Auch der Holzring, der die Treiber beherbergt, wird mit CNC-Maschinen in Form gebracht, bevor er geschliffen, lackiert und getrocknet wird. Die beiden übereinander liegenden Abdeckung aus Stahl sind schwarz lackiert respektive mit 24-karätigem Gold beschichtet. Gemeinsam bieten sie nicht nur der nach hinten abgestrahlten Energie einen definierten Widerstand, der für einen ausgeglichenen Frequenzgang nötig sein soll, sondern sorgen auch für ein reizvolles Erscheinungsbild, das an das Rad eines Pfaus erinnert und für die Namensgebung des Kopfhörers verantwortlich ist. Das Kopfband mit den goldenen Nähten und die Ohrpolster werden aus weichem, angenehm zu tragendem Ziegenleder gefertigt. Dem Peacock ist ein etwa zwei Meter langes, geflochtenes, acht-adriges Anschlusskabel aus 6N-OCC-Kupfer beigepackt. Der Verbindung mit den Ohrmuscheln dienen zwei vierpolige Mini-XLR-Stecker, Verstärker-seitig gibt einen Pentaconn-Stecker. Im braunen Transport-Case, das aus echtem Leder hergestellt worden sein soll, findet man auch zwei Adapter: Pentaconn auf vierpolig XLR respektive auf 6,3-Millimeter-Klinke. Die Verarbeitung des Peacock lässt keinerlei Wünsche offen.
Dass ich auch klanglich mit dem großen Sendy Audio Freude haben würde, weiß ich seit dem Test der symmetrischen und unsymmetrischen Kopfhörer-Ausgänge des Weiss DAC502, als der Peacock für meinen Audeze LCD-X einspringen musste. Inzwischen ist dessen defekter Wandler ausgetauscht. Den Wechsel des zweiten Wandlers des aufeinander abgestimmten Pärchens überlasse ich aber lieber dem ehemaligen Vertrieb. Doch auch so sollte der Vergleich des Sendy Audio mit dem Audeze recht aussagekräftig sein. Aber dazu später mehr. Erst einmal genieße ich den Peacock, der per Adapter mit dem symmetrischen Ausgang des Weiss verbunden ist, für sich allein. Bei Stöbern in der Musik-Bibliothek bin ich auf Ferenc Snétbergers Album Balance gestoßen, ein Solo-Konzert des Gitarristen im Kammermusiksaal der Philharmonie in Berlin. Die Stücke wurden völlig frei von Effekten und anderen Ablenkungen aufgezeichnet. Nicht einmal das Klatschen am Ende der Stücke hat es auf die Aufnahme geschafft. Hin und wieder kann man mit großer Konzentration mal ein Räuspern oder Hüsteln aus dem Publikum hören. Aber das spricht lediglich für das hohe Auflösungsvermögen des Peacock. Die feine Aufnahme des akustischen Instruments scheint wie für den Sendy Audio gemacht. Oder ist es umgekehrt? Jedenfalls lenkt nichts von Snétbergers Spiel ab, auch keine überbetonten Griffgeräusche, wie sie sonst oft bei nah mikrofonierten Gitarren vorkommen. Die Musik zieht einen mit ihrem intensiven Fluss in ihren Bann. Was ist höre, kommt mir einfach richtig vor. Aufgrund der Natürlichkeit der Klanges gibt es während des gesamten Albums nicht die geringsten Ermüdungserscheinungen. Ein großartiges, weil völlig unspektakuläres Erlebnis!
Auch wenn die mitgelieferten Adapter – es fehlt ein Pentaconn auf 3,5-Millimeter-Klinke – und die etwas größere und gewichtigere Bauform das nicht unbedingt nahelegen, probiere ich aus, ob sich der Peacock für den mobilen Betrieb eignet oder aufgrund seiner elektrischen Werte, DragonFly, MOJO und Co. überfordert. Der nötige Adapter liegt praktischerweise dem Sendy Audio Aiva bei, so dass der Anschluss des Peacock an den DragonFly Cobalt kein Problem darstellt. Ein Lightning-auf-USB-Adapter sorgt für die Verbindung zum iPhone 11 und schon lässt sich über die Onkyo-HD-Player-App beispielsweise Wolfgang Puschnig und Steve Swallows Duo-Version von „In A Sentimental Mood“ vom Album Grey genießen. Dank Quintons vorzüglicher Aufnahme- und Mastering-Technik kommt man Swallows singendem E-Bass und dem Saxophon akustisch ungemein nahe, ohne dass diese Direktheit unnatürlich oder aufgesetzt wirkte. Der Peacock macht – nicht nur – diesen Song zu einer Schwelgerei in Wohlklang. Der Verstärker der DragonFly reicht völlig aus, um dem großen Sendy Audio beträchtliche Pegel zu entlocken. Der Peacock ist erfreulicherweise nicht sehr leistungshungrig oder übermäßig anspruchsvoll in Sachen Verstärker.
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