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KlangwellenManufaktur Cantano

31.05.2013 // Dirk Sommer
Begrifflich macht es einem die KlangwellenManufaktur nicht leicht, aber nur, weil sie es dem Musikfreund leicht machen möchte. Denn unter dem Namen Cantano firmiert nicht nur ein Laufwerk, sondern auch der passende 12-Zoll Tonarm. Einfacher fällt da die Einordnung dieses eher ungewöhnlichen Zweier-Sets: reinstes High End zum – noch – vernünftigen Preis.
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Dank der über die Grundplatte hinausragenden Tonarmbasis beansprucht der Cantano trotz des 12-Zoll-Arm nur eine relativ kleine Stellfläche. Die schmucke Schieferplatte gehört nicht mit zum Lieferumfang
Dank der über die Grundplatte hinausragenden Tonarmbasis beansprucht der Cantano trotz des 12-Zoll-Arm nur eine relativ kleine Stellfläche. Die schmucke Schieferplatte gehört nicht mit zum Lieferumfang

Oliver von Zedlitz, der Inhaber der Firma KlangwellenManufaktur und der Entwickler der beiden bisher erhältlichen Komponenten, will mit seinen Kreationen Musikliebhaber ansprechen und nicht vorrangig spielfreudige, vor allem an Geräten interessierte Hifi-Fans. Daher verzichtet er auf auffällige Skalen und Justage-Vorrichtungen und setzt auf ein ebenso zurückhaltendes wie elegantes Design. Sein idealer Kunde baut Laufwerk, Arm und Tonabnehmer einmal auf – oder lässt diese Aufgabe vom Hersteller oder Händler für sich erledigen – und verschwendet dann keinen Gedanken mehr an die Technik und genießt seine Schallplatten. Was für den potentiellen Käufer des – oder vielleicht doch: der – Cantanos gilt, trifft auf dessen Entwickler nicht im Mindesten zu: Der setzte sich nämlich intensiv mit der Technik auseinander und brachte den Plattenspieler erst nach einer achtjährigen Konstruktions- und Reifezeit auf den Markt, auch wenn die KlangwellenManufaktur offiziell erst im Dezember 2011 vom Hobbyprojekt zur Firma mutierte.

Der Lagerblock des Cantano: Die feststehende Achse besteht aus Hartmetall. Ein Magnetring samt passendem Gegenstück im Teller entlastet die Lagerkugel
Der Lagerblock des Cantano: Die feststehende Achse besteht aus Hartmetall. Ein Magnetring samt passendem Gegenstück im Teller entlastet die Lagerkugel
Schon in jungen Jahren begeisterte sich Oliver von Zedlitz für gute Musikwiedergabe, doch dann geriet das Hobby aus familiären und beruflichen Gründen ein wenig in Vergessenheit. Eines Tages gab dann einer der beiden Entwickler der Lautsprecher-Manufaktur Stereokonzept in der von Zedlitzschen CNC-Fertigungsfirma Metallteile in Auftrag und weckte damit das Interesse des Firmeninhabers, der sich unbedingt mal einen der kleinen, feinen Schallwandler anhören wollte. Das erste Testhören führte dann prompt zu einem Auftrag für die aufstrebenden Lautsprecher-Konstrukteure – was den Autor keineswegs überrascht, hatte er doch das Vergnügen Ihnen an dieser Stelle das Topmodell von Stereokonzept, die 3.0 vorzustellen. Die neuen Boxen machten Oliver von Zedlitz dann aber schnell klar, dass sich im Rest seiner Kette kein wirklich adäquater Spielpartner für die Stereokonzept befand, was weitere Investitionen nach sich zog. Beim Plattenspieler von der Stange sparte der wiedererweckte Hifi-Fan dann weder an Kabeln und Tonabnehmern, um höhere klangliche Weihen zu erreichen. Dank es eigenen mechanischen Fertigungsbetriebes war es nicht einmal ausgeschlossen, hochwertigere Plattenteller herzustellen und Probe zu hören – bis irgendwann die Einsicht reifte, dass es doch besser wäre, gleich von Grund auf einen Plattenspieler nach eigenen Vorstellungen zu entwickeln.

Wenn man Maschinenbauer und Chef einer CNC-Fertigungsfirma mit 15 Angestellten ist, kann „von Grund auf“ schon mal bedeuten, dass man allein beim Experimentieren mit verschiedenen Materialien und Schichtstärken auf fast hundert Tellervarianten kommt, die natürlich alle gehört sein wollen. Erst einmal hörte Oliver von Zedlitz Teller aus nur einem Material, als da waren: Glas, Kunststoffe, verschiedene Steine, Metalle mancherlei Art und Grafit. Danach kamen  unterschiedlichste Sandwiches auf die Lagerbuchse des Prototyps. Letztendlich entschied sich der experimentierfreudige Entwickler dann für eine Kombination aus Grafit und Aluminium, das für sich allein ein wenig Lebendigkeit vermissen lassen, den Klang des Grafits jedoch „homogenisieren“ soll. Wen jetzt die Angst vor Grafitstaub in den Plattenrillen befällt, der kann beruhigt werden: Die Grafitschicht des fünf Kilogramm schweren Tellers ist beschichtet, so dass kein Abrieb möglich ist.


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