Schon wieder der Osten. Aus Slowenien stammt der kleinste Plattenspieler von Pear Audio, der auf den Namen Robin Hood hört. Nicht nur dies, auch die Konstruktion kommt einem verdächtig britisch vor. Eine nähere Betrachtung
Dem Pear Audio Blue Robin Hood bin ich das erste Mal auf den Norddeutschen Hifi-Tagen 2015 begegnet. Da noch ohne Namen, aber schon in dem gleichen knalligen Farbton, der inzwischen auf den Namen Lamborghini-Orange hört. Mein erster Gedanke war: „Das ist ja mal ein hübscher Nottingham“. Knapp daneben ist auch vorbei. Zwar ist der Robin Hood eine Kreation des vor fünf Jahren leider verstorbenen Nottingham-Gründers Tom Fletcher und teilt sich auch konstruktiv einige Gemeinsamkeiten mit übrigen Nottigham-Programm, doch handelt es sich um eine unabhängige Entwicklung. Nachdem sich die Wege von Tom Fletcher und Nottingham getrennt hatten, fand er in Peter Mezek den geeigneten Partner, um seine Arbeit fortzusetzen. Mezek zeichnete unter anderem schon 1985 für die Entwicklung des Rational Audio TT verantwortlich, dessen damals wegweisender Tangentialtonarm in leicht abgewandelter Form heute noch als Clearaudio TT5 die Szene bereichert. Von Fletcher als sein legitimer Nachlassverwalter auserkoren, führt Peter Mezek heute die Entwicklung und Verfeinerung der Laufwerke fort.
Die eingangs angesprochene Ähnlichkeit kommt dabei nicht von ungefähr. Natürlich hat Tom Fletcher nach seinem Weggang von Nottingham nicht alle bisherigen Prinzipien und Erfahrungen über Bord geworfen, sondern bestehendes weiter entwickelt und modifiziert. Der Robin Hood ist das Einstiegsmodell aus der Blue-Reihe, die insgesamt vier Laufwerke und zwei Tonarme umfasst. 3000 Euro ruft die Libra Audio - Stahl/Ross GbR für den Spieler auf. Darin enthalten bereits der hauseigene Tonarm Cornet 1 und als Tonabnehmer ein Audio Technica AT-150MLX, das auch schon mit ungefähr 290,- Euro zu Buche schlägt. Damit macht Pear Audio nicht die Mode vieler Hersteller mit, ihren doch relativ teuren Plattenspielern 40 Euro teure Alibi-Abtaster mit auf den Weg zu geben, wie ein Ortofon OM 5E, AT95E oder Goldring Elektra. Nichts gegen diese Systeme, sie haben aber schlicht und ergreifend nichts in solchen Plattenspielern zu suchen. Dann lieber gar kein System. So, das musste ich einfach mal loswerden!
Nimmt man den Robin Hood genauer unter die Lupe, fallen einem, neben Bekanntem, auch einige Besonderheiten auf. Kennen tut man den extrem drehmomentschwachen Synchronmotor mit großem Pulley, der, wenn der Teller per Hand auf Drehzahl gebracht ist, gerade genug Energie aufbringt, um den schweren Aluteller bei Drehzahl zu halten. Um 45 Umdrehungen pro Minute zu erreichen, wird der Riemen auf den größeren Pulleydurchmesser gelegt. Angehalten wird per Hand. Laut Hersteller ist es nicht nötig, den Motor vom Netz zu nehmen, wenn der Spieler nicht benutzt wird. Der Motor vibriert in diesem Fall fühlbar vor sich hin. Wer das nicht mag (der Autor auch nicht), muss entweder den Stecker ziehen oder sich eine schaltbare Steckdose besorgen. In diesem Fall ist der Motor übrigens vorne links und in einer Führung des Chassis fest angebracht. Der Teller hat, wie bei seinen Ahnen, einen umlaufenden Gummiring, um Resonanzen zu unterbinden.
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