Da in meinem nicht gerade riesigen Hörraum kein Platz für Eddie Driessens mächtigen Laufwerkstisch ist, brachte er einfach eine der leichten, mit Carbon-Schichten umgebenen Platten mit, die er auch bei seinem Tisch verwendet, legte sie auf die das Pagode-Rack und baute darauf seinen Plattenspieler auf. Inklusive einer exakten Ausrichtung und der Kontrolle des Auflagegewichtes dauerte das Ganze keine halbe Stunde. Meine erste Annäherung an den Plattenspieler fand dann einige Tage später – wie so oft – mit Art Farmer und Jim Halls Big Blues, CTI 7083, statt: Die unspektakulär aufgenommene Scheibe verwöhnt mit geschmeidigen Melodien, einer gefälligen Instrumentierung und einer entspannten Spielweise. Und das alles vermittelt die Pluto-van-den-Hul-Kombination aufs Feinste: Die Technik tritt weit zurück und zieht den Hörer in den Fluss der Musik, lässt ihn in Klangfarben schwelgen und durch die im Studio kreierten imaginären Räume schweifen. Wäre der Begriff „Easy Listening“ nicht negativ konnotiert, würde er hier aller bestens passen: Hier scheinen den Musikern selbst schnelle, perlende Läufe auf Trompete, Vibraphon und Gitarre spielerisch leicht von Hand zu gehen, Laufwerk, Arm und System setzen die Rillenauslenkungen völlig unangestrengt in Musikgenuss um. Dass dabei ein wenig größere Räume suggeriert werden als gewohnt, man einer Vielzahl von Detailinformationen umspült wird und das Tieftonfundamente ungeheuer solide wirkt, merkt man erst, wenn man sich zu analytischen Hören zwingt. Lieber gebe ich mich der Faszination dieser wohlbekannten Scheibe hin.
Four Drummers Drumming, Riff-LP 902-1, ist für mich ebenfalls keine der üblichen Testscheiben. Auch hier geht es nicht um knallige Effekte, dafür fließen die Melodien von Vibra- und Marimbaphon, schillern Perkussionsinstrumente in kräftigen Farben. Der Pluto bringt das auch völlig selbstverständlich und dennoch emotional ansprechend rüber – und erfreut mit einem kleinen Extra-Schub Energie in den aller tiefsten Lagen. Da klingt nichts aufgebläht oder gar fett. Aber Pauken besitzen hier das gewisse Etwas. Der Pluto 12A Cobra bietet Tonarm und System jedenfalls eine grundsolide Basis, auf der sie Höchstleistungen entfalten können. Ich gebe gern zu, dass ich vor den ersten Höreindrücken mit einem so satten, runden und stimmigen Klangbild nicht gerechnet hätte. Nach meinen bisherigen, allerdings fast ein Jahrzehnt zurückliegenden Erfahrungen bewegten sich van den Hul-Systeme immer auf der eher schnellen, leichten und hellen Seite, was nicht immer in jede Kette passt. Das niederländische Trio harmoniert nun aber nahezu perfekt selbst mit meinen nicht gerade bassbetonten, hochauflösenden LumenWhite Schallwandlern. Einfach faszinierend! Da ich die so homogene analoge Kombination nicht auseinanderreißen möchte, mutmaße ich einmal, dass das hohe Maß an Resonanzfreiheit des Laufwerks und des unerwünschte Schwingungen schnell ableitenden Arms das Colibri zu klanglichen Höhenflügen befähigt.
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