Grundsätzlich können die Satelliten SAT K2 PS auch allein und ohne die Bass-Kugeln als vollwertige Lautsprecher genutzt werden. Ich habe dies probiert und es gefiel mir durchaus. Hat man jedoch einmal das stimmige Zusammenspiel mit den Tiefton-Kugeln im Ohr, mag der Alleingang wohl nicht mehr genügen. Ein lohnenswerter oder sinnvoller Einstieg in die Lumiks Gesamt-Konzeption wäre es aber allemal. Technisch betrachtet arbeiten die Satelliten als Bassreflex-System mit jeweils einer Öffnung in der Keramik hinter den Tief-Mitteltönern. Durch Einbringen der zum Lieferumfang gehörenden Stopfen lassen sich eine oder beide Öffnungen verschließen. Auf diese Weise ist das Bassverhalten veränderbar und der Frequenzgang nach unten erweiterbar. Im Miteinander mit den Basskugeln arbeiten die Satelliten als geschlossene Gehäuse, die Stopfen sind also eingesetzt. Denn hier entlasten die aktiven und an den Raum angepassten Tieftöner die Satelliten, wo sonst die Ventilieröffnungen noch für Bass-Druck sorgen sollten und können. Der Vorteil des geschlossenen Gehäuses der Satelliten liegt in der höheren mechanischen Dämpfung der Membran-Bewegungen der Tief-Mittel-Töner. In Kombination mit den Basskugeln verhalten sie sich auf diese Weise stimmig. Erwähnen will ich an dieser Stelle, dass die Performance Line 2 auch mit nur einer, dann Mono arbeitenden Bass-Kugel zu bekommen ist. Die zwei Keramik-Gehäuse pro Satellit sind in Ihrer Art identisch mit dem Materialmix der Bässe. Auch die Tief-Mittelton-Chassis werden über einen hölzernen Profil-Reif in die Keramik eingepasst. Der Gewebe-Kalotten-Hochtöner ist, angelehnt an d´Appolito, handwerklich beeindruckend fein und liebevoll in einem Holzgehäuse zwischen den Kugeln eingefügt. Die Front des Hochtöner-Korpus besteht aus mehreren Furnierlagen mit einer Stärke von jeweils sechs Zehntel-Millimetern. Die einzelnen Lagen sind um 45 Grad versetzt miteinander verleimt. Im Tiefmittelton-Chassis, einem Wavecor WF120CU07, bewegt sich eine unbeschichtete Papier-Membrane. Das bedeutet wenig zu bewegende Masse und somit Schnelligkeit und Präzision bei Impulsen. Die Spulenträger aus Glasfaser unterbinden Wirbelstromverluste. Im Magnet-System erfolgt eine Impedanz-Korrektur. So können die Membranen bei sehr niedrigen Klirrwerten fehlerfrei stabil in ihrem Einsatzbereich bis 2000 Hertz schwingen. Zu den Tiefen hin ist der Wavecor nicht beschnitten sondern läuft im geschlossenen oder auch im Bassreflex-Gehäuse entsprechend natürlich aus.
Die Gewebe-Kalotte des Hochtöners hat einen Durchmesser von drei Zentimetern. Dank der kompakten Bauform beträgt der gesamte Durchmesser nur 76 Millimeter, was die Integration in die d´Appolito-nahe Anordnung und deren positive Auswirkung auf das Abstrahlverhalten zusätzlich unterstützt. Diese Kalotte ist in der Lage, Frequenzen bis 30 Kilohertz linear und mit sehr geringem Klirr zu übertragen. Dabei mischen sich noch die Werte von K2, K3 und K5 musikalisch vorteilhaft. Im Hochtöner wird kein Ferrofluid benötigt, um hervorragendes Ausschwingen und hohe Pegelfestigkeit zu gewährleisten. So liest es sich auf der Lumiks- Website.
Beim Einhören mit meinen Röhren-Mono-Endstufen klang das System genau so, wie ich es von der HighEnd in München in Erinnerung hatte. Deutlich klarer als bei meinen Analysis-Audio Dipolen löste sich die Musik vom Lautsprecher und spielte breit und tief im Raum gestaffelt. Besser ist das kaum denkbar, denn auch die Aufstellung der Musikanten war ebenso geordnet wie stabil. Diese Offenheit der virtuellen Bühne alleine hebt die Lumiks in eine eigene Klasse und stellt einen wesentlichen Aspekt in der Bewertung des Klangeindrucks insgesamt dar. So etwas muss man mit normalen Boxen, unabhängig vom Preis, erst einmal hinbekommen. Dabei ist mit „man“ weniger der Entwickler des Systems gemeint als viel mehr Der Besitzer einer großvolumigen Box, der im heimischen Hörraum die geeignete Platzierung finden muss. Da dürfte der optische Anspruch in Sachen Wohnambiente schnell in Gefahr geraten. Die Form der Kugel ist in der Aufstellung weit weniger kritisch als klassische Gehäuse. Geringe Wandabstände wirken sich hier deutlich weniger stark aus.
Über die mitgelieferte Fernbedienung, mit der sich auch der Pegel der Basskugeln bei Bedarf in vernünftigem Rahmen verändern lässt, kann der Bass per Taste stumm geschaltet werden. Auf den ersten Eindruck ist es quantitativ gar nicht so viel, was die kostspieligen Bass-Skulpturen zum Klangeindruck beitragen. Dummerweise ist dieses Wenige entscheidend – wie gesagt, wenn man es einmal gehört hat. Die Präzision in den tiefen Tonlagen macht einfach Spaß, sobald die Bass-Kugeln mitspielen. Die beiden Woofer tragen zudem erheblich zum gesamten Räumlichkeits-Eindruck bei. Druckvoll und sauber legen sie in richtigen Maßen das Fundament aus tiefsten Tönen. Trotz aller Akkuratesse ist das Klangbild frei von Härte. Die Transparenz des gesamten Systems wird nicht mit akustischer Coolness erkauft. Nuancierte Klangfarben erfreuen den Hörer. Bei großartiger, räumlicher Offenheit stehen Instrumente und Stimmen glaubhaft körperlich vor dem geistigen Auge. In allen musikalischen Genres überzeugen die Lumiks auf gleichem, höchstem Niveau. Dies gilt auch für unterschiedlichste Lautstärken. In meinem 20-Quadratmeter-Hörraum war die Leistungsgrenze des Systems nicht zu ermitteln, ohne dass es unerträglich laut wurde. Dynamik ist für die Lumiks weder im Groben noch in der so wichtigen Feinzeichnung nicht nur kein Problem, sondern eine ihrer Stärken. Bei dieser Qualität erspare ich Ihnen die Beschreibung der Darbietung einzelner Musikstücke. Nur eines möchte ich erwähnen, weil es mir beinahe den Atem stocken ließ: Es war der erste Titel vom Album Treasures Of Pacific Asia, (Fim XRCD 064) „The Sixth Dalai´s Love Song“: Gut sieben Minuten lang erlebte ich einen mit grandioser Tonmalerei angefüllten Raum mit sehr filigran strukturierten Lauten, Klängen und Geräuschen – unglaublich! Die Lumiks sind ihr Geld wert, schon allein musikalisch. Den Objekt-Wert bekommt man on top.