tests/19-04-02_chord
 

Chord Hugo TT 2 mit Chord M Scaler

02.04.2019 // Roland Dietl

Der Hugo TT 2 von innen: oben in der Mitte die Super Caps, darunter der FPGA und links daneben die Ausgangsstufe
Der Hugo TT 2 von innen: oben in der Mitte die Super Caps, darunter der FPGA und links daneben die Ausgangsstufe

Vom deutschen Vertrieb des schottischen Kabelherstellers Atlas habe ich freundlicherweise kurzfristig ein Lautsprecherkabel aus der Hyper Serie in 3 Meter Länge erhalten, das mit einem XLR-Anschluss auf der Quellseite und mit Z-Steckern (Banane) auf der Lautsprecherseite konfektioniert ist. Damit ist eine hochwertige Verbindung vom Hugo TT 2 zu meinen beiden Jota-Säulen gewährleistet. Zu meiner Überraschung ist der Hugo TT 2 mühelos in der Lage, die Jota-Säulen zu weit mehr als Zimmerlautstärke anzutreiben. Der Klang ist überaus anspringend, dynamisch und direkt, aber niemals hart oder sogar verzerrt. Aufnahmen wie das gerade gehörte „High Life” profitieren davon in besonderer Weise. Klar ist aber auch, dass damit das enorme Potential des DACs nicht voll ausgeschöpft wird. Der direkte Vergleich mit meinen Omtec Class A Endstufen zeigt, dass mit dem Hugo TT 2 im „Direkt-Betrieb“ bei komplexen Orchesterstücken, wie „La Boda De Luis Alonso“ oder „La Gran Vía“ aus dem Album Rafael Fruhbeck De Burgos conducts Music of Spain (HDTT 24/192) mit dem National Orchestra of Spain die räumliche Abbildung nach hinten etwas komprimiert wird und an Luftigkeit und Detailzeichnung verliert.

Die Ausgangssektion des Hugo TT 2 mit den 16 bipolaren Leistungstransistoren
Die Ausgangssektion des Hugo TT 2 mit den 16 bipolaren Leistungstransistoren

Dennoch bringen mich diese Erfahrungen mit dem „Direkt-Betrieb“ auf eine geradezu aberwitzig anmutende Idee. Wie wäre es, wenn wir im ersten Schritt – geeignete Lautsprecher natürlich vorausgesetzt – unsere Investitionsmittel nicht in Endstufen, sondern in den M Scaler von Chord stecken. Ihr Stirnrunzeln wird größer und Sie schauen mich verständnislos an. Was ist der M Scaler überhaupt und was soll das denn bringen? Sie erinnern sich an die oben angesprochene Filter-Thematik: Je mehr Taps umso besser? Im Kontext der Architektur von Rob Watts, in der seine DACs zwei WTA-Stufen haben, kann der M Scaler als ein externes Upgrade der ersten WTA-Stufe aufgefasst werden, das eine Filterlänge von 1.015.808 Taps implementiert. Sie haben richtig gelesen 1 Mio. Taps – das ist kein Druckfehler! Dabei wird im Ergebnis die erste WTA-Stufe des angeschlossenen DACs umgangen und das Signal zur zweiten WTA-Stufe weitergeleitet. Doch warum ein externes Gerät? Nun, das FPGA, das diesen Rechenaufwand ermöglicht, das Xilinx XC7A200T, hat 740 DSP-Kerne, während zum Vergleich im Hugo TT 2 der kleinere Xilinx XC7A35T mit 90 DSP-Cores werkelt. Entsprechend groß ist der Leistungshunger dieses Rechenknechts mit Stromspitzen von bis zu zehn Ampere, was wiederum die Anforderungen an die Stromversorgung erheblich erhöht und unerwünschte Störungen auf der Masseleitung erzeugen kann. Eine separate Einheit mit einer unabhängigen Stromversorgung und einem Gehäuse zur Abschirmung ist deshalb eine gute Idee. Diese Modularität hat darüber hinaus den Vorteil, dass der M Scalers mit verschiedenen DACs aus dem Hause Chord, angefangen beim Hugo 2 oder dem Qutest über den Hugo TT 2 bis hin zum DAVE, kombiniert werden kann. Die Technologie übernimmt der M Scaler eins zu eins aus dem Chord Blu MkII Upscaling-CD-Transport, den Dirk Sommer vor einiger Zeit geradezu enthusiastisch besprochen hat, und verpackt sie in ein Gehäuse mit ähnlichen Abmessungen wie das des Hugo TT 2. Was die digitalen Eingänge betrifft, entspricht der M Scaler unserem Hugo TT 2, also USB, zweimal S/PDIF mit BNC-Buchsen und zweimal S/PDIF optisch. Die Ausgabe des digitalen Datenstroms erfolgt über Single S/PDIF (BNC) bis maximal 352,8/384 Kilohertz, optisches S/PDIF bis maximal 176,4/192 Kilohertz oder über Dual S/PDIF (BNC) bis maximal 705,6/768 Kilohertz.

Die sechs Super Caps mit je 5 Farad Kapazität
Die sechs Super Caps mit je 5 Farad Kapazität


  • Silversmith Audio Fidelium

    Im kommenden Januar wird Silversmith Audio 25 Jahre alt. Wer ist dieser bei uns recht unbekannte amerikanische Hersteller und was fertigt man dort? Es handelt sich um Lautsprecherkabel ganz besonderer Art, nämlich sehr flach und sehr breit. Bei Flachkabeln denke ich bislang zuerst an die hochwertigen Produkte von Nordost, ebenfalls aus den USA kommend. Die konstruktiven Unterschiede zu den Kabeln von Silversmith Audio sind jedoch fundamental, denn diese bestehen aus einem einzigen Leiter pro Kabel…
    15.11.2024
  • Ferrum WANDLA HP / GoldenSound Edition

    Während der Messe in Warschau stellte Ferrum seinen WANDLA – nomen est omen – in einer Version mit integriertem Kopfhörerverstärker vor. Ein Exemplar konnte ich nach der Show gleich mitnehmen. Eine Chance, die ich mir natürlich nicht entgehen ließ, vor allem, da mir der Kollege Finn Corvin Gallowsky beim Test des reinen Wandlers zuvorgekommen war. Bisher haben wir Ihnen teils allein, teils in Kooperation miteinander fast alle Ferrum-Komponenten vorgestellt: Es begann mit dem Hybridnetzteil HYPSOS,…
    12.11.2024
  • MSB Technology Cascade DAC

    Around four years ago, I reviewes the great Reference DAC, which could be equipped with various input and output modules. Shortly afterwards, MSB added the Digital Director to its converters, a concept that Jonathan and Daniel Gullman explained to Roland Dietl. The culmination of the various new approaches is now the Cascade DAC. For example while the modules for the digital inputs of the Reference DAC, which can be used to configure the converter according…
    08.11.2024
  • Western Electric 91E

    Unter Röhrenfreaks gibt es wohl kaum eine bekanntere Marke als Western Electric. Die Erfinder der Triode 300B, der wohl berühmtesten Audioröhre, haben mit dem 91E eine moderne Inkarnation des Urahns 91A, dem 1936 entwickelten Verstärker für Kinosysteme, kreiert. Selten stellte sich bei mir so viel Vorfreude auf einen Test ein! So schwer es mir auch fällt: Ich muss mich zwingen, zunächst die langweiligen Formalitäten abzuhandeln. Es gibt zu diesem Gerät doch so Einiges zu erzählen,…
    05.11.2024
  • AIM UA3

    Bei Hifistatement bin ich nicht gerade bekannt dafür, dass ich mich für Tests von Kabeln besonders aufdränge. Beim Top USB-Kabel UA3 des japanischen Herstellers AIM war das diesmal anders. Diese Kabel wollte ich unbedingt ausprobieren. Der Grund ist ganz einfach. Vor einiger Zeit habe ich mich an dieser Stelle mit den LAN-Kabeln von AIM beschäftigt, die mich mit ihrem konstruktiven Aufbau und natürlich mit ihren klanglichen Qualitäten sehr überzeugt haben. Bei meinen damaligen Recherchen zum…
    25.10.2024
  • Phonar Veritas p4.2 Next

    Als vor sieben Monaten die Phonar Veritas p9.2 SE bei mir zum Test standen, war ich von ihren musikalischen Qualitäten so angetan, dass sie mich zum Kauf veranlassten. Nun steht im selben Hörraum ein Paar Phonar Veritas P4.2 Next für 2000 Euro und lässt mich staunen. Ähnlichkeiten und Unterschiede beim Vergleich sind bemerkenswert. Regelmäßige Leser von Hifistatement wissen längst, dass heutzutage schon für relativ kleines Geld sehr gut klingende Lautsprecher zu bekommen sind. Oft handelt…
    22.10.2024

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.