tests/23-02-03_cengrand
 

Cen.Grand 9i-906 „Silver Fox“

03.02.2023 // Dirk Sommer

Inzwischen läuft das Album The Art Of The Bass Choir, das Lincoln Goines mit wechselnden Bassisten-Kollegen und ein wenig Perkussion eingespielt hat, und das Display des 9i-906 bestätigt, dass „High impedance“ gewählt ist. Da rauscht gar nichts, ich musste lediglich die Lautstärke laut Anzeige des Silver Fox um fast 20 Dezibel reduzieren. Aber das macht ja nichts, da Cen.Grand im 9i-906 zur Pegelregelung einen präzise arbeitenden Muses-72320-Chip samt Micro-Controller einsetzt. Vor der Schwelgerei in Tieffrequentem klicke ich mich nun noch einmal durch die verschiedenen Endstufenkonfigurationen, und zu meiner Überraschung ist nun die symmetrische Variante die lauteste und die mit der besten Durchzeichnung. Bei „All Blues“ kann ich die Füße nicht ruhighalten: Groove und Dynamik begeistern. Feinauflösung und Luftigkeit des Klangbildes lassen ebenfalls keine Wünsche offen. Aber nicht nur die eingängigen Titel des Albums machen richtig Spaß. Auch die etwas sperrige Klang-Collage „The Weaver / La Arana“ wirkt nun nicht wie bei der Wiedergabe über Lautsprecher wie ein Fremdkörper auf dem Album. Die Menge an Worten und Geräuschen macht neugierig und man sehnt nicht wie sonst den Einsatz der Drums und der funky E-Bässe herbei. Wirklich schön.

Nach den Tests des Sendy Audio Peacock, des Dan Clark Audio Stealth und vor allem des Weiss DAC502, der eine spezielle Entzerrung für den LCD-X zur Verfügung stellt, hatte ich ohne diese Frequenzgangkorrektur immer weniger Freude am Audeze. Das ging mir in Verbindung mit dem „Silver Fox“ nun nicht so. Er scheint den Kopfhörer einfach besser im Griff zu haben. Dennoch ist jetzt der Peacock an der Reihe: Bei „All Blues“ zeigt er schnell, dass er sich grade im Hochtonbereich strenger an den linearen Pfad der Tugend hält. Außerdem agiert er klein wenig leichtfüßiger und spontaner als der LCD-X, der jedoch bei einigen Stücken einfach ein bisschen spektakulärer klingt. Für's lange, ermüdungsfreie Hören eignet sich die Kombination von Sendy Audio und 9i-906 jedoch klar besser. Bei Schostakowitschs Symphonie Nr. 15 macht das Duo ebenfalls eine ausnehmend gute Figur: Die Streicher und Bläser der Duisburger Philharmoniker reproduziert es ohne einen Anflug Schärfe. Und auch ohne explizite Vorne-Ortung bekommt man eine gute Vorstellung von der Akustik des Aufnahmeraumes. Da könnte ich glatt zum Kopfhörer-Fan werden!

Auffällig: der 140-Watt-Ringkerntrafo und die Vielzahl an Spannungsstabilisierungen
Auffällig: der 140-Watt-Ringkerntrafo und die Vielzahl an Spannungsstabilisierungen

Aber vielleicht geht mit einer anderen Endstufenkonfiguration bei Mahlers Symphonie Nr. 3 in der Interpretation des Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks ja noch mehr: Nach der unvermeidlichen Lautstärkeanpassung sorgt „Paralle“ für einen minimal wärmeren Sound, und auch der Bassbereich legt einen Tick an Fülle zu. Rhythmisch spannender und in scheinbar luftigerer Aufnahmeumgebung präsentiert das Orchester den ersten Satz jedoch in der symmetrischen Betriebsart. Was mir besser gefällt ist klar, aber wir bewegen uns hier längst im Bereich von Geschmacksfragen. Toll, dass der „Silver Fox“ passende Einstellungen für verschiedene klangliche Präferenzen anbietet.

Da sich „Active G“ besonders für Stimmen eignen soll, komme ich wohl um eine solche nicht herum. Bei Dee Dee Bridgewaters „Slow Boat To China“ vom Album Live At Yoshis wird diese jedoch in ein kleines Perkussion-Feuerwerk eingebettet: Das klingt schon im „BTL“-Modus so gut, dass die allermeisten Lautsprecher Mühe haben dürfen, da mitzuhalten. So schnell, kraftvoll und dennoch nicht schneidend oder gar aggressiv habe ich den Song nur über zwei, drei große Schallwandler gehört. Zumindest das Intro gewinnt durch „Active G“ keinesfalls: Das Tambourin besitzt nun eine leichte Schärfe, die Bass Drum und der Kontrabass kommen fett und, ja, schon ein wenig behäbig daher. Aber, da hat Cen.Grand schon recht, die Stimme erklingt eine Spur emotionaler und eindringlicher. Sie haben die Wahl!


  • Taiko Audio Olympus XDMI + I/O XDMI

    TAIKO AUDIO wurde von Emile Bok gegründet, der im Alter von zwölf Jahren seinen ersten Lautsprecher baute. Im Jahr 2008 entwarf und produzierte er seine ersten Audioprodukte. Heute bietet das Unternehmen vor allem einen Audio File Server/Transport namens Olympus an, eines der fortschrittlichsten und teuersten Produkte seiner Art. Einem Unternehmen einen Namen aus einer Fremdsprache zu geben, ist etwas völlig Natürliches. In Polen ist es fast ausnahmslos Englisch: Orange, 11 Bit Studios, Arctic Paper. Wenn…
    18.04.2025
  • Senna Sound Orca und Onyx

    Der serbische Hersteller Senna Sound ist neu am Markt, hat aber eine sehr nahe, ja ursprüngliche Beziehung zu dem Röhrenverstärker-Spezialisten Trafomatic Audio. Von den drei Senna-Sound-Erstlingen stehen hier der Vorverstärker Orca und die Endstufe Onyx zum Test. Das dritte Gerät wäre der Phono-Vorverstärker Phönix. Diesen bietet der deutsche Importeur Audio Offensive für 2150 Euro an. Vor- und Endstufe Orca und Onyx kosten zusammen 5850 Euro. Aus mindestens zwei Gründen sind sie optisch ungewöhnlich. Ihre kleinen…
    15.04.2025
  • Cayin Jazz 100

    Mit dem Jazz 100 bringt Cayin einen puristischen Röhrenvollverstärker in Class-A Schaltung auf den Markt, dessen direkt geheizte Single-Ended-Triode 805A feiste 35 Watt Ausgangsleistung an die Lautsprecherklemmen bringt. Nicht nur das Interesse von Klanggourmets mit erhöhtem Leistungsbedarf ist geweckt, sondern vor allem meins! Als bekennender Fan der Marke Cayin war die Vorfreude nach der Ankündigung groß, den Jazz 100 für einen Test zur Verfügung gestellt zu bekommen. Zwar gaben auch schon etliche andere Geräte des…
    11.04.2025
  • XACT PhantomTM USB und LAN

    Netzwerk- und Streaming-Spezialist Marcin Ostapowicz baut sein Angebot immer weiter aus: Es begann mit Upgrade-Baugruppen für audiophil verwendete Computer und den entsprechenden Kabeln von JCAT und der JPLAY-App. Unter dem Markennamen XACT gibt es inzwischen zwei Server, Gerätefüße und nun auch zwei High-End-Datenleitungen: PhantomTM USB und LAN. Bisher wurden Kabel ausschließlich unter dem Label JCAT angeboten. Mit dem USB- und dem Reference LAN-Kabel beschäftigte sich Roland Dietl schon vor rund neun Jahren und war davon…
    04.04.2025
  • Aavik SD-880 Streamer/DAC

    Endlich ist es soweit und ich kann Ihnen den Streaming-DAC SD-880 von Aavik vorstellen. Eigentlich war geplant, den Bericht zeitnah im Anschluss an Dirk Sommers Beschäftigung mit der Vorstufe C-800 und dem Endverstärker P-880 zu bringen, aber es hat dann doch länger gedauert, bis ein Gerät seinen Weg zu uns fand. Das Schöne für einen Autor bei Hifistatement ist, dass man regelmäßig Zugang zu absoluten Spitzenkomponenten bekommt, die ohne Kompromisse bei Qualität und Preis den…
    01.04.2025
  • Lumin T3X

    Der neue Lumin T3X Netzwerkplayer ist das Nachfolgemodell des hochgelobten Lumin T3 Netzwerkplayers und wartet mit einem neuen linearen Netzteil mit Ringkerntransformator und der Möglichkeit einer optischen Netzwerkverbindung auf. Der LUMIN T3X High-End-Netzwerkstreamer besitzt ein massives Aluminiumgehäuse, das die internen Komponenten vor mechanischen Vibrationen und elektromagnetischen Störungen schützt. Das neu entwickelte lineare Netzteil beinhaltet einen speziell gewickelten, großzügig dimensionierten Ringkerntransfo. Das Netzteil ist durch ein extra Metallgehäuse von den übrigen elektronischen Komponenten getrennt, hierdurch sollen…
    28.03.2025

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.