Somit gibt es am Avid Diva II SP eigentlich nicht viel einzustellen. Doch sollte man die folgenden Schritte sorgfältig ausführen. Da wäre nämlich die Platzierung des Motor-Zylinders, der durch stattliches Eigengewicht auffällt. Dies braucht er auch, um bei der Zugkraft des Riemenantriebs standfest seine Aufgabe zu erfüllen. Eine Aussparung für das Motorgehäuse im Chassis des Diva zeigt seine Aufstellung an. Berühren soll er das Chassis nicht, um Resonanz-Übertragungen auszuschließen. Eine Entfernung von 118 Millimetern bildet die perfekte Distanz zwischen Zentrum der Teller-Achse und der Achse des Motor-Pulleys, damit die optimale Spannung der Riemen gewährleistet ist. Ja, Sie lesen richtig. Zwei gleiche, recht kurze Rundriemen treiben den Teller innen an und laufen auf dem Motor-Pulley in zwei eigenen Nuten. Das erhebliche Drehmoment des Antriebsmotors soll durch zwei statt nur einem Riemen direkter und effektiver übertragen werden.
Das Aufsetzen des Tellers gestaltet sich deshalb auch etwas anders als üblich und erfordert ein wenig Fingerfertigkeit. Ich hab´s im zweiten Versuch geschafft. Aber erst einmal zum Teller und Lageraufbau. Das invertierte Lager wird auf die im Chassis integrierte Edelstahl-Achse aufgesetzt. In die als leichte Mulde ausgebildete Oberseite der Achse wird eine kleine Kugel aus Wolframcarbid eingelegt, einem extrem harten Keramik-Material. Das Edelstahl-Sinterbronze-Gegenlager setzt der Wolframcarbit Kugel eine Fläche aus Saphir entgegen. So erhält der Diva II SP ein Lager mit minimaler Reibung, das auch kein zusätzliches Ölbad benötigt. Die werkseitige Dauerschmierung der Laufbuchse hat eine hohe Langlebigkeit und soll alle zehn Jahre überprüft werden. Die Spindel ist mit einem Gewinde versehen, auf dem zur Arretierung der Schallplatte die massive, griffige Klemme aus schwarzem Aluminium verschraubt wird. Der Plattenteller des Diva II SP hat mittig entsprechend eine konische Aufnahme. Er besteht nicht wie beim preisgünstigeren Diva II aus MDF sondern aus einer Aluminium-Legierung und bringt trotz seiner geringen Höhe stattliche 6,3 Kilogramm auf die Waage. Fest verklebt ist auf ihm die Korkmatte, die die resonanzarme Ankopplung des Vinyls an den Teller gewährleisten soll. Durch die zentrale Verschraubung bekommt die Schallplatte großflächig festen Kontakt zur Korkoberfläche. Um nun den Teller auf das invertierte Lager zu setzen, bedient man sich eines kleinen Werkzeugs. Denn der Motor befindet sich ja unter dem Teller und die beiden Riemen können nicht direkt per Hand über dessen Pulley gelegt werden. In ein kleines Loch unterhalb des Tellers wird eine zweifach genutete Aufnahme für die Riemen eingesetzt. Darüber und über die Lauffläche des Riemens im Teller-Inneren spannt man die beiden. Während der Teller auf das Lager gesetzt wird, hält man die kleine Hilfs-Spindel mit einem Finger fest, um dann vorsichtig loszulassen und die Riemen auf den Motor-Pulley gleiten zu lassen. Die Hilfs-Spindel fällt dann runter und hat ihren Job erfüllt.
Ein paar Stunden eindrehen lassen soll man das Laufwerk schon. Nur dafür muss erst einmal die Stromversorgung angeschlossen werden. Sie befindet sich in einem externen Gehäuse, das per Niedervolt-Kabel mit dem Motorgehäuse verbunden ist. Auf der Front der Blackbox dominiert optisch der große, matt-silberne Netzschalter. Rechts von ihm befinden sich die zwei Schalter namens Play und Speed. Zum Umschalten der Geschwindigkeit zwischen 33 UpM und 45 UpM muss das Laufwerk gestoppt werden. Das ist wegen des Wechsels der Schallplatte ja ohnehin sinnvoll. Zur Feinjustage der Geschwindigkeit werden beide Taster gleichzeitig gedrückt, bis die Speed-LED blinkt. Mittels beider Taster lässt sich die Geschwindigkeit dann einstellen. Der gleichzeitige Druck auf beide Tasten speicher das gewählte Tempo. Der Blick ins Innere der Versorgungseinheit zeigt einen üppigen Ringkern-Trafo. Hier wird mittels eines digitalen Prozessors kontinuierlicher, ruhiger Stromfluss zum Motor generiert. Selbst Spannungsschwankungen im Stromnetz soll die Steuerung lässig kompensieren.
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