Klangbibliothek.
Tonabnehmer | EAT Yosegi |
Tonarm | SME V |
Verkabelung | Forceline |
Phonostufe | Einstein The Turntable‘s Choice (85 Ohm) |
Musik | „How Deep Is The Ocean“ |
Downloadgröße | 115,8 mb |
Recorder | Nagra VI |
Klangbibliothek.
Tonabnehmer | EAT Yosegi |
Tonarm | SME V |
Verkabelung | Forceline |
Phonostufe | Einstein The Turntable‘s Choice (85 Ohm) |
Musik | „Duet“ |
Downloadgröße | 131,3 mb |
Recorder | Nagra VI |
Klangbibliothek.
Tonabnehmer | EAT Yosegi |
Tonarm | SME V |
Verkabelung | Forceline |
Phonostufe | Einstein The Turntable‘s Choice (85 Ohm) |
Musik | „Griff“ |
Downloadgröße | 157,9 mb |
Recorder | Nagra VI |
Klangbibliothek.
Tonabnehmer | EAT Yosegi |
Tonarm | Thales Simplicity mit durchgehender Verkabelung |
Phonostufe | Einstein The Turntable‘s Choice (85 Ohm) |
Musik | „Griff“ |
Downloadgröße | 158,4 mb |
Recorder | Nagra VI |
Soweit ich weiß, ist Hifistatement das einzige Magazin, dass Ihnen mit der Klangbibliothek die Möglichkeit gibt, sich zumindest einen ersten Eindruck von der Klangcharakteristik der getesteten Tonabnehmer zu verschaffen. Dazu erstellen wir von den drei immer gleichen Songs und unter definierten Bedingungen Musikdateien im wav.-Format mit 24 Bit und 96 Kilohertz zum freien Download. Tonarm, Laufwerk, Kabel und Phonoentzerrer sind dabei, wie schon in den Grundlagenartikeln über das Ende der Klangbeschreibung und zu den Klangbeispielen beschrieben, meist standardisiert. Und bisher galt das auch für die A/D-Wandler.
Für die digitalen Sicherungskopien bei der Arbeit für unser Platten-Label sommelier du son und für die Statements From Birdland, die kostenlos herunterladbare klingende Konzertkritik in diesem Magazin, setzen wir schon seit geraumer Zeit auf eine Nagra LB. Dieses feine Stückchen Technik kam bisher auch bei den Aufzeichnungen für die Klangbibliothek zum Einsatz. Die LB ist ausgesprochen handlich, leicht zu bedienen und klingt gut, wenn auch die nun immer häufiger zu findenden, aber deutlich teureren separaten A/D-Wandler wie etwa der Ayre QA-9 noch ein wenig mehr zu bieten.
Nicht zuletzt deswegen haben wir uns vor kurzem entschlossen, eine Nagra VI zu erwerben, das derzeitige Topmodell der traditionsreichen Schweizer Manufaktur für Professional Audio und High End, das bis zu sechs Kanäle parallel mit 192 Kilohertz aufzeichnen kann und auch über A/D-Wandler höherer Qualität verfügt als die LB. Beschränkt man sich auf 96 Kilohertz, kann die Sechser zusätzlich sogar noch einen Stereomix aus den sechs Kanälen speichern. Zum einen steht dafür eine 120 Gigabyte Festplatte und zum anderen schnell wechselbare SD-Karten zur Verfügung. Ich gebe gerne zu, dass uns nicht allein die zusätzlichen technischen Möglichkeiten, sondern auch die Anmutung der komplett in der Schweiz gefertigten und in der 60th Anniversary Edition mit einer massiven Alufront aufwartenden Maschine zum Wechsel verleiteten.
Da der Vergleich der mit den getesteten Tonabnehmern wiedergegebenen drei gleichen Songs nur dann halbwegs sinnvoll ist, wenn auch die Pegel annähernd gleich sind, habe ich mich beim ersten Einsatz der neuen Nagra nicht nur auf deren Anzeige verlassen, sondern auch noch einmal die Pegel der aufgenommenen Songs im Mastering-Programm kontrolliert – und um den Bruchteil eines Dezibels korrigiert. SoundBlade, das Mastering Programm des Amarra-Herstellers SonicStudio diente aber nur der Pegelkontrolle, die herunterladbaren Klangbeispiele stammen wie üblich direkt aus der Nagra. Die Anzeigen der Sechser und der LB scheinen um etwa ein halbes Dezibel zu variieren, was aber leicht zu kompensieren ist. Nach einigen Querversuchen ist also sichergestellt, dass sich auch die jetzt erstellten Aufnahmen nicht aus dem Pegelbereich entfernen, in dem die bisherigen 42 Beispiele unserer Klangbibliothek liegen. Exakt gleich sind die Pegel nur bei der Frequenz der Messplatte – in unserem Fall 3150 Hertz. Da die Systeme keinen lineal geraden Frequenzgang besitzen, ergeben sich bei den mit den unterschiedlichen Tonabnehmern wiedergegebenen Songs Pegeldifferenzen, die allerdings in einen Toleranzband von unter einen halben Dezibel liegen. Das war bei den bisherigen Songs so und ist nun auch für die kommenden sichergestellt.
Die Vergleichbarkeit der neuen Klangbeispiele mit den ersten 42 ist dennoch nicht hundertprozentig gegeben, denn die Wandler der Nagra VI sind, wie gesagt, einfach besser als die der bisher benutzten LB. Wenn Sie also bei neuen Beispielen vielleicht das ein oder andere Detail mehr entdecken, muss das nicht unbedingt auf das Konto des gerade verwendeten Systems gehen. Um auf diese kleine Unschärfe in puncto Vergleichbarkeit hinzuweisen, werden wir bei den neuen Klangbeispielen auch die Aufnahmemaschine angegeben. Die zu entdeckenden Unterschiede zwischen den Systemen sind selbstverständlich noch viel stärker von der Qualität Ihrer digitalen Wiedergabekette abhängig. Da kann ein besserer Software-Audio-Player mindestens ebenso viel bewirken wie der nun bessere A/D-Wandler. Aber um es noch einmal zu klarzustellen: Unser Sound-Bibliothek soll Ihnen ja vorrangig einen Eindruck von der Klangcharakteristik eines Abtaster vermitteln und eine Vorauswahl, nicht aber eine Kaufentscheidung ermöglichen.
Ich kann Ihnen versprechen, dass die Nagra VI für längere Zeit die Aufnahmemaschine der Wahl bleiben wird: Erstens, weil sie auf wirklich hohen Niveau agiert, und zweitens, weil die prohibitiven Preise für die Schweizer Elektronik-Pretiosen einen häufigen Wechsel per se verbieten. Viel Spaß mit den vier neuen Klangbeispielen vom EAT Yosegi!
PS: Wenn Sie finden sollten, dass sich das EAT auch im Vergleich zu teureren Abtastern sehr wacker schlägt, schieben Sie es nicht allein auf die Nagra VI. Das Yosegi ist wirklich verdammt gut!
Gesehen habe ich es auf der HighEnd, aufgestellt in einer Vitrine bei FastAudio, versehen mit einem Preisschild, welches in etwa sagte: statt 920 Euro, jetzt zum Aktionspreis von 499 Euro. Wer sich jemals mit dem Thema Klangschalen beschäftigte, weiß es: Die Teile sind teuer und in ihrer Funktion physikalisch kaum oder gar nicht erklärbar. Das macht skeptisch. Die physikalische, technische und akustische Beweisführung fehlt uns Audiophilen jedoch auch bei vielerlei anderen Bauteilen unserer HiFi-Anlagen. Ich erinnere hier nur an Kabel. Egal, denn letztlich entscheiden wir selber, inwieweit wir nachvollziehbare Klangverbesserungen erzielen können und wie viel uns die dann wert sind. Dabei weiß der erfahrene Hörer, dass Vorsicht geboten ist, wenn tonale Veränderungen eintreten. Wohl jeder von uns ist schon dem berüchtigten Aha-Effekt aufgesessen, der sich dann nach späterem Rückbau als Irrtum im musikalischen Sinne entlarvte.
Über den Hintergrund von Franck Tchangs Klangschalen-Resonatoren ist in den 15 Jahren, seit dem es sie gibt und die nun der Anlass für dieses Jubiläumsangebot sind, viel geschrieben worden. Auch in den Reihen dieses Magazins gibt es zwei ausführliche Betrachtungen dazu. Die erste reicht zurück in die Zeit, als unser jetziger Herausgeber Dirk Sommer als Chefredakteur für die schon damals angesehene Image-HiFi schrieb. Sein Erlebnis mit Franck Tchang und seinen Resonatoren schilderte er in Heft 1/2004. Einige Zeit später äußerte Reinhold Martin bei Hifistatement sehr umfassend seine Einschätzung der Acoustic System Resonatoren und sprach von einer „Transformation seines Hörraums zum Konzertsaal“. Ich spare mir hier die Wiederholung der Beschreibungen und diversen Erklärungsversuche, über die an den genannten Stellen einiges geschrieben steht. In den Berichten kann man sich auch ein Bild von den Kosten machen, die entstehen, wenn man sich auf eine größere Lösung aus dem Hause von Franck Tchang einlässt. Das ist sicherlich nicht jedermanns Sache, meine auch nicht. Hinzu kommt die subjektive Schwierigkeit, die richtigen Material-Konfigurationen zu wählen, wenn man keinerlei Erfahrung hat. Die Herren Sommer und Martin bekamen ihre Sets seinerzeit von fachkundiger Seite installiert. Inzwischen bietet allerdings der FastAudio Vertrieb Besitzern eines iPhones mithilfe geeigneter Software eine Installation-Unterstützung vor Ort per Telefon. Das ist hilfreich und Grund zur Freude, weil unkompliziert. Bleibt das Problem mit den Euros. Die 499 Euro für das Jubiläum-Set sind eine Hürde, die viele von uns bereit sind zu nehmen, wenn sie dafür etwas nachvollziehbar Gutes bekommen. Um was handelt es sich also? Das Jubiläum-Set beinhaltet zwei Klangschalen-Resonatoren, und zwar die Modelle Basic und Silver. Diese allein stehen schon mit 570 Euro in der Preisliste von FastAudio. Zu dem enthält das Jubiläums-Set vier der brandneuen Phasen Korrektoren. Komplett wird das Set künftig 966 Euro kosten, so Thomas Fast. Da ist man geneigt, die Feiertags-Offerte zu nutzen und das Angebot zu probieren. Genau deshalb habe ich auf der HighEnd das Set geordert. Per Email erhielt ich parallel zur Lieferung eine Anweisung zum Umgang mit den sechs Bausteinen (zwei Resonatoren, vier Phasen-Korrektoren). Ich möchte an dieser Stelle auf einen Test aus dem vergangenen Jahr hinweisen. Dort habe ich mich mit dem Zilplex Acoustic Adaption System beschäftigt. Es handelte sich ebenfalls um ein Klangschalen-Komplettset und bot mir die Möglichkeit, nach Bedienungsanleitung vorzugehen und die Wirkung zu ermitteln. Ich habe also grundsätzliche Erfahrung mit dieser Art von Tuning undauch noch einige Erinnerungen an die klanglichen Auswirkungen von damals.
Die Phasen-Korrektoren möchte ich kurz beschreiben, da sie brandneu sind. Auf den ersten Blick ähneln sie den Trägern der Klangschalen. Jedoch sind sie nicht mit zwei Türkisen, sondern nur einem ausgestattet. Auch wirkt ihr Oberflächen-Finish nicht so fein. Es sind Werkzeugspuren erkennbar. Das wird nicht stören, da sie ohnehin meist unsichtbar am Boden platziert werden und erst beim Staubsaugen optisch wieder auffallen. Die Korrektoren bestehen aus Ahorn, sind innen hohl und ein wenig dicker als die Schalenträger. Von hinten erkennt man deutlich einen eingetriebenen Kupferstift. Eine winzige Öffnung ist oben und unten im Holz erkennbar. Auch Thomas Fast konnte mir nicht sagen, wie die Phasen-Korrektoren aufgebaut sind oder zu funktionieren gedacht sind. Dies Geheimnis bewahrt Herr Tchang. Aber die Wirkung der korrektoren sei nicht zu überhören, meinte Thomas Fast. Und damit sollte er auch Recht behalten.
Ich installierte nach Anleitung das komplette Set. Dort gibt es ein paar Variationsmöglichkeiten. Mein Start war der Grundaufbau, nämlich der Basic-Resonator mit nach vorn geneigter Kupferschale mittig hinter den Boxen auf dem Fußboden dicht an der Wand, einfach hingestellt. Den Silber Resonator befestigte ich mit dem beiliegenden Bostik-Kleber (der übrigens problemlos wieder zu entfernen war und keinerlei Spuren hinterließ) über dem Basic, circa zehn Zentimeter unterhalb der Zimmerdecke. Ihn konnte ich beim Musikhören also stets sehen. Zwei der Phasen Korrektoren platzierte ich mit dem Türkis nach innen zeigend hinter den Lautsprechern etwa auf halber Strecke zwischen Wand und Box. Den dritten setzte ich mittig in der Flucht der beiden ersten, Türkis nach vorn zeigend, auf den Boden, also in einer Linie mit der Basic Klangschale, vom Hörplatz betrachtet. Der vierte Phasenkorrektor fand seinen Bestimmungsort in derselben Linie an der Wand hinter dem Hörplatz. Für die gesamte Installation des Acoustic System Sets vergingen weniger als zehn Minuten – brav der Anleitung von Thomas Fast folgend.
Die Klangveränderung war unüberhörbar, und zwar unzweifelhaft eine Verbesserung. Denn das Klanggeschehen fokussierte sich klar und standfest. Der Raum öffnete sich leicht nach hinten, und Stimmen wurden realistischer positioniert, klangen vor allem weniger diffus. Eva Cassidy, besonders ihr gefühlvolles „Stormy Monday“ aus ihrem Album Live At Blues Alley, wurde viel glaubwürdiger dargestellt, nämlich mit mehr Körper und besserer Ortbarkeit. Dieses Album hatte ich auch seinerzeit beim Test des Zilplex-Sets gehört und eine verbesserte Performance wahrgenommen. Im Unterschied zum Set aus den Niederlanden verändert sich bei den Bausteinen Franck Tchangs die tonale Balance nicht. Ein Zugewinn an Musikalität wird vor allem deutlich im Bass. Der wird exakter und etwas explosiver, was den Spaß beim Hören steigert. Unabhängig vom musikalischen Programm und der Lautstärke sind das Mehr an Genauigkeit im Bass und die bessere Fokussierung auf der Klangbühne der evidenteste Gewinn. Eine alternative Platzierung des silbernen Klangschälchens, nämlich statt vorn oben jetzt hinter dem Hörplatz oben, brachte zusätzlich Licht ins Klangbild, kostete aber die Griffigkeit von Eva Cassidy´s Stimme. Vielleicht Geschmacksache, von mir aber klar bevorzugt: Silber nach vorn und standfeste Stimme. Auch die Positionierung der Phasen-Korrektoren hinter den Lautsprechern habe ich verändert, aber keinen Vorteil zur Grundaufstellung wahrgenommen. Also blieb es bei dieser. Nachvollziehbar war eine Veränderung der Neigung der Schale im Basic-Resonator. Auch hier gefiel mir die empfohlene Neigung nach vorn in meinem Raum am besten.
So hörte ich dann über einige Wochen dieses Set, bevor ich den entscheidenden Schritt zur Wahrheitsfindung unternahm: den Abbau. Besonders weh tat mir der Verlust an Fokussierung, erst an zweiter Stelle der nicht mehr so aufgeräumte Bass. Aber noch etwas muss ich feststellen: Das ganze musikalische Geschehen scheint plötzlich weniger entspannt zu sein. Irgendwie hatte sich durch das Set die Atmosphäre im Musikzimmer geändert, nur leicht, aber wohltuend. Nach dieser Erfahrung mit dem preisgünstigen Jubiläum-Set würde ich gern wissen, was eine maximale Ausstattung mit den Resonatoren und Phasen Korrektoren Franck Tchangs bewirkt. Wird der Hörraum wirklich in einen Konzertsaal verwandelt? Das wäre mir einige Euros zusätzlich wert.
GEHÖRT MIT | |
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Computer | Apple MacMini / OS X 10.6.8 / Amarra 2.4 /Antelope Zodiac plus, Aualic Vega |
CD-Player | Primare DVD 30 /Antelope Zodiac plus, Auralic Vega |
Phono | Kenwood KD-990 mit Kunststeinauflage, Benz-Micro Glider L2, Primare R-20 |
Vorverstärker | T+A P-10 mit Audioplan Sicomin Röhrendämpfern |
Equalizer für Bass | LA-Audio EQ 231G |
Endstufen | Primare A-32 (2 x) für Bass, Spectral DMA 100 S mit Enacom für Mittelhochton, oder Air Tight ATM-3 mit Audioplan Sicomin Röhrendämpfern |
Lautsprecher | Triangle Magellan Grand Concerto sw2 (Bi-Amping) |
Zubehör | Audioquest Diamond und Carbon USB, Inakustik Black&White NF-1302, Mogami 2549, QED Genesis Silver Spiral mit Enacom LS, Audioquest GO-4, MudrAkustik Max Netzleiste, Mudra und Audioquest NRG-X2 Netzkabel, AHP Reinkupfer-Sicherungen, Groneberg Wandsteckdosen |
Möbel | Creaktiv Audio mit Absorberböden |
HERSTELLERANGABEN Acoustic System Resonatoren und Phase Correctors | |
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Preis | 920 Euro, limitiert jetzt für 499 Euro pro Set |
VERTRIEB fastaudio | |
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Inhaber | Thomas Fast |
Telefon | 0711 4808888 |
info@fastaudio.com | |
Internet | www.fastaudio.com |
Im Jahre 1926 legten Bauherren bedauerlicherweise nicht viel Wert auf eine wirkungsvolle Geräuschdämmung. Ein Umstand der mir bitterlich bewusst wurde, als zur vorgerückter Stunde Telefongeläut eine Hörsession unsanft beendete. Bis dahin rotierte Genesis Seconds out auf dem Plattenteller und ich lauschte versonnen den Klängen. Nach Abschluss des Gespräches wusste ich, dass die Anschaffung eines Kopfhörers nebst Verstärker ansteht und dass meine Begeisterung für das Frühwerk von Phil Collins und Co. definitiv nicht von meinen Nachbarn geteilt wird.
Diese Veränderung der Hörgewohnheiten hat sich zwischenzeitlich als Glücksfall erwiesen, denn das intime Hören mit den kleinen Schallwandlern an den Ohren kann überaus freudvoll sein. Genau diese „musikalischen“ Sinnesfreuden verspricht ein Kopfhörer-Amp, auf dessen Stirnseite der Name Transrotor eingraviert ist: Optisch ist das Gerät mit der unmissverständlichen Produktbezeichnung „Kopfhörerverstärker“ sofort als Mitglied der Transrotor-Familie zu erkennen: Zwei Inbusschrauben verbinden die edel verchromte zwölf Millimeter starke Alu-Frontplatte mit dem stabilen verrippten Gehäuse – alles ist bestens verarbeitet. Die 6,3-Millimeter Klinken-Ausgangsbuchse für den Kopfhörer befindet sich ebenso auf der Front wie eine für einen Kopfhörerverstärker ungewöhnlich große Anzahl von verchromten Drehreglern.
Neben dem obligatorischen Volumensteller, lassen sich hier noch die Balance, Treble und Bass justieren. Ein Drucktaster, der die Klangregelung bei Bedarf zuschaltet und gleichzeitig eine grüne LED leuchten lässt, sowie eine mittig installierte blaue LED, die den Betriebszustand signalisiert, komplettieren das Ensemble der Bedienungselemente. Die Rückseite teilen sich der Anschluss für die Stromversorgung und drei Paar Cinch-Buchsen mit den Bezeichnungen „in“, „fixed out“, „variable out“, wobei der letztgenannte Ausgang bei einen Kopfhörerverstärkern aus dem Rahmen fällt. Damit verdient er sich ebenso wie die Klangregelung eine nähere, spätere Betrachtung. Am mit „fixed out“ bezeichneten Ausgang wird das eingebrachte Signal auch im ausgeschalteten Zustand eins zu eins durchgeschleift. Bei den kompakten Gehäusemaßen sollte sich in jedem noch so vollen Audiomöbel ein adäquater Stellplatz für den Kopfhörerverstärker finden lassen.
Das Netzteil ist in ein solides dunkelgraues Kunststoffgehäuse ausgelagert, an dessen Oberseite der Netzschalter thront. Die Zuleitung zum Amp ist wie die Verbindung zur Steckdose fest montiert. Die Kabellängen sind so dimensioniert, dass die Spannungsversorgung fern von Komponenten positioniert werden kann, die empfindlich auf Einstreuungen reagieren. Inwieweit die Erreichbarkeit des Netzschalters – nur hier kann das Gerät ein- beziehungsweise ausgeschaltet werden – die Platzierung beeinflusst, wird jeder Nutzer mit sich und seinem Energieversorger ausmachen. Klanglich bietet die permanente Betriebsbereitschaft Vorteile.
Ein Blick ins Innere erfüllt die Erwartungen, die das Äußere geweckt hat. Der Aufbau mit überaus kurzen Signalwegen, die hochwertigen Bauteile und das durchdachte, aus der professionellen Studiotechnik abgeleitete Layout bieten theoretisch beste Voraussetzungen für großen Musikgenuss.
Mittels ICs werden direkt hinter dem Eingang die Lautstärke und auch die Balance eingestellt. Die Drehsteller auf der Frontseite steuern mittels einer Spannung die integrierten Schaltkreise. Feinfühlig lässt sich damit die Lautstärke kalibrieren, bis hin zu monströsen Pegeln. Statt ICs übernehmen ganz klassisch Transistoren die Aufgabe, ausreichend Leistung für den Ausgang zur Verfügung zu stellen. Die angegebenen technischen Daten lassen vermuten, dass selbst Kopfhörer, die aufgrund Ihrer Anschlusswerte schwer zu betreiben sind, am Transrotor problemlos zur Hochform auflaufen werden.
Inwieweit die Praxis der Theorie folgt, werde ich mit einem Sennheiser HD 800 Kopfhörer ergründen. Schon bei der Vorbereitung einer Musik-Demo für die HIGH END 2013 nutzte ich den Kopfhörer-Amp intensiv als Arbeitswerkzeug, und dabei fiel auf, wie herrlich stressfrei auch lange Hörsitzungen mit ihm seien können. Nach einer kurzen Aufwärmphase werden ungemein homogene Klangbilder an die Schallwandler der Kopfhörer entsandt. So fügen sich bei einem Song wie „She was“ von Camille die fragilen Element der Komposition und die bedrohliche Grundstimmung anrührend und nachvollziehbar zusammen. In einem so komplexen Musikwerk wie Le Sacre du Printemps in der Interpretation von Simon Rattle und den Berliner Philharmonikern mit seinen steten rhythmischen Brüchen zerfällt weder das Werk noch das Orchester in einzelne Gruppen, der Verstärker hält das Klanggeschehen stets perfekt zusammen. Anderseits lädt die detailreiche Darstellung geradezu dazu ein, einen virtuellen Rundgang durch die Musikerreihen zu starten. Alles steht am richtigen Platz und bei Bedarf – und einer adäquaten Einspielung – können die Noten der Partituren mitgelesen werden. Atmosphärisch dichte Aufnahmen wie Inga Rumpfs White Horses werden da zu Sternstunden.
Diese sehr durchdringende Art des Musikhörens offenbart mitunter auch Details, die eher zum Schmunzeln anregen. Erhöht etwa der Toningenieur deftig den Nachhall erhöht oder komplettiert eine leicht verrauschte Samplersequenz den Song, so wird dies deutlich wahrnehmbar und versinkt nicht im großen Meer der gespielten Töne. Obwohl sich beim Hören mit dem Kopfhörer das Geschehen im Kopf entwickelt, ist beim Transrotor die Wahrnehmung von Räumlichkeit ein Teil des Hörvergnügens. Die Dimension eines Konzertraumes wird beinahe sichtbar. In Bruno Cocsets wunderschöner Produktion mit Le Basses Réunies von Bachs „Nun komm, der Heiden Heiland“ glaubt man, den Aufnahmeraum mit geschlossenen Augen abschreiten zu können.
Tonal ist beim Transrotor alles im grünen Bereich. Becken schwingen je nach Anschlag silbrig glänzend oder sie scheinen zu explodieren. Violinpassagen klingen solo wie im Verbund klar und fein strukturiert. Schärfe oder Mattigkeit in den obersten Lagen? Fehlanzeige. Der so wichtige Mitteltonbereich vereint Wärme und Präzision. Kraftvoll und abgründig präsentiert sich die Abteilung Tiefton. Beispielsweise scheint der satte Bassteppich in „Time Laps“ von Ludovico Einaudi körperlich spürbar zu sein: Beim Hörtest habe ich wirklich kontrolliert, ob die Lautsprecher auch tatsächlich ausgeschaltet waren. Zwischenzeitlich hatte ich den Eindruck, Freunde der Grobdynamik könnten über das gesamte Klanggeschehen hin kleinere Mängel in ihrer Lieblingsdisziplin entdecken und dem Transrotor zuviel Feingeistigkeit vorwerfen – ein Annahme, die sich in den brachialen Chorpassagen der Grande Messe des Morts von Hector Berlioz dann aber in Luft auflöste. Wird die Klangregelung zugeschaltet, spielte der Verstärker verhaltener – nicht dramatisch, aber in Nuancen gut nachvollziehbar.
Damit biegen wir mit Verve auf den Sonderweg ab, den Transrotor mit seinem Kopfhörerverstärker beschritten hat. Eine Klangregelung an einem Verstärker der HIGH END Klasse: Der Aufschrei der Hüter des reinen Klang ist sicher auch auf den Höhen des Bergischen Landes vernehmlich wahrzunehmen. Auch meine Augenbraune bewegten sich deutlich in Richtung Haaransatz, als ich die Einstellmöglichkeit nach dem Auspacken erblickte. Doch schallt es von den Bergen nicht minder eindringlich zurück, dass die „Transrotorregelung“ mit der Klangregelung, wie wir sie aus früheren Zeiten kennen, nicht vergleichbar ist. Der Eingriff in das Frequenzspektrum erfolge nicht destruktiv großflächig, sondern durch den Einsatz von integrierten Schaltkreisen mit großer Präzision: Im Tieftonbereich arbeitet sie erst ab 100 Hertz abwärts, der Hochtonbereich lässt sich ab acht Kilohertz beeinflussen. Durch die eingangsnah platzierten Bauelement, bleibt den Signalen der lange Weg zu den frontseitigen Potentiometern erspart.
Doch wofür dieser Aufwand, wird der Purist einwenden? Verlassen wir für die Beantwortung der Frage den audiophilen Teil unserer Plattensammlung und begeben wir uns in die Niederungen der Musikindustrie. Viele alte und neue Musikproduktionen sind alles andere als optimal abgemischt, und eine dumpf oder grell klingende „Lieblingsscheibe“, die spontan den Wunsch nach klanglicher Beeinflussung entstehen lässt, hat sicherlich jeder. Im Hörtest funktionierte das „Regelwerk“ praxisgerecht: Natürlich können Fehler in der Aufnahme nur in Teilen korrigiert und nicht völlig eliminiert werden, aber bei vielen Scheiben, die aus dem Bereich der guten alten Rockmusik kamen, steigerte der sanfte Eingriff – zumeist eine Prise Hochton – das Hörvergnügen merklich.
Dank der verschiedenen Anschlussmöglichkeiten kann der Kopfhörerverstärker dieses Feature in ein bestehendes Musiksystem einbringen und dort als Klang- und/oder Balanceregeler genutzt werden. Womit wir beim Balance-Regler wären: Nicht jeder Musikenthusiast hört mit beiden Ohren gleich gut, schon eine leichte „Unordnung“ in unserem Nasen-Ohr-System kann gefühlt ein paar Dezibel Lautstärkeunterschied verursachen. Nicht jeder Lautsprecher – siehe "der variable Ausgang" – steht optimal, und so sind Ungleichheiten im Pegel eher die Regel als die Ausnahme. Ein sogenanntes „Must-Have“ ist der Balance-Regler nicht, aber höchst praxisnah.
Wird mit dem „variable out“-Ausgang eine Endstufe oder ein Paar Aktiv-Lautsprecher verbunden, so mutiert der Kopfhörerverstärker, das vermeintliche Peripheriegerät, plötzlich zum Herzstück einer kleinen sehr feinen Musikanlage. Vielleicht war das bei Transrotor ja von Anfang an der Plan, nämlich eine puristische Vorstufe mit einem effizienten Klangregelwerk und einem überragenden Kopfhörerausgang zu entwickeln. Soll dann zur späten Stunde, zwecks Schonung der Nachbarschaft, doch nur der Kopfhörer angetrieben werden, so schaltet der eingesteckte Klinkenstecker den Ausgang zur Endstufe stumm.
GEHÖRT MIT | |
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Computer Audio | NAS-Laufwerk Qnap 109 |
Phono | AMG Laufwerk & Tonarm, Ortofon black |
Phonoentzerrer | Trigon Vanguard II & Volcano III |
Netzwerkspieler, Verstärker | Linn Majik I DS |
Kopfhörer | Sennheiser HD 800 |
Kabel | Linn NF, NAIM Audio Lautsprecherkabel, Music Line Netzleiste |
Möbel | Phonosophie Tripod |
HERSTELLERANGABEN Transrotor Kopfhörerverstärker | |
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Typ | Kopfhörerverstärker mit Klangregelung, Vorverstärker für eine Quelle |
Kopfhörerausgang | 200mA |
Impedanz | ab 5Ohm |
Verzerrungen | < 0,02 % |
Einstellbereich Bass | +/-10 dB unterhalb 100 Hz |
Einstellbereich Höhen | +/-10 dB oberhalb 8000 Hz |
Einstellbereich Balance | +/- 10 dB |
Einstellbereich Lautstärke | -80 dB bis +20 dB |
Kanalgleichheit | besser 0,4 dB |
Stromaufnahme | max. 10 Watt |
Abmessungen (H/B/T) | 75/170/220mm |
Preis | 1300 Euro |
VERTRIEB Räke HIFI Vertrieb GmbH | |
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Anschrift | Irlenfelder Weg 43 51467 Bergisch Gladbach |
Telefon | 02202 31046 |
transrotorhifi@t-online.de | |
Internet | www.transrotor.de |
Even if I am repeating myself: As a young hi-fi fan, it was important for me to get to know the people behind the products. For I am totally convinced that one recognizes one or another character trait of its developer and often even its distributor in each piece of equipment. I claim sometimes, for example, that fun-loving, music-loving loudspeaker designers create speakers that are especially fun to listen to without worrying at all about having a totally flat frequency response. As the longtime owner of a Roksan Darius, my assumption was confirmed when I met its creator years after making my purchase. Even though I prefer a more neutral loudspeaker today, it does not change the fact that the Darius provided me with many years of musical enjoyment.
But back to the Sleipner and Johnnie Bergmann, who quite simply used his family name for the company name. He used trips into Nordic mythology for the names of his models: Sleipner was thus the first horse, in fact an eight-legged one. But the term also means weightless gliding. And that's precisely what the platter of the drive should do: While the two smaller models have air bearings in the more classic design with air flowing around its axis, the lower edge of the Sleipner’s platter sits on a fixed block with air flowing from its surface lifting up the 9.2 kg platter. Laterally in the bearing block side air vents ensure a counterforce to the tension of the drive belt and a centering of the platter. This delicate setting - we are talking about an area in the double-digit μ range - can be adjusted on the back of the chassis. Fortunately, the customer does not need to worry about these fine adjustments - even the amount of air for the arm and the horizontal bearing can be set here. The turntable is perfectly setup at the factory. Fortunately, I did not even have to concern myself with mounting the cartridge, a Lyra Titan i, because the developer set up the Sleipner in my listening room himself. While the Danes shared their ancestry with the Germans - who would have believed that with the name? – there was not even the hint of any marketing talk. Even regarding technical details, he only divulged that after repeated requests. It was not because he was afraid of anyone copying his designs, but because he made neither a big deal about himself nor his products.
Since the Westphalian author is blessed with a certain stubbornness - some also call it pig-headedness, Johnnie Bergmann could not help but reveal a little about himself. He had his first hi-fi experience at a tender age when he visited his best friend , whose father was - as one would say today – an Audiophile. His stereo system fascinated Johnnie Bergmann so much that he spent as much time in the listening room as he did with his friend. Even as a kid, he could tell that this system brought the music to life, revealed a lot of details as well as suggesting an astonishing sound stage. He was especially fascinated with the STD 305. As a teenager, Johnnie Bergmann then studied Danish hi-fi and high-end magazines and invested the first money he earned himself in audio equipment. His first turntable was a Micro Seiki DDX 1500. At this time he also read about air bearing technology and was immediately convinced that this was the best approach for the design of a turntable. So he thought intensely about this type of bearing and possibilities of its further development. At the age of 22, he made a sketch of the bearing employed in the Sleipner today. But then, the great era of the CD began and turntables seemed to be a dying species, so for the time being, Johnnie Bergmann's design idea vanished into oblivion.
Twelve years ago, he remembered again about his plans and finally wanted to find out whether the idea of an air-bearing and self-centering turntable would work. As a mechanical engineer, he was naturally able to produce a prototype by himself. The first sample worked well and thus Bergmann Audio was born. Meanwhile, the company produced all the mechanical parts itself and procured the other parts from a few Danish suppliers. Johnnie Bergmann shared in an e-mail that Bergmann Audio consists of 100% Danish handmade products.
In his e-mail, he didn’t expose any other technical aspects than in the specification section of the owners manual. The brief facts are given, as always, at the end of the review. Briefly, Johnnie Bergmann goes into his product’s basic philosophy: Simplicity is the key word when it comes to his self-centering, belt-driven, air bearing turntable with a linear tracking air bearing carbon tonearm. He is looking for well thought-out, simple technical solutions that can be implemented with as few parts made of solid materials, so that no unwanted resonance can develop and optimal stability is guaranteed.
When Johnnie Bergmann had finished setting up the Sleipner, Helmut Baumgartner and I could not wait to listen to the turntable immediately using the same record that just played on the LaGrange with the Thales Simplicity and Lyra Olympos, even though it was clear that after a few moments of rest, the Titan i would need at least a half an hour to play with total openness. The qualities of the Sleipner were instantly evident: In terms of soundstage depth, image stability, transparency and dynamics, the Danish-Japanese trio currently became my favorite combination. More precisely, my favorites up until now were already behind, regarding room and detail reproduction - even though I think the Olympos is clearly superior to the Titan. I do not have to start mounting one or another cartridge from here to there: It is already crystal clear to me now that the Sleipner belongs to the two or three best turntables that ever stood in my listening room. Anyhow, one of them was the Continuum costing more than double the price!
Fortunately, I had a whole lot of time to either just enjoy listening to music with the Sleipner whenever I felt like it or to use the relevant test records to check its performance in different sub-criteria. In everyday use, it is striking that the simple design with its high-gloss surfaces also has its drawbacks: With probably no other turntable was the microfiber cloth more often used. Particular attention should be paid to the platter. It should be kept completely dust free, so no tiny particles of dirt get pushed into the grooves when the record is sucked on. As a potential buyer, I would opt for the alternatively offered record clamp. Of course I have also done the tap test: The stylus is lowered onto the record, that is not turning. By knocking on the plinth and the shelf, it quickly becomes evident how well the design protects the sensitive signal pickup from outside influences. The Sleipner is 100 percent successful! Knocking on the housing and the top shelf of the Pagoda Rack can not be heard through the speakers!
But back to more musical signals: I remember one tough evening after a very busy day when Hajo Weber and Ulrich Ingenbold’s Winterreise (ECM 1235) was on the turntable again for the first time in a while. The quiet songs for two guitars and occasionally an additional flute fascinated me with a number of naturally integrated details and far away imaginary spaces. However, the great achievements of the analog trio was not what was so special in these individual disciplines, but the amount of fine information – and they are relatively tiny signal particles, that give us the size and position of the instruments in the room. Even at this “evening” listening level, it clearly stood out. When testing, I usually listen at a rather high volume. But, as I said this time it was different during this pleasurable evening listening session. However, the usual effect that fine information is not clearly reproduced at lower listening levels was not the case with the Sleipner and Titan. If you looking for an explanation, the closest reason is that the frictionless, almost coming into contact, and therefore, totally silent bearing of the Sleipner is responsible.
With the indispensable Elegant Punk (Day Eight Music DEMLP 004 TS), it becomes clear that the Sleipner does not drift into the esoteric from sheer fine resolution, transparency and spatial imaging: The reproduction of deep bass and impulses goes without saying as well. Certainly, I can not remember ever having heard deep vibrations so clean, yet powerful as in the song "Drone". The bass attacks on "It's The Pits, Slight Return" come with the usual force, and the incoming vibrations, then decay suddenly come more into consciousness. Even in the wildest musical fray you still have the impression of hearing more information. However, the enormous resolution of the Sleipner also has its dark side: Any fret buzz, or string noises are now so meticulously documented, that you would like to warn Jonas Hellborg to play with a bit more precision.
No special test record is required to register that Sleipner and Co. elicit more room information than most competitors with well known recordings: The sound emanating from the speakers is happening even more naturally, imaginary rooms seem even more sweeping - I really have to pull myself together to avoid the obvious term "airier", otherwise it would have been too close to a corny pun about the bearing technology of the Sleipner. The tonearm and turntable convey the music completely without any spectacle or effects. The Sleipner keeps the sound of the record in the foreground - the turntable is far too reserved to impose its own stamp on the whole thing. However, the quality of the tonearm and turntable steered clear of reproducing any mechanically induced artifacts like few others - again a parallel to the Continuum. This freedom from noise not usually detectable on the record, is first produced during the playback operation. It enables the Sleipner to apparently extract more information from the grooves. Of course, other turntables also pick this up. However, they do mask tiny fine information with only the slightest bearing noise.
Just for fun, I put on the stereo laboratory version of the London/Decca SXL 6529: Holst “The Planets” with an orchestra array like in a widescreen format picture, full of dynamics and emotion, and yet so refined as never before. Of course, there are Japanese audiophile pressings with slightly less operating noise than German or even American pressings. But, if my memory serves me correctly, the silence in the record grooves with no signal, thanks to the Sleipner, is once again even more intense. The instruments of the Los Angeles Philharmonic Orchestra shine more impressively and with stronger tonal colors than ever before. No wonder that I didn’t have to activate the tonearm cueing mechanism as I am used to doing during the sound spectacle "Mars", but let the record play through to the end. No, I do not want to invoke the cliché that you will re-discover your record collection with the Sleipner. But even if you have previously enjoyed your records with extremely good equipment, you are likely to discover even more room information and some additional detail with the Sleipner. Too bad that Johnnie Bergmann is going to pick up his top model soon to demonstrate it at the High End show in Munich. I can not say how well the rest of the system there will harmonize with the room or whether the neighboring exhibitors will be limited to volume levels that allow the great skill of the Sleipner to be experienced. If it plays there the way it did in my listening room, this experience alone justifies a visit to the trade show.
Briefly back to my initial thesis: Thanks to its very special platter bearing technology, the Sleipner keeps itself sonically out of the music more than almost any other turntable known to me. And this restraint is shared with its developer: There aren’t any showmen at work here.
LISTENED WITH | |
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Turntable | Brinkmann LaGrange with tube power supply |
Tonearm | AMG Viella 12‟, Thales Simplicity |
Cartridge | Brinkmann EMT ti, Lyra Olympos SL, Lyra Titan i |
Phono stage | Einstein The Turntable‘s Choice (sym) |
Preamplifier | Brinkmann Marconi |
Power amplifer | Ayon Epsilon |
Speakers | LumenWhite DiamondLight Monitors |
Cables | Precision Interface Technology, Audioquest Wild Blue Yonder und Wild Wood, HMS Gran Finale Jubilee, Audioplan Powercord S |
Accessories | PS Audio Power Plant P5, Clearaudio Matrix, Sun Leiste, Audioplan, Powerstar, HMS power strip, Acapella bases, Acoustic System feet and resonators, Finite Elemente Pagode Master Reference Heavy Duty and Cerabase, Harmonix Real Focus, Audio Exklusiv d.C.d Base, feet and Silentplugs AHP fuses |
TECHNICAL SPECIFICATIONS Bergmann Audio Sleipner | |
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Turntable | Airbearing design. Vacuum hold down or clamp. High precision digital controlled DC motor. Belt driven. |
Plinth | Outer layer 12mm Polyvinyl. Painted and hand polished. Inner part is a 6-layer sandwich construction of different materials for optimum resonance control |
Platter/Bearing | aluminum platter supported and centered by air. Bearing/air supply creates a thin air-film, both vertically and horizontally between platter and bearing - no mechanical noise - no friction. |
Platter weight | 9.2kg |
Record Mat | 21mm, 3 layer construction. 2 layers of polycarbonate. 1 layer of acrylic. |
Feet | adjustable aluminum/ceraball construction. |
Dimensions (W/D/H) | 495/440/230mm |
Total weight | 35kg |
Tonearm |
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Tonearm | Linear tracking airbearing Tonearm. Carbon armtube and headshell molded in one piece for optimum stiffness. Armtube damped inside. Counter weight decoupled from armtube. Adjustable in all angles. |
Wire | Internal tonearm wire in pure silver |
Clips | Silver plated copper |
Connectors | XLR, RCA or DIN |
Effective Mass | 11g |
Motor control |
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Motor control | High precision digital controlled DC motor, with hallsensor and encoder Supported by an ultra and oversized power supply 33 & 45rpm. Fine tuning by microprocessor controlled push buttons. |
Dimensions (W/D/H) | 99/440/105mm |
Weight | 3,6kg |
Air Supply |
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Air Supply | Silent, clean, dry and smooth airflow. Easy accessible dust filter for easy cleaning or replacement |
Dimensions (W/D/H) | 226/440/232mm |
Weight | 17,2kg |
Price |
44000 Euro |
GERMAN DISTRIBUTOR Werner Obst Datentechnik | |
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Address | Westendstraße 1A 61130 Nidderau |
Phone | +49 6187 900077 |
info@wodaudio.de | |
Website | www.wodaudio.de |
Schade eigentlich, dass ich das System im damaligen Messebericht erwähnt habe – und noch dazu mit Nennung seines Preises. Nach der High End, auf der der Trend – von klanglich absolut überzeugenden und dennoch erschwinglichen Wandlern einmal abgesehen – auch heuer weiter in Richtung größer, exklusiver und teurer ging, wäre es reizvoll gewesen, Ihnen das Yosegi mit seinen Besonderheiten in Text und Bild vorzustellen und Sie lange Zeit über den Preis im Unklaren zu lassen. Ich möchte wetten, die meisten von Ihnen hätten ein Mehrfaches der geforderten 1500 Euro vermutet. Nicht, dass wir uns falsch verstehen: Das ist gewiss eine Menge Geld für ein einem natürlichen Verschleiss unterliegendes Stückchen High End. Aber wenn man vor nicht allzu langer Zeit auf der Messe Lautsprecher im sechs- und Tonarme im fünfstelligen Eurobereich bestaunen konnte, wirkt die Preisgestaltung des Yosegi mit Blick auf das wohl ziemlich einzigartige Gehäusematerial recht moderat.
Yosegi ist eine traditionelle japanische Technik, kleinste quadratische Stäbchen aus verschiedenen Hölzern mit speziellen Harzen zu verkleben und daraus kleine Kunstwerke herzustellen – Juwelen aus Holz, wie sie in der Produktinformation des Systems treffend genannt werden. Dort wird auch darauf hingewiesen, dass bei deren Fertigung höchste Präzision notwendig sei, zu der nur bestens ausgebildete Spezialisten mit langjähriger handwerklicher Erfahrung fähig seien. Natürlichen seien Yosegi-Produkte nicht gerade billig, dafür aber von außergewöhnlicher Schönheit und extremer Langlebigkeit. Und daher erschien es Jozefina Lichtenegger, der Chefin und treibenden Kraft des EuroAudioTeams (EAT) naheliegend, in bewährter Yosegi-Technik hergestellte Gehäuse und moderne Tonabnehmer-Fertigung miteinander zu verbinden: So könne man dem Audiophilen ein jeweils einzigartiges Objekt angewandter Handwerkskunst und gleichzeitig höchsten klanglichen Genuss bieten.
Denn der Rückgriff auf die Yosegi-Technik sei beim gleichnamigen Tonabnehmer kein Selbstzweck: Gerade bei den mikroskopisch kleinen Auslenkungen der Plattenrille und den daraus erzeugten Signalen im Millivolt-Bereich gelte es, Resonanzen gar nicht erst entstehen zu lassen oder zumindest möglichst schnell zu bedämpfen. Bei Herstellern von Audio-Equipment wäre Holz zwar immer schon ein beliebtes Material gewesen, aber jedes Holz habe nun einmal seine spezielle Dichte und damit seinen charakteristischen Sound. Selbst hölzerne Verbundmaterialien wie MDF hätten einen gewissen Eigenklang und der sei für Tonabnehmergehäuse zu schwer und dumpf. Außerdem benötige MDF spezielle Oberflächen, da es ohne diese zu wenig attraktiv sei. Auch ließen sich kleinere Strukturen nicht mit der gewünschten Präzision fertigen. Yosegi verbinde nun Hölzer verschiedener Dichten und „Klänge“ und besitze selbst keine ausgeprägte Resonanzfrequenz, könne die bei der Plattenabtastung angeregten unerwünschten Schwingungen aber hervorragend bedämpfen. Einziger, winziger Nachteil des so feinen Holzgehäuses: Gewinde in diesem Material sind einfach zu anfällig, und deshalb befinden sich zur Befestigung des Systems darin nur zwei Bohrungen. Zur Montage werden hier wie vor einigen Jahren auch bei Top-Tonabnehmern und heute bei einfachen Systemen immer noch üblich Schrauben und Muttern verwendet.
So explizit in der Produktinformation auch die Vorzüge des Gehäusematerials beschrieben werden, so einsilbig gibt sich das EuroAudioTeam bei Information zum verwendeten Generator. Dieser stamme aus bester japanischer Fertigung, und der Nadelträger sei ein massives Stäbchen aus Boron. Darüber hinaus konnte ich gerade noch in Erfahrung bringen, dass ein Shibata-Nadelschliff verwendet wird.
Bei der Wahl des Tonarmes sind wir dann schon wieder beim Gehäuse: Da es vorne im mittleren Bereich über der Nadel keine gerade Kante aufweist, an der man sich bei der Justage orientieren kann, entschied ich mich für einen Arm, bei dem die Ausrichtung des Systems dem Nadelträger folgt. Das stellt prinzipiell die bessere Variante dar, da man ja nicht ungeprüft davon ausgehen kann, dass der Nadelträger – und auf diesen sowie den Abtastdiamanten kommt es schließlich an – exakt parallel oder im 90-Grad-Winkel zu einer Gehäusekante steht.
Diese Justage-Variante stellte Graham vor, sie findet sich daher auch beim neuen E-Go-Arm, wobei E-Go für EuroAudioTeam - Graham Original steht. Da dieser schmucke Zwölfzöller nicht zum Lieferumfang des Tonabnehmers zählt, entschied ich mich, das Yosegi in das Mini-Headshell des Thales einzubauen, meinen momentanen Tonarm-Favoriten, bei dem die Justage des System ebenfalls mit Blick auf den Nadelträger erfolgt. Das rudimentäre Headshell verlangt nach Tonabnehmer-Befestigungsschrauben mit relativ flachem Kopf, damit es problemlos in den Kopf des Arms eingeschoben werden kann. Erfreulicherweise passen die dem Yosegi beigelegten Schrauben so gerade. Alle weiteren Einstellungen gehen dann ebenso leicht wie schnell von der Hand, so dass nach kurzer Zeit – wie so oft – Art Farmer und Jim Halls Big Blues die Nadel in Bewegung versetzt. Die Scheibe verwöhnt mit fließend melodiösen Jazz und überrascht hin und wieder mit kräftigen Impulsen des Flügelhorns, während das Vibraphon in Klangfarben schwelgt. Die Platte gehört keinesfalls zu den üblichen Testscheiben, da sie keine speziellen Aufschlüsse in einem der einschlägigen Beurteilungskriterien liefert. Ich nehme sie eher als erste Lockerungsübung für den Tonabnehmer und zum privaten Genuss: Und davon vermittelt das Yosegi eine ganze Menge. Es spielt ungemein stimmig und geschlossen, kein Frequenzbereich zieht besondere Aufmerksamkeit auf sich, die Musik strömt ohne Ecken und Kanten, ganz so wie die Scheibe es vorgibt. Die Basslinien kommen sonor, geschmeidig und rund, die Abbildung wirkt recht groß, die Musiker wie in den Hörraum projiziert. Allein die Becken habe ich schon einmal ein wenig filigraner schwirren hören. Aber auch das ist schnell erklärt: Ein Anruf beim Vertrieb macht klar, dass das Yosegi lediglich für ein paar Fotos seiner Schachtel entnommen wurde, aber noch keine einzige Betriebsstunde auf den Spulen hat.
Zum Einspielen greife ich dann zu etwas Naheliegendem oder -stehenden. Im Plattenregal entdecke ich direkt neben dem Big Blues Pierre Favres schon längst in Vergessenheit geratene LP Singing Drums, ECM 1274, die der Schlagzeuger mit seinen Kollegen Paul Motian und Fredy Studer sowie dem Percussionisten Nana Vasconcelos eingespielt hat. Dank Toningenieur Martin Wieland und des Yosegi kommt das mannigfaltige Schlagwerk des Ensembles bestens differenziert, energiegeladen und dennoch frei von Effekten rüber, die bei reinen Perkussionsscheiben sonst oft den musikalischen Fluss überlagern. Und deshalb lege ich die LP nach einer längeren Einspielzeit dann auch gleich noch einmal auf den Teller des LaGrange: Schon beim „Rain Forrest“, dem ersten Song mit einer Vielzahl schimmernder, flirrender und schwebender Sounds, zeigt sich, dass die Auflösung im Hochtonbereich nun locker das hohe Niveau erreicht, das das Yosegi in den übrigen Disziplinen schon von Anfang an offenbarte: Lassen Sie sich etwa bei „Edge Of The Wing“, dem letzten Stück der Seite, von jeder Menge tieffrequenter Energie und einer tiefen imaginären Bühne faszinieren. Dank der enormen Breite der Darstellung werden die vier Akteure räumlich bestens differenziert abgebildet, so dass das Klangbild auch dann sehr gut durchhörbar bleibt, wenn sich die Rhythmen verdichten.
Das Yosegi musiziert nicht nur auf einen für seinen Preis überraschend hohen Niveau, sondern macht es einem auch nahezu unmöglich, den kleinsten Ansatzpunkt für Kritik zu finden, denn seine Fähigkeiten sind aller bestens austariert: Es spielt völlig aus einem Guss und erlaubt sich keine Auffälligkeit, in dem es etwa in einem Teilbereich Unter- oder Überdurchschnittliches leistet. Und daher stellt sich auch einem verwöhnten Analogfan wie dem Autor nie die Frage, was ein mehrfach teureres System noch mehr zu leisten im Stande wäre. Die Homogenität der Wiedergabe des Yosegi steht einer – zumindest in einem Test nicht unangebrachten – Bewertung von Teilbereichen entgegen. Da könnten höchstens die einschlägigen Testplatten und der Vergleich mit einem deutlich teuren Tonabnehmer seine Grenzen aufzeigen.
Beim intern Groove-Test genannten „God Bless The Child“ in der Interpretation des Keith Jarrett Trios sieht es in puncto Kritik weiterhin schlecht aus: Das Yosegi unterschlägt auch rein gar nichts vom mitreißenden Drive des Songs. Auch die Differenzierung der Instrumente lässt keine Wünsche offen. Und die Abbildung? Das um ein Vielfaches teurere Lyra Olympos suggeriert eine etwas tiefere Bühne, dafür stehen die Musiker beim Yosegi ein Stückchen größer und zum Greifen plastisch im Raum. Was aber bei dieser Scheibe viel wichtiger ist als Abbildungsgrößen: Die bei einigen Systemen recht aggressive und dabei eintönige Hi-Hat klingt hier differenziert und kein bisschen nervig. Im Tiefstbass-Bereich, wie er nur äußerst selten, aber auf Jonas Hellborgs Elegant Punk vorkommt, bringt das Olympos einen Hauch mehr Druck ganz untenrum, was aber über Boxen die nicht auch noch 30 Hertz ohne Pegelabfall in den Raum drücken, absolut vernachlässigbar sein dürfte. Die Schnelligkeit, die Detailfreude und der warme, aber nie zu dicke Oberbass des Yosegi machen auch diese den Tonabnehmer und den Rest der Kette gleichermaßen fordernde Scheibe zu einem Erlebnis.
Auch die Wiederauflage einer alten LSP – Sie wissen schon, womit ich üblicherweise Raumdarstellung, Klangfarben und Dynamik bewerte – lässt eine noch so kleine Schwachstelle des Yosegi erkennen: Ein minimal kleinerer, aber irgendwie fassbarerer Raum als beim Olympos, eine anspringende Dynamik und wirklich strahlende, satte Klangfarben nehmen mich endgültig für das EAT ein.
PS: Selbstverständlich werden wir Ihnen in Kürze auch den Klang des Yosegi in unserer Klangbibliothek vorstellen. Aufgrund einer Umstellung im digitalen Gerätepark kann dies aber nicht zeitgleich mit der Veröffentlichung dieses Textes passieren.
GEHÖRT MIT | |
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Plattenspieler | Brinkmann LaGrange mit Röhrennetzteil |
Tonarm | AMG Viella 12‟, Kuzma 4point |
Tonabnehmer | Brinkmann EMT ti, Lyra Olympos SL |
Phonostufe | Einstein The Turntable‘s Choice (sym) |
Vorverstärker | Brinkmann Marconi |
Endstufe | Ayom Epsiölon |
Lautsprecher | LumenWhite DiamondLight Monitors |
Kabel | Precision Interface Technology, Audioquest Wild Blue Yonder und Wild Wood, Audioplan Powercord S |
Zubehör | PS Audio Power P5, Clearaudio Matrix, Sun Leiste, Audioplan Powerstar, HMS-Wandsteckdosen, Acapella Basen, Acoustic System Füße und Resonatoren, Finite Elemente Pagode Master Reference Heavy Duty und Cerabase, Harmonix Real Focus, Audio Exklusiv d.C.d Base, Feet und Silentplugs |
HERSTELLERANGABEN EAT Yosegi | |
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Generatorprinzip | Moving Coil |
Frequenzgang | 15 – 50k Hz |
Ausgangsspannung | 0,4mV bei 1kHz bei 5cm/sek |
Kanaltrennung | 30dB bei 1kHz |
Kanalgleichheit | 0,5dB bei 1kHz |
empfohlene Auflagkraft | 1,8-2,2g |
Impedanz der Spule | 12Ω bei 1kHz |
Gleichstromwiderstand der Spulen | 12Ω |
Induktivität der Spulen | 26µH bei 1kHz |
Statische Nadelnachgiebigkeit | 35x10-6cm/dyne |
Dynamische Nadelnachgiebigkeit | 18x10-6cm/dyne |
Vertikaler Abtastwinkel | 23º |
Gewicht | 6g |
VERTRIEB Audio Reference | |
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Anschrift | Alsterkrugchaussee 435 22335 Hamburg |
Telefon | +49 40 533 203 59 |
info@audio-reference.de | |
Internet | www.audio-reference.de |
Das hat auch nichts damit zu tun, um jeden Preis irgendetwas anders zu machen; Serge Schmidlin überlegt sich sehr genau, was er macht und warum er das macht. Und das bis ins kleinste Detail. Das hat auch nichts mit Voodoo oder Peter Belt zu tun. Kennen Sie nicht? Damals ging es darum, dass ein Eimer Büffelurin in der linken Ecke die Höhen luftiger erscheinen lässt. Oder so ähnlich. Ich weiß, ich weiß, luftig kommt von lüften! Aber lassen wir den Quatsch.
Nun sind Kabeltests immer ein undankbares Unterfangen. Einfach weil die Aussagen nicht allgemein gültig sind und sich in einer anderen Konstellation ein ziemlich anderes Ergebnis einstellen kann. Ein Leser, der sich das Kabel beim Internethändler ohne Hörprobe gekauft hat und dann enttäuscht ist, wird dem Autor im besten Fall einen guten Ohrenarzt empfehlen. Oder noch Schlimmeres.
Der einfachste Weg, um die schwierige Thematik zu umgehen, ist sich hinter der Wissenschaft zu verschanzen. Den Klang macht die Elektronik, nicht das Kabel! Die Theorie sagt, Kabel stellen nur eine Art Filter dar, die somit den Klang nie verbessern können, sondern im besten Fall nicht verschlechtern. Was ist hier schon alles gemessen und geforscht worden, um dem Phänomen auf den Grund zu gehen. Ein schlüssiges Ergebnis kam dabei nie heraus. Deshalb glauben Sie keinem sogenannten Experten, sondern nur Ihrem eigenen Gehör! Letztlich hat sich eine simple Vorgehensweise als optimal herauskristallisiert: in der eigenen Kette ausprobieren! Und zwar nicht nur für zehn Minuten, sondern besser über Tage. Grundsätzlich sollte aber eine Musikanlage so zusammengestellt sein, dass sie auch mit einem Stück Klingeldraht ordentlich spielt. Mit einem geeigneten, besseren Kabel lässt sich dann die Performance optimieren. Sämtliche Kabel der Schweizer Manufaktur benutzen Silber als Leiter.
Dieses Leitermaterial hatte seinerzeit der Japaner Hiroyasu Kondo für den Audiobereich salonfähig gemacht. Sein Credo war, Silber für sämtliche Verbindungen herzunehmen und Kontakte mit anderen Materialien möglichst zu vermeiden. Wenn man dann schon das schnöde Kupfer verwenden musste, dann bitte nicht am Frontend! Zudem hatte er die Silberdrähte jahrelang gelagert, um den bei der Herstellung entstehenden Spannungsprozess abzubauen. Böse Zungen hatten sich ja seinerzeit einen Spaß daraus gemacht, zu behaupten, er habe die Kabel nur deshalb 20 Jahre gelagert, weil er sie nicht vorher verkaufen konnte.
Zurück zum Reference RCA. Aus vielen Diskussionen mit dem Hersteller, Serge Schmidlin, weiß ich, dass sich der Schweizer sehr viele Gedanken macht, wie eine möglichst harmonische Wiedergabe erreicht werden kann. Und dies meistens mit technisch unkonventionellen Lösungen. Bestes Beispiel ist die seinerzeit an dieser Stelle getestete, batteriebetriebenen Endstufe MIPA 30.
Optisch wirken Serge Schmidlins Reference RCA Kabel eher unauffällig in ihrem beigefarbigen Baumwoll-Mäntelchen. Sie sind auffallend flexibel, wie weich gekochte Macaroni. Al dente. Man braucht also erfreulicherweise die Vorstufe im Rack nicht ständig festzu halten, damit sie nicht vom Kabel gezogen zu Boden geht. Schmidlin versucht generell, Teflon oder ähnliche Isolationsmaterialien zu vermeiden, weil er die Erfahrung gemacht hat, dass diese den Klang verschlechtern. Deshalb dient unbehandelte Baumwolle als Dielektrikum. Mit der Baumwollverpackung sollen auch Mikrophonieeffekte mehr oder weniger ausgeschlossen werden.
Als Stecker werden „getunte“ Eichmann Bullet Plugs in Silberausführung eingesetzt. Die serienmäßig verwendete Plastikhülse wird durch einen Korpus aus Cocobolo-Holz ersetzt. Audiophile in Japan haben bei Steckern mit Plastikkorpus einen „Plastiksound“ bemängelt, wobei ich mir natürlich nicht sicher bin, ob dies nicht eher ein psychoakustischer Effekt ist.
Der Leiter besteht aus 99,99 prozentigem Silber, die Drähte aus eigener Herstellung. Das Material wird zusätzlich noch cryogenisiert. Nach Anbringen der Steckverbinder wird das gesamte Kabel ein zweites Mal cryogenisiert. Davon verspricht sich Schmidlin einen ähnlichen Effekt, wie ihn seinerzeit Kondo durch ausgiebige Lagerung erreicht hat. Sämtliche Kabel werden in Handarbeit hergestellt. Zudem empfiehlt der Hersteller eine Einspielzeit von 100 bis 200 Stunden. Normalerweise würde ich denken, damit soll eher das Gehör eingespielt werden. Aber ich habe schon einige ungewöhnliche Effekte mit Produkten aus Commugny erlebt, so dass ich hier sehr vorsichtig geworden bin und dies einfach unvoreingenommen ausprobiere.
Dazu kommt noch etwas: Das Kabel ist ungeschirmt, man sollte es also nicht in unmittelbarer Nähe eines Netztrafos verlegen. Bei meiner Anordnung gab es mit Einstreuungen oder Brumm keinerlei Probleme. Und bei 97 Dezibel Kennschalldruck der Lautsprecher wird ein leichter Brumm ganz schnell zum ausgewachsenen Schiffs-Diesel! Nach eigenen Angaben hat der Hersteller mit verschiedenen Schirmmaterialien experimentiert, vom Graphitgeflecht bis zum silberbedampften Polyamidgewebe und jedes Mal die ungeschirmte Variante tonal vorgezogen.
Die Stecker haben eine Richtungsmarkierung, die normalerweise bei zweiadrig aufgebauten Kabeln auf den nur einseitig befestigten Schirm Rücksicht nimmt. Hier gibt es aber keinen Schirm, trotzdem empfiehlt Schmidlin beide Richtungen zu probieren. Hm, nach Rücksprache mit meinem HiFi-Psychiater meinte dieser: Denk nicht darüber nach, probier es einfach aus! Tja, wie komm’ ich nur aus dieser Nummer wieder raus? Aber es existiert tatsächlich ein minimaler Unterschied. In eine Richtung angeschlossen ist die Wiedergabe etwas heller, aber weniger plastisch, die Darstellung verliert an Faszination. Man merkt sofort, welche Richtung die bessere ist. Ich schreibe das sehr ungern, weil ich ein ausgeprägtes Kausalitätsbedürfnis habe und hier nicht weiß, warum das so ist. Aber es ist so. Sind Sie noch da?
Manche hassen Silber, manche lieben es. Bei Silberverbindungen besteht ja immer die Befürchtung, dass der Hochtonbereich zu metallisch, „silbrig“ wiedergegeben wird und dies einem nach anfänglicher Begeisterung über sagenhafte Hochtondetails schnell lästig wird. Insbesondere bei der Wiedergabe von Violinen. Nun gibt es keine eindeutige wissenschaftliche Erkenntnis, warum Silber für den Audiobereich besser geeignet sein soll. Außer, dass es gegenüber Kupfer ein etwas besserer elektrischer Leiter ist. Ob diese Tatsache allein in diesem Einsatzbereich eine entscheidende Rolle spielt, will ich einmal dahingestellt sein lassen.
Jedenfalls war ich sehr gespannt, ob das NF Kabel tonal auch in die helle, silbrige Richtung geht. Ich sag’ jetzt einfach das Kabel „klingt“, weil ich die Leser nicht ständig mit irgendwelchen verschwurbelten Satzkonstruktionen nerven will, um auf den wissenschaftlichen Sachverhalt hinzuweisen. Zunächst habe ich das Kabel zwischen Vor- und Endstufe geschaltet. Der erste Eindruck war, keine Ahs und Ohs, kein Schenkelklopfen: Das gibt’s doch nicht, sondern einfach nur Musik! Die Wiedergabe wird plötzlich sehr flüssig, homogen und organisch. Der Fokus liegt eindeutig auf Grundton und Mitten. In den ersten Minuten hat man vielleicht das Gefühl, es fehlt etwas Luft im Hochtonbereich. Das wirkt dann augenblicklich weniger spektakulär. Nach einer Weile und wieder zurückstecken auf das gewohnte Kabel (auch Silber) wirkt dessen ausgedehntere, allerdings auch dünnere Hochtonwiedergabe eher artifiziell aufgesetzt und stört irgendwie beim Musikhören.
Dennoch ist man mit dem Reference RCA nicht versucht, durch Lauter-Drehen mehr Details zu hören. Was sowieso nicht funktioniert. Die Details sind alle da, nur sind sie jetzt organisch in die Musik eingebunden. Wenn das Kabel dann seine Einspielzeit hinter sich gebracht hat, ist auch der Hochtonbereich nicht mehr so zurückhaltend. Das weiß ich deshalb so genau, weil ich das Kabel zum Einspielen an die Ancient Audio Oslo gehängt hatte und zunächst den Hochtonregler etwas aufgedreht hatte. Dieser wurde dann im Laufe der Zeit immer weiter zurück in Normalstellung gebracht. Abhängig von den restlichen Komponenten bleibt der Hochtonbereich aber trotzdem einen Tick zurückhaltender.
Die homogene Wiedergabe über das Reference führt bei technisch komplizierten und interpretatorisch anspruchsvollen Aufnahmen dazu, dass man sich viel besser auf die Musik konzentrieren kann. Zum Beispiel beim Masabumi Kikuchi Trio mit dem Album Sunrise, erschienen bei ECM. Die Improvisationen sind wahrlich keine leichte Kost, Kikuchi spielt hier, wie er Musik hört und sie gerne spielen würde. So sagt er jedenfalls. Das Album ist ein Aufbruch zu eigener freier Improvisation und weg von der Interpretation der Werke Anderer. Im Alter von 70 Jahren! Trotz der teilweise sehr an Free Jazz erinnernden Passagen wirkt die Musik nun entspannt und lässig. Das filigrane Schlagzeugspiel von Paul Motian fügt sich völlig harmonisch in den Kontext der anderen beiden Musiker ein. In dieser Konstellation konnte ich die gesamte Scheibe genießen, ohne dass ich nach einer gewissen Zeit zum Notschalter greifen musste.
Was auch sofort auffällt, ist die unheimlich plastische Darstellung der Instrumente. Der Kontrabass kommt schnell und druckvoll mit sehr vielen Nuancen und Klangfarben. Nun ist die Wiedergabe nicht einfach warm weich, jeden Fehler verzeihend. Deutlich kann man dies bei Jean-Philippe Rameau, Six Concerts en sextour hören. Die CD ist im Hochtonbereich eher nervig hell, das hat auch nichts mit historischer Aufführungspraxis zu tun. Wenn ein Analogfan die CD-Wiedergabe von Violinen in negativer Form charakterisieren will, könnte er diese CD hernehmen. Zu meiner Überraschung bleibt dieser leicht metallische Charakter auch mit dem Reference RCA erhalten, es wird also nichts geschönt. Aber der Hochtonbereich bekommt wesentlich mehr Substanz, die Instrumente mehr Körper und Klangfarben. Aber auch hier wird der Fokus mehr auf den Inhalt gelenkt, auf die Interpretation und Artikulation der Künstler. Weniger auf die Fehler der Aufnahme.
Den „full monty“ gibt es dann mit einem Spektakel wie España, mit Ataulfo Argenta und dem London Symphony Orchestra. Gleich das erste Stück „Cappriccio Espagnol“ von Rimsky-Korsakov. Eine Show Nummer aus den Glanztagen der Decca, ich weiß, aber unheimlich gut aufgenommen. Argenta war hier auf dem Zenith seines Könnens angelangt. Wie der Spanier hier den Briten die spanische Rhythmik beigebracht hat, ist schon bemerkenswert. Die CD gibt es in einer hervorragenden Überspielung als XRCD24 von JVC. Über Inhalte der Musik möchte ich jetzt nicht sprechen, aber mit dem Reference RCA kommt die farbenprächtige, rhythmische Spielweise des LSO rüber, wie noch nie. Wie Urlaub in Spanien! Na ja fast.
Nach all den Ausführungen kommt dann schließlich die HiFi-Polizei mit der ersten Verwarnung: Die Musik macht die Anlage, nicht das Kabel! Da muss ich an Friedrich Nietzsche denken: „Die Wissenschaft nötigt uns, den Glauben an einfache Kausalitäten aufzugeben“. Ich werde einen Teufel tun! Mit dem Reference RCA zwischen Vor- und Endstufe spielt meine Anlage auf einem bisher ungekannten Level. Oder, damit die Theoretiker zufrieden sind, macht endlich das, was sie eigentlich kann. Das Kabel gibt es offensichtlich schon seit fast 20 Jahren, was der Hersteller mit großem Erfolg bisher in Deutschland geheim gehalten hat! Das muss sich unbedingt ändern!
GEHÖRT MIT | |
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Laufwerk | Ayon CD-T |
DAC | Borbely Audio |
Vorstufe | Shindo Monbrison |
Endstufe | Shindo Cortese, Thomas Mayer 6HS5 PSE, 45 SET |
Lautsprecher | WVL A100i, Ancient Audio Studio Oslo |
HERSTELLERANGABEN Audio Consulting Reference RCA | |
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Leitermaterial | 99.99% Silber |
Dielektrikum | ungebleichte Baumwolle |
Steckverbinder | Eichmann Bullet Plugs, Korpus aus Cocoboloholz |
Preis | 2.350 CHF pro Stereometer |
HERSTELLER Audio Consulting | |
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Anschrift | 1291 Commugny Chemin de Vignes 14B Schweiz |
info@audio-consulting | |
Internet | www.audio-consulting.ch |
VERTRIEB RmA Audio | |
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Anschrift | Rainer Auernhammer Alfershausen 130 91177 Thalmässing |
Internet | www.rma-audio.de |
Wer den kleinen Vollverstärker mit dem prosaischen Namen AI-501DA von TEAC auspackt und nicht sofort Sympathie für das Design entwickelt, ist entweder noch sehr jung oder gehört zur iPod-Fraktion oder beides. Alle anderen, die sich noch an Geräte im Studiolook mit Zeigerinstrumenten erinnern, verfallen unweigerlich der Bullaugenoptik im Rackdesign. Der Purist wird mir entgegen halten, dass die Anzeigen völlig sinnlos sind und auch bei Vollaussteuerung, selbst mit Material, das extra laut auf +2dB abgemischt wurde, nicht auf 100% oder 0dB kommt. Ich sage nur, stimmt schon, aber sie sind verchromt und per Fernbedienung dreifach dimmbar!
Zieht man den Verstärker aus der Verpackung, folgt das erste Fragezeichen. Nicht bleischwer, sondern mit vier Kilogramm auch bei den Abmessungen von 290 mal 81 mal 264 Millimetern nicht wirklich beeindruckend für ein Gerät, das im Handel immerhin 800 Euro kostet. Um sachlich zu bleiben: Bei dem AI-501DA handelt es sich um einen modernen Verstärker mit Class-D-Endstufe, die für die Leistungserzeugung keine großen, schweren Netzteile benötigt. Das vorhandene Gewicht ist dem verbauten Ringkerntransformator und der sehr stabilen Verpackung geschuldet. Front, Seiten und Deckel sind aus Aluminium und auf ein Stahlchassis geschraubt, die Griffimitate zum Einschub in ein Rack lassen das Gerät noch stabiler erscheinen. Die Materialien verströmen einen noblen Touch, die Anfassqualität ist handschmeichlerisch, die Verarbeitung ausgezeichnet.
Von seiner Ausstattung her richtet sich der AI-501DA ganz klar an den Nutzer von heute. Neben zwei analogen Line-Eingängen gibt es insgesamt vier Digitaleingänge. Zwei optische mit einer Auflösung bis zu 24 Bit/96 kHz und jeweils einen koaxialen und einen asynchronen USB 2.0-Eingang, die sogar bis 24 Bit/192 kHz übertragen können. Intern werkelt ein Burr-Brown-DA-Wandler PCM5102 mit 32 Bit. Die Vorstufensektion arbeitet analog mit OP-Amps und gibt die aufbereiteten Signale über ein normales Potentiometer, das bei der Testversion einen leichten Gleichlauffehler aufwies, an eine bei ABLETEC aus Norwegen zugekaufte Class-D-Endstufe. Nur so könne laut TEAC der Spagat zwischen inzwischen gesetzlich geforderter geringer Stromaufnahme im Standby und hoher Leistungsabgabe im Betrieb realisiert werden. Sehr praktisch und zeitgemäß in diesem Zusammenhang der rückseitig angebrachte „Auto Power Save-Schalter“, der den Verstärker nach 30 Minuten Inaktivität automatisch in den Standby-Modus befördert. Neben einem Paar Lautsprecherausgängen findet sich noch ein Kopfhöreranschluss, der von zwei OP-Amps gespeist wird.
Zu bedienen gibt es nicht viel. Ganz puristisch kann man über Drehschalter die Eingänge wählen und die Lautstärke einstellen. Entsprechend sparsam fällt die Fernbedienung mit Aluminiumeinlage aus, mit der man auch die Basisfunktionen des hauseigenen CD-Players PD-501HR steuern kann. Leistung gibt es auf dem Papier nicht besonders viel: zweimal 60 Watt an vier Ohm beziehungsweise zweimal 30 Watt an acht Ohm klingt eher schwachbrüstig, aber die Erfahrung mit Class-D hat gelehrt, dass das nicht unbedingt etwas bedeuten muss.
An die Rogers angeleint, starte ich den Testbetrieb mit Lamb und deren gleichnamigem Debütalbum (Fontana Records, 1996) und das passt wie die Faust in die Zähne. Enorm druckvoll, fast mit Wucht, rhythmisch zwingend mit sehr kräftigem Bass spielt der TEAC nach vorne raus, als gebe es etwas zu gewinnen. Meine Zweifel ob der mangelnden Leistung begrabe ich ganz spontan und schnell. Dabei sind die mit scheinbar unendlicher Reserve in den Raum gepumpten Bässe gut durchhörbar und schnell, die Impulse sauber und ungebremst, ohne den musikalischen Fluss irgendwie zu hemmen. Das macht solchen Spaß, dass ich viel länger mit der alten Trip-Hop-Scheibe verbringe als geplant und ganz ungeniert den über mir wohnenden Nachbarn die Bodendielen aus den Balken hebele. Nun handelt es sich bei dieser CD ja eher um eine Lo-Fi-Garagen-Produktion, wie etwa auch die erste Portishead, und der Rückschluss auf die wahren Klangqualitäten ist nur eingeschränkt möglich. Trotzdem bleibe ich intuitiv bei elektronischer Musik. Alva Noto + Ryuichi Sakamoto mit der fast freien Improvisation Insen (Raster-Noton, 2005) und Kraftwerk dürfen mit ihrem Remaster der Computerwelt (Kling-Klang, 1981/2009) ran. In diesem Bereich gibt sich der AI-501DA (inzwischen hausintern zu „Captain Nemo“ umgetauft) keine Blöße und beeindruckt durch seine fast aufreizende Souveränität und Reserven. Bei Kraftwerk zeigte sich eine leichte Tendenz zur Zurückhaltung im Hochtonbereich und Tiefstbass. Davon abgesehen macht es auch hier einen Heidenspaß, wenn der Verstärker Vollgas gibt.
Also Genrewechsel. Arvo Pärt mit der Miserere (ECM, 1990) und dem Titel gebenden Stück. Weder fein- noch grobdynamisch lässt der TEAC hier irgend etwas anbrennen. Auch beim großen Tutti schieben sich Pauken und Orgel mit unglaublicher Energie durch den Raum. So schön er nach vorne raus spielen kann, fehlt es hier ein wenig an Luft und Raumtiefe, auch die Solisten und der Chor werden bei aller Klarheit nicht ganz frei von Schärfe und etwas körperlos wieder gegeben. Und dass Bass etwas Tolles ist, aber auch mitunter ein wenig zu viel sein kann, zeigt dann die Pop Pop von Rickie Lee Jones (Geffen, 1991), bei der der sowieso schon prominente Kontrabass etwas zu mächtig daher kommt. Dafür wird das Album sehr klar reproduziert, ohne diesen Hang zum Dumpfen, der bei nicht so gut durchzeichnenden Komponenten schon mal vorkommen kann. Kein Grund zur Enttäuschung. Aufgrund seiner Kraft und Souveränität sortiert man den Verstärker erst mal ein, zwei Klassen zu hoch ein. Preisklassenbezogen allerdings spielt er ganz groß auf. An dieser Stelle sollte man auch noch einmal innehalten und sich überlegen, dass der TEAC einen vollwertigen Wandler mit an Bord hat - also „Captain Nemo“ mit einem Wandler an Bord, na ja...
Die bisherigen CDs sind von meinem alten Denon DCD-1290 per Line-Eingang gespielt worden. Der Denon hat sich bisher, auch im Vergleich zu neuen CD-Playern, immer noch gut aus der Affäre ziehen können und ist aufgrund seines Vollmetall-Laufwerks auch heute noch ein sehr guter Datenlieferant. Am koaxialen Digitaleingang zeigt dann der AI-501DA, dass da noch etwas geht. Insgesamt selbstverständlicher mit besserer Durchzeichnung und einem Schuss mehr Transparenz hängt die moderne Wandlereinheit den Oldie doch recht deutlich ab. Die eigentliche Entdeckung aber ist der USB-Eingang. Bisher wurden meine hausinternen Versuche, Musik über den PC wiederzugeben, durch die wesentlich besser klingende CD schnell wieder abgewürgt. Ausnahme war der Aura CD-Player „Neo“ mit seinem ebenfalls asynchronen USB-Eingang, der nicht von der CD-Wiedergabe zu unterscheiden war. In diesem Modus gibt der Empfänger (also der Wandler) dem Sender (also dem PC) vor, was dieser wann zu schicken hat. Dadurch wird eine Synchronisierung hergestellt, die die gleichmäßige Anlieferung von Daten an den Zwischenspeicher des Wandlers gewährleistet, die dieser dann zeitrichtig weiterverarbeiten kann.
Um den USB-Eingang des TEAC nutzen zu können, muss erst der aktuelle Treiber von der TEAC-Homepage geholt und installiert werden. Dieser ist sowohl für alle gängigen Windows und Mac OS X ab 10.6.4 erhältlich. Unter Linux kann es laufen, muss aber nicht. Die Installation ist simpel und problemlos. Als Abspieler kommt die Freeware „foobar2000“ zum Einsatz, die Ressourcen schonend ist und per Kernelstreaming das Windows-Sound-System umgeht. Andernfalls würde im schlimmsten Fall fröhlich alles noch einmal mit 8 Bit zurück gewandelt, um dann mittels Upsampling wieder auf 16 Bit / 44,4 kHz gebracht zu werden. Dahinter hilft dann auch der beste Wandler nichts mehr.
Die bereits gehörten CDs wurden mit Exact Audio Copy auf den PC gerippt und dann über ein normales, ungeschirmtes USB-Kabel mit dem Wandler des AI-501DA verbunden. Diese Schaltungsvariante entspricht am ehesten dem Gebrauch in der Praxis. Für den Test konnte direkt zwischen Original und Kopie umgeschaltet werden. Die Wiedergabe über den PC, trotz simplen Freeware-Abspielers und ungeschirmten Beipack-USB-Kabels, zog nicht nur mit der CD gleich, sondern klang in Teilbereichen sogar besser. Der Bassbereich etwas schlanker, aber mit mehr Durchzeichnung, die mittleren Lagen geschmeidiger und im Hochtonbereich luftiger mit besserer Auflösung. Insgesamt ist die Darbietung transparenter und etwas plastischer. Zu angerissenen Gitarrensaiten gesellt sich jetzt auch mehr von dem dahinter liegenden Resonanzkörper. Erfreulicherweise büßt der Teac dabei nichts von seinem erfrischenden Temperament und musikalischen Fluss ein. Gefüttert mit hochauflösendem Material aus dem reichhaltigen Fundus der Downloadsektion auf der Hifistatement-Seite verfällt der interne Wandler des TEAC AI-501DA nicht ins Dünne, sondern bringt den Vorteil der höheren Auflösung voll zur Geltung.
GEHÖRT MIT | |
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Analoglaufwerk | TW-Acustic Raven .5, Rega SplitSlab + daCapo-Steuerung |
Tonarme | Rega RB 250, RB 300 Cardas/XLO |
Tonabnehmer | Goldring G-1022GX, Audio Technica 450E OCC |
Phonopre | Heed Questar MM, Graham Slee Audio Era Gold V + PSU1 |
CD-Spieler | Denon DCD-1290, TEAC PD-501HR |
Verstärker | music hall a15.2 |
Lautsprecher | Rogers Studio1 |
Kabel | TaraLabs, RG142, Vovox, Sommer, Oehlbach, Baumarkt |
HERSTELLERANGABEN TEAC AI-501DA | |
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Unterstützte Audioformate | |
USB Audio PCM, 16 / 24bit, 32 / 44.1 / 48 / 88.2 / 96 / 176.4 / 192 kHz | |
Koaxial | S/PDIF, 16 / 24bit, 32 / 44.1 / 48 / 88.2 / 96 / 176.4 / 192 kHz |
Optisch | S/PDIF, 16 / 24bit, 32 / 44.1 / 48 / 88.2 / 96 kHz |
Verstärkerdaten |
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Nennausgangsleistung | 60 W + 60 W (4 Ohm, 20 - 20 kHz) / 30 W + 30 W (8 Ohm, 20 - 20 kHz) |
Unterstützte Impedanz | 4 – 8 Ohm |
Frequenzgang | 10 – 60 kHz (-3 dB/+0 dB) |
Signalrauschabstand | 100 dB |
Gesamtklirrfaktor | 0.05 % (1 kHz, 4 Ohm, 45 W) |
Unterstützte Betriebssysteme |
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Windows | Windows XP (32bit), Windows Vista, Windows 7 |
Macintosh | Mac OS X10.6.4 or later, 10.7, 10.8 |
Allgemeine Daten |
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Stromversorgung | 230V AC 50Hz (UK/Europe) |
Leistungsaufnahme | 55 W (Betriebsbereit: 10 W, automatischer Standby: 0.2 W) |
Abmessungen | 290 (W) x 81,2 (H) x 264 (D) mm |
Nettogewicht | 4,0 kg |
HERSTELLER / VERTRIEB TEAC Consumer Audio Produkte im Vertrieb durch ONKYO Europe Electronics GmbH | |
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Adresse | Liegnitzer Straße 6 82194 Gröbenzell |
Tel. / Fax | +49 8142 4208130 |
Internet | www.teac.eu/de |
info@teac.eu |
Eigentlich sind Röhrengeräte unpraktisch, die Röhren haben eine begrenzte Lebensdauer, sie haben eine hohe Verlustleistung, die in Wärme wieder abgeführt werden muss, zudem verändern die Röhren ihre elektrischen Eigenschaften mit zunehmender Betriebsdauer. Dazu kommt dann ein wesentlich höherer Preis, üblicherweise im zweistelligen Eurobereich, im Gegensatz zu den Centbeträgen bei Transistoren. Von Liebhaberpreisen für alte Western Electric 300B oder ähnlichen Schätzchen möchte ich gar nicht erst reden. Woher kommt nun die zunehmende Vorliebe für Triodenverstärker?
Ganz einfach, der Klang wird als natürlich empfunden. Im Allgemeinen führt man dieses Phänomen auf das Verzerrungsmuster der Trioden – in Eintaktschaltung – zurück. Diese produzieren in erster Linie geradzahlige Verzerrungen (K2, K4...), Pentoden und Transistoren ungeradzahlige (K3, K5..). Damit kann man nun eigentlich nicht so wahnsinnig viel anfangen, deshalb versuche ich dies mit Hilfe einer Klaviertastatur zu erklären. Wenn wir Verzerrungen einmal als Töne bezeichnen, die dem Originalsignal fehlen und künstlich hinzugefügt werden, so bedeutet K2 eine Verdoppelung, K3 eine Verdreifachung des Originaltons.
Nehmen wir als Beispiel den Kammerton a’ (440 Hz), so bedeutet K2 a’’ (880Hz), also genau eine Oktave höher. K3 bedeutet 1320 Hz, also eine reine Quint (x2) höher, in diesem Fall das e’’’. Die Frequenz wäre bei einer reinen Stimmung des Instrumentes korrekt, die Quint hätte dabei die anderthalbfache Frequenz des Grundtones. Dummerweise liegt durch die gleichtemperierte Stimmung des Klaviers die Frequenz der Quint etwas tiefer, so dass die K3-Verzerrungen sich mit dem gespielten Ton ständig reiben. Anders ausgedrückt, K3 produziert Töne, die auf keiner Klaviatur existieren. Das Gleiche gilt für K5, nur in verstärktem Maße. Bei K2-Verzerrungen werden immer harmonische Obertöne erzeugt, die ja auch von den Instrumenten selbst produziert werden. Es ist also nicht so, wie immer gerne behauptet wird, Trioden erzeugen Verzerrungen, die den Klang künstlich angenehm erscheinen lassen, sondern sie vermeiden unnatürliche Verzerrungen.
Historisch gesehen waren Röhrenverstärker Anfang des 20. Jahrhunderts die einzigen elektronischen Geräte, mit denen man elektrische Signale linear verstärken konnte. Oder sagen wir einmal halbwegs linear. In den 50/60er Jahren kamen dann die Transistoren auf, die oben genannte Mängel nicht besaßen, billig herzustellen waren und natürlich den Reiz einer neuen Technologie besaßen. Richtig hingehört hatte – oder wollte – damals wahrscheinlich keiner. Kennt eigentlich noch jemand die deutsche HIFI Norm DIN 45500? Ha, ich glaube, mein Rasierapparat erfüllt diese Norm mittlerweile auch; dies nur als Beispiel, über welchen Unfug man sich damals den Kopf zerbrochen hatte.
Die großen Firmen wie RCA und Western Electric in den USA oder Telefunken in Deutschland wollten aufgrund der neuen Technologie schnell ihre Lagerbestände an Röhren räumen und haben dankbare Abnehmer in Japan gefunden. Tja, dumm gelaufen! Wenn jemand heutzutage eine alte Western Electric Röhre sucht, wird er am ehesten noch im Tokyoter Stadtteil Akihabara fündig. Dort werden derartige Röhren teilweise auf 300 Quadratmeter großen Verkaufsflächen angeboten. Sofern man die verschlungenen Pfade zu diesen Räumlichkeiten findet. Und der japanischen Sprache mächtig ist. Nebenbei bermerkt, bei den Preisen, die mittlerweile für diese Schätzchen bezahlt werden, spielen die Flugkosten keine so große Rolle mehr. Weshalb nun der ganze Heckmeck mit diesen NOS ( New Old Stock ) Röhren? Mittlerweile werden Röhren doch wieder in Massen in China und auch im ehemaligen Ostblock produziert.
Ganz so einfach ist die Herstellung wohl dann doch wieder nicht, es genügt offensichtlich nicht, einfach alte Originalmaschinen aufzukaufen und los gehts. Entscheidend ist das Know How, und das Fachwissen hierfür haben mittlerweile Leute, die bereits in Rente sind. Interessanterweise gibt es noch einen aktiven Mitarbeiter aus dem ehemaligen Telefunkenwerk in Ulm, der in seiner Firma Elrog unter Anderem wunderbar gefertigte 845 und 211 Trioden herstellt. Allerdings in verbesserter technischer Ausführung. Der Korpus besteht aus dickem Jenaer Glas, die Anoden sind aus Graphit mittels CNC gefräst, der massive Sockel ist aus Messing. Wie bei den Originalen bestehen die Kathodenfäden aus thoriertem Wolframdraht, sie werden also sehr hell leuchten. Deutlich stärkeres Vakuum als allgemein üblich. Kurzum, ein industriell gefertigtes Spitzenprodukt! Einen interessanten Firmenbericht hierzu gibt es unter: www.vinylsavor.blogspot.com
Neben dem möglicherweise verloren gegangenen Fachwissen gibt es noch ein anderes Problem: Manche damals verwendeten Herstellungstechniken wären heutzutage aus Umwelt- und Arbeitsschutzgründen nicht mehr zulässig. Zudem sind manche Prozeduren Timing anhängig, wobei fraglich ist, ob dies damals alles detailliert dokumentiert wurde. Die Herstellung der Röhren beruht zum größten Teil auf Handarbeit, die heutzutage teuer ist. Zumindest aus dem Blickwinkel der Betriebswirte gesehen. Um einen gleichbleibenden Qualitätsstandard zu sichern, wurden seinerzeit etliche Röhren weggeworfen, die diesen Vorgaben eben nicht entsprachen. Dies wird bei den Massenanfertigungen heutzutage aus Kostengründen nicht mehr so rigoros durchgeführt.
Damit will ich nun nicht behaupten, dass es heutzutage nicht möglich wäre, hervorragende Röhren neuer Konstruktion herzustellen, hierfür gibt es ja genügend Beispiele. Aber die Herstellungskosten einer Telefunken EC 8020 Triode beispielsweise wären sicher nicht geringer, als das, was man für eine NOS Version bezahlen müsste. Sofern man überhaupt eine findet. Andererseits sollte man nicht blind darauf vertrauen, wenn NOS draufsteht, dass die Röhre dann qualitativ hochwertig ist, es gab früher natürlich auch schlechte Produktionsläufe. Und den Originalaufdruck irgendeiner Billigröhre entfernen und mit einem Siemens oder Telefunken Label zu versehen, stellt für manch einen auch kein Problem dar. Die Berührungsängste mit NOS Röhren sind allerdings unbegründet, seriöse Geräte-Hersteller sorgen natürlich dafür, dass immer genügend Ersatzröhren vorhanden sind. Und durch das Internet waren die Versorgungsmöglichkeiten noch nie so gut wie jetzt! Natürlich sind bestimmte Typen ausgestorben, wie beispielsweise die Original Western Electric 300B, um die ein Riesen-Hype gemacht wurde. Oder eine WE 349A.
Es gibt aber natürlich andere Typen, wie beispielsweise eine 45, die klanglich von vielen einer 300B vorgezogen wird. Zudem gibt es zahlreiche Röhren, die seinerzeit für einen ganz anderen Zweck verwendet wurden, von den Daten her aber ideal für Audiozwecke geeignet sind. Gerne verwendet werden mittlerweile NOS Röhren, die exklusiv für die Bundespost von verschiedenen Herstellern wie Siemens, Telefunken und Valvo hergestellt wurden. Diese Röhren wurden unter hohen Qualitätsstandards gebaut, teilweise wurden Standzeiten von mehr als 10000 Stunden garantiert. Mit diesen Röhren lassen sich hervorragende Verstärker bauen, die Beschaffung ist auch noch kein Problem. Und überlegen wir einmal, wenn ich jeden Tag drei Stunden Musik höre und die C3m eine Lebensdauer von 10000 Stunden hat, dann brauche ich erst nach 10 Jahren eine neue. Diese lege ich mir jetzt zu, dann habe ich die nächsten 20 Jahre meine Ruhe!
Für Fernsehgeräte wurden massenhaft Röhren hergestellt, von denen etliche auch für Audiozwecke geeignet sind. Manche Typen haben so hervorragende Kennlinien, so dass man sich wundern muss, warum diese nicht für Audiozwecke eingesetzt werden. Die Hersteller müssten sich nur umsehen und diese Röhren wieder zum Leben erwecken. In Japan hatte Ken Shindo gezeigt, dass es möglich ist, mit ungebräuchlichen Röhrentypen hervorragende Verstärker zu bauen. Interessanterweise machen sich viele Leute Gedanken über den Nachschub an Röhren und lassen möglicherweise die Finger von einem derartigen Verstärker. Andererseits gibt es offensichtlich keinerlei Bedenken, wenn bei einem Transistorgerät die Transistoren nach 10 Jahren nicht mehr verfügbar sind. Zudem kann sich ja jeder beizeiten einen entsprechenden Vorrat an Ersatzröhren zulegen.
Eine der frühesten, im großen Stil in Radiogeräten in USA verwendeten Trioden ist die 45. Dies ist eine Röhre, von der es schon seit 15 Jahren heißt, sie sei nicht mehr erhältlich, und die trotzdem immer noch ohne größere Schwierigkeiten zu bekommen ist. Sie wurde zunächst in der „Globe“ Form hergestellt, später dann in der charakteristischen ST ( Shoulder Type ) Form. Auch Coke Bottle genannt, unsere Freunde jenseits des Atlantiks sind bei der Namensgebung ja immer sehr erfinderisch. Die ST Form wurde gebaut, um die Elektroden im Inneren mittels Glimmerscheiben gegen die Glaswand abzustützen. Bei den Globe Typen ist das Innenleben nur am Sockel befestigt und sollte somit etwas Mikrophonie-empfindlicher sein. Eine Globe UX 245 klingt trotzdem im Vergleich zu einer ST 45 feiner, mit mehr Auflösung, was manche auf das Fehlen des Glimmermaterials im Glaskolben zurückführen. Man spekuliert, dass das Glimmermaterial im Laufe der Zeit Gase absondert, die einen negativen Einfluss auf das Vakuum haben. Aber vergessen wir das ganz schnell, die Dinger sind einfach als NOS Version kaum noch zu haben!
Bei geeigneter Schaltung – und darauf kommt es an – kann die 45 sehr plastisch abbilden und die Musik sehr charmant mit wunderbaren Klangfarben wiedergeben, wie kaum eine andere Röhre. Neben den musikalischen Mitten wird der Hochtonbereich sehr rein und seidig reproduziert. Harry Pearson vom Abso!ute Sound hatte früher einmal den Begriff „Magic“ geschaffen, der hier genau zutrifft. Den Nachteil wollen wir natürlich auch nicht verschweigen, die Röhre kann maximal 1,5 Watt Leistung abgeben. Sie funktioniert dann nur mit Lautsprechern ab 100 Dezibel Kennschalldruck. Allerdings kann sie dann auch einen enorm farbigen, kontrollierten und druckvollen Bass wiedergeben. Bei entsprechend ausgelegtem Netzteil natürlich.
Durch die Renaissance der Röhrengeräte werden Röhren wieder in größerem Stil produziert, offensichtlich lohnt es sich auch wieder, qualitativ hochwertige Typen zu bauen. Nun gibt es nicht nur Nachbauten klassischer Röhren, sondern auch Neuentwicklungen. Stellvertretend hierfür soll die direkt geheizte Triode AA62B stehen, die von Ayon in der tschechischen Republik entworfen wurde und dort auch produziert wird. Von der Größe her erinnert die AA62B an eine 211 oder 845, eine geläufige ECC83 sieht daneben aus wie ein Scherzartikel. Mit einer Verlustleistung von 90 Watt sind Ausgangsleistungen möglich, von denen ein 300B Besitzer nur träumen kann. Damit aus dem Traum auch Wirklichkeit wird besteht die Kunst darin, den Verstärker so zu bauen, dass eben nicht nur grobdynamisch alles passt, sondern auch alle Feinheiten entsprechend wiedergegeben werden.
Die AA62B ist eine „low μ Triode“, besitzt also einen geringen Verstärkungsfaktor. Diese Eigenschaft ist typisch für Power-Trioden, diese sollten den nötigen Strom liefern; die Spannungsverstärkung muss hier eine geeignete Treiberröhre übernehmen. Also Spannungshub, nicht Spannungshübchen! Dass so eine Power-Triode nicht ganz billig herzustellen ist, sollte einleuchten. Ängstlichen Gemütern kann der Hersteller aber versichern, dass die Ausfallquote gegen Null geht. Es gibt natürlich noch viele andere interessante Neuentwicklungen, die aber den Rahmen dieses Essays sprengen würden.
Einen Knaller der Ingenieurs- und Fertigungskunst Anfang der 60er Jahre möchte ich Ihnen aber nicht vorenthalten, auch wenn die Röhre nur noch sehr schwer zu bekommen ist: die Telefunken EC 8020. Diese eher weniger bekannte Triode hatte Thomas Mayer wiederentdeckt und benutzt sie auch in einer seiner Schaltungen. Er gehört auch zu den Entwicklern, die ein Gespür für „Schläfer-Röhren“ haben und diese wieder zum Leben erwecken. Die EC 8020 kann einige spektakuläre Features aufzuweisen: Die Fäden des Steuergitters sind so dünn, dass sie mit bloßem Auge nicht erkennbar sind. Dies führt dazu, dass sie nur in einem Bereich weit außerhalb des Hörbereichs angeregt werden können und die 8020 damit zu den am wenigsten Mikrophonie-empfindlichen Röhren gehört. Ein weiteres Highlight ist die hohe Leitfähigkeit von 65000 micromhos. Mho ist die alte Bezeichnung für die Leitfähigkeit, es handelt sich einfach um den Begriff „Ohm“ rückwärts gelesen. Diese hohen Leitfähigkeitswerte-Werte können nur durch eng zusammen liegende Elektroden erreicht werden, dabei ist umso erstaunlicher, dass die Röhre mit einer Anodenspannung von bis zu 300 Volt betrieben werden kann. Die EC 8020 musste mit extrem hoher Präzision gefertigt worden sein; Telefunken dürfte hierbei einen relativ hohen Ausschuss gehabt haben. Zudem weisen die Kennlinien auf eine außergewöhnlich hohe Linearität hin, die man sonst eher bei Röhren mit niedrigem Verstärkungsfaktor findet. Durch die hohe Anodenverlustleistung könnte die Röhre auch als kleine Leistungstriode mit einer Ausgangsleistung von 1,5 Watt durchgehen. Eine erstaunliche Röhre, leider – wie so oft im Leben – ausgestorben!
Wie funktioniert denn nun so eine sogenannte Vakuum-Elektronen-Röhre überhaupt Zunächst einmal haben wir einen luftleer gepumpten Glaskörper, dieser enthält bei einer Triode drei Komponenten: Kathode – Steuergitter – Anode, bei den späteren Typen sind noch Anschlüsse für eine Heizung der Kathode vorhanden. Betrachten wir das Ganze zunächst einmal ohne Steuergitter. Aus der Erfahrung mit Glühlampen weiß man, dass Elektronen die heiße Glühwendel verlassen. In unserem Fall also die heiße Kathode, die zudem noch nach Minus weisen muss. Liegt nun an der Anode eine positive Spannung an, so entsteht ein gleichmäßiger, dem Innenwiderstand entsprechender Elektronenstrom durch die Röhre. Wegen des hohen Innenwiderstands einer Röhre beträgt die Betriebsspannung zwischen Kathode und Anode üblicherweise einige hundert Volt. Wenn nun das zwischen Kathode und Anode liegende Steuergitter eine im Vergleich zur Kathode negativere Spannung erhält, wird mit zunehmender Negativität der Stromfluss immer kleiner, bis er ganz aufhört. Nähert sich dagegen die Gitterspannung 0 Volt, wird das Gitterhindernis zwischen Kathode und Anode immer kleiner, die Leitfähigkeit der Röhre steigt. Für diese Steuerfunktion genügen bereits einige Volt am Gitter. Anders ausgedrückt, kann man mit geringen Änderungen der Spannung am Gitter große Änderungen des Stromflusses durch die Röhre bewirken. Liegt nun ein Signal (Musik) am Gitter an, so wird der Stromfluss entsprechend den Schwankungen moduliert und man kann an einem Anodenwiderstand das Eingangssignal mit einer höheren Amplitude abgreifen.
Nun möchte man im HiFi Bereich natürlich eine möglichst lineare Verstärkung erzielen. Dummerweise sind aber die Kennlinien einer Röhre nicht linealglatt, sondern sehen parabelförmig aus. Man wird also den in der oberen Grafik dargestellten unteren gekrümmten Teil der Kurve vermeiden. Dies erreicht man dadurch, dass das Steuergitter negativ geladen wird; vorgespannt im Fachjargon. Auf diesem Wege kann man den Arbeitspunkt einer Röhre in einen möglichst linearen Bereich verlegen. Das Musiksignal wird dann einfach der Vorspannung überlagert.
In diesem Zusammenhang taucht immer wieder der englische Begriff BIAS auf. Dieser bezieht sich auf nichts anderes als die Gittervorspannung und der damit verbundenen Einstellung des Arbeitspunktes. Mit zunehmendem Alter ändern sich ja die Röhreneigenschaften und damit verlagert sich auch der Arbeitspunkt. Um dem entgegenzuwirken gibt es verschiedene Möglichkeiten: Manche Geräte haben ein eingebautes Anzeigeinstrument und Regler, mit denen man vorgegebene Werte wieder nachjustieren kann. Andere Geräte haben eine Autobias-Schaltung, welche dies selbständig übernimmt. Wie immer, hat alles Vor- und Nachteile, letztlich ist dies eine Frage des Schaltungskonzeptes.
Grundvoraussetzung für ein einwandfreies Funktionieren einer Röhre ist ein möglichst perfektes Vakuum, was technisch natürlich nie hundertprozentig erreicht werden kann. Deshalb besitzen die Röhren an der Innenseite einen silberglänzenden Spiegel, den sogenannten Getter. Hier handelt es sich meistens um Barium- oder Magnesiumlegierungen, die herumschwirrende Luftmoleküle chemisch binden können. Die Substanz wird durch Erhitzen des gut sichtbaren Getter-Rings ( oder andere Formen ) auf die innere Glaswand aufgedampft.
Nun gibt es zwei verschiedene Triodentypen, die sich durch die Art der Heizung unterscheiden: zum einen direkt geheizte Trioden, bei denen die Heizspannung direkt an der Kathode anliegt. Zum anderen die indirekt geheizten Trioden, hier wird die Kathode über eine zusätzliche Heizwendel beheizt. Dies ist nicht nur ein technischer Gimmick, sondern direkt beheizte Trioden haben in Eintaktschaltung bestimmte klangliche Eigenschaften, die man bei allen Konstruktionsarten wiederfinden kann. Was ist denn nun dieser oft zitierte, aber nie genau definierte Single-Ended Sound der Trioden? Man sollte hier nichts vereinheitlichen, aber eine Eigenschaft trifft bei den meisten Systemen zu: Sie können die einzelnen Soloinstrumente sehr deutlich von den restlichen Musikern abgrenzen. Man könnte die Sängerin vorne zwischen den Lautsprechern regelrecht umarmen! Die Mitten werden sehr flüssig und mit vielen Klangfarben wiedergegeben. Dies alles aber nur an einem geeigneten Lautsprecher!
Nun hängt der Klang eines Röhrenverstärkers nicht ausschließlich von der Ausgangsröhre ab. Wie immer ist die Qualität und Auslegung des Netzteils von ausschlaggebender Bedeutung, dazu noch die Frage der Gleichrichtung: Halbleiter oder Transistoren? Den klanglichen Einfluss der Treiberröhre kann man nicht stark genug hervorheben. Ein weiterer, ganz entscheidender Punkt ist die Qualität des Ausgangstransformators, wobei dessen Parameter natürlich optimal auf die Bedürfnisse der Ausgangsröhre abgestimmt sein müssen. Es nützt nichts, den chicsten Ausgangstransformator zu verbauen, der gerade „hip“ ist, wenn die Röhre dessen Eingangsimpedanz nicht mag. Zu guter Letzt natürlich die Schaltung selbst, teilweise herrscht die Meinung vor, es war ja alles schon einmal da, man braucht nur die alten Handbücher von Telefunken oder Tektronix wälzen, dann findet man was man braucht. Natürlich stehen die heutigen Designer auf den Schultern der alten Größen, und viele Schaltungen sind bereits einmal entwickelt worden. Aber es gibt durchaus Querdenker, wie beispielsweise J.C.Morrison, die immer wieder mit völlig neuen Ideen überraschen. Um nur einen zu nennen.
Allgemein kann man sagen, dass Trioden einen sehr farbigen Klang erzeugen können, der uns mehr zur Musik führt und weniger über technische Details nachdenken lässt. Hören und Empfinden wird mehr auf eine emotionale Ebene verlagert. Allerdings muss man auch bedenken, dass ein brauchbares Gerät nicht zum Schnäppchenpreis hergestellt werden kann. Trotz der einfacheren Schaltung im Eintaktbetrieb verursacht der hierfür benötigte Ausgangstrafo keine unerheblichen Kosten, und gerade wegen der einfachen Schaltung hört man sofort, wenn ein Bauteil qualitativ nicht mithalten kann. Zudem ist die Leistungsausbeute eher gering, so dass ein geeigneter Hochwirkungsgrad-Lautsprecher gefunden werden muss, der – bei passender Qualität – auch nicht ganz billig sein wird.
Eine weitere Möglichkeit wäre noch, die Triode an einem kleineren Lautsprecher so ab 92 dB zu betreiben und den Bassbereich über einen aktiven Bass laufen zu lassen. Puristen werden jetzt sofort mit dem Hinweis abwinken: dabei geht aber die Homogenität verloren. Stimmt! Aber vielleicht ist dies bei begrenztem Raumangebot für Hörner als zweitbeste Lösung möglicherweise gar nicht so schlecht? So eine Konstruktion einmal zu testen, wäre vielleicht interessant für ein zukünftiges Projekt. Es bleibt spannend!
Oliver von Zedlitz, der Inhaber der Firma KlangwellenManufaktur und der Entwickler der beiden bisher erhältlichen Komponenten, will mit seinen Kreationen Musikliebhaber ansprechen und nicht vorrangig spielfreudige, vor allem an Geräten interessierte Hifi-Fans. Daher verzichtet er auf auffällige Skalen und Justage-Vorrichtungen und setzt auf ein ebenso zurückhaltendes wie elegantes Design. Sein idealer Kunde baut Laufwerk, Arm und Tonabnehmer einmal auf – oder lässt diese Aufgabe vom Hersteller oder Händler für sich erledigen – und verschwendet dann keinen Gedanken mehr an die Technik und genießt seine Schallplatten. Was für den potentiellen Käufer des – oder vielleicht doch: der – Cantanos gilt, trifft auf dessen Entwickler nicht im Mindesten zu: Der setzte sich nämlich intensiv mit der Technik auseinander und brachte den Plattenspieler erst nach einer achtjährigen Konstruktions- und Reifezeit auf den Markt, auch wenn die KlangwellenManufaktur offiziell erst im Dezember 2011 vom Hobbyprojekt zur Firma mutierte.
Schon in jungen Jahren begeisterte sich Oliver von Zedlitz für gute Musikwiedergabe, doch dann geriet das Hobby aus familiären und beruflichen Gründen ein wenig in Vergessenheit. Eines Tages gab dann einer der beiden Entwickler der Lautsprecher-Manufaktur Stereokonzept in der von Zedlitzschen CNC-Fertigungsfirma Metallteile in Auftrag und weckte damit das Interesse des Firmeninhabers, der sich unbedingt mal einen der kleinen, feinen Schallwandler anhören wollte. Das erste Testhören führte dann prompt zu einem Auftrag für die aufstrebenden Lautsprecher-Konstrukteure – was den Autor keineswegs überrascht, hatte er doch das Vergnügen Ihnen an dieser Stelle das Topmodell von Stereokonzept, die 3.0 vorzustellen. Die neuen Boxen machten Oliver von Zedlitz dann aber schnell klar, dass sich im Rest seiner Kette kein wirklich adäquater Spielpartner für die Stereokonzept befand, was weitere Investitionen nach sich zog. Beim Plattenspieler von der Stange sparte der wiedererweckte Hifi-Fan dann weder an Kabeln und Tonabnehmern, um höhere klangliche Weihen zu erreichen. Dank es eigenen mechanischen Fertigungsbetriebes war es nicht einmal ausgeschlossen, hochwertigere Plattenteller herzustellen und Probe zu hören – bis irgendwann die Einsicht reifte, dass es doch besser wäre, gleich von Grund auf einen Plattenspieler nach eigenen Vorstellungen zu entwickeln.
Wenn man Maschinenbauer und Chef einer CNC-Fertigungsfirma mit 15 Angestellten ist, kann „von Grund auf“ schon mal bedeuten, dass man allein beim Experimentieren mit verschiedenen Materialien und Schichtstärken auf fast hundert Tellervarianten kommt, die natürlich alle gehört sein wollen. Erst einmal hörte Oliver von Zedlitz Teller aus nur einem Material, als da waren: Glas, Kunststoffe, verschiedene Steine, Metalle mancherlei Art und Grafit. Danach kamen unterschiedlichste Sandwiches auf die Lagerbuchse des Prototyps. Letztendlich entschied sich der experimentierfreudige Entwickler dann für eine Kombination aus Grafit und Aluminium, das für sich allein ein wenig Lebendigkeit vermissen lassen, den Klang des Grafits jedoch „homogenisieren“ soll. Wen jetzt die Angst vor Grafitstaub in den Plattenrillen befällt, der kann beruhigt werden: Die Grafitschicht des fünf Kilogramm schweren Tellers ist beschichtet, so dass kein Abrieb möglich ist.
Der Teller des Cantano sitzt auf einer Gleitlagerbuchse aus hochlegierter Bronze, die die feststehende Achse aus Hartmetall umgibt. Die Buchse wird von Hand geläppt, und das Spiel des Lagers soll lediglich zwei Mikrometer betragen. Oben in die Buchse wird eine Saphir-Kugel eingeklebt. Die Genauigkeit ihrer Zentrierung gibt Oliver von Zedlitz mit einem Hundertstel Millimeter an. Eine Steigung in der Buchse fördert Öl zum Lagerpunkt. Die Saphir-Kugel wird nicht mit dem gesamten Gewicht des Tellers belastet: Sich abstoßende Ringmagnete im Teller und im Edelstahl-Lagerblock, aus dem die Achse ragt, reduzieren den Druck am Lagerpunkt in etwa um den Faktor fünf. Die Kugel „sieht“ also nur einen etwa ein Kilogramm schweren Teller. Den Lagerblock dimensionierte Oliver von Zedlitz dann so, dass der Einfluss des Untergrundes möglichst weit minimiert wurde. Bei der jetzt gewählten Masse an Edelstahl sei es beinahe beliebig, aus welchem Material die Grundplatte bestehe. Nicht zuletzt aus ästhetischen Gründen war dann Granit der Werkstoff der Wahl. Auf der obersten Ebene des Pagode-Racks – egal ob mit oder die untergelegte, optisch reizvolle Schieferplatte – zeigte sich der Cantano dann auch ebenso unbeeindruckt von Trittschall wie mein LaGrange. Wie bei letzterem wird leichtes Klopfen auf die Stellfläche auch beim Cantano auf den Teller übertragen – da bedarf es schon einer Luftlagerung von Teller und Arm wie beim Bergmann Audio Sleipner, um den Plattenspieler gegen solche Spielereien zu immunisieren.
Angetrieben wird der Teller des Cantano von einem Motor samt passenden Speiseteil von Klein Technik, die die KlangwellenManufaktur zukauft. Die Kraftübertragung zwischen dem Edelstahpulley auf der Motorachse und dem Teller übernimmt ein Faden aus festem Garn, da es keine Gleichlaufprobleme verursache und auch langzeitbeständig sei: Oliver von Zedlitz konnte berichten, dass das Garn bei einem frühen Prototypen nun schon seit über fünf Jahren problemlos seine Aufgabe erfüllt.
Aber nicht nur in puncto Langlebigkeit und Wartungsfreiheit macht Oliver von Zedlitz es dem Besitzer des Cantano leicht: Er bietet ihm auch gleich den passenden Tonarm zum Laufwerk – eine, wie er es nennt, Plug and Play Lösung für Musik. Arm und Laufwerk wurden als Einheit konzipiert, und bisher gibt es auch nur für beide gemeinsam einen Preis. Die rege Nachfrage nach dem einzelnen Arm während der High End hat den Entwickler aber ins Grübeln gebracht: Natürlich sei es möglich, Arm und Laufwerk einzeln zu erwerben, und auch, was Basen für andere Tonarme für deren Verwendung auf dem Cantano Laufwerk anbelangt, sei prinzipiell alles machbar. Die Tonarmbasen werden beim Cantano übrigens aus Edelstahl gefertigt.
Selbst wenn der Arm – von der raumgreifenden Antiskating-Einrichtung einmal abgesehen – ähnlich unspektakulär und elegant wirkt wie das Laufwerk, ist er wirklich etwas ganz besonderes: Er wird nämlich aus Titan gefertigt – einem Material, das in Relation zu seinem Gewicht eine enorm hohe Festigkeit aufweist, jedoch nur unter großem Aufwand zu bearbeiten ist. Als weiteren Grund für die Materialwahl nennt Oliver von Zedlitz die sehr gering ausgeprägten Eigenresonanzen des Titans. Und die spielen bei einem Zwölf-Zoll-Arm eine größere Rolle als beim einem kürzeren Vertreter seiner Gattung. Aber ein nahezu vernachlässigbarer Fehlspurwinkel stand ebenso im Pflichtenheft wie eine möglichst geringe Lagerreibung. Oliver von Zedlitz entschied sich daher für eine Ein-Punkt-Lagerung, bei der zwei seitlich am Arm montierte Anker dafür sorgen, dass Taumelbewegungen sicher ausgeschlossen werden: Sie stehen punktuell in Kontakt zu einem das Armlager umgebenden Silikonring. Um auch an dieser Stelle geringst mögliche Reibung zu garantieren, werden die Kontaktflächen der Anker feingeschliffen. Bisher verwendete die KlangwellenManufaktur ausschließlich Silberkabel von van den Hul für die Verdrahtung des Arms. Nach ausgiebigen Hörsitzungen mit unterschiedlichen Anlagen hoher Qualität sind nun auf Wunsch auch Reinkupferleiter erhältlich.
Oliver von Zedlitz besuchte mich mit seinem Laufwerk schon vor mehreren Monaten. Damals hatte er einen kleinen Lyra-Tonabnehmer im Gepäck, installierte dann aber das AirTight PC-1 Supreme aus meinem Fundus. Der Aufbau des Laufwerks – es war lediglich ein Distanzstück zwischen Lagerblock und Teller zu entfernen – und Arms sowie die Montage des AirTight waren im Handumdrehen erledigt, da Oliver von Zedlitz Arm und Laufwerk in einer großen Holzkiste beinahe spielfertig anlieferte: Vom Einbau des Systems einmal abgesehen, erfüllte der Cantano schon einmal eines der Konstruktionsziele: Plug and Play. Und das gab dem Entwickler und mir ausreichend Zeit, gemeinsam ein paar der einschlägigen Testplatten zu hören – was für beide Beteiligten nicht frei von durchaus positiven Überraschungselementen war: Oliver von Zedlitz erlebte mit dem AirTight Supreme wohl erstmals, welches Potential in seinem Laufwerk schlummerte, und ich hatte die von den Cantanos demonstrierten klanglichen Leistungen schlicht nicht erwartet. Was Klangfarben, Detailfreudigkeit, Offenheit und Raumillusion anbelangte, musizierte das Cantano-Duo samt AirTight ebenso begeisternd wie der Brinkmann LaGrange mit dem Thales Symplicity und Lyra Olympos. Und das ist für ein Laufwerk samt hauseigenem Arm zum vergleichsweise günstigen Preis wirklich eine erstaunliche Leistung. Nur im direkten Vergleich konnte ich dann glücklicherweise mit einigen die Kette enorm fordernden Testscheiben bei Brinkmann und Co. geringe Vorteile in Sachen Dynamik und Tiefstbass entdecken. Der Cantano hat wirklich das Zeug zum Favoritenschreck!
Das traf vor einigen Monaten allerdings nur auf den Klang hundertprozentig zu. Optisch gab es an zwei Stellen noch ein wenig Luft nach oben und auch die Ausführung von ein, zwei Details ließ noch Wünsche offen. Bei der ansonsten vorzüglichen Verarbeitung – und vor allem den klanglichen Ergebnissen – wäre es einfach nicht angemessen gewesen, Ihnen die Cantanos so zu präsentieren. Deswegen entschloss sich Oliver von Zedlitz, seinen Kreationen noch einen letzten kosmetischen Feinschliff zugute kommen zu lassen und sich einen Tonabnehmer zuzulegen, der ihrem Niveau gerecht wird.
Als der Cantano dann kurz vor der High End zum zweiten Mal in den Hörraum kam, hatte Oliver von Zedlitz ein Ortofon Anna ins Headshell des Armes montiert. Und das harmoniert ganz vorzüglich mit dem nun auch optisch hundertprozentig stimmigen Cantano: Ich habe eine ganze Weile lang statt mit Brinkmann und Co. genau so spannend und entspannt mit dem KlangwellenManufaktur-Duo samt Anna meine Scheiben genossen. Da vermisst auch ein zugegebenermaßen recht verwöhnter Analoghörer nicht das geringste. Aber Sie wollen ja ganz sicher nicht nur hören, wie viel Spaß einem die Cantanos mit einem adäquaten Tonabnehmer und einigen gelungenen Aufnahmen machen können, sondern erwarten zu Recht eine etwas präzisere Beschreibung seiner Stärken und Schwächen. Und die gelingt nur im Vergleich mit den mir vertrauten Komponenten: In den Disziplinen Auflösung, Feinzeichnung und Raum leisten sich weder das Team um den Brinkmann noch die Cantanos mit dem Ortofon auch nur die geringste Schwäche. Ersteres hat jedoch bei der rhythmischen Akzentuierung von Songs minimal mehr zu bieten und erzeugt auch ein klein wenig mehr Druck im Tiefbass. Aber beides ist – wie angedeutet – nahezu vernachlässigbar, wenn der direkte Vergleich fehlt.
Während sich LaGrange und Co. und das KlangwellenManufaktur-Trio in puncto Tiefenstaffelung ebenbürtig sind, lässt letzteres die imaginäre Bühne bei manchen Scheiben sogar noch etwas breiter wirken. Die Cantanos spielen sehr offen und leichtfüßig – und daher vermisse ich bei einigen Songs das von Brinkmann und Kollegen her vertraute noch etwas sattere Fundament. Aber insgesamt sind das hier Kritteleien auf extrem hohem Niveau. Die KlangwellenManufaktur ist ein Neuling in der analogen Szene, erweist sich aber schon mit ihren ersten beiden Produkte klanglich als Schwergewicht, und das bei einer durchaus kundenfreundlichen Preisgestaltung: eine Entdeckung!
GEHÖRT MIT | |
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Plattenspieler | Brinkmann LaGrange mit Röhrennetzteil |
Tonarm | AMG Viella 12‟, Thales Simplicity |
Tonabnehmer | Brinkmann EMT ti, Lyra Olympos SL, Lyra Titan i, Ortofon Anna |
Phonostufe | Einstein The Turntable‘s Choice (sym) |
Vorverstärker | Brinkmann Marconi |
Endstufe | Ayon Epsilon |
Lautsprecher | LumenWhite DiamondLight Monitors |
Kabel | Precision Interface Technology, Audioquest Wild Blue Yonder und Wild Wood, HMS Gran Finale Jubilee, Audioplan Powercord S |
Zubehör | PS Audio Power P5, Clearaudio Matrix, Sun Leiste, Audioplan Powerstar, HMS-Wandsteckdosen, Acapella Basen, Acoustic System Füße und Resonatoren, Finite Elemente Pagode Master Reference Heavy Duty und Cerabase, Harmonix Real Focus, Audio Exklusiv d.C.d Base, Feet und Silentplugs AHP Sicherungen |
HERSTELLERANGABEN KlangwellenManufaktur Cantano | |
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Laufwerk |
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Geschwindigkeiten | 33⅓ und 45 UpM |
Besonderheiten | durch Magnete entlastetes Lager |
Maße (B/H/T) | 395/270/300mm (Grundplatte) |
Gewicht | 26 Kilogramm |
Arm |
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Montageabstand Spindel - Tonarm-Drehpunkt | 295mm |
Überhang | 9,5mm |
Kröpfungswinkel | 15 Grad |
Effektive Länge | 304,0mm |
Effektive Masse | 10g |
Preis (Laufwerk und Arm) |
12800 Euro |
HERSTELLER / VERTRIEB Klangwellenmanufaktur / CNC-Fertigung Gronemann GmbH | |
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Anschrift | Großbeerenstraße 134a 12277 Berlin |
Telefon | +49(0)30-688 94 662 |
info@gronemann-cnc.de | |
Internet | www.klangwellenmanufaktur.de |
Auf den Norddeutschen Hifi-Tagen im Februar dieses Jahres hat mein Kollege Wolfgang Kemper die Marke ICOS entdeckt und gemeint, dass wären doch interessante Testkomponenten für mich. Gesagt, getan: Im März bekam ich dann von ihm zwei sehr schwere Pakete, in denen sich der Vollverstärker ICOS Elsberg 270 und der CD-Spieler ICOS Fado Elsberg befanden. Aber zuerst einige Informationen zur Firma, denn ich nehme an, dass auch die überwiegende Mehrheit von Ihnen, liebe Leser, die Marke ebenfalls nicht kennt. ICOS gibt es bereits seit 1992. Beheimatet ist die Firma in Frankreich. Die Geräte werden in Illkirch in der Nähe von Straßburg, also praktisch direkt vor unserer Haustür, von Denis Hausherr erdacht und gefertigt. Bisher hat er diese ausschließlich in Frankreich vertrieben. Siegl Hifi in Berlin hat nun vor einigen Monaten den Vertrieb für Deutschland übernommen und ich hatte in den letzten Wochen die Gelegenheit, den ersten Test von ICOS Komponenten in Deutschland exklusiv für hifistatement durchzuführen. Denis Hausherr begann schon 1973 aktive Kontrollmonitore für Aufnahmestudios zu entwickeln. Für die damalige Zeit ganz neu war sein Konzept mehrkanaliger Abhörsysteme mit aktiver Filterung zur optimalen Raumbeschallung. 1992 machte er sich dann mit der Firma ICOS selbständig. Ab 1995 kamen dann die ersten zweikanaligen ICOS Highend Komponenten der Serien Init und Elsberg (Verstärker und CD Spieler) auf den Markt und wurden in Frankreich seither immer wieder von der Presse ausgezeichnet. Inzwischen wurden die Geräte kontinuierlich weiterentwickelt und verfeinert, und seit einigen Jahren umfasst die Palette auch Vor- und Endstufen sowie Digital/Analog-Wandler. Die Komponenten werden von Hand in Frankreich gebaut und vor der Auslieferung wird jede Komponente strengen Zuverlässigkeitstests unterzogen. Dazu gehört auch der abschließende Hörtest!
Nun zurück zu den Testgeräten. Nachdem ich den Vollverstärker mit seinen18 Kilogramm und den CD Spieler mit elf Kilogramm aus der Verpackung gewuchtet hatte und sie nun vor mir standen, habe ich mich erst einmal mit der ganz und gar nicht gewöhnlichen Optik auseinandergesetzt. Laut Denis Hausherr hat diese Bauweise handfeste akustische Gründe. Sämtliche ICOS Komponenten besitzen Seitenteile aus Granit und besonders massive Aluminium-Frontplatten. Schwingungen haben bei dieser Geräteauslegung laut Denis Hausherr keine Chance. Das klingt bei Betrachtung der Geräte plausibel.
Die Bedienung des Vollverstärker 270 Elsberg gibt keine Rätsel auf: Die Vorderfront enthält einen Standby-Schalter, Eingangswahltasten und einen Lautstärkeregler. Das war’s. Das Besondere daran ist, dass die Bedienelemente wahlweise vergoldet oder mit Palladium beschichtet sind. Zudem ist der 270 Elsberg fernbedienbar. Der Netz-Hauptschalter befindet sich auf der Rückseite. Diese ist wie die Vorderseite ebenfalls sehr übersichtlich gehalten. Neben massiven Lautsprecherterminals von WBT befinden sich ordentliche, Teflon-isolierte Cinch-Anschlüsse. Es gibt vier Hochpegeleingänge, einmal Video und einen Phono-MM-Eingang. An Ausgängen sind Tape und Video vorhanden.
Ich konnte es natürlich nicht lassen und habe in das Innere des Vollverstärkers geschaut: Hier setzt sich im Aufbau die ungewöhnliche äußere Optik fort. Ich habe noch kein Verstärkerkonzept mit so wenigen Bauteilen und so kurzen Signalwegen gesehen. In der Vorstufe kann ich einen OP-AMP NE 5532 erkennen. Diesen habe ich auch im MM Zweig gefunden. Die bipolaren Motorola-Endstufen-Transistoren werden diskret angesteuert. Das Ganze wird durch einen fetten Ringkerntrafo mit 700 VA versorgt, flankiert durch zwei Kondensatoren mit je 10.000 Pikofarad. Die Leistung gibt ICOS mit „schmalen“ 2 x 80 Watt an. Ich gebe zu, dass mir spontan durch den Kopf schoss: Das soll klingen? Immerhin kostet dieser Vollverstärker über 5000 Euro. Aber dazu gleich mehr…
Nun noch zur Optik und zum Aufbau des CD Spielers ICOS Fado Elsberg. Für diesen sind auch rund 3.500 Euro fällig. Die Seitenteile aus Granit kannte ich ja schon vom Vollverstärker. Beim Player handelt es sich um einen Toplader. Beim Zurückschieben des äußerst massiven Deckels kommt Freude auf. Die CD wird mit einem magnetischen Messingpuck auf dem exzellenten Philips-Laufwerk fixiert. Die Bedienung auf der Front erfolgt mit kleinen vergoldeten oder auch mit Palladium beschichteten Tasten. Es gibt einen Standby-Schalter. Daneben liegen Taster für die wesentlichen Laufwerksfunktionen. Die blauen Ziffern des Displays darüber lassen sich auch aus der Ferne gut ablesen. Auch der Fado Elsberg ist fernbedienbar. Man sucht allerdings vergeblich nach heute durchaus üblichen Filteroptionen. So etwas gibt es nicht. Die Rückseite ist dann im Vergleich zur durchaus schon übersichtlich gehaltenen Vorderfront regelrecht leer. Es gibt keinen Netz-Hauptschalter, das heißt der Fado Elsberg läuft immer im Standby und wird dabei übrigens im Gegensatz zum Vollverstärker recht warm. Es gibt einen Cinch-Ausgang und einen 75-Ohm-Cinch-Digitalausgang. Das war’s mal wieder. Das Innere ist noch viel übersichtlicher ausgefallen als beim Vollverstärker. Die Wandlung erfolgt mit einem bestens beleumundeten BurrBrown 1794. Das CD-Signal wird auf 192 Kilohertz upgesampelt. In der Ausgangsstufe sitzt ein einsamer Op-Amp. Auch hier also: Wenige Bauelemente und sehr kurze Schaltungswege. Und wieder und jetzt drängender formt sich die Frage in meinem Kopf: Kann das klingen? Für diese Kombination müssen Sie immerhin mehr als 8.500 Euro auf den Tisch des Hauses legen!
Vor dem Hörtest gab es dann noch ein Problem. Die ICOS Komponenten haben Überbreite (51,5cm) und passten nicht in mein Hifi-Regal. Ich habe sie also davor auf den Fußboden gestellt. Beide Geräte besitzen jeweils vier große, massive Edelstahlspikes als Füße. Intelligenterweise haben ICOS Komponenten auf ihren Granitseitenteilen Aufnahmen für diese Spikes, so dass man sie einfach übereinander stellen kann. Da stehen sie nun gestapelt in der Mitte zwischen den Quadral Platinum M50 Boxen vor meinem Regal und sehen jetzt gar nicht mal schlecht aus. Verbunden habe ich den CD Spieler und Vollverstärker mit einem kurzen, gerade mal 40 Zentimeter langen Cinch-Kabel von Sommer, einem Epilogue. Zu den Boxen führte wie immer mein bewährtes Monitor Black & White LS 1202. Beide Geräte lassen sich mit einer Universal-Fernbedienung, die dem Vollverstärker beigelegt war, steuern. Über die Qualität dieses Teils sage ich lieber nichts. Meine Erwartungshaltung, liebe Leser, war inzwischen bei Null angelangt…
Aber nun kam, was wohl kommen musste. Nach fünf Minuten mit den nicht warm gelaufenen Geräten war ich schon hellwach und als ich das nächste Mal auf die Uhr sah, waren vier Stunden (!) vergangen und ich hatte noch lange nicht genug. So geht es mir nach nun sechs Wochen mit den ICOS immer noch. Inzwischen habe ich mich quer durch meine umfangreiche CD-Sammlung gehört. Auf dem Tisch vor mir stapeln sich CDs und der Fußboden vor meinen CD-Regalen liegt auch schon voll. Selbst meine Lebensgefährtin und mein Kollege Wolfgang Kemper kamen nicht umhin, das Gehörte zu verifizieren. Wir waren uns einig, dass die Gehäuse mit ihrer ungewöhnlichen Optik und der unkonventionelle Aufbau zu einem außergewöhnlichen Musikerlebnis führen. Diese Kombination aus ICOS 270 Elsberg und Fado Elsberg gehört Preisklassen unabhängig zum Besten, was ich in über 40 Jahren Beschäftigung mit dieser Materie je gehört habe. In meinem Hörraum, den ich jetzt zwei Jahre habe, ist es sogar das Beste, was mir bisher untergekommen ist. Und liebe Leser, da stand schon deutlich teureres Equipment drin!
Diese Kombination aus ICOS Elektronik und Quadral Lautsprechern musizierte dermaßen überzeugend, dass es mir schwer fällt, irgendein Haar in der Suppe zu finden. Glauben Sie mir, normalerweise finde ich immer was zu bemängeln. Aber in diesem Fall ist das nicht wirklich möglich. Ich versuche mich mal in einer Klangbeschreibung: Als erstes fiel mir das Timing auf. Mein Fuß wippte sofort mit. Das Nächste war die Spielfreude der Kombination. Sie macht regelrecht an. Ich hoffe, Sie verstehen was ich meine. Rhythmus und dynamische Fein- und Grobabstufung sind enorm. Dazu gesellt sich eine mir beinah unheimliche Transparenz und Räumlichkeit. Das ist auch der Grund, warum ich so viele Stücke quer durch meine CD-Sammlung gehört habe. Und das war beileibe nicht nur „Audiophiles“. Ich habe praktisch alles, was ich glaubte zu kennen, neu erfahren dürfen. Die Offenheit, mit der Details dargeboten werden, ist frappierend. Dabei sind die ICOS Geräte aber nicht überanalytisch oder hart. Auch zerfällt die Musik nicht in ihre Einzelteile. Die Darbietung bleibt musikalisch geschlossen, allerdings bei einem Höchstmaß an Transparenz und Offenheit. Die ICOS Komponenten sind unheimlich schnell und wahnsinnig dynamisch. Ich habe mich immer wieder gefragt, wie so etwas mit den angegeben 2 x80 Watt Ausgangsleistung möglich ist. Dieser Verstärker macht auch bei abartig hohen Lautstärken nicht zu. Sie haben das Gefühl, da sei Leistung ohne Ende vorhanden. Das mag mit anderen Lautsprechern anders aussehen, aber mit meinen Myro Monitoren und den Quadral Platinum M50 war das Ergebnis absolut überzeugend. Das einzige, was man den ICOS Geräten vielleicht ankreiden könnte, ist ihre Direktheit. Man kann sich ihnen nicht entziehen. Sie zwingen zum Zuhören.
Dieses Mal möchte ich auf das Nennen einzelner Musikbeispiele verzichten. Wenn Sie diese ICOS Kombination hören möchten, nehmen Sie einfach die CDs mit, die Ihnen musikalisch gefallen. Denken Sie dabei nicht an die Aufnahmequalität. Das ist in diesem Fall nachrangig. Natürlich zeigen die Geräte die unterschiedlichen Aufnahmequalitäten deutlich auf, aber der Spaß an der musikalischen Darbietung geht auch bei schlechten Aufnahmen nicht verloren. Man nimmt wahr, dass die Aufnahme nicht besonders gut ist, hat aber trotzdem Freude an der Musik.
Leider hatte ich nicht die Möglichkeit, die Phonoqualitäten des 270 Elsberg vollständig auszuloten, da mein Plattenspieler mit einem MC-System ausgerüstet ist. Ich habe aber noch einen alten Thorens TD 165 mit TP16 Tonarm und einem Denon DL 110 MC High-Output System, als „Backup“ stehen. Natürlich hat das DL 110 seine Grenzen, aber das eben Gesagte zu den klanglichen Fähigkeiten setzt sich auch beim Phonozweig fort. Ich habe auch mein teures analoges Equipment mit meiner MC-Vorstufe über einen Hochpegel-Eingang an den ICOS angeschlossen. Klar gab es dann mehr Details zu hören als über den direkt am Phonoeingang des 270 Elsberg angeschlossenen alten Thorens mit Denon DL 110, aber es fehlt dann das gewisse Etwas. Es geht doch einiges an Dynamik und Transparenz verloren. Das Flair ist weg! Ich würde daher empfehlen, sich ein exzellentes MM-System oder einen guten Übertrager für MC-Systeme anzuschaffen und den Phonoeingang des ICOS Vollverstärkers zu nutzen.
Das gleiche gilt auch für die Verbindung von Fado Elsberg und 270 Elsberg. Ich hab’s auch mit meinem AVM CD Player am ICOS Verstärker probiert. Das klingt nicht schlecht, aber ist weit entfernt von der musikalischen Faszination, die die ICOS Kombination vermittelt! Fazit: Unbedingt die Kombination aus ICOS Vollverstärker und CD-Player kaufen.
GEHÖRT MIT | |
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Vollverstärker | AVM A3NG |
CD-Player | AVM CD3NG |
Lautsprecher | Myro Rebell, Quadral Platinum M50 |
Phono-Preamp | Otto-Musikant |
Laufwerk | Musical-Life Jazz Reference, Thorens TD 165 |
Tonarm | Musical-Life Conductor Vocalitas, Thorens TP16 |
Tonabnehmer | Musical-Life Denon DL 103, Denon DL 110 |
Kabel | Inakustik Black & White NF und LS 1202, Whitezombieaudio Zeropointzero XLR Reinsilber Kabel, Sommer Epilogue NF, Audioquest Digital Audio Carbon USB, Audioquest Wild Digital S/PDIF, Vovox link direct SD AES/EBU |
HERSTELLERANGABEN Vollverstärker ICOS 270 Elsberg | |
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Geräuschspannungsabstand | 130 dB |
Dauerausgangsleistung | 80 Watt / Kanal |
Frequenzgang | 20 - 20.000 |
Eingangsempfindlichkeit / Impedanz | 4 mV/47 kΩ (Phono) 300mV/12 kΩ (Hochpegel) 1V / 5 kΩ (Video) |
Vorverstärkerausgang / Impedanz | 300mV / 40 kΩ (Tape) |
Video | 300 mV / 12 kΩ (Video) |
Leistungsaufnahme | 510 W |
Maße (H/B/T) | 16,6/51,5/31 cm |
Gewicht | 18 Kg |
Seitenpartien | hellgraues Granit oder Labradorit |
Frontpartie | gebürstetes Aluminium, schwarz oder silber |
Knöpfe | Palladium oder vergoldet |
Preis | 5040 Euro |
HERSTELLERANGABEN CD-Player ICOS Fado Elsberg | |
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Geräuschspannungsabstand | 130 dB |
Ausgangsimpedanz | 1000 Ω |
Digitalausgang | 0,5 V |
Laufwerk | Philips CD Pro 2LF |
D/A Wandler | Burr Brown 24 bit / 192 kHz |
Maße (H/B/T) | 12/52/28 cm |
Gewicht | 11 Kg |
Seitenpartien | hellgraues Granit oder Labradorit |
Frontpartie | gebürstetes Aluminium, schwarz oder silber |
Knöpfe | Palladium oder vergoldet |
Preis | 3500 Euro |
VERTRIEB ICOS Vertrieb Deutschland Siegl Hifi | |
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Anschrift | Kantstr. 98 10627 Berlin |
Telefon | 030/32701916 |
t.siegl@siegl-hifi.com | |
Internet | www.icos-audio.de |