Samstag, 04 Oktober 2008 00:43

M.A.D. Anja Hobbs

Vertrieb
M.A.D. Anja Hobbs
Anschrift Hardenberger Strasse 71
42549 Velbert
Telefon +49 2051 4177600
E-Mail info@acoustic-energy.de

Mit dem Öffnen der Türen füllten sich auch am Sonntag die Hallen der Bonner Nobelherberge trotz Sonnenschein und milden Temperaturen abermals sehr schnell. Ruckzuck wurden die Fahrstühle besetzt um in die oberen Etagen zu gelangen oder das umfangreiche Langspielplatten-Angebot im Erdgeschoss zu inspizieren

Einige Stunden später langweilten sich die freundlichen Damen im Eingangsbereich, die jedem Besucher mit einen Programm nebst Tragetasche versorgten, ein wenig. Das schöne Wetter kühlte ab der Mittagszeit den Besucherstrom etwas ab. Ein Umstand, den die zahlreichen Besucher im Haus sicher goutierten, ergab sich doch so die Chance, einen guten Platz in einer der Vorführungen zu ergattern. Und praktisch überall lohnte die Einkehr, denn die Qualität des Gebotenen war ebenso hoch, wie die Vielfältigkeit des Angebotes. Mein schönstes Erlebnis: eine Besucherin die versunken und selig lächelnd der fabelhaften Musik lauschte. Leider verbietet es der Datenschutz, das dazugehörige schöne Bild hier zu veröffentlichen.

Fazit: Trotz der etwas geringeren Resonanz und der gesunkenen Ausstellerzahl waren die Westdeutschen HiFi-Tage ein gelungenes Event und ich freue mich darauf, im nächsten Jahr wieder durch die Gänge von Vorführung zu Vorführung zu lustwandeln.

 

Weitere Informationen

  • Imagefolder events/18-10-02_wdht

Wieder einmal ist das Bonner MARITIM Hotel Bühne für das in diesem Jahr bisher größte HiFi-Event im Rheinland, die Westdeutschen HiFi-Tage. Zum neunten Mal öffneten sich am Samstag die Türen für viele HiFi-Enthusiasten die zum Teil hunderte von Kilometern in die ehemalige Bundeshauptstadt anreisten.

Die Erwartung aller auf hoch musikalische und vergnügliche Stunden in der Nobelherberge war spürbar, hatten doch die acht vorangegangen Shows schon bewiesen, wie eindrucksvoll es hier tönen kann. Wie gut sich die Organisatoren von HIFI LINZBACH mit Ihrer Arbeit in der Branche positionieren konnten, bewiesen die randvoll mit audiophilen Leckerbissen gefüllten 60 Hotelzimmer, die elf großen Konferenzräume und etliche Quadratmeter Ausstellungsfläche. Aber, das sei nicht verschwiegen, in diesem Jahr waren es ein paar Räume weniger, die erobert werden wollten. Für diese Entwicklung ursächlich dürfte die in diesem Jahr rasant angestiegene Zahl an HiFi-Messen sein. Dennoch ist die Auswahl an klangvollen Produkten so umfangreich, dass sie in den zwei zur Verfügung stehenden Messetagen kaum komplett erlebt werden kann.

Die Vielfältigkeit der Audio-Branche wird hier zwischen Bad Godesberg und der Bonner Innenstadt trefflichst dargestellt. Branchengrößen wie die Lautsprecherspezialisten ELAC und Dynaudio, die beide (Welt-)Neuheiten am Start hatten, treffen auf viele kleine Manufakturen, die teils wunderbare Exponate im Gepäck hatten. Einträchtig ohne dogmatische Diskussionen wurden die unterschiedlichsten Tonquellen in den Vorführungen eingesetzt, oft auch innerhalb eines SetUps. Wobei der Einsatz von Vinyl kein aufgesetzter Hype mehr ist, sondern gelebte Normalität – wer hätte das vor einigen Jahren gedacht?

Und während überaus fein produzierte Röhrenverstärker gewaltige Hochwirkungsgrad-Schallwandler antreiben, versorgen andernorts winzige Schaltnetzteile Komponenten, die in eine Handfläche passen. Einen kleinen Einblick hinter die Türen der Vorführräume der Westdeutschen HiFi-Tage 2018 vermitteln die anliegenden Bilder. Zeitnah folgt dann der zweite Teil.

 

Weitere Informationen

  • Imagefolder events/18-10-01_wdht

Vor kurzem hat sich Dirk Sommer ausführlich mit dem arfi-dac2xt von artistic fidelity beschäftigt und ihn als Überraschung des Jahres bezeichnet. Ein Alleinstellungsmerkmal dieses Gerätes ist das „arfi-optical“-Konzept. Grund genug für mich, sich mit dem externen USB-Modul zum Anschluss beliebiger Digitalquellen im Zusammenspiel mit dem afi, einem reinen Digitalinterface, noch einmal ausführlich zu beschäftigen.

Will man seine Musiksammlung digital verwalten und speichern, kommt man ohne einen Computer in irgendeiner Form nicht aus. Aus klanglicher Sicht ist so ein Rechenknecht in aller Regel eine nicht gerade optimale Lösung. Moderne Computer sind mit ihrem auf hohe Rechenleistung gezüchtetem Innenleben wahre Dreckschleudern, die ein breites Spektrum an hochfrequenten Störungen erzeugen. Ein besonderes Augenmerk sollte deshalb auf die Entkopplung der Computer-Seite vom hochempfindlichen Audio-Bereich gerichtet werden.

Oben das schwarze USB-LWL-Modul, unten der afi und vorne obenauf die Adapter-Box von RJ 45 auf XLR
Oben das schwarze USB-LWL-Modul, unten der afi und vorne obenauf die Adapter-Box von RJ 45 auf XLR

Doch gerade die im Heimbereich inzwischen gängigste Verbindung von Audio-Geräten über USB mit einem Computer kann dazu erst einmal nicht allzu viel beitragen. In den Spezifikationen dieser Schnittstelle ist eine galvanische Trennung zur Störentkopplung der miteinander verbundenen Geräte grundsätzlich nicht vorgesehen. Das ist nicht weiter verwunderlich, war doch die ursprüngliche Zielsetzung bei der Konzeption dieser Schnittstelle, verschiedene Peripherie-Geräte, wie Maus, Tastatur, externe Speichermedien oder Drucker, möglichst einfach mit einem Computer zu verbinden. Ohne zusätzliche Maßnahmen werden über USB also alle im Computer generierten Störungen mehr oder weniger ungehindert an das angeschlossene Audio-Gerät übertragen. Eine zusätzliche galvanische Trennung ist prinzipiell eine gute Basis, aber nicht zwingend alleine ausreichend. Je nach Beschaffenheit des verwendeten Koppelelementes wirkt die physikalische Trennung beider Seiten nämlich nicht perfekt und meist auch nur in einem bestimmten Frequenzbereich.


Vor diesem Hintergrund ist es der Ansatz von artistic fidelity, alle aus dem Computer kommenden HF-Störungen möglichst vollständig aus der Audiosignalverarbeitung herauszuhalten und dem angeschlossenen DAC ein perfekt getaktetes Signal zur Verfügung zu stellen. Zu diesem Zweck hat Ralf Koschnicke das „arfi-optical“-Konzept entwickelt. Kurz zusammengefasst basiert diese Technologie auf zwei Säulen, nämlich der optischen Übertragung von Daten per Lichtwellenleiter und der vom Audio-Datenstrom getrennten Taktführung einschließlich Re-Clocking. Wie das im Einzelnen funktioniert, schauen wir uns jetzt genauer an.

Der Stecker des Duplex-LWL
Der Stecker des Duplex-LWL

Das schwarze USB-LWL-Modul nimmt das vom Computer kommende USB-Signal in Empfang und schickt es im AES3-Format zum afi weiter, wobei die Übertragung optisch über einen Strang des Duplex-Lichtwellenleiters erfolgt. Der notwendige Takt wird über den anderen Strang aus dem afi zugeliefert. Gleichzeitig geht das Taktsignal im afi zu einem unmittelbar benachbarten Re-clocking-Baustein, über den das ankommende AES3-Signal geführt wird. Weil das sendende externe USB-Modul bereits auf dieser Taktinformation läuft, kann der ankommende AES3-Stream auch von genau dieser Taktinformation re-clockt werden. Eine Taktrückgewinnung aus dem AES-Stream findet in diesem Konzept an keiner Stelle statt. Und genau hier liegt der entscheidende Unterschied zu einer Toslink-Verbindung, die ja bekanntlich ebenfalls optisch arbeitet, bei der aber die so wichtigen Taktinformationen in den Audio-Datenstrom mit eingebettet sind. Den Taktinformationen können HF-Störungen des Computers in Form von Jitter aufgeprägt sein und dieser Jitter lässt sich später nur sehr schwer wieder vollständig entfernen.

Das schwarze USB-LWL-Modul mit USB-Buchse rechts und links daneben die Buchse zum Anschluss einer externen Stromversorgung, die mit dem kleinen Schiebeschalter aktiviert wird
Das schwarze USB-LWL-Modul mit USB-Buchse rechts und links daneben die Buchse zum Anschluss einer externen Stromversorgung, die mit dem kleinen Schiebeschalter aktiviert wird

Das „arfi-optical“-Konzept vereint somit die Vorteile einer optischen Verbindung mit den Vorteilen einer getrennten Taktführung. Die Verbindung über Lichtwellenleiter gewährleistet eine perfekte galvanische Trennung, maximale Unterdrückung von Störungen, verhindert unerwünschte Masseströme, ist immun gegen Störeinstrahlung und strahlt garantiert nicht selbst ab. Die getrennte Taktführung vermeidet die schwierige Taktrückgewinnung aus dem Audio-Stream. Der klanglich relevante Takt wird ausschließlich im afi wirksam und die finale Taktqualität wird vom Re-clocking-Baustein festgelegt. Der Weg über den Lichtleiter liefert nur den Basistakt zum Funktionieren der USB-Schnittstelle und ist klanglich nicht relevant, so dass Jitter an dieser Stelle keine Rolle spielt. Der dritte Lichtwellenleiter ist lediglich für die Übermittlung des Schaltsignals für die Abtastratenfamilien 44,1- oder 48Kilohertz zuständig.


Die Verlagerung der Takterzeugung in den afi und damit an das andere Ende der Übertragungsstrecke hat noch einen weiteren Vorteil. Im afi sitzen die dafür notwendigen Oszillatoren über die optische Verbindung räumlich gut getrennt von der Störquelle Computer und auch von der USB-Schnittstelle selbst. Letztere arbeitet – was vielleicht weniger bekannt ist – ebenfalls mit einem leitungsfähigen Prozessor, der an dieser Stelle wieder hohes Störpotential bedeuten kann. Die optischen Kabel sind standardmäßig in Längen von 2 und 6 Metern erhältlich, so dass der Computer mit dem USB-Modul auch weiter entfernt von der Audio-Elektronik aufgestellt werden und die USB-Verbindung selbst sehr kurz gehalten werden kann. Zu den perfekten Arbeitsbedingungen gehört darüber hinaus das spezielle, gegen hochfrequente Einstreuungen abgedichtete Gehäuse des afi.

Adapter von RJ 45 auf XLR und BNC sowie Adapterkabel von BNC auf Cinch
Adapter von RJ 45 auf XLR und BNC sowie Adapterkabel von BNC auf Cinch

Vom afi geht es zum DAC im AES/EBU Format über den aus dem Netzwerkbereich bekannten Verbindungsstandard RJ 45. Als Steckverbinder kommt hier die robuste Ethercon-Variante mit zusätzlichen Steckerhülsen ähnlich der XLR-Verbindungen zum Einsatz. An dieser Stelle merkt man ganz deutlich, dass die artistic-fidelity-Geräte ihren Ursprung im Profi-Bereich haben. Da allerdings bei den meisten DACs die herkömmlichen XLR-, Cinch- oder BNC-Anschlüsse zu finden sind, gibt es von artistic fidelity ein umfangreiches Sortiment an Adapterkabeln respektive Adapterboxen auf praktisch alle gängigen Formate. Verarbeitet werden Signale im PCM-Format bis 192 Kilohertz. Auf DSD muss man verzichten. Ralf Koschnicke steht diesem Format – wie bereits Dirk Sommer in seinem Bericht erläutert hat, eher ablehnend gegenüber (PDF).

Die Stromversorgung des afi übernimmt in der Grundausstattung ein kleines Schaltnetzteil, das sorgfältig ausgewählt ist und sicher deutlich besser als der Durchschnitt an kleinen Schaltnetzteilen arbeitet. Damit kann man durchaus leben, zumal wenn man diesem Netzteil noch einen zusätzlichen Netzfilter spendiert und die anderen Geräte in der Anlage gut gefiltert hat und wenn man dieses Netzteil vor allem von anderen – insbesondere analogen - Kabeln fernhält. Seit kurzem ist optional das größere Netzteil arfi-psu2 im Metallgehäuse erhältlich, das bei den großen Geräten der xt- und pro-Serie intern als genau diese gekapselte Einheit verbaut ist. Das Gehäuse des Netzteils ist mechanisch wie elektrisch (dichte Schirmung) solide, aber optisch nicht gerade ein Highlight und deshalb dazu gedacht, unauffällig in einem Regal zu verschwinden. Deshalb gehört zum Lieferumfang auch ein deutlich längeres Verbindungskabel als auf unseren Fotos zu sehen ist. Ich persönlich kann mit einer derartigen Lösung sehr gut leben. Im Design zum afi passend und zum Vorzeigen im Regal gibt es schließlich noch das Systemnetzteil arfi-psu für Versorgung von bis zu vier Geräten, das aber deutlich teurer und für meinen Geschmack für einen afi allein dann doch etwas überpowert ist. Das USB-Modul wird im Standard über das USB-Kabel vom angeschlossenen Computer mit Spannung versorgt. Zusätzlich verfügt das Modul über einen kleinen Schiebeschalter, mit dem eine Buchse für den Anschluss einer externen Stromversorgung aktiviert werden kann.

Die Rückseite des afi: links die optischen Eingänge, in der Mitte der Anschluss für die externe Stromversorgung und rechts der RJ 45 Ausgang
Die Rückseite des afi: links die optischen Eingänge, in der Mitte der Anschluss für die externe Stromversorgung und rechts der RJ 45 Ausgang


Nach so viel Technik geht es Ihnen nun bestimmt so, wie es mir ging, und Sie wollen wissen, was der ganze Aufwand in klanglicher Hinsicht überhaupt bringt. Begonnen habe ich meinen Hörtest deshalb ganz bewusst mit meinem Sony Notebook, auf dem die bewährte Konfiguration mit dem über den AudiophileOptimizer getunten Betriebssystem Windows 10 Pro, MinimServer in Verbindung mit JPLAY sowie mit Roon läuft. Die Musik kommt von einem externen G-Technology 4 TB G| USB-C Laufwerk, das wiederum von einem HDPLEX 200W Linear-Netzteil mit Strom versorgt wird. Bewusst deshalb, weil mein Sony Notebook mit den diversen Optimierungsmaßnahmen einerseits sicherlich besser klingt als so manch anderes Gerät von der Stange, aber andererseits mit speziellen Audio-Servern nicht mithalten kann. Die spannende Frage ist, ob das „arfi-optical“-Konzept hieran etwas ändern kann. Die unter Windows obligatorische, aber lästige Installation des entsprechenden Treibers war problemlos und funktionierte auf Anhieb. Ausgangsseitig habe ich den afi über den dafür vorgesehenen Adapter symmetrisch über AES/EBU mit dem entsprechenden Eingang an meinem PS Audio DirectStream DAC verbunden.

Was sofort ins Auge sticht – pardon – zu hören ist: Der Klang über den afi ist außerordentlich musikalisch und rund, da insbesondere den Höhen jede Schärfe fehlt. Das „Concierto Andaluz for 4 Guitars and Orchestra“ von Joaquin Rodrigo ist eine Hommage an die Landschaft und Musik Andalusiens, die vor allem in den charakteristischen Flamenco-Formen Bulerias, Zapateado und Sevillanas zum Vorschein kommt und das von dem berühmten Romero-Quartett selbst in Auftrag gegeben wurde. In der Aufnahme mit dem Orchester Academy of St. Martin in the Fields unter der Leitung von Neville Marriner (Joaquin Rodrigo: Complete Concertos for Guitar and Harp – Philips Classics) spielen die vier Gitarristen wie aus einem Guss mit atemberaubendem Tempo und kongenial begleitet vom großartigen Orchester. Mit dem afi gewinnen die Streichereinsätze an Brillanz ohne jedoch scharf oder hart zu klingen. Das kommt dem Gitarrenklang entgegen und lässt die Virtuosität jedes Solisten für sich noch besser hörbar werden. Zugleich ist die räumliche Wiedergabe von großer Tiefe, wobei die in einem Orchester weiter hinten sitzenden Instrumente jederzeit klar zu verorten sind und sich nicht in einem imaginären Raum verlieren. Die erstaunliche Klarheit der Wiedergabe über den afi kommt jeder Art von Musik entgegen. Bei „The Man Who Sold The World“ in der Interpretation von Claire Martin mit interessanten Jazz- und Tango-Elementen (Linn Records FLAC Studio Master) stehen Sängerin und Begleitinstrumente klar gestaffelt und prägnant im Raum, wobei die Wiedergabe durch ihre Geschlossenheit besticht.

Im ersten Eindruck mag der afi aufgrund der gerade beschriebenen Eigenschaften vielleicht etwas zurückhaltend klingen, aber glauben Sie mir, dieser Eindruck täuscht. Seine besondere Stärke sind gerade die Klangfarben und zwar ganz gleich, ob weich oder hart, hell oder dunkel oder in Zwischenschattierungen. Auf Dee Dee Bridgewaters Album Memphis...Yes, I'm Ready kann man die Sängerin mal glatt, mal düster, mal hart, mal leidenschaftlich hören. Der afi zeichnet jede Stimmung in Dee Dee Bridgewaters Stimme exakt nach, das Schlagzeug kommt knochentrocken und knallhart und die Begleitband steht exakt hinter der Sängerin. Da geht es richtig zur Sache.

Der afi mit dem schwarzen Standardnetzteil und darunter mit dem optionalen Netzteil Arfi-PSU2
Der afi mit dem schwarzen Standardnetzteil und darunter mit dem optionalen Netzteil Arfi-PSU2

Das habe ich so mit meinem Sony Notebook noch nicht gehört. Es besteht für mich kein Zweifel, mit dem afi wird die Wiedergabe auf ein ganz anderes Niveau gehoben. Ist jetzt alles gut – und kann man nun darauf verzichten, der Quelle besondere Aufmerksamkeit zu schenken? Leider nein! Aufgrund der überzeugenden Ergebnisse mit dem Sony Notebook hatte ich aus reiner Neugier beschlossen, den afi auch noch mit meinem selbstgebauten Audio-Server zu verbinden. Dieser Server ist ein reines Studienobjekt, mit dem ich die klanglichen Auswirkungen unterschiedlicher Maßnahmen untersuche. Das Gerät arbeitet mit einem XEON-Prozessor, getrennten Festplatten für Betriebssystem und Musik-Dateien sowie einer separaten PCIe-Steckkarte von JPLAY für die USB-Strecke. Alle Baugruppen werden über mehrere separate Linear-Netzteile versorgt. Die Installation gestaltete sich hier recht aufwendig, was allerdings nicht am afi lag, sondern der Tatsache geschuldet ist, dass der Server mit dem Betriebssystem Windows Server 2012R2 im Core Mode ohne grafische Benutzeroberfläche läuft und in diesem Modus die Installation von Treibern überaus mühsam ist.


Sollte ich nur für einen Augenblick erwartet oder erhofft haben, dass mit dem afi keine oder allenfalls nur noch geringe Unterschiede im Vergleich zu meinem Sony Notebook zu hören sein würden, so wurde ich schnell eines Besseren belehrt. Zugegeben, der Abstand mag vielleicht etwas kleiner sein als sonst, aber Unterschiede sind nach wie vor vorhanden und klar zu hören. Es ist schon erstaunlich, wie viel mehr Feininformationen hier mit dem afi noch freigelegt werden. Hören wir wieder einmal „España“ von Emmanuel Chabrier mit Ataulfo Argenta und dem London Symohony Orchestra (Decca Legacy Volume Two - FIM UHD 90). Die Aufnahme sprüht vor Temperament und lebt von ihrer reichhaltigen Instrumentierung. Mit dem afi wird dieser großartige Detailreichtum in den feinsten Verästelungen brillant heraus gearbeitet, bleibt aber jederzeit fließend und zerfällt vor lauter Details dabei nicht in seine Einzelteile, so dass ein faszinierend geschlossener Gesamteindruck entsteht.

Zum Abschluss noch ein Wort zu den verschiedenen Varianten der Stromversorgung. In allen von mir getesteten Konstellationen führte das externe Netzteil arfi-psu2 zu einem deutlich hörbaren Zugewinn gegenüber dem Standard-Netzteil. Die vorstehend beschriebenen klanglichen Eigenschaften treten damit noch deutlicher in Erscheinung. Der musikalische Fluss verbessert sich, alles wirkt nochmals ruhiger und entspannter. Für den moderaten Aufpreis eine klare Empfehlung meinerseits. Wer noch einen Schritt weiter gehen möchte, sollte auch dem USB-Modul eine eigene Stromversorgung gönnen. Wie nicht anders zu erwarten, waren hier die klanglichen Effekte bei meinem Sony Notebook wesentlich größer als bei meinem Audio-Server, bei dem die JPLAY USB-Karte bereits über eine hochwertige eigene Stromversorgung verfügt. Ich habe an dieser Stelle eine Eigenlösung mit einem extrem rauscharmen Spannungsregler verwendet; Dirk Sommer hatte in seinem Test des arfi-dac2xt gute Erfahrungen mit einem schon älteren SBooster-Netzteil aus der ersten Baureihe gemacht. Das Schöne an der modularen Lösung von artistic fidelity ist, dass man sich der endgültigen Ausbaustufe in Schritten annähern kann.

STATEMENT

Das „arfi-optical“-Konzept überzeugt auf der ganzen Linie. Die damit bei Verwendung einer USB-Verbindung zu erzielende klangliche Verbesserung ist mehr als erstaunlich. Eine klare Empfehlung für den afi+USB!
Gehört mit
Computer Intel Core i5 2,5 GHz, 6 GB RAM, Windows 10 mit AudiophileOptimizer 2.20, G-Technology 4 TB G| USB-C Laufwerk mit HDPLEX 200W Linear-Netzteil. Intel Xeon E3-1225 3,2 GHz, 4 GB RAM, Windows Server 2012R2 mit AudiophileOptimizer 2.20, JPLAY USB Card, HDPLEX 200W Linear-Netzteil
Software MinimServer, JPlay 6.2, Roon
D/A-Wandler PS Audio DirectStream DAC, M2Tech Young
Vorstufe Erno Borbely, Omtec Anturion
Endstufe Omtec CA 25
Lautsprecher Outsider Jota mit Velodyne Subwoofer Management System SMS-1
Kabel Van den Hul, JCAT Reference USB, JCAT Reference LAN, Analysis Plus Digital Oval Yellow, AudioQuest Eagle Eye Digital Cable
Herstellerangaben
artistic fidelity isolator und USB-Audio-Interface
Eingänge (digital) 1 x USB 2.0
Ausgänge (digital) 1 x RJ45 Ethercon AES/EBU
PCM-Formate 16 bit bis 24 bit und alle Samplingraten von 44,1 kHz bis 192,0 kHz
Abmessungen USB Modul 55x35x140 mm (B x H x T)
Gewicht USB Modul 0,2 kg
Abmessungen afi 137x54x181 mm (B x H x T)
Gewicht afi 0,9 kg
Optionen Netzteil arfi-psu2: 290 Euro; 6m LWL statt 2m LWL: 67 Euro; Adapterboxen für RJ45 auf Cinch, BNC oder XLR: 62 Euro
Preis 1.250 Euro

Hersteller
artistic fidelity by Acousense
Ansprechpartner Ralf Koschnicke
Anschrift Eleonorenstraße 5
55597 Wöllstein
Telefon +49 6703 305230
E-Mail info@artistic-fidelity.de
Web www.artistic-fidelity.de

Weitere Informationen

  • Imagefolder tests/18-09-28_artisticfidelity
Freitag, 26 September 2008 13:01

MRV – Matthias Roth

Vertrieb
MRV – Matthias Roth
Anschrift Wurzerstrasse 16
53175 Bonn
Telefon +49 228 92394292
E-Mail info@mrvaudio.de
Web www.mrvaudio.de
Dienstag, 25 September 2018 00:18

Westdeutsche HiFi-Tage 2018

Zum bereits neunten Mal öffnet am kommenden Samstag einer der größten HiFi-Shows in Nordrhein-Westfalen für zwei Tage ihre Pforten.Das Bonner MARITIM Hotel bietet mit seiner exklusiven Atmosphäre wie in den Jahren zuvor unzähligen Marken nebst deren Vertretern/innen eine erstklassige Ausstellungsfläche. 

Zwischen der Bonner Innenstadt und dem ehemaligen Diplomaten-Hot Spot Bad Godesberg an der Bundesstraße 9 gelegen, stehen hier den Machern der Audio-Szene zwei Säle, elf Salons und weit über fünfzig Suiten und Hotelzimmer Verfügung.

b_850_0_16777215_10_images_content_events_18-09-25_wdht_content.jpg

In den vielen geschlossenen Ausstellungsräumen, wird nicht nur präsentiert, sondern auch vorgeführt. Und ein Blick in die Aussteller-Liste verspricht überaus hochkarätige Demonstrationen. Neben den akustischen Freuden kann zudem fachkundiger Rat aus erster Hand eingeholt werden. Diese audiophile Vielfalt und das gute gastronomische Angebot garantieren etliche genussvolle Stunden in der vormaligen Bundeshauptstadt.

Information
Westdeutsche Hifi-Tage 2018
Ort der Veranstaltung MARITIM Hotel
Godesberger Allee, 53175 Bonn    
Zufahrt über Kurt-Georg-Kiesinger-Allee 1
Öffungszeiten Samstag 29.09.2018, 10 Uhr - 18 Uhr
Sonntag 30.09.2018, 11 Uhr - 17 Uhr 
Eintritt kostenlos
Anfahrt mit dem Auto MARITIM Hotel Bonn, Godesberger Allee, Zufahrt über Kurt-Kiesinger-Allee 1, 53175 Bonn - Parkplätze sind im Umfeld des Hotels in großer Anzahl vorhanden
Anfahrt mit öffentlichen Verkehrsmitteln ab Hauptbahnhof: U16, U63 und U66
ab ICE Bahnhof Siegburg: U66
jeweils bis Haltestelle "Olof-Palme-Allee / Deutsche Telekom oder Robert-Schuman-Platz“

Weitere Informationen

  • Imagefolder events/18-09-25_wdht
Mittwoch, 24 September 2008 01:53

CM-Audio - Flöter Technology Service

Vertrieb
CM-Audio - Flöter Technology Service
Ansprechpartner Torsten Fink
Anschrift Kölner Straße 46
41464 Neuss
Telefon +49 2161 6782451
E-Mail info@cm-audio.net
Web www.cm-audio.net
Montag, 24 September 2018 01:33

Lab12 Gordian

Der Lab12 Gordian ist ein Stromfilter ganz besonderer Art. Neben seiner Aufgabe, Unsauberkeiten aus dem Stromnetz weitestgehend zu eliminieren, besitzt er die Begabung, kontinuierlich Informationen über die Qualität der Stromversorgung zur Verfügung zu stellen, wann immer sein Benutzer dies wünscht.

Zum Lieferumfang gehört das Lab12 Knack-Netzkabel mit speziellem Kaltgeräte-Anschluss und 20 Ampere Belastbarkeit
Zum Lieferumfang gehört das Lab12 Knack-Netzkabel mit speziellem Kaltgeräte-Anschluss und 20 Ampere Belastbarkeit

Lang ist es her, dass ich mich an den Ausschlägen der großen Zeiger der grün illuminierten VU-Meter meiner beiden McIntosh Endstufen ergötzte. Nicht deren Ästhetik allein war da so fesselnd, sondern auch der Informationsgehalt bezüglich der Ausgangsleistung. Die manchmal überraschenden, angezeigten Werte klärten über den aus Impulsen resultierenden Leistungshunger auf. Das lenkte sehr vom eigentlichen Musikgenuss ab und führte nach nicht langer Zeit dazu, dass die Anzeige stets in den Ruhezustand geschaltet wurde. Ausnahmen waren die Vorführungen für mit derart edlen Komponenten wenig vertraute Bekannte. Dann wurden die McIntosh mit all ihrem Vermögen und Glamour bei gedimmtem Raumlicht inszeniert – stets mit Erfolg. Heute, Jahrzehnte später, schalte ich die Displays auch bei CD-Spielern gerne aus, sobald die Musik erklingt. Beim Hören vom Apple- oder Windows-Rechner mit Audirvana plus wird der Bildschirm nach dem Start eines Albums verdunkelt. Ich bin da sehr puristisch geworden und vermeide visuelle Ablenkungen.

Vier schwarze Schuko-Anschlüsse sind für weniger Strom-bedürftige Verbraucher vorgesehen, zwei blaue sind für Verstärker gedacht
Vier schwarze Schuko-Anschlüsse sind für weniger Strom-bedürftige Verbraucher vorgesehen, zwei blaue sind für Verstärker gedacht

Jetzt habe ich mit dem Gordian von Lab12 ein Netzfilter in meinen Hörräumen stehen, das mit ständig aktualisierten Informationen auf sich aufmerksam macht und mich so an diese alten Zeiten erinnert. Was der Gordian mitzuteilen hat, ist vielfältig und hoch interessant. Er informiert in umfangreicher Weise über die Beschaffenheit des Stroms. Dabei ist nicht nur der Strom aus der Steckdose relevant. Vielmehr liest der Gordian auch die Einwirkungen aller angeschlossenen Geräte. Seine Aufgabe ist, diese Werte dahingehend zu kompensieren, dass für alle an ihm angeschlossenen Komponenten bestmöglicher, gesäuberter Strom zur Verfügung steht. Der Gordian kommt aus der griechischen Hauptstadt Athen. Elektroingenieur Stratos Vichos entwickelte ihn vor Jahren für sich selber und seine kleine Firma Lab12. Die zwölf war die Nummer der Garage, in der er damals startete – die Story kommt irgendwie bekannt vor. Er brauchte für seine Röhrenverstärker-Kreationen stabile und saubere Voraussetzungen in Sachen Netzstrom. Inwieweit Herr Vichos den Gordian mit dem gordischen Knoten in Verbindung bringt, von dem an Legenden Interessierte wohl gehört haben, da Alexander der Große den kunstvollen Knoten mit einem Schwerthieb gewaltsam zerlegt haben soll, weiß ich nicht. Im heutigen Sprachgebrauch meint man mit „den gordischen Knoten lösen“, die Lösung schwieriger Problemstellungen, und zwar durchaus auch gewaltfrei.


Im Lab 12 Gordian wurde eine Menge Material sauber verbaut
Im Lab 12 Gordian wurde eine Menge Material sauber verbaut

Als Stratos Vichos seine Marke Lab12 auf dem Newcomer-Forum der Münchener HighEnd 2012 erstmals einem großen Publikum präsentierte, war der Gordian mit von der Partie und bekam unerwartete Aufmerksamkeit. Inzwischen ist er am Erfolg der Athener Manufaktur erheblich beteiligt und das am meisten verkaufte Lab 12-Gerät bei CM-Audio-Flöter Technology Service, dem Vertrieb in Deutschland. Dort bietet man interessierten Kunden den Service einer leihweise Zurverfügungstellung eines Gordian nebst zugehörigem, speziellen Netzkabel an. Denn, will man wissen, was eine Netzstrom-Optimierung in der eigenen Anlage bewirkt, muss man bei sich zuhause testen. Eine Vorführung in einem Hifi-Studio ist da nur begrenzt hilfreich. Und so ist auch mein Testbericht subjektiv und unter sehr günstigen Bedingungen entstanden. Denn ich wohne auf dem Lande und habe im Vergleich zu Anderen, die Industrie oder, was weiß ich, für Stromverschmutzer in ihrer Umgebung ertragen müssen, eine gute Stromqualität. Ich habe schon erlebt, dass Netzfilter im Vergleich zu einer einfachen, soliden Netzleiste kaum Verbesserungen mit sich bringen. Auch die von mir standardmäßig verwendete MudrAkustik Max Leiste mit ihren Trenntrafos bringt nicht in jedem Fall Verbesserungen, ist aber ein Garant für gleichbleibende Testbedingungen.

Lab12 hat sich in den Jahren zu einem erfolgreichen Unternehmen entwickelt, dessen Produkte weltweit in 19 Ländern verkauft werden. Die Firma ist mehrfach in größere Produktionsstätten umgezogen, aber noch immer entwickelt und fertigt man in Griechenland. Mit dem Gordian muss ein spezielles Netz-Anschlusskabel erworben werden. Das Lab12 Knack ist mit einem IEC C-20 Anschluss versehen und kann 20 Ampere liefern. Standardmäßig wird es in 1,5 Meter Länge geliefert, auf Wunsch sind auch größere Längen verfügbar.

Hier werden Volt, Netzfrequenz, Ampere und Watt angezeigt
Hier werden Volt, Netzfrequenz, Ampere und Watt angezeigt

Der Gordian ist auch ein ständig agierender Strom-Prüfer. Mit einer Taktfrequenz von 256 Messungen pro Sinuswelle, ermittelt der Messprozessor in acht Präzisions-Modulen praktisch kontinuierlich die Stromverhältnisse, die aus dem Netzstrom und den an den Gordian angeschlossenen Geräten entstehen. Genau ergeben sich bei unserer Netzfrequenz pro Sekunde 8 x 256 x 50, also 102.400 Messungen. Die Reinigungs-Arbeit des Gordian ist nicht statisch, sondern passt sich den Strom-Unsauberkeiten an, die er stetig ermittelt. Dies ist ein ganz entscheidendes Merkmal, da er auf diese Weise seine Filter-Leistung bestmöglich dosiert und nicht übertreibt. Statische Filter können durchaus klangliche Nachteile bewirken, wenn zu viel gefiltert wird. Im Gegensatz zu etlichen anderen Netzfiltern sind die einzelnen Strom-Ausgänge des Lab12 nicht voneinander entkoppelt. Sie hängen bewusst alle im selben Mess- und Regelbereich. Auf diese Weise werden auch die Wechselwirkungen der Geräte zueinander bei der Intensität und Wirkung der Filter berücksichtigt. Das Ausmaß der Strom-Bereinigung des Gordian unterscheidet sich für Vollverstärker oder Endstufen und alle anderen, weniger Strom zehrenden angeschlossenen Geräte. Die leistungshungrigen Verstärker werden weniger intensiv gefiltert, um Auswirkungen im dynamischen Verhalten zu vermeiden. Für sie stehen je 3500 Watt an zwei blauen Steckdosen zur Verfügung. An den vier schwarzen Schuko-Anschlüssen für weniger stromhungrige Komponenten bietet der Gordian pro Ausgang 1000 Watt. Damit ist er auch für Spitzen im Leistungsbedarf großzügig dimensioniert.


Hier kommuniziert der Gordian die THD-Werte für Spannung und Strom
Hier kommuniziert der Gordian die THD-Werte für Spannung und Strom

Die Intensität des Filter-Eingriffs ist vom Benutzer manuell einstellbar. Dieses gilt für die CMF (Common Mode Filter), die DMF (Dual Mode Filter) und den Power Faktor, zu denen ich gleich noch im Einzelnen komme. Empfohlen wird jedoch die automatische Einstellung, der ich mich in diesem Bericht auch ausschließlich widme. Denn eine Verbesserung durch den manuellen Eingriff setzt zeitaufwändiges Probieren und Erfahrung voraus. Die manuelle Option lasse ich mit ruhigem Gewissen Ihnen gegenüber, liebe Leser, beiseite, da auch Herr Markus Flöter vom deutschen Vertrieb der Auffassung ist, dass der Automatik-Modus beste Ergebnisse bringt. Sobald der Gordian im Betrieb seinen Filter-Modus reguliert, weil sich die Stromverhältnisse maßgeblich änderten, ist es durch leises Relais-Klicken durchaus vernehmbar. Dies ist im Musik-Betrieb so gut wie unhörbar. Ein statisches Filterwerk kann das nicht. Theoretisch, bei sauberem Strom, würde der Gordian überhaupt nicht aktiv sondern nur ideale Werte anzeigen.

Zu sehen sind Gleichspannungs-Anteil und Power-Faktor
Zu sehen sind Gleichspannungs-Anteil und Power-Faktor

Kommen wir zu den interessanten Informationen, die der Gordian bekannt gibt und stetig aktualisiert: Das OLED Display zeigt in weißen Lettern auch auf Distanz prima lesbar die Werte an. Der Kontrast und damit ein wenig auch die Helligkeit sind einstellbar. Das Display ist abschaltbar, wenn man auf die Informationen verzichten möchte. Zudem lässt sich noch ein automatischer Einschaltmodus programmieren. Der Gordian schützt auch die angeschlossenen Komponenten vor Überspannung und Hochspannungsspitzen.

Unabdingbare Voraussetzung: Erdung und Polarität müssen stimmen
Unabdingbare Voraussetzung: Erdung und Polarität müssen stimmen


Als wichtige Basis-Information zeigt der Gordian seine Polarität und Erdung an. Deren Richtigkeit soll man prüfen, bevor eine Komponente an einen der sechs Ausgänge angeschlossen wird. Ist die Polarität des Gordian falsch, steckt man seinen Netzstecker um. Wie schön wäre es doch, würde er auch Polarität und Erdung aller angeschlossenen Komponenten erkennen und benennen. Das macht er leider nicht. Ich bin davon überzeugt, dass Stratos Vichos von Bestellungen geradezu überschüttet würde, täte der Gordian auch dieses. Also ist es von großer Wichtigkeit, alle Geräte phasenrichtig anzuschließen. Der heiße Kontakt der Schuko-Dosen ist, von vorn betrachtet; stets rechts. Ich habe einmal versehentlich meine Spectral-Endstufe falsch angeschlossen. Das führte zu einem deutlich vernehmbaren Qualitätsverlust in Puncto Hochton-Intensität und Auflösung. Würde ein Problem mit der Erdung angezeigt, sollte man dem Gordian für die Aufdeckung dieses Defektes sehr dankbar sein und einen Elektriker das Stromnetz prüfen lassen.

Der EMI-Wert erscheint in Millivolt
Der EMI-Wert erscheint in Millivolt

Mit dem linken Stellknopf auf der Front kann der Benutzer des Gordian die unterschiedlichen Informationen anwählen. Die erste Information gibt gleichzeitig die vier Werte für die aktuelle Spannung im Netz, die Netzfrequenz mit ihren Abweichungen von den idealen 50 Hertz, die aktuellen Ampere und viertens die Leistung in Watt an. Nach der Drehung im Uhrzeigersinn werden die Totalen Harmonischen Verzerrungen (THD) aufgelistet. Das sind hier die auf der Netzfrequenz von 50 Hertz liegenden Oberwellen-Schwingungen. Die Werte werden für Volt und Current (Strom) in Prozent angezeigt. Wenn Sie beide Werte miteinander multiplizieren, entspräche dies der THD der Leistung. Weil mich der THD-Wert des Stroms ob seiner hohen Prozentzahl erschreckte, habe ich mal die Veränderung protokolliert, die durch das Zuschalten einzelner Geräte geschieht. Schon mit nur im Standby oder gar nicht eingeschalteten Verbrauchern, zeigt mir der Gordian einen C-THD von 42 Prozent an. Als ich als erstes den Antelope DAC-Vorverstärker aus dem Standby aktivierte, stieg der Wert, stets etwas schwankend, um fünf Prozent. Mit der NAD 2200 PE gab es dann einen Sprung nach oben auf 59 Prozent. Erstaunlicherweise – und das regt mich zum Grübeln über die bösen Auswirkungen von Computern an – taumelte der C-THD nach Einschalten meines Dell-Laptops und Aktivierung von Audirvana plus für Windows zwischen 55 und 59 Prozent, sank also ein wenig. Im Spielbetrieb um die Mittagszeit bewegte sich die Strom-THD zwischen 55 und 70 Prozent. Am späten Nachmittag stieg der Wert sogar bis 90 Prozent. Als ich Herrn Flöter auf diese erschreckend hohen Werte ansprach, sagte er, dass nach seiner Erfahrung Einzelwerte praktisch keine Rückschlüsse zuließen und dass es auch keinen Schwellwert gäbe, der gut von schlecht trennt. Vielmehr ist das Zusammenwirken unterschiedlicher Störeinflüsse relevant. Nach seiner Praxis mit dem Gordian sind solche Prozent-Angaben nicht unnormal.

Die Fourier-Berechnung für Storm oder Spannung mit dazugehörigem Dämpfungsfaktor sieht man jeweils für einen Abschnitt von 300 Hertz
Die Fourier-Berechnung für Storm oder Spannung mit dazugehörigem Dämpfungsfaktor sieht man jeweils für einen Abschnitt von 300 Hertz

Jeder von uns weiß, dass die Netzspannung 230 Volt bei 50 Hertz betragen soll. Es ist auch eine klare Sache, wenn durch Drehen am Lautstärkeregler im erstgenannten Anzeigefenster die Leistungsangabe deutlich nach oben geht. Aber mit den THD und auch den folgenden Messwerten tue ich mich zum Teil in ihrer Interpretation schwer. Dennoch sind diese Werte nicht uninteressant, wie die eben erwähnte unerwartet positive Veränderung durch den Computer zeigt. Und es wird noch spannender. Drehen Sie den linken Wahlknopf weiter im Uhrzeigersinn, wird der Gleichspannungsanteil im Stromnetz angezeigt. Diese Angabe dient nur der Information und wird im Gordian bei der Filterung nicht berücksichtigt. Denn alle Filtermethoden, die erprobt wurden, hinterließen musikalisch nachteilige Eindrücke. Die DC-Filterung wirkte sich stets unterschiedlich bei den angeschlossenen Hifi-Geräten aus, auch durchaus klanglich zum Nachteil. So hält es Stratos Vichos für sinnvoller, es dem Anwender zu überlassen, bei Bedarf an dieser Stelle geräteindividuell zu ergänzen. So kann beispielsweise mit entsprechenden Filtern von HMS oder einem Trenntrafo von MudrAkustik oder Audioplan dem Problem bei Bedarf begegnet werden.


Empfohlen wird die automatische Korrektur der Blindleistung
Empfohlen wird die automatische Korrektur der Blindleistung

Gleichzeitig zeigt der Gordian neben dem Gleichstrom den Leistungsfaktor oder Power-Faktor PF an. Und das ist interessant: Der Power Faktor wird in der Elektronik auch als Blindleistung bezeichnet und benennt den Verlust aus einer Phasenverschiebung zwischen Strom und Spannung. Liegen die beiden Sinus-Halbwellen nicht mehr genau aneinander, geht, weil ja die Leistung aus Strom und Spannung generiert wird, durch den Phasenfehler Leistung verloren. Diese Verlustgröße ist die Blindleistung. Der Gordian korrigiert bedarfsgerecht durch Zuschalten von Kondensatoren die Phasenlage zeitlich passgenau. Er eliminiert die Blindleistung und generiert so maximale Leistung. Drehen Sie weiter am linken Bedienknopf des Gordian, zeigt er im nächsten Fenster, wie oben erwähnt, Polarität und Erdung an. Dann folgt die Angabe über durch magnetischen Einstrahlung entstandene Störungen, EMI. Die nächsten beiden Informationen geben im mathematischen Verfahren Fast Fourier Transformation, FFT, die auf verschiedene Frequenzen heruntergerechnete Netz-Störungen entweder für die Spannung oder für den Strom an. Durch Drücken und Drehen des linken Bedienknopfes zeigt Ihnen der Gordian die Störungen über den gewählten Frequenzbereich. Das Frequenzband beginnt mit der Anzeige von 50 Hertz und null Dezibel Dämpfung. In 300-Hertz breiten Abschnitten lässt sich dann das Frequenzspektrum bis 6,4 Kilohertz durchscrollen. Zu dem gewählten 300-Hertz-Frequenz-Ausschnitt wird der aktuelle Dämpfungswert in Minus-Dezibel angezeigt. Je größer die Minus-dB-Zahl desto kleiner ist die gemessene Störung.

Die Effektivität der Filterung kann man in zwei Stufen oder automatisch einstellen
Die Effektivität der Filterung kann man in zwei Stufen oder automatisch einstellen

Im achten Fenster können Sie die Korrektur des Power-Faktors zwischen auto, high, medium und low wählen. Ich habe, wie empfohlen, auto gewählt. Auch bei der folgenden Wahl des Filter-Effekts habe ich von den drei Möglichkeiten auto, high und low wieder auto gewählt. Wenn Sie möchten, können Sie im zehnten Auswahl-Fenster statt des Auto-Modus auch die Filter-Topologie CMF wählen, wo dann nur ein Filtertyp zur Strom-Reinigung genutzt wird. Meist werden mehrere Spulen als Filterglieder gekoppelt. Alternativ zu Auto oder CMF werden bei CMF + DMF auch andere Bauteile wie Kondensatoren mit den Spulen gekoppelt. Fenster elf erlaubt die Kontrast-Einstellung des OLED-Bildschirms. In Fenster zwölf können Sie den Schwellwert einstellen, an dem das OLED-Display ein- oder abgeschaltet wird. Zur Erinnerung: mit dem rechten Bedienknopf können Sie das Display auch ganz abschalten. Das ist wirklich viel Information, die der Gordian seinem Benutzer über die aktuellen Stromverhältnisse vermittelt. Wissen ist aber in diesem Falle nicht Macht. Denn die Arbeit macht der Gordian bevorzugt automatisch und das lässt sich hören.

Auch bei der Filter-Anordnug darf man zwischen zwei Alternativen oder der Automatik wählen
Auch bei der Filter-Anordnug darf man zwischen zwei Alternativen oder der Automatik wählen


Gewaltige klangliche Veränderungen habe ich in meinem sehr guten Netz nicht bemerken können. Wäre dies der Fall, hätte ich jahrelang mit schlechten Strombedingungen für Sie getestet. Also bin ich ganz froh darüber. Dennoch ist ein musikalischer Gewinn durch den Gordian nicht zu leugnen, vor allem in der Anlage mit den Epsylon-Vollbereichs-Bändchen, wo eine solide Netzleiste die Referenz ist. An dieser Anlage habe ich den Gordian auch überwiegend getestet, und zwar mit eindeutig positivem Ergebnis. Der hörbare Vorteil durch den Gordian ist nachhaltig. Er lässt sich, wie oftmals bei Komponenten ohne Effekthascherei, erst nach etwas längerem Hören eindeutig beschreiben. Dann wird klar, dass der Gordian für Sauberkeit und mehr Ruhe sorgt, ohne dabei auch nur im Geringsten dynamisch einzuschränken. Im Gegenteil, oftmals erscheinen Impulse wie die von Schlagzeugbecken ungekannt glasklar und farbig. So versprühten die Becken bei „Freedom Jazz Dance“ vom Tana-Reid-Album Yours and Mine mehr Glanz. Wenn Nnenna Freelon live ihr „The Meaning Of The Blues“ singt, ist Ihre Stimme mit Strom vom Gordian weitaus nuancierter und steht freier auf der imaginären Bühne. Die Bass-Begleitung ist präzise und plastisch, dezent und tiefgehend. Ich habe mit dem Gordian nur Verbesserungen wahrgenommen, die aber nicht immer gleich ausgeprägt waren. Je nach Strom-Situation konnte der Lab12 mehr oder weniger verbessern.

Die musikalische Bedeutung des Gordian kann jeder interessierte Musikliebhaber durch das Test-Angebot des deutschen Vertriebes leicht für sich ermitteln. Ich habe sehr gerne mit dem Lab12 gehört, weil er die Musik stressfreier vermittelt, als ich es gewohnt bin. Wenn der Vertrieb zustimmt, werde ich den Gordian noch eine Zeit lang behalten. Denn beim Umgang damit kam mir der Gedanke, ihn als Strom-Aufbereiter für diverse einzelne Geräte zu verwenden. Die Tatsache, dass die angeschlossenen Komponenten auf das Filterverhalten Einfluss nehmen, lässt mich ausprobieren wollen, was ein Gordian an einer einzelnen Komponente wie CD-Spieler, Phono-Stufe oder Endverstärker bewirkt. Das würde dann jedoch eine kostspielige Lösung, was der Gordian so, wie er gedacht ist, nämlich als Strom-Optimierer für bis zu sechs Komponenten, sicher nicht ist: Der technische Aufwand ist beachtlich und der Preis gemessen daran sehr fair. Vor allem aber ist er ein Klangverbesserer und bereitete mir stets ein entspanntes Hörvergnügen.

Auf den ersten Blick könnte man den Gordian auch wegen seiner Breite von dreiundvierzig Zentimetern für ein normales Hifi-Gerät halten
Auf den ersten Blick könnte man den Gordian auch wegen seiner Breite von dreiundvierzig Zentimetern für ein normales Hifi-Gerät halten

STATEMENT

Mir hat der Gordian richtig Spaß gemacht. Nachdem ich mich einige Zeit sehr interessiert mit den immer wieder aktualisierten Daten zu meiner Strom-Situation beschäftigte, genoss ich die vor allem durch die Befreiung von Stress gesteigerte Musikalität bei abgeschaltetem Display mit dem guten Gefühl, dass der Gordian sein Bestes tut.
Gehört mit
Computer Apple MacMini mit OS X El Capitan, Audirvana Plus 3 und Qobuz, Dell G5 15 i7 Hexacore mit Windows 10 Pro, Audirvana Plus für Windows 10
Clock Mutec MC-3+Smart Clock USB
DA-Wandler Antelope Zodiac plus, Audio-gd Master 7 Singularity, Sonic Frontiers SFD-1
CD-Player Primare DVD 30, Wadia WT-3200
Plattenspieler Brinkmann Bardo mit Musical Life Conductor 10 Zoll
Tonabnehmer Audio Technica ART 9, Clearaudio Da Vinci
Phono-Vorstufe Plinius Koru
Vorverstärker Audio-gd Master 9
Endstufe für Bass: zwei Primare A-32, für Mittel-Hochton: Spectral DMA-100, Air Tight ATM-3, NAD 2200PE
Lautsprecher Triangle Grand Concert, Analysis Audio Epsylon
Zubehör Audioquest Diamond oder Carbon USB, Audioquest Jitterbug, JIB Boaacoustic Silver Digital Carbon SPDIF und Krypton AES/EBU, DH-Labs Silver Sonic AES/EBU, DH-Labs Silver Sonic SPDIF, In-akustik Black&White NF-1302, Audio-gd NF Cinch und XLR, QED Genesis Silver Spiral LS mit Enacom LS, Shunyata Andromeda LS mit Enacom LS, Real-Cable HD-TDC, MudrAkustik Max Netzleiste, Mudra und Audioquest NRG-X2 Netzkabel, AHP Reinkupfer Sicherungen, Groneberg Wandsteckdose, Raum-Absorber von mbakustik und Browne Akustik, Levin Design Vinyl-Bürste
Möbel Creaktiv Audio mit Absorberböden, Finite Elemente Pagode, Audio Exklusiv d.C.d. Basis, Acapella Basis
Herstellerangaben
Lab 12 Gordian
Ausgänge zwei mit 3500 Watt, vier mit 1000 Watt
Eingang 20 Ampere IEC C20
Gehäuse matt grau oder matt schwarz
Abmessungen (B/H/T) 43 x 11 x 29 cm
Gewicht 8 kg
Lieferumfang Knack Netzkabel 20 Ampere
Preise Lab 12 Gordian: 1390 Euro
Knack Netzkabel 20 Ampere 1,5m: 249 Euro

Vertrieb
CM-Audio - Flöter Technology Service
Ansprechpartner Torsten Fink
Anschrift Kölner Straße 46
41464 Neuss
Telefon +49 2161 6782451
E-Mail info@cm-audio.net
Web www.cm-audio.net

Weitere Informationen

  • Imagefolder tests/18-09-24_lab12
Freitag, 21 September 2018 00:21

AHP Klangmodule III G und IV G

Dieser Test war schon seit Jahren geplant, kommt aber dennoch gerade zur rechten Zeit: Denn während der diesjährigen High End hat AHP-Chef Andreas Jungblut das Klangmodul IV G vorgestellt, das dem III G klanglich überlegen sein soll – was ich nicht einfach so glauben muss, sondern auch hören kann.

Es ist nun schon sechs Jahre her, dass ich die AHP-Feinsicherungen in fast allen Komponenten ausprobiert habe. Ich gebe gerne zu, dass ich vor Andreas Jungbluts Besuch recht skeptisch war, nach den Hörvergleichen in meiner Anlage aber alle von außen zugänglichen, serienmäßigen Sicherungen gegen die audiophilen Varianten von AHP getauscht habe. Einige Hifistatement-Autoren experimentierten danach ebenfalls ein wenig und stiegen in der Folge auf die speziellen Sicherungen um: Es dürfte für weniger als 20 Euro pro Komponente wohl nichts anderes geben, das derartige klangliche Verbesserungen bringt. Leider ist das Thema danach bei mir ein wenig in Vergessenheit geraten: So habe ich die ein oder andere Komponente gewechselt, ohne daran zu denken, die neuen Geräte auch mit den hochwertigen Sicherungen auszurüsten. Außerdem sind inzwischen die Feinsicherungen II erhältlich, die gegenüber den getesteten Varianten noch einmal besser sein sollen. Die Bestellliste ist schon geschrieben und in ein paar Wochen dürfte in meiner Kette nicht mehr das kleinste bisschen Wohlklang im Schmelzleiter oder in den Kontaktkappen einer gewöhnlichen Geräte-Sicherung hängen bleiben.

Andreas Jungblut (rechts) und sein Techniker Reinhard Petri haben die Kontrolle über die Stromversorgung meiner Anlage übernommen
Andreas Jungblut (rechts) und sein Techniker Reinhard Petri haben die Kontrolle über die Stromversorgung meiner Anlage übernommen

Da mich AHPs Feinsicherungen völlig überzeugten, nahm ich Andreas Jungbluts Angebot, auch die Klangmodule einmal auszuprobieren, sowie zwei Testexemplare dankend an. Den Einbau sollte man aber unbedingt einem Elektroinstallateur überlassen, wenn man nicht seinen Versicherungsschutz und im schlimmsten Fall Leib und Leben riskieren möchte. Aber ein verantwortungsvoller Repräsentant besagter Zunft folgt nicht einfach audiophilen Wünschen, sondern wird erst einmal prüfen, ob die Klangmodule allen Vorschriften entsprechen. So ging es auch mir. Mein Gegenüber nahm eines der Klangmodule mit und versprach, sich nach der Prüfung aller Formalien zu melden – was er aber nicht tat. Auf einer der immer zahlreicher werdenden Messen traf ich mal wieder Andreas Jungblut und erzählte ihm vom Stand der Dinge. Später schickte er mir dann das Datenblatt mit der IEC-Prüfnummer für seine Module zu, das dann leider bei mir im E-mail-Posteingang liegen blieb, statt den skeptischen Elektriker zu überzeugen. Vor ein paar Wochen beschlossen wir dann aber, Nägel mit Köpfen zu machen: Der AHP-Chef kündigte seinen Besuch in Gröbenzell an – und zwar in Begleitung seines Technikers, der als Elektroinstallateur auch den Austausch des für die Anlage relevanten Sicherungsautomaten gegen ein Klangmodul vornehmen darf. Da Reinhard Petri schon seit Jahrzehnten Musik- und Hifi-Fan ist, war er auch an den klanglichen Veränderungen interessiert, die der Umbau in meiner Anlage bewirken würde, und nahm sich die Zeit, gleich zwei Module in meinem Sicherungskasten zu installieren. So konnten wir erst vom Automaten zur Schmelzsicherung wechseln und danach relativ schnell vom Klangmodul III G zum IV G.

Die bisher im Klangmodul III G verwendeten Sicherungen können auch in der IV-G-Version weiterverwendet werden
Die bisher im Klangmodul III G verwendeten Sicherungen können auch in der IV-G-Version weiterverwendet werden


Das neue Modul bietet neben einer, wie Andreas Jungblut erwähnt, von vielen Kunden gewünschten Auslösungsanzeige einen nochmals reduzierten Übergangswiderstand. Der wird einerseits durch einen höheren Anpressdruck und andererseits durch eine größere Kontaktfläche erreicht: Die Kupferhalterungen werden vor der Vergoldung feiner poliert, so dass danach eine noch glattere Oberfläche entsteht. Damit ich ähnliche Unterschiede hören konnte wie ein Besitzer des Klangsmoduls III G, der auf IV G umsteigt, hatte Reinhard Petri ein bereits eingespieltes Dreier- und ein nagelneues Vierer-Modul in meinen Sicherungskasten gebaut. Aber noch fließt der Strom für meine Anlage über den Sicherungsautomaten.

Ich sollte vielleicht noch vorwegschicken, dass ich bisher mit einer ganz normalen Elektroinstallation ausgekommen bin: Ein Sicherungsautomat war für alle Steckdosen im Wohn- und Arbeitszimmer und damit auch für die darin befindlichen Anlagen zuständig. Die drei einfachen Wandsteckdosen im Arbeitszimmer – eine für Analoges, eine für Digitales und die dritte für die Endstufen – hatte ich schon vor Jahren gegen solche von HMS ausgetauscht und später dann mit einem Ring aus Butylband, der den Übergang vom Stecker zur Dose umgibt, weitgehend gegen Resonanzen immunisiert, was klanglich leicht nachzuvollziehen war. Nicht zuletzt auch deshalb war ich durchaus zufrieden, als wir uns durch dreimaliges Hören eines der bekannten Testsongs den Klang der unveränderten Kette einprägten.

Reinhard Petri ist Elektroinstallateur und darf daher die nötigen Umbauten vornehmen
Reinhard Petri ist Elektroinstallateur und darf daher die nötigen Umbauten vornehmen

Dann ließ Reinhard Petri den Strom statt durch den Sicherungsautomaten durch das Klangmodul III G fließen. Für das Umklemmen hatte er dank der guten Vorbereitung nur ein, zwei Minuten benötigt. Etwas länger dauerte es, bis anschließend die Röhrenvor- und die Hybridendstufe wieder freischalteten und Melco und Aries hochgefahren waren. Aber den Klangunterschied hätte man auch noch bemerkt, wenn zwischen dem Hören der beiden Stromversorgungsvarianten mehr als eine Stunde gelegen hätte: Dank des Klangmoduls geriet die Abbildung größer und deutlich luftiger, das Klangbild war dynamisch interessanter, klarer und detailreicher, aber in einer Disziplin tat sich erfreulicherweise nichts: Tonal blieb alles so stimmig wie zuvor. Dabei waren die Unterschiede in den übrigen Bereichen alles andere als marginal. Das Klangmodul III G hievte die gesamte Anlage noch einmal auf ein höheres Niveau. Dabei ist der dafür nötige finanzielle Einsatz extrem überschaubar: 95 Euro für das Klangmodul III G, knapp 50 Euro für die 14-mal-51-Millimeter-Schmelzsicherung plus die Kosten für den Elektroinstallateur. Eine größere klangliche Verbesserung der gesamten Kette für weniger Geld kann ich mir wirklich nicht vorstellen!

Hier hat er die beiden verschiedenen Klangmodule in meinem Sicherungskasten so eingebaut, dass ein schneller Vergleich möglich ist
Hier hat er die beiden verschiedenen Klangmodule in meinem Sicherungskasten so eingebaut, dass ein schneller Vergleich möglich ist


Wir haben uns dann voller Genuss mit einem weiteren Teststück vertraut gemacht. Für Andreas Jungblut und Reinhard Petri war der Song komplett neu, für mich war neu, wie beeindruckend ihn die Kette inklusive Klangmodul III G nun reproduzierte. Wir hörten die etwas mehr als einminütige Passage dreimal hintereinander. Wenn man schon nach einmaligem Hören eine Veränderung vornimmt, auf einige Details aber erst im zweiten Durchgang aufmerksam wird, führt man diese vermeintlich zusätzlichen Informationen fälschlicherweise auf die Veränderung zurück. Aber einen die Kette fordernden Song zu hören, kann ja auch im dritten Durchgang noch ein Genuss sein. Das Umklemmen des Drahtes von der Dreier- zur Vierer-Variante des Klangmoduls gelang Reinhard Petri noch schneller als der Umbau zuvor – und natürlich war wieder eine Verbesserung wahrzunehmen. Die fiel deutlich geringer aus als die zuvor, unterschied sich qualitativ aber nicht von dieser: Es gab leichte Zugewinne in allen Disziplinen, wobei die tonale Stimmigkeit gewahrt blieb. Selbst wenn man unberücksichtigt lässt, dass in der Einspielphase noch mit weiteren Verbesserungen zu rechnen ist, sind die klanglichen Verbesserungen den Preisunterschied zwischen den beiden Klangmodulen meines Erachtens nach allemal wert. In der bis Jahresende dauernden Einführungsphase beträgt dieser 35 Euro, im nächsten Jahr sind es dann 65 Euro.

Laut Andreas Jungblut ist die Sicherung mit kupfernem Schmelzleiter und kupfernen, vergoldeten Kontaktkappen tonal die neutralste
Laut Andreas Jungblut ist die Sicherung mit kupfernem Schmelzleiter und kupfernen, vergoldeten Kontaktkappen tonal die neutralste

Da die klanglichen Unterschiede zwischen dem Sicherungsautomaten und den beiden verschiedenen Klangmodulen so klar herauszuhören waren, baute Reinhard Petri das III G aus und den Sicherungskasten wieder zusammen. Weitere Vergleiche erübrigten sich. Weil ich rundum zufrieden war, verließ ich mich auch auf Andreas Jungbluts Empfehlung in puncto Schmelzsicherung: Er hatte die Version mit kupfernem Schmelzdraht und massiven Kontaktkappen aus demselben Material ausgewählt, da diese tonal so gut wie keinen Einfluss auf den Klang nehmen – wenn denn die Kupferkappen vergoldet sind. Es gibt noch eine Version mit nicht vergoldeten Kupferkappen, die eine noch ein wenig weiträumigere Abbildung und ein erdigeres Klangbild mit sich bringen sollen. Wer in seiner Kette ein wenig Glanz und Präsenz vermisst, kann zur Sicherung mit silbernem Schmelzdraht und ebensolchen Kontaktkappen greifen.

Vor dem Einbau des Klangmoduls klaffte in der Abdeckung eine Lücke. Diese ist nun durch das Modul und mit Isolierband verschlossen
Vor dem Einbau des Klangmoduls klaffte in der Abdeckung eine Lücke. Diese ist nun durch das Modul und mit Isolierband verschlossen

Statt die beiden übrigen Varianten mit dem von Andreas Jungblut empfohlenen Typ zu vergleichen, der meine Kette ja ein gutes Stück nach vorn gebracht und mich in puncto Netzsicherungen erst einmal rundum glücklich gemacht hat, widmeten wir uns einem weiteren Produkt aus dem Jungblutschen Portfolio: den ebenfalls auf der High End vorgestellten SSC Big Magicpoints, die bisher nur als Prototyp existieren. Da das Artesania-Audio-Exoteryc-Rack ohne Böden auskommt und die unterschiedlichen Harmonix-Füße unter den Lautsprechern auch deren Neigung definieren, können wir die SSCs nur zwischen den Fliesen des Fußbodens und den Füßen von Einsteins The Poweramp ausprobieren. Dort machen sie zumindest in puncto Räumlichkeit den Harmonix BeauTone TU-666M ihren Platz streitig. Auf die Serienversion bin ich jedenfalls schon sehr gespannt: Die ersten Sätze sollen Anfang nächster Woche verfügbar sein. Einer davon wird nach Gröbenzell gehen, die anderen sind dann auf den Westdeutschen Hifi-Tagen in Bonn zu sehen und hören.


Das Klangmodul trägt eine IEC-Nummer und damit für seinen Verwendungszweck zugelassen
Das Klangmodul trägt eine IEC-Nummer und damit für seinen Verwendungszweck zugelassen

STATEMENT

Ich kenne keine andere Tuning-Maßnahme, die für deutlich respektive knapp unter 200 Euro Materialkosten eine größere klangliche Verbesserung bewirkt als die AHP Klangmodule III G oder IV G inklusive einer großen Schmelzsicherung. Und an dieser Einschätzung dürfte sich auch nichts ändern, wenn Sie die Aufwendung für den Elektroinstallateur hinzurechnen. Das Schönste dabei ist, dass die wirklich überschaubare Investition sich auf alle Quellen und die Verstärker gleichzeitig auswirkt. Selbst Schuld, wer sich jetzt nicht gebührend um die Stromversorgung seiner Anlage kümmert!
Gehört mit
NAS Melco N1ZH/2, WDMyCloud
Streaming Bridge Auralic Aries Femto mit SBooster BOTW P&P Eco
Server Auralic Aries G2 mit 5GB HDD
D/A-Wandler Chord Electronics DAVE
LAN-Switch Telegärtner (Japan) M12 Switch Gold
Plattenspieler Brinkmann LaGrange mit Röhrennetzteil
Tonarm Thales Simplicity, Einstein The Tonearm 12
Tonabnehmer Lyra Olympos, Transrotor Tamino
Phonostufe Einstein The Turntable‘s Choice (sym)
Vorverstärker Einstein The Preamp
Endstufe Eintein The Poweramp
Lautsprecher Kaiser Acoustics Kawero! Classic
Kabel HMS Gran Finale Jubilee, Swiss Cables Reference Plus, Goebel High End Lacorde, Audioquest Diamond
Zubehör PS Audio Power Regenerator P5, Clearaudio Matrix, Sun Leiste, Audioplan Powerstar, HMS-Wandsteckdosen, Acapella Basen, Acoustic System Füße und Resonatoren, Artesania Audio Exoteryc, Harmonix Real Focus und Room Tuning Disks, Audio Exklusiv Silentplugs
Herstellerangaben
AHP Klangmodule III G und IV G
  • Vergoldete Kontakte für ein noch homogeneres und natürlicheres Klangbild
  • Durch die grössere Bauform von Halter und Sicherung sind optimale Kontakte gegeben
  • Vergoldete Sicherungen von 16 - 50 A mit Kupfer-Innenleiter erhältlich
  • Besonders als Audio-optimierte Vorsicherung geeignet
  • Durch standardisierte Abmessungen im normalen Sicherungskasten auf der Hutschiene montierbar
  • Das Gehäuse ist aus hochwertigem Spezialkunststoff, der hohe Temperaturen verkraftet
  • zugelassen nach IEC 60947-3 und VDE 0660-107
  • Abmessungen: Breite x Höhe x Tiefe (in mm) 27 x 90 x 69
  • Gewicht in g: 97
  • Preis: 94 Euro (Klangmodul III G), 130 Euro (Klangmodul IV G, Einführungspreis), 160 Euro (Klangmodul IV G, ab 2019), 50 Euro Sicherung

Vertrieb
Audiophile Hifi-Produkte
Ansprechpartner Andreas Jungblut
Anschrift Bahnhofstraße 24
57555 Brachbach
Telefon +49 2745 9322119
E-Mail info@audiophiles-hifi.de
Web www.audiophiles-hifi.de

Weitere Informationen

  • Imagefolder tests/18-09-21_ahp
Montag, 17 September 2018 00:01

ifi xDSD

Als ich den xDSD zum ersten Mal sah, kam mir das Konzept eher kryptisch vor. Features wie XBass+ und 3D+ sind bei Produkten von ifi zwar keine Unbekannten, aber ihre Paarung mit einem analogen Lautstärkeregler, Bluetooth und MQA in einem Mini-Gehäuse schien einfach zu viel des Guten. Doch klingen tut der xDSD kein bisschen kryptisch.

Der xDSD versteht sich als Bindeglied zwischen dem eher stationären micro iDSD Black Label und dem portablen nano iDSD Black Label, gehört jedoch einer neuen Serie an, die – Überraschung – auf den Namen x hört. Wie seine Geschwister aus der i-Serie verfügt er über einen Burr-Brown-Wandler: in diesem Fall einen zweikanaligen DSD1793. Vom großen Bruder gelernt, verarbeitet er gewaltige 768 Kilohertz bis 32 Bit als PCM, dementsprechend Zweifach-DXD, DSD512 und schlussendlich, wie bei ifi inzwischen Standard, MQA. Ebenfalls vom micro iDSD abgeschaut sind sowohl die optisch/koaxiale S/PDIF-Schnittstelle als auch die 3D-Matrix- und XBass-Funktionen. Die 3,5-Millimeter Klinkenbuchse hingegen übernimmt der xDSD vom kleinen Bruder nano iDSD und bietet an dieser mit 500 Milliwatt an 16 Ohm etwas mehr Ausgangsleistung. Geeint werden alle drei Modelle durch ihren analogen Lautstärkeregler. Dieser wird im neuen ifi-Wandler allerdings ebenso wie beim Preamp (OV4627) digital durch die Cyberdrive getaufte Technologie überwacht und gesteuert. So wird je nach angeschlossenem Kopfhörer die Leistung dynamisch den jeweiligen Bedürfnissen angepasst. Ein weiteres Novum und Alleinstellungsmerkmal des xDSD ist seine Bluetooth-Fähigkeit und die zusätzliche USB-Schnittstelle, die ausschließlich zum Laden des 2.200 Milliamperestunden fassenden Akkus dient.

Die große Menge an Features kann schon dem Aufdruck der Verpackung entnommen werden
Die große Menge an Features kann schon dem Aufdruck der Verpackung entnommen werden

Von den inneren Werten nun aber zum Äußeren. Der xDSD hat wirklich sehr kompakte Maße und ist minimal dünner als der nano iDSD. Naheliegende Größenvergleiche möchte ich nicht bemühen, ich bin strikter Nichtraucher. Gemeinsam mit dem Smartphone oder DAP kann es in der einen oder anderen Tasche dennoch etwas enger werden. Bei kabelloser Nutzung hingegen passt das Gehäuse entspannt in nahezu jede Hemd-, Hosen,- Jacken und natürlich auch Handtasche. Apropos Gehäuse, es ist wellenförmig, hat vier Plastikfüßchen auf der Unterseite und besteht aus einer Aluminium-Magnesium-Legierung, deren dunklen Farbton ich gepaart mit ihrem Refexionsverhalten als sehr frisch und modern empfinde. Das weckt die Assoziation an Adamantium, das fiktive Supermetall, das oft in Marvel-Comics anzutreffen ist. Dies könnte erklären, weshalb der xDSD den Buchstaben x im Namen trägt. Seine Oberfläche ist zumindest so perfekt glatt und kantenlos, dass man ihn eigentlich gerne dauerhaft in der Hand halten würde, doch genau das ist das Problem, denn er zieht Fingerabdrücke an. In weiser Voraussicht enthält der Lieferumfang nicht nur verschiedene USB-Adapter und -Kabel, Klettaufkleber und Gummibänder zum Befestigen des Wandlers an Zuspielern, sondern auch eine kleine Mikrofasertasche zum Transportieren und Entfernen der angesammelten Fingerabdrücke.

Der Lieferumfang bietet verschiedene Kabel und Adapter
Der Lieferumfang bietet verschiedene Kabel und Adapter


Wo wir den Wandler schon in Händen halten, werfen wir doch einen Blick auf seine Bedienelemente: Auf der Front findet man nur einen einzigen Knopf zum Durchschalten von 3D+ und XBass+. Zugleich erlaubt er, in den Line-Modus zu springen, in dem die integrierte Lautstärkeregelung umgangen wird. Schaut man näher hin, entpuppt sich die weiße, vom ifi-Logo gezierte Erhebung in der Mitte des Lautstärkereglers als Ein-und Ausschalter. Hält man diesen beim Einschalten etwas länger, springt man zwischen dem kabelgebundenen oder dem Bluetooth-Modus hin und her. Passend zur Auswahl leuchtet der gesamte Schalter entweder grün (kabelgebunden) oder blau (Bluetooth). Hat man den richtigen Modus erwischt, lässt man den Schalter los und der kleine Wandler ist spielbereit, was über die entsprechend farbig leuchtende Input-LED quittiert wird. Die Diode im Ein- bzw. Ausschalter erlischt und deutet so auf Inaktivität des verbauten Verstärkers hin. Wird ein Kopfhörer gespeist, durchläuft sie korrespondierend zur gewählten Lautstärke ein Farbspektrum. Übrig bleibt noch die mit kHz beschriftete LED, die mit verschiedenen Farben über das anliegende Format informiert. Eine Menge Funktionen und Anzeigen konzentriert auf eine kleine Fläche und zwei Knöpfe. Bei der ersten Benutzung mag sich das Konzept nicht unbedingt intuitiv erschließen, allerdings ist alles sehr logisch durchdacht und die optische Rückmeldung macht eine Menge her, hat man das Prinzip einmal verinnerlicht. Sicher, farbwechselnde LEDs sind kein Hexenwerk mehr, dennoch freue ich mich immer über eine sinnvolle Verwendung der selbigen. Die 3,5-Millimeter Klinkenbuchse auf der Frontseite akzeptiert nicht nur handelsübliche dreipolige Klinkenstecker (TRS), sondern auch vierpolige (TRRS). Bei Benutzung der vierpoligen Variante wird die Masse links und rechts bis zu den Treibern der Kopfhörer respektive In-Ears einzeln geführt, bei der dreipoligen Variante immerhin bis zum Stecker. Die hier gewählte vierpolige Ausführung ist in 3,5 Millimetern Größe allerdings eher selten bis gar nicht zu finden. Meist sind Anschlüsse dieser Art in 2,5 oder 4,4 Millimetern anzutreffen, obwohl es doch am naheliegendsten ist, einfach bei 3,5 Millimetern zu bleiben oder zumindest nicht noch kleiner zu bauen. Abgesehen davon, dass es zu Verwechslungen mit vierpoligen Headsets kommen kann – in diesem Fall ist der vierte Ring nämlich mit dem Mikrofon verbunden und stellt keine weitere Masseleitung dar – finde ich die Lösung von ifi, in 3,5 Millimetern zu bauen, sehr praktikabel. Dennoch muss sich, wer das dreifünfer Terminal in TRRS-Konfiguration nutzen möchte, ziemlich sicher erst einmal das passende Kabel konfektionieren lassen.

Auf der Front finden sich der beleuchtete Lautstärkeregler, der Klinkenanschluss und der Wahlschalter für 3D+ und XBass+
Auf der Front finden sich der beleuchtete Lautstärkeregler, der Klinkenanschluss und der Wahlschalter für 3D+ und XBass+

Zurück zum Rest der Bedienelemente und Anschlüsse des Hosentaschenwandlers: Auf der Rückseite befindet sich die für den Datenempfang zuständige USB-Verbindung als Stecker in Typ A-Auslegung, um direkt auf ein OTG-Kabel gesteckt werden zu können. Die ist bereits von vielen anderen ifi-Geräten bekannt. Ebenfalls bekannt ist der kleine Schalter, mit dem zwischen den Filtercharakteristiken Listen und Measure gewählt werden kann. Hinter der Charakteristik Listen verbirgt sich ein sogenannter minimalphasiger Filter. Dieser Filtertyp führt zwar zu frequenzabhängigen Veränderungen im Phasenverlauf des Signals, jedoch kann Pre-Ringing effektiv vermieden wird. Bei der Charakteristik Measure bleibt das durch den Filter geschickte Signal, erkauft durch etwas größeres Pre-Ringing, in Phase. Beide Filter sind digitaler Natur. Wirklich genial ist der zusätzliche Ladeanschluss in Form einer micro-USB-Buchse. Datenleitung und Stromversorgung sind konsequent getrennt und der Akku des Zuspielers wird nicht entladen. Das Akkumanagement kann man dann beruhigt seinem USB-Netzteil oder der Powerbank überlassen, während eine kleine LED unterhalb der Buchse über den Ladezustand informiert. So profitiert man von voller Laufzeit aller Komponenten in der mobilen Stereokette. Unterwegs weniger interessant ist der Betrieb sämtlicher Toslink-Verbindungen am S/PDIF-Eingang, aber mittels mitgelieferten Adapters dennoch möglich. Das passende Adapterkabel für eine Coax-Verbindung liegt leider nicht bei.

Der für die Datenübertragung zuständige USB-Anschluss kann für den Transport mit einer Abdeckung versehen werden
Der für die Datenübertragung zuständige USB-Anschluss kann für den Transport mit einer Abdeckung versehen werden


Meinem DAP FiiO X7 Mark II wurde mit der neuen Firmware 1.0.6 die Fähigkeit zum Audiotransport über die USB-Buchse geschenkt. Gepaart mit dem xDSD ergibt sich die ideale Gelegenheit, der Funktionalität des Updates auf den Zahn zu fühlen und gleichzeitig beide Geräte bezüglich ihrer Klangqualität gegeneinander antreten zu lassen. Dankenswerterweise hat Werner Obst, der Vertriebschef von WOD, mir ein passendes OTG-Kabel von ifi mitgeschickt. Natürlich tut es auch jedes andere On-the-go-Kabel, die ifi-Variante ist meiner Meinung nach allerdings eine sehr lohnende Wahl. Es ist nicht nur hervorragend verarbeitet und ausreichend flexibel, sondern verfügt über sehr robuste Alubuchsen respektive –Stecker, die sich in meinem Alltag bewährt haben. Nachdem ich die Verbindung der USB-A-Eingangsbuchse mit dem Micro-USB-Ausgang meines DAP hergestellt habe, spielen beide sofort anstandslos miteinander. Das Grundrauschen des xDSD an meinen – zugegebenermaßen in dieser Hinsicht auch sehr empfindlichen – Vision Ears VE6 X2 ist minimal lauter als das des FiiOs. Eigentlich sollte die Cyberdrive Technologie dafür sorgen, dass hier Stille herrscht. Tut sie jedoch nicht.

Ein iEMatch-Adapter würde eventuell Abhilfe schaffen, jedoch bin ich aktuell nicht im Besitz desselbigen. Mir bleibt nichts anderes übrig, als das Grundrauschen mit Lautstärke zu kaschieren. Mit etwa 20 Klicks des hundertstufigen Lautstärkereglers ist dies der Fall und ich erreiche eine sehr zurückhaltende Hörlautstärke, die ich bei längeren Hörsessions gerne nutze, um meine Ohren weniger stark ermüden zu lassen. Für den Hörvergleich erhöhe ich die Lautstärke allerdings nochmals um zehn bis fünfzehn Schritte und nutze die Filtereinstellung Listen. Als ersten Song wähle ich Peter Gabriels „Come talk to me“ als FLAC-Rip der 2002 remasterten Version des Albums Us. Klassisch für Gabriels Arbeiten mit Manu Katché besitzt das Stück einen dynamischen, mit verschiedensten Instrumenten gefüllten Perkussion-Teppich, der verschränkt mit Tony Levins Bassspiel das rhythmische Fundament legt. Der weltmusikalische Einfluss, vertreten durch Sabar, Dudelsack und Duduk ist ebenso unverkennbar wie Gabriels Stimme und ein perfekter Einstieg, um die Musikalität des Wandlers zu beurteilen. Und diese ist enorm groß, die Wiedergabe des xDSD gefällt mir auf Anhieb. Eher nachdrücklich und rund als analytisch und kühl. Speziell im Zusammenspiel der Instrumente herrscht etwas mehr Weichheit als ich es von meinem FiiO gewohnt bin. Ich habe mit dem xDSD weniger das Bedürfnis, die verschiedenen Instrumente bis aufs Kleinste herauszuhören und nachzuverfolgen, da der Gesamtklang bereits überwältigend lebhaft und mitreißend ist. Dennoch ist natürlich auch das Verfolgen eines jeden einzelnen Instruments problemlos möglich. Sei es die perkussive Bassline, die gefühlt noch eine Spur mehr Biss mitgegeben bekommt als über meinen DAP, oder die im Hintergrund größtenteils durchlaufende Triangel, die minimal an Härte verliert und an Präsenz gewinnt. Bei einigen Stücken stürzt jedoch der FiiO-Audioplayer ab. Im Android-Modus über den Onkyo HF Player treten keinerlei Komplikationen auf, auf meinem Smartphone schon gar nicht. Es ist wohl an FiiO, hier nachzubessern.

Noch deutlicher wird die musikalische Tendenz bei einer stürmischen, sehr modernen Interpretation von „Mr. Dowland‘s Midnight“ der Formation Ayreheart um den amerikanischen Lautenisten Ronn McFarlane vom Album Barley Moon, in DXD, also 352,8 Kilohertz PCM bei 24 Bit. Die Instrumente erhalten deutlich mehr Authentizität, ihre Klänge können sich noch freier im Raum entfalten und ihre Dynamik wird feiner herausgearbeitet. Für dieses Stück verbinde ich den Wandler allerdings mit meinem Windows-7-Computer. Um eine Treiberinstallation komme ich aufgrund der hohen unterstützten Bitrate nicht herum. Diese geht dafür schnell von der Hand und der auf ASIO basierende Treiber hat eine minimalistische, aber nützliche grafische Bedienoberfläche. Sie informiert über die aktuelle Abtastrate und lässt einen die ASIO-Buffergröße und den USB-Buffer wählen. Da ich nicht auf niedrige Latenzen angewiesen bin, lasse ich den USB-Buffer in der Einstellung „sicher“ arbeiten. Von sieben Stufen ist sie diejenige mit der zweitgrößten Latenz. Die Buffergröße lasse ich den Treiber automatisch wählen. Mit diesen Einstellungen habe ich keinerlei Dropouts erlebt und kann mir sicher sein, dass der Computer selbst bei riesigen Bitrates genügend Zeit hat, alles in den Zwischenspeicher zu schaufeln.

Mit Klettaufklebern und Gummibändern kann der xDSD mit dem Zuspieler vereint werden
Mit Klettaufklebern und Gummibändern kann der xDSD mit dem Zuspieler vereint werden

Für einen kurzen Test der XBass+-Funktion wechsle ich zu meinen sehr neutral abgestimmten Etymotic ER4SR In-Ears. Aufgrund ihrer deutlich geringen Empfindlichkeit ist das Grundrauschen des xDSD fast nicht mehr wahrnehmbar und, wenn man sich nicht gerade darauf konzentriert, überhaupt nicht mehr auffällig. Die XBass+-Funktion macht, was sie soll, und verleiht dem Bassbereich etwas mehr Fülle. Für mich ein Feature, das ich definitiv nicht benötige. Kopfhörer wähle ich schließlich nach ihrer Abstimmung aus. Wenn es ihnen für meinen Geschmack an Bass mangelt, kaufe ich sie schlicht und ergreifend nicht. Der XBass+ arbeitet zwar sehr geschmackvoll, sogar rein analog, dennoch benötigt ein bereits extrem gut abgestimmter musikalisch spielender Wandler eine derartige Funktion in meinen Augen wirklich nicht. Die 3D-Matrix-Funktion hingegen finde ich sehr interessant. Nicht unbedingt bei In-Ears, denn hier bevorzuge ich harte Panoramen, um alles an Räumlichkeit aus den kleinen Treibern herauszuholen, was geht. Bei Over-Ear-Kopfhörern empfinde ich es als angenehm, auch mal eine Stufe zurückzuschalten und nicht immer die volle Breite des gebotenen Panoramas zu nutzen. Im Roon-Player nutze ich dazu beispielsweise gerne die Crossfeed-Funktion. Von ifi eine leicht ähnlich klingende, nicht-DSP-basierte Variante zur Verfügung gestellt zu bekommen, ist ein echter Mehrwert.


Das moderne Gehäuse glänzt mit einer interessanten Oberfläche und hochwertiger Haptik
Das moderne Gehäuse glänzt mit einer interessanten Oberfläche und hochwertiger Haptik

Für meinen letzten Test verbinde ich den xDSD direkt mit meiner NAD-Endstufe und streame Daten von meinem Smartphone per Bluetooth. Ifi setzt sowohl auf den in der Apple-Welt weit verbreiteten Codec AAC als auch auf den eher in Android-Kreisen anzutreffenden aptX-Codec. Beide komprimieren verlustbehaftet, nutzen die zur Verfügung gestellte Bandbreite jedoch deutlich effektiver als der sonst übliche Standard SBC. Im Gegenzug sind beide Codecs proprietär und müssen von beiden Endgeräten unterstützt werden. Glücklicherweise unterstützen sowohl mein etwas in die Jahre gekommenes Smartphone als auch mein DAP den Standard aptX. Wenn ein Gerät erst einmal mit dem Bluetooth-Chip des Wandlers verbunden ist, wird kein zweites mehr akzeptiert und das verbundene Gerät muss zunächst getrennt werden. Dies funktioniert sehr zuverlässig und schnell. Deutlich besser als ich es von vielen anderen Bluetooth-Geräten kenne! Mein Smartphone markiert den xDSD deutlich als aptX-Gerät, mein DAP zeigt während des Streamings sogar ein großes aptX-Symbol in der Statusleiste. Mit dem Onkyo HF-Player schicke ich den Song „Brain Dance“ der unglaublich technisch spielenden Animals as Leaders von ihrem Album The Madness of Many an den Wandler. Hier wird er ausreichend groß zwischengespeichert und dann auf Femtoebene reclockt, was den xDSD anderen Bluetooth-Wandlern überlegen machen soll. Tatsächlich ist das Ergebnis sehr überzeugend. Zwar bin ich der Meinung, etwas Zeichnung im Hochton, speziell der Becken, zu vermissen und der Bassbereich scheint auch weniger linearer zu klingen als vorher, jedoch ist dies bei einer musikalischen Darbietung dieser Art nicht weiter tragisch. Gemeinsam mit dem analogen Lautstärkeregler des Wandlers nutze ich Bluetooth zum ersten Mal ohne Sorge um unerwartete Lautstärkesprünge. Da ich mitunter minimalistisch eingestellt bin und Endgeräte gerne direkt mit meiner Endstufe verbinde, wären dergleichen überaus fatal. Bei etwa 60 Klicks des Lautstärkereglers erreiche ich eine ausreichende Lautstärke und es ist noch genügend Reserve für Lautstärken, die ich weder meinen Ohren, noch meinen Nachbarn zumuten möchte. Für einen Test durchaus eine interessante Konstellation, aber zu Hause würde ich den Wandler natürlich nie über Bluetooth betreiben wollen. Wenn ich unterwegs bin, mag ich es, das Musikhören zu zelebrieren, so liegen In-Ears und Player in einem eher sperrigen Peli-Case bereit. Bis alles verkabelt und seinen Weg in die Ohren gefunden hat, dauert es immer ein wenig. Besonders dann, wenn auch der ifi-Wandler noch zum Einsatz kommt. Auf einmal wird die Bluetooth-Funktion wirklich interessant. Der Wandler samt Restkabel wird in einer Innentasche verstaut und mein Player dient als kabelloser Zuspieler. Eine sehr komfortable Lösung. Noch interessanter wird es, wenn man keinen DAP besitzt und sein Smartphone auf diese Weise aufwertet. Jeder im Besitz befindliche Kopfhörer erhält (fast) kabellose Freiheit und wird von einer Top-Wandler-Verstärkerkombi betrieben. Hier sehe ich die Stärke der Bluetooth-Schnittstelle.

STATEMENT

Der ifi xDSD ist ein sehr musikalisch spielender Wandler für die Hosentasche, der nicht nur unterwegs ernst genommen werden muss, sondern auch an der heimischen Kette einiges leistet. Mit seiner überzeugenden Bluetooth-Fähigkeit ist er das Schweizer Taschenmesser unter den Digital-Analog-Wandlern. Unbedingt anhören!
Gehört mit
DAP FiiO X7 Mark II mit AM3A (FiiO Music App, Onkyo HF Player)
Smartphone Motorola X 2nd Gen, 32GB, Android 6.0 (Onkyo HF Player)
In-Ears Vision Ears VE6 X2, Etymotic ER4SR
Computer Intel i7-2600K @ 3,4GHz, 16GB RAM @ 1600MHz, Windows 7Professional SP1 (Roon, foobar2000)
Endstufe NAD C 275BEE
Lautsprecher Magnat Quantum 807
Kabel Sommer, Cordial, ifi OTG
Herstellerangaben
ifi xDSD
DA-Wandler Burr-Brown Multi-Bit DSD1793 Chipsatzes
Clock Femto Precision GMT Clock
Audio Formate USB DSD 512/256/128/64 22.6/12.4/11.2/6.2/5.6/3.1/2.8, PCM 768/384/352.8/192/176.4/96/88.2/48/44.1 kHz, MQA 88.2/96/176.4/192 kHz Filter
Audio Formate S/PDIF PCM 192/176.4/96/88.2/48/44.1 kHz
Verstärker Dual Mono 2 x 500 mW Direct Drive, Koppelkondensator freie Schaltung für höchste Klangtreue
Ausgang 3,5 mm TRRS mit symmetrischer Verkabelung
Dynamikbereich > 113 dB(A)
Verzerrung (@ 1 V / 16 Ω) < 0.005%
Ausgangsimpedanz < = 1 Ω
Lautstärkerregelung -101 dB…0 dB in 1 dB Schritte
Ausgangsspannung > 2,82 V / 500 mW @ 16 Ω, > 3,7 V / 270 mW @ 50 Ω, > 3,8 V / 48 mW @ 300 Ω, > 3,8 V / 24 mW @ 600 Ω
Line-Ausgang 2,1 V @ 0 dBFS (& 0 dB Volume)
Gewicht 127 g
Abmessungen 95(L) x 66(B) x 19(H) mm
Preis 449 Euro

Vertrieb
WOD-Audio - Werner Obst Datentechnik
Anschrift Westendstr. 1a

61130 Nidderau
Telefon +49 6187 900077
E-Mail info@wodaudio.de
Web www.wodaudio.de

Weitere Informationen

  • Imagefolder tests/18-09-17_ifi

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.