ADOT bietet drei verschiedene Kits an: Die günstigste Version MC01 ist mit einem Stecker-Schaltnetzteil erhältlich. Dieses beinträchtige zwar die Klangqualität des Medienkonverters und habe auch einen eher negativen Effekt auf den Rest der Anlage, dennoch überwögen insgesamt die klanglichen Vorteile durch die Lichtleiter-Übertragungsstrecke, so Alain Ainslie. Das MC02-Kit wird mit einem linearen Steckernetzteil geliefert, das kräftig genug ist, zwei Medienkonverter zu speisen. Die Drei H Vertriebs GmbH als deutscher ADOT- und SBooser-Importeur empfiehlt quasi als MC03 die Stromversorgung des Fibre Kit per SBooster. Das MC Accessory schließlich umfasst einen Medienkonverter ohne SFP-Module und Lichtwellenleiter, dafür aber mit einem Y-Kabel, das die Versorgung von zwei Medienkonvertern durch ein (Stecker-)Netzteil ermöglicht. Nicht allein das Y-Kabel ist ein Hinweis darauf, wo ADOT den Einsatzbereich des Fibre Kit sieht: Es soll nicht vorrangig dem verlustfreien Signaltransport über lange Strecken dienen, sondern die elektrische Lan-Verbindung unterbrechen und so als Filter für Jitter und hochfrequente Einstreuungen agieren.
Eine Besonderheit des ADOT-Medienkonverters im Vergleich mit allen in Hifistatement bisher vorgestellten ist die Möglichkeit, die Übertragungsrate von den üblichen ein Gigabit auf 100 Megabit pro Sekunde zu begrenzen. Auch im Melco-Switch S100 war die Übertragungsrate für vier der acht Lan-Anschlüsse auf 100 Megabit herabgesetzt. Dies soll einer der Hauptgründe dafür sein, dass die daran angeschlossenen Audiokomponenten so hervorragend klingen. Beim ADOT-Medienkonverter können diese Einstellung mit DIP-Schaltern vorgenommen werden. Um erste Erfahrungen mit dem Medienkonverter zu sammeln, habe ich die vier Schalter so eingestellt, wie es der Hersteller für den audiophilen Betrieb empfiehlt.
Die beigepackten SFP-Module konnte ich wegen des langen, zwischen meinem Router und Switch verlegten Duplex-Singlemode-Lichtwellenleiters mit einer Wellenlänge von 1310 Nanometer nicht verwenden, sie sind ja für Duplex-Multimode-Lichtleiter mit 850 Nanometern ausgelegt. Daher bleibe ich bei meinen Finisar-Modulen. Wie beruhigend, dass Alain Ainslie schon erwähnt hat, dass Singlemode-SFPs für ADOT-Medienkonverter ein willkommenes Upgrade sein können. Für eine erste Funktionsüberprüfung setze ich den ADOT an die Stelle des 10Gtec-Medienkonverters in der Nähe des Ansuz-PowerSwitches. Dort sind die beiden Kästchen deutlich leichter zugänglich als der Konverter in der Nähe des Routers. Mein 10Gtec wird von einem Fünf-Volt-SBooster gespeist, der ADOT muss sich vorerst mit seinem linearen Steckernetzteil begnügen: Und das scheint man dem fabrikneuen Medienkonverter auch anzuhören. Er spielt zwar ein wenig runder und, ja, auch einschmeichelnder als der 10Gtec, lässt aber ein wenig Offenheit und Raumtiefe vermissen. Aber die könnte das größere Netzteil ja noch bringen.
Bevor ich zum SBooster wechsle, vergehen aber noch ein, zwei Stunden mit intensivem Schreiben – und einer Teepause. Danach höre ich noch einmal den 10Gtec mit Schostakowitsch Symphonie Nr. 15 und mache dann mit dem ADOT weiter. Obwohl der seine Energie noch immer von Steckernetzteil bezieht, unterscheidet er sich in puncto Luftigkeit und dreidimensionaler Darstellung so gut wie nicht mehr vom 10Gtec samt SBooster. Die 120 Minuten Aufwärmzeit haben ihm hörbar gut getan. Eigentlich möchte ich Einspieleffekte bei Produkten, die man auch zur Computer-Peripherie rechnen kann, nicht wahr haben. Dennoch sind sie hier unüberhörbar. Schon mit dem serienmäßigen Steckernetzteil gefällt mir der ADOT wegen seiner größeren Geschmeidigkeit im Hochtonbereich ein wenig besser als meine bisher bewährte Kombination. Wenn der Medienkonverter aus dem Fibre Kit dann auch vom SBooster gespeist wird, suggeriert er eine noch ein Stücken größere, imaginäre Bühne als der 10Gtek, erweist sich als noch eine Spur spielfreudiger und dynamischer: exzellent!
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