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Transrotor Jupiter mit Ausbau-Optionen – Teil 2

20.11.2015 // Wolfgang Kemper

In der Grundausstattung hat der neue Transrotor Jupiter bereits einen vorzüglichen Einstand gegeben. Die im ersten Teil geprüften Ausbau-Optionen lassen keinen Zweifel: Im Jupiter steckt viel Potential. Hören wir doch mal, was darüber hinaus klanglich möglich ist.

In diesem zweiten Teil der Schilderung meiner Hörerfahrungen mit dem jüngsten Spross aus der Fabrik von Jochen und Dirk Räke werden die Upgrades etwas kostspieliger. Schon die Installation des Figaro Tonabnehmers war ein Schritt, der möglicherweise die Investitions-Hemmschwelle vieler potentieller Jupiter-Kunden überschreitet. Gemeint ist damit das Verhältnis der Preise für den Jupiter und den Tonabnehmer. Lässt man die Aufwertung durch das SME-Kabel am Jelko Tonarm einmal außer Acht, so ist ja das Figaro ebenso teuer wie der Jupiter selber. Allerdings war der klangliche Sprung nach vorne so gewaltig, dass, wer ihn nicht probiert, eigentlich fahrlässig handelt. Oder anders herum formuliert: Wer das Geld für das Figaro nicht investieren kann oder will, tut gut daran, diese Kombination erst gar nicht zu testen. Auch das Upgrade durch das Netzteil Konstant Eins war in der Kombination zweifelsfrei ein klanglicher Gewinn.

Eine große, musikalische Überraschung im ersten Teil dieses Hörberichts war auch das Transrotor MC-System Figaro, das allerdings im einfachen Transrotor TR 800-S eingebaut war. Der Hörtest im SME-Arm folgt in diesem Bericht
Eine große, musikalische Überraschung im ersten Teil dieses Hörberichts war auch das Transrotor MC-System Figaro, das allerdings im einfachen Transrotor TR 800-S eingebaut war. Der Hörtest im SME-Arm folgt in diesem Bericht

Transrotors bekanntes TMD-Lager ist schon seit zehn Jahren erhältlich und in etliche Modelle integriert. Für andere Transrotor-Plattenspieler ist es als Optimierungs-Möglichkeit erhältlich. Im Austausch gegen das Gleitlager werden dafür immerhin 780 Euro fällig. Das ist das Doppelte im Vergleich zur Investition für das Netzteil, das zusätzlich auch ästhetisch Eindruck macht. Das TMD-Lager tritt ja nur bei abgenommenem Teller optisch in Erscheinung. Die Erwartungshaltung bei mir ist durchaus hoch, aber nicht in jedem Transrotor Laufwerk müssen die klanglichen Auswirkungen des aufwändigeren Lagers identisch sein. So macht es Sinn zu prüfen, was das TMD am Jupiter bewirkt. TMD steht für Transrotor Magnetic Drive. Es handelt sich um ein zweigeteiltes Lager. Das untere Segment wird durch den Riemen bewegt und läuft in einem Kugellager. Dieses ist absolut ruhig und akustisch nicht wahrnehmbar. Mechanisch sorgt es für einen soliden, gleichförmigen Rundlauf. Über mehrere kräftige Neodym-Magnete wird die zweite, obere Lager-Scheibe, der Subteller, in Rotation versetzt. Auf dieser liegt der Plattenteller auf. Magneteinflüsse auf den Tonabnehmer können Sie dank Abschirmung und Abstand getrost vergessen. Diese Konstruktion verspricht eine gesteigerte Laufruhe und Gleichmäßigkeit gegenüber dem Standard-Lager und bleibt gehörmäßig nicht ohne Folgen.

Die Zweiteilung des TMD Lagers ist auf dem Foto klar zu sehen. Unten erkennt man das kugelgelagerte, vom Riemen bewegte Segment. Den oberen Teil bildet der per Magnetkraft mitgenommene Subteller
Die Zweiteilung des TMD Lagers ist auf dem Foto klar zu sehen. Unten erkennt man das kugelgelagerte, vom Riemen bewegte Segment. Den oberen Teil bildet der per Magnetkraft mitgenommene Subteller

Die Klangunterschiede erschlossen sich mir nicht so signifikant und schnell wie bei den vorausgegangenen Veränderungen. Anfänglich wechselte ich die Lager nach jedem Titel und hörte auch Unterschiede. Richtig deutlich wurde mir die musikalische Überlegenheit des TMD aber erst nach längerem Hören, dann jedoch nachhaltig und beschreibbar: Die Musik stand vor einem ruhigeren Hintergrund und die Positionierung von Instrumenten und Stimmen im Raum war klarer. Dieser Raum öffnete sich auch und gab den einzelnen Instrumenten mehr Plastizität und Kontur. Der musikalische Fluss gewann an harmonischer Gleichmäßigkeit. So empfand ich die „Pictures At An Exhibition“, diesmal in der Aufnahme mit Fritz Reiner, RCA Red Seal, beim magnetischen Lager als mit mehr Schmelz, mehr Orchester-Tiefe, insgesamt feiner aufgelöst und weniger flächig-plakativ. Die Druckwellen der tiefen Lagen erreichten mich mit mehr Gewalt, ohne fetter zu sein. Relativ deutlich empfand ich die klangliche Überlegenheit bei Ella Fitzgeralds MPS-Album Sunshine Of Your Love. Die komplette A-Seite, beginnend mit dem Beatles Klassiker „Hey Jude“, macht die, wenn auch subtilen, Verbesserungen durch das Magnetlager sehr deutlich. Vor allem das Mehr an Feinheiten und die verbesserte Zugänglichkeit zur Musik lässt auf Dauer das TMD unentbehrlich erscheinen. Ja, auch mit dem Gleitlager klingt der Jupiter beeindruckend. Er spielt schon damit auf einem Level, auf dem Verbesserungen kaum mehr wirklich gravierend sein können. Dies meinte ich zumindest. Es ließe sich damit auch wirklich glücklich leben. Haben Sie jedoch eine Weile das TMD-Lager gehört, glaube ich fest, dass Sie es nicht wieder hergeben möchten. Es ist alles auf eine subtile Weise musikalischer und nuancierter. Die 780 Euro müssen vielleicht nicht unbedingt sofort sein – aber Weihnachten kommt ja bald und alle Jahre wieder.


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