschiedlich aufwändiger Lautsprecher-Konzepte. Den erfreulichen Klangeindruck, den die kleine Triaxia bei mir hinterließ, bestätigte sie in den folgenden Jahren auf diversen Ausstellungen immer wieder.
Ich bin eigentlich kein Messe-Hörer. Mit meinen Aufgaben als Redakteur, interessante Produkte ausfindig zu machen, Informationen dazu zu sammeln und auch noch zu fotografieren, bin ich gut ausgelastet. Somit bleibt nicht die Zeit, von jeder Vorführung einen persönlichen Höreindruck mitzunehmen. Da verlasse ich mich auf meine innere Stimme, die mir dann doch hin und wieder sagt: „Hier lohnt sich´s, zu bleiben.“ Ein Kriterium ist dabei für mich die Lautstärke der Vorführung. Ohrenbetäubende Spektakel lehne ich in der Regel ab. Erfreulicherweise sind die auch sehr selten geworden. Damals in Krefeld, als ich zum ersten mal einen Vorführraum von Euphonic Architect betrat, ging es mit anständigem Pegel zur Sache. Als ich bald den für meinen Messebericht kompetenten Menschen ausfindig gemacht hatte, wechselt die Vorführung auf einen kleinvolumigen Lautsprecher mit nur einem Chassis. Das war meine erste Begegnung mit der Triaxia. Jetzt war die Lautstärke sehr angenehm. Klaus Bensinger, Firmenchef von Euphonic Architect, erklärte mir, dass man auch nur kurz die Pegel-Fähigkeit des großen Systems demonstriert habe und ansonsten seine Audio-Systeme auch für kleine und normale Lautstärken bestens geeignet seien. Den Hintergrund seiner Konzepte lässt schon der Firmennamen Euphonic Architect unschwer erahnen. Grundgedanke ist die maximal mögliche, sinnvolle Synthese von Lautsprecher und Wohnraum, die im Unternehmen über Jahrzehnte entwickelt wurde. Dazu gehört auch eigene Röhren-Elektronik, die ihren Ursprung in der Studio-Technik hat und auf das Wesentliche für Heim-Audio konzentriert wurde. Die Triaxia ist die Lautsprecher-Lösung mit dem kleinsten Gehäusevolumen und dem niedrigsten Preis im Hause Euphonic Architect. 4000 Euro für zwei kompakte Lautsprecher erscheinen spätestens dann nicht zu teuer, wenn man eine Triaxia anhebt. Sie ist beileibe kein Leichtgewicht und das läßt schon einen mächtigen Material-Aufwand vermuten. Allein das massive Gehäuse aus zwei Zentimeter starkem MDF mit seinen internen Versteifungen – trotz des geringen Volumens und den kleinen Flächen – bestimmt das Gewicht erheblich mit. Hinzu kommt die Frequenzweiche, die beeindruckt, wenn man sie zu Gesicht bekommt. Das ist ganz einfach möglich, sobald die vier langen Edelstahl-Torx-Schrauben gelöst sind, die die Rückwand mit 31 mal 21,5 Zentimeter Seitenmaß bestens arretieren. Auf ihr ist das Anschlusspaneel mit goldbeschichteten Polklemmen montiert. Beim Blick in das Gehäuse sieht man nichts anderes als die Frequenzweiche, aufgeschraubt auf eine MDF-Wand. Diese Trennwand bestimmt das tatsächliche Innen-Volumen der Triaxia. Somit besitzt die reichlich bestückte Frequenzweiche eine eigene Kammer, die sie von den durch das Chassis verursachten Turbulenzen fernhält. Auf diese Weise werden Schwingungen und Resonanzen der empfindlichen Bauteile minimiert. Diese Frequenzweiche trennt nicht nur, sondern widmet sich ebenso der sauberen Phasenlage und Linearität der drei Übertragungs-Bereiche. Korrektur-Glieder sorgen dafür, dass der Impedanzverlauf zugunsten des angeschlossenen Verstärkers gleichmäßig ist. Von der Frequenzweiche führen drei Kabelpaare in die eigentliche Lautsprecher-Kammer und machen klar: Es handelt sich um ein Drei-Wege-System – und zwar um ein markantes.
Schaut man von vorn auf die gefällig proportionierte Triaxia, bestimmen drei Elemente den optischen Eindruck. Erstens verleiht die seitlich und oben umlaufende Fasung des Holzes dem Gehäuse eine gewisse Leichtigkeit. Die weiße Lackierung – auf Wunsch sind auch andere Farben lieferbar – ist aufwändig. Sie besteht aus zwei Schichten Vorlackierung mit Zwischenschliff. Dann wird die Oberfläche aufgefüllt und bekommt einen Feinschliff. Die Endlackierung mit hochwertigem Autolack – weiß entspricht RAL 9010 – erfolgt von Hand und wird, sobald sie getrocknet ist, endgültig poliert. Zweitens fällt natürlich das ungewöhnliche, konzentrische Drei-Wege-Chassis auf, dem die Triaxia ihren Namen verdankt. Drittens öffnet sich über dem Gehäuseboden eine breite Öffnung. Da denkt man leicht an eine Transmission-Line oder Bassreflex-Öffnung, um die es sich aber nur untergeordnet handelt. Diese Öffnung ist, so weit man hineinblicken kann, ein bis in die Tiefe lackierter Schacht und dient in der Hauptsache der Ventilation. So erklärte es mir der Entwickler. Dass der Tieftonbereich hierdurch eine Verstärkung erfährt, ist eher beiläufig aber dennoch logischerweise Bestandteil der akustischen Abstimmung.
Das konzentrische Chassis, das von einem namhaften US-amerikanischen Hersteller produziert wird, ist die optimale Voraussetzung für eine punktförmige Schallquelle und damit eine frequenzunabhängige Abstrahlung von nur einem Zentrum. Dies ist auch der Grund, weshalb Klaus Bensinger die Triaxia als Nahfeld-Monitor bezeichnet. Denn auch bei geringem Hörabstand zerfällt das Klangbild nicht in einzelne Frequenzbereiche, wird also durch mehr oder weniger weit voneinander entfernte Tief- Mittelton- und Hochton-Chassis nicht aufgefächert. Solche Nahfeld-Monitore sind im Aufnahmestudio nicht nur sehr beliebt, sondern oftmals unabdingbar, wenn der Tonmeister am Pult nur wenig Abstand zu den Boxen hat. Im Umkehrschluss bedeutetet die Nahfeld-Tauglichkeit erfreulicherweise nicht, dass der Lautsprecher aus geringer Distanz gehört werden muss. Denn alle Vorzüge der punktuellen Entstehung des gesamten Frequenz-Spektrums gehen bei der Triaxia keineswegs auf größere Distanz verloren. Und so ist auch mein erster Höreindruck an meiner NAD-Endstufe positiv geprägt von einem enorm homogenen Klang und einem standfesten, geordneten Bühnenbild. Da kann man sich ruhig am Hörplatz aus der idealen Achse heraus bewegen, sei es nach links oder rechts, nach oben oder auch nach unten. Die Bühne bleibt stabil, man nimmt im Konzertsaal nur einen anderen Platz ein. Das allein wirkt ungewohnt realistisch und macht noch neugieriger auf die Triaxia. Dabei fällt sofort die klare, präzise und farbige Wiedergabe von Stimmen und der seidige Glanz bei hohen Streichern angenehm auf. Sofort merkt man der Triaxia ihre Spielfreude an. Sie wirkt auf sympathische Weise quicklebendig.
Schauen wir uns das Chassis etwas näher an. Koaxiale Chassis als Zwei-Wege-Konzept sind häufig zu finden. Koaxial angeordnete drei Wege sind schon selten. Aber drei Wege mit diesem technischen Aufbau sind etwas Besonderes. Der Bass ist, wenn auch aus speziellem Membran-Material und mit starkem Magneten angetrieben, ein klassischer Konus. Der Mitteltöner ist eine Ringkalotte mit beschichteter Gewebe-Membran. Der Hochtöner ist ein Magnetostat, eine sehr leichte Folie, die dank der aufgedruckten Leiterbahnen in einem kräftigen Magnetfeld schnell und impulsfreudig bewegt.
Damit wäre zur Technik das Wesentliche gesagt. Jetzt gilt es, die ideale Aufstellung der Triaxia zu ermitteln. Das Ergebnis ist deshalb erfreulich, weil die Triaxia ihre musikalischen Charakterzüge stets beibehält und von ihrer Ordnungsliebe und Homogenität des Klangbildes nichts verliert, egal, ob ich sie frei im Raum oder wandnah platziere. Die Aufstellung nahe der Wand gefällt unter meinen räumlichen Gegebenheiten ausgesprochen gut, weil hier der Bass noch etwas mehr Volumen bekommt, was aber nicht zwingend notwendig ist. Denn der kleine Lautsprecher ist auch bei freier Aufstellung bassstark genug. Das meine ich sowohl quantitativ, aber vor allem qualitativ. Erhalten bleibt unabhängig von der Platzierung die glaubhafte, plastische Auffächerung des musikalischen Geschehens, die dem Prinzip der Punktschallquelle zu verdanken ist. Für das kleine Volumen der Triaxia ist die Tiefton-Wiedergabe beachtlich. Wüsste man nicht, wer da spielt, könnte man sie durchaus für eine sauber und analytisch abgestimmte Standbox halten. Natürlich fehlt der mächtige Druck in den untersten Lagen, den große Lösungen erzeugen können. Entscheidend ist aber, ob man beim Musik-Hören etwas vermisst. Nehmen wir als Beispiel die Carmina Burana, hier in der Einspielung auf CD mit dem MDR Sinfonieorchester, MDR Rundfunk- und MDR Kinderchor unter der Leitung von Kristjan Järvi. Mit Wucht und räumlich authentisch platziert ertönt das Schlagwerk, das Orchester wird transparent und gleichzeitig ganzheitlich auf der Bühne zum Greifen plastisch angeordnet. Die einzelnen Stimmen des Chores sind klar zu vernehmen. Besser ist das schwerlich zu machen. Gerade die Auflösung im Bereich der Sängerinnen und Sänger beeindruckt. Die Triaxia klingt mitreißend und fordert geradezu auf, sich mit der Musik zu beschäftigen. Dabei hat sie keinerlei Mühe, die Musik fließen zu lassen, wirkt nie ermüdend, sondern stets lebendig.
Sehr sensibel reagiert die Triaxia auf ihre Mitspieler. Ich habe sie mit unterschiedlichen Endstufen und Lautsprecher-Kabeln probiert. So macht sie in Zusammenarbeit mit meiner NAD 220PE richtig Spaß, geht zur Sache und lässt dynamisch nichts anbrennen. Sie spielt frisch und spritzig, mehr als Ihr Wirkungsgrad von 86 Dezibel es erahnen lässt. Das gilt für jede Art von Musik, egal ob Rock, Jazz oder Orchestrales. Da verging die Zeit beim Compenion Album von Patricia Barber (UDSACD 2023 MFSL) wie im Flug, weil das Zuhören so mühelos und spannend blieb und auch die Klangfarben gefielen. Die Dynamik dieses Live-Albums verarbeitet die Triaxia, egal ob im Großen oder Feinen, mit Bravour, ohne sich selbst ins Spiel zu bringen. Völlig losgelöst vom Lautsprecher musizierte das Ensemble.
Angeschlossen an meine kleine Spectral-Endstufe offenbarte die Triaxia deren Charakter ziemlich schonungslos. Als Vollbereichsendstufe – üblicherweise läuft die Spectral an meiner Triangle nur im Mittel- und Hochtonbereich – wirkt die DMA-100 an ihr etwas sehr gelassen. Die Klangfarben gefallen, die Durchzeichnung ist wunderschön, das harmonische Ganze wird authentisch auf der Bühne inszeniert. Aber es geht nicht zur Sache. Das kann die alte NAD Endstufe besser, für die es zum Glück aktuell einen ähnlichen Nachfolger, die C275 BEE, zu kaufen gibt. Die NAD spielt einfach lebendiger auf, lässt die Musik unmittelbar erleben und bereitet so mehr packendes Hörvergnügen. Wenn es mit der Triaxia dann noch schöner werden soll, wird es beispielsweise mit den Air Tight ATM-3 leider auch– wie ich finde – unangemessen kostspielig. Aber die Triaxia zeigt an Röhren-Monos was sie kann und was noch in ihr steckt. Als echter, hochkarätiger Monitor ist sie locker in der Lage, den Hörer noch eine himmlische Genuss-Wolke höher zu heben, weil einfach noch viel mehr Feinheiten wie selbstverständlich hörbar werden. So bekommt die Violine der Corolina Chocolate Drops auf der CD Genuine Negro Gig deutlich mehr Raum. Sie verliert ihre Härte, die ihr bei weniger perfekten Anlagen oft anhaftet, und gewinnt an Körperhaftigkeit, so dass ich meine, das Instrument plastisch vor mir zu haben. Die Stimmen stehen frei im Raum. Lautsprecherboxen scheint es nicht zu geben.
Dass die Triaxia sensibel auf die Güte ihrer vorgeschalteten Spielpartner reagiert, zeigt sich auch klar und deutlich bei die verwendeten Lautsprecher-Kabeln: Als ich das sehr ausgewogene Real-Cable HD-TDC gegen das neue QED Supremus tauschte, das just zum Test bei mir eingetroffen war konnte ich einen deutlichen Unterschied vernehmen. Das Supremus setzte in puncto Hochton-Auflösung qualitativ noch eins drauf. Abschließend wollte ich noch ausprobieren, wie die Triaxia in einer ganz einfachen Kette musiziert. Ich besitze aus alten Zeiten noch einen NAD 306 Vollverstärker, dem ein NAD 5440 CD-Player zuspielt. Als Anschlusskabel diente das wegen des QED Supremus arbeitslose Real-Cable. Die Triaxia nahm auf niedrigen Metall-Ständern Platz – unter einer Dachschräge, die oberhalb der Lautsprecher ansetzte. Was ich nun vernahm, hatte ich ganz und gar nicht vermutet: Diese Aufstellung und Konfiguration passte der kleinen Euphonic Architect derart gut, dass ich verblüfft war. Da perlte der Flügel in Oscar Petersons berühmten We get request. Die Musik erklang flüssig mit leichtfüßiger Dynamik und einem üppigen, konturierten Tiefton-Fundament. Das Schlagzeug wirbelte ungehemmt und der Bass schnurrte, surrte und knrrte, wie man sich's wünscht. Dieser furiose Klang ist sicher auch der aufwändig impedanzlinearisierten Frequenzweiche zu verdanken, die dem kleinen NAD-Verstärker diesen großartigen Auftritt ermöglicht. Die Aufstellung der Triaxia unter der Dachschräge bestätigte meinen bisherigen Eindruck, dass eine bassförderliche Positionierung dem Klangbild tendenziell nützt, wenn man es gern etwas bassintensiver mag. So darf ich konstatieren, dass ein Vorteil der Triaxia gegenüber ihrer Konkurrenz, vor allem den Standbox-Rivalen, auch darin besteht, dass sie so flexibel in der Aufstellung ist. Somit dürfte sie für viele Musikliebhaber genau die richtige Wahl sein, die eine im Raum störende Positionierung vermeiden möchten. Auch wenn dieser integrationswillige Lautsprecher keinen extrem hohen Schalldruck erzeugen kann, blieb er mir niemals eine angemessene Lautstärke, sei es bei Großorchestralem, Live-Jazz oder Hard-Rock, schuldig. Auch beim leisem Hören der Triaxia konnte ich keine erwähnenswerte Veränderung der tonalen Balance feststellen. Ihr ansprechendes, ausgewogenes Klanggemälde behält die realistischen Farben auch bei niedrigen Pegeln.
Gehört mit
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Computer | Apple MacMini mit OS X El Capitan, Audirvana Plus 3 und Qobuz |
Netzwerk-Player | Melco N1A |
Clock | Mutec MC-3+Smart Clock USB |
DA-Wandler | Antelope Zodiac plus, Audio-gd Master 7, Sonic Frontiers SFD-1 |
CD-Player | Primare DVD 30 |
Plattenspieler | Brinkmann Bardo mit Musical Life Conductor 10 Zoll |
Tonabnehmer | Audio Technica ART 9 |
Phono-Vorstufe | Plinius Koru, Blue Amp model blue MK II |
Vorverstärker | Audio-gd Master 9 |
Endstufe | Air Tight ATM-3, NAD 2200 PE oder Spectral DMA-100 |
Zubehör | Audioquest Diamond USB, Audioquest Jitterbug, JIB Boaacoustic, Silver Digital Carbon SPDIF und Krypton AES/EBU, Audio-gd NF Cinch und XLR, QED, Genesis Silver Spiral LS mit Enacom LS, QED Supremus, Real-Cable HD-TDC, MudrAkustik Max Netzleiste, Mudra und Audioquest, NRG-X2 Netzkabel, AHP Reinkupfer-Sicherungen, Groneberg Wandsteckdosen, mbakustik Raum-Absorber |
Möbel | Creaktiv Audio mit Absorberböden, Finite Elemente Pagode, Audio Exklusiv d.C.d. Basis |
Herstellerangaben
Euphonic Architect Triaxia
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Frequenzbereich |
60 Hz bis 20 kHz -3dB |
Wirkungsgrad | 86 dB bei 1 Watt/m |
Empfohlene Verstärkerleistung | 200 Watt an 4 Ohm |
Nennimpedanz | 4 Ohm |
Gehäuse | Weiss oder weitere auf Anfrage |
Abmessungen (B/H/T) | 25,5 x 35 x 32,5 cm |
Paarpreis | 4000 Euro |
Hersteller/Vertrieb
Euphonic Architect
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Anschrift | Klaus Bensinger Kirrlacher Straße 15 68753 Waghäusel |
Telefon | +49 7254 1021 |
klaus@euphonic-architect.com | |
Web | www.ea-listen.com |
Hersteller/Vertrieb
Euphonic Architect
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Anschrift | Klaus Bensinger Kirrlacher Straße 15 68753 Waghäusel |
Telefon | +49 7254 1021 |
klaus@euphonic-architect.com | |
Web | www.ea-listen.com |
Hersteller/Vertrieb
Euphonic Architect
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Anschrift | Klaus Bensinger Kirrlacher Straße 15 68753 Waghäusel |
Telefon | +49 7254 1021 |
klaus@euphonic-architect.com | |
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Den Auralic Aries Femto möchte ich in meiner Kette nicht missen, auch wenn er sich nicht an die Formalien für Hifi-Komponenten hält: Boden und Deckel weisen keine rechten Winkel auf, bestehen aus Kunststoff und sind auch nicht plan. Die zweite Aries-Generation im soliden Metallgehäuse mit hochauflösendem Display verströmt hingegen High-End-Flair.
In meiner Anlage mag Auralics Streaming-Bridge, zu der es zumindest für Besitzer von 384- oder 768-Kilohertz-fähigen Wandlern im Folgenden noch einen kostenlosen Tuning-Tipp gibt, ein wenig wie eine Doppelbesetzung wirken, ist sie doch zwischen den Melco N1ZH/2, einen Netzwerk-gestützten Speicher oder NAS, und Chord Electronics DAVE eingeschleift. Der Melco könnte durchaus auch als Renderer dienen und den USB-DAC direkt mit Audio-Dateien versorgen. Aber der per Ethernet mit dem Melco verbundene Aries Femto bereitet das Signal so fein für den DAVE auf, dass selbst ein Reclocker wie die hervorragende Mutec MC-3+ Smart Clock zwischen ihm und dem DAC keinen Vorteil mehr bringt: Dank des Aries Femto kann man in riesigen – virtuellen – Aufnahmeräumen und einer Fülle von Klangfarben schwelgen. Die Dynamik und der Druck im Tieftonbereich profitierte ebenfalls vom Einsatz der Streaming Bridge. Selbstverständlich gibt es auch Komplettlösungen, die auf ähnlich hohem Niveau wie Melco und Aries agieren: Erst kürzlich habe ich den Rockna NET entdeckt, der zusätzlich noch ein sehr wohlklingendes CD-Laufwerk bietet, dafür aber auch um einiges kostspieliger ist als Melco und Auralic – und das gilt auch, wenn man das SBooster-Netzteil mitrechnet, das den Aries statt der serienmäßigen Stromversorgung in meinem Hörraum mit Energie beliefert. Neben den klanglichen Vorteilen, die der Aries bringt, ist natürlich auch Auralics Lightning-DS-App ein Grund, die Streaming Bridge in der Kette einzusetzen: Mag sein, dass der jahrelange Umgang damit meine objektive Sicht ein wenig trübt, aber für mich gibt es keine unkompliziertere und ansprechendere App als Lightning DS – Roon vielleicht einmal ausgenommen. Sie sehen, ich bin gegenüber Aries plus App durchaus positiv voreingenommen – aber das macht es für den Aries G2 ja nicht unbedingt leichter.
Auralic betont in der Produktinformation zum Aries G2, dass dieser auf der Originalversion aufbaue und alle Anschlussmöglichkeiten und Features des Aries Femto biete. Herzstück des G2 sei Auralics Tesla-G2-Plattform, die über einen Prozessor verfüge, der 50 Prozent schneller sei als der der Tesla-G1-Plattform, wobei schon diese in der Lage war, in einem bei Auralic „Resampling“ genannten Prozess ankommende Datenströme auf 705,6 respektive 768 Kilohertz hochzurechnen – ein Feature, das mir bisher leider entgangen ist. Bei Vergleich Femto gegen G2 werde ich diese Möglichkeiten natürlich ausprobieren, denn – soviel sei vorweggenommen – diese hohen Abtastraten ließen sich zwischen den Auralics und dem DAVE sogar über USB übertragen. Der neue Prozessor des G2 kann auf einen Zwei-Gigabyte-System- und einen Acht-Gigabyte-Datenspeicher zugreifen. Die Vorgängergeneration musste sich in beiden Fällen mit der halben Speicherkapazität begnügen. Der größere Cache-Speicher soll vor allen Dingen die Klangqualität und die Stabilität verbessern. Natürlich kann auch die Firmware des G2 per automatischem Update auf den neusten Stand gebracht werden. So kommt der Besitzer eines Aries ohne eigenes Zutun auch noch nach Jahren in den Genuss von klanglichen Verfeinerungen und neuen Funktionen.
Besonderen Wert legten die Entwickler beim G2 auf die galvanische Trennung der einzelnen Baugruppen, um sensible Schaltungen weitestgehend vor elektromagnetischen Störungen zu schützen. Zu diesem Zweck hätten sie zwei spezielle galvanische Hochgeschwindigkeits-Trennglieder entwickelt und zwischen den drei Primärkreisen im ARIES G2 eingesetzt. Die geräuschempfindliche Femto-Clock, die digitalen Audio-Übertragungssysteme und die zentrale Signalverarbeitung seien vollständig voneinander isoliert, so dass Jitter fast gänzlich vermieden werde. Der Aries G2 braucht auch kein externes, lineares Netzteil mehr: In seinem ausgesprochen solide wirkenden Gehäuse finden zwei analoge, galvanisch voneinander getrennte Netzteile Platz, denen Auralics „Purer-Power-Technologie“ zugrunde liegt. Dabei geht um die Reinigung des Stroms von hochfrequentem Schmutz und die Vermeidung von Interferenzen zwischen verschiedenen Funktionsgruppen über die Energieversorgung. Ein Purer-Power-Netzteil speist die Tesla-G2-Plattform, das LC-Display und eventuell angeschlossene Festplatten, eingebaute und über USB verbundene. Der zweite Purer-Power-Zweig versorgt empfindliche Audiokomponenten wie den Taktgenerator mit seiner Femto-Clock und den USB-Audioausgang.
Anders als beim Aries Femto bietet das Gehäuse beim G2 auch Platz für den Einbau einer Festplatte. Nach dem nächsten Firmware-Update sollen auch Speicher über zwei Terabyte problemlos erkannt werden. Bei der Art der 2,5-Zoll-Platten hat der Besitzer des Auralic die freie Wahl zwischen einer HDD oder einer SSD: Der Aries G2 lässt sich so zu einem kompletten Musikserver ausbauen. Bei meinem Aries Femto war eine über USB angeschlossene Festplatte dem per LAN zugespielten Datenstrom vom Melco klanglich klar unterlegen. Ich bin gespannt, wie sich das bei einer integrierten Platte mit extrem kurzem Signalweg verhält. Dass das Gehäuse mit seiner massiven Front und dem hochauflösenden Farbdisplay auch hohen Ansprüchen an Design und Verarbeitungsqualität gerecht wird, hatte ich in der Einleitung ja schon angedeutet: Das in der Auralic-Terminologie „Unity Chassis“ genannte Gehäuse wurde aus einem Aluminium-Block heraus gefräst ist. Nur am Boden sind Schrauben zu entdecken. Selbst die vier Füße hat Auralic speziell für die G2 Serie konzipiert. Das Metallgehäuse soll die Schaltungen gegen elektromagnetische Einstreuungen schützen. Um dennoch eine gute WLAN- und Bluetooth-Anbindung zu ermöglichen, spendierte Auralic dem Aries zwei auf der Rückseite montierte Antennen. Es wurde also alles getan, um für die Schaltungen im Inneren optimale Arbeitsbedingungen zu schaffen.
Der Aries G2 kam übrigens in Begleitung des ebenso neuen Wandlers Vega G2 nach Gröbenzell, aber der hat einen eigenen Artikel verdient, der in Kürze an dieser Stelle zu lesen sein wird. Das Testexemplar des Aries hatte Christian Rechenbach, Auralics Produktmanager für Europa, mit einer großen Festplatte bestückt. Aber bevor ich diese mit meiner recht umfangreichen Musikbibliothek zumindest zu einem Teil belegte, integrierten Carsten Hicking, einer der drei Inhaber des deutschen Auralic-Vertriebs audioNEXT, und ich den Aries – und probehalber auch den Vega – der zweiten Generation in meine Kette. Um dem Aries dieselben guten Rahmenbedingungen zu verschaffen wie seinem Vorgänger, verband ich ihn per Göbel-Ethernet-Kabel mit dem Aqvox AQ-Switch SE, der deshalb während dieses Test per Audioquest Diamond mit dem Router in Kontakt stand. Das Zusammenspiel der beiden Auralics klappte erwartungsgemäß auf Anhieb und konnte auch klanglich überzeugen – aber dazu, wie erwähnt, demnächst mehr.
Die Verbindung des Aries G2 mit der Musikbibliothek des Melco ging dank der vertrauten Lighning-App ebensfalls völlig problemlos von der Hand. Da der G2 – wenn mich meine Erinnerung nicht trügt – mindestens auf dem Niveau des Aries Femto spielte, verschob ich den Vergleich der beiden und wandte mich der für mich persönlich spannenderen Frage zu: Würden der schnellere Prozessor, die größeren internen Speicher und die zweite Stromversorgung unter anderem für die USB-Festplatte die klanglichen Unterschiede zwischen dieser und dem Datenstrom aus dem Melco nivellieren und letzteren damit vielleicht sogar verzichtbar machen? Schon nach ein paar Takten war die Sache klar: Auch wenn ich mit dem Klang der Songs von der USB-Festplatte ohne direkten Vergleich durchaus zufrieden gewesen war, suggerierte der Aries G2 samt folgendem DAVE mit den Daten vom Melco einen größeren Aufnahmeraum, platzierte die Instrumente ein wenig weiter voneinander entfernt und wirkte spielfreudiger und lebendiger. Auch beim Aries G2 ist der Melco einer externen USB-Festplatte als Datenlieferant also klanglich klar überlegen.
Inzwischen ist die interne HDD des Aries zumindest mit einem Teil meiner digitalen Musiksammlung befüllt, so dass ein Vergleich von Songs von der Festplatte mit den vom Melco gestreamten nichts mehr im Wege steht: Ravi Shankars unvermeidliches „West Eats Meat“ vom Album Tana Mana beeindruckt mit einer eine Spur größeren Abbildung, wenn die Daten per Ethernet angeliefert werden. „God Bless The Child“ in der Interpretation des Keith Jarrett Trios kommt mit den Daten vom Melco rhythmisch minimal stärker akzentuiert rüber und wirkt einen Hauch offener, als wenn das File von der internen Platte kommt. Dafür besitzt die Bass-Drum in diesem Fall ein wenig mehr Druck. Bei Abdulah Ibrahim & Ekyas „Calypso Minor“ von Sotho Blue gelingt Aries G2 und DAVE die Differenzierung zwischen Bass-Drum und Bass ein ganz klein wenig besser, wenn der Melco mit im Spiel ist. Die beschriebenen Unterschiede sind allerdings so marginal, dass ich selbst bei meiner sehr hochauflösenden Kette mehrmals hin- und herschalten muss, um sie zu verifizieren. Nein, wer den Aries G2 mit einer Festplatte bestückt, dürfte ohne direkten Vergleich auch über eine hochanalytische – und dennoch musikalische – Kette nicht das geringste vermissen. Und damit relativiert sich der Preis des G2 im Vergleich zu seinem Vorgänger ganz erheblich: Für ein absolut exzellentes Digitalsystem bedarf es – neben dem entsprechenden Wandler – nur noch der Investition in eine Festplatte statt in einen für Audio-Anwendungen optimierten Netzwerk-gebunden Speicher!
Vor dem Vergleich Femto gegen G2 probiere ich erst einmal, den Aries Femto zu Höchstleistungen zu bringen, in dem ich im Menu „Prozessor-Setup“ das Resampling für 44,1-Kilohertz-Dateien auf 705,6 Kilohertz setze, die der DAVE klaglos verarbeitet: Er entwirft dank der Datenflut einen noch luftigeren, weitläufigeren Raum, die Tieftonwiedergabe verliert ein ganz klein wenig an Fülle, nicht aber an Kraft und gewinnt an Präzision. Das ist bei guten Aufnahmen durchaus positiv, könnte bei tonal kritischen Abmischungen aber vielleicht kippen. Deshalb spiele ich kurz Van Morrisons ziemlich kräftig komprimiertes, recht vordergründig abgemischtes „Whatever Happened To PJ Proby?“ vom Album Down The Road an, das bei eher hell klingenden Komponenten schon mal ein wenig nervt. Beim Upsampling tut es das allerdings nicht. Der Hochtonbereich wirkt hier trotz minimal weniger Volumen im Tieftonbereich – also leicht verschobener tonaler Balance – sogar angenehmer: wie von einigen digitalen Artefakten befreit. Die Bass-Drum erklingt nun mit Druck und ein bisschen konturierter als ohne die Umrechnung der Daten. Letztlich bewegen sich die Unterschiede im Geschmacksbereich. Aber wenn Ihr Wandler 705,6 respektive 768 Kilohertz oder 352,8 beziehungsweise 384 Kilohertz verarbeiten kann, sollten Sie die Resampling-Varianten des Aries Femto oder G2 unbedingt einmal ausprobieren.
Bei 192-Kilohertz-Files wie dem ersten Satz von Mahlers Symphony No.6 mit den Duisburger Philharmoniker unter Jonathan Darlington sorgt das Upsampling auf 768 Kilohertz ebenfalls für eine etwas bessere Durchzeichnung, eine einen Hauch geschmeidigere Wiedergabe – und einen minimal schlankeren Tieftonbereich. Wenn Sie das Upsampling nutzen, haben Sie übrigens noch mehr Möglichkeiten, Einfluss auf den Klang zu nehmen: In diesem Falle bietet das „Prozessor Setup“ die Auswahl zwischen vier unterschiedlichen Filtern, von denen Auralic für den Musikgenuss – im Gegensatz zur Messung – eindeutig den mit der Bezeichnung „Smooth (Sanft)“ favorisiert. Nach kurzem Ausprobieren der übrigen drei bin ich dann dieser Empfehlung gefolgt.
Beim ersten Vergleich zwischen Aries Femto und G2 beziehen die beiden ihre Daten vom Melco, das Upsampling ist deaktiviert. Der erste Song ist Gianluigi Trovesis fröhliches „Herbcab“ vom Album Dedalo: Die Klarinette und die blecherne Perkussion agieren in einem großen, luftigen – imaginären? – Raum, der Rhythmus packt den Zuhörer sofort, die Tuba treibt und die Trompete meckert und setzt dann schneidende Akzente. So differenziert und eindringlich wie über den den Aries G2 habe ich den Song noch nie gehört. Der Aries Femto hingegen bringt einem die Musiker räumlich etwas näher und verleiht dem später einsetzenden Schlagzeug und der Tuba einen Hauch mehr Fülle. Auch in puncto rhythmische Intensität braucht er sich hinter dem G2 keinesfalls zu verstecken. Allerdings besitzt die Wiedergabe über den „neuen“ Aries eine Spur mehr Klarheit und Präzision. Es ist aber nicht das geringste Problem, den etwas erdverbundeneren Klang des Femto in die offenere, leichtere Richtung zu bringen: Dazu muss man beim Femto lediglich das Upsampling auf 705,6 Kilohertz aktivieren. Zwar agiert er dann immer noch nicht ganz so offen wie der G2, kommt diesem aber schon sehr nahe.
Ich schalte das Upsampling beim Femto wieder aus und starte Marty Kyrstall „Davy The Baby“: Wie gewohnt faszinieren an Todd Garfinkels Zwei-Mikrofon-Aufnahme die präzisen Rauminformationen sowie der Klang von Saxophon und Trompete, der dem Live-Eindruck schon verdammt nahe kommt. Auch beim Wechsel zum Aries G2 zieht einen das Blech in seinen Bann, wirkt allerdings einen Hauch weniger körperhaft als über den Femto. Dafür erscheint der Raum hier noch ein Stück tiefer. Nun aktiviere ich auch beim G2 mal das Upsampling auf 705,6 Kilohertz. Der Einfluss auf den Klang ist ähnlich dem, den ich schon beim Femto beschrieben habe: ein noch luftigeres Klangbild, das sich aber auf einem etwas dünneren Fundament aufbaut – für mich ein wenig zu viel des Guten, den Aries G2 genieße ich lieber ohne Upsampling.
Zum Abschluss höre ich noch einmal den Aries Femto samt SBooster-Netzteil mit Daten vom Melco gegen den Aries G2 mit Daten von seiner internen Festplatte: Beide Kombinationen klingen ganz hervorragend, Unterschiede sind fast nicht wahrzunehmen. Aber damit werden Sie nicht zufrieden geben wollen, also beschreibe ich auch die feinsten Nuancen: Bei Muddy Waters „Good Morning School Girl“ agiert der Femto ein ganz klein wenig konkreter und zupackender, der G2 macht die an sich schon große Abbildung noch einmal ein Stückchen größer und durchsichtiger. Aber wie gesagt: Dabei geht es allenfalls um Geschmacksfragen. Keith Jarretts „Wrong Blues“ vom Album Standards Live klingt in beiden Fällen völlig richtig, wenn ich mich denn entscheiden muss, zöge ich hier den Aries G2 vor, weil einen noch harmonischeren, ausgedehnteren Raumeindruck vermittelt. Aber ich muss mich ja nicht so schnell entscheiden: Zumindest bis zum Test des Vega G2 bleibt der G2 noch hier…
Gehört mit
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NAS | Melco N1ZH/2, WDMyCloud |
Streaming Bridge | Auralic Aries Femto mit SBooster BOTW P&P Eco |
D/A-Wandler | Chord Electronics DAVE |
Vorverstärker | Einstein The Preamp |
Endstufe | Eintein The Poweramp |
Lautsprecher | LumenWhite White Light Anniversary |
Kabel | HMS Gran Finale Jubilee, Swisscables Reference Plus, Goebel High End Lacorde, Habst Ultra III, Audioquest Diamond und Carbon, Cardas Audio Clear Network, Transparent Cables |
Zubehör | PS Audio Power Regenerator P5, Sun Leiste, Audioplan Powerstar, HMS-Wandsteckdosen, Acapella Basen, Acoustic System Füße und Resonatoren, Artesania Audio Exoteryc, Harmonix Real Focus, Room Tuning Disks, Tuning Tips und TU-666M, Audio Exklusiv Silentplugs |
Herstellerangaben
Auralic Aries G2
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Streaming-Optionen | Netzwerkfreigabe, USB-Massenspeicher, (optionaler) interner Massenspeicher, UPnP/DLNA-Server TIDAL, QOBUZ, Internetradio, AirPlay, Bluetooth, Songcast Roon Ready |
unterstützte Dateiformate | AAC, AIFF, ALAC, APE, DFF, DSF, FLAC, MP3, OGG, WAV, WV und WMA |
unterstützte Abtastraten | PCM in 44,1-384kHz, 16-32Bit, DSD64-DSD512 |
Streamingplattform | AURALiC Tesla G2 mit 1,2GHz Quad-Core-Prozessor, 2GB Arbeitsspeicher, 8GB Datenspeicher |
Musikspeicher | optionale 2,5-Zoll-Festplatte SSD/HDD, keine Begrenzung des Speichervolumens |
Netzwerkeingang | RJ45 Gigabit-Ethernet Tri-Band 802.11ac WLAN |
Audioausgänge | AES/EBU, SPDIF Koaxial, TosLink, USB, AURALiC Lightning Link |
Interne Clock | Dual Femto Clock, getrennt für USB und die verbleibenden digitalen Ausgänge |
Stromversorgung | Doppelt ausgeführtes PurerPower-Linearnetzteil, 10μV Low Noise Design für das Audio-Board |
Rauschunterdrückung | Galvanische Trennung von Digital-Sektion und USB-Audio-Sektion, EMV-optimiertes Gehäuse |
Display | 3,97-Zoll Retina Display |
Kontroll-Software | Lightning DS für iOS, Roon, OpenHome-kompatible Bediensoftware von Drittanbietern |
Abmessungen (B/H/T) | 340/80/320mm |
Gewicht | 7.2kg |
Preis | 4.300 Euro |
Vertrieb
audioNEXT GmbH
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Anschrift | Isenbergstraße 20 45130 Essen |
Telefon | 0201 5073950 |
info@audionext.de | |
Web | www.audionext.de |
Nach langer Testabstinenz, ausgelöst durch berufliche Veränderung und Umzug, hatte ich das Vergnügen, in den letzten Wochen die Kombination aus dem Vollverstärker Power I MK 4 und dem CD-Spieler Player I von Accustic Arts zu testen. Sie haben richtig gelesen, auch wenn ich damit vorgreife: Es war ein Vergnügen!
Aber jetzt erst einmal zu den technischen Details. Bei beiden Geräten fällt gleich nach dem Auspacken auf, dass sie zum einen ordentliches Gewicht aufweisen und zum anderen exzellent verarbeitet sind. Beide sind aus Vollmetall gefertigt, die Frontplatten bestehen aus einem Zentimeter dicken microliertem Aluminium. Die Drehknöpfe und Tasten werden aus massivem, verchromten Messing hergestellt. Die Taster haben ordentliche Druckpunkte und die Drehknöpfe laufen sämig ohne Spiel. Auf den Rückseiten versammeln sich Anschlüsse von bester Qualität. Und das alles „Made in Germany“ in Lauffen am Neckar, wo Accustic Arts seit rund 20 Jahren beheimatet ist.
Die erstklassige Material- und Verarbeitungsqualität setzt sich im Innern von Power I MK 4 und Player I, der den Vorgänger aus der ES-Serie ersetzt, fort. Dort versammeln sich wenige hochwertige und zum Teil auch selektierte Bauteile auf blitzsauber aufgebauten Platinen mit kurzen Signalwegen.
Beim Power I MK 4 heisst das, dass die Stromversorgung auf einem geschirmten und vergossenen 600-VA-Ringkerntransformator aufbaut, der getrennte Wicklungen für die Vorstufen- und Endstufensektion sowie den linken und rechten Kanal besitzt. Acht selektierte MOS-FET Transistoren verhelfen dem Vollverstärker zu einer Sinus-Ausgangsleistung von zweimal 200 Watt an vier Ohm. Die Netzteil-Kapazität beträgt mehr als 80.000 Mikrofarad. Der Dämpfungsfaktor liegt über 700. Eine Schutzschaltung, die neben dem Signalweg liegt, schaltet die Ausgänge bei Hochfrequenzschwingungen, Clipping und zu hohem DC-Offset ab. Einen Kopfhörerausgang bringt der Power I MK 4 ebenfalls mit. Soviel sei vorab verraten: Auch dieser ist kein Alibi-Eingang sondern von hoher Qualität und bietet eine Menge Hörspass.
Beim Lautstärkepotentiometer handelt es sich um einen alten, zigfach bewährten Bekannten: Das vollgekapselte motorgetriebene blaue Alps-Poti, das mit der beiliegenden Systemfernbedienung gesteuert werden kann. Die Schaltung des Vollverstärkers ist durchaus anspruchsvoll: Die Treiberstufe beispielsweise arbeitet mit einer Stromspiegelschaltung, wodurch Gleich- und Wechselspannungsabweichungen zeitgleich korrigiert werden.
Auf der Rückseite des Power I MK 4 tummeln sich vier Hochpegel-Eingänge. Zwei davon sind symmetrisch ausgeführt. Ein weiterer unsymmetrischer Cinch-Eingang ist als Hochpegel-Eingang konfigurierbar oder alternativ als Surround-Bypass nutzbar. Zusätzlich gibt es noch einen Vorverstärkerausgang (Cinch). Der Power I MK 4 ist ein reiner Hochpegelverstärker: Ein Phonoeingang ist nicht vorgesehen und auch nicht nachrüstbar.
Am CD-Spieler und D/A-Wandler Player I ist mir als Erstes das Laufwerk positiv aufgefallen. Wo sieht man heute noch eine Metallschublade – laut Accustic Arts ein Aluminium-ABS-Compound –, die an zwei polierten Stangen geführt wird? Das satte Plopp, mit der diese schliesst, hört man auch nicht mehr oft. Das Laufwerk selbst ist im Innern vollständig gekapselt und vibrationsentkoppelt. Auch hier findet sich ein Ringkern-Transformator, diesmal mit 75-VA-Leistung, der die digitale Signalverarbeitung, das Display und die Wandlersektion getrennt mit Leistung versorgt. Analog- und Digitalsektion sind selbstredend räumlich getrennt.
Der USB-Eingang meldet sich in der Audirvana-Plus-3-Software meines MacBook als M2Tech for Accustic Arts an. Die Daten vom Computer nimmt ein X-MOS Chip in Empfang. Als D/A-Wandler wird ein bewährter Cirrus Logic 4398, der auch DSD-fähig ist, eingesetzt. Im Ausgang setzt man auf vier sehr teure und gut klingende OPA 627 von BurrBrown. CD-Signale rechnet der Player vor der Wandlung in 24 Bit /192 Kilohertz um.
Eine Eigenart beider Geräte möchte ich nicht verschweigen: Die Netzschalter liegen hinten neben den Netzanschlüssen. Der Vorteil eines sehr kurzen Wegs liegt auf der Hand. Und nein, Standby gibt es nicht. Zum Ein- und Ausschalten gilt es also, etwas Finger-Akrobatik zu zeigen. Was tut man nicht alles, wenn es dem guten Klang dient!
Damit komme ich zur Kernfrage. Wie schlägt sich dieser konstruktive Aufwand im Klang nieder? Nach dem Auspacken habe ich den Power I und Player I einfach erst einmal übereinander gestapelt auf den Fliesenboden vor meine Anlage gestellt, um sie warm laufen zu lassen und einen ersten Check zu machen. Der dauerte dann mehr als drei Stunden. Das sagt schon viel über die klanglichen Qualitäten des Duos. Von den ersten Takten an nahm mich die Accustic-Arts-Kombi gefangen. Sie klingt ungemein spannend. Schnell fiel mir eine ausnehmend tiefe Raumdarstellung auf. Auch die vertikale Ausdehnung geriet aussergewöhnlich gut. Anfangs hatte ich den Verdacht, dass dies zu Lasten der räumlichen Breitenausdehnung ging. Dem war aber nicht so, denn wenn die Aufnahme es hergab, dehnte sich der Raum auch über die Boxenachse deutlich nach links und rechts aus. Das Ganze geht einher mit einer ausgezeichneten Feindynamik und Transparenz. Stimmen und Instrumente präsentierten sich trennscharf, sauber gestaffelt in Breite, Tiefe und Höhe des Raumes.
Gehört habe ich mit testbewährten Klassik-, Jazz- und Pop-CDs wie unter anderen den Carmina Burana auf Telarc mit Robert Shaw und dem Atlanta Symphony Orchestra & Chorus, Companion von Patricia Barber, der Ultimate-HQ-CD Best of Jacintha, Piece by Piece von Katie Melua: Ich habe selten eine so gute CD-Wiedergabe erleben dürfen. Denn die hohe Transparenz, gepaart mit einer ausgezeichneten Feindynamik, wird nicht mit einer übermässigen Analytik durch eine Höhen- und/oder Präsenzbetonung erkauft. Kein Frequenzbereich wird bei den Accustic Arts übermässig hervorgehoben. Das Duo aus Player I und Power I verhält sich im besten Sinne neutral mit einer ganz leichten Tendenz ins Warme.
Gespannt war ich dann, ob sich das Gehörte auch über den USB-Eingang verifizieren lies. Und das tat es. Und wie! Über Audirvana Plus 3 auf meinem MacBook, verkabelt mit Oyaide ging es grob- und feindynamisch noch ein bisschen mehr zur Sache. Dabei zogen sich die Hörsessions stundenlang hin: Einfach, weil ich jedesmal nicht aufhören konnte. Ich versuche mal, es auf den Punkt zu bringen: Die Accustic Arts erwecken die Musik zum Leben! Es ist musikalische Spannung da und nichts nervt. Der Bass geht federnd tief, dickt aber nicht ein, die Mittenauflösung ist phantastisch und die Höhen haben das richtige Maß. Sehr gut zu hören ist das mit dem neuen Werk von Diana Krall: Turn up the Quiet in 24/192 kHz (highresaudio.de). Man muss diese Musik nicht mögen, aber mit dem Accustic Arts Power 1 MK 4 und Player I wird die Aufnahme zum musikalischen Erlebnis. Sehr gute Live-Aufnahmen wie beispielsweise Midnight Live at Green Mill - Volume 3 von Patricia Barber in 24 Bit / 96 Kilohertz wirken ungemein authentisch. Man kann es aber auch mal richtig krachen lassen, ohne dass Transparenz und Durchsichtigkeit leiden, wie etwa mit Mussorsgkys Pictures at an Exhibition mit Peter Beimer und dem New Zealand Symphony Orchestra von Naxos. Der Power I behält bei hohen Lautstärken die Übersicht. Aber auch bei geringer Lautstärke fehlte mir nichts. Beide Geräte besitzen die Fähigkeit, auch kleinste, nebensächliche musikalische Ereignisse wie selbstverständlich darzubieten, ohne sie aus dem musikalischen Zusammenhang zu reissen.
Bleibt zu klären, was passiert, wenn man das Duo trennt. Dafür habe ich den Player I in meine Anlage integriert und den Power I mit analogen Signalen meiner Kombination Plinius Koru Phonostufe/ Musical Life Reference Plattenspieler gefüttert. Lange Rede, kurzer Sinn: Das Gehörte blieb weitestgehend erhalten, natürlich in Abhängigkeit von den anderen Komponenten. Zuspieler und Verstärker liefern auch jeder für sich die gleiche neutrale, dabei immer angenehme Tonalität und zeigen im Zusammenspiel mit anderen Komponenten, dass sie echte Allrounder sind. Abschließend trieb mich noch die Frage um, ob es Unterschiede zwischen den symmetrischen und unsymmetrischen Ein- und Ausgängen gibt: Ich habe bei gleicher Verkabelung keine wirklichen Unterschiede vernommen.
Erstaunlich ist übrigens auch, dass es nicht besser klang, als ich die Accustic Arts Geräte in mein aufwändig entkoppeltes Rack gewuchtet hatte. Danach habe ich das Duo dann nochmal übereinander gestellt auf dem Fussboden vor meiner Anlage gehört. Das wollte einfach nicht schlechter klingen. Ein Wechsel der Verkabelung führte zu hörbaren, aber nicht gravierenden Veränderungen. Es ist beeindruckend, wie einfach der Power I MK 4 und der Player I in meine Kette integrierbar waren und wie wenig sie auf Aufstellung und Verkabelung reagierten. Nichts desto trotz bevorzuge ich die Beiden klar im Duo. Da stimmte einfach alles.
Gehört mit
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Computer | Apple MacBook Pro mit OS X High Sierra, Audirvana Plus 3 |
Vorverstärker/ DA-Wandler | Audio-gd Master 11 Singularity |
CD-Laufwerk | North Star Design CD-Transport Model 192 MKII |
Plattenspieler | Musical Life Jazz Reference Laufwerk und Musical Life Tonarm, Vocalitas 10 |
Tonabnehmer | Audio Technica AT33PTG/II |
Phono-Vorstufe | Plinius Koru |
Endstufe | NAD 2200 PE |
Zubehör | Lautsprecherkabel Inakustik LS 1202 Single-Wiring, Audio-gd Kabel NF, XLR und Lautsprecherkabel Single-Wiring, Sommer Cable Carbokab NF und XLR, Oyaide USB Kabel |
Möbel | Watec-Analog Hifi-Regal Stahl/Multiplex |
Herstellerangaben
Accustic Arts Power I MK 4
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Eingänge | 2 x symmetrische Hochpegeleingänge (XLR), 2 x unsymmetrische Hochpegeleingänge (Cinch), 1 x unsymmetrischer Hochpegeleingang (Cinch) wahlweise als Hochpegeleingang oder Surround Bypass |
Kopfhörerausgang | 1 x Klinkenbuchse 6,3mm; 34 Ohm |
Ausgänge | 1 x unsymmetrischer Vorverstärkerausgang (Cinch); 34 Ohm |
Signalabweichung links/rechts | <0,4 dB (von 0 dB bis -40 dB) |
Eingangsimpedanz | symmetrisch: 2 x 50 Kiloohm, unsymmetrisch: 50 Kiloohm |
Transformatorleistung | max. 600 VA |
Lade- bzw. Siebkapazität | über 80.000 Mikrofarad |
Sinus-Ausgangsleistung | 2 x 200 Watt bei 4 Ohm, 2 x 135 Watt bei 8 Ohm |
Anstiegs-/Abfallzeit | 4,6 Mikrosekunden bei 4 Ohm Last |
Störspannungsabstand | -97 dBA (bezogen auf 6,325 Volt) |
Klirrfaktor | 0,0069% an 4 Ohm Last bei 1 kHz und 10 Watt 0,0044% an 8 Ohm Last bei 1 kHz und 10 Watt |
Dämpfungsfaktor | > 700 |
Leistungsaufnahme | ca. 60 Watt im Leerlauf |
Abmessungen (H/B/T) | 145/482/450mm |
Gewicht | ca. 22 kg |
Garantie | 3 Jahre |
Preis | 6.790 Euro |
Herstellerangaben
Accustic Arts Player 1
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Abspielbare Medien | CD, CD-R, CD-RW |
Ausgänge analog | 1 x symmetrisch, 2 x 50 Ohm (XLR), 1 x unsymmetrisch, 50 Ohm (Cinch) |
Eingänge digital | 1 x S/P-DIF, koaxial,75 Ohm (Cinch), 1 x USB 2.0 (asynchron) |
Eingangsdatenformat | HD-Audio bis 24 Bit/192kHz (ALAC, FLAC, AIFF, WAV etc.), DSD 64 (2,8 MHz) |
D/A-Wandler | 24 Bit/192 kHz Upsampling-Technologie |
Gesamtklirr (THD + N) | 0,001% |
Übersprechdämpfung | 122 dB bei digital 0 dB |
Abmessungen (H/B/T) | 100/482/370mm |
Gewicht | ca. 9 kg |
Garantie | 3 Jahre |
Preis | 6.790 Euro |
Hersteller
ACCUSTIC ARTS Audio GmbH
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Anschrift | Hoher Steg 7 74348 Lauffen |
Telefon | +49 7133 974770 |
info@accusticarts.de | |
Web | www.accusticarts.de |
Der M50.2 ist eine digitale Quelle mit vielen Möglichkeiten. Das Gerät selber bietet viele Optionen und die BluOS-App wartet auch mit einigen Spezialitäten auf. Im ersten Teil meines Bericht habe ich mich auf das Wesentliches beschränkt, trotzdem bleibt noch mehr als genug Stoff für einen spannenden zweiten Teil.
Bei der Suche nach gespeicherter Musik ist der NAD luxuriös. Neben den gewohnten Such-Optionen nach Album, Interpret, Genre und anderen, erlaubt BluOS unter Album ein feineres Sortieren nach Künstler, Erscheinungsjahr und weiteren Kriterien sowie zusätzlich ein Filtern nach Qualität wie Highres, CD oder MQA. Dies ist praktisch und hilfreich. Für das individuelle Zusammenstellen von Playlists ist die Herkunft der Musik-Dateien unerheblich. Gleichzeitig lassen sich in eine Liste auf dem Server Befindliches, vom per USB angeschlossenen Speicher und Gestreamtes miteinander in einer Playlist zusammenstellen. Unter Preset kann man eine Liste benennen und einfach zugänglich abspeichern. Das kann auch ein bevorzugter Internet-Radio-Sender sein.
Bei den umfassenden Funktionen, die den Masters 50.2 so angenehm komfortabel bedienbar machen, will ich nicht jedes Detail erwähnen. Das wäre an dieser Stelle zu umfangreich. Erwähnenswert finde ich aber die einzigartige Möglichkeit, jede beliebige IR-Fernbedienung auf den M50.2 zu programmieren. Hierzu können über die App alle Tasten mit einer Auswahl von Funktionen belegt werden. So ist zusätzlich zur App auf diesem Wege ein schneller Zugriff, wie Pause oder Senderwahl, gegeben. Diese Programmierungen lassen sich ganz einfach vornehmen und wieder verändern.
Der NAD macht mit seiner äußeren Erscheinung dem nicht geringen Anschaffungspreis durchaus Ehre. Die Verarbeitung ist NAD-Masters-gemäß auf hohem Niveau. Die großflächigen Öffnungen im Gehäuse-Deckel prägen das Bild durchaus attraktiv, dienen aber der Belüftung und ersparen das Gebläse. In den Seitenteilen aus massivem Aluminium befinden sich unten korrespondierende Belüftungsschlitze, sodass ausreichend Durchzug herrscht. Typisch für die Masters-Serie sind die auf Wunsch verwendbaren Teller unter den Kegel-Füßen. Die zentrieren sich, haften magnetisch und ermöglichen eine optimale Entkopplung. Öffnet man das Gerät von oben, ist es im Inneren durchaus geräumig, da die einzelnen Baugruppen sauber voneinander getrennt sind. Das Schaltnetzteil hat seinen Platz entfernt von der Hauptplatine. Darunter sind die beiden 2,5-Zoll Festplatten von Seagate eingebaut.
Zu meinem Erstaunen gibt es immer wieder auch unter Fachleuten die Aussage, dass im digitalen Bereich der Klang ausschließlich vom Digital-Analog-Converter bestimmt wird. Bei Hifistatement haben wir mehrfach über Klangunterschiede berichtet, die auf digitaler Ebene durch verschiedene Anschlusskabel, ergänzende Geräte (Mutec MC-3+Smart Clock USB) oder Anschluss-Alternativen (übers Netzwerk statt per USB) entstehen und nachvollziehbar sind. Bei der Vielseitigkeit des Masters 50.2 ergeben sich interessante Fragestellungen hinsichtlich der Klang-Qualität.
Angeschlossen wurde der M50.2 zum Test über ein JIB-Boaacoustic Krypton AES/EBU-Kabel an meinem Audio-gd DA-Wandler. Zum Vergleich stand bereit: Mein Apple Mac Mini mit dem aktuellen Audirvana Plus 3, per Audioquest Diamond USB-Kabel verbunden mit der Mutec MC-3+Smart Clock USB. Die wiederum war mit dem JIB Boaacoustic Silver Digital Carbon SPDIF mit dem DAC auf gleichem Qualitätsniveau wie AES/EBU verbunden. So war ein vergleichendes Umschalten am DA-Wandler möglich. Auf diesem Wege lassen sich Klangunterschiede beim Streamen aus den Musik-Portalen oder von den Festplatten relativ leicht ermitteln.
Während der Einhör-Phase, die ich überwiegend mit Streamen von Qobuz verbrachte, begeisterte mich die Musikalität des NAD. Bei den unzähligen ECM-Titeln habe keinerlei irgendwie geartete Nervigkeit gespürt. Mal abgesehen von meinen persönlichen, biologischen Grenzen spielte der M50.2 total ermüdungsfrei. Dabei gefiel mir das detailgenaue und „analoge“ Klangbild. Die Klangfarben-Treue ist frappierend. Als Beispiel dafür möchte ich Jan Garbareks Sopran-Saxophon in „A.I.R.“ vom Album Witchi-Tai-To nennen, das mit einer Plastizität, Körperlichkeit und Klangfarben-Fülle im Raum erstrahlte, nachdem das Intro von Percussion und Klavier tiefengestaffelt und detailreich auf die Bühne gestellt war. So gut kenne ich dieses Stück nur von meiner LP, die ich selbstverständlich zum Vergleich heranzog. NAD und Vinyl klangen sehr ähnlich und disqualifizierten ganz klar den optimierten Apple Mac Mini. Der klang vergleichsweise dünn bis steril. Auch Jacques Offenbachs Orpheus in der Unterwelt auf EMI mit Anneliese Rothenberger und dem schrägen Theo Lingen gefällt durch ein wärmeres, angenehm rundes Klangbild mit sehr realistischen Klangfarben und besserer Stimmen-Authentizität. Die Bühne ist weniger in die Breite gezogen, wirkt echter, weil der NAD die räumliche Tiefe klarer gestaltet. Dies wirkt manchmal unaufdringlicher und geschlossener und ist im Vergleich dem Computer klar überlegen. Das Alles macht das Zuhören sehr entspannend und genussvoll. Der wärmere, tonale Charakter verschleiert nichts, sondern qualifiziert sich als die überzeugendere Interpretation. Nachdem der NAD den Apple beim Streamen von Qobuz eindeutig übertraf, bestätigte er diese Überlegenheit auch beim Streamen über das Netzwerk, indem ich ihn auf den Server mit den Highres Files zugreifen ließ.
Das reichliche Volumen von zwei Terabyte ist vorgesehen für das Speichern von gekauften Highres-Files und gerippten CDs. Durch das integrierte CD-Laufwerk bietet der M50.2 die Möglichkeit des direkten Vergleichs zwischen CD und gerippter Wav-Datei auf der Festplatte. Ich gehöre zu den Leuten, die die CD einem noch so aufwändig gerippten File vorziehen. Ich empfinde den Klang der CD als lebendiger, die Festplatte klingt ruhiger. Ich kenne viele, die es genau umgekehrt sehen oder hören, da ihnen die gerippte Version sauberer erscheint. Da kann mich auch der NAD nicht vom Gegenteil überzeugen. So erscheint mir die Stimme von Lizz Wright in „I Idolize You“ von ihrem Album The Orchard wärmer und die Musik wirkt getragener. Das kann durchaus besser gefallen. Bei anderen CDs, wie Bachs Brandenburg Concertos mit den English Baroque Soloists unter John Eliot Gardiner, war nur ein minimaler Unterschied wahrnehmbar, trotz mehrfachen Hin-und-Her-Vergleichens. In jedem Falle ist die Festplattte der ideale Speicher-Ort für Highres-Files.
Der integrierte, hochwertige CD-Spieler hebt den M50.2 deutlich aus der Masse anderer Netzwerk-Spieler heraus. Meinem Primare zeigte er sehr schnell die Grenzen in puncto musikalischem Können. Beim Album The Orchard war ich überrascht, wie der NAD Lizz Wright mit ihrer weichen, gefühlvolle Stimme als imaginäre Person in den Raum zauberte. Allein dies und auch die plastischere und gefälligere Ordnung der begleitenden Instrumente liftete den NAD mindestens zwei Klassen über den Primare. Alle Akteure sind greifbarer und der Spaß am Hören legt mächtig zu.
Einen weiteren Vergleich des integrierten CD-Spielers machte ich gegen den Meitner MA-2 eines Freundes. Der MA-2 kostet deutlich über 10.000 Euro und besitzt einen ausgezeichneten integrierten DA-Wandler. Mit dem Boaacoustic Silver Digital Carbon S/PDIF wurde der M50.2 mit der Wandler-Einheit des Meitner verbunden. Bei unterschiedlicher Musik war auch hier schnell und zweifelsfrei zu konstatieren: der NAD ist ungeheuer musikalisch. Über den DA-Wandler des Meitner konnte die wunderbar stimmige Tonalität des NAD-CD-Players nicht nur bei klassischer Musik glänzen. Die räumliche Darstellung war weniger plakativ, dafür etwas mehr in der Tiefe geordnet. Der Flügel, auf dem Arcadi Volodos Schubert interpretierte, geriet zwar kompakter, aber viel glaubwürdiger in seiner harmonischen Komplexität. Der NAD zeichnete im Detail sogar noch eine Spur genauer und gefiel über alles besser. Es handelt sich dabei keineswegs nur um Nuancen. Auch beim modernen blues-rockigen Gitarrenspiel von Johnny A. im Titelsong seines Albums Get In Side überzeugte der CD-Spieler des NAD. Mag man erwartet oder befürchtet haben, dass bei diesem Genre der NAD vielleicht zu warm musiziere, wurde man schnell eines Besseren belehrt. Im Vergleich zum Meitner bestach der M50.2 durch glaubhaftere Klangfarben und mit keineswegs zurückhaltender Dynamik. Die Gitarre klang realistischer. Man hörte nicht nur Saiten, sondern den Korpus. Der Klang des NAD wirkte wie befreit von digitalen Artefakten, die dem Meitner-Player irgendwie anhafteten, woher auch immer sie kamen. Dieser Eindruck deckt sich absolut mit den Erfahrungen aus dem Streaming. Somit ist die klangliche Architektur des M50.2 insgesamt weniger oder gar nicht mit nervigen Effekten belastet. Digitale Kälte kennt er nicht. Anspruchsvollen Musikfreunden, die es sich leisten können, darf dies allein den stolzen Preis des M50.2 wert sein. Mit ihm lässt sich Musik entspannter und authentischer genießen als mit jeder anderen digitalen Konstellation, die ich bis heute in meinem Musikzimmer gehört habe.
Der NAD ist großartig, denn er musiziert wirklichkeitsnah. Was er vom Festplattenspeicher mit Highres-Files oder im Streaming abliefert, ist Genuss pur. Das CD-Laufwerk spielt auf allerhöchstem Niveau. Nachfragen bezüglich Dynamik, Klangfarben oder was sonst noch in den Sinn kommt, erübrigen sich. Ich vermisse nicht einmal die analogen Alternativen meiner Vinyl-Sammlung. Der NAD M50.2 überzeugt, packt und nimmt mich mit. Das ist lebendige Musik. Irgendwann muss ich ihn leider an unser Foto-Studio weitergeben. Das fällt mir schwer. Ich habe gute Komponenten, die mir über den Verlust hinweghelfen – hoffentlich. „You can' t always get what you want, ...“ (Rolling Stones)
Gehört mit
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Computer | Apple MacMini mit OS X El Capitan, Amarra 3.0.3, Audirvana Plus 3 und Qobuz |
Netzwerk-Player | Melco N1A |
Clock | Mutec MC-3+Smart Clock USB |
DA-Wandler | Audio-gd Master 7, Meitner MA-2 |
CD-Player | Primare DVD 30, Meitner MA-2 |
Vorverstärker | Audio-gd Master 9 |
Endstufe | für Bass: zwei Primare A-32, für Mittel-Hochton: Spectral DMA-100 |
Lautsprecher | Triangle Grand Concert |
Zubehör | Audioquest Diamond oder Carbon USB, Audioquest Jitterbug, JIB Boaacoustic Silver Digital Carbon SPDIF und Krypton AES/EBU, Sommer Cable Carbokab-AES/EBU, Inakustik Black&White NF-1302, Audio-gd NF Cinch und XLR, QED Genesis Silver Spiral LS mit Enacom LS, Shunyata Andromeda LS mit Enacom LS, Real-Cable Bi-Wiring LS, MudrAkustik Max Netzleiste, Mudra und Audioquest NRG-X2 Netzkabel, AHP Reinkupfer-Sicherungen, Groneberg Wandsteckdosen, mbakustik Raum-Absorber |
Möbel | Creaktiv Audio mit Absorberböden, Finite Elemente Pagode, Audio Exklusiv d.C.d. Basis |
Herstellerangaben
NAD Masters M50.2
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Unterstützte Dateiformate | MP3, AAC, WMA, OGG Vorbis, WMA-L, FLAC, ALAC, WAV, AIFF, MQA, HRA |
Unterstützte Streamingdienste | TIDAL, Spotify, Slacker Radio, HighResAudio, Juke, Deezer, Qobuz, Murfie, HDTracks, Napster, Rhapsody, WiMP |
Unterstützte Betriebssysteme | Microsoft Windows XP, 2000, Vista, 7, 8, 10, Apple Macintosh |
Kostenloses Internetradio | TuneIn Radio, iHeartRadio |
Eingänge | 3 x USB 2.0 (TypA) auf Front- und Rückseite zur Wiedergabe von externen Massenspeichern, 1 x IR-Eingang, 1 Paar Analoger Cinch-Eingang, 1 x 12 Volt Trigger Eingang |
Ausgänge | 3 x USB 2.0 (TypA) auf Front- und Rückseite für Backup auf externe Massenspeichern, 1 x Koaxial 75 Ohm, 1 x TOSlink, 1 x AES / EBU 110 Ohm, 1 x HDMI (nur Audiounterstützung), 1 x 12V Trigger Ausgang |
Netzwerk und Streaming | 1 xWLAN 802.11 n/g 2.4G, 1 x Netzwerkschnittstelle (10/100 Mbs), 1 x Bluetooth aptX, 1 x RS 232 Schnittstelle |
Sample Rate | 32 kHz bis 192 kHz, 16/24 Bit |
USB Dateisysteme | FAT 32, Linux EXT |
Stromverbrauch | im Standby Modus <0,5 Watt |
Abmessungen | 435 mm B x 133 mm H x 380 mm T |
Gewicht | 8,1 kg |
Preis | 4500 Euro |
Vertrieb
NAD bei Dynaudio International GmbH
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Anschrift | Ohepark 2 21224 Rosengarten Germany |
Telefon | +49 4108 41800 |
Fax | +49 4108 418010 |
Web | www.dynaudio.com |
Web | www.nad.de |
NAD ergänzt seine anspruchsvolle Masters-Linie durch den Highend-Streaming-Player M50.2. Der bietet vielfältige und sinnvolle Ausstattung, verbunden mit komfortabler Bedienung. Nicht nur deshalb dürfte der NAD M50.2 auch außerhalb einer Masters-Anlage sehr interessant sein.
Gerade zur rechten Zeit trifft der seit langem erwartete CD-Netzwerk-Allrounder von NAD bei mir zum Test ein. Seit zwei Tagen bin ich aus dem Urlaub zurück, während dessen ich erfahren hatte, dass bei meinem Qobuz Sublime Plus-Abonnement nun sämtliche Alben des von mir geschätzten Labels ECM in bestmöglicher Auflösung zu erleben seien. Da ist dieser hochkarätige Streamer aus Kanada genau das Richtige. Mit dem ECM-Musikmaterial, das ich von vielen Schallplatten gut kenne und von deren CD-Ausgaben ich meist enttäuscht war, kann ich mit Freude und Neugierde wieder an die Arbeit gehen. Und so hörte ich mich mit ECM-Aufnahmen ein, erlebte angenehme Überraschungen bezüglich der Qualität im Vergleich zur CD, freute mich, dass es die beiden Parallelwelten Vinyl und Digital gibt, wenn ich mich an bestimmte gut klingende LPs erinnerte.
Dabei ergab sich wie von selber das Kennenlernen der Bedienung und der Funktionen des NAD Masters 50.2. Sein Betriebssystem ist BluOS™, eine gemeinsame Entwicklung von NAD und Bluesound. Im Gegensatz zum weit verbreiteten Musik-Hören mittels Computer in Kombination mit einer passenden Software wie etwa Audirvana Plus, Foobar oder Amarra ist BluOS ein speziell für die Musik-Wiedergabe hin entwickeltes und optimiertes Betriebssystem. All die Funktionen, die dem Musik-Hören nicht dienen und den üblichen Computer im Hintergrund beschäftigen und belasten, sind im BluOS zum Wohle der Klangqualität vermieden. Die Installation der Steuer-Software auf einem Android- oder IOS- Gerät oder auch einem PC und das Verknüpfen mit dem heimischen Netzwerk ist unkompliziert.
Die BluOS App zur Bedienung läuft problemlos und flüssig sowohl auf meinem Android-Smartphone wie auch auf meinem betagten iPad2. Wenn ich aus einem anderen Programm ins BluOS zurückgehe, ist diese App sofort reaktionsbereit. Das ist in der Handhabung ein enormes Plus gegenüber vielen anderen Apps, weshalb es hierfür die ersten Sympathiepunkte gibt.
Die Zeiten, wo man umfangreiche Bedienungsanleitungen zu einem technischen Gerät erwarten durfte, sind bedauerlicherweise vorbei. Ich sprach NAD-Mitarbeiter Jan Kretschmer daraufhin an und seine Erklärung ist plausibel. Die Langzeit-Genauigkeit einer Bedienungsanleitung ist bei modernen Komponenten wie dem 50.2 ist wegen der Upgrades in vielen Details nur bedingt gegeben. Es ändert sich halt immer mal wieder etwas in der Bedien-Oberfläche der App und auch in den Möglichkeiten, die das Gerät bietet. Für das Grundverständnis sorgt eine zwölfseitige Anleitung als PDF. Wenn man die gelesen hat, ist alles Wesentliche bekannt, vieles Weitere erschließt sich empirisch im Umgang mit dem Gerät. Da muss man auch nicht furchtsam sein, der Masters 50.2 macht auf mich einen absolut fehlbedienungssicheren Eindruck. Wenn wirklich Fragen offen bleiben sollten, genügt ein Anruf bei Dynaudio-NAD, und man bekommt freundlich Hilfe.
Am Gerät selber gibt es wenige Bedien-Elemente. Auf seiner Rückseite besitzt der M50.2 einen harten Netzschalter. Eingeschaltet aus dem Stand-by wird der M50.2, genau wie auch andere NAD-Masters-Komponenten, durch einen Sensor-Taster oben auf der massiven Front. Man muss ihn einige Sekunden lang berühren, will man das Gerät wieder in den Stand-by-Modus herunterfahren. So ist eine Fehlbedienung durch kurzen Kontakt ausgeschlossen.
Das selbst aus größerer Distanz hervorragend lesbare Touch-Display dient entweder der rudimentären Steuerung der Funktionen des eingebauten Teac-Slot-CD-Laufwerks oder der des Streamers. Es geht dabei um Start, Stop, Pause und Skip. Darüber hinaus offeriert es nur einige wenige Optionen. So erlaubt es die Wahl der Größe der Darstellung des angezeigten Album-Covers. Einzig das Bedien-Element zum Auswerfen der CD aus dem Slot findet sich nur auf diesem Touch-Paneel und nicht in der App. Dazu ist in der rechten, oberen Ecke des Touch-Displays ein entsprechendes Symbol zu berühren. Das macht Sinn, da man die CD ohnehin am Gerät entnimmt. Die Helligkeit des TFT ist in zwei Stufen wählbar. Es kann auch ganz abgedunkelt werden. Selbst dann funktioniert der Eject-Button für die CD zuverlässig, vorausgesetzt, man erinnert sich an: oben rechts. Das NAD-Logo auf der Front signalisiert durch farblich wechselnde LED-Umrahmung, mal blinkend, mal konstant leuchtend, diverse Zustände wie Upgrade, Booten oder Indexieren. Im Normal-Betrieb schimmert es angenehm dezent in konstantem Blau.
Es ist eine ganze Menge, was der Masters M50.2 an Möglichkeiten offeriert. Als erstes mache ich darauf aufmerksam, dass er keinen analogen Ausgang besitzt: Er benötigt einen externen DA-Wandler. Dies ist ungewöhnlich für die Gerätegattung, in die man den M50.2 einsortieren möchte. Netzwerk-Player besitzen üblicherweise einen integrierten Wandler. Auch das schöne TFT-Display zur Anzeige der Album-Cover ist keineswegs alltäglich. Die meisten mir bekannten Server und Streamer der oberen Qualitätsklasse, wie Aurender, Linn oder auch mein Melco, informieren alphanumerisch über die Musik. Bei denen ist das Album nur in der Bedien-App zu sehen.
In der NAD-Masters-Linie ist die Abwesenheit einer Wandlerstufe im M50.2 logisch. Denn ihre Vorverstärker und Vollverstärker bieten die Option eines digitalen Eingangs zur Wandlung ins Analoge. Benutzt man den M50.2 jedoch ohne einen Verstärker mit digitalem Eingang, hat man die freie Auswahl in der vielfältigen Welt der DA-Wandler und kann dort auch unter klanglichen Aspekten die passende Ergänzung wählen. Digitale Ausgänge stehen am M50.2 vierfach in unterschiedlicher und somit sicher passenden Form zur Verfügung: S/PDIF koaxial, AES/EBU sowie Toslink und ein HDMI-Anschluss. Dieser HDMI-Ausgang hält kein I2S-Signal bereit sondern ist wirklich ein Standard-HDMI. Wichtig zu wissen ist, dass er neben dem hochwertigen Audio-Signal nur ein Standbild entsprechend dem Touch-Display an der Front des NAD und ansonsten kein Video-Signal ausgibt. Der Sinn des HDMI-Ausgangs liegt in der Anschlussmöglichkeit an moderne Kino-Systeme, die diesen Standard benutzen. Der M50.2 ist als Netzwerk-Player eine reine Audio-Maschine, die digitale Musik im Streaming aus dem Internet oder dem lokalen Netzwerk oder dem internen und auch externen Festplatten-Speicher verarbeitet. Dabei unterstützt er alle gebräuchlichen Dateiformate-Formate wie MP3, AAC, WMA, OGG Vorbis, WMA-L, FLAC, ALAC, WAV, AIFF, MQA, HRA. Er verarbeitet PCM bis zu einer Sampling-Rate von 192 Kilohertz. Für noch höhere Auflösungen wie DXD und auch DSD ist der NAD aktuell nicht gerüstet. Das ist vielleicht der Kompatibilität mit den Geräten der Marke Bluesound geschuldet. Theoretisch wäre eine Umwandlung dieser Formate in der Software möglich. Ein entsprechendes Upgrade steht aktuell nicht in Aussicht, ist aber in der Zukunft durchaus denkbar. Im wirklichen Leben spielendiese Formate für die Meisten von uns eher eine untergeordnete Rolle. Statt dessen kann der NAD mit MQA umgehen und dies entschlüsseln. Dazu komme ich gleich.
Zur die Einbindung ins Netzwerk stehen Ethernet-Anschlüsse für die Lan-Verbindung oder zwei Funkantennen für die Wlan-Verbindung zur Verfügung. Auch ist die Anbindung über Bluetooth ganz einfach über das gewohnte Pairing, wie es vom Sound-System im Auto bekannt ist, möglich. Stabil bleibt die BluOS App auch, wenn ich mein Android-Phone sowohl als Bluetooth-Quelle als auch für die Steuerung mit BluOS gleichzeitig nutze.
Überrascht mag man sein, wenn man das Paar analoger Cinch-Eingänge auf der Rückseite des M50.2 entdeckt. Da per BluOS-App auf Wunsch der Ausgangs-Pegel von fixed auf variabel umgestellt werden kann, ist der 50.2 auch als Vorverstärker einsetzbar. So lässt sich ein Plattenspieler mittels Phono-Vorstufe an den analogen Eingang anschließen, und man hat alle Funktionen eines Vorverstärkers. Nein, das ist so nicht richtig. Denn man hat erheblich mehr. Über die Streaming-Funktion, die kinderleicht zu bedienen ist, lässt sich das weltweite Internet-Radio-Angebot durchstöbern. Das macht der NAD sogar in beachtlicher Klangqualität trotz der teils bescheidenen MP3-Datenraten der Sender. Ich hatte jedenfalls Spaß dabei, mal einige Radiosender meiner just verlassenen Urlaubsregion zu hören. Die App zeigt auch die Qualität der Sender an und so lassen sich auch klanglich höherwertige Programme finden. Für anspruchsvolle Streaming-Freunde ist das Angebot der renommierten Portale wie Tidal, Qobus, Highresaudio.com, HDTracks und anderen wohl der eigentliche Beweggrund, sich den NAD Masters M50.2 zuzulegen. Sollten Sie Kunde von Highresaudio.com sein, so können Sie Ihre dort gekauften Musik-Files direkt aus dem Portal auf die internen Festplatten-Speicher laden.
Auch das an Popularität zulegende MQA-Format beherrscht der NAD in erfreulicher Weise. Er entfaltet MQA-Dateien bis zu einer Auflösung von 96 Kilohertz voll umfänglich. Sollten Ihre MQAs eine höhere Sample-Rate beinhalten, muss den Rest ein MQA-fähiger DA-Wandler erledigen. Sollten Sie – wie ich – einen solchen nicht Ihr Eigen nennen, macht das nicht wirklich viel aus. Es bleibt dann zwar bei 96 Kilohertz Auflösung, aber die mit der speziellen MQA-Filterung einhergehende Klang-Qualität ist klar wahrnehmbar. Als ich seinerzeit für Hifistatement die beiden Beiträge zum Thema MQA schrieb (Teil 1 und Teil 2 ), bezog ich einige MQA-Alben und deren identische Nicht-MQA-Versionen bei Highresaudio.com. Beim Hörvergleich dieser über den NAD ließen sich die klanglichen Unterschiede deutlich nachvollziehen. Wenn man zwei Alben mit gleichen Metadaten auf dem NAD-Server gespeichert hat, wie im Falle der beiden Versionen des wunderschönen ECM-Albums David von Eleni Karaindrou, paaren sich die einzelnen Titel derart, dass man beide Versionen direkt hintereinander hört. Für den Vergleich ist das prima. Selbst wenn es sich nur, wie bei David, um eine Auflösung von 24 Bit /44,1 Kilohertz handelt, ist der Klangunterschied zwischen der MQA-Version und der Nicht-MQA evident. Da wir gerade bei den Datei-Formaten sind: Der 50.2 ist in gleichem Maße ein hochwertiger CD-Spieler und ein Musik-Server. Mit zwei Festplatten von jeweils zwei Terabyte Größe bietet er reichlich Speicherplatz. Effektiv stehen zwei Terabyte zur Verfügung, da die zweite Festplatte im Raid-Modus die erste spiegelt. So sind alle Daten gesichert und man braucht eigentlich keine Verlustängste zu haben. Das System erlaubt die Verwaltung von maximal 200.000 Titeln. Sollte es Ihnen wirklich gelingen, die integrierten zwei Terabyte zu füllen, können Sie weitere Musik auf einer per USB verknüpften, externen Festplatte einbeziehen, bis das Index-Limit von 200.000 erreicht ist. Selbstverständlich ist auch die Einbindung eines NAS über den Router möglich und leicht zu realisieren.
Sollten Sie eine CD auf die Server-Festplatten speichern wollen, können Sie zuvor im Bedien-Menü Ihrer App das Format vorwählen: Angeboten werden Flac, Wav und MP3 mit variablen Auflösungen bis 320 Kilobit pro Sekunde. Sie können aber auch kombinieren, etwa Flac mit MP3. Dann werden beide Qualitäten auf dem Server separat gespeichert. Der M50.2 liest die CD zum Bit-genauen Konvertieren erfreulich langsam mit etwa sechs-facher Geschwindigkeit. Dabei ist er auch hochgradig erfolgreich beim Einlesen der Album-Cover aus dem Netz. Ausschließlich bei dieser Ripp-Prozedur macht der NAD M50.2 wahrnehmbar Geräusche. Da er ohne Lüfter arbeitet, ist er ansonsten leise und stört nichts und niemanden. Wenn Sie die gerippte Musik zum anschließenden Hören aufrufen, bietet die App hintereinander erst alle Stücke in CD-Qualität und dahinter in MP3-Qualität an. Es erfolgt glücklicherweise keine Vermischung. Mir ist jedoch, ehrlich gesagt, nicht klar, weshalb ich den Server mit mäßiger MP3-Qualität belasten soll. Sinn macht für mich aber beispielsweise folgende Situation: Sie möchten Wav oder Flac auf dem NAD-Server speichern und hätten gern MP3 für ein anderes Gerät gerippt. Dann konvertieren Sie mit dem NAD 50.2 beides in einem Vorgang und holen sich danach über das Netzwerk das MP3 auf ihr weiteres Gerät. Wenn Sie wollen, lässt sich das MP3-File per Computer im Netzwerk einfach wieder aus dem MP3-Ordner löschen.
Natürlich lassen sich so auch andere Dateien entfernen oder vom Rechner aufspielen. Überhaupt ist der Zugang zum Masters-Server im Netzwerk kinderleicht. Bei meinem Apple Mac Mini ist er ganz einfach zu finden über „Gehe zu“, bei Windows 10 ist er im Netzwerk ohne Zutun zugänglich. Sollten Sie einmal einen USB-Stick oder eine Festplatte zur Verfügung haben, deren Musik-Dateien Sie gern auf den NAD-Server kopieren möchten, müssen Sie den Umweg über den Computer wählen. Zwar erkennt das BluOS den USB-Stick schnell und erlaubt komfortabel das Abspielen der auf dem USB-Gerät befindlichen Musik, das Überspielen auf die internen Festplatten ist aber beim aktuellen Status von BluOS nicht direkt möglich. Der M50.2 kann auch mit der Roon-Software als Roon-Endgerät bedient werden. Mir gefiel das BluOS aber so gut, dass ich keine Veranlassung sah, das auszuprobieren. Sie können in BluOS einstellen, ob beim Einlegen einer CD in das Teac-Laufwerk nachgefragt wird, ob gespielt oder gerippt werden soll. Wenn Sie Musik mittels eines Speichermediums über die drei USB-Anschlüsse – zwei hinten, einer auf der Front – spielen wollen, erkennt das BluOS sofort die Metadaten und und bringt das passende Cover auf den Bildschirm, sobald sie das USB-Gerät in der App aufgerufen haben. Wenn Sie Dateien vom Computer auf die internen Festplatten kopieren oder auch ein NAS neu anschließen, müssen Sie einmalig die Indices in der App aktualisieren. Bei meiner NAS mit ungefähr 500 Gigabyte dauerte dies nicht lange. Auch geschieht dies im Hintergrund, und der M50.2 bleibt derweil spielbereit.
Bereits 2013 präsentierte NAD den Vorgänger des Masters M50.2, den M50. Schon dieser fiel seinerzeit international positiv auf, unterscheidet sich aber, trotz vieler Ähnlichkeiten, erheblich vom neuen M50.2. Auch er basiert auf dem Betriebssystem BluOS™, sodass dieser App reichlich praktische Erfahrung implementiert ist. Sie dient ja auch der Handhabung sämtlicher Geräte der Marke Bluesound. Wie sein Vorgänger, ist auch der M 50.2 für Multiroom-Einsatz bestens geeignet. BluOS™-Komponenten lassen sich mit dem kompletten Funktionsumfang in viele Haussteuerungssysteme einbinden, wie Control4, Crestron und RTI. Diesen Aspekt lasse ich im Weiteren unbeachtet und widme mich neben der Handhabung und technischen Ausstattung lieber den audiophilen Möglichkeiten.
Damit Ihnen, lieber Leser, mein Erfahrungsbericht heute nicht zu lang wird, geht’s in drei Tagen an dieser Stelle weiter.
Herstellerangaben
NAD Masters M50.2
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Unterstützte Dateiformate | MP3, AAC, WMA, OGG Vorbis, WMA-L, FLAC, ALAC, WAV, AIFF, MQA, HRA |
Unterstützte Streamingdienste | TIDAL, Spotify, Slacker Radio, HighResAudio, Juke, Deezer, Qobuz, Murfie, HDTracks, Napster, Rhapsody, WiMP |
Unterstützte Betriebssysteme | Microsoft Windows XP, 2000, Vista, 7, 8, 10, Apple Macintosh |
Kostenloses Internetradio | TuneIn Radio, iHeartRadio |
Eingänge | 3 x USB 2.0 (TypA) auf Front- und Rückseite zur Wiedergabe von externen Massenspeichern, 1 x IR-Eingang, 1 Paar Analoger Cinch-Eingang, 1 x 12 Volt Trigger Eingang |
Ausgänge | 3 x USB 2.0 (TypA) auf Front- und Rückseite für Backup auf externe Massenspeichern, 1 x Koaxial 75 Ohm, 1 x TOSlink, 1 x AES / EBU 110 Ohm, 1 x HDMI (nur Audiounterstützung), 1 x 12V Trigger Ausgang |
Netzwerk und Streaming | 1 xWLAN 802.11 n/g 2.4G, 1 x Netzwerkschnittstelle (10/100 Mbs), 1 x Bluetooth aptX, 1 x RS 232 Schnittstelle |
Sample Rate | 32 kHz bis 192 kHz, 16/24 Bit |
USB Dateisysteme | FAT 32, Linux EXT |
Stromverbrauch | im Standby Modus <0,5 Watt |
Abmessungen | 435 mm B x 133 mm H x 380 mm T |
Gewicht | 8,1 kg |
Preis | 4500 Euro |
Vertrieb
NAD bei Dynaudio International GmbH
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Anschrift | Ohepark 2 21224 Rosengarten Germany |
Telefon | +49 4108 41800 |
Fax | +49 4108 418010 |
Web | www.dynaudio.com |
Web | www.nad.de |
Bisher habe ich mich nur einmal kurz mit der hochinteressanten roon-Software auseinandergesetzt. Rocknas NET Server läuft mit roon und die Beschäftigung mit dem Wavedream Edition DAC vor beinahe zwei Jahren hat wirklich Spaß gemacht: zwei Gründe also, um Tom Habkes Angebot für einen Test von Roknas Wavedream NET und Signature DAC freudig anzunehmen.
Auch wenn meine erste Begegnung mit roon sich nicht in einem Artikel niedergeschlagen hat, weil der DAC, der über Ravenna mit dem entsprechenden Musik-Server verbunden wurde, unsere Erwartungen nicht erfüllte, brauche ich Ihnen die Software nicht vorzustellen oder gar zu erklären: Das hat mein Kollege Roland Dietl ja in Teil eins und zwei seines Artikels zum Thema bereits sehr ausführlich getan. Roknas Wavedream NET, wobei das Kürzel für „Network Enhanced Transport“ steht, ist nicht nur ein Computer, der über genügend Rechenleistung verfügt, um die recht anspruchsvolle roon Software laufen zu lassen, sondern beinhaltet auch ein Digital-Laufwerk, das ebenfalls DVDs und Bluerays spielt. Zwar ist auch das Rippen von CDs möglich, allerdings wird dazu ein an die USB-Buchse angeschlossenes, externes Laufwerk benötigt. Die für das Rippen wichtigen Einstellungen werden zugänglich, wenn man die IP-Adresse des NET in einen Browser eingibt. Man kann dann den Speicherort, das Format der Files – hier stehen FLAC, WAV und MP3 zur Verfügung – und die Lesegeschwindigkeit wählen.
Wollte man das eingebaute Laufwerk zum Rippen verwenden, machte dies eine enge Verbindung zwischen diesem und dem Server mit seiner Festplatte nötig. Rockna legt aber Wert darauf, den Audio-Server galvanisch völlig von der Schaltung mit dem FPGA (Field Programmable Gate Array) zu trennen. Diese speichert nicht nur die Daten aus dem CD-Laufwerk, sondern auch die vom Server in einen RAM-Buffer zwischen und gibt sie von einer sehr präzisen Clock neu getaktet am AES/EBU-, den beiden I2S- und den beiden S/PDIF-Ausgängen (Cinch und BNC) aus. Der NET arbeitet also als klassischer Memory-Player.
Das Laufwerk, die Signalaufbereitung und der Musik-Server werden ausschließlich von linearen Netzteilen versorgt, damit kein hochfrequenter Schmutz aus Schaltnetzteilen das digitale Audio-Signal verunreinigen kann. Die Leistung des Prozessors des Servers wurde nicht nach dem Motto „je mehr, je besser“ gewählt, sondern den Anforderungen entsprechend: roon muss darauf problemlos laufen – und das tut es ja nicht auf den Prozessoren aller Server und netzwerkgestützter Speicher (NAS). Für den Musik-Server setzt Rockna einen für roon geeigneten Vier-Kern-Prozessor ein, auf dem eine „Lightweight Version“ von Linux läuft, wie in der Produktinformation vermerkt ist. Die Beschränkung auf das wirklich Nötige vermindere Störgeräusche, elektromagnetische Interferenzen und den Leistungsbedarf in Bezug auf die Stromversorgung.
roon erlaubt auch das Streamen von Daten aus dem Netz wie etwa von hochaufgelösten Dateien von Tidal. Eine Kooperation zwischen Qobuz und roon besteht leider nicht. Gestreamte Inhalte werden ebenso wie Daten von angeschlossenen USB-Laufwerken im RAM zwischengelagert und dann präzise getaktet an die Ausgänge weitergeleitet, sie profitieren also auch von der Arbeitsweise des NET als Memory-Player.
Da ich bisher nie einen extrem hochwertigen Musik-Server in meiner Kette hatte, war ich recht neugierig darauf, wie eine solche Komplettlösung mit Speicher und Streaming-Modul – und in diesem Fall plus CD-Laufwerk – sich im Vergleich mit meiner Kombination aus dem Melco als reinem NAS und dem Auralic Aries Femto als Streaming-Bridge verhält. Da muss der Rockna Wavedream DAC sich erst einmal ein wenig gedulden. Weil der NET nicht wie der Aries über einen USB-Ausgang verfügt, verband ich ihn für den Vergleich per S/PDIF mit dem Chord Electronics DAVE. Für einen kurzen Funktionstest legte ich aber erst einmal eine wohlbekannte CD in den NET, drückte Start und war nachhaltig beeindruckt: So gut habe Ravi Shankars „West Eats Meet“ zuvor nie gehört! Was der NET da aus der Silberscheibe herausholt, ist vor allem in Sachen räumliche Abbildung phänomenal – was aber keinesfalls heißen soll, dass er in den übrigen Disziplinen nicht ebenfalls auf extrem hohen Niveau agiert. Wie im Display des DAVE abzulesen war, verändert der im NET für die Signalverarbeitung zuständige FPGA die Sampling-Frequenz der Daten nicht. Der Rockna arbeitet ausschließlich als Memory-Player, nicht aber als Upsampler oder Upscaler wie etwa Chords Blu MkII.
Ich hatte für die Beschäftigung mit dem NET natürlich meine wichtigsten Test-Alben – darunter selbstverständlich auch Tana Mana – auf dessen Festplatte gespielt, was einen Vergleich CD gegen Datei zu einer Sache von Sekunden macht: Man braucht am NET nur zwischen CD und extern umzuschalten. So leicht der Wechsel vom Tonträger zum Musik-File auch ist, so schwierig ist es, klangliche Unterschiede zwischen beiden herauszuhören. Erst nach mehrfachem Hin- und Herschalten wird über meine sehr hoch auflösende Kette klar, dass „West Eats Meat“ von der Festplatte minimal luftiger und dennoch druckvoller klingt. Die Unterschiede sind wirklich so marginal, dass sie sich auf weniger analytischen Anlagen um die Wahrnehmungsgrenze herum bewegen dürften. Beim Wavedream NET ist es keine Glaubensfrage mehr, ob man die CD der Datei vorzieht oder umgekehrt: Der Rockna begeistert mit beiden!
Nein, ich habe den angekündigten Vergleich zwischen dem NET, bei dem die lebenslange roon-Lizenz übrigens im Kaufpreis enthalten ist, und dem per Aqvox-Switch mit dem Aries Femto verbundenen Melco nicht vergessen: Auch hier geht der Wechsel schnell, man braucht lediglich auf dem iPad zur Steuerung zwischen der roon- und Auralics DS-Lightning-App zu wechseln und beim Wandler zwischen dem BNC- und dem USB-Eingang. Auch zwischen den beiden Zuspielern für den DAVE sind die Unterschiede nicht riesig, aber doch deutlich wahrnehmbar. Bei Ravi Shankars bestens vertrauten Song sorgen Melco und Co. für eine einen Hauch größere Abbildung der imaginären Bühne, sie scheint sich vor allem ein wenig weiter in die Tiefe des Raumes zu erstrecken. Dafür hat der NET Vorteile in puncto Dynamik und subjektiv empfundener Schnelligkeit, wobei sich diese Vorzüge in etwa in derselben Größenordnung bewegen wie die des Melco, wenn es um die Räumlichkeit geht. Bevor ich noch zum ein oder anderen weiteren Test-Stück komme, sollte ich der Gerechtigkeit halber aber noch anmerken, dass Melco, Aries und DAVE mit den extrem kostspieligen Kabeln von Göbel verbunden sind, Rockna und DAVE mit einer preislich vergleichsweise moderaten Reinsilber-BNC-Verbindung von Audioquest, dem Eagle Eye.
Da ich die Kombination aus Melco und Aries nun schon seit Jahren zufrieden nutze und daher nicht weiter darüber nachdenke, hätte ich beinahe vergessen darauf hinzuweisen, dass am klanglichen Ergebnis noch ein drittes Gerät beteiligt ist: Der Aries Femto wird nicht vom mitgelieferten Netzteil gespeist, sondern von einem SBooster BOTW P&P Eco. Der Rockna NET, der nur noch auf dem eigentlich für Analog-Laufwerke gedachten Aufsatz auf das Artesania Rack ein Plätzchen gefunden hat, erbringt seine hervorragenden klanglichen Leistungen auch nicht ohne spezielle Zuwendung: Zwischen der 5,6 Zentimeter starken Krion-Plattform und dem Musik-Server sorgt ein Dreier-Set Aktyna-Dyna-432 für eine verbesserte Feinzeichnung und minimal mehr Energie in der Wiedergabe. Aber die Tuning-Maßnahmen ändern nichts daran, dass beim Classic-Records-Reissue von Schostakowitsch Symphony Nr. 1 und dem Ballett Das Goldene Zeitalter das Orchester bei der Polka scheinbar in einer größeren und offeneren Akustik spielt, wenn die Melco und Co. die Daten liefern. Der NET lässt den großen Saal aber etwas wärmer wirken und verleiht der Wiedergabe des Hochtonspektrums einen Hauch mehr Geschmeidigkeit. Hier geht es längst nicht mehr um Qualitätsunterschiede. Hier sollten Sie nach persönlichem Geschmack oder zwischen Spieltrieb und Bequemlichkeit entscheiden: Der Rockna Wavedream NET erreicht ohne weiteres Zutun – von der Aufstellung einmal abgesehen – dasselbe extrem hohe Niveau, auf dem sich die Kombination aus Melco, Aries Femto und SBooster bewegt. Wenn Sie bisher schon roon nutzen und – verständlicherweise – nicht mehr darauf verzichten möchten, garantiert der NET, dass diese Entscheidung keinesfalls mit klanglichen Kompromissen einhergeht.
Doch kommen wir nun endlich zum Wavedream Signature DAC: Da fast alle Konstruktionsmerkmale für den Wavedream Edition DAC und die Signature-Version identisch sind und ich Ihnen die des Edition schon vor geraumer Zeit ausführlich dargestellt habe, versuche ich, mich hier kurz zu fassen: Der entscheidende Unterschied zwischen den drei Versionen – der Edition wird als symmetrische und unsymmetrische Variante angeboten – liegt in der Qualität und Anzahl der zur Wandlung eingesetzten Ladder-Dac-Module, also diskret aufgebauten Widerstandsleitern. Im symmetrischen Signature kommen vier Module höchster Qualität zum Einsatz, die einen um zehn Dezibel höheren Dynamikumfang und einen um demselben Wert größeren Fremdspannungsabstand als die Edition-Module bieten. Um diese Werte zu erreichen, ist ein enormer Bauteile- und Selektionsaufwand nötig, der den Preis natürlich in die Höhe treibt. Jedes Modul besitzt einen eigenen FPGA, in dem die Algorithmen zum Ansteuerung der Widerstandsleitern abgelegt sind.
Ein noch leistungsstärkerer FPGA übernimmt die Aufgaben, die üblicherweise vom Digital-Empfänger, den digitalen Filtern, dem Clock-Management und dem User Interface erledigt werden. Das eröffnet Rockna-Chef Nicolae Jitariu nicht nur die Möglichkeit von Firmware-Updates zur Optimierung bestehender oder zur Ergänzung neuer Funktionen, sondern gibt ihm auch die Freiheit, beispielsweise die klangentscheidenden Filter nach eigenen Vorstellungen zu gestalten. Der Signature lässt die Wahl zwischen einem Linear-Phase-, einem Minimum-Phase-, dem Rockna-eignen Hybrid-Filter oder dem gänzlichen Verzicht auf Filter. Im Wavedream findet bei allen ankommenden Signalen ein Upsampling auf 705,6 respektive 768 Kilohertz statt. Nicolae Jitariu wählte dazu ein Parks-McClellan-Filter mit einer Länge von 4820 Taps. Der leistungsstarke FPGA übernimmt nicht nur mit 58 programmierten DSPs das Upsampling und die Filterung, sondern stellt auch Prozessorkapazität für die Umrechnung von DSD in PCM zu Verfügung, da ein Ladder-DAC keine DSD-Signale verarbeiten kann.
Zur Minimierung von Jitter wird eine sehr präzise Clock eingebaut. Darüber hinaus hat der Entwickler die Verteilung der Clock-Signale an die zu taktenden Baugruppen optimiert: Ein sogenannter „Clock Tree“ garantiere kürzeste, am wenigsten von äußeren Einflüssen beeinträchtigte Verteilungswege. Die Ausgangsstufe in Class-A-Technik wird mit verdrahteten, durch Bohrungen in der Platine kontaktierten Bauteilen diskret aufgebaut, Die Ausgangsimpedanz dieses Buffers liegt unter einem Ohm. Drei im Gehäuse intern geschirmte Transformatoren erlauben die getrennte Versorgung von analogen und digitalen Baugruppen. Von den insgesamt 20 linearen Spannungsreglern sollen die für die DAC-Module von Grund auf neu entwickelt worden seien und sich durch eine niedrige Impedanz und extrem niedriges Rauschen auszeichnen.
Die sehr eigenständige technische Konzeption und meine Erfahrung mit dem Rockna Wavedream Edition DAC führen natürlich zu hohen Erwartungen an den Klang des Signature – und die enttäuscht er auch nicht: Bei Abdullah Ibrahims „Calypso Minor“ vom Album Sotho Blue knarzt der Bass, federt die Bass-Drum und schneiden die Bläsersätze, dass es nur so eine Freude ist – und zwar ganz unabängig davon, ob der NET oder Melco plus Aries die Daten liefern. Rhythmus, Raum und Klangfarben lassen keine Wünsche offen. Dabei sind Aries und Signature mit einem Göbel-Kabel per USB verbunden, während NET und Signature über die – technisch wohl überlegene – I2S-Schnittstelle per Rockna-HDMI-Kabel miteinander kommunizieren. Natürlich klingen die beiden Datenlieferanten minimal unterschiedlich, aber erst nach wiederholtem Umschalten traue ich mich zu sagen, dass der Raum bei Aries und Melco eine Nuance größer erscheint, der NET aber für noch einen Hauch mehr Druck sorgt. Aries und Co. bringen eine Prise mehr Hochtonenergie ins Spiel, was bei bei hart angeschlagenen Becken den dynamischen Akzent positiv verstärkt, ein Saxophon aber schon einmal eine Spur giftiger erscheinen lässt. Nein, in Sachen Zuspieler habe ich in puncto Klang keinen Favoriten, aber roon ist nun mal wirklich attraktiv…
Bevor ich den Signature mit den DAVE vergleiche, sollte ich mich noch ein wenig mit dessen Filtern beschäftigen. Bisher habe ich – wie schon beim Test des Edition – das Hybrid-Filter gewählt, da mich die Wiedergabe damit damals vor allem im Tieftonbereich am meisten überzeugt hat. Bei „God Bless The Child“ in der Interpretation des Keith Jarrett Trios gefiel mir diesmal aber die Wiedergabe mit abgeschalteten Filtern, also Off, am besten: Hier kam der unwiderstehliche Groove des Stücks am eindringlichsten zur Geltung, und bei der oft eine wenig vordergründigen High-Hat geriet so die Balance zwischen antreibender Attacke und tonaler Stimmigkeit am ausgewogensten. Nun beziehen DAVE und Signature ihre Informationen vom NET und spielen beide auf extrem hohem Niveau. Nach zehn, zwölf Vergleichen würde ich sagen, dass der minimal lautere Signature ein klein wenig mehr Druck im Tieftonbereich produziert, der DAVE dafür aber einen Hauch offener und eine Winzigkeit weiträumiger wirkt. Beide Wandler machen den Song zu einem rhythmischen Hochgenuss – und nicht nur den! Gut, dass ich schon einen der Wandler besitze, denn die beiden liegen in allen Disziplinen so nah beieinander, dass ich keinem vom beiden den Vorzug gegenüber dem anderen geben könnte. Wenn Sie in Sachen Streamer nicht experimentieren möchten, roon mögen und eine Komplettlösung anstreben, dürften die Würfel gefallen sein.
Gehört mit
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NAS | Melco N1ZH/2, WDMyCloud |
Streaming Bridge | Auralic Aries Femto mit SBooster BOTW P&P Eco |
D/A-Wandler | Chord Electronics DAVE |
Vorverstärker | Einstein The Preamp |
Endstufe | Eintein The Poweramp |
Lautsprecher | LumenWhite White Light Anniversary |
Kabel | HMS Gran Finale Jubilee, Swisscables Reference Plus, Goebel High End Lacorde, Habst Ultra III, Audioquest Diamond und Carbon,Cardas Audio Clear Network, Transparent Cables |
Zubehör | PS Audio Power Regenerator P5, Clearaudio Matrix, Sun Leiste, Audioplan Powerstar, HMS-Wandsteckdosen, Acapella Basen, Acoustic System Füße und Resonatoren, Artesania Audio Exoteryc, Harmonix Real Focus, Room Tuning Disks, Tuning Tips und TU-666M, Audio Exklusiv Silentplugs |
Herstellerangaben
Rockna Wavedream Balanced Signature
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Digitale Eingänge | |
S/PDIF | 24bit 44,1-192k PCM, DoP DSD64 |
AES/EBU | 24bit 44,1-192k PCM, DoP DSD64 |
USB | 32bit 44,1-384k PCM, DSD64-256 |
HD-Link1 (LVDS) | 32bit 44,1-384k PCM, DSD64-256 |
HD-Link2 (LVDS) | 32bit 44,1-384k PCM, DSD64-256 |
Ausgang |
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Gesamte Harmonische Verzerrung (bei -6dB) | 0,0008% or -102 dB |
Fremdspannungsabstand (bei 0dB) | 132 dB |
Dynamikumfang | 132 dB |
Ausgangsimpedanz | 0,5Ω |
Maximale Ausgangsspannung | 10Vpp (Cinch), 20Vpp (XLR) |
Digitale Verarbeitung |
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Hochfrequente asynchrone Erfassung digitaler Eingänge | 560MHz |
Speicherbasierende Phasenregelungsschleife | 300fS Jitter (nur auf digitaler Ebene) |
Selbst entwickelte Digitalfilter | Linear-, Minimum- und Hybrid-Phase, 8- und 16-fach |
Filtertyp | Parks-McClellan, 4820 Taps |
Mathematische Genauigkeit | 68 bit Integer |
Sperrdämpfung | -145 dB |
Welligkeit im Filter-Durchlassbereich | 0,0001 dB |
Dither | 4 bit, Gaussian ultrasonic |
Lautstärkeregelung | selbst entwickeltes Multiplizierer-Array, 256 Stufen je 0,5dB |
Preis | 14.300 Euro |
Herstellerangaben
Rockna Wavedream NET
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Abtastraten | PCM 44,1K-384K, DSD64-DSD256 |
Interner Speicher | 1 oder 2TB; auf speziellen Wunsch 4TB, ausschließlich SSD |
Eingänge | Ethernet, USB-Massenspeicher |
Ausgänge | SPDIF, AES/EBU, BNC, 2 x Hdlink (I2S), USB |
Software Features | Roon Server, empfohlene Control-App: Roon remote MPD Server, empfohlene Control-App: MPD control, MPDroid, Upnp/DLNA, Airplay, HQplayer NAA, CD ripping: FLAC, WAV, MP3 auf internen Speicher |
Preis | 10.100 Euro (mit 1TB Speicher, lebenslängliche Roon-Lizenz inkl.) |
Vertrieb
Tom Habke Audiovertrieb GmbH
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Anschrift | Bismarckstr. 48 28203 Bremen |
Telefon | +49 421 24199330 |
kundenservice@tomhabke.de | |
Web | www.tomhabke.de |
Vertrieb
Werner Kempf
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Anschrift | Hardtstrasse 2B 63843 Niedernberg |
Telefon | +49 6028 4390 |
Mobil | +49 171 5075150 |
germany@amphion.fi | |
Web | www.kempf-audio.com |
Hersteller
Amphion
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Inhaber | Anssi Hyvönen |
Telefon | +358 17 2882 100 |
anssi@amphion.fi |
In nicht einmal einem Monat beginnt eine der interessantesten Hifi-Messen für Endverbraucher: die Norddeutschen HiFi-Tage. Sie begannen als Ausstellung eines engagierten Fachhändlers und begründeten die Tradition regelmäßig am selben Ort stattfindender Regionalmessen.
Natürlich werden wir Sie noch ausführlich über die dort vertretenen Marken, weitere Veranstaltungsdetails und die von uns für die Messe geplanten Aktivitäten informieren. Hifistatement wird dort nämlich wie im Vorjahr mit einem eigenen Raum vertreten sein. Jetzt möchten wir aber Ivonne Borchert-Lima zu Wort kommen lassen, die schon vor Jahren von ihrem Vater Wolfang Borchert die Messeorganisation übernommen hat – und zwar so erfolgreich, dass sie im Herbst 2018 auch erstmal eine Regionalmesse im Süden veranstaltet: Die findet in Stuttgart statt und heißt – man konnte es ahnen – die Süddeutschen HiFi-Tage. Doch sehen nun Ivonnes kurzes Video zur Ankündigung der Norddeutschen HiFi-Tagen Anfang Februar.
Informationen
Norddeutsche HiFi-Tage 2018
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Datum | 3. - 4. Februar 2018 |
Öffnungszeiten | 10 - 18 Uhr |
Ort | Holiday Inn Billwerder Neuer Deich 14 20539 Hamburg www.hi-hamburg.de |
Web | www.hifitage.de |
Eintritt | frei |
Über den Mytek Manhattan DAC II und seine klanglichen Qualitäten hat Dirk Sommer bereits ausführlich berichtet . Mit der seit kurzem erhältlichen Roon-Ready-Netzwerkkarte und dem Phono-Einschub für MC- und MM-Tonabnehmer lässt sich der Manhattan II zu einer kompletten digitalen und analogen Schaltzentrale ausbauen.
Das ist Grund genug sich mit den Erweiterungen zu beschäftigen und eine gute Gelegenheit, unserem mit anderen Projekten beschäftigten Chefredakteur den „geliebten“ Manhattan II zu entführen. Die beiden Erweiterungskarten waren bereits bei Erscheinen des Manhattan II angekündigt, sind aber erst jetzt verfügbar. Es handelt sich dabei nicht um klassische Steckkarten, die von außen in einen entsprechenden Karten-Slot am Gerät eingeschoben werden, sondern um Module/Platinen, zu deren Einbau eine Öffnung des Geräts erforderlich ist. Die Module werden dann an den dafür vorgesehenen Plätzen eingesetzt, festgeschraubt und über die vorbereiteten Kabel mit der Hauptplatine verbunden. Hört sich kompliziert an, ist aber mit den beiden gut gemachten Anleitungen in der Praxis kein allzu großes Problem.
Beginnen wir mit der Netzwerkkarte. Der eine oder andere von Ihnen wird sich fragen, für was eine Netzwerkkarte eigentlich gut sein soll. Diese Frage ist eng verbunden mit dem Grundproblem, wie unsere – auf einem irgendwie gearteten Computer – gespeicherte Musik überhaupt zu unserem DAC kommt. Zwei völlig unterschiedliche Möglichkeiten sind, entweder eine USB- oder eine Ethernet-Verbindung einzusetzen. Beide Verbindungsarten haben ihre spezifischen Vor- und Nachteile. So ist die USB-Verbindung auf wenige Meter Länge begrenzt, wohingegen über Ethernet auch Entfernungen über 10 Meter problemlos überbrückt werden können. Der Computer mit den Musikdaten kann deshalb bei einer Ethernet-Verbindung auch weiter entfernt von der HiFi-Anlage stehen, beispielsweise in einem anderen Raum. Darüber hinaus sagt man der USB-Verbindung nach, dass mit ihr wesentlich mehr der von einem PC verursachten Störgeräusche zum DAC übertragen werden als über Ethernet. Ethernet sei deshalb die bessere Strategie bei einem Computer mit hohen Störgeräuschen und umgekehrt USB bei einem Störgeräusch-optimierten Rechner. Ein Vorteil einer Ethernet-Verbindung sei auch, dass die Daten intern von der Netzwerkkarte in aller Regel nicht über USB, sondern über eine im I2S-Format ausgeführte Schnittstelle an die Wandler-Einheit weitergeleitet werden, der eine wesentlich höhere Datenübertragungsqualität nachgesagt wird. Nach meinen Erfahrungen kommt es, wie fast immer, auf die im Einzelfall tatsächlich umgesetzte Lösung an. Ein gutes USB Set-up kann einer schlechten Ethernet-Lösung klanglich überlegen sein und umgekehrt. Pauschale Aussagen sind deshalb seriös nicht möglich, wie wir gleich sehen werden.
Schauen wir uns also die Netzwerkkarte näher an. Sie empfängt PCM-Dateien bis 24 bit/192kHz, DSD-Dateien in native DSD64 und DoP64 sowie MQA-Dateien. Die Verbindung mit dem heimischen Netzwerk erfolgt ausschließlich per Kabel über den RJ45 Ethernet-Anschluss, Wi-Fi ist nicht vorgesehen. Netzwerkseitig werden derzeit die Protokolle DLNA/UPnP und ROON unterstützt. Zusätzlich verfügt die Karte über einen USB-Eingang zum direkten Anschluss eines USB-Speichergeräts, wie Stick oder Festplatte. Für die Netzwerkkarte greift Mytek auf die Technologie von conversdigital aus Südkorea zurück. Deshalb werden als Control App für Android Geräte ‘mconnectControl’ und für iPhone und iPad ‘mconnectControl HD’ aus dem Hause conversdigital empfohlen, die kostenlos zur Verfügung stehen. Grundsätzlich funktionieren natürlich auch andere Control Apps, die den DLNA/UPnP-Standard unterstützen. Allerdings ist hier die Auswahl an brauchbaren Apps für meinen Geschmack sehr beschränkt, da zwischenzeitlich immer mehr Hersteller auf eigene, geschlossene Lösungen setzen.
Bevor ich fortfahre, noch ein paar grundsätzliche Anmerkungen zum Thema Netzwerkaufbau. Es erstaunt mich immer wieder, wenn ich sehe, wie wenig Aufmerksamkeit selbst in sehr teuren Anlagen dem Audio-Netzwerk geschenkt wird. Das Netzwerk ist gerade bei Streaming-Lösungen integraler Bestandteil der Anlage. Wenn alles lieblos zusammengestöpselt wird, über das gleiche Netzwerk parallel im Internet gesurft wird und auch noch Filme geladen werden, dann braucht man sich nicht wundern, dass die Musikwiedergabe über die teuren High-End-Geräte klanglich nur bedingt den Erwartungen entspricht. Im Idealfall ist das Audio-Netzwerk vom übrigen Netzwerk getrennt, die angeschlossenen Geräte sind über hochwertige Kabel am besten über einen optimierten Switch miteinander verbunden und die kleinen Schaltnetzteile durch Linear-Netzteile ersetzt.
Aus den gerade genannten Gründen betreibe ich ein separates Audio-Netzwerk mit einem Aqvox SE Switch als zentralen Verteilerpunkt. Über den Switch sind Musikserver, mein mit AudiophileOptimizer getunter Laptop sowie ein WiFi-Acces-Point für die kabellose Steuerung über Tablet oder Smartphone miteinander verbunden. Die Musik kommt entweder vom Musikserver oder von einem separaten, direkt an den Sony angeschlossenen USB-Laufwerk. Auf beiden Geräten läuft MinimServer, als Renderer kommt JPLAY zum Einsatz und gesteuert wird über die App Kazoo von Linn.
Da ich in letzter Zeit viele unterschiedliche DACs über USB in meine Anlage integriert hatte, habe ich meinen Hörtest mit dieser Verbindungsart begonnen. Wie schon beim Brooklyn DAC+ , entspricht auch beim Manhattan II nach kurzem Probieren die Filtereinstellung SRMP (Slow Roll-off, Minimum Phase) am besten meinen klanglichen Vorstellungen. Beim „Intermezzo from Goyescas“ von Enrique Granados mit dem New Philharmonia Orchestra unter der Leitung von Rafael Frübeck des Burgos (Decca Legacy Volume One - FIM UHD) besticht der Manhattan II im Vergleich zu dem kürzlich getesteten Brooklyn DAC+ aus gleichem Hause mit einem nochmals größeren, vor allem aber besser ausdifferenzierten Raum und mit volleren Klangfarben. Sie wissen inzwischen, dass gerade letzteres eine mir persönlich besonders wichtige Eigenschaft ist. Und genau hier liegt für mich der große Unterschied. Der Manhattan II fasziniert mich dermaßen, dass ich darüber meinen Testauftrag erst einmal nach hinten schiebe, bevor ich auf den Netzwerk-Betrieb umstelle.
Nachdem ich den Manhattan II mit dem Aqvox Switch verbunden habe, wird dieser problemlos in meinem Netzwerk erkannt und es kann losgehen. Als Controller App verwende ich zunächst, wie von Mytek empfohlen, ‘mconnectControl HD’ auf meinem iPad. Einen Vorteil der Netzwerkkarte gegenüber USB kann ich in klanglicher Hinsicht aber nicht so richtig erkennen. Im Gegenteil: Ich bevorzuge in meiner Konstellation die USB-Verbindung. Beim „Intermezzo from Goyescas“ klingt es in der Netzwerk-Variante weniger räumlich und insbesondere nicht so transparent, wodurch gerade die Bläser wieder deutlich diffuser im Raum stehen. Schleife ich dann noch in den USB-Signalweg meine beiden kaskadierten Re-Clocker MC-3+ von Mutec ein, dann profitiert der Manhattan II so deutlich von der Aufbereitung des Signals im Zeitbereich und der galvanischen Trennung, dass sich die beschriebenen Effekte nochmals verstärken.
Nun bin ich auf das Zusammenspiel mit Roon besonders gespannt. Bei Roon ist die strikte Trennung der drei Bestandteile Core, Control App und Output (Endpoint) Grundlage des Systems. Dieses Konzept hat den Vorteil, dass die grafikintensive Control App mit der Bedienungsoberfläche auf einem separaten Gerät läuft und der zentrale Roon Computer von den aufwendigen Grafikoperationen entlastet wird. Der auf einem weiteren Gerät installierte Endpoint wiederum kann sich ausschließlich auf die Audio-Wiedergabe konzentrieren und wird weder von den Grafikoperationen der Control App noch den Verwaltungsaufgaben des Roon Core beeinträchtigt. Der Transport der Audio-Daten erfolgt über das Roon eigene Netzwerkprotokoll RAAT (Roon Advanced Audio Transport), das Rückrat des Roon-Systems.
Vor diesem Hintergrund sieht mein Roon Set-up wie folgt aus: Auf dem Laptop ist das Software-Paket Roon Server mit dem Roon Core installiert, der über das Netzwerk auf meine Musiksammlung auf dem getrennten Server zugreift. Diese Konzeption war ursprünglich aus der Not heraus geboren, da auf meinem Musikserver mit dem schon älteren Betriebssystem Windows Home Server Roon nicht installiert werden kann, hat sich dann aber zu meiner Überraschung sehr gut bewährt. Mit anderen Programmen, wie beispielsweise JRiver, hatte ich immer den Eindruck, dass es klanglich besser ist, die Verwaltungssoftware auf dem gleichen Gerät zu installieren, auf dem auch die Musikdaten liegen und gerade nicht über das Netzwerk darauf zuzugreifen. Die Control App Roon Remote zur Steuerung der Musikwiedergabe läuft auf meinem MacBook Pro 13“ und zusätzlich auf meinem iPhone 6, die beide über WLAN mit meinem Netzwerk verbunden sind. Die Netzwerkkarte des Manhattan II fungiert in dieser Konstellation als Roon Endpoint.
Jetzt zeigt sich wieder, wie kompliziert das Thema Netzwerk ist. Mit Roon klingt es deutlich anders – die gerade noch festgestellten klanglichen Einschränkungen sind verschwunden. Im „Intermezzo from Goyescas“ werden die Streichereinsätze zu Beginn und in der Mitte wieder mit der bekannten Strahlkraft gezeichnet und die Bläser erklingen hinsichtlich ihrer Größe und Platzierung im Orchester wesentlich klarer umrissen. Bei „Galicia Flamenco“ mit Gino D‘ Auri (Flamenco Passion FIM XRCD) gewinnen die Instrumente ihre Substanz zurück und bei „El Baile De Luis Alonso“ von Giminez mit dem National Orchestra of Spain unter der Leitung von Rafael Frühbeck de Burgos (Music of Spain - Rafael Frühbeck De Burgos Conducts the National Orchestra of Spain – HDTT 24/192) sind die vielen Details der farbenfrohen Orchestrierung besser hörbar. Sie werden jetzt sicherlich die überaus berechtigte Frage stellen, wie es sein kann, dass der Manhattan II über Roon besser klingt. Über die Gründe lässt sich nur spekulieren, ich denke aber, dass das Netzwerk-Protokoll RAAT an diesem Ergebnis einen nicht unerheblichen Anteil hat und gut mit dem Netzwerk-Modul harmoniert. Kein Zweifel – Manhattan II mit Netzwerkkarte und Roon sind eine gelungene Kombination.
Doch nun zum analogen Teil des Manhattan II. Das gewohnte Einstellungs-Menü des Manhattan II wird bei Bestückung mit der Phono-Karte um einige Einstellungsmöglichkeiten erweitert. Wählen wir den Eingang ANLG2 aus, wird dessen Name in PHONO geändert und wir können jetzt zwischen LINE IN, PHONO MM und PHONO MC auswählen. Entscheiden wir uns für PHONO MC, haben wir zusätzlich die Möglichkeit, zwischen einer Verstärkung der winzigen Signale unseres Tonabnehmers per Übertrager oder Halbleiterschaltung zu wählen. In beiden Fällen stehen uns als Eingangsimpedanz ein Kiloohm, 500 Ohm und 100 Ohm zur Verfügung; damit müsste man in den meisten Fällen zurechtkommen. Einzig eine Anpassung des Verstärkungsfaktors direkt im Phono-Teil hätte ich mir noch gewünscht.
Ich gebe gerne zu, ich war ziemlich skeptisch, was den Einbau eines Phonoverstärkers in einen DAC und der möglichen Einstreuung von Störgeräuschen aus dem Digital-Teil in die hochempfindliche Verstärkerstufe betrifft. Hat man doch schon bei vielen, auch sehr hochwertigen externen Phono-Stufen mit Brumm und Einstrahlungen, wie „Radio Eriwan“, zu kämpfen. Bei Mytek ist man sich dieser Problematik sehr wohl bewusst. Wenn die Netzwerk- und die Phono-Karte gleichzeitig installiert sind, wird im Phono-Betrieb die Netzwerkkarte abgeschaltet, um Verunreinigungen des zarten Phonosignals durch das Netzwerkmodul von Haus aus zu vermeiden. Wird von Phono- wieder auf Netzwerk-Betrieb umgeschaltet, dauert es deshalb einen kleinen Moment, bis die Netzwerkkarte wieder hochgefahren ist. Mich interessieren jetzt natürlich brennend die klanglichen Qualitäten des Phono-Moduls. Zunächst einmal kann ich, was mögliche Störgeräusche angeht, Entwarnung geben. Auch bei voll aufgezogenem Lautstärkeregler ist aus den Lautsprechern außer leichtem Rauschen nichts zu hören; keinerlei Brummen oder Einstreuungen im Hochtonbereich sind festzustellen. Damit bin ich beruhigt und einem ausführlichen Hörtest steht nichts im Wege.
Ein vom mir gern gehörtes Album ist Preludios e Intermedios (ALHAMBRA - ALTO (AA006), 1997) mit seiner schönen Sammlung verschiedener Vor- und Zwischenspiele aus den Federn bekannter und weniger bekannter, spanischer Komponisten. Die Räumlichkeit dieser Aufnahme ist superb. Und genau an dieser Stelle kann der Manhattan II auch über das Phono-Modul bestechen. Die Staffelung des großen Orchesters ist in ihrer Tiefe und Breite beeindruckend und der Klang löst sich wunderbar von den Lautsprechern. Hinzu kommt auch hier die anspringende dynamische Wiedergabe, die fast schon ein Markenzeichen der Geräte von Mytek ist und die dem Charakter der Stücke perfekt entgegenkommt. Beide Eigenschaften zusammen verhelfen dem Manhattan II zu einem ganz eigenen Klangabdruck. Dabei macht der Manhattan II kleinste Details hörbar, ohne analytisch oder gar hart zu klingen. Der Wechsel von der Verstärkung per Halbleiterschaltung auf Übertrager bringt bei dieser Aufnahme noch etwas rundere Klangfarben und wirkt in meiner Anlage sogar insgesamt stimmiger. Damit wir uns aber richtig verstehen: warmer, röhrenähnlicher Sound ist nicht die Sache des Manhattan II. Im Violinkonzert Nr. 3 von Wolfgang Amadeus Mozart besitzt die Solovioline von Iona Brown (Wolfgang Amadeus Mozart: Violinkonzert Nr. 3 & 4:, Iona Brown – Decca 6.42407) dafür Strahlkraft, Geschmeidigkeit und Intensität zugleich. Mit so manch anderer Phonostufe wird diese Aufnahme zur Qual.
Auf dem Plattenteller dreht sich jetzt „High Voltage“ mit dem Count Basie Orchestra in der von Edel aufwendig remasterten und in der audiophilen Reissue-Edition AAA wiederveröffentlichten Fassung (Edel Triple A Series / MPS / 0211545MSW). Die Basie-Band spielt wie immer brillant und bei den Bläsereinsätzen zeigt der Manhattan II, was er in Sachen Dynamik drauf hat. Und deshalb gleich noch ein Reissue aus der Triple-A-Serie von Edel: Dizzy Gillespie „Reunion Big Band 20th an 30th Anniversary“ (Edel Triple A Series / MPS / 0211546MSW). Diese Platte bietet mitreißenden Big Band-Swing in perfekter Aufnahmequalität. Mit dem Manhattan II stört keine zu spitze Trompete und die räumliche Staffelung der Musiker ist einfach Klasse. Da muss sich das Phono-Modul auch vor weit teureren, separaten Phono-Stufen nicht verstecken.
Gehört mit
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Computer | Intel Core i5 2,5 GHz, 6 GB RAM, Windows 10 mit AudiophileOptimizer 2.0, G-Technology 4 TB G| USB-C Laufwerk mit HDPLEX 200W Linear-Netzteil, Intel Atom 1,6 GHz, 2 GB RAM, Windows Home Server |
Software | MinimServer, JPlay 6.2, Roon |
Reclocker | 2 x Mutec MC 3+ USB kaskadiert |
D/A-Wandler | Mytek Brooklyn DAC+, PS Audio DirectStream DAC |
Plattenspieler | Platine Verdier |
Tonarm | Souther TRIBEAM |
Tonabnehmer | Clearaudio Veritas |
Vorstufe | Omtec Anturion |
Endstufe | Omtec CA 25 |
Lautsprecher | Outsider Jota mit Velodyne Subwoofer Management System SMS-1 |
Kabel | Van den Hul, JCAT Reference USB, JCAT Reference LAN, Analysis Plus Digital Oval Yellow, AudioQuest Eagle Eye Digital Cable |
Herstellerangaben
Mytek Manhattan II – Netzwerk- und Phono-Modul
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Netzwerk-Modul | |
Digital-Eingänge | UTP RJ45 10/100Mbps socket (“verkabelte” Netzwerkverbindung), PCM bis 24 bit/192 kHz, DSD 64 (native und DoP) und MQA |
Netzwerk-Protokolle | Roon [User Interface: Roon Server], DLNA/UpnP [User Inteface: Mconnect Control & Player App oder jede andere UpnP-Controller App] |
Streaming-Dienste | TIDAL [User Interface: Mconnect Control & Player App], Qobuz [User Interface: Mconnect Player App], Deezer [User Interface: Mconnect Control App] |
Preis | 995,00 Euro |
Phono-Modul |
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MM | Eingangsimpedanz 47 kOhm; Verstärkung 49,1dB (f = 1kHz, RIAA) |
MC Solid State | Eingangsimpedanz 1 kOhm, 500 Ohm, 100 Ohm; 68,2dB (f = 1kHz, RIAA) |
MC mit Übertrager | Eingangsimpedanz 1 kOhm, 500 Ohm, 100 Ohm; 68,2dB (f = 1kHz, RIAA) |
Preis | 1.495,00 Euro |
Hersteller
Mytek Digital
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Anschrift | 148 India Street 1FL Brooklyn, NY 11222 USA |
Telefon | +1 347 384 2687 |
highend@mytekdigital.com | |
Web | www.mytekdigital.com |
Vertrieb
HEM Electronics Marcin Hamerla
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Anschrift | Aleje Jerozolimskie 475 05-800 Pruszków Poland |
Telefon | +48 22 823 7238 |
info@hem-e.com | |
Web | ferrum.audio |
It wouldn’t be very much surprising if you, albeit being a proven aficionado of analogue playback techniques, haven’t yet come across a company named Blue Amp – although they have been offering very well-reputed phono preamps for about 20 years now. On the one hand, this fine piece of electronics is a rare product of luxury, on the other hand, Blue Amp does without any kind of marketing.
Blue Amp mirrors Rolf Becker’s passion for music and its ways of analogue playback. As a certified radio and TV technician, besides being an engineer for bio-medical technology as well, he, of course, designs his phono amps all by himself, and he doesn’t outsource the manufacturing for reasons of quality either. The enclosures obviously are purchased from third parties, but Rolf Becker equips and solders the circuit boards himself by hand. Such a close proximity to one’s own product is extremely rare to find in times normally tied to high volumes and sales figures, especially because the highly professional manufacturing of the Blue Amps is effected in addition to a demanding full-time job in a different field, and thus practically files under leasure enjoyment. Anyone who has ever spoken to Rolf Becker about his products or even about analogue music reproduction is going to be – like me – firmly convinced, that engaging himself in these matters really is a matter of heart to him. However, notwithstanding the fun side of things there are a few issues that Rolf Becker is not even willing to discuss: his phono preamps are exclusively designed to work with moving-coil cartridges and feature balanced inputs only. This philosophy already applies to the Model Blue MK II, the entry-level model priced at 2.400 euros. The Model Surzur, which on the website is recommended as the intermediate model, builds the bridge to Blue Amp’s best-choice model which has been available since the beginning of the year in the MKIII version, also equipped with balanced connections on the output section.
Let us briefly recall the symmetry aspect: When we first met, Rolf Becker not only brought along a 42 – at time an MK II version – but also a single moving coil cartridge and a complete Thorens turntable escorted by lots of long cables, which he used to vividly and convincingly demonstrate to me the advantages of a balanced signal processing. And with his little, educationally valuable spectacle, he really would have made me convinced of the immense advantages of the balanced amplification of sensitive signals - if I hadn’t been it for decades! Hum problems, radio interferences in the audio system and short clicks when operating power switches of, for example, lamps near the turntable are things of the past within my audio system, since I chose the balanced version of Einstein's The Turntable's Choice to take over the amplification. Moreover, an MC cartridge is one of the few genuine balanced source components. However, in contrast to an un-balanced circuitry, a balanced one requires double the number of components and a considerably higher grade of selection – for only when both circuit branches are largely identical, an effective common-mode rejection and thus electrical noise suppression can be achieved. Opposed to this, of course, there are the aforementioned sonic advantages. To be honest, Rolf Becker’s commitment to balanced signal processing charged an open door with me.
His proposal, to delay the test of the 42 until one of the first models of the updated MK III series would be available, I also immediately agreed to. In the autumn of last year, I spent a few days in Alsace and at the neighbouring Kaiserstuhl, and took the opportunity for a stop-over at Rolf Becker: the small workshop turned out to be a real manufactory. The production of larger series would not be possible here, but that is not intended either. However, what is really remarkable is his fleet of measuring instruments. Rolf Becker is one of the designers who both listen and measure: the workshop and the listening room are only separated by a door. And after listening to only one or two songs, it becomes clear that the lover of panel speakers, despite putting a different emphasis on particular hifi criteria than me, made his audio chain deliver a very transparent sound, capable of meticulously showing even very small changes in the system. In addition, I could also give a brief listen to the prototype of an interesting new development, of which I am only allowed to say that it doesn’t belong to the world of phono pre-amplifiers.
Are you familiar with The Hitchhiker’s Guide to the Galaxy, the first of five parts of Douglas Adams’ four-volume trilogy? In this amusing science-fiction parody, the computer "Deep Thought" calculated the number 42 as result to the question for “Life, the Universe and Everything". Does Rolf Becker therefore consider his phono preamp as the answer to the question for the best way to amplify phono signals, to obtain the maximum level of euphony, and everything else? If yes, then happily with a twinkle in his eye, as the chosen product name reveals: Douglas Adams made the computer do its calculation so mushrooming long that no one could remember the exact wording of the question to the answer 42...
When we talk about symmetry, then clearly without letting the eyes twinkle around. In the end that leads to the fact, that all Blue Amp models have to get along without a ground terminal. Well, the static charging of records and turntables can also be carried off via a respective terminal at the preamplifier, if available. Upon request, Rolf Becker also manufactures his own cables to connect tonearm and phono preamp – by avoiding any shielding, which in his opinion would lead to an increase of the capacitance in the signal conductors and thus to an albeit slight impairment of the cartridge’s already vulnerable output signal. In order to go through my own experience – and perhaps to show that even without all the usual noble cabling my audio chain is capable of playing very good music – he supplied a self-made cable with his 42, though equipped with a five-pole SME respectively DIN connector. But both my Thales Simplicity II and my Acoustical Systems Aquilar, that I already had set up for a review, have got an end-to-end wiring. And the Black Beauty on the Kronos Pro provides its signals via RCA plugs. So, there is no choice rather than pointing this out as an alternative to the extremely high-priced cables offered by the respective manufacturers, and perhaps writing a little supplement later on, in case when the SME V takes operation over again, the 42 will still be with me.
As animated discussions with Rolf Becker can get – and not just about music and hi-fi – as reserved he comports himself when it comes to reveal constructive details of his amplifiers. It is not even a matter of priority that he wants to protect his know-how against imitators. Upon my first query I got the slangy response: "The amplifiers should not be judged by their technology, they should allow you listening to nice La-La." Translated into marketing compatible words, this reads as follows: "My amplifiers should not catch attention for their own sake, but solely and exclusively offer musical enjoyment.” In the end it was my Westphalian insistence, to avoid the term “stubbornness” here, that made me succeed in obtaining a ten-year old product information, in which Rolf Becker attested his 42 a high channel separation through the implementation of a double mono concept, and revealed that four reference voltage sources provide highest temperature stability, while the auxiliary functions are fed by an independent power supply, the relay contacts run a self-cleaning sequence each time the power is switched on, the outputs feature a time delay after switch-on and the input section of the amplifier is protected against static charge.
In the case of the capacity-compensated output stage, the designer becomes quite a bit more talkative. With his measuring station, he is able to demonstrate that a square-wave signal remains a perfect square-wave signal, if capacitors are connected in parallel up to a capacity of 40 nanofarads. And that means that even a high-capacitance cable connected to the output doesn’t have a negative effect either on the signal behaviour or the sound. His amplifiers therefore don’t need any special cables to show their advantages.
Rolf Becker attaches great importance to the channel balance of the input impedances. It is, as he points out, irrelevant whether the absolute value is exactly 500 or 504 ohms. Instead, it’s more important for him that the values of the two channels differ a maximum in the parts-per-thousand range. To achieve this, he selects even the highly praised Vishay resistors meticulously using a very high-quality Hewlett-Packard measuring bridge. This requires, according to the designer, a lot of time, good nerves and a few grading boxes with many compartments. But also in regards of the further processing of the selected components, a manually assembled Blue Amp clearly differs from a mass fabricated product. On the one hand, instead of SMD components wired ones are used, as these are exposed to a significantly less thermal stress during soldering. On the other hand, Rolf Becker bends the connecting wires of the components manually on a bending gauge. The thereof resulting larger radius reduces the mechanical load on the wires at the contact caps of the component body. This necessarily doesn’t lead to better sound, but significantly increases the life expectancy of the Blue Amp phono stages. Now one starts realizing where the price of a Model 42 comes from.
When I exchanged Einstein’s The Turntable’s Choice against the brand-new Blue Amp in my system, I was satisfied with the results, but by no means euphoric: it performed at least on the same level as the Einstein, which by the way is about to be replaced by a newer model later this year, but did not show any noticeable improvements. Of course, the 42 remained active to accumulate hours of operation, as it also did when I first approached the monumental Kronos Pro turntable with its two counter-rotating platters. And day-by-day it increasingly impressed me with its enormously open, extremely dynamic and generous spatial performance. But, unnoticeably, I had almost forgotten which part the Blue Amp had been playing within this ultimate sonic enjoyment. I only got aware of it when I switched back to LaGrange, Thales Simplicity II and Einstein's The Pickup, realizing that the gradually burning-in Model 42 had significantly been enriching my analogue pleasures of the past weeks.
Therefore, the 42 well asserted its place in my system by the time when Dietrich Brakemeier mounted the Acoustical Systems Aquilar on the more distant of the LaGrange’s two tonearm bases. Then, on two consecutive evenings, my wife and I listened to LaGrange, Aquilla and Lyra Etna while playing some familiar records such as Eddie Gomez and Jeremy Steig's Music For Flute & Double Bass or Egberto Gismonti's Sanfona. My wife particularly got impressed with the resolution skills of this combination: some of the musical details she never had heard in this clarity before. As far as I’m concerned, I was especially fascinated by the stirring dynamics of this trio, which, despite peak performing in the aforementioned disciplines, played immensely coherent and like a unified whole. A more detailed analysis of the 42’s tremendous abilities however, can only be conducted by a more systematic approach, enriched with one or the other comparison. Up to this point two or more unknown factors had been in the game, and I also had missed to optimize the playback quality by matching the impedances: The above mentioned set-ups allowed to discover so much new even with well-known records, that I – at least within the framework of a relaxed listening – lost the tought about further improvements.
Well, I admit that after its set-up, I would have wanted the Aquilar with a little more pressure in the lower frequency range, but this could have also resulted from the fact that the Etna hadn’t been able to collect more than a few hours of operation so far. But that’s not the real reason. However, a little more impact in the lows is only the click of a switch away: with 100 instead of 500 ohms of load the Etna acts a good deal more sonorous, tonally more colourful and also more voluminous. Awesome! Actually, I could have come earlier to that conclusion, as with Einstein's The Turntable's Choice the Lyras feel most comfortable loaded at 85 ohms. The Einstein rounds up and fills the upper mids sightly more than the 42, plays dynamically with a lot more pressure, but lacks a bit of fine detail and lets the musicians play on a minimally smaller stage – all that without taking away the irresistible drive from Jack DeJohnette's Special Edition’s title track on Tin Can Alley. Emotionally both phono preamps are one hundred percent convincing, but if you take mere hi-fi criteria as a reference, then the Blue Amp takes the lead: It combines the musical enthusiasm so characteristic for this piece of music with a touch more fine detail and airiness. In the case of "Maracatu" from Egberto Gismonti’s Sanfona, it’s rather a question of definition: on this track the 42 brightly shines with its enormous resolution abilities and the openly breathing spatial imaging. That's why I again tried the 500 ohms loading, which offers a shade better performance regarding the aforementioned criteria, but also entails a slightly cooler sound. For me 500 ohms seem to be the ideal choice for the Etna. Einstein's The Pickup, which was developed in cooperation with Ortofon, also works splendidly well with the 42: this combo captivates you with its filigree style of playing and its broad spatial imaging. Even more of that you get at 845 ohms, where The Pickup in fact loses a bit of pressure in the lows as well, but that it can handle with more ease than, for example, the Etna, since Einstein's cartridges offer a more powerful low/mid frequency band and richer tonal colours. At this point it has become really difficult to opt for one of these two load impedances.
Wondering how Rolf Becker came across 845 ohms? It is exactly 845 ohms that Jan Allaerts demands for his cartridges. For a long time I was thrilled by his MC 2 Finish, but then I was increasingly disturbed by its extremely low output voltage, which certainly doesn’t correspond to the value listed in the respective product information, and which also drives most phono amps to the limits of their performance. But before I swap one of the carefully adjusted cartridges for the MC 2 Finish, and then reassemble everything back again, I prefer to luxuriate in the widths of the sonic stage where the London Symphony Orchestra, conducted by Jean Martinon, performs Schostakowitsch's The Golden Age (Reissue of LSC 2322): it is simply magnificient, how wide and deep the spatial image is, that Etna, Aquilar and Blue Amp are able to draw into the listening room. What an abundance of detail, what a lack of coolness or harshness – but, this really can be enjoyed only under very exceptional circumstances. Virtually unique!
Listened with
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Turntable | Brinkmann LaGrange with tube power supply, Kronos Pro |
Tonearms | Thales Simplicity II, Acoustical Systems Aquilar, Kronos Black Beauty |
Cartridges | Lyra Etna, Einstein The Pickup |
Phono preamp | Einstein The Turntable‘s Choice (balanced) |
Preamp | Einstein The Preamp |
Power amp | Ayon Epsilon with KT150 tubes |
Loudspeakers | LumenWhite DiamondLight Monitors |
Cables | HMS Gran Finale Jubilee, Audioplan Powercord S, Goebel High End Lacorde Statement, Audioquest Wild, Swiss Cables Reference Plus |
Accessories | PS Power Plant, Sun Leiste, Audioplan Powerstar, HMS wall sockets, Acapella bases, Acoustic System feet and resonators, Artesania Audio Esoteryc, Harmonix Real Focus, b-fly bases and feet |
Manufacturer's Specifications (additions implemented by the author)
Blue Amp Model 42 MKIII
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Input | 1 x balanced (XLR) |
Output | 1 x balanced (XLR) |
Output impedance | 20 ohms (cable capacitance compensated) |
Gain | 58, 64 or 70dB |
Input impedance | 100, 500 or 845 ohms |
Special features | Mono switch, phase reversal switch, mains phase detecting indicator light |
Dimensions (W/H/D) | 155/120/320mm |
Weight | 5kg |
Price | 13600 Euros |
Manufacturer
BLUE AMP
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Address | Vogesenstraße 6 79276 Reute GERMANY |
Phone | +49 7641 9543296 |
Fax | +49 7641 9543297 |
mail@blueamp.de | |
Web | www.blueamp.de |
Eine neue Generation von Verstärkern bei NAD und die aktuelle Einstiegsreihe bei Lautsprechern von Dynaudio legten es nahe, sich mal mit den jeweils kleinsten Modellen in Kombination zu beschäftigen.
Als ich vor inzwischen drei Jahren schon mal eine Kombination aus NAD-Verstärker + CD-Player und Dynaudio-Lautsprechern im Test hatte, war das eine ganz klassische Kombination im Einsteigersegment. Aus der Idee heraus zu sehen, was sich in der Zwischenzeit getan hat, landete bei mir mit dem NAD C 338 diesmal der kleinste Vertreter einer modernen Generation Online-Streamer/Verstärker und – als klassische Vertreter ihrer Zunft – ein Pärchen Dynaudio Emit M 10 Lautsprecher, die den Einstieg beim dänischen Lautsprecherhersteller markieren, der übrigens gerade sein 40-jähriges Jubiläum gefeiert hat.
Obwohl gerade mal drei Jahre her, hat sich einiges getan. Streaming-Media ist in aller Munde, und klassische Quellen werden von vielen Musikliebhabern weniger oder gar nicht mehr genutzt. Als Gegenbewegung kann man das inzwischen dauerhafte Revival der LP als erlebbaren Datenträger ansehen. Dem trägt der NAD C 338 durch seinen MM-Phonoeingang Rechnung, verzichtet dafür aber sogar auf einen USB-Anschluss. Der PC als Medium wird damit ganz ausgeklammert. Zwar hat der Verstärker weiterhin zwei analoge Hochpegel- und jeweils zwei optische und koaxiale Digitaleingänge, doch das wirklich Besondere ist die Vorbereitung für – auf Google© chromecast basierende – Streamingdienste wie Tidal und Spotify. Hier ist gegen eine monatliche Grundgebühr der Zugriff auf ein breites Musikangebot gegeben, inzwischen auch auf nicht datenreduzierte Formate. Wer nicht zahlen will, bekommt immerhin noch Zugriff auf einen der unzähligen Internetradio-Anbieter mit allerdings meistens datenreduzierten Formaten.
Die Steuerung ist über die beigelegte Fernbedienung, oder – wesentlich komfortabler – über eine App für Android- und Apple-Smartphones möglich. Weckt man den NAD aus dem Standby, sucht er als erstes die Verbindung zum nächsten Netzwerk und signalisiert dies über dauerhaftes Blinken der blauen Betriebsleuchtdiode. Hart vom Netz trennt man den Verstärker über einen kleinen Wippschalter auf der Rückseite. Um die Verbindung zwischen dem C 338 und dem heimischen Netzwerk herzustellen, muss man die Google© Home App installieren und den Schritten der gut verständlichen Bedienungsanleitung folgen. Nicht vergessen, vorher die Netzwerkantennen hinten am Gerät einzustecken, sonst geht gar nichts. Ist die Verbindung etabliert, kann man vom gewählten Musikanbieter direkt aus dem Internet an den NAD streamen. Alternativ kann auch über UPnP von einem lokalen Server aus Musik an den C 338 weitergereicht werden.
Dafür, dass der Verstärker laut NAD in „Hybrid Digitaltechnologie“ ausgeführt ist, ist er ganz schön undigital. Eine analoge Vorstufe sitzt vor dem Class-D-Endstufenmodul von Hypex. Dieses arbeitet mit Pulsweitenmodulation und ist damit eben auch noch ein Analogverstärker. Die Lautstärkeregelung erfolgt über einen Controller, hier muss fleißig gekurbelt werden oder man nimmt die Fernbedienung. Laut wird es erst auf den letzten Metern, dafür dann aber richtig. Egal, immerhin Bluetooth geht digital, es ist ein Wandler mit einer Auflösung bis zu 24 Bit/192 Kilohertz verbaut und eben die angesprochene Vorbereitung für das Streamen. Die Anzeige informiert über die jeweils gewählte Quelle und ob man den Bassboost eingeschaltet hat, der kleinen Lautsprechern im Tieftonbereich auf die Sprünge helfen soll. Wem das nicht reicht, kann über einen Subwoofer-Ausgang eine aktive Bassunterstützung ergänzen. Das ausgegebene Monosignal wird über 200 Hertz getrennt, einen schaltbaren Hochpassfilter für die Lautsprecherausgänge gibt es nicht.
NAD mach gar keinen Hehl daraus, das angesprochene Endstufenmodul beim holländischen Spezialisten Hypex dazuzukaufen. Dieses soll bei nominell eher niedriger Dauerausgangsleistung von 50 Watt pro Kanal an vier und acht Ohm dank eines sehr leistungsfähigen Netzteils kurzzeitig Spitzen bis zu 200 Watt raushauen können.
Gegen so viel Modernität wirken die Dynaudio irgendwie old school und anachronistisch. Ein kleiner Kasten mit Hoch- und Tiefmitteltöner auf der Vorderseite und Bassreflexrohr hinten. Mit einer Größe von 170 mal 292 mal 240 Millimetern (Breite mal Höhe mal Tiefe) ist die Emit M 10 sehr kompakt geraten, die Bestückung für die Gehäusegröße eher üppig. Ein 28-Millimeter-Gewebekalotten-Hochtöner und ein 15-Zentimeter-MSP (Magnesium-Silikat-Polymer) Tiefmitteltöner teilen sich den Platz auf der Vorderseite.
Obwohl bei einem Preis von 610 Euro für das Paar natürlich gespart werden musste, erinnern die Emit M 10 an ihre größeren Geschwister aus alten Zeiten. Hier kommt nämlich die für Dynaudio traditionelle Weiche mit einer flachen Trennung zwischen Hoch- und Tieftöner mit einer Flankensteilheit von sechs Dezibel pro Oktave zum Einsatz, geglättet wird über Widerstände. Dass davon diesmal nicht ganz so verschwenderisch viele eingesetzt wurden, bezeugt der für Dynaudioverhältnisse noch ganz manierliche Wirkungsgrad von 86 Dezibel Schalldruck bei 2,83 Volt in einem Meter Abstand.
Die Verarbeitung des in weißer oder schwarzer Seidenmattlackierung erhältlichen Gehäuses ist makellos, im Gegensatz zur letzten Generation der Excite ist hier zumindest der Hochtöner komplett bündig eingelassen. Der Sparzwang zeigt sich dann doch noch bei den billig wirkenden Terminals für den Lautsprecheranschluss. Aber machen wir uns nichts vor, auch mit den fummeligen Drehknöpfchen kriegt man einen genauso guten Kontakt hin wie mit teureren, nur etwas mühsamer. Und wer Bananenstecker benutzt, der wird dies nicht mal bemerken. Schön auch die Abwesenheit von Bi-Wiring-Terminals. Da kommt man nicht auf die Idee, an dieser Stelle Geld für doppelte Kabel zu verbrennen, das an anderer Stelle in der Kette viel nutzbringender unterzubringen wäre.
Der optional erhältliche Ständer Dynaudio Stand 3X aus Aluminium ist hervorragend verarbeitet, stabil und sieht auch noch schick aus. Er unterstützt die kleinen Dynaudio im Gegensatz zu billigen Holzständern außerordentlich und ist mit einem Preis von 245 Euro nicht teuer und damit ein sehr empfehlenswertes Zubehör.
Die beiden Probanden werden erst einmal unabhängig voneinander gehört und anschließend als Kombination. Zuerst durfte die Dynaudio auf den Ständern Platz nehmen. Mit dem Abstand zur Wand kann man den Füllegrad steuern, mit dem Anwinkeln die Hochtondosis. In meinem Raum standen sie nach einigen Versuchen frei mit nur leichtem Einwinkeln in Richtung Hörplatz. Wobei das Nuancen sind, die im Hochtonbereich ein Indiz dafür sind, dass die Entwickler bei Dynaudio das Abstrahlverhalten gut im Griff haben.
Und so machen die Dynaudio Emit M 10 ihrer Tradition alle Ehre. Fein aufgelöst, klar, offen und plastisch mit realistischer Stimmwiedergabe und überzeugender Raumabbildung verleugnen sie ihre Preisklasse erfolgreich. Im Hoch- und Mitteltonbereich erinnern sie tatsächlich eher an alte Modelle der Contour Reihe aus vergangenen Tagen. Der Bass kann da erwartungsgemäß nicht ganz mithalten. Sauber, durchhörbar und mit viel Ausdruck und auch ohne die oft gern eingesetzte Dickbauchigkeit, um mehr Volumen vorzutäuschen, klingt das ganz wunderbar. Rhythmisch auch auf der Sonnenseite fehlt es halt an schierer Masse und Tiefgang in den unteren Registern. Mich hat das nicht gestört, zumal die Abbildungsgröße nicht darunter leidet und auch große Bühnen glaubhaft vermittelt werden. Auch Fein- – sowieso – und Grobdynamik waren im Rahmen der physikalischen Gegebenheiten auf hohem Niveau. Ok, wer nur Dub Step und Drum `n` Bass hört kommt vielleicht nicht wirklich auf seine Kosten, aber was die Kleinen an Druck und Lautstärke absondern können, ist erstaunlich. Und obwohl die inzwischen nicht mehr erhältlichen Excite X14 hier wesentlich mehr Rabbatz gemacht haben, ziehe ich die feinere und substanziellere Emit vor. Die beigelegten Stopfen für den Bassreflexkanal habe ich allerdings gar nicht erst ausgepackt.
Wie schlägt sich der NAD C 338? Ganz anders. Ich vergesse immer, dass man Wattzahlen, die aus Class-D-Modulen extrahiert werden, nicht eins zu eins mit denen aus herkömmlichen Verstärkern gleichsetzen kann. Komplett kontrolliert schiebt der nominell gar nicht so potente Verstärker an und lässt Bässe pulsen und treiben, dass es eine Freude ist. Den Bassboost kann man getrost ignorieren, den kann man vielleicht gebrauchen, wenn dem angeschlossenen Lautsprecher der Tieftöner ausgebaut worden ist, sonst nicht.
Diese Energie ist unerwartet, zumal dabei auch kaum Information untergeht. Wie schon öfter beobachtet bei ähnlich konzipierte Geräten, scheint im Tiefbass etwas zu fehlen. Ich kann mich da auch täuschen, vielleicht ist das alles einfach nur sauberer und eben kontrollierter als gewohnt. Erst bei satten Dynamiksprüngen deutet sich eine Grenze an, diese geht der C 338 – gerade bei hohen Lautstärken – nicht ganz so gern mit. Die Abbildung gerät dem NAD sehr weiträumig und auch in der Tiefe präzise. Allerdings ist er kein Feingeist, der Details fein aufdröselt und strahlen lässt, sondern geht erdverbundener zu Werke, auch in Sachen Feindynamik gehört das letzte Wort nicht ihm. Bei zeitgenössischem, stark komprimierten Material, das heutzutage ja gang und gäbe ist, machte er dagegen eine richtig gute Figur, rang ihm die eine oder andere Feininformation ab und brachte hier auch die richtige Hochtondosis ins Spiel. Im Hinblick auf die aufgeklärte und technikaffine Zielgruppe, die auch gern mal Streams mit 128 Kilobit/Sekunde übers Internetradio hört, ist er mit dieser klanglichen Ausrichtung nur konsequent.
Die Klangunterschiede zwischen den einzelnen Digitaleingängen sind vernachlässigbar – wobei Bluetooth etwas abfällt – und auch der direkte Vergleich zwischen CD-Player und internem Wandler lässt keine reproduzierbaren Unterschiede erkennen. High-Res-Files konnte ich aufgrund des nicht vorhandenen USB-Eingangs nicht testen, mein PC hat keinen optischen Digitalausgang. Paradoxerweise klang der C 338 über den Phonoeingang offener, klarer mit mehr Gefühl und Akkuratesse als über die restlichen Quellen. Allerdings sollte man einen lauten MM-Tonabnehmer – Goldring aus der G-Serie, Rega-MM-Systeme oder DJ-Abtaster – verwenden, sonst ist wenig Pegelreserve vorhanden.
Was passiert, wenn man die beiden unterschiedlichen Charaktere miteinander kombiniert? Fast nur Gutes. Der NAD füllt die unteren Register der Emit M 10 auf und forciert eine Basswiedergabe, die man den Lautsprechern kaum zutrauen würde. Dies geht zwar nicht endlos laut, aber bis dahin macht das schon Spaß. In der Kombination ist auch plötzlich mehr Glanz in den höheren Lagen da, die räumliche Information des Verstärkers wird sehr realistisch übersetzt. Die Dynaudio domestiziert den NAD in dem Maße, wie er sie anschiebt. Eine gelungene Mischung. Trotzdem driften bei diesen Vergleich die Klangvorstellungen schon weiter auseinander als noch vor ein paar Jahren. Die Emit 10 mit der Rückbesinnung auf alte Tugenden schreit geradezu nach vielfach teurerem Equipment, um wirklich zu zeigen, welche Reserven und Feinheiten in ihr stecken. Der NAD ist moderner als fast alle seine Konkurrenten und lässt die Kluft zwischen klassischen Hifi und Online-Medien kleiner werden. Dazu passt auch, dass er mit modernen Produktionen überzeugender klingt.
Gehört mit
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Analoglaufwerk | Technics SL-151/II |
Tonarme | Roksan Tabriz |
Tonabnehmer | Audio Technica AT-33 PTG/II |
Phonopre | ifi iPhono |
PC | Acer Espire, I3 CPU 1.70 GHz, 8 GB RAM |
Interface | Audioquest Jitterbug |
Software | Foobar2000 |
CD-Laufwerk | Denon DCD-1290 |
Wandler | Phonosophie DAC1 |
Verstärker | Creek 5350 SE, Muse 20x |
Lautsprecher | Spendor A5, Reogers Studio 1/1p |
Kopfhörer | Beyerdynamik DT880 (250 Ohm) |
Kabel | TaraLabs, RG142, Vovox, Sommer, Oehlbach, Baumarkt, Funk-Tonstudiotechnik, Supra Cable, Audioquest |
Herstellerangaben
NAD C 338
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Ausgangsleistung 4 und 8 Ohm | >50 Watt, 20Hz bis 20Khz |
Dynamische Leistung IHF | 150 W/4Ohm, 90 W/8Ohm |
Kanaltrennung | 1 kHz 85 dB 10 kHz 70 dB |
Dämpfungsfaktor | > 200 |
THD | 0,01 % |
IMD | 0,01 % |
Standby Lesitungsaufnahme | < 0,5 W |
Preis | 700 Euro |
Herstellerangaben
Dynaudio Emit M 10
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Empfindlichkeit (2.83 V/1 m) | 86 dB |
IEC Langzeitbelastbarkeit | > 150 W |
Impedanz (nominal) | 6 Ohm |
Frequenzbereich (± 3 dB) | 50 Hz – 23 kHz |
Gewicht | 5,6 Kg |
Abmessungen (B x H x T) | 170 x 292 x 240 mm |
Preis | 610 Euro |
Vertrieb
NAD bei Dynaudio International GmbH
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Anschrift | Ohepark 2 21224 Rosengarten Germany |
Telefon | +49 4108 41800 |
Fax | +49 4108 418010 |
Web | www.dynaudio.com |
Web | www.nad.de |