Oscar Peterson in DSD und HiRes

01.09.2014 // Dirk Sommer

„Exclusively For My Readers“ könnte dieser Download im Untertitel heißen, denn Edel:Kultur plant nicht, die Alben der Oscar-Peterson-LP-Box, die Ihnen Jürgen Saile in seinem Artikel über MPS kürzlich hier vorstellte, als HiRes-Download zu veröffentlichen. Nun können Sie zumindest einen Song in höchster Qualität herunterladen

Wenn ich schließlich doch noch einen A/D-Wandler finden sollte, der das Niveau des dCS bei DSD in einfacher Frequenz auch mit der doppelten Abtastrate von 5,6 Megahertz erreicht, wird es eine Ein-Bit-Version der legendären Peterson Aufnahmen für MPS zum kostenpflichtigen Download geben. Bis dahin beschränke ich mich in Sachen DSD auf 2,8 Megahertz und nutze den legendären dCS 904. Die HiRes Version wurde mit einer Nagra VI direkt vom Mastertape erstellt. Das File in CD-Qualität wurde ebenfalls mit der Nagra produziert und nicht wie sonst meist bei unseren Downloads mit einem Sample-Rate-Converter auf die 44,1 Kilohertz heruntergerechnet, sondern gleich bei dieser Frequenz vom Band überspielt. Lediglich die Wortbreite wurde im Mastering-Programm soundBlade auf die CD-üblichen 16 Bit reduziert, so dass Sie auch hier eine Menge Hörgenuss erwarten können.

Das Signal vom Masterband läuft durch den Pegelsteller zum Wandler. Die Daten zeichnet dann der Tascam DA-3000 auf. Die Datei von der SD-Card wird dann auf unseren Server geladen
Das Signal vom Masterband läuft durch den Pegelsteller zum Wandler. Die Daten zeichnet dann der Tascam DA-3000 auf. Die Datei von der SD-Card wird dann auf unseren Server geladen

Dass Hifistatement überhaupt die Erlaubnis erhielt, Ihnen einen Song des Piano-Heroen anzubieten, liegt daran, dass der Autor dieses Artikels auch als Produzent der MPS-Wiederveröffentlichungen fungiert. Mit welchem Anspruch Christoph Stickel, der Mastering Ingenieur, den ich Ihnen erstmal im Text zum Download eines Titels der New Mastersounds vorstellte, und ich an die klangliche Restauration – der übliche Terminus Remastering trifft die Sache nicht wirklich – herangingen, habe ich in folgendem kurzen Artikel dargestellt:

Wohlklang oder Werktreue?

Die sechs Alben dieser Wiederauflage sind musikalisch über jeden Zweifel erhaben, haben sich im Laufe der Jahre einen hervorragenden Ruf erworben, können klanglich aber nicht ganz mit hervorragenden Produktionen unserer Tage Schritt halten. Das mag zu einem geringen Teil am nun auch schon beträchtlichen Alter der Bänder liegen, schließlich wurden sie vor mehr als 40 Jahren aufgenommen. Vor allem aber ist jede Klangästhetik zeitbedingt – und sei es auch nur auf Grund der zum jeweiligen Zeitpunkt verfügbaren Technik. Mit heutigem Equipment ließe sich der Sound für die Wiederveröffentlichungen so zeitgeistig perfektionieren, dass Oscar Peterson und sein Trio sich fast selbst nicht mehr wiedererkennen würden: Eine Tonhöhenschwankung am Anfang eines Songs, wohl weil der Techniker das Tonband etwas zu spät gestartet hat und die Maschine sich erst stabilisieren muss? Kein Problem, digital könnten wir es leicht richten. Ein Lautstärkesprung im Applaus von „I'm In The Mood For Love“ auf Girl Talk, weil ein Raummikrofon etwas verzögert eingeschaltet wurde? Lässt sich ausgleichen. Man könnte aber auch das gesamte Klatschen wegschneiden, wie das bei den Veröffentlichungen der Alben auf SACD gemacht wurde.

All das haben wir nicht getan. Zum einen erscheinen die Reissues ja in der Triple-A-Series. Und da verzichten wir prinzipiell auf jegliches Digital-Equipment, was die Möglichkeiten der Nachbearbeitung schon einmal einschränkt. Zum anderen bringen wir den klassischen Aufnahmen soviel Respekt entgegen, dass sich beispielsweise die Änderung des damals weit verbreiteten Ping-Pong-Stereobildes von selbst verbietet. Christoph Stickel und ich haben in den MSM-Studios München mit feinsten analogen Equalizern und Studer-Bandmaschinen sehr behutsam zum Beispiel dem Piano seinen an einigen Stellen recht topfigen Klang genommen, dem Bass hier und da zu etwas mehr Druck verholfen oder einem Schlagzeugbecken etwas mehr Glanz gegeben oder Schärfe genommen. Es ging uns um subtile klangliche Verfeinerungen, die den Charakter der Erstauflagen erhalten. Den Lautstärkesprung haben wir übrigens gelassen, wie er war. Denn so ist er auch auf der im Jahre 1968 erschienen Schallplatte zu hören. Für uns kann die Antwort auf die eingangs gestellte Frage nur lauten: Wohlklang und Werktreue!

 

Hören Sie selbst, ob wir unserem Anspruch gerecht werden oder vergleichen Sie einmal die klangliche Qualität der verschiedenen Digital-Formate! Übrigens, wenn Sie mit Digitalem nichts anfangen können und Ihnen selbst LPs vom Original noch zu weit entfernt sind: Die Peterson-Alben sind auch als bespielte Tonbänder zu bestellen: in Halbspur, Viertelzoll und 38 cm/sec. Weitere Informationen finden Sie hier und die Seite www.mps-music.com informiert über weitere Neuveröffentlichungen auf Vinyl.

PS: Immer mal wieder werden wir gefragt, ob man die Musik-Dateien denn nur auf dem Computer anhören oder doch auf der eigenen Festplatte speichern könne. Natürlich ist letzteres möglich. Hier erst einmal eine kleine Bedienungsanleitung für Mac-User: Führen Sie einen sogenannten Sekundärklick durch, je nach Trackpad-Einstellungen durch Tippen mit einem Finger unten rechts auf das Trackpad oder an beliebiger Stelle durch Tippen mit zwei Fingern. Bei der Magic Mouse kann man den Sekundärklick mit Druck auf die rechte (Standardeinstellung) oder linke Maus-Hälfte ausführen. Daraufhin erscheint ein Auswahlfenster, in dem man „Verknüpfte Datei laden‟ oder „Verknüpfte Datei laden unter‟ anklickt. Schon wird die gewünschte Datei heruntergeladen.

Wie es unter Windows funktioniert, hat Wolfgang Kemper für Sie notiert: Mit der rechten Maustaste das Download-Symbol anklicken und „Ziel speichern unter...‟ auswählen. Dann erscheint das Fenster, in dem Sie den Speicherort bestimmen können. Dort den „Speichern‟-Button anklicken und schon läuft's.

Leider gibt es nicht allzu viele zugängliche Fotos von den Aufnahme-Sessions, deshalb hier noch einmal eines, dass Sie schon kennen (Foto: Sepp Werkmeister)
Leider gibt es nicht allzu viele zugängliche Fotos von den Aufnahme-Sessions, deshalb hier noch einmal eines, dass Sie schon kennen (Foto: Sepp Werkmeister)

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