Freitag, 27 April 2018 00:01

Acoustical Systems Fideles

Ende des Jahres 2017 hat Acoustical Systems mit dem Tonabnehmer Fideles eine neue Einstiegsofferte für 990 Euro auf den Markt gebracht. Im Kosmos der feinen bayerischen High-End-Schmiede entspricht das freilich der Brot-und-Butter-Klasse. Das klangliche Ergebnis in meinem Setup daheim hingegen ließ mich im wahrsten Sinne aufhorchen!

Gemäß landläufiger Auffassung des gemeinen Durchschnitts-High-Enders haben MC-Tondosen gegenüber der Moving-Magnet- und Moving-Iron-Fraktion selbstredend die technische und damit auch die klangliche Nase meilenweit vorn. Klar, dynamische Abtastsysteme mit bewegten Spulen generieren prinzipbedingt relativ geringe Ausgangsspannungen. Aber die dadurch notwendigen höheren Verstärkungsfaktoren sind mit heutigen ausgereiften Transistor-Phonostufen kein großes Thema, auch nicht hinsichtlich potenziell drohender „Rauschangriffe“ in jeder zusätzlichen aktiven Verstärkerstufe. Und der bornierte Röhrenguru bedient sich halt eines Step-up Transformers als Pre-Pre, um das empfindliche Kleinstsignal auf MM-Niveau zu hieven. Auf der Habenseite darf man nun vermerken, sich der mithin unterschätzten Frequenzgang-Problematik der MMs und MIs entledigt zu haben. Abhängig von Induktivität und Innenwiderstand können sich nämlich „Verbiegungen“ des Frequenzgangs im hörbaren Bereich ergeben, die durch die dank CE-Norm hohen Eingangskapazitäten noch verschärft werden. Beim MC-Prinzip natürlich alles kein Thema, soweit kurz und knapp die graue Theorie. Und überhaupt sind MC-Tonabnehmer im Schnitt doch deutlich teurer als schnöde MM- und MI-Systeme – also müssen die ja auch besser sein...

Bevor die MC-Connaisseure unter Ihnen also ob des hier vorgestellten MI-Wandlers verächtlich die Nase rümpfen und diesen Artikel gleich wieder wegklicken, sei mir eingangs das eine oder andere Wort über die interessante Technik des Fideles erlaubt. Das Prinzip dieses Tonabnehmers ist technisch gesehen ein Moving Iron, wobei es sich in diesem Fall beim „bewegten Eisen“ tatsächlich um ein Eisenröhrchen handelt; na ja, sagen wir lieber ein Eisenkanülchen... Der Nadelträger ist eingebettet in eine zweischichtige Silikon-Polymer-Mischung, die sich im Gegensatz zu herkömmlichen Gummimischungen dank ihrer spezifischen Eigenschaften durch eine extrem geringe Einspielzeit auszeichnet. Es darf also eine sehr hohe „out-of-the box“-Qualität erwartet werden, wie sie beispielsweise auch alten EMTs oder dem Klassiker Denon DL-103 zu eigen waren (oder sind, an die im harten Rundfunkeinsatz das Erfordernis gestellt wurde, sofort „aus der Dose“ qualitativ voll auf der Höhe zu sein – obwohl es die beim Fideles verwendete Polymermischung damals noch nicht gab.

Gehäusekorpus aus hochfester Titanlegierung mit einer Zugfestigkeit von 1100MPa
Gehäusekorpus aus hochfester Titanlegierung mit einer Zugfestigkeit von 1100MPa

Beim Gehäusematerial handelt es sich um eine Titanlegierung mit höchster Zähigkeit, die sogar die der meisten Edelstahllegierungen übertrifft. Der Vorteil ist eine extrem hohe Schallleitfähigkeit beziehungsweise eine sehr schnelle Energieweiterleitung – ein Faktor, den Dietrich Brakemeier für außerordentlich wichtig erachtet. Diese Titanlegierung macht nicht umsonst den größten Anteil der Fertigungskosten für das Fideles aus.


Die Montage und Justage des Tonabnehmers ging mir dieses Mal recht leicht von der Hand. Mein F.XR-II-Tonarm am Funk Firm Vector 3 gibt sich diesbezüglich ja generell wenig divenhaft und die drei Bohrungen auf beiden Seiten des Fideles-Gehäuses erweiterten den Spielraum nochmals. Auch wenn ich mich hinsichtlich technischer Geschicklichkeit zwar nicht unbedingt als Fünfdäumling bezeichnen würde, gehört die Disziplin des Tonabnehmerwechsels nicht gerade zu meinen liebsten und ich bin jedes Mal glücklich, wenn die Arbeit erledigt ist... Umso schöner, dass mir die klare, gerade Geometrie des Tonabnehmergehäuses die Arbeit des exakten Ausrichtens zusätzlich erleichterte.

„Sehen“ möchte der Fideles mit seinen immerhin knapp sechs Millivolt Ausgangsspannung gerne einen Phono-MM-Standardeingang mit – mindestens! – 47 Kiloohm, wobei Entwickler Dietrich Brakemeier diesen Wert als absolute Untergrenze ansieht und nach Möglichkeit sogar 100 Kiloohm empfiehlt – eine Größenordnung, die ich dem Fideles mangels Einstellmöglichkeit an meiner EAR Yoshino 834P Phonostufe nicht bieten konnte – was in meinem Setup subjektiv jedoch alles andere als ein Beinbruch zu sein schien! Laut Brakemeier werde die Wiedergabe brillanter, je weiter sich der Abschlusswiderstand der 100 Kiloohmmarke annähert.

Drei Montagebohrungen auf jeder Seite sowie gerade Gehäusekanten erleichtern die korrekte Ausrichtung des Tonabnehmers ungemein
Drei Montagebohrungen auf jeder Seite sowie gerade Gehäusekanten erleichtern die korrekte Ausrichtung des Tonabnehmers ungemein

Die empfohlene Auflagekraft von 17 bis 18 Millinewton war an meinem Tonarm schnell eingestellt und wies den Fideles gewichtstechnisch als ziemlich idealen Spielpartner für meinen F.XR II aus. In klanglicher Hinsicht erschienen mir in meiner Dreher-Arm-Kombi übrigens eher geringere Auflagekräfte als optimal – tatsächlich gefiel es mir mit 16,5 Millinewton Auflagekraft am besten, doch dazu gibt es später im Hörbericht mehr praktische Informationen. Tatsächlich scheint der superelliptische Schliff in Kombination mit einer relativ kleinen, feinen Nadel hauptverantwortlich für dieses Phänomen zu sein, da die Nadel so über eine sehr große Eindringtiefe in die Rille verfügt.

Feine Sache: kleine Nadel mit superelliptischem Schliff und hoher Eindringtiefe in die Rille
Feine Sache: kleine Nadel mit superelliptischem Schliff und hoher Eindringtiefe in die Rille


Die Warmlaufphase des Pick-ups dauerte übrigens nur ungefähr 25 Stunden und war damit sehr kurz. Der Zeitpunkt, wo sich am Klangcharakter nichts mehr signifikant zu ändern schien, war also schnell erreicht, was mein potenziell eher ungeduldiges Vize-Ego sehr freute. Stetiges Durchnudeln alter Vinylscheiben, nur um das (Gummi-)Lager des Nadelträgers schön durchzuwalken, ist ohnehin nicht meine Sache; hier machte sich also tatsächlich der erwartete Effekt der Silikon-Polymer-Mischung bemerkbar. Vielmehr variierte ich während des Einspielens gerne die Auflagekraft, hörte schon mal hier und da genauer hin – und siehe da, bei geringeren Auflagekräften knapp unterhalb von 17 Millinewton rastete das Klangbild förmlich ein. Ach ja, bevor ich es vergesse: Die Kapazität des Phonokabels sollte so gering wie möglich gehalten werden – Koaxialkabel scheiden also prinzipbedingt eher aus. Im Wesentlichen ging es während der Break-in-Phase also eher nur noch darum, dass der stete Stromfluss durch das Generatorkabel dieses nach dessen Extrusion elektrisch „geschmeidiger“ werden ließ.

Das Fideles ist ein feinmechanisches Gesamtkunstwerk
Das Fideles ist ein feinmechanisches Gesamtkunstwerk

So richtig spannend wird es trotz noch so interessanter technischer Details natürlich erst im praktischen Hörtest. Und dieser Hörtest dehnte sich zu einem wahren Marathon über Wochen aus, so sehr fesselte mich dieses Tonabnehmersystem! Beispiele gefällig? Das 2015er-Album Beneath The Skin von Of Monsters and Men ist für mich mittlerweile zu so etwas wie einem Teststandard mutiert – ohne dass mich die Stücke freilich mittlerweile emotional weniger berühren oder gar nerven würden. Nanna Bryndis Hilmarsdottir singt hier so facettenreich und eindringlich, wie ich es mit anderen Tondosen selten zuvor gehört habe. Dank des Fideles gewinnt Nannas Stimme an Farbe und Kraft, feinste Nuancen bei gehauchten Tönen werden deutlich detaillierter wiedergegeben als zum Beispiel über mein Ortofon OM40 Super. Oder wie wäre es mit dem erdigen Klassiker „Thunderstruck“ der Jungs von AC/DC: Das Stück, das bei mir – über gute Ketten wiedergegeben – die Luftgitarre immer griffbereit hält, rockt, fetzt und marschiert genauso, wie es der Rocker in mir liebt. Schnelle, spritzige und brettharte Gitarrenriffs gewinnen durch das extrem hohe Auflösungsvermögen, das beim Fideles nicht in analytische Härte abdriftet, mich aber sehr wohl an sehr gute MC-Tonabnehmer erinnert. Die Wucht und die Kraft hingegen, mit der Bassläufe und Drums in meinen Hörraum geschleudert werden, haben wiederum eher den Charakter humorloser, druckvoller High-Output-MCs. Ich liebe das genau so! Auch das atmosphärisch dichte Klassikeralbum The Joshua Tree von U2 nahm mich gefangen wie selten zuvor. Als ich mir in Erinnerung rief, doch endlich einige Notizen zu meinen Höreindrücken zu machen, lief das Fideles auch schon wieder in der Auslaufrille, so sehr tauchte ich in die Musik ein...

Die Klangbeschreibungen ließen sich mit beliebig vielen weiteren Beispielen unterfüttern, aber das Ergebnis wäre dennoch stets das gleiche: Ob Vivaldi, Michael Jackson oder Torfrock; ob mit The Smiths, The Pogues oder The Beatles: Die Wiedergabe gerät jedes Mal derart authentisch und emotional ansprechend, dass man förmlich gefangen genommen wird. Die typischen Kriterien wie Höhen, Mitten Tiefen oder Räumlichkeit möchte ich an dieser Stelle gar nicht herunterleiern – hier befinden wir uns stets auf der sehr sicheren Seite und alle Anforderungen werden zur vollsten Zufriedenheit erfüllt. Viel wichtiger finde ich persönlich jedoch, dass das Fideles ein extrem hohes Auflösungsvermögen ohne analytische Schärfe bietet und ungeheuer spritzig, schnell und grob- wie feindynamisch exzellent zu Werke geht. Das ganze mündet darin, dass das Tor zum Kern der Musik ganz weit aufgestoßen wird! Die emotional mitreißende, involvierende Art des Fideles-Tonabnehmers lässt sich einfach ganz schwer in Worte fassen und diese habe ich in der Form bei einem Tonabnehmer in der Preisklasse bis sagen wir einmal 2000 Euro noch nie erlebt.


Die perfekte Verarbeitungsqualität des Fideles rundet den hervorragenden Gesamteindruck ab
Die perfekte Verarbeitungsqualität des Fideles rundet den hervorragenden Gesamteindruck ab

STATEMENT

Dietrich Brakemeier hat sich angeschickt, ein Statement (sic!) in Sachen Tonabnehmer in der Preisklasse bis 1000 Euro abzugeben und es ist ihm mehr als gelungen. Mir ist bislang noch kein Nicht-MC-Tonabnehmer untergekommen, der so nahe an die Qualitäten mehrfach teurer Spitzen-MCs heranreicht und der dabei außerdem das allerwichtigste Kriterium einer HiFi-Komponente sogar übererfüllt: Den Spaß an der Musik zu vermitteln. Chapeau!
Gehört mit
Plattenspieler Funk Firm Vector III
Tonabnehmer Ortofon OM40 Super
Phono-Vorstufe EAR Yoshino 834P
Endstufe Sun Audio Uchida SV-2A3
Lautsprecher Diverse DIY Vollbereichsbreitbänder: Open Baffle (Ciare CH250), Transmissionline (Seas FA22RCZ & Seas Exotic F8), Tapered Quarter Wave Tube (Tang Band W8-1772), Backloaded Horn (Fostex FE206En)
Zubehör Reson LSC Lautsprecherkabel, Albedo Phono NF-Kabel, StraightWire Symphony II NF-Kabel
Möbel DIY
Herstellerangaben
Acoustical Systems Fideles
Prinzip Moving Iron
Ausgangsspannung >5,5mV bei 1kHz (5cm/s)
Statische Nadelnachgiebigkeit 35mm/N
Dynamische Nadelnachgiebigkeit bei 9-10Hz 17mm/N
Empfohlene Auflagekraft 17-18mN
Kanalgleichheit <0,8dB bei 1kHz
Kanaltrennung >25dB bei 1kHz
Frequenzgang 18Hz bis 25kHz ±2dB
Nadelschliff elliptisch 7μ x 2,5μ
Innenwiderstand 1,8kΩ
Empfohlener Abschlusswiderstand 47-100kΩ
Gewicht 10,5g
Preis 990 Euro

Hersteller
Acoustical Systems
Anschrift Axinia Schäfer
Alpenstr. 26
86935 Rott
E-Mail info@acoustical-systems.com
Web www.acoustical-systems.de

Weitere Informationen

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Dienstag, 24 April 2018 01:24

Bohne Audio BB-10

Wie man hört, stattete ein deutscher Milliardär seine Sommerresidenz in Italien mit einem großen, aktiven Bohne-Audio-System aus. Jetzt kam ich in den Genuss, für Hifistatement das brandneue, größere der beiden Einstiegsmodelle von Bohne Audio, die BB-10, zu testen.

Jörg Bohne, den Chef von Bohne Audio, kann man in keine Schublade stecken. Dazu ist er einfach zu facettenreich und immer für eine Überraschung gut. Er sagt von sich selbst nicht ohne einen Ansatz von Ironie, dass er mit der schlimmsten Krankheit auf die Welt kam: dem „Was-wäre-wenn-Syndrom“. Der Vollblutautodidakt hat drei Ausbildungen absolviert und auch Physik studiert, aber er muss alles erst ergründen und ins Detail verstehen, bevor er sich mit einer Lösung zufrieden gibt. Schon im Kindergartenalter hat ihn ein benachbarter Elektromeister in die Elektronik eingeführt und so hat er bereits in früher Kindheit erste Elektroschaltungen aufgebaut und auch mit Lautsprechern experimentiert. Seinen Wissensdrang stillte er später mit allen relevanten Werken zum Lautsprecherbau, um dann letztendlich festzustellen, dass er doch seinen eigenen Weg jenseits der Lehrbücher finden muss.

Zeitlose Eleganz und perfekte Verarbeitung zeichnet die Bohne Audio BB-10 aus. Der WAF – wife acceptance factor – wir hier wohl ernst genommen
Zeitlose Eleganz und perfekte Verarbeitung zeichnet die Bohne Audio BB-10 aus. Der WAF – wife acceptance factor – wir hier wohl ernst genommen

An der Universität hatte er dann im Rahmen einer Studie über das physikalische Wesen der Tonentstehung von Instrumenten Zugriff auf Hochgeschwindigkeitskameras und analysierte dabei unter anderem intensiv Trommelanschläge, angerissene Gitarrensaiten und den Anstrich von Violinen. Die Erkenntnisse, die er dabei gewann, finden sich in keiner Lautsprecherliteratur. Daraus ist ein neuer Ansatz entstanden. Hierbei geht es vor allem eines: um Geschwindigkeit und die Frage, welches System Transienten am besten wiedergeben kann. Transienten sind Schallereignisse, die nicht aus einer vorausgehenden Schwingung abgeleitet werden.

Anhand des spezifischen Transienten-Charakters unterscheiden und identifizieren wir Naturklänge, wie beispielsweise den Bogenanstrich einer Saite oder etwa den Ansatz einer uns bekannten Sprechstimme. Entscheidend dafür sind die ersten Millisekunden mit dem höchsten Energiegehalt des Signals. Wenn es gelingt, dies korrekt zu reproduzieren, wird die Musikwiedergabe als überaus natürlich und authentisch wahrgenommen. Bei einem Trommelanschlag liegt der entscheidende Zeitfaktor beim Eintauchen des Drumsticks in das Fell der Snaredrum beispielsweise bei weniger als zwei Millisekunden.


Perfektion im Detail: Das ins Gehäuse eingefräste Hochton-Bändchen für den Mittel-Hochtonbereich
Perfektion im Detail: Das ins Gehäuse eingefräste Hochton-Bändchen für den Mittel-Hochtonbereich

Jörg Bohne musste aber feststellen, dass die wenigsten Schallwandler in der Lage sind, die dazu notwendige Luftbewegung in der benötigten Geschwindigkeit zu erzeugen. Deshalb verwendet er keine Kalotten im Mittel-Hochton Bereich, da diese seiner Meinung nach durch Masse und Mechanik gehemmt und auch nicht sonderlich belastbar sind. Plasma-Schallwandler erreichen zwar die geforderte Transienten-Geschwindigkeit, aber nicht den nötigen Schalldruck.

Die Rückseite des eigenentwickelten Breitband-Dipol-Bändchens. Die spezielle Aluminiumlegierung wird nur von Bohne Audio verwendet
Die Rückseite des eigenentwickelten Breitband-Dipol-Bändchens. Die spezielle Aluminiumlegierung wird nur von Bohne Audio verwendet

Daher hat er sich nach langen Versuchsreihen auf massearme Bändchen mit einer großen abstrahlenden Fläche fokussiert. Da deren Wandlerfläche direkt an die Umgebungsluft angekoppelt ist, entsteht keine Druck-/Wärme-Wandlung und die gesamte Wandlerfläche kann zur schnellen Beschleunigung eingesetzt werden. Jörg Bohnes patentierte Dipol-Bändchenhochtöner werden von einem industriellen Zerspanungsbetrieb aus einer speziellen Aluminiumlegierung vorproduziert und in Handarbeit zusammengesetzt. Bei der Fertigung der Übertrager ist sogar durchgängig Handarbeit angesagt. Zu den hochwertigen Materialien gesellen sich auch extrem kräftige Magneten. Die Gehäusefertigung erfolgt in der hauseigenen Tischlerei, wo man auch individuelle Sonderwünsche gerne erfüllt. Die Konus-Lautsprecher und Passivmembranen werden speziell nach Bohne-Audio-Vorgaben bei Sica in Italien gefertigt. Der direkt angesteuerte Tieftöner besitzt eine 75-Millimeter-Aluminiumflachdraht-Schwingspule und hat einen linearen Arbeitsbereich von plus/minus acht Millimeter. Weiter verfügt das Chassis über eine spezielle, sehr feste, aber dennoch gutmütige Papier/Komposite-Membran. Die Zentrierspinne und die Gewebesicke sollen dabei eine optimale mechanische Dämpfung des Lautsprechers sicherstellen. Die Passivmembranen sind speziell auf Ihren Einsatzzweck in der BB-10 konstruiert und darauf ausgelegt, durch das kompakte Koppelvolumen optimal kontrolliert zu werden.

Die Rückseite mit dem Terminals für die beiden Treiber
Die Rückseite mit dem Terminals für die beiden Treiber


Der passionierte Schlagzeiger Jörg Bohne spielt in drei Bands und deshalb verwundert es nicht, dass er mit seinen Systemen echte Live Atmosphäre erzeugen will. Dazu hat er seine Bändchen-Systeme auf extreme Pegelfestigkeit und einen breitbandigen Einsatz perfektioniert. Gerade die realistische Wiedergabe eines Schlagzeugs setzte er sich als Maßstab – ein wahrlich hoher Anspruch! Zudem sollen seine Systeme in der Lage sein, einen Impulssprung von 120 Dezibel in weniger als einer zehntel Millisekunde mit dem Gesamtsystem abzuarbeiten. Genau hier kommt die digitale Kontrolle von Energie und Zeit ins Spiel.

Der Tief-Mitteltöner und eine von zwei Passiv-Membranen
Der Tief-Mitteltöner und eine von zwei Passiv-Membranen

Jörg Bohne verwendet für seine Einstiegssysteme einen Vollverstärker mit einer integrierten Vier-Kanal-DSP-Frequenzweiche und Dirac-Korrektur. Die soll in praktisch jedem Hörraum zu einem gleich empfundenen Klangerlebnis führen. Durch den Einsatz von FIR-Filtern – finite impuls respond, Filter mit endlicher Impulsantwort – wird das Zeit-Verhalten optimiert. Diese Filter sollen niemals instabil sein oder zu selbständigem Schwingen angeregt werden können. Durch die Möglichkeit, vier verschiedene Presets abzuspeichern, kann man den Frequenzgang den eigenen Hörgewohnheiten oder der Aufnahme anpassen. So ist beispielsweise eine lineare Zielkurve ideal, um eine Aufnahme beurteilen zu können. Eine leicht zu den Höhen abfallende Zielkurve wirkt aber meist etwas angenehmer. Dabei sind den Zielkurven innerhalb vernünftiger Gestaltungsbereiche keine Grenzen gesetzt.

Links im Bild zu sehen ist der Tief-Mitteltöner von Sica mit einer 75-Millimeter-Aluminiumflachdraht-Schwingspule. Die Tiefbasswiedergabe geht hinunter bis 28 Hertz
Links im Bild zu sehen ist der Tief-Mitteltöner von Sica mit einer 75-Millimeter-Aluminiumflachdraht-Schwingspule. Die Tiefbasswiedergabe geht hinunter bis 28 Hertz

Wie wichtig die Raumkomponente für das High-End-Erlebnis ist, habe ich selbst durch vielfältige Anpassungen und Optimierungen meines eigenen Hörraums im Laufe der letzten Monate erlebt: Man glaubt gar nicht ,auf wieviel Hörgenuss man verzichtet, wenn der Hörraum nicht ausgemessen und danach entsprechend optimiert wurde. Zum Lieferumfang des Bohne Audio BB-10 Systems gehörte der Class-A/B-Vollverstärker BA-250. Er besitzt 4 Kanäle und stellt eine Leistung von 200 Watt RMS für die Tieftöner und 100 Watt RMS für die Hochtöner bereit. Alternativ gibt es noch eine preisgünstigere Variante, den BA-250-D, der als Class-D-Verstärker ausgelegt ist. Jörg Bohne hält aber Class-A/B-Verstärker über das Gesamtklangspektrum den Class-D-Verstärkern nach wie vor für überlegen. Das gilt seiner Meinung nach besonders bei kurzen Wellenlängen, während er im Bassbereich Class-D-Verstärker durchaus für nahezu ebenbürtig erachtet.


Rechts sieht man die Rückseite einer von zwei Passivenmembranen, die nach Vorgaben von Bohne Audio ebenfalls vom italienischen Hersteller Sica gefertigt werden
Rechts sieht man die Rückseite einer von zwei Passivenmembranen, die nach Vorgaben von Bohne Audio ebenfalls vom italienischen Hersteller Sica gefertigt werden

Da die Bohne-Audio-Vollverstärker bereits über einen integrierten DA-Wandler bis 24 Bit / 192 Kilohertz und gute Lautsprecherkabel verfügen, benötigt man lediglich ein Quellgerät, damit der Hörspaß beginnen kann. Zuvor hat Jörg Bohne aber noch mit Messmikrofon und Laptop meinen Hörraum ausgemessen, die entsprechende Korrektur eingestellt und diverse Preset abgespeichert. Diese kann man dann auch per Fernbedienung auswählen. Für die Hörtests verwendete ich über weite Teile eine sehr neutrale Einstellung. Die Bohne-Audio-Systeme werden im Direktvertrieb angeboten. Dadurch ergibt sich natürlich ein äußerst attraktives Preis-Leistungsverhältnis. Auf eigene Hörtests muss man dennoch – zumindest in Bayern – nicht verzichten. Hier gibt es bereits einen Bohne-Audio-Stützpunkthändler in Klosterlechfeld. Weitere fünf sollen bundesweit folgen. Hörtests sind außerdem am Firmensitz in Engelskirchen möglich. Jörg Bohne bietet Interessenten zudem die Möglichkeit, gegen eine geringfügige Kostenbeteiligung seine Lautsprechersysteme in den eigenen vier Wänden zu testen. Diese Kostenpauschale wird beim Kauf dann voll angerechnet.

Der Übertrager für das patentierte Dipol-Bändchensystem wird in reiner Handarbeit gefertigt
Der Übertrager für das patentierte Dipol-Bändchensystem wird in reiner Handarbeit gefertigt

Für meine Hörtests habe ich gleich zu Beginn eine Aufnahme des legendären Schweitzer Schlagzeugers Charly Antolini ausgewählt: „B4C“ aus dem Album Knock Out 2000, um dem selbst gesetzten Anspruch von Jörg Bohne gleich einmal auf den Grund zu gehen: Die extremen Impulse und Stakkato-Passagen meisterte die BB-10 mit Bravour und Verve. Tiefe Trommeln kamen mit enormer Substanz und Nachdruck. Beim Stück „Duwadjuwandadu“ vom selbem Album ertönen gleich zu Beginn kristallklare Becken, die sehr prägnant und gut ortbar sind. Auch die Wucht der Pauken ist ungemein beindruckend. Man ist wirklich überrascht, wie tief dieses kompakte Aktivsystem hinunterreicht und wie dynamisch und durchsichtig das Dipol-Bändchen den Mittel-Hochton Bereich abbildet.

Blick in den sauber aufgebauten Class-A/B-Vollverstärker mit integriertem D/A-Wandler und dem Mini-DSP-Modul
Blick in den sauber aufgebauten Class-A/B-Vollverstärker mit integriertem D/A-Wandler und dem Mini-DSP-Modul


Ich wechsle das Genre und komme zu Katie Meluas „Sailing Ships from Heaven“ aus dem Album Katevan, um auch die feindynamischen Qualitäten der BB-10 auszuloten. Katie Meluas klare, feinziselierte Stimme bringt die Bohne Audio BB-10 sehr gut zur Geltung und ihr gelingt es, vor allem die Stimme in Stimmung zu transportieren. Als Kontrastprogramm höre ich danach Tom Waits „I never talk to strangers“ aus dem Album Used Songs: Seine rauchige – um nicht zu sagen versoffene – Stimme riecht förmlich nach Whisky, und das perlende Piano bildet die BB-10 ebenfalls realistisch und mit dem nötigen Spaßfaktor ab.

Hinten in der Mitte des Vollverstärkers befindet sich das Mini-DSP-Modul DDRC-24
Hinten in der Mitte des Vollverstärkers befindet sich das Mini-DSP-Modul DDRC-24

Als nächstes höre ich Sophie von Otter und die Musica Antiqua Köln mit Händels Mariengesängen: ein wirklich harter Brocken für jeden Lautsprecher – unabhängig vom Preisniveau. Der BB-10 gelingt der Spagat, niemals nervig zu werden und Sophie von Otters Stimme dennoch souverän und gut ortbar abzubilden. Die patentierten Dipol-Bändchen leisten hier wirklich erstklassige Arbeit und geben der Stimme auch bei höchsten Tönen den nötigen Schmelz.

Als Transistoren verwendet Bohne Audio beim Class-A/B-Vollverstärker die klangstarken Mosfet-Typen K134/J49 von Hitachi im TO-3 Gehäuse
Als Transistoren verwendet Bohne Audio beim Class-A/B-Vollverstärker die klangstarken Mosfet-Typen K134/J49 von Hitachi im TO-3 Gehäuse

Auch bei akustischen Instrumenten wie Saxophon oder Harfe macht die Bohne Audio BB-10 eine gute Figur: So gehört bei Mulo Franzel /Evelyn Huber beim Album Aventure und dem Song „Angelo del gatto“, wo man emotional von den melancholischen Rhythmen gefangen genommen wird und die prickelnde Live-Atmosphäre spüren kann.


Der Vollverstärker ist sowohl in silber als auch schwarz eloxiert lieferbar
Der Vollverstärker ist sowohl in silber als auch schwarz eloxiert lieferbar

Beim Phil Woods' Album Birds Of A fever mit den Stücken „Summer Night“ und „My old flame“ geht es für mich neben den Klangfarben vor allem um das Dynamikspektrum. Beeindruckt hat mich hier der gezupfte Kontrabass, der diesmal nicht so verschwimmt wie bei vielen mittelklassigen Anlagen, sondern klar konturiert und gut vernehmbar kein Schattendasein fristet. Bei „My old Flame“ faszinieren die enormen Dynamikabstufungen und das wuchtige Schlagzeug gegen Ende des Songs, das mit realistisch wiedergegebenen Becken die Ohren erfreut.

Die Rückseite des Vollverstärkers mit den Lautsprecherausgängen für die Tief- und Mittel-Hochtöner. Neben den Eingängen für den D/A-Wandler gibt's noch einen analogen Eingang
Die Rückseite des Vollverstärkers mit den Lautsprecherausgängen für die Tief- und Mittel-Hochtöner. Neben den Eingängen für den D/A-Wandler gibt's noch einen analogen Eingang

Seit gut drei Monaten habe ich Zugang zu dem erstklassigen französischen Streaming-Portal Qobuz und kann auch auf hochaufgelöste Aufnahmen zugreifen. Einer meiner Favoriten ist derzeit Diane Kralls „Isn't It Romantic“ vom Album Turn up to the quiet. Auch bei dieser 24bit-Aufnahme mit einer Abtastrate von 192 Kilohertz enttäuscht die BB-10 nicht und bringt die betörende Stimme so rüber, wie man es sich wünscht: Man meint, direkt an Diana Kralls Lippen zu hängen und förmlich zu zerschmelzen.

Die wertige Fernbedienung von Bohne Audio bietet die Einstellmöglichkeit für 4 verschiedene Presets zur Umsetzung individueller Hörpräferenzen
Die wertige Fernbedienung von Bohne Audio bietet die Einstellmöglichkeit für 4 verschiedene Presets zur Umsetzung individueller Hörpräferenzen


Till Brönner ist nicht nur ein begnadeter Trompetenspieler, sondern er hat auch eine sehr angenehme Stimme. Besonders gerne höre ich von ihm den Song „This Guy's In Love With You“ aus dem Album Oceana. Auch hier gelingt es der Bohne Audio BB-10, die Stimme in einer Weise zu transportieren, dass man das Lied immer wieder hören möchte. Das möchte ich nicht nur, sondern tue es auch!

Die Lautsprecherkabel zur Ansteuerung der Tief- und Hochtöner gehören zur Serienausstattung
Die Lautsprecherkabel zur Ansteuerung der Tief- und Hochtöner gehören zur Serienausstattung

Noch einmal zurück zu Frauenstimmen. Eine weitere 24-bit-Aufnahme von Qobuz – diesmal mit einer Auflösung von 96 Kilohertz – hat es mir ebenfalls sehr angetan. Die unverwüstliche und zeitlose Bette Midler singt hier den Klassiker „Bei mir bist Du schön“, einen Song des Albums It's The Girls. Der Liedtext kommt über die BB-10 so mitreißend rüber, dass man ihr den Inhalt bedenkenlos abnimmt.

Noch eine kleine Anekdote zum Schluss: Mein Schwager aus dem Allgäu besuchte mich kürzlich und wollte auch bei mir Musik hören. Er schwärmte von einem bekannten deutschen Lautsprechersystem, das er vor einem guten Jahr ebenfalls im Direktvertrieb gekauft hatte. So sehr er meine Gastfreundschaft genoss, so sehr war er frustriert, als er mit dem Bohne Audio System BB-10 seine Lieblingssongs hörte. Denn plötzlich hörte er Details, die ihm bislang verborgen geblieben waren und eine Dynamik und natürliche Stimmigkeit, die er so einfach nicht kannte.

Auf der demnächst stattfindenden High End in München ist Bohne Audio erstmals zusammen mit Trinnov Audio auf einem größeren Stand präsent. Ambitionierte Highender können hier auch die größeren Modelle live hören. Ich werde mir das jedenfalls nicht entgehen lassen…


Der nahezu lineare Frequenzgang in einer der verwendeten Preset-Einstellungen. Insgesamt kann man vier verschiedene Presets verwenden und auf den vorhandenen Raum sowie persönliche Hörpräferenzen oder Aufnahmebedingungen einstellen
Der nahezu lineare Frequenzgang in einer der verwendeten Preset-Einstellungen. Insgesamt kann man vier verschiedene Presets verwenden und auf den vorhandenen Raum sowie persönliche Hörpräferenzen oder Aufnahmebedingungen einstellen

STATEMENT

Mit dem neuen Kompaktsystem BB-10 ist Bohne Audio ein großer Wurf gelungen. Exzellente Grob- und Feindynamik paaren sich mit Klangfarbenreichtum zu einem großen Spaßfaktor – und das alles zu einem sensationellen Preis/Leistungsverhältnis.
Gehört mit
Plattenspieler Le Tallec Stad S
Tonarme Clearaudio Souther, Eminent 1
Tonabnehmer Van den Hul Grashopper
Musikserver Aurender N100
Kabel Audioquest, HABST, Swiss Cables, Sun Wire Reference
Zubehör Ictra design Rack PROTO und Endstufenbasen, Sun Leiste
Raumakustik Sonitus Leviter Absorber, Creation Baumann Deltacoustic Vorhangstoff, Deckensegel Ova Selecta Grande, Renz VPR 1 Verbundplattenresonatoren, Basotect Schaumstoffplatten, Vogl Akustikdesignplatten mit Streulochung
Herstellerangaben
Bohne Audio BB 10
Maße (H/B/T) 66/34/34 cm, Optionaler Standfuß: 50/38/38 cm
Gewicht 22 kg (ohne Standfuß)
Farbe/Furnier Glatt-Lack weiß, Glatt-Lack schwarz, Eiche (Aufpreis 400 Euro), Kirsche (Aufpreis 400 Euro), Nussbaum (Aufpreis 400 Euro), individuelle Ausführungen jederzeit auf Anfrage möglich
Frequenzgang 28-24.000 Hz (-3dB)
Max. Schalldruck 112 dB/1 m
Wirkungsgrad 94 dB (Tieftöner), 95 dB (Dipolbändchen)
Tief-Mitteltöner 10 Zoll, 75 mm Langhub-Schwingspule; Tiefbass-Erweiterung über zwei 10-Zoll-Passiv-Radiatoren
Mittel-Hochtöner Breitband Dipol Bändchen, 200 x 14mm, patentiert
Anschlussfeld Bi-Wiring
Trennfrequenz 1.000 Hz (Steilheit 48 dB über Aktivweiche)
Empfohlener Wandelabstand je nach Raumakustik 20 bis 100 cm
Klirrfaktor THD <1% (1000 Hz/100dB/1m)
Vollverstärker 2 x 250 Watt (Tieftöner) + 2 x 100 Watt (Bändchen), Class-AB
DSP Dirac Live Raumentzerrung, 4 speicherbare Presets, Bis 192 kHz/24 Bit
Eingänge 1x Cinch (analog), USB, Toslink
Verstärkermaße (H/B/T) 13/43,5/30 cm
Verstärkergewicht 14 kg
Verstärkefarben Aluminium silber oder schwarz eloxiert
Paarpreis incl. Vollverstärker BA-250 und Kabel 6.960 Euro
Paarpreis incl. Vollverstärker BA-250-D und BI-Wiring Kabel 6.060 Euro
Preis Lautsprecherständer 440 Euro
Garantie 5 Jahre (Lautsprecher), 2 Jahre (Vollverstärker incl. DSP)

Hersteller
Bohne Audio GmbH
Anschrift Jörg Bohne
Löherweg 17
51766 Engelskirchen
Telefon +49 2263 9026755
Fax +49 2263 9026756
Mobil +49 176 80009890
E-Mail j.bohne@bohne-audio.com
Web www.bohne-audio.com

Weitere Informationen

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Dienstag, 22 April 2008 00:00

Handelsvertretung Werner Möhring

Vertrieb
Handelsvertretung Werner Möhring
Mobil +49 171 1220555
Büro +49 5254 64557
E-Mail wmg5@me.com

Während meines Tests der Purist-Audio-Design-Kabelfamilie Genesis haben mich zwei Digitalkabel von Transparent Audio erreicht: das Reference und das Reference XL. Wie es die Namen schon vermuten lassen, handelt es dabei um die beiden hochwertigsten und teuersten Varianten. Transparent Audio bietet die digitalen Verbindungen für S/PDIF und AES/EBU an.

Ich habe zum Testen die 75-Ohm-S/PDIF-Versionen in jeweils 1,5 Meter Länge bekommen. Ein wenig blass wurde ich, als mir der deutsche Vertrieb G8 & friends die Preise mitteilte: Das günstigere der beiden Kabel, das Reference XL kostet 2.360 Euro, das Reference liegt bei 4.490 Euro. Da kommt man schon ins Grübeln und ich gebe zu, dass meine Erwartungshaltung nicht klein war. Aber bevor es ans Hören geht, etwas zum technischen Aufbau der beiden digitalen Verbinder: Es wird hochreines langkristallines Solid-Core-Kupfer verwendet, das im teureren Reference XL dann aber noch einmal deutlich länger ist als beim Reference. Beide Varianten haben einen zweifache Abschirmung, die ebenfalls aus hochreinem OFHC-Kupfer besteht. Die Schirme werden durch eine Mylarfolie voneinander getrennt. Laut Transparent Audio war es Ziel der Konstruktion, Jitter zu reduzieren.

Ich muss zugeben, dass ich dermassen hochwertige und teure Digitalverbindungen bisher nicht in meiner Anlage verwendet habe. Daher war ich regelrecht angespannt, als die ersten Töne aus meinem Kopfhörer kamen. Das Reference und Reference XL habe ich zwischen meinem CD-Laufwerk von North Star Design und meiner Vorstufe von Audio-gd eingesetzt. Die Audio-gd enthält einen sehr guten D/A-Wandler und auch einen hochwertigen, diskret aufgebauten Kopfhörerverstärker. Aufgrund seiner hochauflösenden Wiedergabe erschien mir ein AKG 812 für diesen Test besonders geeignet. Das sollte sich auch so bewahrheiten.

Hier sind beide Kabel zu sehen, das Reference mit rotem Mantel und das Reference XL mit grauer Ummantelung
Hier sind beide Kabel zu sehen, das Reference mit rotem Mantel und das Reference XL mit grauer Ummantelung

Die beiden Testkabel bekam ich von meinem Kollegen Wolfgang Kemper, der sich schon vor mir einige Tage damit beschäftigt hat. Seine Eindrücke können Sie am des Hörtests ebenfalls lesen. Ich kannte seine Höreindrücke nicht. Er hat sie mir erst nach Ende meines Tests mitgeteilt.


Als ich das Reference XL in meine Anlage integriert habe, war diese noch mit den hervorragenden analogen Genesis-Kabeln von Purist Audio Design bestückt. Das tönte so ausgewogen und harmonisch, dass ich gespannt war, was passierte, wenn ich ein dermassen hochwertiges, teures Digitalkabel zwischen CD-Player und D/A-Wandler verwendete. Wie war es denn nun? Einfach grandios! Das Transparent Audio Reference XL fügte sich nahtlos ein. Über meinen Kopfhörer wurde dann so richtig deutlich, was mit einem kompromisslos aufgebauten Digitalkabel möglich ist: Das Maß an Feinauflösung war für mich schier unglaublich. Dabei klang es stets extrem ausgewogen. Diese Verbindung von Musikalität und Feinauflösung habe ich noch nicht oft gehört. Dazu gesellte sich eine sehr differenzierte räumliche Darstellung. Die Ausdehnung in Breite und Tiefe war exorbitant gut. Ich habe selten eine so grosse Spreizung der Rauminformationen zwischen verschiedenen Aufnahmen wahrgenommen.

Im Bild der spezielle von Transparent Audio entworfene, angeblich jitter-reduzierende Cinch-Stecker, der für das Reference und das Reference XL Kabel verwendet wird
Im Bild der spezielle von Transparent Audio entworfene, angeblich jitter-reduzierende Cinch-Stecker, der für das Reference und das Reference XL Kabel verwendet wird

Besonders aufgefallen ist mir das bei der Carmina Burana CD mit Robert Shaw und dem Atlanta Symphony Orchestra & Chorus auf Telarc: Diese nun schon mehr als 35 Jahre alte Digitalaufnahme glänzt per se mit einer sehr guten räumlichen Staffelung von Orchester und Chor. Was sich dann aber mit dem Reference XL noch an räumlicher Zusatzinformation bot war verblüffend. Die räumliche Trennung von Orchester und Chor und die Darstellung der Chorteile und Einzelstimmen war auf einem extrem hohen Niveau und mühelos wahrnehmbar. Man muss das einfach erlebt haben, sonst kann man es nicht glauben, dass ein Digitalkabel, das nur Nullen und Einsen überträgt, einen solchen Einfluss auf die Wiedergabe haben kann. Das gilt auch für die Wiedergabe von Stimmen, wie zum Beispiel denen von Gregory Porter oder Diana Krall. Feinste Artikulationsgeräusche waren auch hier ohne jegliche Anstrengung wahrnehmbar, ohne dabei vordergründig zu wirken.

Ich habe mich nach diesem Erlebnis kaum getraut, statt des XL das Transparent Reference einzusetzen. Meine Erwartungshaltung war, dass es ähnlich abgestimmt sein wird, nur nicht diese extrem Auflösung bieten könne. Es kam aber anders. Das Reference ist anscheinend schlanker abgestimmt. Die Auflösung befand sich auf ähnlich hohem Niveau, es verhielt sich in meinem Setup aber nicht ganz so rund und harmonisch. Während sich das Reference XL bei scharf aufgenommenen Transienten gnädig zeigte, ohne Feininformationen zu unterschlagen, sagte mir das Reference deutlich, dass die Aufnahme eben nicht besser ist. Möglicherweise ist es näher an der Wahrheit, aber das musikalische Erlebnis eines Reference XL erreicht es nicht ganz. Es kostet ja auch „nur“ etwa die Hälfte eines Reference XL.

Praktisch: die Laufrichtung des Kabels ist auf dem Cinch-Stecker eingeprägt
Praktisch: die Laufrichtung des Kabels ist auf dem Cinch-Stecker eingeprägt


An dieser Stelle möchte ich jetzt gern Wolfgang Kempers Eindrücke im O-Ton einfügen. Lesen Sie einfach selbst: „Ich war nicht wenig überrascht, als ich die beiden S/PDIF-Leitungen von Transparent Audio in meine Anlage integrierte. Sie fanden ihren Platz zwischen meinem Primare DVD30 Laufwerk und meine D/A-Wandlern von Sonic Frontiers SFD-1oder Antelope Zodiac plus. Mein aktueller Maßstab in Sachen digitaler Verbindung ist für mich das Boaacoustic Silver Digital Carbon. Sowohl dieses S/PDIF als auch sein AES/EBU Gegenstück charakterisieren sich durch prachtvolle Klangfarben. Beide Kabel stellen sich erfolgreich möglichen digitalen Schärfen oder Härten entgegen und gestalten in ihrer Tonalität die Musik warm und abgerundet. Als zusätzliche Referenz dient mir zudem ein Sommer-Cable Carbokab AES/EBU.

Das Transparent Reference klingt verglichen mit dem Boaacoustic deutlich weniger warm und öffnet die Raum-Darstellung merklich. Da stellt sich die Frage, was besser gefällt. In meinen Konfigurationen konnte ich beiden Kabeln Positives abgewinnen: Das eine glänzt mit seinen warmen, intensiven Klangfarben, das andere mit seiner überlegenen räumlichen Offenheit mit präzisen Strukturen. Nach langem Hören von CDs unterschiedlicher Genres gefiel mir das Transparent zunehmend besser. Denn im direkten Vergleich wirkte das Boaacoustic gedeckt und nicht so frei. Hier stehen zwei Klangwelten direkt gegenüber und ich bin froh, hier nicht entscheiden zu müssen. Das Sommer Cable stand tonal zwischen den beiden, wirkt aber im Vergleich irgendwie langweilig. Denn es konnte mit keinem eigenen Reiz aufwarten, weder mit einer dem Boaacoustic annähernd ähnlichen Farb-Opulenz noch mit der Offenheit und Genauigkeit des Transparent.

Das graue, teurere Transparent Audio Reference XL ist deutlich dicker als das rote Reference, bleibt dabei aber recht flexibel, so dass es sich genauso gut verlegen lässt wie das dünnere Reference
Das graue, teurere Transparent Audio Reference XL ist deutlich dicker als das rote Reference, bleibt dabei aber recht flexibel, so dass es sich genauso gut verlegen lässt wie das dünnere Reference

Die Beschäftigung mit dem Transparent Reference XL lässt dann alle bisherigen Überlegungen nebensächlich werden – einzig der Preis sorgt für Schluckbeschwerden: Hier habe ich wirklich das Gefühl, die audiophile Himmelstür zu durchschreiten. Denn im Vergleich zum halb so teuren Mitbewerber aus eigenem Hause bildet sich sofort der Eindruck, dass jetzt musikalisch alles richtig ist. Weite Räumlichkeit kombiniert das große Transparent-Audio mit einer mir bis dato in dieser Kabel-Sparte nicht begegneten Griffigkeit von Instrumenten und Sängern oder Sängerinnen. Viel mehr Körperhaftigkeit und gleichzeitig enorme Detail-Präzision heben das XL hervor. Ungekannt viele Feinheiten werden herausgearbeitet und hörbar. Da ist jeder Schritt rückwärts um des Vergleichens willen überflüssig. Dieses Kabel besticht mit seinem Informations-Reichtum, seiner Klarheit und einer damit einhergehenden Reinheit. Man muss schon eine schlecht aufgenommene CD einlegen, damit sich hier sich irgendeine digitale Härte einschleicht. Aber selbst dies ist mit dem XL erträglich. Das Kabel gefällt unter allen Aspekten. Die Klangfarben sind zwar weniger opulent als beim Boaacoustic. Dies ist jedoch kein Defizit, da das XK die tonalen Frben nicht weniger glaubwürdig gestaltet und eher das Gefühl hinterlässt, dass das Boaacoustic etwas zu dick aufträgt. Gleichzeitig überzeugt das Transparent mit mehr Feinheiten bei erheblich verbesserter räumlicher Abbildung. Die Abwesenheit von nervenden Artefakten bei dieser Offenheit und der klaren Reproduktion überzeugt völlig. Die spannungsreiche und rhythmisch mitnehmende Musikalität des großen Transparent Audio fasziniert und bereitet ungemeines Hör-Vergnügen.“ Ich denke, dem ist nichts mehr hinzuzufügen…


Der „Beipackzettel“, der beiden Kabeln beiliegt, gibt klare Anwendungshinweise…
Der „Beipackzettel“, der beiden Kabeln beiliegt, gibt klare Anwendungshinweise…

STATEMENT

Die Transparent Audio Reference- und Reference-XL-Digitalkabel haben für mich Komponentenstatus. Diese Verbindungen haben mir gezeigt, was alles im Digitalsignal drinsteckt. Wenn da nur der Preis nicht wäre…
Gehört mit Jörg-Peter Schimmel
Computer Apple MacBook Pro mit OS X High Sierra, Audirvana Plus 3
CD-Laufwerk North Star Design CD-Transport Model 192 MKII
Vorverstärker/ DA-Wandler Audio-gd Master 11 Singularity
Kopfhörer AKG 812
Zubehör Lautsprecherkabel Inakustik LS 1202 Single-Wiring, Audio-gd Kabel NF, XLR und Lautsprecherkabel Single-Wiring, Sommer Cable Carbokab NF und XLR, DH-Labs D-110 AES/EBU Digitalkabel, Oyaide USB Kabel
Möbel Watec-Analog Hifi-Regal Stahl/Multiplex
Gehört mit Wolfgang Kemper
Clock Mutec MC-3+Smart Clock USB
DA-Wandler Antelope Zodiac plus, Audio-gd Master 7, Sonic Frontiers SFD-1
CD-Player Primare DVD 30
Vorverstärker Audio-gd Master 9
Endstufe Air Tight ATM-3, NAD 2200 PE oder Spectral DMA-100
Zubehör Audioquest Diamond USB, Audioquest Jitterbug, JIB Boaacoustic, Silver Digital Carbon SPDIF und Krypton AES/EBU, Audio-gd NF Cinch und XLR, QED, Genesis Silver Spiral LS mit Enacom LS, QED Supremus, Real-Cable HD-TDC, MudrAkustik Max Netzleiste, Mudra und Audioquest, NRG-X2 Netzkabel, AHP Reinkupfer-Sicherungen, Groneberg Wandsteckdosen, mbakustik Raum-Absorber
Möbel Creaktiv Audio mit Absorberböden, Finite Elemente Pagode, Audio Exklusiv d.C.d. Basis
Herstellerangaben
Transparent Audio Reference Digital
Leitermaterial OFCHC-Kupfer
Abschirmung Zweifach aus OFCHC-Kupfer
Dielektrikum Mylar
Preise 2.070 Euro (1m ) 2.360 Euro (1,5m)
Herstellerangaben
Transparent Audio Reference XL Digital
Leitermaterial OFCHC-Kupfer
Abschirmung Zweifach aus OFCHC-Kupfer
Dielektrikum Mylar
Preise 4.030 Euro (1m), 4.490 Euro (1,5m)

Weitere Informationen

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Donnerstag, 17 April 2008 23:37

HiFiAkademie

Hersteller
HiFiAkademie
Anschrift Zähringerstr. 2
69181 Leimen
E-Mail info@hifiakademie.de
Web www.hifiakademie.de
Mittwoch, 16 April 2008 23:43

Bauer Audio

Vertrieb
Bauer Audio
Anschrift Pollinger Straße 4 
81377 München
Telefon +49 89 7194265
Web www.bauer-audio.de
Montag, 16 April 2018 00:01

Zehn Jahre EternalArts

Einen besonderen Status in der HiFi-Szene hat Dr. Burkhardt Schwäbe schon lange. Kein anderer steht wie er gleichzeitig für moderne Audio-Technik und in die Tage gekommene, aber liebenswerte Schätze aus Studiotechnik und Heim-Audio. Am Abend des zwölften März gab es in seinem Unternehmen EternalArts gleich mehrere Gründe zu feiern.

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Eingeladen waren die deutsche Fachpresse und natürlich Kunden und Freunde des Hauses. Gleich vier Anlässe waren der Grund für Dr. Schwäbe und seine Ehefrau, die einen erheblichen Anteil an der Ausgestaltung der neuen Projekte, Partnerschaften und Räumlichkeiten hat, diesen Abend auszurichten. Als besonderes musikalisches Erlebnis war die Pianistin Iulia Maria Marin engagiert. Die junge Musikerin machte in den letzten Jahren bei Wettbewerben durch erste und vordere Platzierungen auf sich aufmerksam und spielt inzwischen Konzerte mit vielen renommierten Orchestern weltweit. Was Julia Maria Marin den Gästen bot, übertraf die Erwartungen. Ihr gefühlvolles Tastenspiel auf dem EternalArts-Flügel ließ mal Zartheit spüren, mal erschütterte es das Auditorium mit gewaltiger Dynamik. Überwältigend war die Klangfülle, die die Künstlerin in die neuen Räumlichkeiten von EternalArts hineinzauberte, großartig, bravourös und mit unglaublicher Energie. Franz Liszts schwer zu spielende Werke, wie eine seiner Mazurken als letztes Stück, interpretierte Frau Marin mit Kraft und Fluss, so dass den Gästen den Atem stockte und sie bewegte, mit langem Applaus der Künstlerin zu danken. Dr. Schwäbe versprach, dass dies nicht der einzige Auftritt von Iulia Maria Marin in seinen Räumen sein werde.

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JUBILÄUM - Im Dezember des abgelaufenen Jahrs beging EternalArts das zehnjährige Bestehen als HiFi-Gerätehersteller und Restaurationslaboratorium. Seit dieser Zeit Jahren entwickelt die kleine Hannoveraner High-End-Manufaktur mit ihren fünf Mitarbeitern ein Dutzend edler Audio-Komponenten, darunter anerkannt gute Röhrengeräte, die allesamt dem übertragerlosen Schaltungsdesign (OTL) folgen. Da nur dieses Prinzip die eigentliche Klangqualität der Röhre hörbar macht, bezeichnet EternalArts ihre OTL-Verstärker nach Futterman auch als die einzig wahren Röhrenverstärker. Alle Gerätemodelle werden nach wie vor angeboten und unterstreichen damit die Wertigkeit ihrer Konstruktion. Im EternalArts Labor werden seit Gründung die wohl hochwertigsten Restaurationen für High-End-Klassiker in Eigenregie und im Kundenauftrag ausgeführt. Die Begeisterung für die klanglichen Qualitäten analoger Bandmaschinen führte in den letzten fünf Jahren zur Spezialisierung auf deren Wiederherstellung. EternalArts bietet derzeit wohl Europas größtes Angebot an restaurierten Tonband- Geräten verschiedener Hersteller – von der kleinen Nagra bis zur großen Studiomaschine.


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NEUE GESCHÄFTSFELDER - Wer einmal das Ausgangssignal für die Herstellung von LPs oder CDs in Form von Mastertape-Kopien gehört hat, weiß, warum es derzeit ein Revival der Bandmaschine gibt. Deshalb hat EternalArts als neues Geschäftsfeld mit der Marke ‚EternalMasters‘ die Herstellung von Mastertape- respektive Masterfile-Kopien etabliert und freut sich, die Veröffentlichungsrechte des Jazz-Musikers Tommy Schneider erhalten zu haben. Tommy Schneider ist neben Brian Auger Europas bekanntester Virtuose an der Hammond-Orgel, beide stehen in der Tradition des großartigen amerikanischen Organisten Jimmy Smith. Die ersten Kompilationen mit Stücken von Tommy Schneider wurden anlässlich der Norddeutschen HiFi-Tage in Hamburg vorgeführt.


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NEUE PARTNERSCHAFTEN - Eine im letzten Jahr begonnene Zusammenarbeit mit dem jungen Lautsprecherhersteller Live Act Audio entwickelte sich zum Glücksfall. Selten ergab sich im Zusammenspiel von Elektronik und Lautsprecher eine so stimmige homogene Klangwiedergabe wie bei der EternalArts Röhrenelektronik und den Koaxial-Lautsprechern von Live Act Audio. Die nachweislich impulsschnellen EternalArts OTL-Verstärker und die enorm wirkungsgradstarken Punktstrahler von Live Act Audio liefern ein unglaublich dynamisches, echtes und emotionales Musikerlebnis. Aber auch die exklusive Gestaltung der Geräte und Lautsprecher mit ihrem aufwendigen Design verführen zu einem Hörerlebnis der besonderen Art.

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NEUE RÄUMLICHKEITEN - Zur Verbesserung der Begegnungsmöglichkeiten mit den Live Act Audio-Lautsprechern wurde nun in unmittelbarer Nachbarschaft von EternalArts ein Competence Center eröffnet, das die Kernprodukte beider Hersteller in angemessenem stilvollen Ambiente präsentiert. Durch ihre zentrale Lage innerhalb Deutschlands sollen diese von EternalArts betriebenen Studios Interessenten aus allen Regionen einen Besuch ohne allzu lange Anfahrt ermöglichen und die Verbreitung beider Marken fördern. In diesen fünf vollständig unterschiedlich gestalteten Hörräumen, die man auch als audiophile Wohnzimmer bezeichnen könnte, erwartet den interessierten Besucher ein ebenso umfangreiches wie vielseitiges Musikprogramm, das allen musikalischen Neigungen von Jazz bis Klassik gerecht werden möchte.


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Auch wenn dieser Abend ein einmaliges Erlebnis bleiben wird, hat EternalArts gemeinsam mit der süddeutschen Lautsprecher-Manufaktur Live Act Audio hier ein neues Projekt eröffnet, ein außergewöhnliches Forum und Geschäfts-Modell. Künftig stehen die fünf Hörräume nach Termin-Absprache jedem offen und ermöglichen ein intensives Kennenlernen des gesamten Portfolios beider Marken in wirklich anheimelnder Atmosphäre. Selbstverständlich darf man auch die von Dr. Schwäbe wieder bestens fit gemachten Oldtimer bestaunen und kaufen.

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Hersteller
EternalArts Audio Laboratory – Audiophile Gateway Germany
Anschrift Wietzendiek 1 + 15
30657 Hannover-Isernhagen
Telefon +49 511 56375007
E-Mail gateway@audioclassica.de
Web www.audioclassica.de

Weitere Informationen

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Dienstag, 15 April 2008 22:35

EternalArts Audio Laboratory

Hersteller
EternalArts Audio Laboratory – Audiophile Gateway Germany
Anschrift Wietzendiek 1 + 15
30657 Hannover-Isernhagen
Telefon +49 511 56375007
E-Mail gateway@audioclassica.de
Web www.audioclassica.de

Transrotor baut nicht einfach nur hervorragend klingende Laufwerke, Jochen Räkes Kreationen sind immer auch Design-Objekte mit hoher Eigenständigkeit und perfekt bearbeiteten Oberflächen. Beim Massimo orientierte sich der Analog-Spezialist aus dem Bergischen Land an der Devise: form follows function – und schuf damit eines der attraktivsten Laufwerke überhaupt.

Zumindest in den Augen des Autors. Lange Zeit schien sich das Thema Plattenspieler für mich erledigt zu haben: Ich bin mit meinem Laufwerk klanglich zufrieden, begeistere mich eher für einen hochkarätigen Tonabnehmer wie Transrotors Tamino oder einen Tonarm mit neuer Geometrie wie den Acoustical Systems Aquliar. Aber nun steht seit geraumer Zeit der Massimo auf der Krion-Plattform des Artesania Racks – die üblichen Böden hätten für das Zwei-Motoren-Laufwerk nicht ausreichend Platz geboten – und fasziniert mich mit seiner funktionalen Formgebung und dem satten, tiefen Glanz des polierten Aluminiums. Und das, obwohl ich mich seit ein paar Jahren ein wenig am Chrom und Gold nobler Hifi-Komponenten sattgesehen habe und eine eher schlichtere Gestaltung favorisiere. Aber der Massimo thront in seiner massiven Sachlichkeit so – auch optisch – ruhig auf dem über vier Zentimeter dicken Boden aus dem matt grauen Mineralwerkstoff, dass ich ihn mir mehr und mehr als Arbeitsgerät vorstellen könnte.

So nah wie auf diesem Foto stehen Motor und Laufwerk im Betrieb natürlich nicht nebeneinander. Den Pulley und die Oberseite der Motordose schützt eine Abdeckung vor Staub, die hier abgenommen wurde
So nah wie auf diesem Foto stehen Motor und Laufwerk im Betrieb natürlich nicht nebeneinander. Den Pulley und die Oberseite der Motordose schützt eine Abdeckung vor Staub, die hier abgenommen wurde

Das setzt natürlich voraus, dass er sich auch bei intensiver Beschäftigung als klanglich so überzeugend erweist wie bei einem ersten Funktionstest, den Dirk Räke und ich nach dem Aufbau des schon weitestgehend voreingestellt gelieferten Plattenspielers wirklich genossen hatten. Daran hatte natürlich auch der bereites erwähnte, von Yoshio Matsudaira für Transrotor gefertigte Tonabnehmer einen großen Anteil, den ich seit seinem Test der absoluten Tonabnehmer-Elite zurechne. Schön, wieder für ein paar Monate ein Exemplar genießen zu können.

Der Tonarm ist ein noch besserer Bekannter: ein SME V. Wenn es nicht zu emotional klänge, würde ich mein Verhältnis zum SME V als Hassliebe bezeichnen. Aber da bleibe ich lieber auf der sachlichen Ebene und nenne es ambivalent: Zum einen kenne ich einige Tonarme, denen man nach extrem sorgfältiger Justage – zumindest auf meinem Laufwerk – noch ein wenig mehr Wohlklang entlocken kann als dem englischen Klassiker. Zum anderen schätze ich seine sehr durchdachte und leichte Einstellbarkeit sehr. Jeder sorgfältig vorgehende Analog-Fan wird bei SMEs Topmodell gewiß 80 bis 95 Prozent seines beträchtlichen klanglichen Potential abrufen können – auch wenn er nicht mindestens einmal im Monat Tonabnehmer wechselt. Andererseits lernt man die leichte Handhabbarkeit des Arms gerade schätzen, wenn man häufig verschiedene Systeme einbaut. Daher greife ich bei der Erstellung der Einspielungen für hifistatements Klangbibliothek immer auf den Fünfer zurück: Er garantiert sehr gute klangliche Ergebnisse bei überschaubarem Justage-Aufwand.


Das Chassis wir durch Verdrehen der unteren Scheibe ausgerichtet. Den Platz des grob geriffelten Knopfes kann auch eine weitere Tonarmbasis einnehmen
Das Chassis wir durch Verdrehen der unteren Scheibe ausgerichtet. Den Platz des grob geriffelten Knopfes kann auch eine weitere Tonarmbasis einnehmen

Zudem harmoniert der Arm mit einer Vielzahl von Tonabnehmern. Bei der Auswahl seines Untergrundes ist er hingegen wählerischer. Ich kann mich gut daran erinnern, dass ich den SME vor mehr als zehn Jahren, als der Audiolabor konstant noch das Laufwerk meiner Wahl war, deutlich kritischer gesehen habe als heute. Doch dann empfahl mir Martina Schöner, zwischen Tonarmbasis und den Montagestegen des Arms einmal Silikon-Ringe auszuprobieren, durch die dann die vier Befestigungsschrauben führten: Der Fünfer gab sich nun deutlich lebendiger und klang auch ein gutes Stück offener. Auf dem LaGrange erreichte der Fünfer schon bei direkter Montage auf der Basis ein recht hohes Niveau, was sich durch die Silikon-Ringe aber auch noch einmal leicht steigern ließ. Um es auf den Punkt zu bringen: Der Fünfer klingt so gut, wie es das Laufwerk erlaubt.

Die Motordose lässt sich mit Hilfe der vier Knöpfe ausrichten. Die Scheiben zum Schutz der Stellfläche gehören zum Lieferumfang
Die Motordose lässt sich mit Hilfe der vier Knöpfe ausrichten. Die Scheiben zum Schutz der Stellfläche gehören zum Lieferumfang

Womit wir endlich wieder beim Massimo wären. Dass er mir als ebenso anmutiges wie praktisches Arbeitsgerät erscheinen will, kommt nicht von ungefähr: Bei seiner Entwicklung hat sich Jochen Räke vom Klassiker Micro Seiki SX5000 inspirieren lassen, bei dem sich ebenfalls die Möglichkeit bot, ihn mit vier Tonarmen zu bestücken, und der vor einigen Jahrzehnten beispielsweise im Handel oder bei Magazinen die ideale Basis für Vergleiche von Armen und Tonabnehmern darstellte. Auch der Massimo besitzt eine überaus solide Basis: Die Achse des invertierten, hydrodynamischen Lagers ist auf einem sechs Zentimeter dicken, massiven Aluminium-Quadrat mit einer Kantenlänge von 31 Zentimetern montiert. Am oberen Ende der Achse befindet sich eine Keramikkugel, auf der ein Lagerspiegel in der Messing-Buchse des Subtellers läuft. Diese Lagerbuchse dient im unteren Bereich selbst als Achse und zwar für die darauf drehend gelagerte Riemenscheibe. Starke Magnete in der Riemenscheibe und im Subteller sorgen dafür, dass die über den oder die Riemen zugeführte Energie den Subteller in Bewegung versetzt. Die Kraftübertragung zwischen Riemenscheibe und Subteller geschieht also völlig berührungslos. Dadurch sollen auch die Reste vom Polrucken des Motors, die ihren Weg über den Riemen zum Laufwerk finden, eliminiert werden.

Der Lagerspiegel liegt unterhalb der Zentrierspindel. Wohl auch deshalb ist die Bohrung des Auflagegewichtes mit Kunststoff zur Entkopplung ausgekleidet
Der Lagerspiegel liegt unterhalb der Zentrierspindel. Wohl auch deshalb ist die Bohrung des Auflagegewichtes mit Kunststoff zur Entkopplung ausgekleidet


Was sich ebenso logisch wie simpel anhört, bedeutet fertigungstechnisch einen erheblich höheren Aufwand als der übliche Antrieb des Subtellers direkt über einen Riemen. Eine dritte Rille auf der Riemenscheibe verrät, dass sie wie der gesamte Subteller auch bei Laufwerken mit Drei-Motoren-Antrieb zum Einsatz kommen kann. Bei Transrotor scheint es wie in der Automobilindustrie einen Modularen Querbaukasten zu geben, aus dem Teile für die Vielzahl von Modellen entnommen werden können. Ich bin überzeugt davon, dass dies einer der entscheidenden Gründe dafür ist, dass man den bestens verarbeiteten und materialaufwendigen Massimo zu diesem wirklich kundenfreundlichen Preis anbieten kann: Mit einem Motor und einer Tonarmbasis steht das Laufwerk mit 8.900 Euro in der Preisliste und selbst mit dem zweiten Motor bewegt er sich noch knapp in vierstelligen Preisregionen. In diesen Preisen inbegriffen sind das verchromte Plattenauflagegewicht und Transrotors aufwändige Motorsteuerung Konstant mit Feinregulierung für die beiden Geschwindigkeiten. Nicht unerwähnt möchte ich lassen, dass Transrotor für den Erwerb von SME-Tonarmen und hauseigenen Tonabnehmern zusammen mit dem Laufwerk Paketpreise anbietet, die signifikant unter den Einzelpreisen von Arm und System liegen. Eine zusätzliche Tonarmbasis für Neun-Zoll-Arme kostet moderate 400 Euro, die für Zwölf-Zoll-Arme 600 Euro. Aber es ist ja keine neue Erkenntnis, dass Transrotor seine Produkte ausgesprochen fair kalkuliert.

Der Massimo mit abgenommenem Teller: Die Riemen treiben die Riemenscheibe, die drehbar auf dem Subteller gelagert ist. Das Drehmoment wird berührungslos durch Magnete von der Riemenscheibe auf den Subteller übertragen
Der Massimo mit abgenommenem Teller: Die Riemen treiben die Riemenscheibe, die drehbar auf dem Subteller gelagert ist. Das Drehmoment wird berührungslos durch Magnete von der Riemenscheibe auf den Subteller übertragen

So sehr der Massimo mich auch optisch erfreute, ernsthaft auseinandergesetzt habe ich mich mit ihm erst, als ich den Bericht über die Plattenspieler-Justage-Software Analogmagik schrieb und nicht allein meinen Lagrange mit zwei Tonarmen und Systemen messen wollte. So kommt es, dass dies einer der wenigen, wenn nicht der einzige Test in Hifistatement ist, bei dem auch Messwerte der Komponenten ermittelt wurden – und sich alle im grünen Bereich befanden: Die Arm/Systemresonanz liegt knapp unter elf Hertz, die Gleichlaufwerte sind deutlich besser als vorgeschrieben und es gibt auch keine Auffälligkeiten bei der Vibrationsmessung. Aber das hätte ich auch nicht anders erwartet.

Da ich aus einer Mischung von Bequemlichkeit und Neugierde – im Digitalen gibt es einfach mehr spannende Entwicklungen als bei der Analogtechnik – in letzter Zeit sehr wenige Schallplatten gehört hatte, war ich überrascht, wenn nicht gar entsetzt, was ich mir da ohne Not entgehen lasse. Zum Einspielen nach wochenlanger Nichtbenutzung lockerte ich die Aufhängung und Dämpfung des Tamino mit David Hollands Emerald Tears, ECM1109: Das Soloalbum ist eine Schwelgerei in warmen Klangfarben und tiefen Impulsen. Der Kontrabass besitzt Wucht und Körper. Besonders schön kommt der Titelsong rüber, bei dem Dave Holland es ruhiger angehen und seinen Bass intensiv singen lässt. Ich bilde mir ein, dass der Klang hier sinnlicher und greifbarer ist, als wenn er von einem digitalen Tonträger käme. Den Vergleich verkneife ich mir aber – nicht weil ich befürchte, in meiner analogen Schwärmerei widerlegt zu werden, sondern weil ich die CD nicht besitze, es – soweit ich weiß – keinen Highres-Download gibt und ich nicht bereit bin, eine der CDs zu erstehen, die bei Amazon für fast 150 Euro (!) angeboten werden.

An der Motorsteuerung namens Konstant lassen sich die Motoren einschalten sowie die Geschwindigkeit wählen und fein einstellen
An der Motorsteuerung namens Konstant lassen sich die Motoren einschalten sowie die Geschwindigkeit wählen und fein einstellen


Da drehe ich die Scheibe lieber um und genieße Dave Hollands Interpretation der Miles-Davis-Komposition „Solar“, eine rasend schnelle Folge tiefer Noten, die Massimo und Co. bestens differenziert und mit einer Fülle an Details wie etwa Griffgeräuschen rüberbringen. Die Platte muss ich nicht allzu lange nach ihrer Einspielung erworben und auch häufig mit Arm/System-Kombinationen abgespielt haben, die zum damals studentischen Budget, nicht aber zu High-End-Ansprüchen passten. Es knistert und knackt hin und wieder zwar vernehmlich, was aber nichts daran ändert, dass der gestrichene Bass etwa in „Flurries“ herrlich knarzt und vor Energie nur so strotzt. Die tieffrequenten Böen verwehen eine schelle Folge von Flageoletts im dezenten Hall des Raumes: Tamimo und der Rest des Trios lassen auch in Sachen Detailverliebtheit und Hochtonenergie nicht anbrennen. Ja, Transrotors Tonabnehmer begeistert mich in diesem Umfeld genauso, wie vor fast zwei Jahren im Thales Simplicity oder im Aquliar. Aber es sollte mich ja nicht überraschen, dass Jochen und Dirk Räke es als langjährige Vertriebspartner von SME verstehen, für den Fünfer eine nahezu ideale Plattform zu entwickeln.

Der Blick in die Motorsteuerung: links oben die beiden Zehngang-Potentiometer zur Feineinstellung der Geschwindigkeit
Der Blick in die Motorsteuerung: links oben die beiden Zehngang-Potentiometer zur Feineinstellung der Geschwindigkeit

Weil es so schön war, mache ich gleich mit einem ECM-Solo-Album weiter. Aber keine Angst: Dass hier nur eine Person aktiv ist, heißt keinesfalls, dass auch diesmal nur ein Instrument im Mittelpunkt steht. Auf Blue Sun, ECM 1250, ist Ralph Towner an der klassischen und der 12-saitigen Gitarre, am Flügel und am Prophet 5 Synthesizer zu hören, ja, und zusätzlich auch noch auf dem Waldhorn und dem Cornet sowie mit diversen Perkussionsinstrumenten. Die Studiotechnik macht's möglich, dass er auf einigen der sieben Eigenkompositionen wie eine hart groovende Combo klingt. So macht mein Lieblingssong auf dieser Scheibe, „C.T. Kangaroo“, schnell klar, dass die beiden Transrotors und der SME auch rhythmisch nichts anbrennen lassen. Das Tamino bezaubert mit satt schillernden Klangfarben und beweist eine Detailverliebtheit, die nie ins Helle oder Analytische kippt. Das hohe Auflösungsvermögen macht auch eine so dichte Komposition wie „Wedding Of The Streams“, wo sich Synthesizer-Sounds, Glocken – auch aus dem elektrischen Klangerzeuger? – und Gitarrenmelodien umspielen, zu einem Hochgenuss.

Das fantastische Tamino fertigt My Sonic Lab nach den Klangvorstellungen von Transrotor
Das fantastische Tamino fertigt My Sonic Lab nach den Klangvorstellungen von Transrotor

Aber ich möchte Sie nicht damit langweilen zu schildern, mit welchem Genuss ich eine Reihe meiner Lieblingsscheiben auf dem Massimo gehört habe. Um die Qualitäten des Laufwerks besser einschätzen zu können, habe ich meinem SME V auf den Brinkmann LaGrange gebaut und anschließend darin das Transrotor Tamino justiert. Jetzt kann ich innerhalb von eine paar Minuten den Tonabnehmer zwischen dem Fünfer auf dem Massimo und dem Fünfer auf dem LaGrange tauschen. Auf dessen Teller liegt Albeniz – Frühbeck De Burgos Suite Espangnola, deren „Asturias“ für jede Kette eine Herausforderung darstellt: Die mächtigen, messerscharfen Bläsereinsätze und Paukenschläge dürfen die Raumillusion, die die lebendigen – oder leicht nervösen – Streichergruppen zuvor aufgebaut haben, nicht zusammenbrechen lassen. Das geschieht, wie ich weiß, beim LaGrange nicht. Im auf dem Massimo montierten SME V begeistert das Tamino mit einem noch etwas größeren Raum, einem Hauch mehr Farbe im Klangbild und minimal mehr Druck im Tiefbass: Tamino und SME fühlen sich auf dem Transrotor noch eine Spur wohler als auf dem Brinkmann – zumindest bei dieser Scheibe.


Und nun kommt sie doch! Nein, nicht Dick Schorys unvermeidliches Bang Baaroom And Harp, sondern Keith Jarretts Standards Live, ECM 1255: „God Bless The Child“ gibt untrügerisch darüber Auskunft, wie gut ein Plattenspieler den ungeheuren Drive rüberbringen, den der Pianist im Zusammenspiel mit Gary Peacock und Jack DeJohnette entfaltet. Hier sorgt der LaGrange für einen Hauch mehr Groove, verleiht den recht präsent abgemischten Becken allerdings auch einen Tick mehr Biss. Dabei geht es um Marginalien: Weder neigt das Tamino auf dem Massimo zur Behäbigkeit, noch auf dem LaGrange zur Schärfe, nein es harmoniert einfach großartig mit dem Fünfer und bringt die minimal unterschiedlichen Tendenzen der beiden hervorragenden Laufwerk zu Gehör.

Massimo, SME V und Tamino bilden eine stimmige Einheit
Massimo, SME V und Tamino bilden eine stimmige Einheit

Transrotors Top-Tonabnehmer muss ja wieder zurück auf firmeneigene Laufwerk. Da bietet es sich an, vor dem Umbau noch eine Scheibe der anderen Art auf dem Brinkmann zu spielen: den Soundtrack des Films The Hot Spot. Darauf sind Taj Mahal, John Lee Hooker und Miles Davis zusammen zu hören. Auf „Coming To Town“ fehlt zwar Taj Mahal, aber der im Ocean Way Studio fett produzierte Sound macht einfach Spaß. Die fünf Instrumente stehen im Breitwandformat vor einem. Tim Drummonds E-Bass rollt tief und sonor, Miles Davis Trompete badet im Hall und die Snare knallt aus der Tiefe des Raums, dazu die Stimme John Lee Hookers – einfach klasse! Noch mehr Cinemascope kann man dann genießen, wenn sich das Tamino und die LP wieder auf dem Transrotor befinden: Die Abbildung gerät noch Stückchen größer, die Instrumente werden noch ein wenig klarer differenziert. Wieder ein kleiner Vorteil für Massimo, SME V und Tamino: Es sollte gemeinsam spielen, was gemeinsam entwickelt wurde!

Rechts unten spiegelt das Chassis des Massimo die Unterseite des Tellers wider. Die Formgebung soll stehenden Wellen entgegenwirken
Rechts unten spiegelt das Chassis des Massimo die Unterseite des Tellers wider. Die Formgebung soll stehenden Wellen entgegenwirken

STATEMENT

Die klare Gestaltung des Massimo hat es mir angetan. Aber wichtiger: Er klingt so gut, wie er aussieht, und bietet dem SME V eine ideale Basis. Und mit diesen beiden harmoniert Transrotors Top-System ganz hervorragend – auch wenn man eigentlich nicht glauben möchte, dass ein derart kostspieliger Tonabnehmer auf einem minimal günstigeren Laufwerk Höchstleistungen erreicht. Hier tut er es! Transrotors Trio ist schlicht eine Traum-Kombination – zum absolut fairen Preis.
Gehört mit
Plattenspieler Brinkmann LaGrange mit Röhrennetzteil
Tonarm Einstein The Tonearm 9, AMG 12JT Turbo Tonearm, SME V
Tonabnehmer Lyra Etna, Einstein The Pick-Up
Phonostufe Einstein The Turntable‘s Choice (sym)
Vorverstärker Einstein The Preamp
Endstufe Einstein The Poweramp
Lautsprecher LumenWhite WhiteLight Anniversery, Kaiser Acoustics Kawero! Classic
Kabel Swiss Cables Reference Plus, Goebel High End Lacorde
Zubehör PS Audio Power Regenerator P5, Clearaudio Matrix, Sun Leiste,Audioplan Powerstar, HMS-Wandsteckdosen, Acapella Basen, Acoustic System Füße und Resonatoren, Finite Elemente Pagode Master Reference Heavy Duty und Cerabase, Harmonix Real Focus und Room Tuning Disks, Audio Exklusiv Silentplugs
Herstellerangaben
Transrotor Massimo
Chassis aus massivem Aluminium 
Plattenteller Aluminium, 80mm, ca. 15 kg
Lager hydrodynamisches Plattentellerlager mit Magnetkopplung (TMD)
Netzteil Transrotor Konstant mit aufwändiger Motorsteuerung und Feinregulierung, angepasste Frontplatte
Ausbaustufen auf bis zu vier Tonarmarme aufrüstbar, Tonarmbasen stufenlos verstellbar, auf Betrieb mit zwei Motoren aufrüstbar
Zubehör Auflagegewicht Chrom
Preise Massimo mit einem Motor 8.900 Euro
zweiter Motor 1050 Euro
SME V (in Verbindung mit Laufwerk) 4.365 Euro
TR Tamino (in Verbindung mit Laufwerk) 10.500 Euro
vorgestelltes Modell 24.815 Euro

Hersteller/Vertrieb
Räke HIFI Vertrieb GmbH
Anschrift Irlenfelder Weg 43
51467 Bergisch Gladbach
Telefon +49 2202 31046
E-Mail transrotorhifi@t-online.de
Web www.transrotor.de

Weitere Informationen

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Im Rahmen eines Tages der Offenen Tür lädt Joachim Gerhard von Suesskind Audio alle interessierten Klangästheten am Freitag, den 13. April 2018 von 12.00 bis 20.00 Uhr in seine Werkstatt in Brilon ein. Es beginnt mit einer kleinen Führung. Danach besteht reichlich Zeit, um zu fachsimpeln und Prototypen und Serienprodukte zu hören.

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Den Abschluss des Tages in der Suesskind-Werkstatt bildet dann eine Versteigerung, während der auf Test-Gehäuse, -Chassis, -Geräte, -Kabel und -Bauteile geboten werden kann. Es gibt sogar einiges zu verschenken! Nach 20 Uhr besteht die Möglichkeit, „die heiligen Hallen“ zu betreten: das Labor und den privaten Hörraum von Suesskind-Entwickler Joachim Gerhard persönlich. Die Anzahl der Besucher ist dafür auf sechs Personen begrenzt, die ausgelost werden.

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Eine Anmeldung ist nicht nötig und jeder kann kommen! Wer sich vorher dennoch anmelden möchte, kann dies gern unter info@suesskindaudio.de tun.

Information
Tag der Offenen Tür bei Suesskind Audio
Datum Freitag, 13. April 2018 von 12.00 bis 20.00 Uhr
Ort Werkstatt Suesskind Audio
Friedrichstraße 5
59929 Brilon

Weitere Informationen

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