Bei der Beschäftigung mit Medienkonvertern fiel auf, dass die im Melco-Switch S100 verbauten Varianten klanglich selbst mit den audiophilen Sonores mithalten konnten. Auf die Frage, ob die Konverter aus dem S100 auch einzeln zu haben sein, bat Alan Ainslie, Melcos Europa-Statthalter, um Geduld: Kürzlich traf das erste Fibre Kit in der Redaktion ein.
Dass optische Übertragungsstrecken mit zwei Medienkonvertern und einem Lichtwellenleiter durchgängig elektrischen Ethernet-Verbindungen in digitalen Wiedergabeketten klanglich überlegen sein können, wurde in Hifistatement bereits in den vier Artikeln über Medienkonverter samt Zubehör ausführlich dargestellt. Daher werde ich hier die Vorteile der vollständigen galvanischen Trennung der Audiokomponenten vom Internet und des Reclockings – vorausgesetzt der Medienkonverter verfügt über eine gute Clock – nicht noch einmal ansprechen und verweise auf die erwähnten Berichte. Mit dem in der Einleitung erwähnten Fibre Kit ist es übrigens nur dann getan, wenn man es zusammen mit dem Melco S100, der mit einem Statement In High Fidelity ausgezeichnet wurde, oder einem anderen Switch mit eingebautem Medienkonverter wie etwa dem SOtM sNH-10G i betreiben will. Natürlich möchte ich das Fibre Kit aber beispielsweise auch mit dem PowerSwitch von Ansuz ausprobieren. Dazu braucht man dann einen zweiten Medienkonverter, den Alan Ainslie auch bereits vor einiger Zeit auf den Weg nach Gröbenzell gebracht hat. Wohl dank des Brexit flackt dieser aber schon seit mehr als einer Woche im UPS-Lager in Nürnberg respektive beim Zoll rum, wie man hier zu sagen pflegt. An solche Verzögerungen wird man sich wohl gewöhnen müssen. Also werden wir erst einmal mit einem Medienkonverter Vorlieb nehmen und in einem zweiten Teil dann den zweiten Konverter von ADOT mit dem im Melco Switch eingebauten vergleichen und auch einmal sehen, wie sich ein komplettes Fibre Set im Vergleich zu einer Übertragungsstrecke mit zwei Sonore-Modulen verhält.
Als ich Alan Ainslie im vergangenen Jahr nach einzeln zu erwerbenden Medienkonvertern fragte, vermutete ich, dass Buffalo, die japanischen Computer-Peripherie-Spezialisten, deren Tochterfirma Melco ja ist, ebensolche in ihrem Portfolio habe. Das ist auch so, wie ich später der Website von Amazon Japan entnommen habe. Doch es ist kein Buffalo-Medienkonverter, der nun in Gröbenzell eintraf. Als Hersteller wird ADOT oder mit vollem Namen „Audiophile Digital Optical Technology“ genannt, und unser Testobjekt firmiert unter der Bezeichnung „Audiophile Grade Optical Fibre Kit“. Die Organisation der Firma hat ihren Sitz in England, wo auch das Konzept für die Produkte entwickelt wurde. Die Fertigung erfolgt, wie könnte es anders sein, in China. Dass das Kit für die Verwendung mit einem Melco-Switch gedacht ist, legt schon der Lieferumfang nahe: Neben dem einen Medienkonverter sind zwei SFP-Module – SFP steht für „Small Form-factor Pluggable“– vorhanden, die das vom Medienkonverter bereitgestellte elektrische Signal in Lichtwellen umsetzen. Wie im ersten Artikel über Medienkonverter beschrieben gibt es verschiedene Module für Single- oder Multimode-Lichtwellenleiter mit jeweils unterschiedlichen Wellenlängen. Die im Kit enthaltenen SFP-Module tragen einen Aufkleber, der sie als ADOT-Produkte identifiziert. Alan Ainslie merkt an, dass es nicht leicht gewesen sei, Module mit guten Eigenschaften für audiophile Zwecke zu finden, da sie üblicherweise für IT-Anwendungen konzipiert worden seien. Auch die Lichtwellenleiter müssten von guter Qualität sein, um Übertragungsverluste und Jitter zu vermeiden. Man habe sich für Duplex-Multimode-Lichtwellenleiter mit einer Wellenlänge von 850 Nanometern entschieden, da sie bei vernünftigen Kosten zuverlässiger seien. Allerdings erhöhe sich bei kurzen Multimode-Lichtleitern aufgrund von Pfadlängenunterschieden oder Moden der Jitter. Messungen hätten aber gezeigt, dass Jitter oberhalb von einem Meter auf ein akzeptables Niveau reduziert werde. Daher hätten die Lichtwellenleiter der Kits standardmäßig eine Länge von 1,5 Metern. Längen bis 50 Meter seien ab Lager lieferbar, auf Kundenwunsch nach Bestellung seien sogar Längen bis zu bis einem Kilometer möglich. Jeder Lichtleiter werde mit einem individuellen Testbericht geliefert, schließlich sei es unmöglich, ein Ohmmeter für ein optisches Kabel zu verwenden! Zu einem späteren Zeitpunkt werde man ein kostenpflichtiges Singlemode-Update anbieten. Noch suche man einen zuverlässigen Anbieter für kurze Verbindungen.