tests/24-10-25_aim
 

AIM UA3

25.10.2024 // Roland Dietl

Bei Hifistatement bin ich nicht gerade bekannt dafür, dass ich mich für Tests von Kabeln besonders aufdränge. Beim Top USB-Kabel UA3 des japanischen Herstellers AIM war das diesmal anders. Diese Kabel wollte ich unbedingt ausprobieren.

Der Grund ist ganz einfach. Vor einiger Zeit habe ich mich an dieser Stelle mit den LAN-Kabeln von AIM beschäftigt, die mich mit ihrem konstruktiven Aufbau und natürlich mit ihren klanglichen Qualitäten sehr überzeugt haben. Bei meinen damaligen Recherchen zum Unternehmen AIM bin ich auch auf das USB-Kabel UA3 gestoßen, das mir überaus interessant erschien. Um Ihnen das genauer zu erklären, muss ich etwas ausholen. Wenn wir Musik von einer beliebigen digitalen Quelle abspielen, dann führt der Weg sehr oft über ein USB-Kabel zum DAC. Wir alle wissen, dass USB nicht für Audio konzipiert wurde, aber USB funktioniert auch hier erstaunlich gut und kann die im Audiobereich anfallenden Datenmengen locker übertragen. Wo liegt dann das Problem? Bei der Übertragung von Daten an Festplatten, Drucker, Tastaturen oder Mäuse spielen Faktoren wie Unterdrückung von Störungen, Übersprechen oder Jitter keine große Rolle. Solange die grundlegenden Spezifikationen eingehalten werden, ist alles in Ordnung. Bei der Übertragung unserer Musikdaten ist das aber ganz anders – die gerade genannten Faktoren sind jetzt auf einmal ganz entscheidend für die Datenqualität.

Das USB-Kabel UA3 von AIM einmal in 1 Meter und einmal in 1,5 Meter Länge
Das USB-Kabel UA3 von AIM einmal in 1 Meter und einmal in 1,5 Meter Länge

Um eine bessere Vorstellung davon zu bekommen, wo die Herausforderungen genau liegen, schauen wir uns doch einfach den Aufbau eines USB-Kabels genauer an. Eigentlich ist ein USB-Kabel ja eine simple Sache. Die Spezifikation des USB 2.0 Standards schreibt ein vieradriges Kabel mit doppelter Schirmung vor. Es gibt die beiden Datenleitungen (D+ und D-), die 5-Volt-Stromversorgungsleitung und die Masseleitung. USB funktioniert über eine differenzielle Signalübertragung, ähnlich wie bei symmetrischen Kabeln. Für Audio ist die Stromversorgung auf den ersten Blick überflüssig, denn wir wollen ja nur Daten übertragen und unser DAC hat eine eigene Stromversorgung. Aber: in den meisten Fällen lässt sich der Stromversorgungs-Teil nicht einfach abklemmen. Je nach Interface in unserem DAC ist die Fünf-Volt-Leitung sogar zwingend erforderlich, denn darüber werden auch Dinge signalisiert, wie beispielsweise eine neue Verbindung. Die meisten DACs wissen ohne diese Leitung nach dem Einschalten schlicht und einfach nicht, dass ein Datenlieferant angeschlossen ist. Und hier beginnen die Schwierigkeiten so richtig. Konstruktionsbedingt werden in einem USB-Kabel die Fünf-Volt- und die Masseleitung sehr nahe zu den empfindlichen Datensignalen und dann auch noch über eine lange Strecke mehr oder weniger parallel geführt, so dass die Gefahr gegenseitiger negativer Beeinflussung sehr groß ist. Hochfrequente Störungen auf den Datenleitungen, die fast immer aus dem Datenlieferanten – meist ein irgendwie gearteter Computer, der ja in dieser Hinsicht eine wahre Dreckschleuder ist – kommen, können deshalb die Strom- und Masseleitung nachhaltig verschmutzen. Umgekehrt ist ebenso leicht nachzuvollziehen, dass Störungen auf der Strom- und Masseleitung, die beispielsweise aus der Versorgung mit einem Schaltnetzteil herrühren, zusätzlich auch Störungen auf den Datenleitungen verursachen können. Wenn man jetzt noch bedenkt, dass die Datenübertragung per USB ohne Protokoll erfolgt – das sendende Gerät überprüft nicht, ob die Daten wirklich angekommen und richtig sind und das empfangende Gerät kann nicht prüfen, ob die Daten korrekt und vollständig sind –, kann man sich leicht ausmalen, was das für die Qualität der in Echtzeit übertragenen Audiosignale bedeutet. Ein USB-Kabel kann auch eine wunderbare Antenne für hochfrequente Störungen aller Art sein. Legen Sie doch einmal versuchsweise das USB-Kabel, das zum DAC führt, in die Nähe eines dieser vielen kleinen Stecker-Schaltnetzteile – sie könnten in klanglicher Hinsicht unangenehm überrascht sein!

Doppelt geschirmter und vergoldeter USB-Stecker vom Typ A. Das goldene Abzeichen am Stecker zeigt, dass es sich um das Top Kabel von AIM handelt
Doppelt geschirmter und vergoldeter USB-Stecker vom Typ A. Das goldene Abzeichen am Stecker zeigt, dass es sich um das Top Kabel von AIM handelt


  • Auralic Altais G2.2 Digital Audio Streamer

    Der neue Altair G2.2 Streamer/DAC/Vorverstärker hat ein mit Spannung erwartetes Update erhalten. Nachdem Auralic zuvor die eigenentwickelte 64-Bit-Tesla-G3-Verarbeitungsplattform für seinen Vega G2.2 DAC und den Aries G2.2 Streaming Transport vorgestellt hatte, ist nun auch der Altair G2.2 auf dieser Plattform aufgebaut. Im Altair G2.2 verbindet Auralic die verbesserte Verarbeitungsbasis mit Hardware-Upgrades, darunter einen „Fusion DAC“, Direct Data Recording (DDR)-Reclocking und galvanische Trennung von Audio- und Verarbeitungsschaltkreisen. Der Class-A-Ausgang mit Widerstandsleiter-Lautstärkeregelung verspricht eine erhöhte Ausgangsspannung von…
    03.12.2024
  • Silversmith Audio Fidelium

    Im kommenden Januar wird Silversmith Audio 25 Jahre alt. Wer ist dieser bei uns recht unbekannte amerikanische Hersteller und was fertigt man dort? Es handelt sich um Lautsprecherkabel ganz besonderer Art, nämlich sehr flach und sehr breit. Bei Flachkabeln denke ich bislang zuerst an die hochwertigen Produkte von Nordost, ebenfalls aus den USA kommend. Die konstruktiven Unterschiede zu den Kabeln von Silversmith Audio sind jedoch fundamental, denn diese bestehen aus einem einzigen Leiter pro Kabel…
    15.11.2024
  • Ferrum WANDLA HP / GoldenSound Edition

    Während der Messe in Warschau stellte Ferrum seinen WANDLA – nomen est omen – in einer Version mit integriertem Kopfhörerverstärker vor. Ein Exemplar konnte ich nach der Show gleich mitnehmen. Eine Chance, die ich mir natürlich nicht entgehen ließ, vor allem, da mir der Kollege Finn Corvin Gallowsky beim Test des reinen Wandlers zuvorgekommen war. Bisher haben wir Ihnen teils allein, teils in Kooperation miteinander fast alle Ferrum-Komponenten vorgestellt: Es begann mit dem Hybridnetzteil HYPSOS,…
    12.11.2024
  • MSB Technology Cascade DAC

    Around four years ago, I reviewes the great Reference DAC, which could be equipped with various input and output modules. Shortly afterwards, MSB added the Digital Director to its converters, a concept that Jonathan and Daniel Gullman explained to Roland Dietl. The culmination of the various new approaches is now the Cascade DAC. For example while the modules for the digital inputs of the Reference DAC, which can be used to configure the converter according…
    08.11.2024
  • Western Electric 91E

    Unter Röhrenfreaks gibt es wohl kaum eine bekanntere Marke als Western Electric. Die Erfinder der Triode 300B, der wohl berühmtesten Audioröhre, haben mit dem 91E eine moderne Inkarnation des Urahns 91A, dem 1936 entwickelten Verstärker für Kinosysteme, kreiert. Selten stellte sich bei mir so viel Vorfreude auf einen Test ein! So schwer es mir auch fällt: Ich muss mich zwingen, zunächst die langweiligen Formalitäten abzuhandeln. Es gibt zu diesem Gerät doch so Einiges zu erzählen,…
    05.11.2024
  • Phonar Veritas p4.2 Next

    Als vor sieben Monaten die Phonar Veritas p9.2 SE bei mir zum Test standen, war ich von ihren musikalischen Qualitäten so angetan, dass sie mich zum Kauf veranlassten. Nun steht im selben Hörraum ein Paar Phonar Veritas P4.2 Next für 2000 Euro und lässt mich staunen. Ähnlichkeiten und Unterschiede beim Vergleich sind bemerkenswert. Regelmäßige Leser von Hifistatement wissen längst, dass heutzutage schon für relativ kleines Geld sehr gut klingende Lautsprecher zu bekommen sind. Oft handelt…
    22.10.2024

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.