Der österreichische RB Vertrieb kümmert sich um die noblen Produkte von Jeff Rowland nun auch in Deutschland, und da Hifistatement Vor/Endstufen-Kombinationen zuletzt recht stiefmütterlich behandelt hat, orderte ich dort eine solche. Denn die amerikanischen Verstärker schätze ich, seit ich vor mehr als 22 Jahren die Cadence Phonostufe hörte.
Ebenfalls noch im letzten Jahrtausend überwältigte mich – nicht nur von der Physis her – eine sechsteilige, absolute High-End-Kombination aus Coherence samt externem Netzteil und zwei Model-9Ti-Monos plus jeweils einem BSP-9-Akkunetzteil, die damals mit für mich fast unfassbaren 134.000 Mark in der Preisliste stand. Dabei war der High-End-Markt vor über 20 Jahren noch nicht so überhitzt wie heutzutage. Wie dem auch sei, ich habe die Verstärker der Jeff Rowland Design Group jedenfalls in allerbester Erinnerung. Dann begann man wohl aus dem eigentlich sehr zu begrüßenden Wunsch heraus, deutlich erschwinglichere Geräte anbieten zu können, in einigen Endstufen digitale Verstärkermodule zu verwenden. Auch wenn sich meine Haltung gegenüber digitaler Technik für die Musikwiedergabe während der letzten Dekade grundsätzlich verändert hat – ich höre nun voller Interesse verschiedene Switches oder sogar Betriebssysteme –, schreckt mich bis zum heutigen Tag die Vorstellung, ein analoges Signal für die Verstärkung in ein digitales und dann wieder zurück zu verwandeln. Vielleicht hängt das ja damit zusammen, dass ich bei der Produktion von Schallplatten für sommelier du son gemerkt habe, wie viel schwieriger – und schwerer – es heutzutage ist, Tonträger rein analog zu erstellen. Eine Bandaufnahme bleibt für mich jedenfalls das Mittel der Wahl, um LPs – und auch DSDs – zu produzieren.
In meiner Jugend gehörte selbst bei Mittelklasse-Voll- oder Vorverstärkern eine Tape-Schleife zur Grundausstattung, denn die erlaubte Hinterband-Kontrolle, eine Drei-Kopf-Maschine natürlich vorausgesetzt: Man konnte die Qualität der gerade laufenden Tonbandaufnahme durch einfaches Umschalten mit dem Original-Signal vergleichen. Als ich begann, mich mit Studer-Bandmaschinen zu beschäftigen, konnte man von diesem Ausstattungsmerkmal nur noch träumen. Und wenn eine Vorstufe dann wirklich mal einen Tape-Ausgang besaß, war der natürlich unsymmetrisch ausgelegt. Professionelle Bandmaschinen sind aber weder mit Cinch-Eingängen noch Eingangspegelreglern ausgestattet. Deshalb bin ich auch nie auf die Idee gekommen, eine Studer für Aufnahmen mit meiner Anlage zu verbinden. Besitzer der Jeff-Rowland-Corus-Vorstufe könnten aber durchaus auf diesen Gedanken kommen: Diese bietet nämlich nicht nur symmetrische und unsymmetrische Line-Ausgänge mit dem Signal eines frei wählbaren, vom Vorstufenausgang unabhängigen Eingangs, sondern auch noch eine Pegelregelung für diese, und zwar auch ganz bequem per Fernbedienung. Die beiden Drucktasten dafür sind leicht versenkt in das handschmeichlerische Metallgehäuse integriert und so vor unbeabsichtigter Betätigung recht gut geschützt. Sie merken schon, noch vor dem ersten Ton kann mich die Corus allein mit ihrer Ausstattung begeistern.
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