Der Teller des Cantano sitzt auf einer Gleitlagerbuchse aus hochlegierter Bronze, die die feststehende Achse aus Hartmetall umgibt. Die Buchse wird von Hand geläppt, und das Spiel des Lagers soll lediglich zwei Mikrometer betragen. Oben in die Buchse wird eine Saphir-Kugel eingeklebt. Die Genauigkeit ihrer Zentrierung gibt Oliver von Zedlitz mit einem Hundertstel Millimeter an. Eine Steigung in der Buchse fördert Öl zum Lagerpunkt. Die Saphir-Kugel wird nicht mit dem gesamten Gewicht des Tellers belastet: Sich abstoßende Ringmagnete im Teller und im Edelstahl-Lagerblock, aus dem die Achse ragt, reduzieren den Druck am Lagerpunkt in etwa um den Faktor fünf. Die Kugel „sieht“ also nur einen etwa ein Kilogramm schweren Teller. Den Lagerblock dimensionierte Oliver von Zedlitz dann so, dass der Einfluss des Untergrundes möglichst weit minimiert wurde. Bei der jetzt gewählten Masse an Edelstahl sei es beinahe beliebig, aus welchem Material die Grundplatte bestehe. Nicht zuletzt aus ästhetischen Gründen war dann Granit der Werkstoff der Wahl. Auf der obersten Ebene des Pagode-Racks – egal ob mit oder die untergelegte, optisch reizvolle Schieferplatte – zeigte sich der Cantano dann auch ebenso unbeeindruckt von Trittschall wie mein LaGrange. Wie bei letzterem wird leichtes Klopfen auf die Stellfläche auch beim Cantano auf den Teller übertragen – da bedarf es schon einer Luftlagerung von Teller und Arm wie beim Bergmann Audio Sleipner, um den Plattenspieler gegen solche Spielereien zu immunisieren.
Angetrieben wird der Teller des Cantano von einem Motor samt passenden Speiseteil von Klein Technik, die die KlangwellenManufaktur zukauft. Die Kraftübertragung zwischen dem Edelstahpulley auf der Motorachse und dem Teller übernimmt ein Faden aus festem Garn, da es keine Gleichlaufprobleme verursache und auch langzeitbeständig sei: Oliver von Zedlitz konnte berichten, dass das Garn bei einem frühen Prototypen nun schon seit über fünf Jahren problemlos seine Aufgabe erfüllt.
Aber nicht nur in puncto Langlebigkeit und Wartungsfreiheit macht Oliver von Zedlitz es dem Besitzer des Cantano leicht: Er bietet ihm auch gleich den passenden Tonarm zum Laufwerk – eine, wie er es nennt, Plug and Play Lösung für Musik. Arm und Laufwerk wurden als Einheit konzipiert, und bisher gibt es auch nur für beide gemeinsam einen Preis. Die rege Nachfrage nach dem einzelnen Arm während der High End hat den Entwickler aber ins Grübeln gebracht: Natürlich sei es möglich, Arm und Laufwerk einzeln zu erwerben, und auch, was Basen für andere Tonarme für deren Verwendung auf dem Cantano Laufwerk anbelangt, sei prinzipiell alles machbar. Die Tonarmbasen werden beim Cantano übrigens aus Edelstahl gefertigt.
Selbst wenn der Arm – von der raumgreifenden Antiskating-Einrichtung einmal abgesehen – ähnlich unspektakulär und elegant wirkt wie das Laufwerk, ist er wirklich etwas ganz besonderes: Er wird nämlich aus Titan gefertigt – einem Material, das in Relation zu seinem Gewicht eine enorm hohe Festigkeit aufweist, jedoch nur unter großem Aufwand zu bearbeiten ist. Als weiteren Grund für die Materialwahl nennt Oliver von Zedlitz die sehr gering ausgeprägten Eigenresonanzen des Titans. Und die spielen bei einem Zwölf-Zoll-Arm eine größere Rolle als beim einem kürzeren Vertreter seiner Gattung. Aber ein nahezu vernachlässigbarer Fehlspurwinkel stand ebenso im Pflichtenheft wie eine möglichst geringe Lagerreibung. Oliver von Zedlitz entschied sich daher für eine Ein-Punkt-Lagerung, bei der zwei seitlich am Arm montierte Anker dafür sorgen, dass Taumelbewegungen sicher ausgeschlossen werden: Sie stehen punktuell in Kontakt zu einem das Armlager umgebenden Silikonring. Um auch an dieser Stelle geringst mögliche Reibung zu garantieren, werden die Kontaktflächen der Anker feingeschliffen. Bisher verwendete die KlangwellenManufaktur ausschließlich Silberkabel von van den Hul für die Verdrahtung des Arms. Nach ausgiebigen Hörsitzungen mit unterschiedlichen Anlagen hoher Qualität sind nun auf Wunsch auch Reinkupferleiter erhältlich.
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