Während der Antipodes ein erstklassiger Musik-Server und Renderer mit gutem, aber nicht auf dem gleichen Niveau agierendem integrierten DA-Wandler ist, hat der Moon keinerlei Server-Fuktion. Er beinhaltet also kein Speichermedium. Auch eine Festplatte oder ein USB-Stick können nicht angeschlossen werden. Seine Fähigkeit besteht im Streaming über das Netzwerk bevorzugt per Lan oder auch per Wlan oder über die Bluetooth-Verbindung. Diese Funktion übernimmt eine Streaming-Einheit im Gerät, die Mind2 benannt ist. Die gibt es auch für 2200 Euro als separates Moon-Gerät zu kaufen. Mind2 ist eine Weiterentwicklung des Mind und begründet damit ebenfalls das V2 unseres 780D. Die alte Version konnte nur bis DSD64 streamen, Mind2 erlaubt DSD256. Auch konnte die die Vorgänger-Version von Qobuz nur CD-Qualität verarbeiten. Jetzt ist Highres im vollen unter Qobuz-Sublime angebotenen Umfang möglich. Mit dem Mind2 gibt es jetzt einen Zugang zum Highresaudio.com-Streaming-Portal, Multiroom-Betrieb wird nun unterstützt und das Wlan-Modul ist noch aufwändiger abgeschirmt. Der Memory-Puffer und das Volumen für Playlists wurde um das Dreifache auf 1000 Musikstücke vergrößert. Die Architektur des Mind2-Moduls basiert jetzt in hohem Maße auf Software anstatt auf Hardware.
Wenn ich an dieser Stelle eine simple Subtraktions-Rechnung aufmache, bleiben etwa 13.000 Euro übrig für den Digital-Analog-Wandler-Part im 780D. Der aktuelle V2 ist der hochwertigste DA-Wandler, den Moon jemals gefertigt hat. Auch äußerlich klassifiziert er sich weit oben durch ein enorm massives, perfekt verarbeitetes Gehäuse. Alternativ zum Streaming bietet er die klassischen digitalen Eingänge USB, Toslink, S/PDIF in Cinch und sogar als BNC-Anschluss sowie das symmetrische AES/EBU. Den Cinch-S/PDIF und den optischen Eingang gibt es zwei mal. Auffällig auf der Rückseite sind neben den sowohl in symmetrischem XLR wie auch in Cinch vorhandenen analogen Ausgängen zwei vierpolige XLR-Buchsen für den Anschluss einer alternativen externen Stromversorgung. Diese offeriert Moon unter dem Namen 820S für 8000 Euro. Leider gehört diese interessante, wenn auch kostspielige Ausbau-Option nicht zum Thema dieses Tests. Neugierig wäre ich da schon.
Wir bleiben im vergleichsweise „bescheidenen“ Rahmen von 15000 Euro für den 780D V2 mit integriertem Netzteil. Das ist ein Preissegment, in dem sich allerbeste Mitbewerber platzieren wie etwa der Brinkmann Nyquist oder der Chord Dave, um nur zwei zu nennen. Entsprechend kommt es für mich gar nicht in Frage, den Moon mit dem beiliegenden Standard-Netzkabel zu betreiben. Auch nehme ich stark an, dass jeder Hifi-Händler seinem Kunden an dieser Stelle eine Optimierung mit an die Hand gibt. Ich schließe ihn mit einem zwei Meter langen Audioquest Hurricane-Source an mein Niagara-Netzfilter an. Damit hat er die gleichen Voraussetzung wie mein PS-Audio-DAC. Der Moon Netzwerk-Spieler ist brandneu und noch nicht eingespielt. Auch das ihm zugeteilte Hurricane hat erst wenige Betriebsstunden erlebt. Moon sagt, dass klangliche Veränderungen durch Einspielen aller Bauteile bis zu 300 Stunden auftreten können. Nach meiner Erfahrung passieren die deutlichsten Änderungen in der Tonalität innerhalb weniger Tage. Also kamen Moon und Hurricane gemeinsam ans Netz und spielten erst einmal als Background-Musikanten. Das klang auf Anhieb nicht schlecht, vielleicht etwas aufgepumpt im oberen Bass, was ich aber dem Hurricane anlaste, weil es das auch zuvor eine Weile bei anderen Exemplaren tat. Perfekt stimmig, frei und fein-dynamisch war der Klangcharakter noch nicht. Das bezieht sich natürlich auf eine sehr hoch liegende Messlatte.
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