tests/24-08-09_lumin
 

Lumïn P1 Mini

09.08.2024 // Wojciech Pacuła

Das Gute ist des Besseren Feind – ein Grundprinzip in vielen Berufen, auch im Tonbereich. Es ist zwar nicht unumstößlich, aber es funktioniert so oft, dass man sich in Situationen, in denen schnelle Entscheidungen getroffen werden müssen, lieber mit dem „Guten“ zufrieden gibt. So ist es auch bei den Perfektionisten im Audiobereich, also bei uns Audiophilen. Es ist besser, die „Lernkurve“ von Anfang an zu durchlaufen, langsam und ohne Eile, als sich direkt in das Herz des High-Ends zu stürzen. Und zwar deshalb, weil die überwiegende Mehrheit der Musikhörer das nicht verstehen wird und einfachere Lösungen für die besseren halten wird. Das Gleiche gilt für den P1 Mini. Sein Klang ist warm, satt und dicht, aber auch offen und sonor. Der T3 ist viel voller und viel dunkler. Aber das ist etwas, das Erfahrung erfordert, um es zu schätzen, und wenn wir jemanden von unseren Gründen überzeugen wollen, ist es besser, nicht hier anzufangen. Wenn der neue Lumïn-Player also ein Einstiegsprodukt sein soll, das mehr Menschen in unsere Welt lockt, das ihnen ermöglicht, das zu sehen, was wir sehen und davon begeistert zu sein, dann ist das der bessere Weg.

Sue Foleys oben erwähnte Gitarre klang hervorragend - dynamisch, auf eine offene Art und Weise, ohne langen Nachhall. Der Track baut zum Teil auf dem Kontrast zwischen eben jenem modernen Instrumenten-Sound und dem absolutem Vintage-Gesang auf. Letzterer wurde, so wie ich es höre, mit einem alten Mikrofon aufgenommen und dann zusätzlich durch einen Effekt laufen gelassen, der den Vintage-Effekt noch verstärkt. Klingt toll, zumal das Album One Guitar Woman, aus dem der besagte Song stammt, ja den Untertitel „A Tribute To The Female Pioneers Of Guitar“ trägt, was einiges erklärt.

Ähnlich klang auch die fantastische Zara McFarlane. Auch das Stück „If You Could See Me Now“ vom kommenden Album Celebrating Sarah Vaughan wurde so aufgenommen, dass es an die 60-er Jahre erinnern soll. In der Mitte haben wir starken, großen Gesang, aber mit viel Hall, gefolgt von einem Kontrabass; der Klang erinnert mich an das, was Al Smith bei Natalie Coles Aufnahmen vom Album Unforgettable With Love (1991) erreicht hat. Das Klavier ist auf der rechten Seite und das Schlagzeug auf der linken Seite platziert. Das ist ein wunderschön stilisiertes Spiel, mit tiefen Farben und hoher Dynamik. Der getestete Lumïn zeigte diese Dinge ohne Probleme, auch das Begleitrauschen der Aufnahme, als ob sie auf einem analogen Tonbandgerät gemacht worden wäre.

b_850_0_16777215_10_images_content_tests_24-08-09_lumin_3Y8A0748.jpg

Das liegt daran, dass der P1 Mini sehr geschickt das audiophile Idiom und die Gewohnheiten von Menschen, die täglich Musik über Kopfhörer oder im Auto hören, verbindet. Aus unserem Umfeld übernimmt er satte Farben, Plastizität und hohe Lautstärke, und aus „der Welt“ übernimmt er offene obere Mitten und eine stärkere Fokussierung auf Details. Es ist immer noch ein Lumïn, kein Zweifel: Wir haben es also weder mit einem hellen noch mit einem ermüdenden Klang zu tun.

Selbst wenn man einen stärker komprimierten Poptitel wie „End of Benignin“ der Gruppe von Joseph David „Joe“ Keery, der unter dem Pseudonym DJO auftritt, vom Album Decide anhört, erleben wir einen eleganten, schönen Vortrag – und zwar weil der Lumïn die schwer zu definierende, aber leicht zu fühlenden Grenze des guten Geschmacks nicht überschreitet. Das liegt daran, dass er die Auflösung und Dichte bietet, die wir – oder zumindest ich – im Audiobereich so sehr schätzen. Wenn es gefordert ist, klingt er zart und pastellig und dann wieder, sagen wir bei einer Live-Aufnahme von „Something To Hold“ von Bilal und Questlove, gelingt es ihm, richtig Druck im untersten Bereich des Spektrums zu liefern und viel Luft in den Raum zu pumpen.


  • Aavik SD-880 Streamer/DAC

    Endlich ist es soweit und ich kann Ihnen den Streaming-DAC SD-880 von Aavik vorstellen. Eigentlich war geplant, den Bericht zeitnah im Anschluss an Dirk Sommers Beschäftigung mit der Vorstufe C-800 und dem Endverstärker P-880 zu bringen, aber es hat dann doch länger gedauert, bis ein Gerät seinen Weg zu uns fand. Das Schöne für einen Autor bei Hifistatement ist, dass man regelmäßig Zugang zu absoluten Spitzenkomponenten bekommt, die ohne Kompromisse bei Qualität und Preis den…
    01.04.2025
  • Lumin T3X

    Der neue Lumin T3X Netzwerkplayer ist das Nachfolgemodell des hochgelobten Lumin T3 Netzwerkplayers und wartet mit einem neuen linearen Netzteil mit Ringkerntransformator und der Möglichkeit einer optischen Netzwerkverbindung auf. Der LUMIN T3X High-End-Netzwerkstreamer besitzt ein massives Aluminiumgehäuse, das die internen Komponenten vor mechanischen Vibrationen und elektromagnetischen Störungen schützt. Das neu entwickelte lineare Netzteil beinhaltet einen speziell gewickelten, großzügig dimensionierten Ringkerntransfo. Das Netzteil ist durch ein extra Metallgehäuse von den übrigen elektronischen Komponenten getrennt, hierdurch sollen…
    28.03.2025
  • iFi iDSD Valkyrie

    iFi hat sich bei mir einen Ruf als Hersteller überdurchschnittlich vielseitiger, durchentwickelter Produkte zu überaus fairen Preisen erarbeitet. Mit dem iDSD Valkyrie bespielt iFi die recht neue Sparte von semi-portablem HiFi, das auch stationär anderen Schreibtisch-Lösungen in nichts nachstehen soll. Mythologische Beinamen wurden mit dem xDSD Gryphon in iFis Produktlinie eingeführt. Der iDSD Valkyrie setzt diese Tradition fort und trägt dabei einen Namen aus der nordischen Mythologie. Das Design des iDSD Valkyrie ist von Flügeln…
    25.03.2025
  • Silversmith Audium Fidelium RCA

    Nach der uneingeschränkt positiven Erfahrung mit dem Silversmith Audio Fidelium Lautsprecherkabel vor einigen Monaten konnte ich nicht anders, als das Testkabel zu erwerben. Die Investition habe ich keine Sekunde bereut. Schon damals wurden auf der Silversmith Audio Website weitere Kabel angekündigt. Auf die war ich selbstverständlich extrem neugierig. Überraschend schnell bot mir vor einigen Wochen Davide Della Casa als Importeur Hifi4music einen frisch eingetroffen Satz Cinch-Kabel zum Test, dem ersten in Europa. Zwar hätte ich…
    21.03.2025
  • Andante Largo Silent Mount SM-7FX und Super Trans Music Device

    Kürzlich berichtete ich an dieser Stelle über den Besuch von Suzuki san, dem Kopf von Andante Largo, in Gröbenzell, konnte aber nur die kurzen Erfahrungen mit dem fantastischen Rack beschreiben. Jetzt steht im Hörraum eine Box mit Spikes, so dass ich die Spikes-Teller und zudem die Kontaktflüssigkeit von Andante Largo ausprobieren kann. In der Andante-Largo-Terminologie heißen die Untersetzer für Spikes „Silent Mounts“. Es werden fünf Versionen angeboten, und zwar mit Durchmessern von 35, 50 und…
    14.03.2025
  • Canor Virtus I2 Premium Line

    Über den slowakischen Audio-Spezialisten Canor las und hörte ich bislang nur Gutes. Der Vollverstärker Virtus I2, ein Class-A-Röhrenvollverstärker ist das erste Gerät von Canor in meinem Hörraum. In mehrerlei Hinsicht hebt er sich ab von dem, was ich kenne. Das gilt nicht nur für seine Optik oder sein Innenleben, sondern besonders für seinen Klang. Armin Kern, der in Norddeutschland als Repräsentant für anspruchsvolle HiFi-Marken unterwegs und in der Branche als erfahrener Audio-Spezialist gern gesehen ist,…
    11.03.2025

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.