Für mich ist Musikhören kein autistisches Hobby, weshalb ich ja auch die Børresen nach der für einen zentralen Hörplatz perfekten Aufstellung von Lars Kristensen und dem Entwickler noch einige Zeit im Hörraum hin- und herschieben musste, um auf zwei Plätzen zwar nicht ganz so perfekt, aber immer noch ganz fantastisch hören zu können. Die PMC ist da viel unkomplizierter: Sie garantiert Wohlklang in einem deutlich breiteren Bereich. Geht man mal davon aus, dass der zweite Platz häufig von der hoffentlich ebenfalls musik-begeisterten Partnerin eingenommen wird, müsste man der MB2se einen extrem hohen, wenn nicht den höchstmöglichen „wife acceptance factor“ bescheinigen – ich weiß schon, dass der sich gemeinhin eher auf die Optik als auf das Abstrahlverhalten eines Lautsprechers bezieht. Vor 15 Jahren sagte Peter Thomas zur Freude der Kollegin, die den Firmenbericht schrieb und markige Aussagen mochte: „Wenn jemand viel Wert auf das Design legt, geht das immer zu Lasten der Klangs.“ Das mag zu dieser Zeit, aus der ja auch der Vorgänger der MB2se stammt, richtig gewesen sein. Dass man beides auf Schönste verbinden kann, zeigte PMC ja inzwischen mit den Twenty5- und der Fact-Serie selbst.
In meinem Hörraum wirken die Boxen, die dieser Bezeichnung trotz einer Abschrägung wirklich gerecht werden, ein wenig wie Fremdkörper. Aber das liegt allein am Nussbaum-Furnier. Es gibt die Zweier auch in Amaron, das an Mahagoni erinnert, in Eiche und Jet Black. Letzteres wäre die Farbe meiner Wahl. Aber ich würde mich gewiss auch an die Walnuss-Boxen gewöhnen können – allein schon wegen ihres Klanges. Ich habe ja schon wiederholt darüber berichtet, dass es in meinem Hörraum ein kleines Problem im Bassbereich gibt: zum Glück keine fette Überhöhung, sondern eine kleine Senke im Frequenzgang im oberen Bass. Daher wird der Raum auch nie mit Bass überladen, sondern lässt Schallwandler eher ein wenig zu dünn rüberkommen. Gut mit dem Raum harmonierten die Verity Audio Sarastro, die Kawero! Classic und die Göbel mit ihren – teils – nach hinten abstrahlenden Tieftönern. Die PMC mit ihrer Advanced Transmission Line zeigt sich vom kleinen akustischen Schönheitsfehler im Arbeitszimmer völlig unbeeindruckt und verwöhnt mit einem ungemein soliden, runden Fundament. Das ist so ungewohnt – wenn auch für jemanden, der es Jahrzehnte lang vermisst hat, äußerst angenehm –, dass ich später noch mit ein paar speziellen Scheiben überprüfen werde, ob es nicht des Guten zu viel ist.
Dazu kommen ich jedoch erst einmal nicht, da ich den Hörraum noch ein bisschen für den Besuch am nächsten Tag vorbereiten sollte. Als erstes richte die beiden PMC mit gleichem Abstand von Seiten- und Rückwand exakt aus und achte auch darauf, dass die Einwinkelung auf die Hörplätze gleich ist. Wegen des schon zuvor guten Abstrahlverhaltens, der realistischen Raumdarstellung und der guten Tiefenstaffelung drehe ich die MB2se nicht so stark ein wie üblich und wähle auch den Abstand zur Rückwand ein wenig geringer: ein Fehler! Meine Besucher monieren zu Recht ein wenig zu viel Tieftonenergie – bei der Dachschräge bedeutet weniger Abstand zur Rückwand ja auch gleichzeitig mehr Nähe zur Decke und bei der PMC ist die Austrittsöffnung der Transmisson Line oben – und eine wenig griffige Bühnentiefe. Das kommt davon, wenn man Lautsprecher zwar exakt gleich aufstellt, das akustische Ergebnis aber nicht kontrolliert.
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