Bei der Ausstattung des Neo Stream wird es schon ein wenig komplizierter. Grundsätzlich basiert er auf dem bereits von mir getesteten Zen Stream. Genau wie dieser bietet er mehrere Betriebsmodi. Mit TIDAL oder Spotify kann er direkt aus der jeweiligen App angesteuert werden, Airplay beherrscht er auch, DNLA/UPnP-Apps kommunizieren ebenfalls mit dem Neo, Roon ready ist er auch und akzeptiert das eher selten genutzte NAA-Protokoll von Signalyst. Für TIDAL, Roon, DLNA und NAA gibt es jeweils auch einen eigenständigen Modus, der alle anderen Zugriffoptionen deaktiviert: Dies soll die Audioperformance verbessern. Anders als der Zen Stream verfügt er jedoch über deutlich mehr Anschlussmöglichkeiten und einen eingebauten D/A-Wandler. Netzwerkseitig kann er nicht nur über WLAN und die gängige RJ45 Buchse, sondern auch über eine M12-Buchse, welche ich bei Audiogeräten noch nie gesehen habe, und über optisches Singlemode-Kabel mit SC-Stecker angesteuert werden. Für den optischen Anschluss liegt dem Lieferumfang ein eigens von iFi entwickelter Wandler samt kurzem Lichtwellenleiterkabel bei, der die herkömmliche Kupferverbindung von RJ45 in ein optisches Signal wandelt. Wer sich näher mit dem Thema beschäftigen möchte, findet mit den hier verlinkten Artikeln eins, zwei, drei und vier umfangreiche Erfahrungsberichte mit optischen Medienkonvertern von Dirk Sommer. Neben dem obligatorischen mit Active-Noise-Cancelling-Filter ausgestatteten USB-Ausgang für den Anschluss eines DACs, bietet der Streamer einen optischen und koaxialen S/PDIF-, AES/EBU- und I2S-Ausgang. USB-Sticks und Laufwerke können entweder am USB-A-Anschluss auf der Rückseite oder den USB-C-Anschluss auf der Vorderseite betrieben werden. Die USB-C-Buchse auf der Rückseite dient dem Firmwareupdate. Die Analogausgänge des internen Wandlers sind als Cinch-Buchsen zur unsymmetrischen und als Pentaconn-Buchse zur symmetrischen Verbindung ausgelegt. Ein passender Adapter von Pentaconn auf zwei XLR-Stecker muss jedoch gesondert bei iFi erstanden werden. Zum Lieferumfang gehören neben dem Neo Stream selbst, ein iPower X Netzteil, das Lichtwellenwandler-Modul samt LWL-Kabel und herkömmlichen Fünf-Volt-Netzteil inklusive USB-C-Kabel, der Standfuß, eine WiFi-Antenne, ein kurzes LAN- und ein Cinch-Kabel.
Die Einrichtung des Neo Streams gestaltet sich genau so wie schon beim Zen Stream und läuft ebenso unproblematisch ab. Im LAN-Betrieb konfiguriert sich der Streamer komplett selbst. Für den WLAN-Betrieb muss man über das Menü am Gerät den Zugangspunkt aktivieren und einen PC oder ein Smartphone mit diesem verbinden. Anschließend kann man über den Browser auf die grafische Benutzeroberfläche des Neo Streams zugreifen und über sie eine Verbindung zwischen Heimnetzwerk und Streamer herstellen. Bei derart vielen Einsatzmöglichkeiten kann ich in meinem Test in keinem Fall auf alle Szenarien eingehen. Ich beschäftige mich deshalb ausschließlich mit den Qualitäten des Streamers im LAN-Betrieb. Die hauseigene grafische Benutzeroberfläche, die inzwischen nicht mehr nur per Browser, sondern auch eine App auf dem Smartphone respektive iPhone abgerufen werden kann, lasse ich vollkommen links liegen. Sie ist dieselbe wie schon beim Zen Stream und hat mir schon da nicht sonderlich zugesagt. Sie ist einigermaßen funktional und kostenlos, aber das wars dann auch schon. Dies machen andere Hersteller besser. Genau deshalb lässt der Neo Stream dem Nutzer die Wahl über Bedienkonzept und das Protokoll zur Ansteuerung und sieht keine Notwenigkeit darin, die eigene App zur Konkurrenz auszubauen. Leider kann von einem am Streamer angeschlossenes Laufwerk oder USB-Stick nach wie vor nur über die iFi-App oder den Browser und iFi-GUI abgespielt werden.
In meinem üblichen Streaming-Setup nutze ich hauptsächlich DLNA respektive UPnP und steuere meinen Melco Server über die Bubble/UPnP App an. Dementsprechend möchte ich den Neo Stream auch als erstes in dieser Konfiguration als Quellgerät für meine Anlage gegen meinen Melco vergleichshören. Dafür versetze ich den Streamer in den DLNA-Modus. Über das kleine Display, den Menüknopf und den Drehen-Coder ist dies leicht zu bewerkstelligen. Der Streamer wird in dieser Einstellung problemlos von BubbleUPnP erkannt. Leider zeigt das kleine Display in dieser Betriebskonfiguration keine Albumcover an. Damit der Datenstrom sowohl für iFi Neo als auch Melco identisch bleibt, streame ich ausschließlich. Als ersten Song höre ich „Something About You“ von Level 42s Album World Machine. Ein Song, der einfach Spaß bereitet. Sein Sound lässt sich unmissverständlich den 80ern zuordnen. Mark Kings Übergroove am Bass, Synths im Überfluss, knackige Bus-Kompression und eine krachende Snare, die gerade so am Gated-Reverb-Trend vorbeischrammt, zwingen zum Mitwippen. Das Reverb fällt eher natürlich aus, dafür mischt sich ein synthetisches Sample zur Snare.