Über die Kabelverbindung melden die Monoblöcke auch die Temperatur der Leistungstransistoren an die Vorstufe, in deren Display sie dann angezeigt werden. In meinem recht überschaubaren Hörraum sind das leicht 60 Grad, bei geschlossenen Fenstern und entsprechender Raumtemperatur auch schon mal zwei Grad mehr. Damit „heizen“ die Class-A-Boliden noch ein wenig stärker als etwa Einsteins OTLs. Wie gut, dass ich mich mit den OTL- und Class-A-Monos beschäftige, bevor es draußen richtig warm wird. Aber wer sich ein Paar der ebenso fantastischen wie klanglich leicht unterschiedlichen Einsteins oder BlockAudios leisten kann, dürfte auch über einen voluminöseren respektive luftigeren Hörraum verfügen, als meiner es ist… Bevor ich jedoch über meine Erfahrung im Hörraum berichte, könnten einige Informationen zur Technik der BlockAudios nicht schaden, aber die bekommen Sie nicht von mir und auch nicht wie im Test der Kawero! zum Anhören direkt von Entwickler. Denn das Führen eines Interviews samt Bearbeitung an der Digital-Audio-Workstation ist noch aufwendiger, als darüber zu schreiben – und das hat mir freundlicherweise der in Schaltungstechnik ausgesprochen kundige Kollege Roland Dietl abgenommen, so dass mir ein wenig mehr Raum für die Messevorbereitung bleibt:
„Ich hatte Gelegenheit, mich per FaceTime ausführlich mit Jiri Nemec über das hinter den Geräten stehende technische Konzept und die von ihm verwendeten Lösungsansätze zu unterhalten. Diese sind nicht bahnbrechend neu, bestechen aber durch die kompromisslose Umsetzung bis in das kleinste Detail und geben einen guten Eindruck davon, auf was es wirklich ankommt. Beginnen wir mit der Mono-Endstufe, die eindrucksvoll demonstriert, was echter Class-A-Betrieb bei 200 Watt Ausgangsleistung an acht Ohm eigentlich bedeutet, nämlich eine gigantische Verlustleistung von 500 Watt im Leerlaufbetrieb(!), die zu einer enormen Wärmeentwicklung führt und über riesige Kühlkörper auf beiden Seiten des Gehäuses abgeführt werden muss. Für solche Leistungen benötigt man erst einmal eine geeignete Stromversorgung. Jiri Nemec vergleicht das Netzteil einer Endstufe gerne mit dem Hubraum eines Autos und der ist bekanntlich durch nichts zu ersetzen. Dieser Philosophie folgend findet sich in der Endstufe ein gewaltiger 2.500-Watt-Ringkerntransformator, der selbst bei einer Ausgangsleistung von 1.200 Watt an zwei Ohm immer noch etwa zwei- bis zweieinhalbfach überdimensioniert ist. Die Siebung der gleichgerichteten Wechselspannung für den Leistungsteil übernehmen acht Hochleistungskondensatoren mit einer Kapazität von je 47.000 Mikrofarad, so dass eine Gesamtkapazität von knapp 0,5 Farad zur Verfügung steht. Für die Spannungsversorgung des Kleinsignalteils gibt es weitere Netzteile und Siebkapazitäten. In Verbindung mit der weitgehend konstanten Stromabgabe auf Grund des Class-A-Betriebs soll sich das Netzteil wie eine geregelte Spannungsversorgung verhalten.
Die Gleichrichter-Dioden sind mit einer Heat-pipe mit dem Kühlkörper verbunden. Die Audio-Schaltung selbst hat Jiri Nemec relativ einfach gehalten. Sie ist vollständig diskret aufgebaut, gleichstromgekoppelt, hat einen DC-Servo, der Gleichspannungsreste ausregelt, und kommt ohne Kondensatoren im Signalweg aus. Jiri Nemec arbeitet mit durchaus kräftiger Gegenkopplung, ohne die der enorm hohe Dämpfungsfaktor von 5000 nicht zu erreichen wäre. In der Eingangsstufe findet sich ein Differenzverstärker mit JFETs, und die anschließende Spannungsverstärkerstufe ist mit einer Kombination aus MOSFETs und bipolaren Transistoren aufgebaut. In der Ausgangsstufe werkeln auf jedem der beiden Kühlkörper acht bipolare Leistungstransistoren von Sanken mit einer nominellen Verlustleistung von je 200 Watt. Etwas ungewöhnlich ist hierbei, dass keine – wie sonst üblich – komplementären Transistoren zum Einsatz kommen, sondern ausschließlich streng selektierte NPN-Typen verwendet werden. Dies ist eine bewusste Entscheidung der Designer und soll ein Grund für den besonderen Klang des Monoblocks sein.
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