Noch mehr Energie steckte er die Konstruktion von Car-Hifi-Komponenten. Für alle unter Dreißigjährigen: Car Hifi war in den 70-ern und den folgenden Jahrzehnten ein ganz heißes Thema. Da kombinierte man fröhlich Receiver, Endstufen und Lautsprechersysteme und ersann individuelle Einbaulösungen, wie sich der Autor noch gut erinnern kann – auch wenn ihn das Thema eher peripher interessierte. Das Problem war vor allem die auf zwölf Volt begrenzte Spannung des Bordnetzes, die hohe Leistungen verhinderte. Daher ersannen findige Köpfe Schaltspannungswandler, die höhere Spannungen als die üblichen zwölf Volt für die Leistungsverstärker generierten. Einer dieser findigen Kreativen war Stefan Wehmeier, der auch heute noch ins Schwärmen geraten kann, wenn er sich an die Clarion-Receiver mit hochwertigen Potentiometern statt Lautstärke-Chips und allerbesten CD-Laufwerken erinnert. Sein Spezialgebiet waren damals Hochfrequenz-Spannungswandler. Kurz darauf folgte die Gründung der ersten eigenen Firma. Im Jahre 2004 fand er dann einen Investor, der ihm bei seinen Basisentwicklungen völlig freie Hand ließ. 2014 gründeten Friedrich Wilhelm Bussieweke – heute Geschäftsführer der GmbH – und der Entwickler die Firma Audio Optimum.
Die aktiven Monitore Audio Optimums unterscheiden sich durch zwei in wichtigen Ländern patentierte Entwicklungen Stefan Wehmeiers von denen der Mitbewerber. Zum einen ist es eine aktive analoge Frequenzweiche, die die akustischen Übertragungsfunktionen nach Linkwitz/Riley berücksichtigt und im Übertragungsbereich phasenparallel arbeitet. Dabei geht es nicht um Phasenlinearität der Summe. Nur wenn die Phasenparallelität zwischen den einzelnen Wegen nicht nur grob angenähert, sondern im Rahmen der Genauigkeit aller frequenzbestimmenden Bauteile der Aktivweiche mathematisch exakt ist, verhalten sich Mehrwegesysteme akustisch wie „ideale Breitbandsysteme“ mit vollkommen natürlicher Musikwiedergabe, erläutert Stefan Wehmeier. Die Entwicklung einer passiven Weiche sein für ihn eher Kunst als Wissenschaft. Wer tiefer in das Thema einsteigen möchte, dem sei der Artikel „Die natürliche Musikwiedergabe“ auf Audio Optimums Website empfohlen.
Dort finden sich auch Informationen über den SINCOS®-Modulator, die Vollbrückenendstufe, für die das US-Patent 9.287.826 erteilt wurde. Sie soll die Vorteile von selbstschwingenden und getakteten Pulsweiten-Verstärkern miteinander verbinden. Bei dieser Kombination von um 90 Grad versetzten Recht- und Dreiecksgeneratoren sei die Schaltfrequenz vom Modulationsgrad unabhängig, es entstünden keine nennenswerten Wärmeverluste und es gebe bis zur maximalen Lautstärke keine hörbaren Verzerrungen, führt Stefan Wehmeier aus. Damit seien die SINCOS®-Verstärker allen klassischen analogen Leistungsverstärkern – unabhängig davon, ob sie mit Röhren oder Transistoren arbeiten – prinzipiell überlegen. Auch in Sachen D/A-Wandler-Technologie bezieht der Entwickler klar Stellung. Für ihn kommen aus klanglichen Gründen nur Non-Over-Sampling-DACs in Frage, eine Ansicht, die beispielsweise auch die Entwickler von Digitale Audio Systeme teilen. Bei der Wandler/Vorstufen-Kombination Audio Optimum NOS-DAC2 muss das Rekonstruktionsfilter für Frequenzen größer/gleich 88,2 Kilohertz übrigens manuell umgeschaltet werden.
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