Inzwischen läuft das Album The Art Of The Bass Choir, das Lincoln Goines mit wechselnden Bassisten-Kollegen und ein wenig Perkussion eingespielt hat, und das Display des 9i-906 bestätigt, dass „High impedance“ gewählt ist. Da rauscht gar nichts, ich musste lediglich die Lautstärke laut Anzeige des Silver Fox um fast 20 Dezibel reduzieren. Aber das macht ja nichts, da Cen.Grand im 9i-906 zur Pegelregelung einen präzise arbeitenden Muses-72320-Chip samt Micro-Controller einsetzt. Vor der Schwelgerei in Tieffrequentem klicke ich mich nun noch einmal durch die verschiedenen Endstufenkonfigurationen, und zu meiner Überraschung ist nun die symmetrische Variante die lauteste und die mit der besten Durchzeichnung. Bei „All Blues“ kann ich die Füße nicht ruhighalten: Groove und Dynamik begeistern. Feinauflösung und Luftigkeit des Klangbildes lassen ebenfalls keine Wünsche offen. Aber nicht nur die eingängigen Titel des Albums machen richtig Spaß. Auch die etwas sperrige Klang-Collage „The Weaver / La Arana“ wirkt nun nicht wie bei der Wiedergabe über Lautsprecher wie ein Fremdkörper auf dem Album. Die Menge an Worten und Geräuschen macht neugierig und man sehnt nicht wie sonst den Einsatz der Drums und der funky E-Bässe herbei. Wirklich schön.
Nach den Tests des Sendy Audio Peacock, des Dan Clark Audio Stealth und vor allem des Weiss DAC502, der eine spezielle Entzerrung für den LCD-X zur Verfügung stellt, hatte ich ohne diese Frequenzgangkorrektur immer weniger Freude am Audeze. Das ging mir in Verbindung mit dem „Silver Fox“ nun nicht so. Er scheint den Kopfhörer einfach besser im Griff zu haben. Dennoch ist jetzt der Peacock an der Reihe: Bei „All Blues“ zeigt er schnell, dass er sich grade im Hochtonbereich strenger an den linearen Pfad der Tugend hält. Außerdem agiert er klein wenig leichtfüßiger und spontaner als der LCD-X, der jedoch bei einigen Stücken einfach ein bisschen spektakulärer klingt. Für's lange, ermüdungsfreie Hören eignet sich die Kombination von Sendy Audio und 9i-906 jedoch klar besser. Bei Schostakowitschs Symphonie Nr. 15 macht das Duo ebenfalls eine ausnehmend gute Figur: Die Streicher und Bläser der Duisburger Philharmoniker reproduziert es ohne einen Anflug Schärfe. Und auch ohne explizite Vorne-Ortung bekommt man eine gute Vorstellung von der Akustik des Aufnahmeraumes. Da könnte ich glatt zum Kopfhörer-Fan werden!
Aber vielleicht geht mit einer anderen Endstufenkonfiguration bei Mahlers Symphonie Nr. 3 in der Interpretation des Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks ja noch mehr: Nach der unvermeidlichen Lautstärkeanpassung sorgt „Paralle“ für einen minimal wärmeren Sound, und auch der Bassbereich legt einen Tick an Fülle zu. Rhythmisch spannender und in scheinbar luftigerer Aufnahmeumgebung präsentiert das Orchester den ersten Satz jedoch in der symmetrischen Betriebsart. Was mir besser gefällt ist klar, aber wir bewegen uns hier längst im Bereich von Geschmacksfragen. Toll, dass der „Silver Fox“ passende Einstellungen für verschiedene klangliche Präferenzen anbietet.
Da sich „Active G“ besonders für Stimmen eignen soll, komme ich wohl um eine solche nicht herum. Bei Dee Dee Bridgewaters „Slow Boat To China“ vom Album Live At Yoshis wird diese jedoch in ein kleines Perkussion-Feuerwerk eingebettet: Das klingt schon im „BTL“-Modus so gut, dass die allermeisten Lautsprecher Mühe haben dürfen, da mitzuhalten. So schnell, kraftvoll und dennoch nicht schneidend oder gar aggressiv habe ich den Song nur über zwei, drei große Schallwandler gehört. Zumindest das Intro gewinnt durch „Active G“ keinesfalls: Das Tambourin besitzt nun eine leichte Schärfe, die Bass Drum und der Kontrabass kommen fett und, ja, schon ein wenig behäbig daher. Aber, da hat Cen.Grand schon recht, die Stimme erklingt eine Spur emotionaler und eindringlicher. Sie haben die Wahl!
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