Als ich anno 2005 versuchte, das Optimum aus meinem Gitarrensound rauszuholen, kam für mich die Frage auf, welches Kabel nun meine Les Paul und den Marshall verbinden sollte. Unter uns Gitarreros waren die Signalleiter der britischen Chord Company ein kleiner Geheimtipp. Umso mehr freue ich mich, nun die Clearway Serie zu testen.
Ansässig im geschichtsträchtigen Amesbury und nur zehn Minuten Autofahrt vom weltberühmten Ort Stonehenge entfernt, liegt die von Sally Gibb gegründete Kabelmanufaktur Chord Company. Nicht nur die direkte Nachbarschaft zur Kult-Hifi-Schmiede Naim verbindet die Firmen, sondern auch die Historie. Als 1984 bei einem gemeinsamen Abendessen eine Truppe amerikanischer Naim-Audio-Händler den damaligen Naim-Audio-Manager nach einem hochwertigen RCA-DIN-Verbindungskabel fragten, saß Sally Gibb mit am Tisch und machte den Vorschlag, ein Unternehmen zu gründen und diese für den USA-Markt zu produzieren. Die amerikanische Bezeichnung „Chords“ für Kabel und die musikalischen Konnotationen führten eins zum anderen, und The Chord Company war geboren. Sally zeichnete ein Logo, konzipierte die Verpackung und begann, Prototypen zu testen. Von großer Bedeutung war schon damals, vollständig auf britisches Design und britische Bauteile und Herstellung zu setzen, und nach langer Suche fand man letztendlich Lieferanten von angemessener Qualität.
Nach diesem kleinen Geschichtsexkurs kommen wir zum aktuellen Geschehen: Die insgesamt sieben Serien von der preiswerten C-Series bis hin zur High-End-Linie Chord Music werden in drei Qualitätsstufen gegliedert: Perform – der perfekte Einstieg in die Hifi-Welt –, Studio – anerkannte Technologie mit vielen Optionen – und Master – ultimative Performance über alle Zweifel erhaben. Meine Testobjekte gehören alle zur Clearway Reihe, die sich in der günstigeren Qualitätsstufe Perform wiederfindet und mit einem guten Preis-Leistungs-Verhältnis überzeugen will. Dann bin ich mal gespannt. Zur Auswahl stehen Lautsprecher-, Cinch-, 2RCA auf 3,5m-Stereo-Klinken-, HDMI- und das Juli 2021 erschienene Streaming Kabel. Verpackt in blau-weißen Kartons und nicht in Wegwerf-Plastik – der Umweltgedanke ist also auch in Great Britain angekommen – strahlen mir die unterschiedlichen Testkandidaten in sattem Dunkelblau entgegen – ausgenommen die Lautsprecher- und HDMI-Kabel; die sind weiß. Für die Clearway-Reihe wurde die Bauweise der C-Line übernommen und alle Materialien auf den aktuellen Stand gebracht, um ein hervorragendes Preis-Leistungs-Verhältnis und ein leistungsstarkes Sortiment analoger und digitaler Verbindungen zu erzielen.
Schauen wir uns zuerst einmal die digitalen Vertreter an. Im Gegensatz zu den analogen Strippen werden das Streaming-Kabel und das HDMI-Kabel nicht im heimischen England, sondern in Fernost gefertigt. Beim Interview versicherte mir Joe Gormley, seines Zeichen Sales Area Manager für Chord Company UK, dass jedes Kabel in den heimischen Gefilden nochmals einer Qualitätskontrolle unterzogen wird, bevor es in den Verkauf darf. Das brandneue Ethernet Kabel erhält schlanke Zinkstecker mit 24 Karat Goldkontakten, die sich ohne großes Gefummel einwandfrei in jede LAN-Buchse stecken und entfernen lassen. Selbst die Laufrichtung wurde hier mit einem winzig kleinen blauen Punkt gekennzeichnet. Ein wichtiger Faktor bei Streaming-Leitern ist zudem die Rauschunterdrückung. Hierbei erklärte mir Joe, dass man bei der Konstruktion mehrere Aspekte beachtet habe: Jedes der vier Paare Hochgeschwindigkeitsleiter aus sauerstoffreinem Kupfer wird einzeln von den anderen abgeschirmt. Zusätzlich wird eine Gesamtabschirmung aus Polyethylen mit niedriger Dichte unter dem Außenmantel angebracht, die den Schutz vor Hochfrequenzrauschen weiter optimiert. Ich selbst habe zu einem 10 Meter Kabel gegriffen, da ich es in meinem Hörraum um ein paar Ecken verlegen musste und ich meiner krabbelnden Tochter nicht noch ein weiteres Beißobjekt zur Verfügung stellen wollte. Weitere Längen sind von 0,75 Meter bis 20 Meter im Preisbereich zwischen 100 und 500 Euro verfügbar.
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