tests/24-10-25_aim
 

AIM UA3

25.10.2024 // Roland Dietl

Schauen wir uns an, wie das UA3 mit diesen Herausforderungen an ein USB-Kabel umgeht. Die äußere Erscheinung des Kabels ist wenig spektakulär: schlichter schwarzer Kabelmantel mit vergoldeten Steckern. Das Kabel ist nicht besonders dick und ausreichend flexibel. Auffälliger ist bei genauem Hinschauen schon eher, dass sich das Kabel nicht wie sonst meist üblich rund, sondern fast rechteckig mit abgerundeten Ecken ähnlich einem Flachbandkabel präsentiert. Wir werden gleich sehen, dass da hinter ein Konzept steht. Richtig interessant wird es beim inneren Kabelaufbau und den verwendeten Materialien. Die beiden zur Signalübertragung verwendeten Adern bestehen aus je einem hochreinen Silberdraht (Solid Core) in der Größe AWG24. Auch die Adern für die Stromversorgung sind Einzeldrahtleiter, aber aus hochreinem sauerstofffreiem Kupfer (OFC) und in der Größe AWG20 etwas „dicker“ ausgeführt. Jedes Ader-Pärchen ist mit einem von Asahi Kasei entwickelten Abschirmband mit dem Namen Pulshut®MU umwickelt. Das ist eine dünne flexible Folie, die keine magnetischen Materialien verwendet und für eine Verringerung von unerwünschten elektromagnetischen Störungen und Strahlungsgeräuschen sorgen soll, die von Geräten und Kabeln ausgehen. Über jedes Ader-Pärchen kommt im nächsten Schritt eine Aluminiumfolie, die eine hervorragende Abschirmung gegen hochfrequente Störungen bietet. Darüber wird dann noch ein hochdichter Schirm aus Kupfergeflecht gezogen, um die Abschirmung gerade im Niederfrequenzbereich weiter zu verbessern. Der bei der Abschirmung getriebene Aufwand setzt sich bis zu den Steckern fort, die laut AIM aufwändig doppelt geschirmt sind, denn die beste Abschirmung des Kabels nutzt nichts, wenn diese an den Steckern wieder verloren geht. Im Ergebnis sind Signal- und Stromleitungen durch einen doppelten Pulshut-Mantel und einen Vierfachschirm voneinander separiert. Hinzu kommt noch die räumliche Trennung der Aderpaare, die einen recht großen Abstand zueinander haben, was zu der gerade erwähnten flachen Struktur des Kabels führt. Dieser durchdachte technische Aufbau des UA3 und die verwendeten Materialien sind der Grund, warum ich das UA3 so interessant finde, dass ich es unbedingt ausprobieren wollte. Vom deutschen Vertrieb habe ich zwei Exemplare des UA3 in den gängigen Längen ein Meter und 1,5 Meter erhalten.

Doppelt geschirmter und vergoldeter USB-Stecker vom Typ B
Doppelt geschirmter und vergoldeter USB-Stecker vom Typ B

Für den Hörtest ist die folgende Konfiguration zum Einsatz gekommen: Ein kleiner EdgeRouter X von Ubiquiti spannt ein eigenes Audio-Netzwerk auf und stellt die Verbindung ins Internet her. Vom Router geht es in den SOtM Switch sNH-10G i. Am Switch hängen mein Server mit den Musik-Dateien und mein SOtM Audio PC. Vom Audio PC geht es über USB via ein SOtM USB Hub tX-USBultra in meinen PS Audio DirectStream DAC MK1. Switch, Audio PC und USB-Hub beziehen ihren Takt von der SOtM Clock SCLK-OCX10. Ich habe das UA3 in der Länge 1 Meter zunächst für die Verbindungsstrecke zwischen USB-Hub und DAC verwendet. Zum Einstieg bin ich von der überragenden Natürlichkeit und Klarheit überrascht, mit der Emilie-Claire Barlow bei „The very thought of you“ (Jazz Ballads - 2xHD 24/44,1) in meinem Hörraum steht. Eigentlich dachte ich bis jetzt, dass ich diese Aufnahme in- und auswendig kenne. Mit dem UA3 wird mir klar, dass da bis jetzt immer noch ein Rest von Unschärfe um die Sänger herum vorhanden war, der nun verflogen ist. Die Sängerin hebt sich in bisher nicht gehörter Klarheit vom Hintergrund ab, die mich einfach nur staunen lässt. Gleichzeitig sind Details, wie das Einatmen, in dem Moment bevor Emilie-Claire Barlow zu singen beginnt, deutlicher denn je zu hören. Überhaupt ist der Zugewinn bei der Wiedergabe menschlicher Stimmen mit dem UA3 für meinen Geschmack enorm. Nehmen wir einen Sampler wie Best Audiophile Voices V der ausgezeichnete Aufnahmen schöner Balladen in der Interpretation erstklassiger Sängerinnen bietet. Hier überzeugt das UA3 mit der Art und Weise, wie die Stimmfarben der doch recht unterschiedlichen Interpretinnen wiedergegeben werden. So werden Zischlaute, die bei den einzelnen Sängerinnen ganz unterschiedlich stark ausgeprägt sind, unverkennbar, aber niemals aufdringlich oder gar störend wiedergegeben. Alles bleibt angenehm entspannt. Das gewisse „menschliche Element“, das jede Stimme einzigartig klingen lässt, kommt mit dem UA3 besonders gut zur Geltung.

Das flache, rechteckige Kabeldesign mit abgerundeten Ecken ist gut zu erkennen
Das flache, rechteckige Kabeldesign mit abgerundeten Ecken ist gut zu erkennen

Auch die Instrumentalwiedergabe profitiert ungemein von diesen Qualitäten. Hören wir das „Konzert für 2 Mandolinen“ von Vivaldi aus dem Sampler The Chasing Dragon (The Chasing Dragon – Audiophile Recordings), das mit nur drei Neumann M 50-Mikrofonen in der berühmten „Decca-Tree“-Anordnung aufgenommen wurde. Die beiden Mandolinen sind bei dieser Aufnahme außerordentlich klar und exakt umrissen. In so mancher Konstellation knallen die Saiten der Mandolinen regelrecht aus den Lautsprechern, was aber nicht dem Charakter dieses Instruments entspricht. Mit dem UA3 bleibt dagegen bei aller Präsenz stets ein voller, aber dennoch anspringender Ton erhalten. So inspiriert und lebendig, aber zugleich gelöst habe ich diese Aufnahme selten gehört. Apropos entspannt: Wir springen auf dem Sampler von gerade eben zum letzten Titel, der „Tarantella“ von Sarasate. Hier jagt die Solo-Violine in halsbrecherischem Tempo und im höchsten Schwierigkeitsgrad durch den gesamten Ton-Raum. Weiche Töne wechseln sich mit in äußerster Härte gespielten Passagen ab, hohe Flageolett-Töne mit mittleren und tiefen Lagen. Gerade in den Höhen und in lauteren Passagen kann dieser Parforceritt schnell einmal richtig anstrengend werden und das Vergnügen ist dahin. Mit dem UA3 erklingt die Solo-Violine außerordentlich geschmeidig und nicht so grobkörnig. Das gesamte Klangbild gewinnt an innerer Ruhe und wirkt weniger aufgeregt. Das lässt mich Feinheiten bei den übrigen Instrumenten erkennen, die von der ungestüm in den Vordergrund drängenden Solo-Violine bislang offenbar überdeckt wurden. Diese faszinierende Tonalität des UA3 führt zu einer enormen klanglichen Geschlossenheit. Auch in den Streichersonaten von Rossini für zwei Violinen, Cello und Kontrabass (Salvatore Accardo - Rossini: 5 Sonate a Quattro - LIM UHD) können die Streicher regelrecht anstrengend, mitunter sogar unerträglich klingen. Doch davon ist mit dem UA3 nichts zu bemerken – alles ist bis in die höchsten Tonlagen samtig und geschmeidig ohne den winzigsten Anflug von Härte oder Anstrengung. Das lässt die Positionen und Beziehungen zwischen den Instrumenten besser in den Vordergrund treten. Bitte verstehen Sie mich nicht falsch. Hier wird nichts weichgespült, es scheint mir vielmehr so, als würde das UA3 nach oben keine Begrenzung kennen und einfach natürlich auslaufen. Die Musik fließt viel besser und homogener als ich es sonst gewohnt bin. Über das UA3 klingt alles angenehmer und farbiger bei gleichzeitig mehr Details. Das ist schon große Klasse.


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