Die Anfass- und Oberflächenqualität des 6A ist einfach hervorragend. Wenn man denn länger nach einer noch so kleinen Schwachstelle sucht, um sich nicht dem Vorwurf der Kritiklosigkeit auszusetzen, kann man höchstens die Verwendung der SME-Geometrie nennen. Dass bei einem Verzicht auf Langlöcher im Headshell und einer dadurch zur Justage des Überhangs nötigen Veränderung der Distanz von Tellermitte zum Arm-Drehpunkt theoretisch auch der Kröpfungswinkel angepasst werden sollte, dürfte den meisten Analog-Kennern ebenso bekannt sein wie die Vorteile dieses Prinzips: Das wäre vor allem einmal die einfache Handhabung, die es auch Ungeübten erlaubt, den Arm im Rahmen der gegebenen Geometrie in kurzer Zeit optimal einzustellen. Zudem kommt der Verzicht auf Langlöcher im Headshell natürlich dessen Stabilität zugute. Bei einem weiteren Blick auf den Arm wird mir dann schlagartig klar, dass ich um Haaresbreite ein Opfer der Plug-&-Play-Mentalität geworden wäre: Weil ich das System nicht selbst eingebaut habe, ist mir entgangen, dass der 6A doch Langlöcher besitzt – wenn auch recht kurze. Aber diese lassen eine Änderung des Kröpfungswinkels durchaus zu. Die – um korrekt zu sein: nur teilweise – Übernahme der SME-Geometrie taugt also auch nicht als Kritikpunkt.
Obwohl Eddie Driessen seit dem Jahr 1996 auch einen eigenen Tonabnehmer anbietet, den er wie seine übrige Produktpalette ständig verfeinert, lieferte er den 6A Greece mit einem van den Hul Colibri Platinum, was nicht überrascht, wenn man weiß, dass sein aktuelles System einer Kooperation mit dem niederländischen Tonabnehmer-Spezialisten entstammt: Auch beim Pluto-Abtaster stammt der Generator von van den Hul, Eddie Driessen montiert diesen dann in ein Gehäuse, um ihm einen seinem Klangideal entsprechenden Stempel aufzudrücken. Natürlich wäre auch die Beschäftigung mit einem kompletten Pluto-Plattenspieler ausgesprochen reizvoll gewesen, doch werde ich mich über Eddie Driessens Tonabnehmer-Wahl nicht mit einer Silbe beschweren: Er verwöhnt Sie und mich nämlich mit van den Huls Topmodell: Colibri-typisch kommt auch das Platinium mit einem Magnetkreis ohne Frontpol aus, was die Verwendung eines deutlich kürzeren Nadelträgers zulässt. Dadurch verringert sich die von der Modulation der Schallplatte zu bewegende Masse: Die Nadel und der Nadelträger samt Spulen können der Rillenauslenkung schneller und präziser folgen. Das bei unserem Abtaster namensgebende „Platinum“ bezieht sich hier nicht wie bei Koetsu auf sogenannte Platin-Magnete, sondern auf die Spulen, die Aalt van den Hul aus Platin-Draht wickelt. Da Platin bekanntlich nicht den besten spezifischen Widerstand besitzt, wäre es wünschenswert, Herrn van den Hul ein paar Fragen nicht nur zur Materialauswahl zu stellen. Eine nochmalige Beschäftigung mit dem Colibri Platinum an dieser Stelle ist also nicht unwahrscheinlich, zumal – erlauben Sie mir, ein wenig vorzugreifen – unser niederländisches Trio klanglich zu begeistern vermag.
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