Mit dem Jazz 100 bringt Cayin einen puristischen Röhrenvollverstärker in Class-A Schaltung auf den Markt, dessen direkt geheizte Single-Ended-Triode 805A feiste 35 Watt Ausgangsleistung an die Lautsprecherklemmen bringt. Nicht nur das Interesse von Klanggourmets mit erhöhtem Leistungsbedarf ist geweckt, sondern vor allem meins!
Als bekennender Fan der Marke Cayin war die Vorfreude nach der Ankündigung groß, den Jazz 100 für einen Test zur Verfügung gestellt zu bekommen. Zwar gaben auch schon etliche andere Geräte des chinesischen Herstellers ihr Stelldichein in meinen heimischen Wänden, allerdings wartet dieser Röhrenvollverstärker mit einer interessanten Besonderheit auf: Er folgt mit seiner Class-A Schaltung dem puristischen Ansatz der Single-Ended-Triode, die sich leistungsmäßig normalerweise mit einer Handvoll Watt begnügen muss, sprich: mit einstelligen Wattzahlen daherkommt. Das typische Los aller Trioden-Maniacs lautet damit: Augen auf bei der Lautsprecherwahl.
Nicht jedoch beim Cayin Jazz 100: Dank der Verwendung der 805A Leistungstriode von Psvane liefert dieser Röhrenverstärker mit seinen 35 Watt Ausgangsnennleistung Power satt und erlaubt dem stolzen Besitzer, ein weiteres Feld bei der Lautsprechersuche abzugrasen als üblich. Im puristischen Single-Ended-Class A-Betrieb treten keine Übernahmeverzerrungen auf, da der Arbeitspunkt in die Mitte der linearen Röhrenkennlinie gelegt wird; die Leistungstrioden werden von Cayin für maximale Kanalgleichheit paarweise selektiert, auch das ist längst keine Selbstverständlichkeit bei so manchem Wettbewerber.
Erhöhter Leistungsbedarf beim Tritt in die Schwingspulen ist hier also ein wenig kritisches Thema, gleichwohl sollte der Impedanzverlauf auch in diesem Fall – genau wie bei Kleinleistungstrioden – keine Sauereien machen, denn beim Jazz 100 lassen sich mit dem vergleichsweise geringen Dämpfungsfaktor keine Bäume bei der Lautsprecherkontrolle ausreißen. Die von mir verwendeten Lautsprecher stellten für den Cayin hingegen eine sehr leichte Kost dar und ich konnte den Verstärker nicht annähernd an sein Limit bringen. Das gelang mir erst mit den nicht ernst gemeinten Stromsaufziegen Dynaudio Contour 1.3 MkII, ein eher unvernünftiger Ausflug und technisch formal ein Mismatch. Aber selbst das funktionierte sehr anständig, das nur mal so am Rande.
© 2025 | HIFISTATEMENT | netmagazine | Alle Rechte vorbehalten | Impressum | Datenschutz
Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.