tests/21-03-19_siltech
 
Test.
Deutsch English|

Siltech Explorer 45USB, Classic Anniversary USB und Royal Signature Golden Universal II

19.03.2021 // Wolfgang Kemper

Das Royal Signature fasziniert weiterhin mit seiner beeindruckenden Musikalität und übertrifft klar und deutlich das Habst, das allerdings auch nur knapp die Hälfte kostet. Die Offenheit des Siltech ist faszinierend. Es geht aber nicht allein um noch mehr räumliche Tiefe, die das Signature USB auch bietet, vielmehr schafft es dieses Kabel, komplexe symphonische Musik besser aufzulösen. Die Pathétique von Tchaikowsky, die im Mai 2019 von den Berliner Symphonikern mit Kirill Petrenko aufgenommen wurde und in 24/96 von Qobuz auf der Festplatte meines Musikcomputers zur Verfügung steht, gibt deutlich Aufschluss über die ausgezeichnete Fähigkeit des Royal Signature, die orchestrale Dichte fein aufzulösen. So tritt das bekannte und unschöne Phänomen gar nicht erst auf, dass das Orchester bei Tutti nur eingeengt ans Ohr gelangt, irgendwie als wäre es zusammengeschnürt. Das ist nie schön, geschweige denn einer Live-Darbietung ähnlich, aber leider auch in sehr guten Anlagen immer wieder festzustellen. Allein diese Kunst macht das Signature Universal II zu einem Objekt der Begierde. Diese Qualität offeriert es nicht nur dem Liebhaber symphonischer Werke, sondern es überzeugt auch bei Pop und Rock völlig. Das Ween-Album Chocolate and Cheese strahlt dank der feinen Analyse, die das Siltech einbringt, geradezu vor leuchtenden Klangfarben. Details werden plastisch herausgearbeitet, das Zuhören ist ein Vergnügen. Diese Transparenz paart sich mit einer Geschmeidigkeit, die dem musikalischen Fluss dienlich ist und jegliche Anstrengung und die oben erwähnte Nervosität verhindert. Aber das ist noch nicht alles. Eine Disziplin, in der ich von einem USB-Kabel keine große Veränderung erwartet hätte, ist die Dynamik. Das Siltech zeigt, dass hier in meiner Kette noch Luft nach oben war. Die Analyse des Royal Signature stellt jedes Instrument besonders bei guten Aufnahmen klar umrissen und plastisch dar und vermittelt eine manchmal geradezu spektakuläre Explosivität. So konnte ich es bei „Calypso Minor“ vom Jazz-Album Sotho Blue erleben, wo etwa die Bassläufe mit viel mehr Vehemenz und Attacke vorgetragen wurden, aber auch bei vielerlei anderer, nein, wirklich bei jeglicher Musik. Es war halt nur davon abhängig, was in der Aufnahme steckt. Das Royal Signature Golden Universal II ist das großartigste USB-Kabel, dass ich in meiner Anlage je beurteilen durfte und nach meiner Einschätzung jeden der vielen Euro wert.

Das Classic Anniversary Silber-Kabel ist gut zu handhaben und bereitet reichlich Hörvergnügen
Das Classic Anniversary Silber-Kabel ist gut zu handhaben und bereitet reichlich Hörvergnügen

Das deutlich preisgünstige Classic Anniversary hat ebenfalls partielle Vorteile zum Referenzkabel und zeigt sich bei „Calypso Minor“ beachtlich bassstark, und zwar, weil es hier sehr druckvoll-explosiv zur Sache geht, ohne das Klangbild einzudicken. Die Klangfarben gefallen dank ihrer Authentizität, Blasinstrumente und der Flügel werden sehr prägnant und kraftvoll artikuliert. Es sollte dem Classic Anniversary bitte nicht angelastet werden, dass es im Vergleich zum Signature die räumliche Auflösung nicht gleichermaßen tief zeichnet. Denn das Anniversary ist dem Habst mindestens ebenbürtig, und letzteres darf wohl eines der besten in dieser Klasse gelten. Es unterscheidet sich in seiner Klangsignatur aber etwas vom Classic Anniversary. Gemeinsam mit dem Golden Universal II erfreut dies mit einer stressfreien Wiedergabe, die Langzeithören zum Vergnügen macht. Nachdem ich mich ein Weilchen auf das Anniversary eingehört habe, mag ich ihm auch bei dieser etwas unfairen Test-Reihenfolge nicht schlechtes nachsagen. Denn es musiziert sehr ausgewogen, wieder mit einem großartigen, farbenprächtigen Klangbild. Es differenziert auch tiefe Bässe klar und bildet jedes Instrument sehr realistisch und präsent ab, nur eben weniger tief im Raum angeordnet. Da liegt der große Unterschied zum teureren Konkurrenten aus demselben Hause. Beim Ween-Album gefällt die Homogenität des Classic ebenso, aber auch hier kann es nicht die umwerfende räumliche Ordnung und Feindynamik des Signature Universal II erreichen. Faszinierend sind jedoch wieder die Klangfarben und die differenzierte Darstellung von Stimmen und Instrumenten, so dass man mit Leichtigkeit jedem einzelnen Instrument folgen kann. Nehmen wir noch einmal Tchaikowskys Pathétique mit den Berliner Symphonikern. Das Anniversary zeichnet hier eine Spur trockener, was dem musikalischen Eindruck sehr zugute kommt. Denn auf diese Weise klingen die Streicher auch bei vollem Orchesterklang sehr artikuliert und dynamisch und keineswegs zugeschnürt. Damit hatte ich nicht gerechnet – großartig. Auch das Classic Anniversary ist sein Geld allemal wert. Wenn man es besitzen möchte, darf man es gern mit vielen Mitbewerbern vergleichen, nur halt nicht mit dem Siltech Royal Signature Golden Universal II.

Das Siltech Explorer 45USB ist für mich die große Überraschung dieser Hörerfahrung
Das Siltech Explorer 45USB ist für mich die große Überraschung dieser Hörerfahrung

So, jetzt geht es um meinen Liebling aus der vieltägigen Einspielzeit: das Explorer 45. Geschenkt bekommt man dies zwar auch nicht, aber sein Preis dürfte so manchem für eine gute Anlagen angemessen erscheinen. Was bietet das monokristallin kupferne Explorer für die knapp 360 Euro? Übrigens dürfte dank seiner mechanischen Flexibilität, ähnlich dem Classic Anniversary, der eine Meter meist reichen. Bleiben wir doch gleich bei Tchaikowsky und seiner 6. Symphonie. In meiner Anlage wirkt das Explorer 45 nach hinten weiter räumlich geöffnet als das Anniversary. Schön ist wieder die von (Jitter?)-Artefakten freie Darbietung, die allen drei Siltech eigen ist. Zwar klingt das Orchester weniger durchgezeichnet, aber das stört nach ein paar Minuten der Eingewöhnung nicht mehr, weil der zarte Schmelz der Streicher und das „seidige“ Klangbild begeistern. Die Bläser schmeicheln ebenso mit ihren Klangfarben, und die tiefen Streicher heben sich konturiert von den hohen ab, ohne dass das Klangbild auseinanderfällt. Sehr schön lässt sich das komplexe musikalische Geschehen im Einzelnen betrachten. Die Konzentration auf dieses emotionale Werk fällt leicht, so dass ich in die Musik eintauche und fast vergesse, dass ich hier eigentlich die Auswirkung des Kabels und nicht die Musik nachvollziehen soll.


  • PS Audio Aspen FR5 Lautsprecher

    PS Audio ist seit vielen Jahren für seine herausragenden D/A-Wandler, Verstärker und Stromregeneratoren bekannt. Es ist noch nicht allzu lange her, dass man sich dazu entschied, das Produktportfolio um eine Lautsprecher-Linie zu erweitern. Mit dem jüngsten Spross, dem Kompaktlautsprecher Aspen FR5, wird die Produktpalette nach unten abgerundet. Als PS Audio vor einigen Jahren das Top Modell Aspen FR30 auf den Markt brachte, war die Überraschung in der Szene groß, hat doch PS Audio in seiner…
    17.12.2024
  • MK Analogue MM-PH-AMP and SUT-1L

    For Markus Wierl, who calls his company – or himself? – Audio-Freak and has been dealing with audiophile music reproduction for many years, providing his customers with wide-ranging advice before making a sale is of primary importance, as can be seen from his website and his YouTube channel. Furthermore, he is much more open-minded than the author when it comes to the field of high-end. He is not much into being deterred by home cinema…
    13.12.2024
  • Cayin iDAP-8 und iDAC-8

    Geräte von Cayin bestechen immer wieder durch ihre erstklassigen Verarbeitung und ihr sauberes technisches Design. Die Ausstattung ist zweckdienlich und durchdacht. Der Cayin Music-Player/Streamer iDAP-8 und der D/A-Wandler/Vorverstärker iDAC-8 wollen mit ihren chicen Gehäusen auch optisch gefallen. Beide Geräte, Streamer wie Wandler, sind mit ihrer Breite von 27 Zentimetern deutlich schmaler als eine Standard-Hifi-Komponente. Cayin füllt die Gehäuse üppig mit Innenleben, wie wir später erfahren werden und gehört damit nicht zu den Anbietern, die durch…
    10.12.2024
  • Auralic Altair G2.2 Digital Audio Streamer

    Der neue Altair G2.2 Streamer/DAC/Vorverstärker hat ein mit Spannung erwartetes Update erhalten. Nachdem Auralic zuvor die eigenentwickelte 64-Bit-Tesla-G3-Verarbeitungsplattform für seinen Vega G2.2 DAC und den Aries G2.2 Streaming Transport vorgestellt hatte, ist nun auch der Altair G2.2 auf dieser Plattform aufgebaut. Im Altair G2.2 verbindet Auralic die verbesserte Verarbeitungsbasis mit Hardware-Upgrades, darunter einen „Fusion DAC“, Direct Data Recording (DDR)-Reclocking und galvanische Trennung von Audio- und Verarbeitungsschaltkreisen. Der Class-A-Ausgang mit Widerstandsleiter-Lautstärkeregelung verspricht eine erhöhte Ausgangsspannung von…
    03.12.2024
  • Silversmith Audio Fidelium

    Im kommenden Januar wird Silversmith Audio 25 Jahre alt. Wer ist dieser bei uns recht unbekannte amerikanische Hersteller und was fertigt man dort? Es handelt sich um Lautsprecherkabel ganz besonderer Art, nämlich sehr flach und sehr breit. Bei Flachkabeln denke ich bislang zuerst an die hochwertigen Produkte von Nordost, ebenfalls aus den USA kommend. Die konstruktiven Unterschiede zu den Kabeln von Silversmith Audio sind jedoch fundamental, denn diese bestehen aus einem einzigen Leiter pro Kabel…
    15.11.2024
  • Ferrum WANDLA HP / GoldenSound Edition

    Während der Messe in Warschau stellte Ferrum seinen WANDLA – nomen est omen – in einer Version mit integriertem Kopfhörerverstärker vor. Ein Exemplar konnte ich nach der Show gleich mitnehmen. Eine Chance, die ich mir natürlich nicht entgehen ließ, vor allem, da mir der Kollege Finn Corvin Gallowsky beim Test des reinen Wandlers zuvorgekommen war. Bisher haben wir Ihnen teils allein, teils in Kooperation miteinander fast alle Ferrum-Komponenten vorgestellt: Es begann mit dem Hybridnetzteil HYPSOS,…
    12.11.2024

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.