tests/19-12-30_psaudio
 

PS Audio DirectStream Power Plant 20

30.12.2019 // Wolfgang Kemper

Beim P20 gelang es PS Audio, die Leistung gegenüber der des P10 zu verdoppeln. Durch die damit verbundene Verdopplung der Zahl der Endstufentransistoren konnte die Ausgangsimpedanz halbiert werden. Diese sei nun niedriger, als wenn die Geräte über ein 15 Meter langes Kabel mit einem Querschnitt von drei Quadratmillimetern direkt mit der lokalen Umspannstation verbunden wären. Um diesen Wert zu erreichen, wird unter anderem der Strom im Inneren des P20 ausschließlich über hochreine Kupferschienen mit einer Dicke von über sechs Millimeter geführt. Die Nennleistung des P20 beträgt 2000 Watt, wobei den Verbrauchern kurzzeitig bis zu 35 Ampere zur Verfügung stehen. Wie diese Energiereserven erzeugt oder gespeichert werden, gibt PS Audio leider nicht an. Natürlich sind auch beim P20 Firmware-Updates per SD-Karte oder Lan-Verbindung möglich. Dass solche klanglich durchaus noch ein Menge bringen können, hatte ich ja im Bericht über eine neue Software für den P5 an dieser Stelle bereits beschrieben. Die Lan-Schnittstelle lässt eine Fernsteuerung des P20 über das Internet zu, was ich jedoch, da mein Audionetzwerk keine Verbindung zum World Wide Web besitzt nicht ausprobiert habe. Beim P5 klappte es vor Jahren jedenfalls völlig problemlos“

Zusätzlichen Komfort kann die Einbindung ins Netzwerk bringen. Der SD-Card-Slot dient zum Aufspielen der Betriebssoftware
Zusätzlichen Komfort kann die Einbindung ins Netzwerk bringen. Der SD-Card-Slot dient zum Aufspielen der Betriebssoftware

Wozu brauchen wir sauberen Strom? Alles – von der vom Netzwerk-Repeater modulierten Leitung bis zum Blitzeinschlag – stört den sauberen 50-Hertz-Sinus und wirkt sich schädigend auf die Klangqualität unserer Geräte aus. Um reine Energie zu bekommen, kann man unterschiedliche Wege gehen. Aufwändige Filter und Trenntrafos gehören ebenso dazu wie der Weg von PS Audio, neben einer Filterung den Sinus neu aufzubereiten. Ihn komplett in Gleichstrom zu verwandeln und neu aufzubauen, wäre ein extrem aufwändiger Weg, der selbst enorm viel Leistung benötigte. Der Weg der Differenz-Aufbereitung – sauberer Ideal-Sinus zu deformiertem Ist-Sinus – benötigt hingegen weniger Energie bei vergleichbarem Ergebnis. Der eigene Energieverbrauch eines P20, so informierte mich Jürgen Sachweh vom HiFi2Die4-Vertrieb auf Anfrage, liegt bei etwa zehn Prozent des Leistungsbedarfs der angeschlossenen Geräte. Das Display auf der Front informiert hierüber und auch über etliche andere Aspekte des Stromes, sei es über den ankommenden oder den am Ausgang des Power Plant. Die Auslastung des P20 lässt sich mit einem der wählbaren Zeiger-Instrumente optisch verfolgen. Mit meinen Strom-fressenden Mono-Röhren-Endstufen komme ich da fast auf 300 Watt, nutze also das Vermögen des P20 bei Weitem nicht aus, sondern nur zu gut zehn Prozent, wie ein wählbares Zeiger-Instrument im Display aussagt. Verglichen mit anderen hochkarätigen Netzstrom-Reinigern, ist der P20 enorm informativ, komfortabel und mit nützlichen Programmier-Optionen ausgestattet. Allein schon unter diesem Aspekt grenzt er sich von mir bekannten Mitbewerbern ab. Zusätzlich bekommt man einen mit deutlich über vierzig Kilogramm extrem schweren Verstärker. Denn technisch gesehen gleicht seine Arbeitsweise der eines Leistungsverstärker. Dem entsprechend hat der P20 auch die optisch imposante Ausstrahlung einer massigen Endstufe. Ein audiophiler Bekannter aus Italien, dem ich bei seinem Besuch bei mir den P20 vorstellte, nannte ihn bewundernd: „Stazione di Potenza“.

Die Fernbedienung aus Aluminium gestattet das Umschalten vom Hörplatz aus. So lassen sich klangliche Unterschiede durch Änderung der Multi Wave-Konfiguration bequem ermitteln
Die Fernbedienung aus Aluminium gestattet das Umschalten vom Hörplatz aus. So lassen sich klangliche Unterschiede durch Änderung der Multi Wave-Konfiguration bequem ermitteln

Für Europa ist der P20 mit 13 Schukosteckdosen für die anzuschließenden Geräte ausgestattet. Die sind in fünf Gruppen A bis E unterteilt. Davon eignen sich die Gruppen A, B und C mit jeweils drei Schuko-Dosen für normale Verbraucher wie CD-Player, Vorverstärker und ähnliches. Die Gruppen D und E mit je zwei High-Current-Anschlüssen stehen Verstärkern oder Endstufen zur Verfügung. Diese vier High-Current-Netzdosen fahren den Strom leicht verzögert hoch, um bei Verstärkern mit hohem Strombedarf beim Einschalten die Haussicherung nicht auszulösen. Nach dieser Einschalt-Phase sind die High-Current-Dosen mit allen anderen gleichwertig. So lassen sich auch andere Komponenten der Anlage ohne Nachteile mit ihnen verkabeln. Die fünf Gruppen können unterschiedlich programmiert werden. Wenn der P20 mit dem rückseitigen, harten Netzschalter eingeschaltet ist, fährt ihn der blaue Standby-Taster links oben auf der Front hoch und schaltet sofort alle Geräte ein, die auf „switched“ programmiert sind. Alle Gruppen, die auf „always on“ programmiert sind, bleiben kontinuierlich eingeschaltet, unabhängig von der Betätigung des frontseitigen Ein-Aus-Tasters. So sind bei mir der Antelope D/A-Wandler, der CD-Player und der Mutec-Reclocker angeschlossen. Zudem lässt sich separat einstellen, ob und um wieviel eine Gruppe verzögert eingeschaltet oder ausgeschaltet werden soll. Damit werden Einschaltstrom-Spitzen verhindert und Reihenfolgen festgelegt, um nachfolgende Komponenten nicht mit unangenehmen Schaltsignalen zu belasten. Nicht genutzte Gruppen lassen sich komplett ausschalten. Dies alles ermöglicht auch eine Fern-Steuerung per Smartphone-App, wenn der P20 im heimischen Netzwerk per Lan eingebunden ist. Auf dem Heimweg von der Arbeit kann man seine Anlage auf diese Weise aufs Hörvergnügen vorbereiten.


  • Auralic Altais G2.2 Digital Audio Streamer

    Der neue Altair G2.2 Streamer/DAC/Vorverstärker hat ein mit Spannung erwartetes Update erhalten. Nachdem Auralic zuvor die eigenentwickelte 64-Bit-Tesla-G3-Verarbeitungsplattform für seinen Vega G2.2 DAC und den Aries G2.2 Streaming Transport vorgestellt hatte, ist nun auch der Altair G2.2 auf dieser Plattform aufgebaut. Im Altair G2.2 verbindet Auralic die verbesserte Verarbeitungsbasis mit Hardware-Upgrades, darunter einen „Fusion DAC“, Direct Data Recording (DDR)-Reclocking und galvanische Trennung von Audio- und Verarbeitungsschaltkreisen. Der Class-A-Ausgang mit Widerstandsleiter-Lautstärkeregelung verspricht eine erhöhte Ausgangsspannung von…
    03.12.2024
  • Silversmith Audio Fidelium

    Im kommenden Januar wird Silversmith Audio 25 Jahre alt. Wer ist dieser bei uns recht unbekannte amerikanische Hersteller und was fertigt man dort? Es handelt sich um Lautsprecherkabel ganz besonderer Art, nämlich sehr flach und sehr breit. Bei Flachkabeln denke ich bislang zuerst an die hochwertigen Produkte von Nordost, ebenfalls aus den USA kommend. Die konstruktiven Unterschiede zu den Kabeln von Silversmith Audio sind jedoch fundamental, denn diese bestehen aus einem einzigen Leiter pro Kabel…
    15.11.2024
  • Ferrum WANDLA HP / GoldenSound Edition

    Während der Messe in Warschau stellte Ferrum seinen WANDLA – nomen est omen – in einer Version mit integriertem Kopfhörerverstärker vor. Ein Exemplar konnte ich nach der Show gleich mitnehmen. Eine Chance, die ich mir natürlich nicht entgehen ließ, vor allem, da mir der Kollege Finn Corvin Gallowsky beim Test des reinen Wandlers zuvorgekommen war. Bisher haben wir Ihnen teils allein, teils in Kooperation miteinander fast alle Ferrum-Komponenten vorgestellt: Es begann mit dem Hybridnetzteil HYPSOS,…
    12.11.2024
  • MSB Technology Cascade DAC

    Around four years ago, I reviewes the great Reference DAC, which could be equipped with various input and output modules. Shortly afterwards, MSB added the Digital Director to its converters, a concept that Jonathan and Daniel Gullman explained to Roland Dietl. The culmination of the various new approaches is now the Cascade DAC. For example while the modules for the digital inputs of the Reference DAC, which can be used to configure the converter according…
    08.11.2024
  • Western Electric 91E

    Unter Röhrenfreaks gibt es wohl kaum eine bekanntere Marke als Western Electric. Die Erfinder der Triode 300B, der wohl berühmtesten Audioröhre, haben mit dem 91E eine moderne Inkarnation des Urahns 91A, dem 1936 entwickelten Verstärker für Kinosysteme, kreiert. Selten stellte sich bei mir so viel Vorfreude auf einen Test ein! So schwer es mir auch fällt: Ich muss mich zwingen, zunächst die langweiligen Formalitäten abzuhandeln. Es gibt zu diesem Gerät doch so Einiges zu erzählen,…
    05.11.2024
  • AIM UA3

    Bei Hifistatement bin ich nicht gerade bekannt dafür, dass ich mich für Tests von Kabeln besonders aufdränge. Beim Top USB-Kabel UA3 des japanischen Herstellers AIM war das diesmal anders. Diese Kabel wollte ich unbedingt ausprobieren. Der Grund ist ganz einfach. Vor einiger Zeit habe ich mich an dieser Stelle mit den LAN-Kabeln von AIM beschäftigt, die mich mit ihrem konstruktiven Aufbau und natürlich mit ihren klanglichen Qualitäten sehr überzeugt haben. Bei meinen damaligen Recherchen zum…
    25.10.2024

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.