Dass Kraftwerke mit hohem Dämpfungfaktor mit Boxen wie Kawero! in Sachen Dynamik und Bassakuratesse leichtes Spiel haben, durfte man annehmen – wenn auch nicht, dass die BlockAudios mit einer solchen Spielfreude zur Sache gehen. Bei Gegenkopplung und hohem Dämpfungsfaktor argwöhnt vor allem der Röhren-affine Audiophile leicht kleine Defizite im oberen Mittelton- oder Hochtonbereich. Deswegen lasse ich die Pegel unverändert und wechsele zu Keith Jarretts Köln Concert, das schon allein wegen des nicht gerade hochwertigen Instruments dazu neigt, ein wenig schrill und nervig zu wirken, wenn die Kette nicht hundertprozentig stimmt. Aber die BlockAudios lassen sich nichts negatives nachsagen: Auch bei hoher Lautstärke kippt das Klangbild nicht, sondern bleibt offen, geschmeidig und weiträumig. Bei vielen Kombinationen kam schon bei geringeren Pegeln der Wunsch auf, den Lautstärkeregler ein wenig nach links zu drehen. Aber nicht bei den BlockAudios. Da stimmt auch, wenn's mal laut wird, die tonale Balance, und den Höhen haftet nicht einmal ein Anflug von Rauigkeit an. Der Flügel steht groß auf der Bühne, singt mal fein und bordet mal vor Kraft über: ein sinnliches Erlebnis.
Kein Test ohne den Weg ins Kloster, nämlich das von Noilac mit seinem halligen Refektorium, im dem Michel Godard mit seinem Kollegen so gern aufnimmt: Natürlich sind auch mit den BlockAudios die Standorte der Lautsprecher bei der „Improvisation“ Patrice Herals nicht zu orten. Vor mir tut ein riesiger Raum auf, im dem die Schläge auf die Pauken und Trommel in der Ferne verhallen. Die Illusion besitzt beste 3D-Qualität. Die Perkussionsinstrumente werden auch in den oberen Lagen ungemein fein und delikat wiedergegeben. Abschließend bestätigt dann auch noch Arild Anderson „If You Look“, dass dem Hochtonbereich der BlockAudios auch nicht der Hauch von Kühle oder gar Analytik anhaftet. Hier verbinden sich Feinzeichnung und Detailverliebtheit aufs schönste mit Farbigkeit und Geschmeidigkeit. Nein, über die Gewalt der Pauken werde ich nicht noch einmal in Lobeshymnen ausbrechen.
Bisher habe ich nur die symmetrischen Eingänge der Vorstufe benutzt, entweder um die Signale des Wandlers oder die der symmetrischen Phonostufe aufzubereiten. Jetzt verbinde ich das Signal vom Plattenspieler mit den Cinch-Buchsen des Phonoeingangs und lege seit langer Zeit mal wieder Berlioz' Symphonie Fantastique als Stereo Laboratory Reissue der London Classics auf: Das Orchester im Breitwand-Format ist eine kleine Sensation für sich, die Bühne hat Tiefe und die Dynamik ist schlicht fantastisch. Was sollte Einsteins The Turntable's Choice da noch besser machen? Die beiden vollsymmetrischen Mono-Phonostufen bezaubern mit einer noch feineren Durchzeichnung, einer noch tieferen Bühne und mehr und wärmeren Klangfarben, steht aber allein schon mit fast 10.000 Euro in der Preisliste. Dennoch: Das Phonoteil der BlockAudio agiert dynamisch noch eine Spur plakativer.
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