Schließen wir das erstklassig gearbeitete Gehäuse wieder mit den beiden Abdeckungen und widmen wir uns der Musik: Nachdem ich out of the box eine leichte Rauigkeit im Klangbild wahrgenommen zu haben glaube, sieht es nach einer Woche in Standby an der ungefilterten Netzdose meiner Mudra Max und etlichen Stunden beiläufigen Musikhörens diesbezüglich ganz anders aus. Obwohl: Dieses klar gezeichnete Klangbild ist schon etwas ungewöhnlich und beeindruckend zugleich. Ich hatte in den vergangenen Monaten etliche hochkarätige Verstärker in der Preisklasse oberhalb von 6000 Euro an meinen Vollbereich-Bändchen-Lautsprechern zum Test. Sie unterschieden sich klanglich alle voneinander. Aber nur ganz wenige von Ihnen konnten einen derart kontrollierten und konturierten Bass generieren wie der Forté1. Meinen Analysis Audio Epsylon erlaubt er offenbar keinerlei unkontrolliertes Nachschwingen. Dies macht nicht nur die Basswiedergabe präzise und tiefgreifend. Es wirkt sich auch auf die Transparenz und Feinzeichnung im gesamten Frequenzspektrum aus. Da freue mich über klare saubere Klänge, wie ich sie von einem Gerät dieser Preisklasse überhaupt nicht erwartet hatte. Als ich das Album Life Goes On vom Qobuz-Portal in CD-Qualität gestreame, erklingt der Flügel von Carla Bley sehr schön körperhaft hölzern, klar ohne jedwede Aufdickung und völlig frei von unliebsamen Artefakten. Mit Wucht und gleichermaßen filigran lässt der Forté den Flügel glaubwürdig proportioniert tönen. Die Instrumente der zwei Mitmusiker Steve Swallow an der Bassgitarre und Andy Sheppard mal mit Tenor- mal mit Sopransaxophon gesellen sich farbenprächtig und wohlkonturiert dazu. Der Forté1 lässt die Musik fließen und sie den Hörer trotz aller Präzision umschmeicheln. Das ist eine Fähigkeit, die man eigentlich bei einer so preisgünstigen Komponente nicht erwarten kann – auch wenn 5000 Euro kein Pappenstiel sind. Im Vergleich mit meinen Erfahrungen im selben Umfeld mit ganz anderen Kalibern sollte ich aber anmerken, dass der Forté sicher nicht in allen Punkten mit diesen mithalten kann.
So umarmt der Forté den Hörer nicht mit der anheimelnden musikalischen Wärme wie es beispielsweise ein Cayin CS-805A vermag und das Großartige von Marco Manuntas Larson Monoendstufen erreicht er sicher ebenfalls nicht. Wie soll er auch, bei den Preisunterschieden? Aber selbst wenn man die gerade genannten als Maßstäbe nimmt, ist da etwas Besonderes, Erfreuliches, klanglich Ansprechendes im tonalen Charakter der kleinsten Axxess. Es ist diese Exaktheit, die sich vor allem in den Tiefen und im Grundton besonders eindrucksvoll darstellt. Sie geht nicht mit einer besonderen räumlichen Staffelung einher. Die ist vorhanden, aber nicht so, dass sie in Staunen versetzt: Der Forté umreist die imaginäre Bühne konturiert und glaubwürdig. Mehr muss auch nicht sein. Entscheidend ist für mich bei allen Audiokomponenten der Spaßfaktor und die Antwort auf die Frage: Berührt mich die Musik emotional? Das kann ich beim Forté1 mit Freude bejahen.
Auch als ich mein Wadia-CD-Laufwerk per Toslink verbunden und The In Crowd vom Ramsey Lewis Trio eingelegt hatte, blieb der musikalische Grundcharakter des Forté gleich, und es machte Spaß, der Musik zu lauschen. Er überzeugt mich durch seine Spielfreude und die Unmittelbarkeit, mit der er die Musik wiedergibt. Seinen hauptsächlichen Einsatz hatte er bei mir als Streamer oder als vom Roon-Rechner gespeister DAC. Letzteres machte das Klangbild eine Spur wärmer, runder, was mir persönlich sehr gut gefiel, aber nicht zwingend als besser gelten darf. Als Stand-Alone-Komponente im Netzwerk zeigt der Forté1 seine Stärken voll und ganz und unabhängig vom Musik-Genre. Imposant und ungemein farbenprächtig, kräftig und entschieden, tonal minimal instabil changierend, wie wohl vom Komponisten gewünscht, ertönen die acht Hörner im Intro der Symphonie Nr. 3 von Gustav Mahler mit dem Symphonieorchester des Bayrischen Rundfunks und Mariss Jansons. Diese hervorragende Aufnahme lässt das tiefe Schlagwerk anschließend druckvoll von hinten in den Raum rollen. Die Akkuratesse des Forté1 nimmt überhaupt nichts von Farbenpracht und Klangfülle der Instrumente. Exaktheit und tonale Pracht finden im Forté1 eine begeisternde Synthese, und zwar ganz besonders bei „klassischer“ Musik. Diese Symphonie habe ich selten mit so viel Spannung genossen. Auch die Dynamik lässt hier nichts zu wünschen übrig, und die räumliche Darbietung gestaltet sich zwar nicht übermäßig tief, aber groß auf einer sauber umrissenen, breiten Bühne.
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