Nicht, dass mich das verblüfft hätte: Damals, beim Test des SOtM Switch samt 10-Megahertz-Clock kam Oliver Göbel aus reiner Neugierde vorbei und hatte für das Keces-Netzteil, das die Clock versorgte, eines seiner Lacord-Statement-Power-Netzkabel mitgebracht, was wir dann auch am Linearnetzteil, das gerade mal ein Zehntel so teuer ist wie das Stromkabel, ausprobierten: Die SOtM-Kombination klang damit noch einmal einen Hauch besser. Über dieses Experiment habe ich bisher – aus wohl verständlichen Gründen – nichts veröffentlicht. Aber wenn man sich erst mit der höchsten Ausbaustufe von Ansuz' digitaler Signalverteilung beschäftigt, lebt es sich danach völlig ungeniert. Da kann ich auch gleich beichten, dass sogar die Phasenlage der Göbelschen Netzstrippe hörbar war. Der Kollege Roland Dietl pflegt bei solchen gemeinsamen Erfahrungen zu sagen: „Die extrem hohe Auflösung der Kette ist gewiss nicht nur ein Segen.“ Aber sie ist enorm hilfreich, wenn man wissen will, was überhaupt technisch respektive klanglich möglich ist.
Nachdem sich die famose Jeff-Rowland-Kombination auf dem Weg zurück zum Vertrieb befindet, ich endlich mal wieder eine Menge LPs genossen habe und alle Digital-Komponenten ihre Energie über Audioquests Niagara 1200 beziehen, ist es Zeit für die Beschäftigung mit den Digitalz-D-TC-Supreme-Ethernet-Kabeln. Da sie für die Verwendung mit einem PowerSwitch oder einer PowerBox konzipiert wurden, werde ich sie auch nur mit angeschlossener Wechselspannungsquelle hören. Dazu verbinde das dem D-TC-Supreme beiliegende vierpolige Käbelchen mit einer der Buchsen des PowerSwitch, das seine enormen Fähigkeiten zuvor in Verbindung mit den Göbel Lacorde Statement Ethernet unter Beweis gestellt hatte. Das erste D-TC Supreme ersetzt das Göbel zwischen Switch und Router: Sofort kann ich mich über einen Tick mehr Schub im Tieftonbereich freuen. Die tonale Balance verschiebt sich leicht, das Klangbild wirkt nun etwas wärmer und runder. Das beste daran: Darunter leiden die vorzügliche Raumdarstellung und die enorme Detailfreudigkeit nicht im mindesten.
Bevor ich allzu lange darüber grübele, ob der nun minimal gedecktere Hochtonbereich der Wiedergabe nicht einen Hauch Frische nimmt, tausche ich das Kabel zwischen Melco und PowerSwitch. Subjektiv empfunden spielt die Combo zwei drei Beats pro Minute schneller, der Bass hat nichts von seiner Wucht verloren und obenrum kommt eine Spur mehr Luftigkeit ins Spiel, die aber weder von Rauigkeit noch übertriebener Analytik begleitet wird. Jetzt kann ich das Quäntchen mehr Druck im Bass genießen, ohne dass sich die Balance dadurch verschieben würde. Bei der Suche nach einem Teststück für den letzten Kabeltausch, den zwischen Switch und Auralic Aries G1, blieb ich bei Arild Andersens Album If You Look Far Enough und dem Track „If You Look“ hängen: ungeheuer dichte Perkussion, spacige Synthiesounds und Bass. So differenziert wie jetzt habe ich die Glöckchen, Schellen und das übrige Blech nie gehört. Die tiefen Trommeln in der zweiten Hälfte des Stücks kommen mit – über die Göbel Epoque Aeon Fine – nie gehörter Wucht und die Klangflächen erstrecken sich breit und tief in den Raum. Nein, für einen aussagekräftigen Vergleich ist das über dreiminütige, beeindruckende Klangspektakel einfach zu komplex. Dank des PowerSwitch und der beiden Ansuz-Ethernet-Label würde ich auch beim dritten und vierten Hören gewiss noch das ein oder andere Detail hier und eine neue oder intensivere Klangfarbe dort entdecken.
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