tests/20-08-18_ethernet
 

Medienkonverter für Ethernet – Teil 1

18.08.2020 // Dirk Sommer

Manchmal kann man den Zeiten von Schallplatten und CDs schon nachtrauern: Damals war klar, ein kürzerer Signalweg ist meist der bessere. Das gilt bei Streaming und Computer-Audio leider nicht mehr. Daher werden nun bei Hifistatement Ethernet-Verbindungen per Lichtwellenleiter und Medienkonverter zum Thema.

Dass bei LAN-Verbindungen jenseits von Kabeln und Switches klanglich noch einiges herauszuholen ist, hatte schon vor rund fünf Jahren das SOtM ISO-CAT6 gezeigt, das unter anderem mit kleinen Trenntransformatoren für eine galvanische Trennung der angeschlossenen Geräte sorgte, allerdings mit 350 Euro auch nicht unbedingt zu den Schnäppchen zählt. Als noch kritischer als eine LAN-Verbindung gilt die USB-Schnittstelle beispielsweise zwischen Computer und D/A-Wandler. Dass hier – bei Verzicht auf Abtastraten oberhalb von 192 Kilohertz und DSD – eine Lichtleiterverbindung dem Klang ausgesprochen zuträglich sein kann, bewies Ralf Koschnicke mit dem Artistic Fidelity Isolator und USB-Interface. Das sorgt aber nicht nur für eine galvanische Trennung zwischen den angeschlossenen Geräten, sondern reclocked das USB-Signal zudem sehr präzise. Kein Wunder, dass Roland Dietl trotz des Preises ab 1250 Euro vom ArFi recht begeistert war.

Die wohl vollständigste Lösung, um den Wandler möglichst effektiv vor den den Musikdaten anhaftenden Störungen zu schützen, bietet Playback Designs mit seiner PLINK-Verbindung zwischen dem STREAM-IF Streaming-Modul und dem hauseigenen Wandler an. Der STREAM-IF verfügt sowohl über einen Ethernet- als auch einen USB-Eingang. Da PLINK eine ST-Lichtleiter-Verbindung benutzt – Wadia-Kenner werden sich erinnern –, sind Datenübertragungen bis 384 Kilohertz bei PCM und bis DSD256 zum Wandler möglich. Der STREAM-IF ist wie gesagt eine Streaming Bridge mit Datenaufbereitung und galvanischer Trennung. Dafür geht dann der Preis von fast 4.000 Euro in Ordnung. Bei den im Folgenden vorgestellten Lichtwellenleiter-Übertragungsstrecken bewegen wir uns in deutlich gemäßigteren Preisregionen. Und das macht diese Technik umso spannender.

Der Medienkonverter mit dem zum Singlemode Duplex Glasfaserkabel passenden SFP-Modul
Der Medienkonverter mit dem zum Singlemode Duplex Glasfaserkabel passenden SFP-Modul

Um ein per LAN-Kabel ankommendes, elektrisches Signal per Licht weiterzuleiten, bedarf es dreier Komponenten. Da wäre erst einmal der Medienkonverter, Mediakonverter oder englisch Media Converter. Dieser wird per Ethernetkabel mit dem – nennen wir es mal vereinfacht – sendenden Gerät, etwa einem Router, verbunden und ist mit einer oder mehreren Buchsen für ein SFP-Transceiver-Modul ausgestattet. Dabei steht SFP für „Small Form-factor Pluggable“. Das Modul setzt das vom Medienkonverter elektrisch bereitgestellte Signal in Lichtwellen um. Es gibt verschieden Module für Single- oder Multimode-Lichtwellenleiter mit jeweils unterschiedlichen Wellenlängen. Selbst wenn sich das eigentümlich anhören mag, existieren auch „Singlemode Duplex Glasfaserkabel“. Vom Modul geht es dann per passendem Lichtleiter weiter. Logischerweise benötigt man für eine Übertragungsstrecke nach dem Lichtwellenleiter ein zweites, auf Leiterart und Lichtwellenlänge abgestimmtes SFP-Modul sowie einen zweiten Medienkonverter, der dann per kurzem LAN-Kabel mit dem Empfänger verbunden wird. Es gibt allerdings auch für Audioanwendungen optimierte Switches wie das SOtM sNH-10G oder das mit dem Statement In High Fidelity ausgezeichnete Melco S100, die neben den LAN-Anschlüssen zwei Buchsen für SFP-Module besitzen. Da braucht man sich keine Gedanken über die Qualität des Medienkonverters zu machen und hat einen Teil der für die Lichtleitertechnik nötigen Investition gespart. Die ist aber – wie erwähnt – verglichen mit den in der Hifi-Szene in den letzten Jahren üblichen Preisen sowieso recht gering.


  • English Electric EE1 Plus

    Schon wieder ein Netzwerk-Isolator von English Electric? Vor erst einer Woche stellte ich hier den EE1 vor, nun geht es um die Plus-Version. Ja, zweimal English Electric nacheinander, weil wir gern aktuell sind: Die Chord Company wird den EE1 Plus auf der am 21.02. beginnenden Bristol Hifi Show präsentieren. Gleichzeitig geht dieser Artikel online. Das konnte natürlich nur klappen, weil Mika Dauphin, dessen Drei-H-Vertrieb hierzulande die Produkte der Chord Company – und damit auch die…
    21.02.2025
  • Göbel High End Divin Comtesse

    The Divin Comtesse had been introduced by Oliver Goebel at last year's High End show: The two speakers, which are petite by Goebel High End standards, filled the large room impressively with sound in conjunction with a subwoofer. Series production has now taken off, so a pair also found its way into my listening room – but it had to wave farewell soon. The Comtesse is the smallest model in the Divin series and thus…
    20.02.2025
  • Ortofon SPU GTX E

    Die ersten Bilder der Prototypen der beiden SPUs mit integriertem Übertrager und sphärischer respektive elliptischer Nadel waren an dieser Stelle nach der High End 2023 zu sehen. Doch die akustischen Eigenschaften der ersten Gehäuse kollidierten mit Ortofons Perfektionismus. Nun hat eine stark überarbeitete Version Serienreife erlangt. Auch wenn ich glücklicher Besitzer des ein oder anderen SPUs bin, bin ich kein so beinharter und traditionell orientierter Fan dieser Analog-Legenden, dass es für mich gleich ein sphärischer…
    18.02.2025
  • English Electric EE1

    In digitalen Wiedergabeketten kann man gar nicht genug Maßnahmen gegen hochfrequente Störungen ergreifen. Dazu muss man nicht gleich in ein aufwändiges Switch investieren, um beispielsweise Verunreinigungen über das Ethernet von der Kette fernzuhalten. Meist hilft auch eine galvanische Trennung wie sie der English Electric EE1 bewerkstelligt. Wie Roland Dietl schon vor fast fünf Jahren bei seinem Test des 8Switch erläuterte, ist English Electric eine Marke von „The Chord Company“, unter der die Kabelspezialisten Elektronik wie…
    14.02.2025
  • Westend End Audio Systems LEO

    Es war der Anspruch von Westend Audio Systems, mit dem LEO nicht mehr und nicht weniger als den besten 300B-SE-Vollverstärker der Moderne zu entwickeln. Und „den besten“ bezieht sich dabei nicht nur auf die revolutionäre Röhrenschaltung und den überlegenen Klang, sondern auch auf Gehäuse und Ausstattung. Ist ihnen das gelungen? Zugegeben, ich habe es mir leicht gemacht: Die Einleitung oben entstammt der Beschreibung des LEO auf der Webseite von Westend Audio Systems (im Folgenden kurz…
    11.02.2025
  • Göbel High End Divin Comtesse

    Oliver Göbel stellte die Divin Comtesse auf der letztjährigen High End vor: Die beiden für Göbel-High-End-Verhältnisse zierlichen Lautsprecher haben in Verbindung mit einem Subwoofer den großen Raum beeindruckend beschallt. Nun hat die Serienproduktion begonnen und ein Pärchen den Weg in meinen Hörraum gefunden, doch musste es noch einmal umziehen. Die Comtesse ist das kleinste Modell der Divin-Serie und damit auch der Einstieg in das gesamte Lautsprecher-Portfolio von Göbel-High-End. Der Firmeninhaber erklärte, dass seine Vertriebe im…
    28.01.2025

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.