Vertrieb
HEM Electronics Marcin Hamerla
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Anschrift | Aleje Jerozolimskie 475 05-800 Pruszków Poland |
Telefon | +48 22 823 7238 |
info@hem-e.com | |
Web | ferrum.audio |
Seit mehr als fünf Jahren tummeln sich die in der Studio-Szene schon damals anerkannten Digital-Spezialisten von Mytek auch sehr erfolgreich auf dem Hifi-Markt. Mit dem Manhattan II begeben sich Michal Jurewicz und Marcin Hamerla nun auch in High-End-Gefilde – klanglich, optisch und mit Preisen bis zu 8500 Euro.
Mit dem ersten, noch für den Profi-Bereich konzipierten Stereo 192-DSD-DAC setze Mytek zumindest für mich einen Meilenstein in puncto Preis/Klang-Verhältnis. In Sachen Bedienungskomfort musste man allerdings den ein oder anderen Kompromiss in Kauf nehmen. Dann folgte Anfang 2015 der opulent ausgestattete erste Manhattan, der allein schon von seinem Erscheinungsbild eher einen Platz in den heimischen vier Wänden als im Studio beanspruchte, aber natürlich auch alles an Ausstattung bot, was für den professionellen Einsatz sinnvoll ist. Aber nicht nur, was Gestaltung und Verarbeitung anbelangt, sondern auch klanglich übertraf er den 192-DSD-DAC noch einmal deutlich. Das hatte natürlich seinen Preis: Der erste Manhattan kostete 4500 Euro und hatte damit immer noch ein ausgesprochen kundenfreundliches Preis/Klang-Verhältnis.
Und nun 8500 Euro? Gut, ich habe oben etwas plakativ den Preis für den Manhattan II in Vollausstattung genannt. Natürlich ist er dank besserer Bauteile kostspieliger als sein Vorgänger, aber in der Grundversion, wie sie sich gerade in meiner Kette einspielt, wird er für 6000 Euro angeboten. In Kürze wird man zusätzlich noch eine Roon-Ready-Netzwerk-Karte für 1000 und einen Phono-Einschub für MC- und MM-Tonabnehmer für 1500 Euro zum Manhatten II dazu bestellen können, um ihn zu einer kompletten digitalen und analogen Schaltzentrale zu machen. Nach den bisherigen Erfahrungen mit den in den USA und Polen entwickelten Wandlern darf man also davon ausgehen, dass auch der Manhattan II wieder ein attraktives Angebot sein wird.
Rein äußerlich bestehen zwischen den beiden Generationen des Manhattan nur sehr geringe Unterschiede: Auch beim Zweier fügt sich die Struktur der Tasten nahtlos in die der Frontplatte ein. Allerdings sind sie nun farblich ein wenig abgesetzt und daher besser zu finden. Falls mir nichts entgangen ist, stellt dies neben dem Wegfall der USB-1.1-Buchse auf der Rückseite den einzigen von außen festzustellenden Unterschied zwischen den beiden Modellreihen dar. Marcin Hamerla, der die Entwicklung und Fertigung in Warschau leitet, war bereit, per Skype ein paar mehr Informationen über den neuen Wandler zu geben, als im Internet zu finden sind. Dort erfährt man, dass der Manhattan II das Gehäuse, das Netzteil mit getrennten Trafos und Spannungsregelungen für die analogen und digitalen Schaltungen und das Display inklusive Ansteuerung von seinem Vorgänger übernommen hat. Die Hauptplatine hingegen wurde völlig neu entwickelt. Das Layout der Digital-Schaltungen wurde vom famosen Mytek Brooklyn, dem legitimen Nachfolger des 192-DSD-DAC, übernommen, unterscheidet sich vom Brooklyn aber durch den Einsatz von ESS Technologys neusten und rauschärmsten, aber auch teuersten Wandler, dem ES9038PRO. Gänzlich neu konzipiert wurde die analoge Ausgangsstufe. Die neue Topologie soll für deutlich geringeres Übersprechen sorgen und die Verwendung neuer Operationsverstärker für noch mehr Wohlklang.
Die bereits erwähnten Zusatzboards zum Anschluss von Phono und Netzwerk werden im Spätherbst lieferbar sein. Zu meiner Überraschung – und Freude – kündigte Marcin Hamerla für diesen Termin auch die Software zum Upsampling – oder vielleicht besser: zur Umrechnung – von allen PCM-Formaten auf DSD an. Die war bereits beim Test des ersten Manhattan im Gespräch, geriet dann aber in Vergessenheit, zumindest bei mir. Als ich dann zur Einstimmung für diesern Test noch mal nachlas, was ich vor Jahren über den Manhattan geschrieben hatte, wurde ich an die DSD-Umrechnung erinnert. Während unserer Skype-Unterhaltung fragte ich Marcin Hamerla, was aus diesem Projekt geworden sei: Die Software werde in den kommenden Tagen fertig, in ein, zwei Monaten stünde sie dann offiziell zum Download bereit. Und bis dahin könne der Manhattan II gerne in Gröbenzell bleiben.
Sie merken schon, ich stehe den Wandlern von Mytek nicht unvoreingenommen gegenüber: Ich mag sie, seit ich dem ersten begegnet bin. Inzwischen ist mir klar geworden, worauf sich meine Sympathie gründet. Gut, vor fünf Jahren war ich einfach sehr positiv überrascht darüber, welch großer musikalischer Genuss mit der vergleichsweise niedrigen Investition in den 192-DSD-DAC vor allem bei HighRes-Dateien möglich war. Zehn Jahre zuvor wären dafür Komponenten mit fünfstelligem Preisschild nötig gewesen. Dass erst der 192-DSD-DAC und später der Brooklyn in meiner Kette selbst mehrfach teurere Wandler relativ langweilig erscheinen ließen, hat – wie ich so allmählich im Austausch mit Kollegen herausfand – sicher auch mit meinem Musikgeschmack zu tun: Die Klangcharakteristik der Myteks passt einfach hervorragend zu Jazz, dynamischer Klassik und zu Rock und Blues sowieso. Sie sind nicht unbedingt die klangfarbenstarken, detailverliebten Feingeister, lassen aber rhythmisch und dynamisch nichts anbrennen und faszinieren zudem mit einer ausgedehnten Raumdarstellung. Den eher klassik-affinen Kollegen Dietl beispielsweise begeisterte der Brooklyn weit weniger als mich. Erst mit einem zusätzlichen linearen Netzteil kam er seinen Klangvorstellungen nahe. Ich kann mich immer noch für die immense Spielfreude, Lebendigkeit und Räumlichkeit der „kleinen“ Myteks begeistern: Intern trägt der Brooklyn den durchweg positiv gemeinten Ehrentitel „Rampensau“. Wie schon im zweiten Teil meines Berichts nachzulesen, lässt sich diese aber mit linearen, externen Netzteilen oder Reclockern auch domestizieren und in die feinsinnige Richtung erziehen.
Einen Anschluss für ein externes Netzteil braucht der Manhatten II nicht: Er verfügt, wie gesagt, ja sogar über zwei lineare Stromversorgungen. Ich benutze ihn natürlich zuerst einmal als reinen Wandler. Obwohl ich kurz zuvor noch Chord Electronics' DAVE samt BLU MkII im USB-Upscaler-Modus, also mit 705,6 Kilohertz gehört habe – fehlt mir beim nicht einmal ein Drittel so teuren Mytek rein gar nichts: Keith Jarrett, Gary Peacock und Jack DeJohnette swingen bei „God Bless The Child“ vom Album Standards, Vol. 1, als ob es kein Morgen gäbe. Ich hoffe ich habe Sie mit diesem Test-Track nicht allzu sehr gelangweilt, wenn ich ihn immer auf den Plattenteller gelegt habe. Vor kurzem habe ich die 192-Kilohertz-Variante bei HighRes-Audio heruntergeladen, war aber beim ersten Hören über die Kette im Wohnzimmer wenig begeistert von der Musik-Datei. Da fehlte es mir einfach ein wenig an Lebendigkeit, Wärme und Luftigkeit. Davon kann nun weder bei den Chords noch beim Manhattan II die Rede sein: Der Song entwickelt hier seinen unnachahmlichen Groove, so dass es schwer fällt, die Hände auf der Tastatur zu lassen, statt den Takt mit zu klopfen. Snare und Hi-Hat treiben das Geschehen voran, kommen aber ohne jeden Anflug von Nervigkeit rüber und der Bass besitzt einen derartigen Punch, dass ich das Vinyl nicht im mindesten vermisse.
Bevor die Klangbeschreibung zur Lobhudelei verkommt, wechsele ich lieber noch einmal zum DAVE zurück, der seine Daten jetzt wie der Manhattan II direkt vom Aries Femto bezieht: Gut, die Instrumente umgibt jetzt noch ein wenig mehr Luft, aber ganz so emotional wie der Manhattan II geht der DAVE nicht zur Sache. Ich habe das Gefühl, die Musik würde mit minimal verzögertem Tempo wiedergegeben, was einem aber auch mehr Zeit gibt, einige Feininformationen – wie etwa die über den Raum – klarer wahrzunehmen. Der deutlich teurere DAVE entspricht wohl eher den hehren Ansprüchen der High Fidelity, macht aber zumindest ohne den BLU MkII eine Spur weniger Spaß. Statt weiterer Erbsenzählerei genieße ich noch ein Stück des Albums, das Stones-Drummer Charlie Watts mit der Danish Radio Big Band eingespielt hat, und das ich kürzlich als 24/48-Datei bei HighRes-Audio erworben habe, „You Can't Always Get What You Want“: Dank des Mytek bekomme ich aber alles, was ich mir wünsche: Bläsersätze mit feinen Anblasgeräuschen, satte Klangfarben, messerscharfe Breaks, einen mächtig grummelnden E-Bass und dazwischen ein paar Hammond-Sounds: eine heftig brodelnde Melange, die rhythmisch mitreißt – und einen trotzdem mit einer Fülle von Details verwöhnt. Grob- und Feindynamik vom Feinsten – ein Hochgenuss!
Aber ich schreibe ja nicht nur zum eigenen Vergnügen und sollte Ihnen verraten, wie gut der Manhattan II als Kopfhörerverstärker agiert. Dazu verbinde ich seine XLR-Ausgänge mit dem Bryston BHA-1, der für mich in Sachen symmetrischer Verstärkung das Maß der Dinge ist. Über die beiden 6,3-Millimeter-Klinkenbuchen, an denen das Signal einmal phasenrichtig und einmal um 180 Grad gedreht anliegt, und einen Adapter kann der Manhattan II ja auch Kopfhörer mit symmetrischer Verkabelung und vierpoligem XLR-Stecker treiben. Um es ihm nicht zu leicht zu machen, wähle ich den Audeze LCD-X mit einer Impedanz von nur 20 Ohm. Da es hier nicht zuletzt um Stromlieferfähigkeit geht, wähle ich als ersten Songs „Pork Pie Hat“ von Dave Hollands Solo-Bass-Album Ones All. Der Mingus-Titel wird über den LCD-X zum Hochgenuss: Detail wie Griffgeräusche oder das Atmen Hollands gibt’s in Hülle und Fülle, die unbegrenzt wirkende Dynamik lässt einen den Bass beinahe fühlen und die Wiedergabe wirkt so offen und frei, dass man schon nach Sekunden nicht mehr davon irritiert wird, dass die Musik nicht wie bei Lautsprechern von vorne kommt. Der Manhattan II treibt den Audeze so souverän, dass ich ohne große Erwartungen zum Bryston wechsle: Der hat den LCD-X natürlich genau so fest im Griff, verleiht der Wiedergabe sogar noch einen Hauch mehr Luftigkeit. Da muss man wohl ein Kopfhörer-Aficionado sein, um für diese minimale Verbesserung in den Bryston zu investieren.
Vielleicht fördert der erste Satz von Mahlers Symphonie Nr. 6 mit den Duisburgern Philharmoniker unter Jonathan Darlington ja größere Unterschiede zutage. Auch wenn es mir schwer fällt, es bei der Kopfhörerwiedergabe von Raum zu schreiben: Der Bryston differenziert die Instrumentengruppen räumlich besser und umgibt sie mit mehr Luft. Die vorzügliche Living-Concert-Series-Aufnahme wirkt über den Manhatten II minimal griffiger, direkter und auch rhythmisch noch eine Spur ansprechender, wenn der BHA-1 die Verstärkung übernimmt, bekommt man eine Anmutung der Größe der Bühne und Aufnahmeraumes und der Verteilung der Musiker darin. Ich weiß nicht, ob das für eingefleischte Kopfhörer-Nutzer genauso positiv klingt, wie ich es meine, aber für mich kommt die Wiedergabe über LCD-X und Bryston der über Lautsprecher etwas näher als beim direkten Anschluss des Audeze an den Manhattan II. Bleibt festzuhalten, dass der Mytek über einen sehr guten Kopfhörerverstärker verfügt und auch sehr niederohmige Lasten locker zum klingen bringt, dem Niveau eines spezialisierten Kopfhörerverstärkers wie des Bryston BHA-1 zwar recht nahe kommt, es aber nicht völlig erreicht.
Als nächstes steht der Umzug ins Wohnzimmer an, wo sich der Manhattan II mit dem Brooklyn samt Keces P8 messen und auch als Vorverstärker Farbe bekennen muss. Ich verbinde die beiden Myteks per Swisscable Reference mit der Brinkmann-Vorstufe und mit zwei Habst Ultra III mit dem Euphony Server, der ja über genügend USB-Anschlüsse verfügt. Doch ich muss feststellen, dass die Ausgabe der Daten an die beiden parallel angeschlossenen Wandler nicht funktioniert – und das unabhängig davon, welche USB-Ausgänge ich wähle. Aber es ist ja kein Drama, zum Vergleich ein USB-Kabel umzustecken. Da braucht man nicht zweimal hinzuhören: Beim Köln Concert bringt der Manhattan II gerade in der Anfangsphase mit dem unruhigen Publikum mehr Details zu Gehört, sorgt für mehr Fluss in Melodie und Rhythmus, differenziert dynamisch noch feiner, und verwöhnt mit einem größeren Raum. Aber das beweist ja na nur, dass bei Mytek die Hierarchie zwischen den Wandlern stimmt. Jetzt schleife ich auch wieder den Mutec MC-3+ zwischen Euphony und Mytek ein, und wie schon der Brooklyn so profitiert auch der Manhattan II deutlich von der galvanischen Trennung und der Aufbereitung des Signals im Zeitbereich: Der Raum wird größer, die Instrumente besser von einander getrennt, der Rhythmus zieht einen noch stärker in seinen Bann und dynamisch legt die Wiedergabe auch minimal zu. Eine so stimmige Reproduktion digitaler Daten gab im Wohnzimmer bisher nicht!
Beim Vergleich der eingebauten Vorstufe des Mytek mit der Brinkmann Marconi kam das Signal anfangs direkt aus dem Wandler in die analoge Lautstärkeregelung des Manhattan II. Aber auch dieser extrem kurze Signalweg konnte nicht verhindern, dass es über den Marconi noch einen Tick offener, in Tiefe und Breite minimal weiter ausgedehnt und auch dynamisch etwas packender Klang. Wenn mich meine Erinnerung nicht täuscht, hat der Manhattan II gegenüber seinem Vorgänger dennoch in puncto Räumlichkeit deutlich zugelegt. Das scheint sich bei der Verwendung der unsymmetrischen Hochpegel-Eingänge zu bestätigen: Bei Bang, Baaroom And Harp bildet der Manhattan II das Precussions-Ensemble auf einer enorm breiten Bühne ab, und – wie erwartet – lassen Dynamik und Spielfreude keine Wünsche offen. Der Brinkmann verleiht dem virtuellen Raum allerdings noch ein wenig mehr Tiefe und verwöhnt mit ein wenig mehr Luft zwischen den Instrumenten. Ohne direkten Vergleich höre ich aber auch mit dem Manhattan sehr zufrieden die altbekannte Scheibe. Wunschlos glücklich bin ich dennoch nicht, denn mir geht die Frage nicht aus dem Kopf, wie viel es besser klingen könnte, wenn statt des PP1 der großartige Aurorasound Vida die Entzerrung besorgen würde, aber der ist leider schon längst kein Bestandteil meiner Kette mehr…
Doch zurück zum Manhattan II: Dass eine Kombination aus High-End-Wandler, sehr gutem Kopfhörerverstärker und ebensolcher analogen Vorstufe einem reinen, deutlich teureren Vorverstärker klanglich nicht ganz ebenbürtig ist, spricht meines Erachtens nicht im geringsten gegen den Mytek. Die beste Nachricht am Schluss – zumindest für alle Besitzer eines Manhattan, der vor Jahren 4500 Euro kostete: Mytek bietet ein Upgrade auf den Zweier an, und zwar zum Preis von nur 1000 Euro. Dafür wird die komplette Hauptplatine ausgetauscht. Wenn die Kundenfreundlichkeit bei Mytek noch eines Beweises bedurft hätte: Hier ist er!
Gehört mit (Wohnzimmer)
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Laufwerk | Brinkmann Avance |
Tonarm | Breuer Dynamic 8 |
Tonabnehmer | Roksan Shiraz |
Phonostufe | Lukaschek PP1 |
Musikserver | SoulM mit Keces P8. Euphony mit Keces P8 |
Reclocker | Mutec MC-3+ Smart Clock USB |
D/A-Wandler | Mytek Brooklyn mit Keces P8 |
Vorverstärker | Brinkmann Marconi |
Endstufe | Eintein The Poweramp |
Lautsprecher | Acapella Violon VI |
Kabel | Swiss Cables Reference (Plus), Habst Ultra III, Audioquest Diamond, SunWire Reference |
Zubehör | Einstein The Octopus, HighEndNovum Multivocal Resonator, Harmonix Füße, Audioquest Jitterbug, Franc Audio Accessories und Acoustic System Füße, Sieveking Quantum Noise Resonator |
Gehört mit (Hörraum)
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CD-Laufwerk | Chord Electronics BLU MK II |
NAS | Melco N1ZH/2, WDMyCloud |
Streaming Bridge | Auralic Aries Femto mit SBooster BOTW P&P Eco |
D/A-Wandler | Chord Electronics DAVE |
Vorverstärker | Einstein The Preamp |
Kopfhörer-Verstärker | Bryston BHA-1 |
Endstufe | Eintein The Poweramp, Accustic Arts Mono II |
Lautsprecher | Kaiser Acoustics Kawero! Classic |
Kopfhörer | Audeze LCD-X |
Kabel | HMS Gran Finale Jubilee, Swisscables Reference Plus, Goebel High End Lacorde, Habst Ultra III, Audioquest Diamond und Carbon,Cardas Audio Clear Network, Transparent Cables |
Zubehör | PS Audio Power Regenerator P5, Clearaudio Matrix, Sun Leiste, Audioplan Powerstar, HMS-Wandsteckdosen, Acapella Basen, Acoustic System Füße und Resonatoren, Artesania Audio Exoteryc, Harmonix Real Focus, Room Tuning Disks, Tuning Tips und TU-666M, Audio Exklusiv Silentplugs |
Herstellerangaben
Mytek Manhattan II D/A-Wandler, Vorstufe, Kopfhörerverstärker
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Analoge Ausgänge | 1x XLR (symmetrisch, 1 x Cinch (unsymmetrisch) |
Auflösung des DAC | 32bit bei PCM, x256 (11,2MHz) bei DSD |
PCM-Abtastrate | 44,1 / 48 / 88,2 / 96 / 176,4 /192 / 384 kHz |
Dynamikumfang | 130dB |
Ausgangsimpedanz | 75 Ohm |
Kopfhörerverstärker | mehr als 500mA, 6W, hoher Strom, hohe Anstiegszeit, extrem niedrige Verzerrungen, symmetrisch, voll kompatibel mit symmetrischen Kopfhörern |
Analoger Vorverstärker | Hochpegel oder Phono-MM/MC Eingänge, Relais gesteuert |
Computer-Audio Ein-, Ausgang | USB 2.0 High Speed, bis zu 480MBits/384kHz, Type B, treiberlos |
AES/EBU | XLR, bis zu 24bit/384kHz, DSD bis zu x128 (DoP) |
S/PDIF optischer Eingang | bis zu 176kHz, DSD x64, single wire |
S/PDIF koaxialer Eingang 1, 2, 3 | PCM bis zu 24bit/384kHz, DSD bis zu x128 (DoP), single wire |
SDIF DSD Eingang | DSD bis zu x256 (native) |
WordClock Ein-, Ausgang | BNC, 75 Ohm |
Clock | Mytek Femtoclock Generator™, 0,82ps interner Jitter, WordClock Ein-, Ausgang (erlaubt das Zusammenschalten mehrerer Geräte für Mehrkanal-Betrieb, auch Mehrkanal-DSD) |
Firmware | Upgrade über das USB-Control-Panel, Updates online verfügbar, periodische Upgrades für Features |
Netzteil | zwei, getrennt für analoge und digitale Schaltungen, doppelt geschirmte Trafos für hohe Spitzenbelastung mit geringem Streufeld, externer Wahlschalter für 110 und 230 Volt |
Abmessungen (B/H/T) | 431/66/300 mm |
Gewicht | 8kg |
Leistungsaufnahme | 15W bei 230v ohne Last, 32W bei 230V an 15 Ohm Last pro Kanal, Sinus vollausgesteuert |
Preis | 6000 Euro, 1000 Euro für die Roon-Ready-Network-Card, 1500 Euro für die SUT-Phono-Karte |
Hersteller
Mytek Digital
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Anschrift | 148 India Street 1FL Brooklyn, NY 11222 USA |
Telefon | +1 347 384 2687 |
highend@mytekdigital.com | |
Web | www.mytekdigital.com |
Vertrieb
HEM Electronics Marcin Hamerla
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Anschrift | Aleje Jerozolimskie 475 05-800 Pruszków Poland |
Telefon | +48 22 823 7238 |
info@hem-e.com | |
Web | ferrum.audio |
„Verehrter Musik-Enthusiast“ lautet die Ansprache des Lesers in der Bedienungsanleitung des ersten reinen D/A-Wandlers von Audio Exklusiv. Trotz des günstigen Preises darf man auch wegen dieser Begrüßung auf den Klang des neuen P 0.8 gespannt sein.
Der selbst auferlegte Anspruch hinsichtlich musikalischer Qualität ist bei der deutschen Manufaktur keineswegs bescheiden. Das bewiesen die Tests der letzten Jahre. So war ich seinerzeit sehr angetan vom Klang der preisgünstigen Eco-Line Verstärker. Auf der letzten Highend zeigte Audio Exklusiv-Chef Andreas Schönberg die Vorserien-Version eines neuen, zweiteiligen Reference-Vorverstärkers, der mit enormen Detail-Aufwand gebaut werden wird. Auf den müssen wir aber noch etwas warten und sicher auch etwas sparen. Es ist zu begrüßen, wenn ein Hersteller hochklassiger Komponenten sich mit seinem Knowhow in den bezahlbaren Bereich begibt. Hier hat der DA-Wandler P 0.8 seinen Platz. Der erste separate Digital-Analog-Wandler der hessischen Manufaktur überhaupt ist technisch dicht angelehnt an den integrierten Wandler des CD-Players P 8 der Classic-Line, in dem Röhren den Klang mitbestimmen. Dieser hat mich im Herbst 2014 sehr beeindruckt, als ich ihn, er war gerade auf den Markt gekommen, zum Test hatte.
Optisch ist der P 0.8 klein, schlicht und funktional, wirkt aber hochwertig. Dies ist auch der massiven, gebürsteten Aluminium-Front zu verdanken. Rückseitig machen solide Kipp-Schalter, ebenfalls auf Alu montiert, einen guten Eindruck. Das Gehäuse selber besteht aus einem Metall-Profil, das mit seinen Rippen reichlich Oberfläche zur Kühlung bietet. Die fest integrierte, erdungsfreie Netzleitung gerät zum optischen Stolperstein. Da muss man als Audio-Enthusiast die Option einer Netzkabel-Optimierung gleich ad acta legen. Dies ist ein deutlicher Hinweis darauf, dass Audio Exklusiv-Chef Andreas Schönberg und sein Entwickler auch den Rotstift ansetzen mussten, um den günstigen Preis von 669 Euro zu realisieren. Ich kenne Andreas Schönberg schon einige Jahre und weiß, dass er und sein Team in ausgiebigen Hörtests ermittelt, wo in einem Gerät Aufwand getrieben werden muss und an welcher Stelle Sparmaßnahmen nur minimale Auswirkungen haben. Mit diesem Wissen kann ich die Kabel-Kröte schlucken, zumal beim Betrachten des P 0.8 auch schnell jedem klar wird, dass eine Netz-Kaltgeräte-Buchse keinen Platz hat. Dies wird erst recht deutlich, wenn man den oberen Teil des Profil-Gehäuses nach dem Lösen von je zwei Inbus-Schrauben vorn und hinten abhebt. Der P 0.8 ist sehr gut mit feinen Bauteilen gefüllt. Das Netzteil besteht aus einem stattlichen Trafo und großen Netz-Kondensatoren mit üppig dimensionierter Sieb-Kapazität. Die Platinen begünstigen mit 105 Mikron dicken Kupfer-Leitern den Stromfluss. Viel Wert legen Andreas Schönberg und sein Entwickler auf die Ausgangsstufe. Die ist im P 0.8 diskret und nicht mit preisgünstigen Operations-Verstärkern aufgebaut. Die Class-A-Schaltung ist mit hochwertigen, eng tolerierten Koppelkondensatoren bestückt. Die kosten zwar Geld, sind musikalisch aber einfach besser und deshalb wichtig und unumgänglich. Schließlich ist die Referenz dieser Stufe das erwähnte, mit Röhren bestückte Pendant im P 8 CD-Player.
Der P 0.8 ist kein Upsampler. Er verarbeitet das PCM-Signal bis 24 bit/192 kHz so, wie er es über einen der drei Eingänge angeliefert bekommt, ohne es umzurechnen. Im Eingang bereitet ein Crystal Cirrus CS 8416 den Audio-Datenstrom mit seiner präzisen Taktgebung Jitter-minimiert auf. Von ihm erhält dann ein Burr-Brown PCM 1793 Wandler-Chip das Signal zur Umsetzung ins Analoge. Die drei rückseitigen Eingänge für das digitale Eingangs-Signal sind: USB, S/PDIF-Koax und Toslink. Benötigt man den Toslink-Eingang nicht – er ist bei TV-Receivern wegen der galvanischen Trennung sinnvoll –, bietet sich statt seiner ein zweiter koaxialer S/PDIF-Eingang auf der Geräte-Rückseite an. Dazu ist es notwendig, im Gerät eine Brücke umzustecken. Die gewünschte Variante kann auch beim Kauf des P 0.8 geordert werden und ist jederzeit reversibel. Mit einem der beiden rückseitigen Kipp-Schalter wählt man zwischen den drei Eingängen. Der zweite Kipp-Schalter ist zuständig für den Netz-Strom und trennt den DAC gänzlich vom Netz. Das USB-Eingangs-Modul kommt von M2Tech aus Italien, einem seit vielen Jahren etablierten Hersteller in Sachen Digital-Analog-Wandlung mit eigenem großen Geräte-Angebot. Der USB-Anschluss verarbeitet in Verbindung mit dem passenden Treiber ebenfalls PCM bis 24 bit / 192 kHz. Dieses M2Tech Modul ist kein Plug- und-Play-Konzept, sondern bedarf der Installation der passenden Software. Die lässt sich auf der Support-Website von M2Tech leicht finden. Einige Treiber liegen dem Wandler aber auch auf CD bei. Für Apple-Rechner steht aktuell ab dem Betriebssystem El Capitan kein Treiber zur Verfügung, weil Apple die Entwickler bei M2Tech zur Zeit ärgerlicherweise nicht unterstützt wie auf der Support-Website http://lnx.m2tech.biz/support/ bei der Treiber-Beschreibung zu lesen ist. Ganz anders ist es bei Windows. Hier ist für Windows 10 gesorgt und sogar das Upgrade auf Creator wird bedient. Dazu muss nur unter Systemsteuerung-Sound der exklusive Zugriff-Modus für den Audio Exklusiv-Treiber deaktiviert werden. Etwas gewöhnungsbedürftig funktionieren die drei frontalen LEDs. Sobald der P 0.8 an einen USB-Anschluss eines eingeschalteten Computers oder Streamers angeschlossen ist, leuchtet die rote USB-LED. Das ist auch der Fall, wenn der Wandler nicht eingeschaltet ist und die dazugehörige Power-LED nicht leuchtet. Irritierend ist, dass die rote Lock-LED zwar bei S/PDIF und Toslink die Funktion anzeigt, bei USB jedoch nicht. Wenn man dies einmal weiß, ist´s gut und spielt keine Rolle mehr. Ohnehin fällt es von Herzen leicht, dem kleinen P 0.8 derartige Extravaganzen zu verzeihen, sobald man ihn gehört hat.
Bei mir ging es los mit dem Primare CD-Spieler, angeschlossen über S/PDIF. Es ist mir schon beinahe unangenehm, immer wieder meine Begeisterung für die preisgünstigeren Geräte von Audio Exklusiv zu formulieren. Ich fürchte da fast um meine Glaubwürdigkeit, aber Dirk Sommer, der sich bevorzugt um die teureren Komponenten kümmert, geht es bei diesem Hersteller nicht viel anders. Die Audio-Exklusiv-Elektronik, die ich in den letzten Jahren hören konnte, übertraf immer wieder meine Erwartungen. Dies gilt für den P 0.8 nicht nur ebenso, sondern hier erst recht: Soviel dynamische Spielfreude und musikalischen Fluss, die Abwesenheit eines eigenen klanglichen Fingerabdrucks, solch eine saubere Zeichnung des Klangbildes und die Bereitschaft, richtig zur Sache zu gehen, hatte ich nicht erwartet. Bleiben wir aber auf dem Teppich! Verglichen mit deutlich teureren DACs wie meinem Audio-gd, der dreimal so viel kostet, fehlt es etwas an Detail-Auflösung. Dies ist zum Beispiel hörbar beim Händeklatschen in „The Beat Goes On“ von Patricia Barbers Album Companion. Nur, sobald der P 0.8 wieder im Spiel ist, vermisst man die soeben über den anderen DAC gehörten Details überhaupt nicht, weil beim P 0.8 die musikalische Stimmigkeit obsiegt. Darauf kann man sich nicht nur entspannt einlassen, nein, die Musik erfährt mit diesem Audio Exklusiv-Wandler eine mitreißende Lebendigkeit.
Um das Können des Wandlers auszuloten, brachte ich die Mutec MC-3+Smart Clock mit ins Spiel. Darüber ließ ich sowohl meinen Primare CD-Player am AES-EBU-Eingang des Mutec laufen als auch per USB jetzt meinen Mac Mini mit Audirvana. Verbunden waren diese Komponenten mit hochwertigen AES/EBU- und SPDIF-Leitungen von JIB-Boaacoustic sowie dem Audioquest Diamond USB mit Audioquest Jitterbug. Dieser Aufwand übertrifft den Preis des Wandlers ganz erheblich. Um so erfreulicher war das Ergebnis. Der kleine Audio Exklusiv hatte keine Mühe, diese Investition hörbar zu machen. Es war beachtlich, welchen klanglichen Zugewinn ich zu hören bekam. Somit ist die musikalische Güte des P 0.8 ganz wesentlich von seinen Zuspielern abhängig. Als ich zum Vergleich bei Beethovens Klavierkonzerten 1 und 3 mit Ronald Brautigam am Flügel meinen Audio-gd heranzog, gefiel mir die Wiedergabe mittels des P 0.8 sogar partiell besser, weil das Orchester so kraftvoll und satt, mit Struktur und musikalischem Fluss, im Raum stand. Ohnehin scheint dieser Wandler, egal welches Musik-Genre er verarbeiten muss, perfektes Timing zu beherrschen. Der Audio-gd klang bei Beethoven fast ein wenig langweilig, da er das Orchester weniger warm reproduzierte. So schien mir bei dieser CD der Audio Exklusiv etwas authentischer zu sein.
Will man mehr als die für den P 0.8 aufgerufenen 669 Euro investieren, kann ich mir vorstellen, dass die Anschaffung der Mutec-Clock, für etwa 1000 Euro, mehr Sinn macht, als das Geld für einen anderen, kostspieligeren Wandler auszugeben. Als ich mit dem Reclocker im Signalweg „The Beat Goes On“ mit Patricia Barber noch einmal hörte, war auch das Händeklatschen detailreicher und hinsichtlich der Klangfarbe sehr glaubwürdig. Übrigens erfahren bei Verwendung des Mutec auch alle Apple-Benutzer keinerlei Einschränkungen mehr, egal welches Betriebssystem sie benutzen. Der Mutec serviert dem P 0.8 dann auch noch höher aufgelöste PCM-Formate und DSD in der passenden 24 bit /192 kHz-Auflösung. Technisch wie klanglich bilden die Zwei ein hervorragendes Duo, das begeisternd zu musizieren versteht.
Gehört mit
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Computer | Asus Laptop U53Jc mit Windows 10 Creator, Apple MacMini mit OS X El Capitan, Audirvana Plus 3 und Qobuz |
Clock | Mutec MC-3+Smart Clock USB |
DA-Wandler | Antelope Zodiac plus, Audio-gd Master 7, Sonic Frontiers SFD-1 |
CD-Player | Primare DVD 30 |
Vorverstärker | Audio-gd Master 9 |
Endstufe | für Bass: zwei Primare A-32, für Mittel-Hochton: Air Tight ATM-3 oder Spectral DMA-100 |
Lautsprecher | Triangle Grand Concert |
Zubehör | Audioquest Diamond oder Carbon USB, Audioquest Jitterbug, JIB-Boaacoustic Silver Digital Carbon SPDIF und Silver Digital Krypton AES/EBU, Inakustik Black&White NF-1302, Audio-gd NF Cinch und XLR, QED Genesis Silver Spiral LS mit Enacom LS, MudrAkustik Max Netzleiste, Mudra, AHP Reinkupfer-Sicherungen, Groneberg Wandsteckdosen, mbakustik Raum-Absorber |
Möbel | Creaktiv Audio mit Absorberböden, Finite Elemente Pagode, Audio Exklusiv d.C.d. Basis |
Herstellerangaben
Audio Exklusiv P 0.8
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Frequenzgang | 5 Hz bis 20 kHz (-2dB) |
Rauschabstand dBu | 98,5 dB |
Rauschabstand dBu | 96,3 dB gefiltert |
Verzerrungen | 0,025 % |
Stromaufnahme | 2 Watt |
Abmessungen | 120 B x 190 T x 69 H mm |
Gewicht | 1,2 kg |
Preis | 669 Euro |
Hersteller/Vertrieb
Audio Exklusiv
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Anschrift | Andreas Schönberg Sudetenstrasse 11 63691 Ranstadt |
Telefon | +49 6041 9624217 |
Fax | +49 6041 9624218 |
info@audioexklusiv.de | |
Web | www.audioexklusiv.de |
Gut gepflegte Meta-Daten sind das A und O einer digitalen Musiksammlung. Nur wenige von uns besitzen Musikbibliotheken, die in dieser Hinsicht wirklich perfekt sind. Hier kann man – insbesondere bei größeren Musikbibliotheken – gut und gerne Tage und Wochen mit der Pflege verbringen. Ein kleines Programm mit dem Namen SongKong verspricht Abhilfe.
Meta-Daten enthalten die Informationen über unsere Musikdateien, wie Album, Titel, Künstler, Band, Erscheinungsjahr, Komponist, et cetera und nicht zu vergessen das Album Cover. Ohne Meta-Daten wissen wir nichts über eine bestimmte Musik-Datei. Aufmerksam geworden bin ich SongKong durch einen Hinweis von Alan Ainslie, dem Digital-Spezialisten und Kopf hinter Melco. Dirk Sommer und ich treffen uns mit Alan nun fast schon regelmäßig, wenn er in Deutschland ist. Sie können mir glauben, dass uns der Diskussionsstoff bei diesen Treffen niemals ausgeht. Bei unserem letzten Treffen kamen wir auf die Bedeutung von Meta-Daten für die Verwaltung einer digitalen Musiksammlung zu sprechen. Alan erzählte uns von den Problemen, die viele seiner stolzen Melco-Besitzer mit der schlechten Qualität ihrer Meta-Daten hätten, die von gerippten oder heruntergeladenen Dateien stammten. Auf der Suche nach einer einfachen Lösung für seine Kunden ist eine Kooperation zwischen Melco und JThink Ltd. entstanden. Alan hat mir freundlicher Weise dann den direkten Kontakt mit Paul Taylor, dem Entwickler und Kopf hinter JThink, vermittelt. SongKong ist ein kleines, intelligentes Programm zur automatischen Optimierung der Meta-Daten in digitalen Musiksammlungen. SongKong sucht nach Meta-Daten für alle Art von Musik und nutzt hierfür das Konzept des akustischen Fingerabdrucks (acoustic fingerprint). Vereinfachend gesprochen hört sich das Programm jedes Musikstück an, generiert daraus ein digitales Muster und gleicht dieses Muster mit den Informationen in entsprechenden Online Datenbanken ab. Bereits vorhandene Meta-Daten werden zusätzlich in die Suche miteinbezogen, um die Treffergenauigkeit zu erhöhen; im Extremfall funktioniert das Ganze sogar dann, wenn zu einem Musikstück überhaupt keine Meta-Daten vorhanden sind. Hat SongKong Informationen gefunden, werden diese automatisch heruntergeladenen und die in einer Musiksammlung schon vorhandenen Daten korrigiert und ergänzt. Seine Informationen bezieht SongKong vom eigenen JThink Music Server, der sich regelmäßig mit den Daten von MusicBrainz und Discogs versorgt und optimal mit SongKong zusammenarbeitet. Übrigens: Paul Taylor hat früher für MusicBrainz gearbeitet und dort an verantwortlicher Stelle an deren Such-Code geschrieben.
Ergebnis der intensiven Kooperation mit Melco ist die Programm-Version SongKong for Melco. Diese Bezeichnung führt meiner Meinung nach aber eher zur Verwirrung. Zum einen ist SongKong for Melco ein eigenständiges Programm, das unabhängig von einem Melco-Server auf jedem Rechner unter Windows, Mac OS X oder Linux installiert und von jedermann erworben werden kann. Wie mir Paul Taylor in diesem Zusammenhang berichtete, wird SongKong for Melco in Zukunft im Bereich UPnP spezielle Erweiterungen erhalten. Zum anderen erzeugt SongKong for Melco Standard Meta-Daten Felder, die von jedem guten Media Server unterstützt werden. Natürlich arbeitet das Programm besonders gut mit MinimServer und Twonky zusammen, die beide auch auf den Melco-Geräten laufen.
SongKong nimmt für sich in Anspruch, mit allen wesentlichen Datei-Formaten einschließlich DSD-DSF und Dateien mit unterschiedlichen Sampling-Raten zurechtzukommen. Ich habe deshalb eine Testumgebung mit SongKong auf meinem Windows 10 Laptop und einer externen USB-Festplatte mit einer kleinen Musikbibliothek von etwa 50 Alben aus Pop/Rock, Jazz und Klassik und in den unterschiedlichsten Formaten und Sampling-Raten aufgebaut. Als Media Server liefen MinimServer und als Control Point habe ich Linn Kazoo verwendet. Bei der Installation des Programms kann man die bevorzugte Sprache auswählen. Ich habe es hier bei Englisch belassen, wobei die deutsche Spracheinstellung übrigens alles andere als schlecht ist.
Vorab noch eine grundlegende Bemerkung zu Meta-Daten im Zusammenhang mit Audio-Netzwerklösungen auf der Basis des Standards UPnP-AV: Die Meta-Daten, die auf einem Control Point, wie einem Tablet, zur Anzeige kommen, werden durch die vom Media Server bereitgestellten Daten bestimmt. Ein Control Point kann keine Daten anzeigen, die auf dem Media Server nicht vorhanden sind, umgekehrt kann nicht jeder Control Point alle vom Media Server bereitgestellten Informationen anzeigen. In jedem Fall sollte der Media Server so konfiguriert sein, dass die Meta-Daten bestmöglich genutzt werden. Hierzu gibt es im Blog von Paul Taylor eine äußerst lesenswerte Anleitung zur Konfiguration von MinimServer für die Zusammenarbeit mit SongKong.
Nach der Installation rufen wir SongKong auf und wählen den Ordner mit unseren Musikdateien aus, die durch SongKong bearbeitet werden sollen und klicken „Fix Songs“.
Anschließend öffnet sich ein Fenster und wir müssen uns durch eine Vielzahl von Einstellungen arbeiten, mit denen SongKong individuell konfiguriert werden kann. Ich habe mir dazu die ausgezeichnete Anleitung ausgedruckt und neben den Bildschirm gelegt. In den meisten Fällen kommt man mit den Standardeinstellungen bestens zu Recht. Im Basis-Menü könnten wir uns über einen Haken bei „Preview only“ die von SongKong geplanten Änderungen erst einmal in Ruhe anschauen und verhindern, dass die Änderungen sofort in die Dateien geschrieben werden. Abweichend von den Standard-Einstellungen habe ich „Update Mood and other acoustic attributes such as BPM“ abgewählt, da ich für „Stimmung“ und „Beats per Minute“ keine Verwendung habe. Auf einige der anderen Einstellungen werde ich gleich noch einmal zurückkommen.
Anschließend klicken wir auf „Start“ und lassen SongKong arbeiten. Bei größeren Musikbibliotheken kann das beim ersten Mal durchaus mehrere Stunden dauern. Meine Empfehlung ist deshalb, die Bearbeitung der Musikbibliothek irgendwie zu unterteilen und nicht alles auf einmal zu bearbeiten, insbesondere dann, wenn man sich die von SongKong vorgenommenen Änderungen auch im Einzelnen anschauen möchte. SongKong erstellt hierzu einen hervorragenden, extrem ausführlichen Bericht in HTML, in dem jede Kleinigkeit dokumentiert ist und der mit jedem Browser angesehen werden kann.
Ein besonderer Schwerpunkt wurde bei SongKong auf das Tagging klassischer Musik gelegt. Die Anforderungen an Meta-Daten für klassische Musik sind ja bekanntlich ziemlich unterschiedlich zu denen für Pop und Rock Musik. Dabei geht es um wichtige Informationen wie Komponist, Dirigent oder Orchester. Bei Pop/Rock Musik enthält ein Album meistens die Songs eines Künstlers oder einer Gruppe. Die Kompositionen klassischer Komponisten hingegen heißen beispielsweise Symphonien oder Sonaten und werden als Werke und nicht als Alben bezeichnet. Darüber hinaus besteht ein Werk, wie eine Symphonie, aus mehreren Sätzen. Wenn klassische Musik als Album veröffentlicht wird, kann dieses Album nur Teile eines Gesamtwerks enthalten, umgekehrt aber auch mehrere Werke eines oder mehrerer Komponisten. Eine Anzeige nach Alben ist deshalb mitunter nicht besonders aussagekräftig. SongKong erkennt klassische Musik und stellt die zusätzlichen Informationen in besonderen Meta-Daten Feldern bereit. Darüber hinaus findet das Programm auch Informationen wie Opus, Nummer oder ausführende Künstler mit ihren Instrumenten.
Als Beispiel für die Fähigkeiten von SongKong bei klassischer Musik greifen wir deshalb das Album Beethoven Symphonien No.1 und 3 mit dem Royal Philharmonic Orchestra unter der Leitung von René Leibowitz heraus. Bei diesem Album war ich der Meinung, dass ich eigentlich recht gute Meta-Daten hinterlegt hätte. Schauen wir also, was SongKong dazu meint: Als erstes stellen wir fest, dass SongKong das eingebettete Album Cover gelöscht und durch ein Cover in höherer Auflösung, wie wir gleich sehen werden, ersetzt hat.
Allerdings findet SongKong nicht immer das richtige Cover. Um deshalb nicht allein wegen des Covers alle Änderungen rückgängig machen zu müssen, habe ich folgende Strategie angewendet. In meiner Musikbibliothek ist in fast allen Fällen das Cover zusätzlich im File-System abgespeichert. Im Reiter „Artwork“ habe ich deshalb eingestellt, dass SongKong das neu gefundene Cover bei besserer Qualität in die Song-Datei einbetten darf, lasse SongKong aber zusätzlich das neue Cover auch in das File-System schreiben, ohne die bereits vorhandene Bild-Datei zu überschreiben. In diesen Fällen kann ich dann später in aller Ruhe auswählen, und eventuell manuell mit einem Tagger das bisherige Cover wieder in die einzelnen Musik-Dateien kopieren. Ganz ohne Handarbeit geht es also nicht, wenn man seine eigenen Vorstellungen hat.
Ferner hat SongKong in den folgenden Feldern Änderungen vorgenommen.
Im Feld Album hat SongKong den Titel wesentlich ausführlicher gefasst. Der Komponist stand bereits am Beginn des Albumtitels. Wenn nicht, hätte SongKong diesen hinzugefügt. Dies erreichen wir durch zusätzliche Einstellungen im Reiter „Classical“. Hier können wir auch den Komponisten aus dem Feld Album Artist entfernen lassen, da für den Komponisten ein eigens Feld vorgesehen ist. Die übrigen von SongKong vorgenommenen Änderungen fallen unter die Kategorie Feinschliff.
SongKong hat nicht nur Felder gelöscht oder geändert, sondern auch eine Vielzahl neuer Felder hinzugefügt. Nachfolgend die beeindruckende Liste neuer Felder, wobei ich nur die wichtigsten ausgewählt und die mehr technischen Felder weggelassen habe.
Auffallend sind die vielen Sort Felder. Bei Feldern, wie Composer (Komponist) oder Conductor (Dirigent), erfolgt der Feldeintrag nämlich immer in der Reihenfolge Vorname - Nachname. Sucht man im Feld Composer, dann findet man Beethoven deshalb unter dem Buchstaben L wegen seines Vornamens Ludwig. Mit den Sort Feldern kann man die Anzeige des Felds Composer in der richtigen Reihenfolge erreichen. Allerdings funktioniert dies nur dann, wenn zu jedem Eintrag im Feld Composer auch ein entsprechender Eintrag im Feld Sort Composer existiert; da sind wir wieder bei dem Thema gut gepflegte Meta-Daten.
Man kann natürlich darüber streiten, ob so viele Felder überhaupt notwendig sind. Auch hier zeigt sich SongKong sehr flexibel und ermöglicht es uns, im Reiter „Format“ auszuwählen, dass bestimmte Felder nicht hinzugefügt werden. Paul empfahl mir allerdings, insbesondere MusicBrainz Id Felder, wie MB Recording Id, nicht abzuwählen, da diese von SongKong verwendet werden, um festzustellen, ob bereits ein Abgleich des betreffenden Stücks mit MusicBrainz stattgefunden hat. Wir könnten aber beispielsweise problemlos alle Sort Felder abwählen.
Wichtige Felder bei klassischer Musik sind Group und Work. Das Group Feld ist ein gutes Beispiel für das perfekte Zusammenspiel zwischen SongKong und MinimServer. Obwohl Group kein Standard Meta-Daten Feld ist, kann SongKong dieses Feld erzeugen und füllen, so dass die entsprechenden Stücke von MinimServer automatisch zusammengefasst werden. Ohne diese Funktion werden die Stücke, in unserem Beispiel die Sätze der Symphonien, einfach der Reihe nach angezeigt, wenn wir das Album öffnen.
Mit Hilfe der Gruppierung sehen wir nun auf einen Blick, dass das Album zwei verschiedene Werke, nämlich die Symphonien Nr. 3 und Nr. 1 von Beethoven, enthält. Damit können wir bequem eine gesamte Symphonie zum Hören auswählen, statt die einzelnen Sätze der jeweiligen Symphonie.
Mit einem Doppel-Klick auf die Symphonie Nr. 3 sehen wir dann wieder die einzelnen Sätze des Werks und können wieder jeden Satz getrennt auswählen.
Mit dem Feld Work hingegen können wir in unserer Datenbank gezielt nach einzelnen Werken, wie der Symphonie Nr. 3, suchen.
Diese wenigen Beispiele zeigen eindrucksvoll, wie perfekt SongKong bei Klassik arbeitet. Dies gilt, wie ich mich überzeugen konnte, für die Datei-Formate WAV, FLAC und DSD-DSF gleichermaßen und unabhängig von der Sampling-Rate.
Wer nun glaubt SongKong, sei nur etwas für Klassikliebhaber, für den habe ich noch ein Beispiel aus dem Bereich Pop/Rock: das bekannte Album Love Over Gold von den Dire Straits. SongKong hat an vorhandenen Meta-Daten wieder einiges auszusetzen und deshalb bestehende Felder geändert und neue hinzugefügt. SongKong bringt also auch bei Pop/Rock Alben einen deutlichen Zugewinn an Information.
Allerdings funktioniert auch bei SongKong nicht alles perfekt, wie das folgende Beispiel zeigt.
Hier bleibt nur die Funktion „Undo Fixes“. Wir wählen den betroffenen Ordner im File-System aus und SongKong macht alle Änderungen rückgängig. Dies funktioniert ganz hervorragend, wie ich mich in verschiedenen Fällen überzeugen konnte. Perfekt wäre eine Funktion, mit der nur einzelne Änderungen, wie Album Cover, zurückgenommen werden könnten. Allerdings besitzt SongKong gerade keine manuelle Tagging-Funktion. Wer es perfekt haben möchte, kommt um manuelle Eingriffe mit einem Tagger nicht herum. Und hier könnte Jaikoz, der große Bruder von SongKong, ins Spiel kommen.
Jaikoz bietet neben dem automatischen Abgleich der Datenbestände mit MusicBrainz und Discogs analog SongKong auch die Möglichkeit, ein Album halbautomatisch oder manuell mit einer ganz bestimmten Ausgabe bei MusicBrainz oder Discogs abzugleichen. Umgekehrt können neue Releases auch von Jaikoz nach MusicBrainz zurückgeschrieben werden. Darüber hinaus hat Jaikoz eine sehr übersichtliche Benutzeroberfläche, mit der man alle Felder schnell und einfach überarbeiten kann.
Jaikoz lässt sich nach meiner Erfahrung leicht bedienen und ist ein fantastischer Tagger, um seine Musik-Dateien automatisch, halbautomatisch oder manuell zu überarbeiten. Allerdings erfordern die vielen Funktionen schon ein gehöriges Maß an Einarbeitung und man sollte wissen, was man tut. Im direkten Vergleich wird damit das Konzept von SongKong noch klarer: mit einmal gewählten Grundeinstellungen soll dem Anwender die gesamte Arbeit bei der Überarbeitung seiner Meta-Daten vollautomatisch abgenommen werden.
Gehört mit
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Computer | Intel Core i5 2,5 GHz, 6 GB RAM, Windows 10 mit AudiophileOptimizer 2.0, iPad mini |
Software | MinimServer, JPlay 6.2, Linn Kazoo |
Herstellerangaben
SongKong Standard
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Leistung | Unbegrenzt suchen |
Hinzufügen akustischer Meta-Daten | Nein |
Parse Naim Rips Meta-Daten | Nein |
Melco Optimiert | Nein |
Geschäftliche Nutzung erlaubt | Nein |
Preis | £25 ($31 USD) |
Herstellerangaben
SongKong Pro
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Leistung | Unbegrenzt suchen mit doppelter Geschwindigkeit |
Hinzufügen akustischer Meta-Daten | Ja |
Parse Naim Rips Meta-Daten | Nein |
Melco Optimiert | Nein |
Geschäftliche Nutzung erlaubt | Nein |
Preis | £35 ($43 USD), £40 ($50 USD) (Melco discount) |
Herstellerangaben
SongKong for Melco
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Leistung | Unbegrenzt suchen mit doppelter Geschwindigkeit |
Hinzufügen akustischer Meta-Daten | Ja |
Parse Naim Rips Meta-Daten | Ja |
Melco Optimiert | Ja |
Geschäftliche Nutzung erlaubt | Nein |
Preis | £50 ($62 USD) |
Herstellerangaben
SongKong Commercial
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Leistung | Unbegrenzt suchen mit doppelter Geschwindigkeit |
Hinzufügen akustischer Meta-Daten | Ja |
Parse Naim Rips Meta-Daten | Ja |
Melco Optimiert | Nein |
Geschäftliche Nutzung erlaubt | Ja |
Preis | £99 ($122 USD) |
Hersteller/Vertrieb
JThink Ltd.
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paultaylor@jthink.net | |
Web | www.jthink.net/songkong/de/index.jsp |
Hersteller/Vertrieb
JThink Ltd.
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paultaylor@jthink.net | |
Web | www.jthink.net/songkong/de/index.jsp |
Hersteller/Vertrieb
JThink Ltd.
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paultaylor@jthink.net | |
Web | www.jthink.net/songkong/de/index.jsp |
Noch vor wenigen Jahren erreichte ein edler Kopfhörer nur einen kleinen Kreis von Musikliebhabern. Dann eroberten Smartphones die Welt und in deren Kielwasser wurden die kleinen Lautsprecher im Ohr richtig hipp: Heute ist ein ambitionierter In-Ear Hörer wie der Audeze LCDi4 kein Exot mehr. Er ist vielmehr eine Proklamation des guten Tons, der guten Musik.
Einhundertvierunddreißig Takte in Es-dur bilden das „Vorspiel“ von Richard Wagners Opernzyklus Der Ring des Nibelungen. Vier Minuten und fünfunddreißig Sekunden dauert das Absinken von der Oberfläche zum sagenumwobenen Rheingold. Je tiefer uns die Partitur herabtauchen lässt, desto wilder und malerischer umfliesst das feuchte Element den Hörer. Von Beginn an begleitet ein ebenmäßiger Ton, gespielt von den Kontrabassisten der Berliner Philharmoniker, die Reise zum gut gehüteten Schatz. Es sind zuerst die Hörner, die dem dunklen Fundament Farbe geben, und nach und nach komplettiert sich das musikalische Kollektiv, bevor als Auflösung die drei Rheintöchter ihr böses Spiel mit Alberich beginnen. Das ist pathetisch aufgeladene große Kunst. Es sind nicht nur Frequenzen oder Rauminformationen, die transportiert werden, es sind Empfindungen. Und gerade dieser, in der Reproduktion so schwer zu fassende Teil lässt manche Musikanlage straucheln. Nun obliegt es zwei zwölf Gramm leichten Schallwandlern, ganz dicht an den Hörnerven alles richtig zu machen und diesen wohligen Schauer zu erzeugen.
Drehen wir vor der Klärung die Zeit ein wenig zurück. Während der letzten HIGH END sah ich auf dem audioNext-Stand mehrfach den bestens gelaunten Geschäftsführer Carsten Hicking mit einem auffälligen Ohrhörer im Kopf. Angesprochen auf seine gute Laune, präsentierte er mir den neuen Audeze LCDi4 In-Ear Hörer, der eine eigene Serie innerhalb der Produktpalette begründet. Indes sind die Ähnlichkeiten zu den drei Hörern der iSINE Serie augenfällig. Traditionell betitelt Audeze seine Flaggschiffe mit den drei Buchstaben LCD. Carstens Hinweis auf die aus Magnesium gefertigten Gehäuse, sowie die Nennung des durchaus gehobenen Verkaufspreises, bestätigten die Positionierung innerhalb der Range. Ich gebe zu, es ist in dieser Situation ein Privileg, flugs einen Test vereinbaren zu können. Ein paar Wochen später klingelte das freudig erwartete Paket an meiner Tür. Perfekt verpackt lagen die beiden zierlichen Wandler inmitten von allerlei Zubehör. Auffällig das edle lederne Transportcase sowie die Bügel, mit denen die Treiber am Ohr fixiert werden.
Obligatorisch für einen In-Ear Hörer, die verschieden großen Ohraufsätze. Maßgeblich für das Klangerlebnis ist hier die Wahl der richtigen Größe, müssen doch die Hörkanäle gute abgedichtet werden. Für einen mobilen Hörer äußerst praxisgerecht, das solide geflochtene 1,20 Meter lange Verbindungskabel aus hochreinen versilberten Kupferlitzen mit stabilisierenden Kevlaer-Fasern. Bedenken, ob sich ein Mikrophon in die Strippe verirrt hat, zerstreut der vergoldete 3,5-Millimeter-Klinkenstecker mit seinen drei Polen. Hier geht es ums Musikhören, nicht ums Telefonieren. Eine knackig sitzende Steckverbindung an den Treibern sichert zudem Kabel wie Hörer vor zu viel unkontrollierter Zugkraft. Im Betrieb füllen die leichten – Magnesium sei dank – überzeugend verarbeitet klingenden Ohrstecker die namensgleichen Muscheln. Dank der Bügel, soviel sei nach einigen Stunden des Hören schon verraten, hält der LCDi4 gut fixiert seine Stellung. Auch wüstes Head-Banging sollte so kein Problem sein. Darüberhinaus tarieren die hinter den Ohrmuscheln geführten Halter das etwas höhere Gewicht komfortabel aus.
Die magnetostatische Schallerzeugung trägt halt ein wenig auf. Eine andere Art der Tonbildung wäre allerdings für eine Schöpfung aus dem Hause Audeze kaum vorstellbar, füllen doch 20 Jahre Forschung auf diesem Gebiet die Wissensspeicher des Unternehmens. Es wundert also nicht, dass es die Mannen von Audeze trefflichst verstehen, eine sehr, sehr dünne Folie zwischen vor- und rückseitig positionierten Magneten zu spannen.
Die beschriebene Technik eignet sich in der Theorie perfekt, Luft zum Schwingen anzuregen. Die Kunststoffhaut kann mittels ihrer äußerst geringen Masse – sie ist leichter als die Luft, die sie verdrängt – ansatzlos präzise kolbenförmige Impulse erzeugen. Beste Voraussetzungen für die Übertragung eines sehr weiten dynamischen Frequenzbereiches. Aber der gleichmäßige Hub setzt ein homogenes, starkes Magnetfeld sowie eine kongruente Leitfähigkeit der Membrane voraus. Ersteres löst Audeze mit einen Fluxor-Magnetic getauften Antrieb, der annähernd die doppelte magnetische Flussdichte herkömmlicher Neodym-Magnete besitzt. Beim zweiten hauchdünnen Baustein der Tonerzeugung sichert ein Vakuum das gleichmäßige Aufbringen einer nanodicken leitenden Metallschicht. Um die Kontrolle über die aufwendigen Produktionsprozesse zu wahren, wird der LCDi4 ausschließlich im Stammwerk unweit von Los Angeles an der amerikanischen Westküste produziert. Paarweise Selektion versteht sich in dieser Liga von selbst. Lohn aller Mühen sind erstklassige technische Daten.
Es bedarf freilich mehr, um das Kulturgut Musik zu genießen, denn wir wollen berührt werden. Und die Wiedergabe von Herbert von Karajans Arbeit am Dirigentenpult hat mich berührt. Außergewöhnlich, wie detailliert und anmutig der Strich der Baßsaiten wiedergegeben wird, erstaunlich, welcher Raumeindruck entsteht – ungeachtet der Nähe der Schallerzeugung zum Trommelfell. Und wie sich die einzelnen Instrumentengruppen tonal einwandfrei aus dem Orchestergraben erheben: fabelhaft mit Gänsehaut-Garantie. Ein iPhone treibt den LCDi4 in diesem Moment schon lange nicht mehr an, die Versorgung mit elektrischen Signalen fällt der großen immobilen Kette im Hörraum zu. Hier läuft der Hörer zu Höchstleistungen auf, ein Befund, der sich im Laufe der Hörsession früh abzeichnete.
Wobei schon zu Beginn der Testrunde, als ein Handy mit iTunes die Quelle stellt, die große Neutralität auffällt, mit der Stimmen und Instrumente wiedergegeben werden, exemplarisch nachzuvollziehen bei „Consider Me Gone“ mit Sting und Christian McBride am Bass. Gemessen am Anspruch gerät der Vortrag allerdings etwas schlapp – aber da geht noch mehr. Der Wechsel der App (nePlayer) erlaubt mir lustvolles Surfen durch die heimische Musikbibliothek, zugleich fallen die Formatgrenzen auf dem Smartphone aus Cupertino. Audeze bester In-Ear quittiert die Verbesserung unverzüglich. Der imaginäre Raum wird größer und Stings gealterte Stimme wirkt mit ihren Verästelungen lebensechter – aber da geht noch mehr.
Nun tritt mit der Verkabelung des Fiio der erste ernsthafte Sparringspartner an, um den LCDi4 zu Höchstleistungen anzutreiben. Sein besserer Wandler, seine Fähigkeit, Hochaufgelöstes abzuspielen, und der leistungsfähigere Verstärker, all das goutiert der LCDi4 ebenso unaufgeregt wie deutlich. „In The Flesh“ von Pink Floyds Livealbum Is There Anybody Out There schallt mit Wucht gut ausdifferenziert in die Hörkanäle.
Gut abgehangen im Achtziger-Jahre-Verlies, Sagas „How long“ und das legendäre Drum-Solo „A brief case“ vom Livealbum In Transit. Augenblicklich entführt die Kombi in die Diskotheken der Jugend. Aber in der rauchgeschwängerten Luft waren die Bässe damals nicht so knackig, der Synthie-Groove nicht so treibend, und die mühelose Abgrenzung der beiden Drummer, die mir der LCD jetzt bietet, kommt in meiner Erinnerung so auch nicht vor.
Zwischenbilanz: Wird ein normales Smartphone als Musiklieferant gesetzt, dann muss es wohl kein LCDi4 sein. Vermutlich sind die günstigeren Geschwister iSINE 10 oder 20 aus dem Portfolio von Audeze für iPhone-Nutzer sogar die bessere Wahl. Wird doch für beide als Verbindungsalternative das Lightning-Cable angeboten, dessen Besonderheit ein den Bordmitteln deutlich überlegener integrierter D/A Wandler nebst Verstärker ist. Kommen spezialisierte mobile Musik-Player zum Einsatz, dann legitimiert deren Leistungsfähigkeit einen LCDi4 mühelos - aber da geht noch mehr.
Der Sprung zur „großen Anlage“ führt zunächst zu der im Vorverstärker eingebauten Klinkenbuchse. Erneut verbessert sich das musikalische Spiel in allen Belangen, aber die In-Ears verlangen wieder nach mehr. Die vorerst letzte Station ist der separate Headamp. Ob Jazziges vom Archie Shepp Quartett, ob Souliges von Quincy Jones / Barry White, ob Gediegenes von Bill Callham, jeder Track bezaubert. Der überzeugende virtuelle Raumeindruck passt nun ganz und gar nicht mehr zu einen In-Ear, die Auflösung ist bestechend, aber niemals klinisch, zudem lässt die Natürlichkeit die musizierenden Protagonisten immer greifbarer werden. Nach Richard Wagner drängt sich der Verdacht auf – da geht noch was. Während ich im Kopf eine Liste von Kopfhörerverstärkern und mobilen Abspielgeräten erstelle, die ich ordern müsste, ereilte mich der Hinweis, dass es einem Kollegen nach meinem Testmuster dürstet. Aus der Traum – dem Berufsgenossen wünsche ich allerdings genauso viel Spaß wie ich ihn hatte!
Gehört mit
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Mobile Quellen | iPhone mit nePlayer, FIIO X5-II |
Computer Audio | NAS-Laufwerk Qnap HS 210, Minim Server, Router Speedport W 724 V |
Streaming Server | Minimserver |
Steuerung | Lumin für Apple iPad, Linn Kazoo |
Netzwerkspieler, Vorverstärker | Linn Majik DSM |
Kopfhörer | Sennheiser HD 800 |
Netzaufbereitung | Furman Elite-16 Power Factor E i |
Kabel | Monster Cable LAN, Linn NF, Naim Audio Lautsprecherkabel, Netzleiste Music Line |
Möbel | Phonosophie Tripod |
Herstellerangaben
Audeze LCDi4 In-Ear
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Typ | Audiophiler Premium In-Ear-Kopfhörer |
Prinzip | Magnetostatischer Treiber, halboffen |
Frequenzband | 5 Hz - 50.000 Hz |
Schalldruck max. | > 120dB |
Klirrfaktor | < 0,2 % bei 100 dB, über das gesamte Frequenzband |
Belastbarkeit | 3 W |
Wirkungsgrad | 105dB/1mW |
Anschlussstecker Verstärker | Stereo-Klinke 3,5 mm |
Anschlussstecker Hörer | Hochwertige Steckverbindung 2-pin |
Impedanz | 35 Ohm |
Gewicht | ca. 12 Gramm (pro Seite) |
Kabel | Verbindungskabel ca. 120 cm, versilbertes PremiumKupferkabel (OCC) |
Lieferumfang | 6 Paar Ohrstücke (diverse Größen) Transportbox aus Leder, Ohrbügel, Reinigungsbürste, Kabel Clip |
Preis | 3.000 Euro |
Vertrieb
audioNEXT GmbH
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Anschrift | Isenbergstraße 20 45130 Essen |
Telefon | 0201 5073950 |
info@audionext.de | |
Web | www.audionext.de |
Vertrieb
Dali GmbH
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Anschrift | Berliner Ring 89 64625 Bensheim |
Telefon | +49 6251 9448077 |
kontakt@dali.dk | |
Web | www.dali-speakers.com |
Als ich mich vor etwa einem Jahr mit den Hijiri-'Nagomi'-Netzkabeln beschäftigte, musste ich den Rat des Herstellers, sie in einem mit Harmonix-Produkten getunten Raum zu verwenden, ignorieren. Dennoch hinterließen sie den allerbesten Eindruck. Da haben es die 'Takumi'-Kabel nun besser: Inzwischen ist Harmonix aus meinem Hörraum nicht mehr wegzudenken.
Für alle, die den Bericht über die 'Nagomi' nicht gelesen haben, hier noch einmal kurz der Zusammenhang zwischen Harmonix und Hijiri: Beides sind Marken der Combak Corporation, die auch noch die Encore Monitor-Lautsprecher, Reimyo Elektronik und Enacom Entstör-Komponenten im Angebot hat. Während man bis vor einiger Zeit die bestens beleumundeten Kabel ebenfalls unter dem Namen Harmonix anbot, etablierte man inzwischen die Marke Hijiri, um den Kabelkreationen von Kazuo Kiuchi ebenso viel Aufmerksamkeit zukommen zu lassen wie seinen Harmonix-Gerätefüßen und -Raum-Tuning-Maßnahmen. Am ganzheitlichen Ansatz hat natürlich auch die neue Marke nichts geändert: Nur wenn die Geräte, der Raum und die Kabel resonanzoptimiert seien, erreicht man – so Kazuo Kiuchi – die höchsten klanglichen Weihen.
Beim Test des 'Nagomi'-Netzkabels konnte ich in Ermangelung weiterer Hijiri-, Harmonix- und Enacom-Geräte den Empfehlungen des Harmonix-Chefs – wie gesagt – nicht im mindesten entsprechen. Inzwischen sieht es da schon besser aus: Zwar werden die Komponenten in den beiden im Wortsinne bodenlosen Artesania Audio Racks von Teflon-Kegeln getragen, aber zumindest die Endstufen und die Lautsprecher stehen über Harmonix-Füße mit dem Boden in Kontakt. Der Raum wurde mit einem Satz Room Tuning Disks und die Lautsprecher mit Tuning Tips optimiert. Klanglich dürften die Voraussetzungen für die Beschäftigung mit den großen Hijiris, den Nachfolgern der Harmonix X-DC Studio Master “Million” Maestro, also deutlich besser sein als beim Test der 'Nagomi'-Netzkabel.
In keiner Weise gebessert hat sich allerdings die Faktenlage. Daran hat die Tatsache, dass mich Kazuo Kiuchi in Begleitung seines Vertriebes Ed Doggen kurz vor Beginn der diesjährigen hifideluxe für einige Stunden besuchte, leider auch nichts geändert. Wir haben uns wirklich angeregt unterhalten und auch zur Zufriedenheit von Kiuchi san in meinem Arbeitszimmer ein paar Songs gehört. Besonders interessiert war er an einigen Plattenproduktionen, von denen er eine in Japan veröffentlichen möchte. Dazu sollte man wissen, dass die Arbeiten, die schließlich in den Harmonix-Produkten Form annahmen, vor etwa 40 Jahren in Aufnahmestudios begannen. Kazuo Kiuchi ist bis heute aktiv an der Produktion von CDs im XRCD-Decoding-Verfahren beteiligt und präsentierte kürzlich auch die erste Harmonix-Mastersound-LP: Duke Jordans So Nice Duke, eine bisher unveröffentlichte Three-Blind-Mice-Aufnahme aus dem Jahre 1982, die in einem mit Harmonix-Produkten optimierten Studio gemastered wurde und hierzulande bei Sieveking Sound zu haben ist.
Aber auch über den Umweg über die Tonträgerproduktion waren Kazuo Kiuchi keine Fakten zu seinen Kreationen zu entlocken, die über das, was in Katalog und Internet zu finden ist, hinausgehen. Aber ich gebe nicht auf und habe für die Zukunft ein Interview mit dem Entwickler und Firmenchef verabredet. Da sollte zumindest die ein oder andere zusätzliche Information bei herumkommen. Bis dahin bleibt mir nichts anderes übrig, als Ihnen kurz die bekannten Fakten zu referieren: Die Leiter der Hijiris bestehen aus speziell gefertigten Kupferdrähten mit definierter Laufrichtung, die selbstverständlich die RoHS-Anforderungen erfüllen. Die IEC-Buchse ist eine Wattgate 350i RH, besitzt also Kontakte mit Rhodium-Beschichtung. Auch der Schukostecker stammt von Wattgate, es ist das Modell 390i RH. Die Wattgates dieser höchsten Qualitätsstufe sind übrigens kryo-behandelt. Das Hijiri 'Takumi' ist in fünf Standard-Längen zwischen einem und drei Metern lieferbar, Sonderanfertigungen sind möglich. Das Kabel kommt so daher, wie man es etwa von Luxusuhren her kennt: Eine stabile, weiße Karton-Box schützt die eigentliche, wertvolle Verpackung, in diesem Fall eine zweifarbig lackierte Holzkiste mit geschnitztem Deckel, wie sie in abgewandelter Form auch für die Plattenteller-Auflage 'Tribute' TU-800M Verwendung findet. In dem Holzkörper, der das Kabel in der Mitte umschließt, befinden sich bei Hijiri keine Ferritringe, sondern eben die Dinge, mit denen Kazuo Kiuchi das Kabel „stimmt“. Konfektionierung und „Stimmung“ sollen ausschließlich in Handarbeit erfolgen.
Auch wenn die Kabel eingespielt sind, empfiehlt Ed Doggen, sie ein paar Stunden unter Strom zu lassen, bevor man sie einer kritischen Würdigung unterzieht. Aber um einen halben Tag zu warten, bin ich viel zu neugierig. Erstens haben bisher alle Combak-Komponenten in meiner Kette einen positiven Eindruck hinterlassen und zweitens habe ich bisher keine Netzkabel in dieser Preisklasse in meiner Anlage hören können. Ich habe also die großen Hijiri mit den beeindruckenden, vor kurzem getesteten Accustic Arts Monos phasenrichtig verbunden und die Endstufen etwa anderthalb Stunden vorgeheizt, um ganz sicher zu sein, dass der geplante Vergleich nicht mehr von der Aufwärmphase beeinflusst werden kann. Dann habe ich wieder die Swisscable Reference mit den Endstufen verbunden und zweimal Schostakovitsch' „Polka“ gehört, bevor ich zu den 'Takumi' gewechselt habe – und noch bevor der etwas über zwei Minuten dauernde Tanz zu Ende war, stand eindeutig fest, dass die Harmonix für noch mehr Atmosphäre, musikalischen Fluss und, ja, letztlich Genuss sorgen! Obwohl die Kette auch zuvor schon rhythmisch nichts anbrennen ließ, spielte das London Symphony Orchestra nun einen Tick engagierter, exakter auf den Punkt. Noch beeindruckender als die Verbesserungen im gesamten Klangbild fand ich aber die Menge zusätzlicher Feinstinformationen über einzelne Instrumente. Dabei ging es nicht nur um eine schärfere Abgrenzung voneinander und die exakte Platzierung auf der nun etwas größeren imaginären Bühne, sondern um feinere dynamische und rhythmische Differenzierungen der einzelnen Instrumente respektive Instrumentengruppen. Das wichtigste bei der zusätzlichen Fülle an Informationen ist aber, dass sie keinesfalls allein für sich stehen, sondern harmonisch in ein stimmiges Ganzes eingebunden sind. Natürlich habe ich noch eine ganze Reihe anderer, nicht vom übermäßigen Einsatz bei Tests leicht fad gewordene Songs gehört, aber der erste Eindruck hat sich nicht geändert: So gut wie mit den beiden 'Takumi' an den Endstufen habe ich meine Kette bisher nicht gehört.
Da Harmonix empfiehlt, die Anlage immer vom Ende her zu optimieren – gut, dass zumindest Lautsprecher und Endstufen in meinem Hörraum auf Harmonix-Füßen stehen – bleibe ich noch ein wenig bei den letzten Geräten in der Kette und probiere das 'Takumi' nun auch an Einsteins The Poweramp: Ich wähle den letzten Satz von Saint-Saëns Symphonie Nr. 3 unter dem Dirigat von Charles Munch und bin von der kraftvollen und großen Darstellung von Orgel und Orchester beinahe überwältigt. Ich hatte lange nichts so Monumentales gehört und in der Zwischenzeit scheint meine Wiedergabekette einige Fortschritte gemacht zu haben. Ginge es um Bombast-Rock würde ich schreiben, vor mir baute sich ein „Wall Of Sound“ auf: Bei aller Energie vermisse ich ein wenig Feinzeichnung – aber noch wird The Poweramp ja noch über ein Swisscable mit Strom versorgt. Das Hijiri bringt dann die vermisste Ordnung ins Geschehen: Die Instrumente haben auf der etwas ausladenderen Bühne mehr Platz und wirken deshalb besser voneinander getrennt. Deutlich mehr Präzision – bei gleichem Druck – herrscht auch im Tieftonbereich. Die tiefen Register der Orgel besitzen deutlich mehr Kontur. Einen Hauch mehr Energie besitzt auch der Hochtonbereich, ohne überbetont zu wirken. Trotz aller Klarheit und Feinzeichnung braucht man auch beim den 'Takumi' nicht auf Dramatik und Emotion zu verzichten. Im Gegenteil!
Da ich die Netzkabel der Vorstufe nur bei ausgeschalteten Endstufen wechseln möchte und die Einsteins immer eine gewisse Zeit brauchen, bis ihr Selbsttest abgeschlossen ist, übernehmen nun wieder die Accustic Arts Mono II die Verstärkung. Selbstverständlich beziehen sie ihren Strom ab sofort über die Hijiris, Einsteins Vorstufe ist noch über das Swisscable Reference mit dem Netz verbunden. Von den Festplatten des Melco fließen die Daten von Nancy King und Glen Moores Version der „Ode To Billy Joe“ vom Album King On The Road zum DAVE; Der Kontrabass treibt heftig knarzend, und Rob Scheps Saxophon groovt melodiös. Dank der trockenen Akustik der Aufnahmeumgebung sind Details wie Griffgeräusche sehr klar zu hören. Der Raum wirkt allerdings recht klein. Die sehr direkte und ungeschönte Aufnahme rückt Nancy Kings perkussive vokale Einwürfe ganz zu Beginn und später ihre Phrasierung in den Fokus, ohne sie überzubetonen. Mit dem 'Takumi' gewinnt die imaginäre Bühne minimal an Größe und die räumliche Beziehung von Musikern und Sängerin werden deutlicher. Es gibt nun auch ein paar mehr rhythmische Äußerungen Nancy Kings zu entdecken. Die Griffgeräusche Glen Moores sind nun noch dichter in den Sound des Basses integriert: Auch The Preamp profitiert deutlich von den Hijiris Topmodell.
Als mir Olaf Adam, der Geschäftsführer des deutschen Chord-Vertriebs G8 & Friends, die CD-Laufwerk- und Upsampler-Kombination Blu MK II zum Test brachte, diskutierten wir auch über die Schaltnetzteile – schon seit Jahrzehnten eine Spezialität von Chord-Chef John Franks – im DAVE und Blu. Der Ex-Kollege vermutete, diese würden Unterschiede von Netzkabeln eher nivellieren, was allerdings meinen sehr positiven Erfahrungen beim Test der Hijiro 'Nagomi' widerspricht, die leider schon länger wieder beim Vertrieb sind. Aktuell wird der DAVE über ein Swisscable Reference versorgt. Was lag also näher als zu hören, ob das 'Takumi' am DAVE ebenso deutliche Verbesserungen bringt wie bei den Verstärkern? Schaltnetzteil hin oder her: Auch beim DAVE sorgt das 'Takumi' für mehr Frische, Offenheit, Drive und Raum. Das große Hijri überzeugt schon nach wenigen Takten so sehr, dass man es nicht mehr hergeben möchte. Ein wenig realistischer – mit Blick auf den Preis – formuliert: ein Traumkabel!
Gehört mit
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Tonbandmaschine | Studer A80 |
Plattenspieler | Brinkmann LaGrange mit Röhrennetzteil |
Tonarm | Thales Simplicity, AMG 12JT Turbo, Einstein The Tonearm |
Tonabnehmer | Lyra Olympos und Etna, Einstein The Pickup |
Phonostufe | Einstein The Turntable‘s Choice (sym) |
CD-Laufwerk | Chord Electronics BLU MK II |
NAS | Melco N1ZH/2, WDMyCloud |
Streaming Bridge | Auralic Aries Femto mit SBooster BOTW P&P Eco |
D/A-Wandler | Chord Electronics DAVE |
Vorverstärker | Einstein The Preamp |
Endstufe | Ayon Epsilon mit KT150, Eintein The Poweramp |
Lautsprecher | Kaiser Acoustics Kawero! Classic |
Kabel | HMS Gran Finale Jubilee, Swisscables Reference Plus, Goebel High End Lacorde, Habst Ultra III, Audioquest Diamond und Carbon,Cardas Audio Clear Network |
Zubehör | PS Audio Power Regenerator P5, Clearaudio Matrix, Sun Leiste, Audioplan Powerstar, HMS-Wandsteckdosen, Acapella Basen, Acoustic System Füße und Resonatoren, Artesania Audio Exoteryc, Harmonix Real Focus, Room Tuning Disks, Tuning Tips und TU-666M, Audio Exklusiv Silentplugs |
Herstellerangaben
Hijiri 'Takumi' Netzkabel
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Preis | 4500 Euro für 1,5m |
Vertrieb
Daluso
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Anschrift | Ed Doggen Op den Dijk 30 NL-6102 EX Echt |
Telefon | +31 611 354725 |
info@daluso.de | |
Web | www.daluso.de |
After having occupied me with the well-priced Soul-M, combined to the Keces DC-116 power supply, I finally bought that server for my wife's audio system. The purchase of two power supplies, astonishingly, wasn’t recommended by Keces’ distributor Robert Ross – the review, by the way, also imposed a must-have-impulse on colleague Peter Banholzer, who, already, was a proud owner of a Mytek Brooklyn.
However, the owner of the German Keces distribution company didn’t suddenly loose confidence in one of the manufacturers he was representing, but rather had the opportunity to listen to the new P8 power supply right before the High End show. And since then, he has been convinced that it is capable to realize significantly bigger improvements than the replacement of a standard power supply against the Keces DC-116 could. The P8 is even larger, heavier and more expensive than the DC-116. It also comes up with a solid, well-engineered metal enclosure and, in addition, with a large white-lettered display, which offers information on the given voltages at the two outputs and the current power consumption of the connected components. Furthermore, there Is a USB port that provides up to one ampere of current. Using the ifi iDefender 3.0 to simply provide clean power via the USB connection to the converter, then the P8’s third output is a welcome extra feature. However, the big Keces is not as flexible as the DC-116, which internally allows the adjustment of the two outputs to a multitude of voltages. Here, there are two models with only one output, one model offering the choice between 9 and 12, the other model between 19 and 20 volts. In addition to that there are four so-called "dual versions", in which then each of the two voltages can be varied to a small extent by means of a switch.
Similar to the power supplies from SBooster, when buying a P8 it is very much determined by the voltage(s) of the connected component. But even in these fast-moving digital times, you surely are not intending to exchange your components in an annual cycle, aren’t you? During the test procedure, however, this looks a little different. Since I would like to compare the "big" Keces power supply with the DC-116, the latter supplying power to the living room’s audio system hosting the SoulM music server and the Mytek Brooklyn DAC, I ordered a dual version offering 19 and 12 volt options. The two safety switches on the back allow for reducing the voltage of the first output down to 18 and for the second output down to 9 volts. As aforementioned, further adjustments are not possible. The Mutec MC-3+ Smart Clock USB is not only responsible for processing the digital signal between the server and the converter, but also isolates the two devices galvanically. So at this point I dispense with the Defender3.0, so the 5 volts output of the P8 remains unused.
As it is normal with a power supply, it’s the voluminous toroidal transformer together with the two smoothing capacitor banks that instantly catch one’s attention. Transformer and electrolytic capacitors are separated by a heat sink, on which some of the active components are mounted for voltage regulation. Three more of these are mounted to the right side of the enclosure. Design and workmanship of the circuit boards offer no grounds for complaint..
Altough having already included my wife’s audio system into my testing work at some point before, I should nevertheless find here some words to describe its sound characteristics, particularly in light of the fact that I am intending to solely depend on it for this test run. For a long time the excellent Acapella Violon VI lacked appropriate front-end components. Thanks to Einstein’s The Poweramp and Brinkmann’s Marconi, we now also have a reasonable amplification at our command. Using Swiss Cable Reference cabling almost throughout the system – ah, not the Plus version here, as in this combination it would create too much pressure in the lows –, ensures the necessary speed, openness and good spatial imaging. The audio system in the listening room – this one living up to a quite different price range – offers an even better resolution, reveals somewhat more detail, and shows slightly more agility in the lower frequencies, despite doing this in a more slender way. This can make bad recordings sometimes sound a little "scraggy”. Especially because of the more pushy bass, the living room’s system, if compared to my "working tool", usually is better liked by visitors less infected by the hi-fi virus. For me, it is always some kind of disillusioning to hear that even the most expensive diamond tweeters or high-class ribbon tweeters do not have an earthly chance of ever achieving the lightness and colourfulness of the ion tweeters used in the Acapellas. Certainly, the living room system could perform in a more harmonious way, if, for example, the loudspeakers were positioned in the room just as uncompromising symmetrical as those in the listening room. But, in the living room – as already mentioned time and again before – I bear a more advisory function rather than the absolute hi-fi sovereignty. Since this doesn’t apply to me only, our living room installation comes certainly closer to the reality in typical German living environments than the almost perfect conditions in my listening room.
As the integration of the system in the living room rather follows the rules for room comfort – i.e. the Acapella’s left horn has a substantially shorter distance to sidewall and roof slope as the right one –, I therefore haven’t developed enough experience in evaluating components in that system compared to the system in the listening room. However, at least I simplify my choice of music by starting with Ravi Shankar’s "West Eats Meat": The tabla intro evolves with much pressure in the lows, but at a bit slower pace than in the listening room. The timpani in the track’s main section overflow with energy, the bass grooves and creaks, while the colourfulness of the percussion is simply fantastic. However, the sound does not free itself entirely from the speakers and the spatial array has a slight spin to the left - not very surprising, if we put into consideration that the left speaker is notably closer to the limiting walls. Surprisingly, the change of the SoulM’s power supply brings quite a benefit, even in this particular discipline: Due to the now better resolution, the reverb tails now sound a lot more distinctive, and therefore illuminate also the right side to a higher degree. Also to my surprise, the larger power supply creates a wider and more stable stage. And the echoes of the voice now vanish even a little further back into the depths of the room. With the P8 the performance gets even more detailed and the tonal colours – already one of this system’s best qualities – ablaze even a little more expressive. From now on I wouldn’t want to miss Keces’ bigger power supply anymore.
One of the positive aspects in streaming for me – the respective settings of the app have to be activated of course – is the fact that while searching for certain tracks one regularly encounters long forgotten covers: This time, the bird on the cover of Albert Mangelsdorffs Triplicity, with Arild Anderson on bass and Pierre Favre on drums, made me pause for a moment. The virtuoso’s trombone, while played through SoulM, Keces, Mutec and Mytec, and not to forget the Acapellas, sounded incredibly powerful and energetic, yet still colourful and fluent. In "Green Shading Into Blue", it is Arild Anderson's gripping double-bass playing with its percussive attacks and melodic passages that particularly fascinates. After savouring this short indulging trip into jazzy euphony, I get back to one of the usual test records: On Patrick Heral's "Improvisation", taken from Le Concert De Parfums, the P8 lets the SoulM create a much deeper room and unwind the playback substantially faster, while the low frequency range of drums and timpani sounds more flashy and nuanced - yes, this simply reveals more character. This isn’t a question of marginal differences, such as those caused by the use of better component feet. Here the improvements are much more drastic: Sonically speaking, I probably never came across a better spent 300 euros – as this is the price difference between the Keces DC-116 and the P8. However, at this moment I shouldn’t be too enthusiastic with such exuberant praise: There is no guarantee that the better sound probably doesn’t relate to the fact that now separate Keces power supplies are used for converter and server.
So I disconnect the Mytek Brooklyn from the DC-116, and connect it to the P8 instead and re-play the "Improvisation", since I have just been listening to it: The increase in spatial depth is almost unbelievable! From the Melco, the Aries Femto and the Chord DAVE I know into which spaciousness this track can take you, but from the SoulM and the Mytek, combined with Keces and Mutec, I yet haven’t heard such an impressive spatial imaging. Impressive, how meticulously the Violon VI reveals any improvement carried out at the front-end. To mention that the Brooklyn immensively benefits also in all other hi-fi disciplines from the power supply effected through the P8, seems to me quite pointless here. Instead, I better start enjoying some well-known and rediscovered records in extremely high quality also in the living room now!
Gehört mit
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Music server | SoulM w/ Keces DC-116 |
Clock generator | Mutec MC-3+ Smart Clock USB |
D/A converter | Mytek Brooklyn w/ Keces DC-116 |
Pre amp | Brinkmann Marconi |
Power amp | Eintein The Poweramp |
Loudspeaker | Acapella Violon VI |
Cables | Swiss Cables Reference (Plus), Habst Ultra III, Audioquest Diamond, SunWire Reference |
Accessories | Einstein The Octopus, HighEndNovum Multivocal Resonator, Harmonix feet, Audioquest Jitterbug, Franc Audio accessories and Acoustic System feet |
Herstellerangaben
Keces P8
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DC output voltage | Single versions: 9/12V, 19/20V, Dual versions: 5/7V and 9/12V, 9/12V and 12/15V, 9/12V and 18/19V, 9/12V and 20/24V additionally 1 x USB (5V, 1A) |
DC connector | 2,1mm Barrel, adapter supplied by distributor |
AC input voltage | 115V 60Hz / 230V 50Hz, switchable |
Enclosure | Aluminium |
Dimensions (W/H/D) | 300/78/240mm |
Gewicht | kg |
Price | 700 euros |
Distributor
Robert Ross Audiophile Produkte GmbH
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Address | Alemannenstr. 23 85095 Denkendorf Germany |
Phone | +49 8466 905030 |
r.ross@robertross.de | |
Web | www.robertross.de |
Das schwäbische Traditionsunternehmen Accustic Arts feiert heuer seinen 20. Geburtstag. Während man sich im Fernen Osten schnell einen guten Ruf erwarb und auch kommerziell sehr erfolgreich war, blieb der Prophet im eigenen Land weniger präsent. An den Produkten liegt es gewiss nicht, wie die Mono II beweisen.
Es war eher eine Entscheidung der früheren Firmenleitung, sich vorrangig auf den Export zu konzentrieren. Vor zwei Jahren erwarb dann Hans-Joachim Voss die Firma und kümmerte sich natürlich erst einmal weiter um die Auslandsgeschäfte. In einem zweiten Schritt bemüht er sich nun verstärkt um den deutschen Fachhandel. Und dafür konnte er einen anerkannten Vertriebsprofi gewinnen: Werner Möhring, der auch ein Teil von G8 & Friends ist. Mit dem Vorschlag, sich mal wieder mit einen Gerät von Accustic Arts zu beschäftigen, rannte Hans-Joachim Voss bei mir offene Türen ein: Die positive Einstellung zur Firma beruht übrigens nicht hauptsächlich auf der Tatsache, dass die Schwaben von Beginn an eine nicht geringe Affinität zu Studio-Szene und in Toningenieur Milan Sajé, der sowohl im renommierten Studio Bauer in Ludwigsburg als auch in seinem eigenen und dem in den Räumen von Accustic Arts tätig ist, einen erfahrenen Berater haben. Milan Sajé ist für die Produktion der fünf, teils auch auf Vinyl vorliegenden Alben „Uncompressed World Vol. I bis Vol. V“ verantwortlich, die auf dem Label Accustic Arts Audiophile Recordings erschienen sind. Nein, auch wenn ich bei einem Besuch in Laufen im Jahr 2008 intensiv mit Milan Sajé fachsimpeln – vom Verzicht auf Kompression muss man mich nun wirklich nicht überzeugen – und damals sogar noch eine technische Rarität von ihm erwerben konnte, sind es doch vor allem die Komponenten, die meine positive Einstellung zu Accustic Arts begründen: Kurz nach dem Firmenbesuch und -bericht hatte ich die Gelegenheit – und das Vergnügen – mich mit dem Accustic Arts Drive II und dem Tube-DAC II zu beschäftigen. Das mechanisch ungemein aufwändige, 18 Kilogramm schwere Laufwerk und der Wandler mit der damals sehr ungewöhnlichen 32-Bit-Signalverarbeitung und seiner Röhrenausgangsstufe haben mich klanglich sehr nachhaltig beeindruckt.
Im Firmensitz in Laufen am Neckar sind nicht nur die Produktion für sämtliche Elektronikkomponenten, Verwaltung und Vertrieb, Lager, ein Prüf- und Messzentrum sowie – wie bereits erwähnt – ein Tonstudio mit Aufnahmeraum, sondern auch das Entwicklungslabor untergebracht. Accustic Arts arbeitet je nach Geräteart mit verschiedenen Entwicklern zusammen. Schon eine einzige Komponente wie beispielsweise ein Wandler erfordert ja die unterschiedlichen Kenntnisse von Elektronik-, Digital- und Software-Spezialisten. Die Einbeziehung externer Fachleute führt aber keinesfalls zu klanglicher Beliebigkeit. Die Entwickler prägen den Klang der Geräte und sorgen für Kontinuität: So ist etwa der Elektronik-Fachmann seit Gründung der Firma für das Schaltungsdesign aller Verstärker zuständig. Freundlicherweise erklärte er sich bereit, mir vor dem Test telefonisch ein paar Informationen zu geben, die nicht auf der Accustic-Arts-Homepage zu finden sind. Dort wird übrigens auch der – zumindest für mich – orthographisch ein wenig gewöhnungsbedürftige Firmenname erklärt: Er setzt sich aus „ACCUrate acouSTIC ARTS“ zusammen, was man mit „richtige Klangkunst“ übersetzt.
Doch wieder zurück zum Mono II, dem zweitgrößten Verstärker in der Referenz-Linie der Schwaben, den ich ausgewählt habe, da er mit einer Leistung von 300 Watt an acht und 500 Watt an vier Ohm mehr als genug Leistung für meine Kette zur Verfügung stellt und im Gegensatz zum 60 Kilogramm schweren Topmodell Mono III „nur“ 25 Kilogramm auf die Waage bringt. Erst im Gespräch mit dem Entwickler habe ich dann erfahren, dass der Mono II trotz seines XLR-Eingangs kein symmetrisch aufgebauter Verstärker ist. Wählt man den symmetrischen Eingang, wird das Signal mit einem IC von Burr Brown desymmetriert und anschließend genauso behandelt wie das, das über den Cinch-Eingang in die Endstufe gelangt. Man könnte nun trefflich darüber streiten, ob es besser wäre, Einsteins vollsymmetrisch aufgebauten The Preamp über den Cinch-Ausgang zu verlassen und damit die Desymmetrierungsstufe des Accustic Arts zu umgehen oder diese zu nutzen und dafür in den Genuss der weniger störanfälligen symmetrischen Signalführung auf den sechs Meter langen Kabeln zwischen Vor-und Endstufe zu kommen. Da ich keine unsymmetrischen NF-Kabel in dergleichen Qualität wie meine XLR-Verbindungen besitze, erspare ich mir weitere Grübeleien über das Thema, lasse in der Kette alles so, wie es ist, und ersetze schlicht Einsteins The Poweramp durch die beiden Accustic Arts Mono II.
Nach dem Cinch-Eingang respektive der Desymmetrierungsstufe gelangt das Signal in einen Class-A-Stromverstärker von Burr Brown. Diesem folgt, wie der Accustic-Arts-Entwickler erklärt, eine extrem lineare, mit sechs kennlinienselektierten Hochfrequenz-Transistoren aufgebaute Class-A-Stromspiegel-Treiberstufe, die auch gleich den relativ hohen Ruhestrom und den DC-Nullpunkt für die zwölf ebenfalls kennlinienselektierten MOSFET-Endstufentransistoren definiere. Die Endstufe produziere nur einen sehr geringen Klirr. Zudem bestehe das Klirrspektrum zu 99 Prozent aus K2, also harmonischem Klirr, den das Ohr als angenehm empfindet. Für die Schutzschaltung habe er eine spezielle Frequenzkurve definiert, so dass etwa eine Servoschaltung zur Vermeidung von Gleichstrom am Ausgang obsolet sei. Kondensatoren im Signalweg habe er ebenfalls vermieden. Die Kondensatoren neben dem Signalweg seien ausschließlich Wima-FKP- respektive Polypropylen-Kondensatoren mit einer Toleranz von maximal einem Prozent. Bis auf die Source- und Boucherot-Widerstände kämen auch nur solche in Metallschicht-Ausführung mit einem Prozent Toleranz zum Einsatz. Auch beim Boucherot-Widerstand in induktionsarmer Metalloxidschicht-Ausführung betrage die maximale Abweichung vom Sollwert ein Prozent. Die Source-Widerstände seien induktionsarme Metallband-Ausführungen mit Keramikgehäuse.
Ein sehr hoher Aufwand wird auch beim Netzteil betrieben. Der nach Accustic-Arts-Spezifikationen gefertigte 1200-VA-Ringkerntrafo ist mit einer zusätzlichen Kupferbandwicklung statisch geschirmt, vergossen, mit Mu-Metall magnetisch geschirmt und besitzt getrennte Wicklungen für die jeweils positiven und negativen Versorgungsspannungen für die MOSFET-Endstufe und die Eingangs- und Treiberstufen. Deren Anteil an der Gesamtkapazität von mehr als 80000 Mikrofarad wird durch eine einem Gyrator ähnliche, neu entwickelte Kapazitäts-Multiplizier-Schaltung vervielfacht. Für die Gleichrichtung beider Spannungen werden ultraschnelle Schaltdioden eingesetzt. Die Mono II besitzt einen hohen Dämpfungsfaktor. Für ihren Entwickler hat der absolute Wert nicht die höchste Priorität – der liege je nach Messmethode zwischen 400 und 1000 –, sondern die Tatsache, dass der Dämpfungsfaktor über den Hörbereich hinaus linear ist. Das mache den angeschlossenen Lautsprechern ihre Arbeit leichter.
Ein bisschen mehr Arbeit hat der Autor, als er die nicht gerade leichten Mono-Blöcke vom Fotostudio in den Hörraum verfrachtet. Die Mühen werden aber schon bei den ersten Takten aus den noch kalten Accustic Arts belohnt: Schon jetzt ist hörbar, dass sich die Monos bruchlos in meine Kette einfügen. Da gibt es keinerlei Irritationen oder Auffälligkeiten. Und das ist nicht selbstverständlich, schließlich sind die Komponenten der Anlage inklusive vielfältigem Zubehör über Jahre hinaus aufeinander abgestimmt worden. Bevor ich zu einem Vergleich mit einer meiner üblicherweise verwendeten Endstufen komme, lebe ich sehr zufrieden eine ganze Weile mit den Accustic Arts. Sie spielen so richtig und vertraut, dass ich mich auch beim Test der Aqvox Detoxer, ohne groß darüber nachzudenken, auf sie verlasse. Sie agieren einerseits so hoch auflösend, dass man hervorragend mit ihnen arbeiten kann, und andererseits so stimmig und homogen, dass ich ihnen auch nur so zum Genuss gern zuhöre. Mit der Zeit fällt mir dann doch eine kleine Besonderheit auf: Die Monos haben die Bässe der Kawero! ausgesprochen fest im Griff, was aber keineswegs zu einem etwas schlankeren Tieftonfundament führt. Im Gegenteil! Die Mono II verbinden aufs schönste jede Menge Energie mit exakter Kontrolle.
Ich hatte schon völlig vergessen, dass es die Accustic Arts sind, die in meiner Kette für die Leistung sorgen, als ich Helmut Baumgartner noch schnell ein paar kürzlich wiederentdeckte Rock-Songs vorspielte, bevor er sich in seinem Studio an die Arbeit machte. Ihn begeisterten allerdings die Endstufen weit mehr als die rauen, wenig audiophilen Rock-Klänge – und zwar aus einem Grund, der mir wegen der gelungenen Integration der Monos in meine Kette gar nicht mehr bewußt war: Die Accustic Arts sind anderes als die Ayons mit nominell 150 oder Einsteins The Poweramp mit 140 Watt an vier Ohm wahre Kraftpakete, stellen sie an der genannten Impedanz doch 500 Watt zur Verfügung. Erfahrungsgemäß wird es aber mit zunehmender Leistung immer schwieriger, Transistorendstufen auch im Hochtonbereich geschmeidig und stimmig klingen zu lassen, weswegen Helmut Baumgartner nach dem Blick ins Innere der Mono II mit ihren zwölf Endstufen-Transistoren und dem satten Ringkerntrafo von ihrem fein aufgelösten und dennoch völlig stressfreien und angenehmen Hochtonbereich extrem positiv überrascht war. Ich gebe gern zu, den Mono II völlig ohne Erwartungshaltung – oder soll ich schreiben: viel unbedarfter? – begegnet zu sein. Bei des Kollegen Anmerkung musste ich jedoch mit Schrecken an den Test der wunderbaren Göbel Epoque Fine denken, deren Impedanzsenke die zur Leistungsverstärkung eingesetzten Brinkmann Monos außer Gefecht setzte. Die dann eilig für letzten notwendigen Höreindrücke organisierten Amps waren die wohl stärksten – und teuersten – Endstufen, die je in meinem Hörraum standen. Sie hatten mit der Epoque zwar leichtes Spiel, kamen musikalisch aber bei weitem nicht an die gestressten Brinkmanns heran. Seitdem hege ich gegenüber leistungsstarken Endstufe prinzipiell eine gewisse Skepsis. Die Mono II habe ich allerdings gehört, bevor ich mich mit ihren technischen Daten beschäftigte. Sie klingen einfach wie extrem feine Endverstärker mit moderater Leistung – trotz ihrer 500 Watt. Sehr beeindruckend!
Vor dem Vergleich mit The Poweramp kümmere ich mich noch um möglichst gute Arbeitsbedingungen für die Accustic Arts: Da sie ihre Energie wie alle Endstufen in meinem Hörraum über die bewährten Swisscables Reference Plus beziehen, bleibt mir nur noch, etwas für die Aufstellung zu tun: Momentan sind die Harmonix Beau Tone Million (TU-666M) meine Favoriten. Die haben bisher noch jeder Endstufe zu klanglichen Höhenflügen verholfen. Aber einen der beiden Sätze benutze ich unter den Kawero! Classic, so dass ich auf meine zweite Wahl, die Beau Tone (TU-666ZX) zurückgreife. Arild Andersons „If You Look“ vom Album If You Look Far Enough begeistert mit sehr farbigen Perkussionsinstrumenten, machtvollen Pauken und dräuenden elektronischen Klängen schon, als die Mono II direkt auf dem Fliesenboden stehen. Die Hamonix-Füße verhelfen ihnen aber zu einer noch deutlich breiteren und etwas tieferen virtuellen Bühne. Die Differenzierung der unterschiedlichen Glöckchen, Schellen und Rasseln gelingt nun noch besser: Die Instrumente scheinen im Raum zu stehen, die Lautsprecher sind nicht mehr zu orten. Wirklich gut!
Der Vergleich mit Einsteins The Poweramp offenbart keine Qualitätsunterschiede, die klanglichen Differenzen liegen im Bereich von Nuancen: The Poweramp wirkt einen Hauch schneller und minimal wärmer. Die Raumabbildung gelingt den Accustic Arts mindestens ebenso groß und offen, wenn nicht gar noch eine Spur weiträumiger. Die Transistor-Monos verwöhnen auch mit minimal mehr Druck und Kontrolle im Tieftonbereich, dafür scheint der Aufnahmeraum ein oder zwei Grad niedrigerer temperiert zu sein. Sie merken schon, hier geht es um recht subtile Geschmacksfragen. Weit weniger subtil sind die Unterschiede in der Leistung, die die Mono II und die Einstein zur Verfügung stellen können. Ich bin mit beiden wunschlos glücklich!
Gehört mit
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Tonbandmaschine | Studer A80 |
Plattenspieler | Brinkmann LaGrange mit Röhrennetzteil |
Tonarm | Thales Simplicity, AMG 12JT Turbo, Einstein The Tonearm |
Tonabnehmer | Lyra Olympos und Etna, Einstein The Pickup |
Phonostufe | Einstein The Turntable‘s Choice (sym) |
NAS | Melco N1ZH/2, WDMyCloud |
Streaming Bridge | Auralic Aries Femto mit SBooster BOTW P&P Eco |
D/A-Wandler | Chord DAVE |
Vorverstärker | Einstein The Preamp |
Endstufe | Ayon Epsilon mit KT150, Eintein The Poweramp |
Lautsprecher | Kaiser Acoustics Kawero! Classic |
Kabel | HMS Gran Finale Jubilee, Swiss Cables Reference Plus, Goebel High End Lacorde, Habst Ultra III, Audioquest Diamond und Carbon,Cardas Audio Clear Network |
Zubehör | PS Audio Power Regenerator P5, Clearaudio Matrix, Sun Leiste, Audioplan Powerstar, HMS-Wandsteckdosen, Acapella Basen, Acoustic System Füße und Resonatoren, Artesania Audio Exoteryc, Harmonix Real Focus, Room Tuning Disks, Tuning Tips und TU-666M, Audio Exklusiv Silentplugs |
Herstellerangaben
Accustic Arts Mono II
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Spannungsverstärkung | 31,0 dB |
Transformatorleistung | max. 1200 VA (Watt) |
Lade- bzw. Siebkapazität | ca. 80.000 μF |
Eingangsimpedanz | 2 x 20 kΩ (symmetrisch, XLR), 100 kΩ (unsymmetrisch, Cinch) |
Ausgangsleistung | max. 700 Watt bei 2 Ω, max. 500 Watt bei 4 Ω, max. 300 Watt bei 8 Ω |
Anstiegs-/Abfallzeit | 3,0 μs bei 4 Ω Last (Rechteck 20 kHz, 12 Vss) |
Übersprechdämpfung | 111 dB bei 1 kHz |
Störspannungsabstand | -104 dBA (bezogen auf 6,325 V) |
Intermodulationsverzerrung | 0,007 % bei 10 Watt an 4 Ω |
Klirrfaktor (THD+N) | 0,0012 % an 4 Ω Last bei 1 kHz und 10 Watt |
Leistungaufnahme | ca. 100 Watt (im Leerlauf) |
Abmessungen (H/B/T) | 350/240/430 mm |
Gewicht | ca. 25 kg |
Preis | 16.000 Euro |
Hersteller
ACCUSTIC ARTS Audio GmbH
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Anschrift | Hoher Steg 7 74348 Lauffen |
Telefon | +49 7133 974770 |
info@accusticarts.de | |
Web | www.accusticarts.de |
Als ich vor einem Jahrzehnt mit Kollegen überlegte, ob man etwa einen iPod in einem High-End-Magazin zum Thema machen könnte, haben wir uns nicht vorstellen können, jemals über Software wie Amarra und Co. zu schreiben. Heute stelle ich Ihnen USB Terminatoren vor, die selbst der Hersteller auf seiner Website in der „Voodoo Ecke“ auflistet: O tempora, o mores!
Wenn ich bedenke, was meine erste – aus heutiger Sicht – halbwegs wohlklingende Laufwerk/Wandler Kombination kostete, werde ich mich über die Entwicklung in den letzten Jahren allerdings nicht beklagen. Anfang der 90er musste man schon zu Wadia greifen, um von CDs auch nur annähernd den Klang zu bekommen, den man von einem guten Schallplattenspieler gewohnt war. Trotz der von unseren Autoren in den Messeberichten oft beklagten Entwicklung zu Hifi-Komponenten mit Preisen, die wohl nur Oligarchen oder Scheichs nicht zurückzucken lassen, kommt man nicht umhin festzustellen, dass extrem hochwertige digitale Quellen heute so günstig sind wie nie zuvor: Ein Computer plus wohlfeilem USB-Wandler macht heute gute High-Res-Files zu einem High-End-Erlebnis, das man vor fünfzehn Jahren nur mit Geräten wie etwa denen von DCS erleben konnten, für die man allerdings ein kleines Vermögen ausgeben musste.
Es liegt wohl im Wesen des experimentierfreudigen Audiophilen, dass er damals wie heute nach Zubehör sucht, das den Musikgenuss steigert, ohne ihn finanziell zu ruinieren. Ein gutes Beispiel dafür sind Audioquests Jitterbug und ifis iDefender, die aber beide zwischen einen Gerät mit USB-A-Buchse und einem USB-Kabel zum Einsatz kommen. Aqvox' USB Detoxer hingegen verschließt nicht benutzte USB-Ausgänge. Zu dem, wie er das tut, komme ich dann gleich.
Dass sich Aqvox kenntnis- und erfolgreich mit der Bekämpfung von hochfrequenten Störungen in Datenleitungen aller Art beschäftigt, hat Roland Dietl ja schon in dem für seine Verhältnisse beinahe euphorischen Bericht über den Ethernet-Switch der Hamburger dargelegt. Auch bei meinem Test des Melco N1H/2 hat der AQ-Switch-8 seine klanglichen Vorzüge unter Beweis gestellt., Deswegen halte ich die Präsentation der Detoxer in der Rubrik „Voodoo Ecke“ eher für einen kleinen selbstironischen Scherz von Susanne Candeias und Norman Lübke – allerdings mit einem winzigen Körnchen oder Kügelchen Wahrheit: Laut Produktinformation handelt es sich bei dem kleinen Knubbel am Ende des USB-Steckers um eine „Präzionsglaskugel mit AQVOX-Formatierung“, also einer darauf übertragenen Information. Dieses Phänomen sollte für aufgeschlossene High-End-Fans nichts Neues sein, arbeiten doch unter anderem auch Artkustik, Phonosophie und Stein Musik damit. Aqvox merkt dazu an: „Mittels eines speziellen Verfahrens, in das unsere 30-jährige Erfahrung in der Optimierung von audiophilen Audiokomponenten eingeflossen ist, erhält das Material eine besondere Formatierungs-Information. Als Resultat werden elektrische Schwingungen/Frequenzen harmonisiert und elektromagnetische Störungen (Elektrosmog) minimiert.“ Von dieser etwas vagen Beschreibung sollten Sie sich keinesfalls abschrecken lassen: Zum einen werden Ihnen vier Wochen zum Ausprobieren der Detoxer gewährt, zum anderen wird Aqvox bei der weiteren Beschreibung von deren Funktion ein gutes Stück konkreter: Die Stecker sollen unbelegte USB-Buchsen vor hochfrequenten Einstreuungen und die Kontakte vor Staub und Oxidation schützen. Die beiden Datenleitungen werden über ausgesuchte Bauteile abgeschlossen, was den USB-Chip dazu bringen soll, diesen Datenkanal seltener anzusprechen und den Datenverkehr auf dem USB-Bus zu verringern. Dadurch, dass die Datenleitungen nicht mehr offen sind – oder wie es so schön in der Produktinformation heißt: in der Luft hängen –, können sie sich auch weniger hochfrequente Störungen einfangen. Dort wird auch erklärt, dass Aqvoxs innovative Signalentstörkonzepte Streu-, Stör- und Rauschanteile aus dem USB-Bus entfernten. Dadurch werde USB-System-Jitter entfernt und die Signalqualität verbessert. Der Detoxer greife auch auf die Fünf-Volt-USB-Stromversorung zu und reinige sie von Stör- respektive Rauschanteilen und transienten Spannungsspitzen. was auch anderen Schaltkreisen im Gerät zugute komme. Wie stark die erreichbaren Verbesserungen seinen, hängt laut Norman Lübke von der Qualität der verwendeten Bauteile und der Formatierung des Glaskügelchens ab. Man habe sich entschieden den Detoxer in zwei Qualitäts- und Preisstufen herzustellen: Level 1 und 2.
Bevor ich die Detoxer zum Fotografieren gebe, möchte ich mich gern ihrer Wirksamkeit vergewissern. Gut, die positive Wirkung des Aqvox-Switch hat hohe Erwartungen geweckt, aber an meiner Digitalkette habe ich momentan noch mit ebendieser Switch, feinen Kabeln, analogen Netzteilen – eines davon sogar für den Router – und einem Jitterbug schon jede Menge für die Sauberkeit der Daten getan. Die Erfahrung mit Sievekings Quantum Noise Resonator legen aber den Schluss nahe, dass selbst für sich allein hochwirksame Klangverbesserer in optimierten Ketten keine Vorteile mehr bringen. Am Ende hilft nur ausprobieren: Ich habe den Detoxer Level 1 in den freien USB-Eingang des Aries Femto gesteckt, direkt neben einen Jitterbug, durch den das Signal zum Chord-D/A-Wandler gelangt. Da brauchte ich zweimal hinzuhören: Der Detoxer ließ den Aufnahmeraum größer erscheinen, die Instrumente wurden klarer voneinander separiert – ohne dass das Klangbild auseinanderfallen würde. Die Musik floss entspannter, jedoch keinesfalls weniger spannend. Anders als bei Tuning-Maßnahmen im Raum wie zum Beispiel denen mit Acoustic Systems, dem Quantum Noise Resonator oder den Harmonix-Teilen scheint man gegen Schmutz auf den Datenleitungen gar nicht genug tun können.
Während die beiden Detoxer einige Zeit im Fotostudio verbringen, überlege ich mir, wo sie in beiden Ketten zum Einsatz kommen könnten. Und da fallen mir nicht wenige Stellen ein. Bei einem Telefonat mit Wolfgang Kemper, bei dem wir natürlich auch über unsere jeweils aktuellen Tests sprechen, schlägt er vor, auch einmal an einem unbenutzten USB-Ausgang einen mit einem Detoxer abgeschlossenen Jitterbug testen. Das geht mir dann aber doch zu weit. Solche Experiment überlasse ich gerne dem Kollegen. Der nächste Schritt für mich ist, am Auralic Aries Femto die beiden Detoxer gegeneinander zu hören: Natürlich beginne ich noch einmal ganz ohne Aqvox-Abschluss und benutze dann Level 1. Der oben beschriebene Effekt tritt auch beim „Folk Song For Rosie“, dem ersten Titel des Albums Le Voyage des Paul Motion Trios auf. Level 2 sorgt dann für ein noch freiere Platzierung der Instrumente im Raum, vor allem bei den Becken für noch stärker ausgeprägte Klangfarben und für einen Hauch mehr rhythmische Spannung. Der Bass-Bereich kommt eine Spur konturierter rüber und wirkt dadurch minimal weniger fett. Aber wer den Raum gehört hat, den der Detoxer 2 möglich macht, denkt über solche Marginalien nicht weiter nach.
Ganze vier USB-Ausgänge bietet der Melco N1ZH/2, der bisher die Musik-Dateien über den Ethernet-Anschluss ausgibt. Ich versuche es einfach einmal mit dem Level-1-Stecker: Hier ist es nicht so leicht, die Verbesserungen aufzuspüren, deshalb greife ich wieder zu meinem Lieblingssong in Sachen Raumdarstellung. Und ja, mit dem Detoxer hört man die verklingenden Perkussionsinstrumente noch ein klein wenig länger. Aber die Verbesserungen sind hier bei weitem nicht so deutlich wie beim Aries, wo die Detoxer auf den USB-Bus wirkten, über den auch die Daten zum Wandler ausgegeben werden. Deshalb verbinde ich meinen Chord Dave nun ohne den klanglich vorteilhaften Umweg über den Aries Femto direkt mit der für den Wandler vorgesehenen Buchse des Melco. Auch hier zeigt der Aquox Level 1 seine positive Wirkung: Bei der „Polka“ aus Schostakowitschs Das Goldene Zeitalter als Classic Records Reissue wirkt die Bühne Dank Aqvox ein Stückchen tiefer, die Klangfarben sind satter – die fröhliche Musik macht einfach mehr Spaß! Mit dem Detoxer Level 2 geht noch ein wenig mehr: Die Abbildung gerät benahe holografisch, der Vortrag kommt mit einer Prise mehr Schwung: noch mehr Musik, weniger Technik!
Auch wenn Norman Lübke vorgeschlagen hat, ruhig einmal zwei Detoxer parallel zu nutzen, überlasse ich Ihnen solche Spielereien gerne – es gibt ja das vierwöchige Rückgaberecht – und probiere die Terminatoren lieber noch mal in der Kette im Wohnzimmer aus. Hier gelangt das Signal üblicherweise vom einem Keces gespeisten Soul-M-Server über den Mutec MC-3+ zum Mytek Brooklyn, der seine Energie ebenfalls vom Keces P8 bezieht. Momentan nimmt aber ein Euphony-Server die Stelle des Soul-M ein. Egal, wenn es halbwegs logisch zugeht, sollte es eigentlich völlig egal sein, was man dem USB-Signal gutes tut, bevor es im Mutec galvanisch getrennt und neu getaktet wird, um dann von dort per AES/EBU-Kabel zum Mytek geschickt zu werden.. Ich genieße seit langer Zeit mal wieder Mischa Alperins Perkussionspektakel „Heavy Hour“ vom Album Night. Was Alperin, Anja Lechner und Hans-Kristian Kjos Sorenson da live in einem großen Saal veranstalten, kommt über die Acapella noch eine Spur intensiver rüber als über die höher auflösende Kette im Arbeitszimmer – schon ohne jedes Tuning. Dann stecke ich den Detoxer Level 1 in eine der noch freien drei USB-Buchsen des Euphony – und werde plötzlich mit einer Auflösung und Fülle an feinsten Rauminformationen verwöhnt, wie ich sie in dieser Konfiguration nie für möglich gehalten hätte. Daran ändert auch der nachfolgende Mutec nichts! Dass einen der Detoxer Level 2 dann mit noch mehr Klarheit, einem nochmals größeren Raum und einem Hauch mehr Dramatik bezaubert, überrascht mich dann nicht mehr.
Gehört mit
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Im Hörraum |
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NAS | Melco N1ZH/2, WDMyCloud |
Streaming Bridge | Auralic Aries Femto mit SBooster BOTW P&P Eco |
D/A-Wandler | Chord DAVE |
Vorverstärker | Einstein The Preamp |
Endstufe | Eintein The Poweramp, Accoustic Arts Mono II |
Lautsprecher | Kaiser Acoustics Kawero! Classic |
Kabel | HMS Gran Finale Jubilee, Swiss Cables Reference Plus, Goebel High End Lacorde, Habst Ultra III, Audioquest Diamond und Carbon, Cardas Audio Clear Network |
Zubehör | PS Audio Power Regenerator P5, Sun Leiste, Audioplan Powerstar, HMS-Wandsteckdosen, Acapella Basen, Acoustic System Füße und Resonatoren, Artesania Audio Exoteryc, Harmonix Real Focus, Room Tuning Disks, Tuning Tips und TU-666M, Audio Exklusiv Silentplugs |
Im Wohnzimmer |
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Musikserver | SoulM mit Keces P8. Euphony mit Keces P8 |
Reclocker | Mutec MC-3+ Smart Clock USB |
D/A-Wandler | Mytek Brooklyn mit Keces P8 |
Vorverstärker | Brinkmann Marconi |
Endstufe | Eintein The Poweramp |
Lautsprecher | Acapella Violon VI |
Kabel | Swiss Cables Reference (Plus), Habst Ultra III, Audioquest Diamond, SunWire Reference |
Zubehör | Einstein The Octopus, HighEndNovum Multivocal Resonator, Harmonix Füße, Audioquest Jitterbug, Franc Audio Accessories und Acoustic System Füße, Sieveking Quantum Noise Resonator |
Herstellerangaben
Hersteller
AQVOX AUDIO DEVICES
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Anschift | Steilshooper Str. 118 22305 Hamburg (Barmbek) |
info@aqvox.de | |
Web | www.aqvox.de |
Nachfolger erfolgreicher Vorgänger können es mitunter schwer haben, besonders wenn der Vorgänger die Messlatte sehr hoch gehängt hat. Dies ist bei dem vor drei Jahren vorgestellten Chord Hugo zweifelsohne der Fall. Dirk Sommer sprach in seinem Test sogar von der audiophilen Entdeckung im Digitalbereich.
Mit dem Chord Hugo 2 steht nun die neueste Generation der portablen Wandler/Kopfhörer-Verstärker Kombination aus Kent in England am Start. Den Hugo hatte ich mir schon vor längerer Zeit bei Dirk Sommer ausgeliehen und ihn seit dem immer wieder gerne in meine Anlage integriert. Umso gespannter war ich, wie sich der brandneue Hugo 2 im direkten Vergleich behaupten würde.
Der Hugo 2 will noch stärker als sein Vorgänger mobiles und stationäres Gerät zugleich sein. Mit seiner Stromversorgung durch Akkus ist auch der Hugo 2 unabhängig vom Stromnetz – eine zwingende Voraussetzung für den mobilen Einsatz. Das Laden erfolgt im Gegensatz zum Vorgängermodell nun über eine separate Micro-USB-Schnittstelle, so dass auch andere Ladegeräte verwendet werden können. Insbesondere im mobilen Einsatz ist das von Vorteil, wenn nicht eine Vielzahl von unterschiedlichen Ladegeräten mitgeführt werden muss. Das erstklassige Aluminiumgehäuse des Hugo 2 ist in seinen Abmessungen noch ein klein wenig kompakter als das des Vorgängers geraten. Die Ecken und Kanten wurden geschärft und verleihen dem Gerät ein markantes Aussehen. Ja der Hugo 2 ist portabel, indem Sinne, dass er vom Stromnetz unabhängig betrieben und gut im Reisegepäck mitgenommen werden kann; für die Jackentasche eignet er sich meiner Meinung nach aber schon aufgrund des Gewichts von 450 Gramm eher weniger.
Chord möchte mit dem Hugo 2 aber auch die Integration im Umfeld einer stationären HiFi-Anlage erleichtern. Zum Lieferumfang gehört deshalb nun erstmals eine kleine Fernbedienung, mit der alle Funktionen des Hugo 2 komfortabel gesteuert werden können.
Was die Bedienungsfreundlichkeit betrifft hat sich beim Hugo 2 viel getan. Ich mache kein Hehl daraus, dass ich mit der Bedienung des Hugo regelrecht auf Kriegsfuß stehe und immer wieder leicht genervt die Bedienungsanleitung benötige, besonders wenn ich den Hugo mal längere Zeit nicht benutzt habe. Zunächst einmal hat sich Chord beim Hugo 2 nun dazu durchgerungen, alle Bedienungselemente und Anschlüsse zu beschriften, während der Hugo ohne jede Beschriftung auskommen muss.
Die Bedienung am Gerät selbst erfolgt jetzt über vier recht große, beleuchtete Schalter die nunmehr an der Oberseite zu finden sind. Das ist ein klarer Fortschritt gegenüber den fummeligen, an der Seite angeordneten Schaltern des Vorgängers, die eher etwas für spitze Fingernägel sind. Von links nach rechts finden wir Eingangswahl, Umschaltung zwischen verschiedenen Filtertypen, Crossfeed-Funktion und Ein-/Aus-/Standby. Alle Schalter sind mittels LED beleuchtet und erstrahlen je nach gewählter Funktion in verschiedenen Farben. Auf der Oberseite befindet sich auch das schon vom Hugo bekannte Rad zur Lautstärkeregelung, wobei die eingestellte Lautstärke in verschiedenen Farben angezeigt wird. Und schließlich finden wir ein kleines Fenster, in dem die jeweilige Sampling-Frequenz des Eingangssignals in nicht weniger als 11 verschiedenen Farben angezeigt wird.
Neu ist auch, dass der Hugo 2 nun vier verschiedene Digital-Filter zur Auswahl bietet, mit denen die Klangcharakteristik an die individuellen Bedürfnisse angepasst werden kann. Hierzu weiter unten genaueres. Unverändert übernommen wurde vom Hugo die Crossfeed-Funktion mit den Stufen „off“, „min“(rot), „med“ (grün) und „max“ (blau). Damit soll auch mit einem Kopfhörer der Eindruck entstehen, man würde mit Lautsprechern hören.
Die Anzeige aller Betriebszustände über verschiedene Farben ist sicherlich ein wesentlicher Bestandteil der Design-Philosophie des Hugo 2 im speziellen und von Chord-Produkten ganz allgemein. Allerdings kann ich mir ehrlich gesagt die unterschiedlichen Farben und ihre jeweilige Bedeutung nicht merken. Ohne daneben liegende Bedienungsanleitung geht da gar nichts. Das hat offensichtlich auch Chord erkannt und eine extrem kompakte, farbige Bedienungsanleitung mit Vorder- und Rückseite auf einem kleinen Kärtchen entworfen, die ich mir einfach neben den Hugo 2 gelegt habe. Damit war die Bedienung dann ein Kinderspiel und ein großer Fortschritt gegenüber dem Hugo. Auch wenn Design und Bedienung des Hugo 2 nicht jedermanns Geschmack treffen dürfte, so ist das Gerät auf den ersten Blick als ein Produkt von Chord zu erkennen, Verwechslungsgefahr mit anderen Marken besteht jedenfalls nicht.
Die vom Hugo 2 unterstützen Digital-Formate sind bedeutend umfangreicher als das, was man normaler Weise erwarten würde. Der USB-Eingang unterstützt PCM bis 32 bit/768 Kilohertz und DSD512. Daneben stehen S/PDIF optisch bis 24 bit/192 Kilohertz und zweimal koaxial (3,5-Millimeter-Stereo-Klinke) bis 24 bit/384 Kilohertz zur Verfügung. Darüber hinaus kann Musik auch über aptX Bluetooth an den Hugo 2 gesendet werden. Auf der Ausgangsseite gibt es zwei Anschlüsse für Kopfhörer (3,5-Millimeter und 6,3- Millimeter-Stereo-Klinke) und ein Paar RCA-Buchsen zum Anschluss an einen Verstärker. Mit den gewählten Stecker-Typen im Digital-Bereich bin ich allerdings nicht recht glücklich. Bei allem Verständnis für Miniaturisierung ist es einfach unpraktisch, wenn man sich von den gängigen Typen entfernt und Benutzer deshalb teure Sonderlösungen benötigt. Ich hatte jedenfalls spontan kein hochwertiges USB-Kabel mit Micro-USB-Stecker zur Hand – dieses Problem hatte ich auch bereits beim Hugo – und schon gar nicht ein digitales Koaxialkabel mit einem Stereo-Mini-Klinkenstecker an dem einen Ende. Ich habe mir deshalb für den Test mit entsprechenden Adaptern behelfen müssen. Über die richtige Abschlussimpedanz insbesondere bei der Koaxialverbindung darf man dann nicht weiter nachdenken. Auch bei den RCA-Anschlüssen bedarf es einer sorgfältigen Kabelauswahl, da der Platz rund um die Buchsen so eng bemessen ist, dass für viele Stecker schlicht kein Platz ist.
Das Herzstück eines jeden Digitalgeräts von Chord ist der Digital-Analog-Wandler. Für Chords beratenden Digital-Entwickler Robert Watts ist die Filterlänge gemessen in Taps, das ist der technische Indikator für die Komplexität des Interpolations-Filters, ein wichtiges Kriterium, denn um ein analoges Signal perfekt zu rekonstruieren, benötigt man theoretisch ein Filter mit einer Länge von unendlich vielen Taps. Jeder Zuwachs bei der Filterlänge brachte nach seiner Erfahrung in Verbindung mit den kontinuierlichen Verbesserungen der WTA-Algorithmen eine höhere Klangqualität. Der Hugo hat 26.368 Taps und der Hugo 2 nun 49.152 Taps. Um derartige Filter zu realisieren benötigt man eine extrem hohe Rechenpower. Chord verzichtet vollständig auf die Verwendung fertiger Wandler-Chips und setzt auf einen FPGA (Field Programmable Gate Array) der neuesten Generation aus der Artix 7 Reihe von Xilinx.
Ein FPGA ist ein programmierbarer Chip, dessen Funktionsweise durch den Benutzer festgelegt werden kann, ohne dass Schaltplatinen oder Lötkolben notwendig wären. Von einem einfachen Zählmechanismus bis hin zu einem Mikroprozessor oder eben einem Digital-Analog-Wandler ist alles machbar. Erreicht wird dies durch definierte Logikblöcke, die flexibel miteinander verbunden werden können. Darüber hinaus übertreffen FPGAs die Rechenleistung von Digitalsignalprozessoren (DSP), da sie Tasks nicht sequenziell, sondern parallel ausführen.
Robert Watts auf hat dieser Basis über viele Jahre das Schaltungsdesign und die dazugehörige Software entwickelt. Der FPGA übernimmt alle von ihm eigenhändig programmierten Rechenoperationen, wie Umrechnung, Filterung, Lautstärkeregelung und Wandlung. Und dass die FPGAs in raschen Abständen immer leistungsfähiger werden, macht sich auch beim Hugo 2 – fast doppelt so viele Taps wie beim Vorgängermodell – bemerkbar.
Für den Hörtest habe ich den Hugo 2 sowohl über USB als auch mittels S/PDIF über meine beiden kaskadierten Mutecs an mein mit dem Programm AudiophileOptimizer getuntes Sony Notebook angeschlossen, auf dem als Medien-Server MinimServer und als Medien-Player JPLAY laufen. Bluetooth habe ich mit einem Iphone 6 plus ausprobiert. Ausgangsseitig ging es vom Hugo 2 dann in die Omtec Vorstufe. Als Kopfhörer habe ich meinen kleinen iGrado und den Audeze LCD-XC, den ich mir von Dirk Sommer ausgeliehen hatte, verwendet.
Bereits nach kurzer Zeit stelle ich fest, dass mich insbesondere die Wiedergabe tiefer Frequenzen mit dem Hugo 2 fasziniert. Gerade im Vergleich mit hervorragendem Analog-Equipment fällt mir immer wieder auf, wie unterbelichtet die Basswiedergabe in so manch digitaler Kette ist. In der Vergangenheit war ich mir nicht immer sicher, ob es sich dabei eher um Unzulänglichkeiten der analogen Wiedergabe – Stichwort RIAA Entzerrung – handelte. Seit dem Interview mit Robert Watts weiß ich, dass für die Wahrnehmung von Bass die Genauigkeit des Zeitverhaltens von herausragender Bedeutung ist. Das Klangfundament ruht beim Hugo 2 auf einem sauberen, kraftvollen und jederzeit exakt definierten Bass. Das Pop-Album Rumors von Fleetwood Mac (Fleetwood Mac: Rumors 24bit/96kHz) macht damit so richtig Spaß. Der All-Time-Hit „Hotel California“ von den Eagles (Eagles Hell Freezes Over XRCD) kommt mit wuchtigem, aber stets knackigem Bass. Die Bedeutung der Basswiedergabe für das Musikerlebnis beschränkt sich aber nicht nur auf Pop oder Rock. In der Eigenkomposition „Life Stream Suite“ von Tobias Becker (Tobias Becker Bigband: Life Stream) präsentiert sich uns ein wunderbar facettenreicher Bigband-Sound, der immer wieder zwischen hellen und dunklen Klangfarben wechselt. Mit dem Hugo 2 erklingen gerade die dunklen Klangfarben ganz besonders authentisch und stehen damit in wunderbarem Kontrast zu den Abschnitten mit den eher hellen Klangfarben.
Zusammen mit dem herausragendem Timing verleiht der Hugo 2 der Musik eine absolut glaubhafte Einheit. Nehmen wir die Symphonie Nr. 94 von Joseph Haydn mit der Philharmonica Hungarica unter Antal Dorati (Haydn Symphonies No. 94 and 100 - Antal Dorati The Philharmonia Hungarica - HDTT 24/352), die im Deutschen den Zusatz „mit dem Paukenschlag“ trägt. Dieser Zusatz bezieht sich auf einen unerwarteten Fortissimoschlag in dem im Piano beginnenden zweiten Satz. Allerdings beteiligen sich neben den Pauken auch alle anderen Instrumente des Orchesters an dem entsprechenden Schlag. Mit dem Hugo 2 entfaltet diese Stelle eine ungeheure Kraft und Dynamik aus den tiefsten Lagen heraus. Wenn auch im Andante stehend entwickelt sich dieser Satz im weiteren Verlauf durchaus recht lebhaft, immer getragen von einem soliden Bassfundament. Tonalität, Dynamik und Räumlichkeit sind vom Feinsten. Herausragend ist zugleich, wie sich mit dem Hugo 2 das Klangbild von den Lautsprechern löst.
Bei „España“ von Emmanuel Chabrier mit Ataulfo Argenta und dem London Symohony Orchestra auf Decca Legacy Volume Two - FIM UHD 90 beeindruckt der Hugo 2 mit seiner Fähigkeit, feindynamische Abstufungen wiederzugeben. Die Aufnahme sprüht nur so vor Temperament und legt gleichzeitig faszinierende Details offen. Was für die Interpretation gilt, gilt erst recht für den Hugo 2. Der phantastische Detailreichtum der Aufnahme wird ganz hervorragend heraus gearbeitet, aber die Wiedergabe bleibt stets fließend und damit entsteht ein unglaublich geschlossener Gesamteindruck. Weiter geht es mit „Temptation“ in der Interpretation von Diana Krall (Diana Krall: Girl in the other Room): Der Hugo 2 gibt das Timbre der Stimme von Diana Krall meisterhaft wieder. Jeder Klavieranschlag steckt voller Information und genauso werden feinste Details zum Raum, in dem gespielt wird, freigelegt. Dabei ist die Wiedergabe zu keiner Zeit überanalytisch oder gar hart.
Kommen wir zu den Digital-Filtern. Ja diese haben einen hörbaren Einfluss auf die Wiedergabe. Ich mache es mir einmal einfach und beschreibe die Filter griffig wie folgt: Filter 1 – kein Filter, Filter 2 – wärmer, Filter 3 – weicher und Filter 4 – kräftig. Das sind nicht die offiziellen Bezeichnungen aus der Bedienungsanleitung, bringen aber vielleicht die jeweilige Klangcharakteristik auf den Punkt. Ich habe die meiste Zeit mit Filter 1 gehört. Am ehesten war ich bei der Wiedergabe über Kopfhörer – insbesondere wenn der kleine iGrado am Hugo 2 hing und eine Bluetooth-Verbindung zu meinem iPhone bestand – versucht, Filter 2 oder Filter 3 zu wählen. Mehr kann man mobil aus diesem kleinen Kopfhörer in dieser Konstellation wohl nicht herausholen.
Mit dem exzellenten Audeze-LCD-XC-Kopfhörer ist der Hugo 2 wie schon sein Vorgänger eine tolle audiophile Lösung, ganz gleich ob für unterwegs oder stationär zu Hause. Gerade für Hörer wie mich, die sich mit dem Kopfhörerklang nicht so recht anfreunden können, bringt die Crossfeed-Schaltung des Hugo 2 eine erhebliche Verbesserung. Ich habe hier immer zwischen den Einstellungen „min“ oder „med“ gewechselt.
Sie haben es sicherlich schon lange gemerkt: Der Hugo 2 hat es mir so richtig angetan. Diese Qualität der Wiedergabe habe ich von diesem kleinen Kästchen so nicht erwartet. Für mich steht fest, der Hugo 2 ist seinem Vorgänger in allen Belangen überlegen. Wie so oft ist das Bessere der Feind des Guten. Über kleine Schwächen, wie die unpraktischen Ein- und Ausgangsbuchsen, muss man einfach hinwegsehen und das eigenwillige Design mag man oder nicht.
Gehört mit
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Computer | Intel Core i5 2,5 GHz, 6 GB RAM, Windows 10 mit AudiophileOptimizer 2.0, Intel Atom 1,6 GHz, 2 GB RAM, Windows Home Server |
Software | MinimServer, JPlay 6.2 |
Reclocker | 2 x Mutec MC 3+ USB kaskadiert |
D/A-Wandler | Chord Hugo |
Vorstufe | Omtec Anturion |
Endstufe | Omtec CA 25 |
Lautsprecher | Outsider Jota mit Velodyne Subwoofer Management System SMS-1 |
Kopfkörer | Audeze LCD-XC, iGrado |
Kabel | Van den Hul, JCAT Reference USB, JCAT Reference LAN, Analysis Plus Digital Oval Yellow, AudioQuest Eagle Eye Digital Cable Adapter RCA<>Klinke 3, 5 mm von audioquest und inakustik, Adapter USB<> Micro USB von König |
Herstellerangaben
Chord Hugo 2
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Digital-Eingänge | USB (PCM bis 32 bit/768 KHz und DSD bis DSD 512, S/PDIF (RCA bis 24 bit/384 kHz), TosLink (bis 24bit/192 kHz), Bluetooth (Apt X) (Blue): 16bit/44.1kHz – 16bit/48kHz |
Analog-Line-Ausgänge | 1 Paar RCA |
Kopfhörer-Ausgänge | Klinke 6,3 mm und Klinke 3,5 mm |
Gewicht | 450 g |
Abmessungen | 10 cm x 2,1 cm x 13 cm (BxHxT) |
Preis | 2290 Euro (ZeroUno DAC) |
Vertrieb
G8 & friends GmbH
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Anschrift | Werner Möhring Ferdinand-Poggel-Str. 17 59065 Hamm |
Telefon | +49 5254 660188 |
info@g8friends.de | |
Web | www.g8friends.de |
Das Angebot an DAC-Wandler-Kopfhörerverstärkern aus chinesischer Produktion ist schier unüberschaubar und weckt ob der Unübersichtlichkeit kaum Begehrlichkeiten. Wenn aber Tom Habke den Vertrieb des Aune S6 übernimmt, kommt unweigerlich Interesse auf.
Die Tom Habke Audiovertrieb GmbH schafft es immer wieder, hochinteressante und preiswürdige Hifi-Geräte auch abseits ausgetretener Pfade zu entdecken und dem Markt zugänglich zu machen. Ich erinnere hier gern an die Larsen 4 Lautsprecher oder den tollen Audiobyte Black Dragon. Jetzt also ein DAC/Kopfhörerverstärker der Firma Aune, hinter der die Wuhan AO LAI ER Technology Co.ltd steht, die bereits seit 10 Jahren hochwertige Hifi-Komponenten herstellt. Sagt die Website. Ich weiß es nicht und verlasse mich einfach auf das Gespür von Tom Habke.Der Aune S6 ist mit einem Preis von 550 Euro eher im preisgünstigen Segment angesiedelt, was man ihm weder ansieht, noch bei der gebotenen Ausstattung vermuten würde. Um dieses günstige Angebot aufrecht erhalten zu können, gibt es den Aune S6 nur im Direktvertrieb.
Das recht kleine, nach oben etwas gewölbte Gehäuse aus schwarz anodisiertem Aluminium, erinnert mich ein wenig an Set-Top-Boxen für den Fernseher aus den 90-ern. Nur schicker und aus Metall. Die Verarbeitung ist handschmeichlerisch, die Anschlussbuchsen auf der Rückseite stabil ausgeführt – allerdings ragen die Cinchbuchsen etwas kurz aus der Rückwand. Lediglich der Lautstärkeknopf will nicht so ganz ins noble Bild passen. Etwas wackelig mit nur wenig definiertem Widerstand beim Drehen, der während des Test auch noch nachließ. Kein Beinbruch, aber doch erwähnenswert. Dahinter steckt kein Potentiometer, sondern ein digitaler Abschwächer, was Dynamikverlusten im Hochpegelausgang entgegenwirkt.
Der Wandler, ein AK4495S, erhält seine Signale entweder über einen koaxialen, optischen, USB-, oder AES/EBU-Eingang. Vertrauenserweckend der Umstand, dass der Chip über das XMOX-Interface via USB bis zu 32-Bit und 384 Kilohertz verarbeiten kann, über die anderen Eingänge noch 24-Bit und 192 Kilohertz. DSD native beherrscht er bis DSD 128 und supportet auch SACD mit DXD 32 Bit und 384 Kilohertz. Weiter an den Verstärker oder die Aktivboxen geht es dann – eine Besonderheit in dieser Preisklasse – nicht nur via Cinchausgang und 6,3-Millimeter-Klinke für den Kopfhörer, sondern auch jeweils symmetrisch über XLR-Buchsen.
Dem Gerät liegt ein USB-Stick bei, auf dem sich neben dem für Windows benötigten ASIO-Treiber – Mac und Linux brauchen diesen mal wieder nicht – und der Bedienungsanleitung auch noch einige Plug-Ins für Foobar2000 befinden. Dazu noch eine sehr ausführliche Installationsanweisung für die Treiber und das digitale Zubehör in diverse gängige Player – allerdings auf englisch und mit chinesischen Screeshots. Wer sich aber ein bisschen mit PCs auskennt, sollte das abstrahieren können und erhält teilweise wertvolle Hinweise und Einblicke in die Konfiguration der jeweiligen Software.
Die Bedienung gibt keine Rätsel auf. Ans Netz gebracht wird der Aune S6 über einen Kippschalter auf der Rückseite. Kurzes Drücken auf den Lautstärkeregler wechselt die Quelle, langes schickt ihn in den Stand-By-Betrieb beziehungsweise weckt ihn wieder auf. Doppelt gedrückt wird das Signal wechselweise entweder über Kopfhörer oder mittels Cinch-/XLR-Buchsen weitergereicht. In beiden Fällen ist die zuletzt eingestellte Lautstärke gespeichert worden. Eine Fernbedienung gibt es auch gegen Aufpreis nicht. Für den Betrieb als reiner Wandler am (Vor)Verstärker empfiehlt sich eine Lautstärke von 100%, was der Ausgangsspannung eines normalen CD-Players entspricht.
Es folgt mal wieder ein Testmarathon. Im Grunde drei Geräte, die alle über die jeweiligen Eingänge gehört und miteinander verglichen werden wollen. Immerhin schied der Kopfhörer ganz schnell aus. Die zur Verfügung gestellte Ausgangsspannung konnte meinen Beyerdynamik DT 880 mit 250 Ohm nicht druckvoll antreiben. Ein alter Koss Porta Pro war zwar laut genug, behielt aber die Unterschiede weitestgehend für sich, obwohl er für seine Verhältnisse sehr gut klang. Der XLR-Kopfhörer-Ausgang stellt zwar eine erheblich höhere Spannung (240 zu 72 Millivolt, jeweils an 300 Ohm) zur Verfügung, ein passender Kopfhörer war auf die Schnelle aber nicht aufzutreiben. So gingen nur der Vorverstärker und der Wandler ins Rennen, was immer noch Aufwand genug ist.
Als reiner Wandler genutzt ergibt sich ein gänzlich anderes Bild. Weiträumig mit hervorragender Trennung einzelner Instrumentengruppen spielt der Aune S6 sehr locker und geradezu aufreizend souverän. Im großen Rund ordnet er alles punktgenau an und lässt einzelnen Schallereignissen noch ihren ganz feinen Nachhall im Raum. Das Auflösungsvermögen wird wie nebenbei zur Verfügung gestellt und sollte nicht mit irgendeiner Betonung verwechselt werden, der Wandler spielt trotz der vielen präsentierten Details wie aus einem Guss. Die Klangfarben sind dabei natürlich und werden durch die lautgebenden Instrumente bestimmt, nicht durch die Elektronik.
Bemerkenswert auch die Präzision im Bass mit idealer Balance zwischen Fülle und Kontur bei gleichzeitig hoher Auflösung. Dabei schafft es der Aune S6 auch bei extrem trocken abgemischten Produktionen, die vorhandene Restfülle aufzuzeigen und so einen Rest Leben zu erhalten, der bei anderen Wandlern gern mal untergeht. Die Fähigkeit, Strukturen im Hochtonbereich sauber aufzulösen, ohne dabei dünn oder nervig zu werden und im Gegenteil noch die richtige Balance zwischen Fülle und Glanz in diesem schwierigen Bereich zu halten, ist eine weitere erwähnenswerte Fähigkeit der Wandlereinheit.
Stimmen haben eine ausgezeichnete Sprachverständlichkeit und artikulieren äußerst klar. Dabei bleibt ein wenig Volumen und Plastizität auf der Strecke. Zumindest im Vergleich zu den ganz großen Wandlerexemplaren da draußen. Auch kann die Auflösung und Präzision bei schlechten Aufnahmen etwas gnadenlos sein. Meine Kinder haben im Autoradio alten 80er Pop gehört und wollten so was haben. Papa hat brav einen alten Sampler besorgt, auf dass die Kinder sich erfreuen. Es ist erschreckend, wie lieblos, trocken und dabei unsauber ein Großteil des inzwischen 30 Jahre alten Chartfutters zusammengekloppt ist. Das macht mit dem Aune vergleichsweise wenig Spaß, wobei meine Kinder natürlich trotzdem happy waren, denen geht es ja nur um die Musik…..
Sobald es die Aufnahme hergibt,klingt auch wieder alles gut. Ein gewisses Level sollte aber nicht unterschritten werden. Um nicht falsch verstanden zu werden, wir reden – wie immer bei Wandlern – nicht von riesigen Unterschieden, sondern von Nuancen. Trotzdem, hat man einmal das Mehr an Information und Akkuratesse im Ohr, möchte man nicht mehr darauf verzichten.
Immer wieder faszinierend finde ich die Unterschiede bei den Digitaleingängen, kommen hier doch an sich nur Nullen und Einsen an, die dann gebuffert werden und erst nach und nach in den Wandler eingelesen werden. Auch hier keine Welten, aber die Differenzen sind durchaus reproduzierbar. Über den optischen Eingang klingt der S6 etwas heller und offener, über den koaxialen ruhiger mit mehr Ordnung. Dabei sollte man bei der an sich idealen Lichtleiterverbindung eine Überlegenheit erwarten. Kein Einfluss vom Leitermaterial, keine Impedanzprobleme, technisch ohne Brumm weil erdfrei, sollte es so am besten klingen, tut es aber nicht in jedem Fall.
Über USB ist der Aune noch ein wenig souveräner in Raum und Definition, wird regelrecht lässig und hängt im direkten Vergleich auch schon bei 16-Bit und 44,1 Kilohertz – also CD-Auflösung – ohne Upsampling seine per Laser Daten extrahierenden Kollegen ab. Das ist im Hinblick auf die immer geringere Bedeutung der CD als Datenlieferant nur zeitgemäß und war vor gar nicht so langer Zeit eher eine Seltenheit.
Mit hochauflösendem Musikmaterial legt der Aune S6 noch einmal zu in Raum und beim Timing – das ist noch ein wenig zwingender als vorher. Was die Wandlereinheit angeht ist also alles eitel Sonnenschein, besonders in Anbetracht der Preisklasse. Aber es gibt ja noch eine bisher nicht betrachtete Option. Ein Tipp vorab dazu: Schleift man den Vorverstärker in die Anlage ein, ohne vorher den Ausgangspegel wieder runtergeregelt zu haben, wird es nach dem Start der Quelle kurzzeitig sehr laut. Glauben Sie mir. Ist das kurzfristige Knalltrauma überwunden und die Herzfrequenz wieder halbwegs unter Kontrolle, kann es weiter gehen.
Als Vorstufe betrieben behält der Aune alle bisherigen Eigenschaften – kein Wunder, die Quelle ist ja dieselbe – agiert darüber hinaus sehr dynamisch, bassstark und -tief, räumlich und präzise. Dabei erstaunt besonders das Fundament und die damit verbundene Ruhe. Räumlich durchlässig vor schwarzem Hintergrund entfaltet sich eine zu den Seiten und nach hinten hin offene Bühne, die Ortung und Dimensionierung einzelner Instrumente gelingt genau richtig. Trotz aller Auflösung wird nichts zerlegt oder seziert. Nicht nur preisklassenbezogen zieht der Aune S6 alle High-End-Register. Bis, ja bis man an eine schlechte Aufnahme gerät. Ist diese mies, wird‘s bitter. Dies alles zeigt eigentlich nur auf, wie ehrlich auch der Vorverstärker zu Werke geht. Den S6 könnte man auch sehr gut als Controller in einem Studio einsetzen, so sehr hält er sich mit einer eigenen klanglichen Signatur zurück. Mir persönlich als Liebhaber gern auch älteren britischen Hifis ist das manchmal etwas zu wenig gemogelt und uncharmant. Trotzdem muss ich anerkennen, dass die Vorstufensektion des Aune der meines Creek 5350 SE überlegen ist. Der wehrt sich mit mehr Drive und Plastizität, hat aber der räumlichen Abbildung, Basskraft und -präzision sowie der detaillierten Wiedergabe des Aune nichts entgegenzusetzen. Überhaupt macht der einem klar, dass der Begriff „Studio“ nichts mit unterkühlter Sachlichkeit zu tun hat, sondern vielmehr der Musik so wenig wie möglich wegnimmt. Dank seiner symmetrischen Ausgänge treibt er auch lange Kabel und bietet sich damit förmlich an als digitale Schaltzentrale vor einem guten aktiven Monitor. Oder vielleicht vor einer Röhrenendstufe? In beiden Fällen ist Großes zu erwarten.
Gehört mit
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PC | Acer Espire, I3 CPU 1.70 GHz, 8 GB RAM |
Interface | Audioquest Jitterbug |
Software | Foobar2000 |
CD-Laufwerk | Denon DCD-1290, Technics SL-P471A |
Wandler | Phonosophie DAC1 |
Verstärker | Creek 5350 SE, Muse 20x |
Lautsprecher | Spendor A5, Heißmann Acoustics Cinetor |
Kopfhörer | Beyerdynamik DT880 (250 Ohm) |
Kabel | TaraLabs, RG142, Vovox, Sommer, Oehlbach, Baumarkt, Funk-Tonstudiotechnik, Supra Cable, Audioquest |
Herstellerangaben
Aune S6
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Übertragungsbereich | 20Hz bis 20Khz |
Harmonische Verzerrungen | 0.0008% bei 1Khz |
Dynamikumfang | 116dB |
Übersprechdämpfung | -132dB |
Ausgangsspannung (RCA) | 2 Vrms |
Ausgangsspannung (XLR) | 4,2Vrms |
Ausgangsleistung Kopfhörerausgänge symmetrisch |
246mW an 300 Ohm |
Ausgangsleistung Kopfhörerausgänge unsymmetrisch |
72mW an 300 Ohm |
Abmessungen: (B/H/T) | 288/211/63 Millimeter |
Gewicht | 3 Kg |
Preis | 550,00 Euro |
Vertrieb
Tom Habke Audiovertrieb GmbH
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Anschrift | Bismarckstr. 48 28203 Bremen |
Telefon | +49 421 24199330 |
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