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LumenWhite Mystere

26.05.2015 // Dirk Sommer

Der Mystere fasziniert auf den ersten Blick mit seiner eleganten Linienführung und noblen Anmutung. Aber weder seinen Preis noch den konstruktiven Aufwand würde man spontan wohl richtig einschätzen – von den klanglichen Leistungen ganz zu schweigen: ein audiophiler Wolf im Schafspelz.

Vor mehr als 15 Jahren entdeckten ein Kollege und ich auf der alljährlichen Hifi-Messe in Wien das erste Produkt der damals noch unbekannten Firma LumenWhite, den Drei-Wege-Lautsprecher WhiteLight. Danach dauerte es nicht allzu lange, bis zwei der ersten Exemplare zum Test in meinem Hörraum standen. Und damit war es um mich geschehen: Ich wollte diese betörenden Erscheinungen nicht mehr missen und habe sie schließlich käuflich erworben. Zwar wurden die frühen Versionen noch gegen aktuelle Serienmodelle ausgetauscht und nach weiteren fünf Jahren wechselte ich von den White- zu den DiamondLight. Aber seit den schon erwähnten 15 Jahren findet bei mir zuhause weder audiophile Arbeit noch Genuss ohne LumenWhite statt. Sie können sich also vorstellen, dass mich allein schon die Nachricht von der Existenz eines LumenWhite Laufwerks unruhig machte. Also habe ich gleich mal ein Gerät zum Test bestellt.

Schlichte Eleganz: Die technischen Besonderheiten sieht man dieser Analog-Schönheit nicht an
Schlichte Eleganz: Die technischen Besonderheiten sieht man dieser Analog-Schönheit nicht an

Ich weiß nicht mehr genau, wie lange das wirklich her ist – vielleicht drei bis vier Jahre –, gefühlt waren es mindesten acht. Aber so ein Mystere ist ein rares Gut: Die Fertigung kann man nicht mal so eben ausbauen, und in vorrangig fernöstlichen Gefilden gibt es jede Menge Nachfrage. Da wäre es für Hersteller und Vertrieb eher kontraproduktiv, hierzulande durch einen Test verstärkt Aufmerksamkeit auf das Laufwerk zu lenken. Inzwischen hat sich die Liefersituation soweit entspannt, dass ein Mystere bei mir schone einige Zeit seine Runden drehen kann. Und Gerhard Hirt, Ayon-Chef und Weltvertrieb von LumenWhite, versteckt sein Vorführmodell auch nicht länger, so dass man es während der High auch hören kann – oder aus Ihrer Sicht korrekter: konnte, denn dieser Artikel wurde zwar vor der Messe geschrieben, wird aber erst danach veröffentlicht.

Die Start- und Stopp-Tasten sind erst in Funktion, wenn die Steuerungselektronik einige Prüfroutinen abgearbeitet und der Kompressor den nötigen Druck aufgebaut hat
Die Start- und Stopp-Tasten sind erst in Funktion, wenn die Steuerungselektronik einige Prüfroutinen abgearbeitet und der Kompressor den nötigen Druck aufgebaut hat

Mit einem Mystere allein ist es nicht getan. Hartmut Roemer, der schon das Konzept der Lautsprecher erdacht und umgesetzt hat, hat natürlich auch konkrete Vorstellungen vom Umfeld, in dem sein Laufwerk optimal arbeitet. Noch gibt es keinen Tonarm, der seinen Anforderungen vollständig entspricht. In Sachen Energie-Transfer sei der Helius Omega sein momentaner Favorit. Dessen äußere Gestaltung harmoniert auch bestens mit der auf mich ungemein organisch wirkenden Form des Mystere-Tellers. Zwei unbekannte Komponenten bei einem Test sind mir aber eine zuviel und deswegen bestellte ich eine Basis für den Thales Simplicity. Unter den Spikes des Mystere mit ihren winzigen Diamant-Spitzen sollten idealerweise Shun Mook Pucks liegen. Als Plattengewicht empfiehlt Hartmut Roemer die Shun Mook LP Clamp, die aber nur in einer sehr begrenzten Anzahl gefertigt wird und daher nicht mal eben für einen Test verfügbar war. Als Ersatz ließ er einen vollständig drehsymmetrischen Körper aus verschiedenen Tonhölzern fertigen, dessen Durchmesser nach oben hin so abnimmt, dass der Körper außer der Kontaktfläche zur Platte keine gerade Seite aufweist, womit stehende Wellen im Inneren ausgeschlossen werden.


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