Als ich den Keces Ephono während der High End sah, wollte ich den dafür genannten Preis erst nicht glauben: Für zwei gut verarbeitete Vollmetallgehäuse, die recht umfangreiche Ausstattung und das kräftige Analognetzteil schien er mir zumindest ausgesprochen günstig. Korreliert der Klang nun eher mit dem Materialaufwand oder dem Preis?
Dass die Netzteile von Keces für die Aufwertung von vorrangig digitalen Komponenten, die mit (Stecker-)Schaltnetzteilen ausgeliefert werden, klanglich mit zum Besten gehören, was der Markt zu bieten hat, bewiesen in ihrer jeweiligen Preisklasse schon das Keces DC-116 und das Keces P-8, wie auf diesen Seiten nachzulesen war. Die überaus lohnende Beschäftigung mit den beiden war für mich letztlich auch der Grund dafür, bei der Münchener Messe auf dem Stand von Robert Ross, dem Deutschland-Importeur von Keces, vorbeizuschauen – vom hervorragenden Kaffee dort einmal abgesehen. Auch wenn da die Superior Series mit der Kombination aus Wandler, Vor- und Kopfhörerverstärker sowie die Stereo-Endstufe zu sehen waren, zog die zweiteilige Phonostufe aus der Essential Series sofort mein Interesse auf sich: Eines der beiden Aluminium-Gehäuse beherbergt ein Linearnetzteil in bekannt solider Keces-Qualität.
Das zweite, von den Abmessungen her identische Gehäuse, in dessen Deckel ebenfalls der Firmenname eingefräst wurde, bietet der Audio-Platine mehr als genug Platz. Hier übernehmen integrierte Schaltungen die Entzerrung und Verstärkung. Die ist über einen Schiebeschalter für Moving-Coil-Tonabnehmer auf 60, 66 oder 72 Dezibel einstellbar. Ein zweites Paar Cinch-Buchsen erlaubt den Anschluss von Moving-Magnet-Systemen. Der gerade erwähnte Schiebeschalter bestimmt auch, wie hoch MM-Signale verstärkt werden: um 40, 46 oder 52 Dezibel. Eine unabhängige Regelung für MM und MC ist also nicht möglich. Der Schalter für die Wahl zwischen dem MC- und MM-Eingang befindet sich in der Nähe der Eingänge auf der Rückseite des Gerätes. Schließlich muss man sich noch für eine Abschlussimpedanz für den MC-Tonabnehmer entscheiden. Hier stehen 56, 100 oder 220 Ohm zur Verfügung – was mit den meisten Tonabnehmern kompatibel sein dürfte. Die Bauteile sind nicht in SMD-Technik ausgeführt, sondern klassisch durch Bohrungen in der Platine montiert und kontaktiert.
Natürlich fragt man sich in Anbetracht des Preises von knapp 700 Euro, der beiden Gehäuse und der ordentlichen, wenn auch nicht exotischen Bauteile, wo Keces gespart hat. Das ist nur an einer Stelle offensichtlich: Hersteller und Vertrieb unterwerfen sich in Sachen Information einem strengen Sparprogramm. Lediglich die technischen Daten werden auf der Website verraten, und auch Robert Ross hat den Entwicklern keine zusätzlichen Fakten entlocken können. Ich hätte beispielsweise schon gerne gewusst, ob im Ephono aktiv oder passiv entzerrt wird – auch wenn ich zugeben muss, dass keine der möglichen Antworten sich wohl auf die Kaufentscheidung interessierter Analogfans auswirken dürfte. Es bleibt also nur, den Ephono ausgiebig klanglich zu beurteilen.
In der Kette im Wohnzimmer obliegt dem Lukaschek PP1 die Aufbereitung der Signale des Roksan Shiraz, auch wenn das im Vergleich zum Rest der Anlage nicht hundertprozentig adäquat sein dürfte, wie etwa die Beschäftigung mit dem vorzüglichen – und teureren – Aurorasound Vida klar machte. Und nun soll der Keces gegen den PP1 antreten? Zumindest beim Vergleich des Ephono-Netzteils mit dem Steckernetzteil des Lukaschek glaube ich an eine faire Chance für ersteren. In puncto Eingangsimpedanz liegen die beiden allerdings extrem weit auseinander: Beim PP1 tummelt sich der Wert völlig untypisch im fünfstelligen Bereich, während der höchste beim Keces einstellbare Wert, wie oben erwähnt, 220 Ohm sind. Roksan gibt auf seiner Website für das Shiraz einen Innenwiderstand von 24 Ohm an und nach der bekannten Faustformel sollte der Phonoentzerrer am Eingang den zehn- bis 20-fachen Wert aufweisen. Beim Ephono kommt das also knapp hin.
Vor einem Vergleich spiele ich den Ephono aber erst einmal zwei Tage ein wenig ein. Ganz zu Anfang habe ich mal die symmetrischen, mal die unsymmetrischen Ausgänge des Ephono verwendet. Ein signifikanter Unterschied fiel mir dabei nicht auf. Ich werde mich also nach der Einspielzeit noch einmal dieses Themas annehmen. Aber schon jetzt ist ohrenfällig, dass der Keces den wohl größten Vorzug des Shiraz, seine mitreißende, emotionsgeladene Spielweise, hervorragend zur Geltung bringt: Roksans „großer“ Tonabnehmer klingt mit dem Ephono so lebendig und dynamisch, wie ich es vom Zusammenspiel mit hochklassigen – und hochpreisigen – Phonostufen her kenne. Zu Beginn der Einspielphase ist der Keces in den oberen Mitten etwa bei hart angeblasenen Altsaxophonen noch ein wenig giftig, was sich aber am zweiten Tag ganz allmählich verliert.
Um einen schnellen Wechsel zwischen Keces und Lukaschek zu ermöglichen, bleibe ich bei der unsymmetrischen Verbindung zwischen den Phono- und der Vorstufe. Auf dem Teller des Brinkmann Avance liegt wieder einmal „God Bless The Child“, interpretiert vom Keith Jarrett Trio: Beim Intro ist jedes Stampfen und jedes Geräusch, mit dem der Pianist bei seinem Spiel ja nicht geizt, klar zu vernehmen. Feinste Details unterschlägt der Keces schon mal nicht. Die immer ein wenig vordergründige High-Hat treibt – und hat in dieser Kette nicht den geringsten Anflug von Nervigkeit. Der Klangbild strotz vor Intensität, Gary Peacocks Bass kommt mit jeder Menge Druck. Aber das Wichtigste: Bei diesem ungeheuren Drive kann man seine Füße nicht stillhalten. Shiraz und Keces erzeugen einen fantastischen rhythmischen Sog.
Der fast zweieinhalb mal teurere PP1 sorgt für noch einen Hauch mehr Luft um die Instrumente. Er gibt sich im Tieftonbereich etwas zurückhaltender, was das Knarzen des Viersaiters mehr in den Fokus rückt. Da ist es letztlich Geschmacksache, ob man ein bisschen mehr Definition oder Wucht vorzieht. In puncto Spielfreude hat der Ephono aber die Nase vorn: Hier macht der Song einfach mehr Spaß. Im direkten Vergleich wirkt der PP1 eine Spur gebremst.
Eigentlich hatte ich in der Stereo-Laboratory-Version von Strawinskis Feuervogel in der Interpretation des New Philharmonia Orchestra unter Ernest Ansermet eine aussagekräftige Passage für einen Vergleich finden wollen, hörte dann aber beide Seiten ohne Unterbrechung und Wiederholungen: Shiraz und Keces verwöhnten mit satten Klangfarben, einem mächtigen Bassfundament, starken dynamischen Kontrasten und viel innerer Spannung. Auch die Raumabbildung des Decca-Reissues machte zu jeder Zeit Lust auf mehr. So habe ich dann für den Vergleich zwischen dem symmetrischen und unsymmetrischen Ausgang mal wieder „Malinye“ von Codona 2 aufgelegt: Don Cherrys Taschentrompete hebt zu klanglichen Höhenflügen ab und strahlt mit dem Metall der Becken um die Wette – woran gewiss der Ionenhochtöner der Violon VI seinen Anteil hat, aber was der Keces nicht durchlässt, können auch der nicht mehr hervorzaubern –, die Melodica schwebt und die Trommeln grummeln tief. Der Song ist bei der unsymmetrischen Verbindung ein Hochgenuss – und daran ändert sich auch nichts, wenn Kabel mit XLR-Steckern ins Spiel kommen. Nicht wird besser, nichts schlechter. Meinethalben hätte sich Keces die symmetrischen Ausgänge sparen können – vielleicht zugunsten eines zusätzlichen, höheren Abschlusswiderstandes für MC-Systeme.
Also bleibt es auch beim Ephono bei der unsymmetrischen Anschlussvariante, als ich den vierten Satz der Symphonie Fanstastique mit Ataulfo Argenta und dem Paris Conservatoire Orchestra – das Speakers-Corner-Reissue der Decca SXL 2099 – für einen abschließenden Vergleich mit dem Lukaschek PP1 anspiele: Mit Hilfe dessen suggeriert das Shiraz eine glaubwürdige Raumillusion. Klangfarbenfülle und Durchzeichnung bewegen sich auf einem hohen Niveau. Allerdings kommen die Blechbläser – wohl aufnahmebedingt – mit reichlich Biss, was auffällt, aber noch nicht unangenehm wird. Der Ephono bringt einen ein gutes Stück näher an die Musiker, steht dem PP1 in Klangfarben und Detailreichtum nicht nach. Auch hier wird das Blech nicht weichgezeichnet, es steht ihm nun aber ein solideres Fundament von Bässen und Pauken entgegen. Dadurch wirkt die Wiedergabe tonal minimal besser ausbalanciert und besitzt auch einen Hauch mehr Dramatik. Die imaginäre Bühne gefällt mir beim PP1 jedoch ein wenig besser – es kann ja kein Fehler sein, wenn sich die dafür nötige, nicht unbeträchtliche Mehrausgabe zumindest in einer Disziplin auszahlt.
Auch wenn ich überzeugt bin, die Eigenschaften des Keces schon recht gut zu kennen, möchte ihn mindestens noch mit einem anderen Tonabnehmer hören. Preislich wäre das Denon DL103 im lila Rega meiner Gattin sicherlich eine gute Wahl, aber mit einem Gleichstrom-Innenwiderstand von etwas über 40 Ohm ist es gewiss nicht der richtige Spielpartner des Ephono. Wenn es um Systeme mit eher geringem Innenwiderstand geht, findet sich in meinem Fundus nichts dem Keces preislich Adäquates. Aber die Spulen des zwar schon in die Jahre gekommenen, aber nicht allzu oft gespielten Lyra Titan i besitzen einen Widerstand von weniger als sechs Ohm und liefern auch weniger Ausgangsspannung als das Shiraz. Der Umbau geht recht zügig von der Hand, bereitet mir aber dennoch Kopfzerbrechen: Bei allen montierten Tonabnehmern, die nicht in Betrieb sind, habe ich den Nadelschutz aufgesteckt, um Beschädigungen zu vermeiden. Das wird beim Titan i im Breuer Dynamik 8 leider nicht möglich sein, da das Lyra zwar gerade so eben in dessen Headshell passt, nicht jedoch der von vorne aufzuschiebende Nadelschutz: Da sind seitlich die Wände des Headshells im Weg. Aber das Risiko kann ich für den Test ja eingehen. Schon bei der niedrigsten Abschlussimpedanz von 56 Ohm wird klar, dass das Lyra dem Shiraz in Sachen Raumabbildung deutlich überlegen ist: Die Bühne reicht bei Bang, Baaroom And Harp weit in die Tiefe. Und darunter leidet die Spielfreude nicht im mindesten. Einfach Klasse!
Um die Richtung der klanglichen Veränderung durch die verschiedenen Abschlusswiderstände leichter zu erkennen, wähle ich gleich 220 Ohm aus – und bin von der ungemein luftigen und weiträumigen Abbildung schlichtweg begeistert. So riesig wirkte die Bühne bisher über die Kette im Wohnzimmer noch nie. Vielleicht waren die 220 Ohm für das Shiraz ja einfach ein zu niedrigerer Abschluss. Egal, schon jetzt steht für mich fest, dass das Titan i das Headshell des Breuer so schnell nicht verlassen wird – trotz allen Risikos. Zum Schluss gönne ich mir noch Richard Davis' „Southpark And Richard“ vom Album Persia My Dear auf dem japanischen DIW-Label: Der im klassischen Klaviertrio eingespielte Song gerät zu einer Schwelgerei in Dynamik, Klangfarben, Offenheit und unbändiger Energie. Die Bass-Drum klingt einfach phänomenal. Ein Genuss!
Gehört mit (Wohnzimmer)
|
|
---|---|
Laufwerk | Brinkmann Avance |
Tonarm | Breuer Dynamic 8 |
Tonabnehmer | Roksan Shiraz, Lyra Titan i |
Phonostufe | Lukaschek PP1 |
Vorverstärker | Brinkmann Marconi |
Endstufe | Accustic Arts Mono II |
Lautsprecher | Acapella Violon VI |
Kabel | Swiss Cables Reference Plus, Habst Ultra III, SunWire Reference |
Zubehör | Einstein The Octopus, HighEndNovum Multivocal Resonator, Harmonix Füße, Audioquest Jitterbug, Franc Audio Accessories und Acoustic System Füße, Sieveking Quantum Noise Resonator |
Herstellerangaben
Keces Ephono
|
|
---|---|
Frequenzgang | 20-20.000Hz |
Abweichung von der RIAA-Kennlinie | weniger als 0,2dB |
Hrmonische Verzerrungen | MM <0,004%, MC <0,03% |
Fremdspannungsabstand | MM 86dB A gewichtet, MC 78dB A gewichtet |
Eingangsimpedanz | MM 47kΩ, MC 56/100/220Ω schaltbar |
Eingangskapazität | 100pF |
Verstärkung | 40dB/46dB/52dB für MM, 60dB/66dB/72dB für MC |
Spannungsversorgung | 24V Gleichstrom von Ephono Power |
Gehäuse | 4mm Aluminum |
Abmessungen (B/T/H) | 220/220/66mm |
Gewicht | 2kg |
Netzteil |
|
Netzspannung | 110V-120V, 60Hz oder 220V-240V, 50Hz (schaltbar) |
Gleichpannungsausgang | 24V/2A |
Leistungsaufnahme | 60 Watts |
Gehäuse | 3mm Aluminum |
Abmessungen (B/T/H) | 220/220/66mm |
Gewicht | 3kg |
Preis | 700 Euro |
Vertrieb
Robert Ross Audiophile Produkte GmbH
|
|
---|---|
Anschrift | Alemannenstr. 23 85095 Denkendorf |
Telefon | 08466 905030 |
r.ross@robertross.de | |
Web | www.robertross.de |
Auf der Suche nach einer preisgünstigeren Alternative zum erstklassigen aber auch kostspieligen NAD Masters M50.2 als digitale Universal-Tonquelle bietet sich aus verwandtem Hause der Bluesound Vault 2 an. Beide haben viel gemeinsam. Aber wie unterschiedlich sind sie?
Nach dem Test des NAD Masters M50.2 war ich von der Klangqualität dieses vielseitigen High-End-Streaming-Players angetan. Auch die BluOS-App zur Bedienung der Streaming- und CD-Player-Funktionen hatte einen ausgesprochen positiven Eindruck hinterlassen, weil sie vielfältig und gleichzeitig übersichtlich in der Menüführung ist und darüber hinaus beeindruckend stabil funktioniert. Dies kann sie gleichermaßen gut auf Android wie unter IOS. Nur, 4500 Euro für den Masters sind ein Batzen Geld. So überlegte ich, ob nicht das Spitzenmodell von Bluesound eine probate Alternative sei.
Sowohl NAD als auch Bluesound gehören zum selben kanadischen Unternehmen, der Lenbrook Industries Ltd. In den modernen NAD-Komponenten steckt eine Menge Technologie von Bluesound. Demnach sind technisch ähnliche bis identische Konzepte auch in M50.2 und Vault 2 durchaus zu erwarten. Das zeigt sich äußerlich in der BluOS-App. Diese ist nahezu identisch und nur insoweit unterschiedlich, als dass sie den individuellen und differierenden Fähigkeiten von Vault 2 und M50.2 Rechnung trägt. Das ist beispielsweise bei der Betätigung des CD-Laufwerks der Fall. Grundlegend anders ist dies: Der Bluesound Vault 2 besitzt einen integrierten D/A-Wandler. Den habe ich allerdings bei meiner Überlegung, Geld zu sparen, gedanklich ausgeklammert. Denn ein separater, gut klingender DAC ist bei mir vorhanden. Der M50.2 fordert einen externen Wandler. Dass der Vault 2 einen sehr passablen D/A-Wandler beinhaltet, wurde ihm schon vielfach bescheinigt. Ähnlich oft hört oder liest man aber auch, dass der Vault 2 mit einem externen Wandler mächtig zulegt. Dem internen D/A-Wandler werde ich mich in diesem Erfahrungsbericht nicht widmen. Für mich ist er eine zusätzliche Ausstattung, die den Einsatz im Haushalt an vielerlei Orten ermöglicht. Vault kann man aus dem Englischen mit Tresor oder Tresorraum übersetzen und hat nichts zu tun mit fault, was Fehler bedeutet. Dies erwähne ich nur, um einer eventuellen, aus dem Gleichklang der beiden Wörter resultierenden, negativen Grundhaltung im Hinterkopf vorzubeugen. Die wäre nämlich fehl am Platz.
Zwar ist die Speicher-Kapazität des Servers beim NAD mit zwei mal zwei Terabyte doppelt so groß wie beim Vault 2, steht aber nicht zur freien Verfügung. Denn die zweite, interne Festplatte mit zwei Terabyte dient ausschließlich der Datensicherung im Raid-Spiegel-Modus. Das kann man alternativ – und beim Vault 2 sollte man es auch – mit relativ überschaubarem pekuniären Aufwand über eine externe Festplatte für die Datenkopie lösen. Das brächte im allerdings recht unwahrscheinlichen Falle eines totalen Blackouts, also auch dem des Raid-Controllers, sogar eine höhere Sicherheit. Nur ist dies nicht so komfortabel wie das interne, automatische System des M50.2, dessen Daten man selbstverständlich ebenfalls extern sichern kann.
Nachdem der Vault 2 vor einigen Monaten bei mir eingetroffen war, merkte ich sehr schnell, dass ich einen Aspekt falsch eingestuft hatte und deshalb eine Erwartung nicht erfüllt bekam. Der Bluesound besitzt zwar ein CD-Laufwerk. Dieses ist aber kein CD-Spieler wie das des Masters, sondern ausschließlich für das Rippen von CDs vorgesehen. Gerade das CD-Laufwerk des M50.2 hatte es mir jedoch seinerzeit besonders angetan, da es sich musikalisch sehr positiv von meinem Primare abhob. Auch einem teuren Meitner MA 2 eines guten Freundes war der NAD klanglich klar überlegen. Dabei war der M50.2 zum Vergleich mit dem internen DAC des Meitner per AES/EBU-Verkabelung verbunden, hatte also eher nachteilige Bedingungen in Vergleich zum direkten Weg innerhalb des Meitners. Das hochwertige Slot-Laufwerk im Masters kommt von Teac und funktioniert bei eingeschobener CD entweder als Player oder es rippt und speichert auf die internen Festplatten. Sowohl auf dem frontalen, gut lesbaren Display des NAD als auch in der BluOS-App wird man gefragt, welche Funktion gewünscht wird. In den Grundeinstellungen der BluOS-App lässt sich aber konfigurieren, ob überhaupt gefragt werden soll, oder stets gespielt oder stets gerippt werden soll. Das bietet der Vault 2 logischerweise nicht. Er rippt stets. Das Konvertieren auf den Server-Speicher ist beim Vault 2 und M50.2 ebenso vielseitig in diversen Formaten möglich. Zur Auswahl stehen Wav, Flac oder MP3 oder gleichzeitig Kombinationen von MP3 und Wav oder MP3 und Flac in einem Ripping-Prozess. Das macht Sinn, wenn man das MP3-Format später auf ein anderes Gerät, beispielsweise ein Smartphone, übertragen möchte.
Den CD-Spieler bekomme ich also nur beim Masters 50.2. Wenn man sich auf die Suche nach einem hochkarätigen CD-Laufwerk begibt, erkennt man schnell, dass so etwas nicht für kleines Geld zu bekommen ist. Folglich macht der erstklassige CD-Spieler einen deutlichen Anteil am M50.2 aus. Das Konzept des M50.2 als CD-Spieler, Server mit Sicherungs-Funktion und Streamer mit Zugang zu externen Speichermedien und zu musikalisch hochwertigen Streaming-Portalen wie Qobuz oder Tidal und zusätzlich Internet-Radio ist in seiner Art – nämlich ohne D/A-Wandler – nach meinem Wissen einzigartig.
Das Übertragen eigener CDs auf die Festplatte im Netzwerk, einen Computer oder auf einen Server hat viele Freunde. Dies ist nicht nur im Bedienungs-Komfort und dem schnellen Zugriff begründet. Vielmehr ist die Überzeugung weit verbreitet, die ins unkomprimierte Wav- oder AIFF-Format oder ins verlustfrei komprimierende Flac konvertierte Audio-CD klinge besser als die Wiedergabe per CD-Player. Dies wird überwiegend damit begründet, dass während des Abspielens solcher Files keine Fehlerkorrektur mehr tätig werden muss, die hörbar den Klang mindernde Artefakte bei der direkten CD-Wiedergabe hinzufügen kann. Spätestens aber bei hoch aufgelösten Musik-Dateien ist die Festplatte das Speicher-Medium schlechthin. Alternative optische Ton-Träger mit hoher Auflösung wie die Pure-Audio-Blu-Ray finden aktuell wenig Beachtung. Deshalb sind die Server im Vault und NAD die zeitgemäße Quelle für Musik-Files höchster Qualität. Spannend finde ich es, die beiden in drei verschiedenen Aspekten miteinander zu vergleichen: Erstens ist es die hoch aufgelöste Musik-Datei, die beide Server im PCM-Format bis 24 bit / 192 kHz verarbeiten können. DSD wird aktuell nicht unterstützt. Ein Upgrade von Bluesound könnte den Weg über die Wandlung von DSD nach PCM aber eines Tages frei machen. Zweitens ist es die gerippte CD, die ich im bestmöglichen Format, also Wav, auf die Festplatte übertrage. Die dritte Quelle ist das Streamen von Qobuz oder Tidal in hoher Qualität. Dafür nutze ich meinen Qobuz Highres-Zugang.
Zuvor möchte ich aber noch meine Erfahrung beim Umgang mit den beiden optisch enorm unterschiedlichen Verwandten beschreiben. Der Masters 50.2 ist ein richtiges, großformatiges Hifi-Gerät. In seiner Verarbeitung genügt er allerhöchsten Ansprüchen. Bei seinem Design gefällt die originelle, der Funktion dienende Gestaltung auf. Sichtbarer Aufwand wurde an vielen Stellen betrieben: So hat er auch die für die NAD Masters-Linie typischen Konus-Füße mit magnetisch selbst arretierenden Unter-Tellern. Das sieht einerseits gut aus, ist aber auch eine der Kleinigkeiten, die zur Klangqualität beitragen. Der M50.2 macht von außen betrachtet einen hochwertigen und soliden Eindruck. Öffnet man ihn, so geht es im Inneren auf gleichem Niveau weiter. Hier sieht man den konsequent der Klang-Optimierung gewidmeten Aufbau.
Diesen Aufwand erlebt man auch im praktischen Betrieb. Nur wenn das CD-Laufwerk im Ripp-Modus mit erhöhter Geschwindigkeit tätig ist, ist der M50.2 vernehmbar. Dies ist beim Vault 2 anders. Aus geringer Distanz ist stets ein Arbeitsgeräusch durch den Lüfter wahrzunehmen: Auf diese Weise bittet er um einen Hörabstand von mindestens zwei Metern. Beim stattlichen M50.2 ist ein Lüfter überflüssig, da eine intelligente Kühlung mit Lüftungsschlitzen in den seitlichen Aluminium-Wandungen und, zum originellen Design beitragend, großflächigen Öffnungen oben im Gerät jeglichen Wärmestau unterbindet. Auch das Handling des Vault 2 vermittelt nicht ganz die gediegene Qualität des Masters. Das Touch-Paneel auf der Oberseite ist funktional dem Touch-Display des M50.2 gleich und auch haptisch nicht schlecht. Aber beim Ein- und Ausschalten des Vault 2 fehlt im Vergleich zur separaten Bedientaste am Masters doch die Exaktheit in der Reaktion beim Berühren. Das Gehäuse des Vault 2 macht in seiner Kleinheit und bei seinen Proportionen einen ausgesprochen sympathischen Eindruck auf mich. Statt mit der Soft-Lack-Oberfläche in weiß ist der Vault 2 Test-Exemplars übrigens auch in Schwarz zu haben. Er ist ausschließlich per Lan ins Netz einzubinden. Eine Wlan-Option ist nicht implantiert. Möchte man diese haben, kann man, so wie ich es zeitweise gemacht habe, einen Wlan-Adapter für die Lan-Buchse verwenden – zum Beispiel den TP-Link TL-WR802N. An dieser Stelle hat Bluesound bewusst gespart und dem Vault 2 nur die stabile Lan-Verbindung spendiert. Irgendwo reicht dann auch der Platz im und am kompakt und ansprechend gestalteten Vault 2 nicht aus. So bietet der Vault 2 auch nur einen optischen und einen koaxialen digitalen Ausgang. Das ist üblicherweise völlig ausreichend. Die symmetrische AES/EBU-Verbindung stellt nur der Masters zur Verfügung. Auch der HDMI-Ausgang des M50.2 findet sich nicht beim Vault 2. Das ist aber leicht zu verschmerzen, da der nur das Standbild des aktuellen Albums und wenige weitere Informationen an einen Monitor weitergibt.
Der Vergleichstest gestaltete sich unkompliziert: Ich schloss beide Kandidaten in gleicher Weise per Lan und auch mit gleichen Digital-Kabeln an meinen Audio-gd-Wandler an. Der besitzt zwei SPDIF-Eingänge. So ist der Vergleich ausgesprochen komfortabel – dachte ich. Die lobenswerte Connectivity von Bluesound macht mir da einen Strich durch die Rechnung. Denn beide Geräte stellten in der App ihre Server für den jeweils anderen zur Verfügung. Und so musste ich dann beim Anwählen doch aufpassen: erstens das Gerät, zweitens den Speicherort und drittens den Eingang an meinem DAC. Begonnen habe ich mit Streaming von Qobuz. Als Beispiele möchte ich ein Orgelkonzert von Albioni, Joe Bonamassa und Beth Hart mit dem Tina Turner-Hit „Nutbush City Limits“ oder als Instrumental-Stück „Papa Was A Rolling Stone“ in der Interpretation von Marcus Miller anführen. Ich habe keine Unterschiede gehört. Um es kurz zu machen: Auch ins Wav-Format gerippte CDs wie Ballads vom John Coltrane Quartett zeigten für mich keinerlei Abweichungen zwischen M50.2 und Vault 2. Zum gleichen Ergebnis führt auch der Vergleich unterschiedlicher Highres-Files von den Festplatte der jeweiligen Probanden. Selbst das ECM-Album David von Eleni Karaindrou im MQA-Format differierte in meiner Wahrnehmung nicht wirklich. Auch bei mehrfachem Hin- und Her-Wechseln blieb es manchmal bei schnell widerlegten Einbildungen. MQA wird von Bluesound übrigens in beiden Geräten bis 96 Kilohertz dekodiert.
Im Ergebnis des insgesamt über mehrere Monate stattgefundenen Vergleichs gibt es für mich keinen Sieger, sobald die erhebliche Preisdifferenz in der Waagschale liegt. Ungeachtet derer ist der NAD M50.2 klar das höherwertige Gerät. Mich persönlich überzeugt der NAD auch durch seine Laufruhe oder, besser gesagt, seine Stille. Hinzu kommt der exzellente CD-Spieler, der allein schon etliche große Geldscheine rechtfertigt.
Gehört mit
|
|
---|---|
DA-Wandler | Audio-gd Master 7-Singularity |
Vorverstärker | Audio-gd Master 9 |
Endstufe | für Bass: zwei Primare A-32, für Mittel-Hochton: Spectral DMA-100 |
Lautsprecher | Triangle Grand Concert |
Zubehör | Audioquest Diamond USB, Audioquest Jitterbug, JIB Boaacoustic Silver Digital Carbon SPDIF und Krypton AES/EBU, Sommer Cable Carbokab-AES/EBU, DH-Labs Silversonic SPDIF-Koax und AES/EBU, In-akustik Black&White NF-1302, Audio-gd NF Cinch und XLR, QED Genesis Silver Spiral LS mit Enacom LS, Shunyata Andromeda LS mit Enacom LS, Real-Cable HD-TDC, MudrAkustik Max Netzleiste, Mudra und Audioquest NRG-X2 Netzkabel, AHP Reinkupfer-Sicherungen, Groneberg Wandsteckdosen, mbakustik Raum-Absorber, Levin Design Vinyl-Bürste |
Möbel | Creaktiv Audio mit Absorberböden, Finite Elemente Pagode, Audio Exklusiv d.C.d. Basis |
Herstellerangaben
NAD Masters M50.2
|
|
---|---|
Unterstützte Dateiformate | MP3, AAC, WMA, OGG Vorbis, WMA-L, FLAC, ALAC, WAV, AIFF, MQA, HRA |
Unterstützte Streamingdienste | TIDAL, Spotify, Slacker Radio, HighResAudio, Juke, Deezer, Qobuz, Murfie, HDTracks, Napster, Rhapsody, WiMP |
Unterstützte Betriebssysteme | Microsoft Windows XP, 2000, Vista, 7, 8, 10, Apple Macintosh |
Kostenloses Internetradio | TuneIn Radio, iHeartRadio |
Eingänge | 3 x USB 2.0 (TypA) auf Front- und Rückseite zur Wiedergabe von externen Massenspeichern, 1 x IR-Eingang, 1 Paar Analoger Cinch-Eingang, 1 x 12 Volt Trigger Eingang |
Ausgänge | 3 x USB 2.0 (TypA) auf Front- und Rückseite für Backup auf externe Massenspeichern, 1 x Koaxial 75 Ohm, 1 x TOSlink, 1 x AES / EBU 110 Ohm, 1 x HDMI (nur Audiounterstützung), 1 x 12V Trigger Ausgang |
Netzwerk und Streaming | 1 xWLAN 802.11 n/g 2.4G, 1 x Netzwerkschnittstelle (10/100 Mbs), 1 x Bluetooth aptX, 1 x RS 232 Schnittstelle |
Abtastraten | 32 kHz bis 192 kHz, 16/24 Bit |
USB Dateisysteme | FAT 32, Linux EXT |
Stromverbrauch | im Standby Modus <0,5 Watt |
Abmessungen | 435 mm B x 133 mm H x 380 mm T |
Gewicht | 8,1 kg |
Preis | 4499 Euro |
Herstellerangaben
Bluesound Vault 2
|
|
---|---|
Unterstützte Dateiformate | MP3, AAC, WMA, OGG, WMA-L, ALAC, OPUS, Hi-Res Formate - FLAC, MQA, WAV, AIFF |
Unterstützte Streamingdienste | Spotify, Amazon Music, TIDAL, Deezer, Qobuz, HDTracks, HighResAudio, Murfie , JUKE, Napster, Slacker Radio, KKBox, Bugs |
Unterstützte Betriebssysteme | Microsoft Windows XP, 2000, Vista, 7, 8, 10 Apple Macintosh OS X 7-10 |
Kostenloses Internetradio | TuneIn Radio, iHeartRadio, Calm Radio, Radio Paradise |
Eingänge | Netzwerk: Gigabit Ethernet RJ45, USB: 1 x Typ A für USB-Sticks und Festplatten (FAT32 oder NTSF), 1 x Typ B Mini-Port (nur für Service), Audio: TOSLINK / 3,5 mm Kombo |
Ausgänge | Analog Cinch (Lautstärke fix oder variabel), Digital: Koaxial und optisch TOSLINK, 3,5 mm Kopfhörer-Anschluss, Mono Cinch Subwoofer, 12 Volt Trigger Out |
Netzwerk und Streaming | Bluetooth-aptX, Gigabit Ethernet RJ45 |
Abtastraten | 32 kHz bis 192 kHz, 16/24 Bit |
Speicher | Integrierte Festplatte mit 2 TB |
CD | Slot-Laufwerk zum Rippen |
Prozessor | Dual-Core ARM® CORTEX™ A9, 1Ghz Processor |
Geräuschabstand | 110 dB |
THD | 0,005 % |
Abmessungen | 220 x 90 x 192 mm (B x H x T) |
Gewicht | 1,84 kg |
Preis | 1299 Euro |
Vertrieb
NAD bei Dynaudio International GmbH
|
|
---|---|
Anschrift | Ohepark 2 21224 Rosengarten Germany |
Telefon | +49 4108 41800 |
Fax | +49 4108 418010 |
Web | www.dynaudio.com |
Web | www.nad.de |
Als ich nach längerer Abstinenz vom Testerdasein mal wieder einen Anruf vom Chefredakteur bekam, ob ich nicht mal einen Crayon „machen“ möchte, habe ich spontan zugesagt. Den Verstärkerkreationen aus dem Steyrischen eilt ein sehr musikalischer Ruf voraus, und viele Nutzer äußern sich geradezu euphorisch über die zurückhaltend gestalteten Geräte.
Auch der Kollege Kemper zeigte sich sehr angetan von dem CFA-1.2. So präsentiert sich auch der kleinste Vollverstärker mit der neckischen Bezeichnung CIA-1 – nein, ich verkneife mir jetzt jedweden Witz wegen des Namens – eher unscheinbar und schlicht. Wobei das Gehäuse aus gebürsteten dicken Aluminiumprofilen sowohl optisch als auch haptisch die Zugehörigkeit zur Preisklasse unterstreicht. Auf die großen Verschraubungsteller des CFA-1.2 wird beim kleinen Modell verzichtet, die Gerätefüße entkoppeln den CIA-1 dafür wirkungsvoll vom genutzten Untergrund.
Lediglich zwei Drucktaster und ein Drehknopf in Singlepuck-Optik – oder in Propellerform, ganz wie man will – zieren die Frontplatte neben dezent rot schimmernden Leuchtdioden, die den jeweils gewählten Eingang anzeigen. Diese werden über den linken Knopf betätigt, über den rechten das Gerät in den Stand-By geschickt und wieder aufgeweckt. Über die beigelegte Fernbedienung lässt sich das natürlich wesentlich bequemer erledigen. Über diese wird auch die Lautstärke geregelt und eine Stummschaltung aktiviert.
Ein harter Ein-/Ausschalter befindet sich hinten links auf der Rückseite. Dort kann man in der Basisvariante für 2800 Euro vier Hochpegelquellen anschließen. Das Testexemplar verfügte über die optional für 800 Euro angebotene Phonoplatine mit MM- und MC-Eingang, die den Eingang 1 besetzt. Eingang 2 kann mittels Dip-Schalter in zwei Stufen in der Empfindlichkeit für unterschiedlich laute Quellen angepasst werden. Dazu gibt es auch noch ein Paneel kanalgetrennter Dip-Schalter für die Anpassung der Phonostufe an verschiedene Tonabnehmer. Ein Vorverstärkerausgang, ein fixer Ausgang, um zum Beispiel auf ein Tonbandgerät aufzunehmen, und ein Paar Lautsprecherklemmen kommen noch dazu. Ein Wort zu den letztgenannten: Da diese relativ dicht beieinander liegen und das Gehäuse auch recht weit über die Rückwand ragt, lassen sich hier richtig bequem nur Bananenstecker verwenden.
Klingt bisher alles nicht so aufregend? Wie heißt es so schön, das Gute daran ist das Gute darin! Die ankommenden Signale werden über eine Hochfrequenzdrossel erst mal von etwaigem Dreck befreit und dann über CMOS-Schalter umgeleitet. Kommt aus der Studiotechnik, schaltet verlustfreier als herkömmliche Schalter oder Relais und produziert auch weniger Geräusche. Eine aufwendige, aber dem Anspruch angemessene Lösung. Die Eingangswahl wird digital gesteuert, der zuletzt gewählte Eingang in einem EPROM abgespeichert. Im eigentlichen Verstärkungszweig kommt ein stromrückgekoppelte Operationsverstärker – hier als „Current-Feedback-Topologie“ bezeichnet – zum Einsatz. Zwei Transistoren, invertiert und nichtinvertiert, kümmern sich um die Signale. Auf diesem Weg können auch bei wenig Gegenkopplung eine hohe Bandbreite und Anstiegsgeschwindigkeit gleichzeitig realisiert werden. Die einzelnen Baugruppen sind vorbildlich getrennt ausgeführt, die Platinen mit einer eigenen Masseführung beschichtet. Mit zweimal 75 Watt an acht Ohm ist der CIA-1 nicht unbedingt übermotorisiert, das Netzteil und der ganze Boden als Kühlfläche dafür reichlich dimensioniert.
Für den Betrieb an Lautsprechern unterschiedlichen Wirkungsgrades werden zwei verschiedene Potentiometer angeboten. Ein linear und ein logarithmisch arbeitendes. Letzteres ist im Testexemplar verbaut und bietet neben sehr genauem Gleichlauf auch einen weiten Regelbereich. Dies hat auch den Vorteil, dass durch einen beherzten Dreh am Lautstärkeregler nicht gleich die Wände wackeln. Diese Ausführung ist besonders für Umsteiger von Röhrenverstärkern mit Hochwirkungsgradlautsprechern gedacht, die zur ausgemachten Zielgruppe der Österreicher zählen.
Bei der Inbetriebnahme des Crayons sollte man sich ein wenig Zeit nehmen. Nach dem Einschalten fährt das Motorpotentiometer den Lautstärkeregler herunter und die Leuchtdioden der Eingänge an der Front laufen erst mal eine Weile vor sich hin, um dann irgendwann den vormals gewählten Eingang freizugeben. Ein Hinweis zum Kaltstart: Schaltet man den Verstärker über den eigentlichen Netzschalter und über den Stand-By Schalter ein und gleich danach hart aus und wieder ein (macht man an sich nicht, aber die Kinder…!), knallt es doch nicht unerheblich aus den Lautsprechern. Also etwas Besonnenheit an dieser Stelle. Die Umschaltung der Quellen erfolgt allerdings dann komplett geräuschlos. Ist der Phonoeingang gewählt, quittiert der Crayon dies mit der Beleuchtung der „MC“-Anzeige auf der Front – auch wenn die Phonostufe auf Moving-Magnet Systeme eingestellt ist.
Etwas Zeit braucht es auch, bis man Musik mit dem CIA-1 genießen kann. Direkt eingeschaltet habe ich ihn sofort wieder ausgemacht. Die ersten Sekunden klingen „seltsam“, und ich habe erst mal überprüft, ob ich die Lautsprecherkabel über die Gehäuserückwand kurzgeschlossen habe und der Verstärker an 0,2 Ohm ums Überleben würgt. Nein, war nicht. Also meinen jüngsten Sohn davor gesetzt, Robbi, Tobbi und das Fliewatüüt angemacht und ab in die Küche, einen Espresso machen.
Zurück von der Pause klingt zumindest das laufende Hörspiel nicht ungewöhnlich. Nachdem das Kind ins eigene Zimmer vor den Ghettoblaster verfrachtet wurde – kostet mich einen Schokobutterkeks –, konnte ich endlich Musik hören. Und eines lässt sich sofort feststellen: Das Warten hat sich gelohnt!
Beim ersten Hören erscheint nichts spektakulär oder irgendwie besonders. Äußerst sauber und ausgeglichen auf sehr hohem Niveau drängt sich der Crayon CIA-1 nicht auf und gibt seine Eigenheiten erst nach und nach eindrücklich preis.
Debussys „Prélude à l'après-midi d'un faune“ fängt ganz leise an, der Streicherteppich in den tiefen Lagen und die gedeckten Holzbläser sind eine Prüfung an das Auflösungsvermögen. Im schlimmsten Fall klingt das dann, als wenn man einen Höhenfilter eingesetzt hat, im besten so wie mit dem Crayon. Knapp über der Hörschwelle fächert der CIA-1 die Bühne auf und schafft es auch noch, die Instrumentengruppen aufzufächern. Darin dann die Soloflöte als ganzes Instrument ohne jede Übertreibung. Dieses Kunststück gelingt ihm nicht über den scharfen Umriss, sondern plastisch füllig mit einem kleinen Hang zur Wärme. Er erinnert hier mehr an eine Röhre als an einen klassischen Transistor. Feindynamisch ist er ebenfalls in seinem Element. Wenn sich das Werk des französischen Komponisten ganz langsam steigert und steigert, geht der Crayon dies entsprechend mit, ohne seinen tonalen Pfad zu verlassen. Dazu kommen dann grummelnde Kontrabässe mit eben nicht nur Struktur und Substanz, sondern auch mit dem Schwingen des Raumes. Es sind oft diese kleinen Details, die sich nahtlos in bestehende Strukturen einfügen und diesen damit einen höheren Informationsgehalt abtrotzen. Solche Mikroinformationen bietet der Crayon an jeder Ecke und entfaltet damit eine große Wirkung. Sehr beeindruckend. Grobdynamisch zeichnet er sich dabei durch eine große Lässigkeit aus, als wenn er das alles so aus dem Ärmel schüttelt. Einschränkend sei an dieser Stelle aber doch noch erwähnt, dass der CIA-1 keine Dampframme ist und die letzte Gewalt für sich behält. Aber dafür ist er auch gar nicht gedacht.
Auf der Blue Maqans mit Anouar Brahem, Dave Holland, Jack DeJohnette und Django Bates ertönt auf „Opening Day“ die Oud unglaublich intim realistisch im Raum. Das klingt so intensiv und echt, man hält erst mal regelrecht den Atem an. Wenn dann die Mitspieler den virtuellen Raum besetzen, wird dieser randlos abgebildet und die Interaktion der Musiker erfahrbar. Der CIA-1 verfügt über die Fähigkeit, farbig und schön zu klingen, ohne zu verfärben. Der Hochtonbereich fügt sich trotz hervorragender Auflösung einfach ein und steht der farbigen Mittenwiedergabe nicht im Weg. Er ist auf jeden Fall nicht überrepräsentiert.
Räumlich orientiert sich der Crayon dabei an der Vorlage, weder Überbreite noch der kilometerweite Blick in die Tiefe werden dem Signal hinzugefügt. Stimmen profitieren enorm von der klanglichen Auslegung. Bei aller Klarheit bleiben sie als ganzes Organ erhalten und bieten eine tiefe Einsicht in die Gefühlslage von Solosängern. Abschwellende Chöre mit Nachhall im Raum machen mir durch ihre Intensität ein ums andere Mal eine Gänsehaut. Gerade kleinere Besetzungen wie Brahms Gesang des Parzen zelebriert der CIA-1 geradezu.
Begibt man sich mit dem Crayon in die Niederungen der modernen Unterhaltungsmusik wie Drum'n'Bass oder Electro, fällt wieder auf, dass er es eher zivilisiert mag. Schmutzig, böse und brutal ist nicht seine Welt. Zwar spielt er mit schnellem, federnd plastischem Bass und lässt Samples wie aus dem Nichts nach hinten aushallen, verweigert aber den letzten Druck untenrum. Handgemachter Blues und Rock oder komplexe rhythmisch vertrackte Percussion bringen den CIA-1 dann wieder auf perfekt beherrschtes Terrain. Hier gelten einschränkungslos die oben beschriebenen Talente.
Die Phonoeingänge mögen den ausgezeichneten Vorgaben der Hochpegelsektion nicht nachstehen und zeigen auf sehr hohem Niveau trotzdem durchaus ihre Eigenheiten. Der mit 0,45 Millivolt nur mäßig empfindliche Moving-Coil-Eingang lässt sich via Dipschalter über die vorgegebenen Werte grob, durch daraus schaltbare Zwischenwerte sehr fein auf verschiedenste Abtaster anpassen, die nur nicht zu leise sein dürfen. Mit dem eingesetzten, nicht besonders lauten Ortofon Jubillee harmoniert der Eingang perfekt. Sehr plastisch durchhörbar und souverän bringt der Crayon die Eigenschaften des Ortofon zur Geltung und mildert den leichten Hang des Jubilee zum Kühlen. Auch die gewohnt weiträumige Abbildung ist ohne Abstriche vorhanden. Einen Hang zum Filigranen kann man ihm nicht absprechen. Ich hätte gern mal ein Zyx oder EMT am Crayon ausprobiert, die die Talente des Verstärkers noch weiter unterstreichen sollten, waren beide aber leider nicht greifbar.
Der Moving-Magnet-Eingang hat mehr Muskeln und Griffigkeit und ist lauter ausgelegt. Minimal kühler geht es hier zu. Die Auflösung auf hohem Niveau zeigt dann auch mehr die Unterschiede zwischen den analogen Wandlerprinzipien auf, was dem Phonoeingang ein ausgezeichnetes Zeugnis ausstellt.
Gehört mit
|
|
---|---|
Analoglaufwerk | Technics SL-151/II |
Tonarme | Roksan Tabriz, SME V |
Tonabnehmer | Ortofon Vienna, Technics EPC-205/III |
Phonopre | ifi iPhono |
PC | Acer Espire, I3 CPU 1.70 GHz, 8 GB RAM |
Interface | Audioquest Jitterbug |
Software | Foobar2000 |
CD-Laufwerk | Denon DCD-1290, Technics SL-P471A |
Wandler | Phonosophie DAC1 |
Verstärker | Creek 5350 SE, Rotel RA-820BXIII |
Lautsprecher | Spendor A5, Rogers Studio 1/1p |
Kabel | TaraLabs, RG142, Oehlbach, Baumarkt, Funk-Tonstudiotechnik, Supra Cable, Audioquest |
Herstellerangaben
Crayon Audio CIA-1
|
|
---|---|
Übertragungsbereich | 25 Hz – 100 KH (+/- 0,5 dB). 6 Hz – 140 Khz -3 dB |
Geräuschspannungsabstand | > 90 dB, line in |
Ausgangsleistung | 78 Watt / 8 Ohm, 105 Watt / 4 Ohm |
Eingangsempfindlichkeit Phono | 4 mV (MM) / 0,45 mV (MC) |
Verstärkung Phono | 41 dB MM / 56 dB MC |
Gewicht | 10,5 kg |
Preis (inkl. Phonomodul) | 3600 Euro |
Vertrieb
RB-Audiovertrieb
|
|
---|---|
Anschrift | RB-Audiovertrieb Reichenauer Straße 15 A-6020 Innsbruck |
Telefon | +43 676 5906026 |
Fax | +43 512 302878 |
info@audiovertrieb.com | |
Web | www.audiovertrieb.com |
Für mich schien das Thema Kopfhörer abgeschossen: Dessen hatten sich in letzter Zeit zwei besonders Kopfhörer-affine und kompetente Kollegen angenommen. Aber bei einem Komplettsystem mit neuer Technologie, das den Namen der bekannten Sonoma-DSD-Aufnahme-Workstation trägt, kann ich einfach nicht widerstehen.
Hinzu kommt, dass Finn Gallowsky, einer unserer beiden Kopfhörerspezialisten, in seinem Bericht über die CanJam ausgesprochen positiv über den M1 schrieb. Grund dafür war weder ein Wahnsinns-Bass noch eine außergewöhnlich feine Auflösung. Der Kollege pries vor allem die Neutralität und Natürlichkeit der Wiedergabe des M1 – und machte mich damit neugierig. Also blieb der M1 in Gröbenzell. Für diese Entscheidung musste ich allerdings über meinen Schatten springen. Denn auch wenn mich die rasante Entwicklung der Digitaltechnik so fasziniert, dass ich in den letzten Jahren mehr darüber schrieb als über Analoges, kann ich mich noch immer nicht so richtig mit dem Gedanken anfreunden, dass feine Analogsignale gewandelt, von einem DSP bearbeitet und dann wieder zurück gewandelt werden, bevor sie das Ohr erreichen. Deswegen habe ich bisher auch auf die Beschäftigung mit aktiven, raum-, laufzeit- oder frequenzgangkorrigierten Lautsprechern verzichtet. Beim M1 werden alle an den Cinch-Buchsen oder am Miniklinken-Eingang ankommenden Signale digitalisiert und anschließend von einem XMOS-DSP in die benötigte Form gebracht. Allerdings gibt es auch einen S/PDIF- und einen USB-Eingang, bei denen sowie eine abschließende Digital-Analog-Wandlung nötig ist. Und wann genieße ich schon einmal eine Schallplatte oder ein Tonband per Kopfhörer? Da wog der Name Sonoma für mich schon schwerer als meine – vielleicht kleinlichen – analogen Bedenken.
Bevor ich Ihnen die neue Variante eines elektrostatischen Wandlers vorstelle, lassen Sie uns einen kurzen Blick auf die auf Firmen werfen, denen wir dieses Kopfhörer-System zu verdanken haben. Da wäre erst einmal das Super Audio Center (SAC) in Boulder, Colorado, das 2004 zur technischen Unterstützung der SACD gegründet wurde. Wichtigstes Produkt des SAC war und ist das Sonoma Mehrkanal-DSD-Aufnahme- und Editier-System, an dessen Entwicklung Andreas Koch maßgeblich beteiligt war und mit dem eine Vielzahl aller heute erhältlichen SACDs produziert wurde. Inzwischen ist Andreas Koch übrigens Chef und einer der beiden kreativen Köpfe von Playback-Designs, wie Sie wahrscheinlich nach dem Test des superben MPS-8 Dream Players an dieser Stelle wissen. Sonoma Acoustic, die Firma, die den M1 auf den Markt bringt, hat ihren Sitz in den USA ebenfalls in Boulder und eine Niederlassung in Großbritannien in Nueaton, keine 50 Kilometer von Henley-in-Arden entfernt. Dort residiert Warwick Audio Technologies, die Firma, die das M1-System entwickelte, bei dessen Abstimmung dann die Aufnahmespezialsten des SAC beteiligt waren.
Das Herzstück des Sonoma M1 stellt der sogenannte High-Precision Electrostatic Lamimate – oder HPEL – Schallwandler dar. Dessen Membran besteht aus einer nur 0,015 Millimeter dicken, schwach leitenden Folie. Es muss also nur eine extrem geringe Masse bewegt werden, was bei gleichem Krafteinsatz eine höhere Beschleunigung zur Folge hat und damit zu deutlichen Vorteilen bei der Wiedergabe von Transienten führen dürfte. Aber die Besonderheit des HPEL ist nicht seine sehr leichte Membran: Üblicherweise bewegt sich die unter hoher Spannung stehende Membran zwischen zwei Statoren, an denen das Musiksignal anliegt. Als Statoren werden meist Gitter verwendet, durch die die von der Membran erzeugten Schallwellen zum Hörer respektive zur Außenseite der meist offenen Ohrmuschel gelangen.
Der HPEL hingegen kommt nur mit einem Edelstahlgitter aus, das den Gegenpol zur Membran bildet, an der die Vorspannung von etwa 1350 Volt und das Musiksignal mit einer Amplitude von bis zu 145 Volt anliegt. Das hat den Vorteil, dass der erzeugte Schall direkt zum Ohr gelangt und auf diesem Weg nicht erst ein Gitter passieren muss. Andererseits ist die durch einen gegebenen Spannungsunterschied erzeugte Kraft nicht mehr linear, sondern davon abhängig, wie weit die Membran gerade vom Gitter entfernt ist. Auch sind die Druckverhältnisse vor der Membran ohne Gitter und dahinter mit Gitter nicht mehr identisch. Damit sich diese Nachteile gegenüber einer symmetrischen Wandlerkonstruktion nicht in Verzerrungen niederschlagen, muss das Signal, das zur Membran gelangt, vorentzerrt werden. Mit diesem speziell für den HPEL aufbereiteten Signal soll der Schallwandler des M1 dann verzerrungsfrei, aber keineswegs linear arbeiten: Sonoma orientiert sich beim Frequenzgang anders als etwa Skylar Gray bei der Abstimmung von Audioquests außergewöhnlichem Nighthawk an der „kopfbezogenen Übertragungsfunktion“. Bei der Frage „Frei- oder Diffusfeld?“ tendieren die Entwickler des M1 zu letzterem und entschieden sich für einen „modifizierten Pseudo-Diffusfeld-Frequenzgang“ – und den realisiert ebenso wie die wegen der unsymmetrischen Bauweise notwendigen Vorentzerrung der XMOS-Mulit-Kern-Prozessor, in dem zeitoptimierte Minimum-Phase-Filter zum Einsatz kommen.
Auch wenn ein DSP fester Bestandteil des Systems ist, treibt man deshalb nicht weniger Aufwand, den HPEL-Schallwandler per se zu optimieren. So wird die Membranfläche von 3570 Quadratmillimetern durch den Abstandshalter aus Formex™ zwischen der Folie und dem Stator in sieben Drei- bis Sechsecke unterschiedlicher Größe gegliedert, um statt einer ausgeprägten Resonanz sieben unterschiedliche, deutlich geringe Resonanzen zu bekommen. Die Formen wurden übrigens in langen Versuchsreihen unter Zuhilfenahme von Finiter-Elemente-Analyse ermittelt. Ein weiterer Vorteil der Laminate-Membran ist es, dass sie sich sehr präzise maschinell und damit gleichmäßig über den Abstandshalter spannen lässt. So soll die maximale Frequenzgangabweichung zwischen zwei HPEL-Schallwandlern ±0,8 Dezibel nicht überschreiten. Die obere Grenzfrequenz wird mit 60 Kilohertz angegeben.
Die mechanisch sehr stabilen, sogenannten Kassetten aus glasfaserverstärktem Polykarbonat, die die Membran, den Abstandshalter und das Edelstahlgitter beherbergen, werden von Ohrmuscheln aus leichtem Magnesium umgeben, die im Spritzdruckguß-Verfahren gefertigt werden. Aus demselben Material bestehen die Bügel, die über Stahlbänder die Ohrmuscheln mit dem Kopfband aus Nylon verbinden. Wegen der identischen Farbgebung könnte man meinen, das Kopfband, die Bügel und die Ohrmuscheln seien aus ein und demselben Material hergestellt worden. Haptisch wird der Unterschied aber schnell klar: Die Metallteile sind deutlich kühler als das Nylon. Denselben Wert wie auf das gediegene Design legen die Entwickler des M1 auch auf den Tragekomfort: Zum einen wiegt der Kopfhörer dank der überlegten Materialauswahl ohne Kabel gerade mal 303 Gramm, zum anderen verwendet man für die Ohr- und Kopfpolster das Leder von äthiopischen Schafen, das in einem 1826 gegründeten Betrieb in England gegerbt und in Deutschland in Handarbeit vernäht wird. Einziger kleiner Kritikpunkt: Ein bisschen weniger Anpressdruck könnte das Tragen des M1 noch angenehmer machen. In Anbetracht des bei den Polstern betriebenen Aufwands verwundert es nicht mehr, dass die hochwertigen, niederkapazitiven Anschlusskabel mit verpolungssicheren, selbstarretierenden Steckern ebenso wie das beigepackte USB-Kabel vom Kabelspezialisten Straight Wire bezogen wird. So gut das Straight Wire zum Anschluss des Kopfhörers für den Klang auch sein mag, absolut frei von Mikrofonie ist es leider nicht – was man allerdings nur wahrnimmt, wenn man sich während des Musikgenusses lebhaft bewegt.
Dem Verstärker- und Versorgungsteil spendierte Sonoma Acoustics ein sehr solides, fein verarbeitetes Aluminium-Gehäuse, in dessen Deckel vor beachtlicher Dicke sehr interessant gestaltete Kühlschlitze eingefräst wurden, die formal mit den Gittern der Abdeckungen der Ohrmuscheln des Kopfhörers korrespondieren. Dazu kommen dann für den Verstärker und den Kopfhörer noch Verpackungen, wie sie ansonsten eher bei Luxus-Uhren Verwendung finden. Über die sehr ästhetische und hochwertige Präsentation der Geräte kann man sich vor allem deshalb ungetrübt freuen, weil sich die technischen Lösung beim M1 mindestens auf demselben hohen Niveau bewegen. So sind etwa die analogen Eingänge des Verstärkers nicht lediglich der Vollständigkeit halber integriert worden: Bei der Wandlung kommen mehrkanalige Premium-AKM-Wandler mit einer Abtastrate von 384 Kilohertz bei 32 Bit zum Einsatz, deren Fremdspannungsabstand oberhalb von 120 Dezibel liegen soll. Der bereits erwähnte XMOS-Prozessor arbeitet mit einer Bit-Tiefe von 64, und für die abschließende D/A-Wandlung setzt Sonoma Acoustics auf einen der bewährten mehrkanaligen ESS-Sabre-Referenz-DACs pro Kanal, die im Mono-Betrieb einen Fremdspannungsabstand von 129 Dezibel erreichen. Die Taktung übernimmt ein Oszillator von Crystek mit einer maximalen Abweichung von 83 Femtosekunden, die Verteilung und Reduzierung der Taktrate ein Chip von Texas Instruments.
Sie sehen schon, Sonoma Acoustics und Warwick Audio Technologies sind erkennbar stolz auf ihr Produkt – wie ich finde, völlig zurecht – und entsprechend auskunftsfreudig. Ich lasse es hier mit technischen Details aber gut sein und verbinde den USB-Ausgang des Aries Femto mit dem entsprechenden Eingang des M1. Zum Vergleich steht ein Mytek Brooklyn DAC+ bereit, dessen symmetrische Signale ein Bryston BHA-1 für den Audeze LCD-X aufbereitet. Aber diese beiden Kombinationen klingen so unterschiedlich, dass sich ein längerer Vergleich erübrigt: Der Audeze und Co. spielen ungemein vollmundig, ja beinahe schon fett, lassen auch schlechter aufgenommene Scheiben noch nett wirken und verwöhnen mit einem satten Tieftonbereich, den ich bei Lautsprechern wohl schon für eine Spur übertrieben halten oder der Interaktion mit dem Raum anlasten würde. Da beim Kopfhörer aber prinzipbedingt jegliche körperliche Wahrnehmung des Tieftonbereichs fehlt, kann ich mit der doch leicht euphonischen Abstimmung des LCD-X sehr gut leben.
Der M1 macht aber schnell klar, dass auch ein vielfarbiges, bestens konturiertes Bassfundament seine Reize hat: Hier kann man den Melodien leichter folgen und etwa auch technische Feinheiten im Spiel eines Bassisten klarer wahrnehmen. Der Sonoma erlaubt sich keinerlei Eigenheiten, erweist sich als Diener der Musik und drückt ihr nicht seinen charakteristischen Stempel auf. Ich hätte mir allerdings nicht träumen lassen, dass eine derart neutrale Herangehensweise an die Musik emotional so ansprechend sein kein. Die unverfärbte Natürlichkeit des M1 hat keinesfalls Langeweile zur Folge: Erst freut man sich bei ihm selbst bei extrem oft gehörten Scheiben über neuentdeckte Details, aber schon nach kurzer Zeit denkt man über solche Nichtigkeiten und die Eigenschaften der beteiligten Komponenten überhaupt nicht mehr nach. Man genießt einfach die Musik.
Während der ersten halben Stunde mit dem M1 und besonders nach dem Wechsel vom Audeze hätte ich ersteren noch als unbestechliches Werkzeug und letzteren als Genussmittel tituliert. Davon bin ich nach ein, zwei Stunden mit dem Sonoma aber weit entfernt: Jede weitere Viertelstunde unter dem M1 überzeugt mich mehr davon, dass es für höchsten Musikgenuss nicht einer kleinen, netten, euphonischen Färbung bedarf. Gerade deren Fehlen bringt intensive Klangfarben hervorragend zur Geltung. Ich kann mich jedenfalls nicht erinnern, Eberhard Webers „Concerto For Bass“ vom Album Endless Days je so differenziert und spannend gehört zu haben. Die vielschichtige Aufnahme des Quintetts offenbart eine Fülle klanglicher Facetten. Allein die Plastizität der wirklich nicht übermäßig präsent abgemischten Bass-Drum ist eine Freude. Der M1 macht es leicht, sich in musikalisch-klanglichen Details zu verlieren – besonders, wenn die Bewertung seines Klangs gefordert ist. Vergisst man aber nur kurz seinen Auftrag, steht die Musik wieder im Vordergrund.
Eberhard Webers Album habe ich natürlich ausgewählt um zu überprüfen, ob mir nach den lange genossenen, fast fühlbaren Bass-Wonnen des Audeze bei den leichten Membranen des M1 etwas fehlt. Das war weder bei Endless Days der Fall noch beim Bass-Solo von Bela Flecks „Flight Of The Cosmic Hippo“. Selbst für mich, der ich ja eine gewisse (Kontra-)Bass-Affinität nicht leugnen kann und mich auch nicht zu den ausgewiesenen Leise-Hörern zähle, reichen die Tiefton- und Pegel-Fähigkeiten des M1 völlig aus. Und das gilt auch, wenn gerade mal kein Jazz auf dem Programm steht: Ralf Koschnickes immer wieder beeindruckende Aufnahme von Mahlers Symphonie Nr. 6 präsentiert der M1 feinstens durchgezeichnet und mit dem nötigen Druck bei den Pauken. Selten hat mich der erste Satz auch rhythmisch derart angesprochen wie über den Sonoma Acoustics: ein Erlebnis. Zum Schluss probiere ich es noch einmal mit einer packenden, aber unter audiophilen Gesichtspunkten eher trivialen Pop-Produktion, die schon mal ein wenig ins Schrille kippt, wenn hochauflösende, eher hell timbrierte Komponenten den Klang einer Kette mitprägen: Vaya Con Dios' Night Owls. Auch hier erweist sich die hohe Auflösung und Neutralität des M1 als Gewinn. Trotz recht kräftigen Pegels nervt bei der eher mittelmäßigen Produktion nicht das geringste. Und trotzdem verschweigt der M1 nicht, dass an einigen wenigen Stellen ein De-Esser wünschenswert gewesen wäre und der Orgel in „What's A Woman“ etwas mehr Körper gutgetan hätte. Sie merken schon, ich habe nicht nur den Titelsong des Albums gehört. Das liegt vor allem daran, dass der M1 den Groove der Songs besonders intensiv rüberbringt. Eine Folge der geringen Membran-Masse? Egal, der M1 macht einfach Spaß – und das auch noch nach Stunden!
Gehört mit
|
|
---|---|
NAS | Melco N1ZH/2, WDMyCloud |
Streaming Bridge | Auralic Aries Femto mit SBooster BOTW P&P Eco |
D/A-Wandler | Chord Electronics DAVE, Mytek Brooklyn DAC+ |
LAN-Switch | Aqvox AQ-SWITCH-SE, Telegärtner (Japan) M12 Switch Gold |
Vorverstärker | Einstein The Preamp |
Endstufe | Eintein The Poweramp |
Kopfhörer-Verstärker | Bryston BHA-1 |
Lautsprecher | Kaiser Acoustics Kawero! Classic |
Kopfhörer | Audeze LCD-X |
Kabel | HMS Gran Finale Jubilee, Swisscables Reference Plus, Goebel High End Lacorde, Habst Ultra III, Audioquest Diamond und Carbon, Cardas Audio Clear Network, Transparent Cables |
Zubehör | PS Audio Power Regenerator P5, Sun Leiste, Audioplan Powerstar, HMS-Wandsteckdosen, Acapella Basen, Acoustic System Füße und Resonatoren, Artesania Audio Exoteryc, Harmonix Real Focus, Room Tuning Disks, Tuning Tips und TU-666M, Audio Exklusiv Silentplugs |
Herstellerangaben
Sonoma Acoustics M1
|
|
---|---|
Kopfhörer | |
Bauweise | offen, ohrumschließend |
Wandler | HPEL, elektrostatisch, mit nur einem Stator |
Effektive Membranfläche | 3570mm2 |
Frequenzgang | 10Hz - 60kHz |
Ausgangspegel | entspricht EN 60065/A12:2011 (EN50332) bei Betrieb mit dem M1 (alle Eingänge) |
Ohr- und Kopfpolster | sehr hochwertiges „Cabretta“ Schafsleder |
Anschluss | vier-polige, verpolungssichere, selbst-verriegelnde Steckerverbinder für den rechten und linken Kanal |
Anschlusskabel | ultra niederkapazitiv, silberbeschichtetes OFHC-Kupfer, mit PE-Schaum-Isolierung, Kevlar verstärkt, 2m lang |
Gewicht | 303g |
Verstärker |
|
USB-Eingang | USB 2.0, type B; akzeptiert digitale Audio-Formate bis 32-bit/384 kHz PCM und DSD64/DSD128 über DoP |
Digitaler Koax-Eingang | S/PDIF; akzeptiert digitale Audio-Formate bis 24-bit/192 kHz PCM |
Analog-Eingang (hoher Pegel) | Cinch, 2,1V (rms) |
Analog-Eingang (niedriger Pegel) | 3,5-Millimeter-Klinkenbuchse, 850mV (rms) |
D/A-Wandler | Doppelmono, 32-bit/384kHz-DACs mit symmetrischem Ausgang |
A/D-Wandler | 32-bit/384kHz-Mehrkanal-ADC mit symmetrischem Eingangs-Buffer |
Digitaler Signal-Prozessor | 64-bit fixed-point processing |
Verstärker, Versorgungsteil | diskreter Aufbau mit FETs, unsymmetrisch, Class-A-Ausgang mit hohem Ruhestrom |
Rauschen und Verzerrungen | < 0,05% |
Bandbreite | > 65 kHz |
Gehäuse | CNC-bearbeitetes 6063 Aluminum |
Netzteil | 24 Volt DC, 60 VA, Class-B-entsprechendes Schaltnetzteil mit fester Frequenz (extern), voll isolierte, extrem geräuscharme Stabilisierung (intern) |
Netzspannung | 90-264 Volt AC, 50-60 Hz; IEC-60320 C14, Netzkabel mit Schutzleiter, 1,5m lang |
Abmessungen (H/B/T) | 57/190/290mm |
Gewicht | 2,54kg |
Preis | 5700 Euro |
Vertrieb
audioNEXT GmbH
| |
---|---|
Anschrift | Isenbergstraße 20 45130 Essen |
Telefon | 0201 5073950 |
info@audionext.de | |
Web | www.audionext.de |
Vor kurzem wurden die neuen BLOCKAUDIO Shelf Block Lautsprecher noch auf der High End in München vorgestellt. Von dort fanden sie ihren Weg direkt in meinen Hörraum.
Die High End in München endete erst wenige Stunden vorher und schon brachte das BLOCKAUDIO-Team, Jiri Nemec und Daniel Oudes, ihre neueste Schöpfung zu mir nach Hause. BLOCKAUDIO kennen unsere Leser bisher vor allem durch deren sensationelle Vor-Endstufenkombination, die Dirk Sommer im Vorjahr sicher zurecht als Verstärker-Entdeckung des Jahres feierte. Bei diesen Geräten wurde ein kolossaler Aufwand betrieben, und die jeweils 90 Kilogramm schweren Monoblöcke leisten 200 Watt im reinen Class-A Betrieb. Wer nun bei Lautsprechern von BLOCKAUDIO erwartet hätte, dass diese wohl das halbe Wohnzimmer ausfüllen, ist auf jeden Fall überrascht, dass die tschechische Firma einen Kompaktlautsprecher auf den Markt bringt. Ich fragte Jiri Nemec, warum man diesen Lautsprecher gebaut hat. Er meinte, wir lieben kleine Boxen mit großem Klang in den Disziplinen Räumlichkeit, Ehrlichkeit, Dynamik und Timing.
Der Shelf Block wurde über Jahre entwickelt und verfeinert. Laut Hersteller kommen einige innovative Technologien zu Einsatz, die hier ihr Debut erleben. Damit ist vor allem das Gehäusekonzept gemeint. BLOCKAUDIO sieht diese Lautsprecher als absolutes State-of-the-Art Produkt an.
Tatsächlich ist der BLOCKAUDIO Shelf Block ein Wolf im Schafspelz, vergleichbar mit der Situation, in der ein Porsche Turbo auf der Autobahn bei Tempo 300 von einem vermeintlich viel langsameren, aber getunten VW Golf zum Verlassen der Überholspur aufgefordert wird. Der Shelf Block ist Understatement in Reinkultur, aber wenn man genau hinsieht, erkennt man natürlich schon den außerordentlichen Aufwand, der hier betrieben wurde. Spätestens wenn man diese Kompaktlautsprecher ins Wohnzimmer trägt wird klar, dass hier wohl viele inneren Werte eine Rolle spielen müssen. Nicht weniger als 77 Kilogramm wiegt der Shelf Block, wobei der Standfuß alleine schon 48 Kilogramm auf die Waage bringt. Hätten Sie das gedacht, wenn sie die Bilder betrachten? Ich denke, wohl kaum.
Der Boxenständer namens Stand-Block hat jeweils oben und unten verstellbare Füße nach dem gleichen System, wie es auch in der BLOCKAUDIO Vor-Endstufen Kombination verwendet wird. Oben ist noch ein „Sandwich“ mit drei Gummidämpfern. Das Standbein ist mit Sand gefüllt, was zumindest einen Teil des Gewichts erklärt. Ich hatte schon etliche Lautsprecherständer bei mir zu Hause, aber nicht einen, der dermaßen aufwändig gebaut ist und so bombenfest im Hörraum stand wie dieser.
Genauso konsequent wie die Boxenständer sind auch die Bassreflex-Zwei-Wege-Lautsprecher selbst konzipiert. Das fängt beim Gehäuse an, das aus einem speziellen Verbundwerkstoff mit sehr hoher Dichte und damit hoher Dämpfung gefertigt ist und wie Beton anmutet. Die Bauweise beschreibt Entwickler Daniel Oudes als sandwichartig. Extrem massiv ist auch die 40 Millimeter starke Frontplatte: Sie wird aus einem gegossenen Aluminium-Block geschnitten und weiterverarbeitet. Die Aluminium-Legierung besitzt einen sehr hohen Magnesium-Gehalt. Dabei zeichnen sich die Aluguss-Fertigungstechnologie und die Legierung durch minimale Eigenspannung und hohe innere Dämpfung aus.
Für eine phasenkohärente Wiedergabe im Trennfrequenzbereich ist der Hochtöner dabei gegenüber dem Tief-Mitteltöner etwas nach hinten versetzt und somit kommt sein Klang minimal verzögert beim Hörer an. Diese Verzögerung soll das etwas langsamere Ansprechen der schwereren Membran der Tief-Mitteltöner nahezu kompensieren.
BLOCKAUDIO verwendet nur die allerbesten Morel-Lautsprecher aus Israel, die jedoch speziell für die tschechische Firma maßgeschneidert werden. Im Hochtonbereich kommt hierbei ein 28-Millimeter-Gewebekalotten-Hochtöner mit einem handbeschichteten Soft-Dome zum Einsatz. Für das leicht nach hinten versetzte Hochtonchassis wurde in die Gehäusefront ein Waveguide integriert. Der Morel-Tief-Mitteltöner mit einem Durchmesser von 160 Millimeter besitzt eine äußerst steife Composite-Sandwichmembran aus Kohlefasergewebe und dem Hartschaum Rohacell. Bemerkenswert ist, dass von außen keinerlei Schrauben für die Befestigung der Chassis sichtbar sind.
Bei BLOCKAUDIO finden nur allerbeste Materialien den Weg in die Serienfertigung. Da ist es kein Wunder, dass für die Frequenzweiche nur streng selektierte Kondensatoren und Luftspulen aus der Top-Serie des dänischen Jantzen-Audio-Programms verwendet werden. Dabei befinden sich die nicht induktiven Widerstände zur Kühlung in einem TO-247 Gehäuse. Da die ganze Frequenzweiche komplett vergossen ist, gibt es hier leider keine Bilder zu sehen. Bei der Innenverkabelung entschied sich BLOCKAUDIO für besonders leitfähiges Silver-Solid-Core mit Dupont-Teflon-Isolierung. Natürlich hat man auch bei den Anschlussterminals nicht auf den Rat des Controllers gehört und setzt die Top-Line von Furutech mit Rhodium-Beschichtung ein. Der Materialeinsatz entspricht also hundertprozentig dem Firmenmotto: crafted without compromise.
Da der Wirkungsgrad der kompakten Shelf Block Lautsprecher mit 87 Dezibel nicht besonders hoch ist, sollte man schon einen eher kräftigeren Verstärker verwenden, um das Klangpotenzial dieser Kompaktlautsprecher voll auszunutzen. Es müssen aber nicht gleich die großen BLOCKAUDIO-Monos sein, obwohl diese natürlich ein leichtes Spiel hätten.
Da die BLOCKAUDIO-Lautsprecher bereits eingespielt waren, konnte ich zügig mit dem Hörtest beginnen. Ich wusste zwar, dass die tschechische Firma Topprodukte herstellt, aber ich muss auch gestehen, dass ich trotzdem eine gewisse Skepsis hegte, was aus diesen Kompaktlautsprechern tatsächlich herauszuholen ist. Eines kann ich jetzt schon sagen: Hätte ich nur mit verbundenen Augen gehört und nicht gewusst, welcher Lautsprecher spielt, dann hätte ich wohl auf einen großen Standlautsprecher getippt.
Als erstes führte ich mir Keri Nobles „Last Morning“ zu Gemüte. Ihre Stimme hatte den nötigen Schmelz und auch das Ausklingen des Klaviers war ein Genuss. In diesem Stück gibt es einige sehr kritische Passagen speziell im Mitteltonbereich, den ich selten so sauber gehört habe wie mit den Shelf blocks.
Bei „Pink Panther“ von Ian Melrose aus dem Album A Shot In The Dark beeindruckt die Körperhaftigkeit, mit der die Gitarren wiedergegeben werden. Man hat das Gefühl, live dabei zu sein und keine Konserve vorgesetzt zu bekommen. Auch tiefe Gitarrentöne kommen glaubhaft und realistisch rüber. Räumlich ist alles klar strukturiert und hat seinen festen Platz. Zur Beurteilung tiefster Lagen verwende ich gerne „Flight of the Cosmic Hippo“ aus dem gleichnamigen Album von Bella Fleck and the Fleckstones und bin erstaunt, welchen Tiefbass die BLOCKAUDIO Lautsprecher produzieren. Natürlich gehen meine Wilson Audio Maxx noch etwas tiefer, aber der Spaßfaktor ist hier dennoch sehr groß. Das liegt auch daran, dass die Shelf Block Lautsprecher in der Lage sind, vielerlei differenzierte Grautöne und nicht nur tiefes Schwarz wiederzugeben.
Ich wechsle zu den spanischen Tenören von Il Divo zu den Tönen von „Regresa a Mi“ aus dem Album Il Divo. Neben der supersauberen Mittel- und Hochtonwiedergabe der Stimmen gefällt hier auch die unheimliche Präzision und Räumlichkeit. Bei mittelmäßigen Lautsprechern kann es hier schon mal nervig werden, oder die Stimmen können räumlich flach erscheinen. Davon kann hier keine Rede sein: Die BLOCKAUDIO-Lautsprecher zeigen, dass sie einen klaren Blick für das Ganze haben und dennoch keine Details unterschlagen.
Noch eine Lage höher singt die irische Sängerin Cara mit „Poisened Peas“ auf In Between Times. Diese keltische Musik bringt die Shelf Block erfrischend klar akzentuiert und ohne jegliche Schärfe. Wenn es darauf ankommt, können die BLOCKAUDIO-Lautsprecher aber auch ganz viel Wärme rüberbringen. Die Stimme von Nils Landgren bei „Nightlife“ aus dem Album Best Of Nachtcafe erzeugt eine herrliche Blues-Atmosphäre und das perlende Klavier vermittelt einem auch bei geschlossenen Augen das Gefühl, mitten im Konzert zu sein.
Um viel Gefühl geht es auch bei „Rex Noster“ von Hildegard von Bingen aus dem Album Inspiration – Lieder Und Visionen. Das Frauenensemble VocaME unter der Leitung von Michael Popp singt überlieferte Melodien aus dem Hochmittelalter. Bei dieser sehr guten Aufnahme zieht die Shelf Block alle Register: Die ansatzlose Wiedergabe höchster Frauenstimmen und tiefe Räumlichkeit verbunden mit einer enormen Dynamik lassen das High-End-Herz höher schlagen. Nicht erst hier zeigt der kompakte BLOCKAUDIO-Lautsprecher, dass er beim Klang ein ganz großer ist.
Seine große Spielfreude und Klangfarbentreue darf er bei Johann Sebastian Bachs „Violin Concerto Nr. 2 in E Major, BWV: 1. Allegro“ in der Fassung von Daniel Lazokovich mit dem Kammerorchester des Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks beweisen. In der Hires-Version von Qobuz strahlen die Violinen und die Stradivari von Ausnahmetalent Lazokovich nur so um die Wette. Aber auch Präzision und Analytik kommen hier nicht zu kurz.
Zum Schluss gönne ich mir noch eine weitere Hires-Aufnahme von Qobuz, diesmal Diane Kralls „We just couldn’t say goodbye“ aus dem Album Glad Rag Doll. Der Titel hat durchaus Symbolcharakter, denn leicht fällt mir der Abschied von den BLOCKAUDIO-Shelf-Block-Lautsprechern keinesfalls. Die jazzige Stimme von Diane Krall weckt meine Begeisterung und erfüllt den Hörraum mit gehörigem Leben.
Ein bekanntes Nachrichtenmagazin warb oft mit Fakten, Fakten, Fakten und immer an die Leser denken. Bei der Shelf Block müsste es eher heißen: Präzision, Präzision, Präzision und immer an die Hörer denken. Mit der überaus exakten Wiedergabe schafft es dieser Lautsprecher, Emotionen zu wecken – und weit mehr als das. Dieser Kompaktlautsprecher wird alle Audiophilen begeistern, deren Hörräume eben nicht so groß sind wie Konzertsäle. Wenn Blockaudio sich doch entschließen sollte, größere Schallwandler zu entwickeln, stelle ich meinen Hörraum liebend gern wieder zur Verfügung! Vielleicht schon nach der nächsten High End?
Gehört mit
|
|
---|---|
Plattenspieler | Le Tallec Stad S |
Tonarme | Clearaudio Souther, Eminent 1 |
Tonabnehmer | Van den Hul Grashopper |
Musikserver | Aurender N100 |
D/A Wandler | MYTEK Brooklyn DAC+ mit Keces 8 Netzteil, Audiobyte Hydra Z USB Bridge und Hydra ZPM Netzteil |
Vorverstärker | Grandinote Genesi |
Endstufen | Grandinote Demone Monos |
Lautsprecher | Wilson Audio MAXX |
Kabel | Audioquest, HABST, Swiss Cables, Sun Wire Reference |
Zubehör | Ictra design Rack PROTO und Endstufenbasen, Sun Leiste |
Raumakustik | Sonitus Leviter Absorber, Creation Baumann Deltacoustic Vorhangstoff, Deckensegel Ova Selecta Grande, Renz VPR 1 Verbundplattenresonator, Basotect Schaumstoffplatten, Vogl Akustikdesignplatten mit Streulochung |
Herstellerangaben
BLOCKAUDIO Shelf Block
|
|
---|---|
Typ | Zwei Wege Bassreflex |
Wirkungsgrad | 87 dB/ 2,8 V 1m |
Impedanz | 6 Ohm |
Belastbarkeit | 150 Watt |
Bass-/Mitteltöner | 160mm |
Hochtöner | 28mm |
Abmessungen (H/B/T) | 340/216/400 mm |
Gewicht Lautsprecher | 29 kg pro Stück |
Gewicht Standfuss | 48 kg pro Stück |
Paarpreis | 15.000 Euro |
Testlautsprecher mit Oberfläche aus poliertem Polyester, Klavierlack schwarz Beliebige Beschichtung und spezielle Kundenwünsche möglich |
Hersteller
BLOCKAUDIO s.r.o.
|
|
---|---|
Anschrift | Vodární 1179/1A 779 00 Olomouc Tschechische Republik |
Telefon | +420 604 514 282 |
ms@blockaudio.com | |
Web | www.blockaudio.com |
Einsteins The Tonearm gibt es ganz klassisch in den Längen von neun und zwölf Zoll. Die kurze Version hat seit über einem Jahr fast ununterbrochen die nahe Position auf meinem LaGrange behauptet und muss sich nun am Zwölf-Zöller messen: Bedeutet mehr Länge auch mehr Wohlklang?
Falls Sie sich an die Vorstellung von The Tonearm in Hifistatement nicht so recht erinnern können, wird das wahrscheinlich daran liegen, dass er seine Test-Premiere im ersten Teil des Erfahrungsberichts über die komplette große Einstein-Kette feierte: Hier war er nur eine edle Komponente von vielen. Dennoch wurde schell klar, dass er Einsteins Tonabnehmersystem The Pickup zu intensiveren klanglichen Höhenflügen verhilft als die übrigen hervorragenden Tonarme in meinem Fundus: The Pickup war zuvor schon in einigen anderen Headshells montiert und mir sein Klang wohl vertraut. Da war es nicht schwer festzustellen, in welchen Disziplinen es mit The Tonearm noch ein bisschen besser klingt. Nach diesen überaus positiven Erfahrungen beließ ich den von Ortofon für Einstein gefertigten Abtaster im Neun-Zöller und diesen auf meinem Laufwerk. Zum einen, weil mich die – auch optisch – grundsolide Ausführung mit dem massiven Lagerblock noch immer anspricht. Zum anderen ist die Kombination durch eine kleine Vertiefung in der Oberseite des Lagerblocks auch ungemein praktisch: Dank derer lässt sich mit einer der üblichen Einstelllehren der Abstand zum Tellermittelpunkt exakt bestimmen. Wenn einmal – etwa für die Produktion der Files für Hifistatements Klangbibliothek – kurzeitig ein anderer Tonarm auf dem LaGrange Platz finden muss, lässt sich Einsteins The Tonearm anschließend innerhalb von Minuten wieder exakt an der richtigen Position montieren – am leichtesten geht das, wenn man vor der Demontage die Lehre auf die Position des Arm auf dem Laufwerk eingestellt hat.
Ich verfüge also inzwischen in puncto Klang und Handling über eine Menge Erfahrung mit Einsteins Arm/System-Kombination. Was allerdings Informationen über die Konstruktion des Arms anbelangt, bin ich auch heute noch auf demselben Stand wie zu der Zeit, als ich über die Kette schrieb. Also hier – auch auf die Gefahr hin, dass die Leser des Berichts über die Einstein-Komplett-Anlage dies als Doublette empfinden könnten – noch einmal die bekannten Fakten über The Tonearm: Er wird in Japan von Ishiama san gefertigt. Der ausgewiesene Spezialist baut und baute auch die Arme für Ikeda und Fidelity Research. Das augenfälligste Unterscheidungsmerkmal zwischen The Tonearm und den beiden – oder wenn die man die unterschiedlich langen Version mit einrechnet: vier – Klassikern ist das gerade Rohr des Einstein-Arms. Das besteht – auf den erst Blick – ganz traditionell aus Edelstahl. Einstein-Chef Volker Bohlmeier, der übrigens den Neun-Zöller wegen seiner Spielfreude und Lebendigkeit favorisiert, auch wenn er der Zwölf-Zoll-Version eine tolle Souveränität bescheinigt, berichtete, dass man bei der Entwicklung mit Stahl-, Aluminium- und Carbon-Rohren experimentiert habe, sich aber schließlich für ein Edelstahl-Alu-Sandwich entschieden habe. Die innere Aluminium-Röhre werde vollflächig mit dem äußeren Stahlrohr verklebt, um das Resonanzverhalten des Arms zu optimieren. Besonders beim Rohr für den Zwölf-Zöller sei es wichtig gewesen, jegliche Klingelneigung schon durch die Materialkombination zu minimieren. Sehr viel Aufwand habe man bei The Tonearm auch bei der Lagerung betrieben: Relativ große Kugellager säßen in einem massivem Lagerblock, der für einen ruhigen, also extrem resonanzarmen und präzisen Lauf sorgen solle.
In bester japanischer Tradition besitzt auch der Einstein ein abnehmbares Headshell, an dem sich nach Lösen von zwei Inbusschrauben der Azimut per Hand einstellen lässt, was allerdings nur schwerlich so feinfühlig zu machen sein dürfte, wie es dieser sensible Parameter erfordert. Deutlich mehr Aufmerksamkeit widmeten Volker Bohlmeier und Ishiama san der Befestigung des abnehmbaren Headshells, einer vermeintlichen mechanischen und elektrischen Schwachstelle: Statt des einen üblichen Führungszapfens für die definierte Position des Headshells im Arm kommen hier gleich zwei zum Einsatz. Zudem werden für die Signalübertragung Rhodium-Kontakte verwendet, die in einem speziell für diesen Arm gefertigten Teflon-Zylinder sitzen. Nachdem grob die Höhe des Armes eingestellt wurde, erlaubt die ungemein solide, feinmechanisch faszinierende Basis die Feinjustage des VTAs über einen Hebel – ähnlich wie früher beim Micro Seiki. Die effektive Masse für den Zwölf-Zöller gibt Einstein mit 19 Gramm an: Die Nadelnachgiebigkeit des zu montierenden Tonabnehmers sollte also eher niedrig sein.
Ich gebe gern zu, dass ich mit dem Gedanken gespielt habe, es mir leicht zu machen und die Basis mit der Armaufnahme für den Neun-Zöller auch für den Zwölfer zu verwenden, was natürlich längere Umbauzeiten erfordert hätte, wenn man die Arme vergleichen will. Erfreulicherweise packt Einstein dem Arm eine Abstandslehre für die Markierung der notwendigen Bohrung oder die Justage einer Basis anhand des Bohrlochs von 34 Millimetern oder der bereits montierten Armaufnahme bei: wirklich praktisch. Mithilfe diese Werkzeugs prüfte ich erst einmal einige nicht genutzte Basen in der entfernteren Armposition des LaGrange auf ihre mögliche Verwendbarkeit. Dabei musste ich feststellen, dass The Tonearm weiter vom Plattentellerdrehpunkt entfernt montiert werden muss, als es eine der üblichen Basen des LaGrange erlaubt. Das Problem ist aber nicht neu, es trat auch schon beim Ortofon-309-Arm auf. Damals konstruierte mir Werner Röschlau, der das Laufwerk für Brinkmann fertigte, eine Basis aus drei exzentrisch angeordneten Scheiben, die die Montage des Ortofon quasi außerhalb der Grundplatte des LaGrange ermöglichte. Für die Verwendung dieser Basis mit The Tonearm benötige ich „nur“ eine speziell gefertigte Scheibe. Was lag also näher, als mal wieder Julian Lorenzi in seinem Maschinenpark im oberpfälzischen Deining zu besuchen, der in der Nachfolge seines Vaters, nein, nicht mehr den LaGrange, sondern die feinen AMG-Laufwerke und Arme (weiter-)entwickelt und fertigt?
Dank der in einigen Stunden individuell für die Montage von The Tonearm hergestellten Scheibe war es dann eine Sache von Minuten, den Arm auf dem LaGrange zu installieren und perfekt auszurichten. Für einen ersten Funktionstest und zum Einspielen der internen Verkabelung schraubte ich zuerst einmal einen meiner beiden aktuellen Lieblingstonabnehmer ins Headshell des Einstein: das Transrotor Tamino. Das von My Sonic Lab für die Laufwerksspezialisten aus Bergisch Gladbach gefertigte System, das Sie sich übrigens in unserer bereits erwähnten Klangbibliothek anhören können, hatte mich schon bei seinem Test begeistert. Auch bei seiner Rückkehr in meinen Hörraum im Paket mit dem SME V und dem Transrotor Massimo hat es nichts von seiner Faszination verloren: Dynamik, Klangfarben, Detailauflösung und vor allem die Raumdarstellung bewegen sich allesamt auf Weltklasse-Niveau.
In Einsteins The Tonearm bringt das Tamino seine Vorzüge auch sofort zu Geltung. Und diese Kombination bietet sogar noch etwas mehr: Impulse kommen – beispielsweise bei Keith Jarrett und Jack DeJohnettes Ruta And Daitya, ECM 2301021 – völlig ansatzlos aus einem völlig schwarzen Hintergrund. Der Wiedergabe wohnt eine gewisse natürliche Autorität inne, sie fußt auf einem grundsoliden Tieftonfundament. Bei aller Dynamik wirkt nichts auch nur ansatzweise nervös. Arm und System sorgen für einen so hochkarätigen Musikgenuss, dass ich mich langsam zu fragen beginne, warum ich mit in den letzten Jahren so intensiv mit verschiedenen Digitalformaten, LAN-Switches, Netzteilen, Jitterbugs und USB Detoxern beschäftigt habe. Leider ist die Antwort schon bei der Fragestellung klar: Erstens entwickelt sich die Digitaltechnik noch immer rapide und zweitens steht bei Hifistatement nicht mein Spaß an der Musik im Vordergrund. Leider.
Da sich bei der Beschäftigung mit The Tonearm aber Pflicht und Vergnügen aufs schönste verbinden lassen, greife ich – wohl von Keith Jarretts mit voller Absicht verzerrtem Fender Rhodes animiert – zu einer Demo-Scheibe der Achtziger: Black Orpheus vom Isao Suzuki Trio, Three Blind Mice tbm2563. Da kann ich mich von der traumhaft klingenden Einstein/Transrotor-Kombi mit zwei tiefen Viersaitern verwöhnen lassen, Suzukis hart gespieltem Cello und seinem warm knarzenden Kontrabass. Im Zusammenspiel mit dem Blech des Schlagzeugs und dem angezerrten E-Piano gerät das zu einer Schwelgerei in Klangfarben, bei der die Luftigkeit der Abbildung und die Intensität der Impulse, wenn die Erinnerung nicht trügt, bisher nicht so ausgeprägt zu hören waren. Bei Mussorgskys Bilder Einer Ausstellung in der Interpretation des Chicago Symphony Orchestra unter Fritz Reiner, Reissue der LSC-2201, bezaubern – fast möchte ich sagen: erwartungsgemäß – die Farbigkeit, die Wucht des Schlagwerks und die Stabilität der Abbildung. Ganz besonders gefällt mir aber, dass der Raum noch ein wenig größer wirkt und mehr Luft zwischen den Instrumentengruppen zu sein scheint als gewohnt. Dank des Zwölf-Zöllers und des Tamino gab es nun abends statt der neuesten Jazz-Produktionen via Qobus wieder wohlbekanntes Vinyl zu hören – nicht die schlechteste Auswirkung eines halbfertigen Tests.
Kommen wir zur zweiten Hälfte: dem Vergleich zwischen den unterschiedlich langen Einstein-Armen, und zwar mit dem firmeneigenen The Pickup. Dazu habe ich zwei recht gegensätzliche Stücke ausgewählt: „Good Morning School Girl“ von Muddy Waters' Album Folk Singer als Discovery-Reissue und den vierten Satz von Berlioz' Symphonie Fantastique mit dem Chicago Symphony Orchestra unter Georg Solti als Stereo-Laboratory-Reissue. GXP 9005-6. The Pickup – nicht einmal halb so kostspielig wie das Tamino – im Neun-Zöller strotzt nur so vor Spielfreude und lässt das Orchester vor Kraft vibrieren. Da darf es – bei Berlioz kein Fehler – auch schon mal einen Hauch rauher klingen. „Der Marsch zum Schafott“ weckt jede Menge Emotionen, ja, er geht regelrecht unter die Haut. Nach dieser hochenergetischen Darbietung könnten vier akustische Instrumente und ein Stimme ein wenig fad wirken. Tun sie aber nicht! Dafür besitzt Muddy Waters' vertrauter Song einfach zu viel Drive. Außerdem machen Arm und System klar, wie viel Luft und Durchzeichnung das Remastering dieser alten Aufnahme eingehaucht hat: Auch die Klangfarben von Stimme und Gitarren lassen keine Wünsche offen. Da würde ich wirklich lieber stundenlang weiter hören als den Tonabnehmer umzubauen…
Zumindest für meinen Geschmack lohnt sich der Umbau dann aber doch: The Pickup entlockt der Rille ein klein wenig mehr Feinstinformationen, wenn er vom Zwölf-Zöller geführt wird: Die virtuelle Bühne erscheint noch ein Stückchen breiter und tiefer, die Durchzeichnung gelingt noch minimal besser, das Bassfundament wirkt wie in Beton gegossenen – allerdings sorgte der Neun-Zöller für einen Tick mehr Dramatik. Die Unterschiede sind recht subtil, über eine hochauflösende Kette aber gut nachvollziehbar. Bei Berlioz bevorzuge ich eindeutig den Zwölfer: Da sind mir Durchhörbarkeit und Raumdarstellung einfach wichtiger als ein Schuss mehr Dramatik. Bei Muddy Waters ist es für mich nicht ganz so klar: Der Song groovt zwar auch mit dem langen Einstein unwiderstehlich, kommt aber einen Tick weniger spritzig rüber als beim Neuner. Der Zwölfer hingegen lässt die gesamte Abbildung ein bisschen größer wirken, so dass die Instrumente besser voneinander getrennt werden. Ich gebe gerne zu, dass es reine Geschmacksache ist, für welchen Arm man sich hier letztlich entscheidet. Aber ich habe mich schon in den Achtzigern für ein Masselaufwerk statt für einen Linn entschieden. Da passt The Tonarm in zwölf Zoll einfach besser zu meinen Vorlieben.
Gehört mit
|
|
---|---|
Plattenspieler | Brinkmann LaGrange mit Röhrennetzteil |
Tonarm | Einstein The Tonearm 9, AMG 12JT Turbo Tonearm |
Tonabnehmer | Lyra Etna, Einstein The Pick-Up |
Phonostufe | Einstein The Turntable‘s Choice (sym) |
Vorverstärker | Einstein The Preamp |
Endstufe | Einstein The Poweramp |
Lautsprecher | Kaiser Acoustics Kawero! Classic |
Kabel | Precision Interface Technology, Swiss Cables Reference Plus, Goebel High End Lacorde |
Zubehör | PS Audio Power Regenerator P5, Clearaudio Matrix, Sun Leiste, Audioplan Powerstar, HMS-Wandsteckdosen, Acapella Basen, Acoustic System Füße und Resonatoren, Finite Elemente Pagode Master Reference Heavy Duty und Cerabase, Harmonix Real Focus und Room Tuning Disks, Audio Exklusiv Silentplugs |
Herstellerangaben
Einstein The Tonearm
|
|
---|---|
Länge | 12 Zoll |
Effektive Länge | 307mm |
Überhang | 12mm |
Kröpfung | 17,5º |
Effektive Masse | 19g |
Montage-Bohrung | 34mm |
Montage-Abstand | 295mm |
Tonarmrohr | Edelstahl außen, Aluminium innen |
Besonderheit | stufenlose Höhenverstellung per Hebel, abnehmbares Headshell mit präzisem Verschlusssystem |
Preis | 8.000 Euro |
Hersteller / Vertrieb
EINSTEIN Audio Components GmbH
|
|
---|---|
Anschrift | Prinz Regent Straße 50-60 44759 Bochum |
Telefon | +49 234 9731512 |
info@einstein-audio.de | |
Web | www.einstein-audio.de |
Hersteller/Vertrieb
Cambridge Audio Deutschland
|
|
---|---|
Anschift | Alter Wandrahm 15 20457 Hamburg |
Telefon | +49 40 94792800 |
Web | www.cambridgeaudio.com/deu/de |
Hersteller/Vertrieb
Cambridge Audio Deutschland
|
|
---|---|
Anschift | Alter Wandrahm 15 20457 Hamburg |
Telefon | +49 40 94792800 |
Web | www.cambridgeaudio.com/deu/de |
Hersteller
Relec SA
|
|
---|---|
Anschrift | Rue de Petits-Champs 11a+b 1400 Yverdon-les-Bains Switzerland |
Telefon | +41 244260420 |
info@psiaudio.com | |
Web | www.psiaudio.com |
Zwei unterschiedliche Lautsprecher aus dem Hause XTZ haben wir hier bereits getestet. Nun gibt es mit der XTZ Divine Delta eine Modell-Pflege der bisherigen Delta 100.33. Mein Kollege Peter Banholzer war damals sehr begeistert von den Produkten der Schweden.
Würden die Herrschaften von Mercedes-Benz in der E-Klasse das Nachfolgemodell um fünfundzwanzig Prozent teurer präsentieren, echauffierten sich wohl sogar die Redakteure der wohlgesonnenen deutschen Fachpresse mächtig. Bei Preissteigerungen in der Hifi-Branche darf man durchaus kritisch sein. So war demzufolge die Frage nach Veränderungen, sprich Verbesserungen, im Vergleich zum Vorgänger-Modell auch die erste, die ich Berthold Daubner stellte. Erinnern Sie sich? XTZ-Deutschland, die Berthold Daubner und Jens Hörmann GbR im württembergischen Eisingen, ist die deutsche Direktvertriebs-Tochter des schwedischen Herstellers XTZ aus Torup. Das liegt ungefähr auf halber Strecke zwischen Kopenhagen und Göteborg. Weltweit hat XTZ neben dem deutschen Direktvertrieb vergleichbare Niederlassungen in den USA, Großbritannien und China.
Der Geschäftsführer des deutschen Vertriebes Berthold Daubner ist nicht nur Fachmann für Raumakustik, sondern auch in die Entwicklungsarbeit der Schweden involviert. Also kannte er auch alle Details, die die neue Divine Delta von der bisherigen Divine 100.33 unterscheiden. Er begründete die Preissteigerung von 500 Euro pro Stück mit den Innovationen und dem gestiegenen Material-Aufwand bei der neuen Divine Delta. Dies konnte ich bei seiner Aufzählung nachvollziehen und wir schauen uns das gleich mal gemeinsam an. Die passenden Ständer, bei XTZ Stative genannt, sind übrigens trotz Überarbeitung nur um zehn Euro teurer geworden. Sie kosten jetzt immer noch nur 290 Euro, ein bescheidener Preis bei ihrem eindrucksvollen Gegenwert.
Ein weiterer Aspekt macht mir in meiner Kennenlern-Phase der Delta etwas Kopfzerbrechen. Diesen wohlgeformten, jedoch gar nicht kleinen Lautsprecher als Kompakt-Lautsprecher zu benennen, widerstrebt mir. Zwar ist die Divine Delta mit ihrem überarbeiteten Gehäuse nur ein wenig voluminöser geworden, zeigt aber jetzt ansprechendere Proportionen als die Vorgängerin. Siebenundvierzig Millimeter mehr Höhe bei minimal reduzierter Breite und etwas weniger Tiefe geben der Neuen eindeutig schlankere Maße. Aber kompakt ist das nicht. Sicher, man kann sie durchaus senkrecht oder auch waagerecht auf einem Möbelstück platzieren. Auch dann gibt sie sich recht ansehnlich, da XTZ ihr eine Basis für die horizontale Aufstellung mit in die Verpackung gegeben hat. In erster Linie hat XTZ, so sagte mir Berthold Daubner, an den Einsatz einer Delta als Center-Lautsprecher für Kino-Systeme gedacht. Diese MDF-Basis lässt sich auch anstelle der normalen Top-Platte auf die Divine Delta Stative montieren. So kann der Lautsprecher auch frei im Raum horizontal perfekt aufgestellt werden. Nebenbei bemerkt: Auch das quadratische, ins Gehäuse eingelassene XTZ-Emblem lässt sich leicht ausrichten. Denn es ist magnetisch arretiert und kann entsprechend mühelos gedreht werden. Wie man die Divine Delta auch dreht und wendet, meistens wird sie senkrecht auf den Stativen im heimischen Wohnzimmer stehen.
Zusammen wirken Box und Stativ dann optisch ansprechend, als harmonisches Ganzes, schön und mit dem Format einer Standbox. Da darf sich dann auch eine entsprechende Erwartungshaltung aufbauen, vor allem in Hinblick auf die Leistungsfähigkeit bei tiefen Tönen. Um zum optischen Erscheinungsbild noch etwas mehr zu sagen. Die Kombination der schwarz-seidenmatten Stative mit der in perfektem schwarzglänzenden Klavierlack gefertigten und nach hinten sich verschlankenden Divine Delta ist ästhetisch gelungen und ein echter Hingucker. Das Seidenmatt der Stative entspricht der Oberfläche des neu entwickelten Front-Paneels, auf das die drei Chassis montiert sind. Dabei stören keineswegs die Gitter vor den drei Membranen, die die empfindliche Keramik vor Attacken von außen schützen. Sie sind derart in die Front integriert, dass an den Mitteltönern keinerlei Verschraubung sichtbar ist.
Was ist nun anders geworden in und an der Divine Delta? Eine kostspielige und wesentliche Innovation ist der neue Hochtöner, ein Keramik-Hochtöner C25-6-158 von Accuton. Im Vorgänger arbeitete noch die Keramik-Kalotte KE 25 SC von Visaton. Die neue, aufwändige 25-Millimeter-Keramik-Kalotte des namhaften deutschen Herstellers Thiel & Partner (Accuton) ist auch in der Delta wieder zusammen mit zwei Achtzehner-Tief-Mittel-Tönern von Accuton, den Modellen C 173-11-191, in einer D´Appolito-Anordnung kombiniert. Die Vorzüge der an D´Appolito angelehnten Konfiguration sind für die senkrechte Aufstellung des Lautsprechers optimiert. So ergibt sich eine sehr homogene und breite Abstrahlung, die der Divine Delta eine wunderschöne klangliche Geschlossenheit verleiht, wie ich schon vorgreifend sagen möchte. Montiert ist das Chassis-Dreigestirn auf einem neu entwickelten Paneel, das nicht, wie beim Vorgänger, auf das Gehäuse aufgesetzt wurde. Vielmehr hat man die neue Schallwand bei XTZ nun in das Kabinett eingearbeitet. Auch vom Material her wird nun zusätzlicher Aufwand betrieben: Statt wie früher MDF zu verwenden, ist die aktuelle, eingelassene Schallwand eine Doppel-Lage aus Aluminium und MDF. Das verleiht dem Korpus an entscheidender Stelle mehr Rigidität und bringt eine Verbesserung der energetischen Umsetzung der drei Chassis. Die Volumen-Erhöhung verleiht dem neuen Modell mehr Leistungsfähigkeit im Bass. Das Gehäuse verjüngt sich nach hinten, um im Inneren stehende Wellen zu vermeiden.
Nach wie vor ist die Divine ein Bass-Reflex-System mit zwei rückwärtigen, symmetrisch zu den Chassis angeordneten Ventilier-Öffnungen. Zwei mitgelieferte Stopfen aus Schaumstoff erlauben dem Hörer eine akustische Anpassung an die Raum-Verhältnisse im Tiefton-Bereich. Mit den eingesetzten Schaumstoff-Pfropfen wird die Delta zum geschlossenen Konzept. Mit einer freien Ventilier-Öffnung und einer geschlossenen bietet sie eine dritte Option, die nur den Tiefbass verstärkt. Nach mehrfachem Probieren mit der Orgel-Symphonie von Camille Saint-Saëns entschied ich mich für die offene Spielweise, weil damit Tiefbass und der Grundtonbereich intensiver waren. Diese behielt ich während des Tests bei. Die elektrischen Anpassungen der alten Divine auf dem Anschluss-Terminal hat man aufgegeben. Jetzt hat es der Musikfreund leichter, die richtige Einstellung zu finden: Neben der Variation der Bass-Reflex-Öffnungen bietet nur noch ein rückseitiger Kippschalter das Absenken des neuen Keramik-Hochtöners um drei Dezibel an, und zwar über dessen gesamtes Frequenz-Spektrum. In meinem akustisch nicht stark gedämmten Hörraum empfand ich diese minimal zurückgenommene Hochton-Intensität als angenehmer und vor allem bei klassischer Musik als richtiger, weil das Klangbild insgesamt noch eine Spur homogener geriet. Auch diese Einstellung behielt ich bei.
Sehr viel investiert hat XTZ in die neue Frequenzweiche, die mit einer Flankensteilheit von 18 Dezibel die zwei Wege trennt. Hierfür wurden bei Mundorf Spulen und Kondensatoren eingekauft. Alle im Signalweg liegenden Bauteile stammen von der Kölner Edelmarke. Über deren Qualität muss nicht viel gesagt werden. Daneben verwendet XTZ Luftspulen, Eisenkernspulen, MKP-Kondensatoren und MOX Widerstände. Auch wenn die alte Weiche durchaus hochwertig war, geht es mit den neuen Komponenten von Mundorf noch klangvoller zur Sache. Das Anschluss-Terminal wurde gänzlich neu gestaltet. Es ist konstruktiv identisch mit dem der doppelt so teuren Divine Alpha, jedoch als Bi-Wiring- oder Bi-Amping-Anschlussfeld ausgeführt. Dabei imponieren nicht nur die hochwertigen Brücken mit ihren Kabelschuhen aus Kupfer. Die Anschluss-Bolzen selber sind zur optimalen Leitfähigkeit ebenfalls aus hochwertigem Kupfer gedreht. Die Verklemmung geschieht mittels massiver, verchromter Messing-Knebel. Da kann man beinahe bedauern, nicht ständig daran drehen zu müssen. Fassen wir die entscheidenden Neuerungen zusammen, nämlich ein größeres und vor allem besseres Gehäuse mit Aluminium-MDF-Schallwand, eine deutlich aufwändigere Frequenzweiche und ein kostspieliger Hochtöner, haben wir es bei der Divine Delta also mit klang-relevanten Veränderungen zu tun, die nach meiner Auffassung den neuen Preis plausibel machen.
Der liegt nun in einer Größenordnung in der ich in der jüngsten Vergangenheit mehrere Lautsprecher unterschiedlichster Art getestet habe. Besonders eindrucksvoll wegen ihrer phänomenalen, homogenen und räumlichen Abstrahlung ist mir da die quadral Platinum+ Seven im Gedächtnis. Auch die kleinvolumige Triaxia von Euphonic-Architect-EA-listen ist mir dank ihrer durch das konzentrische Drei-Wege-Chassis perfekten punktuellen Abstrahlung wohlklingend in Erinnerung – ein Vorteil, der sich bei geringem Hörabstand besonders positiv auswirkt. Die etwas teurere Lignea von Franco Serblin gehört vielleicht auch noch in die gleiche Klasse und dürfte an optischer Schönheit kaum zu toppen sein. Somit habe ich durchaus Referenzen, wenn ich auch die Vorgänger-Divine in den vergangenen Jahren nur kurz auf Ausstellungen hören konnte und ich somit allein aufgrund des Testberichtes meines Kollegen Peter Banholzer über die begeisternden Fähigkeiten der alten XTZ Divine 100.33 informiert bin. Diese zum Vergleich heranzuziehen macht ja auch nicht mehr wirklich Sinn, da es sie nicht mehr gibt.
Beim Aufstellen des Sets aus Divine-Stativ und selbstverständlich senkrecht darauf platzierter Box ist die horizontale Ausrichtung oder eine etwaige gewünschte Neigung an den glänzend polierten Aluminium-Auslegern der Stative kein Problem. Durch Lösen des massiven Konter-Elementes unterhalb der Streben lässt sich dann der Spike von oben justieren. Zur Schonung des Bodenbelags gehören adäquate Teller zur Aufnahme der Spikes zum Lieferumfang, ebenfalls aus auf Hochglanz poliertem Aluminium. Ich habe die Ständer nicht mit Sand befüllt, was vom Hersteller aber durchaus als Option vorgeschlagen wird. Dazu hätte nur die obere Platte abgeschraubt werden müssen. Mit ihren jeweils dreizehn Kilogramm Eigengewicht bieten die Stative aber auch so ausreichend Masse zur resonanzarmen und sicheren Positionierung der neuen Divine.
Zuerst höre ich die Delta zusammen mit meinem CD-Player, dem Antelope-DAC-Vorverstärker und der NAD-2200PE-Endstufe. Das klingt auf Anhieb beeindruckend. Denn die Geschlossenheit in der Abstrahlung gestaltet eine sehr schöne Bühne und ist frei von jeglichem Boxenklang. Durch Verschieben von Ständern und Lautsprechern, was mit den Tellern unter den Spikes auf dem Parkettboden recht unkompliziert ist, kann ich die räumliche Darstellung aber noch einmal verbessern. Ein mehrfaches Verschieben und Ändern der Anwinkelung führt nach kurzem Probieren zur idealen Aufstellung. Das Klangbild rastet ein, wie man gerne dazu sagt. Die Musik, mit der ich die Position ermittelte, blieb auch weiterhin im Player, da mich neben der Tiefenstaffelung und stabilen Anordnung der Instrumente noch etwas faszinierte. Es war die Transparenz und Klarheit, mit der die XTZ Beethovens Klavierkonzerte Nummer eins und drei mit Ronald Brautigam am Flügel und dem Norrköping Symphony Orchestra unter Andrew Parrot darbot. Das kannte ich so nicht in meinem Hörraum, wo mir üblicherweise die Analysis-Audio-Epsilon Vergnügen bereiten. Es war jetzt eine andere Liga in puncto Detailzeichnung. Dabei möge man bedenken, dass die Bändchen-Dipole mehr als doppelt so teuer sind. Deren Homogenität und Gleichmäßigkeit ist auf extrem hohen Niveau. Dem stehen die XTZ jedoch in keiner Weise nach. Sie wirken, im Gegenteil, noch eindrucksvoller, da sie ihr transparentes, geordnetes Bühnenbild mit ansprechender Leichtigkeit in den Raum stellen. Die XTZ nehmen sich körperlich gänzlich aus dem Klangbild und präsentieren die Musik hinter, vor und um sich herum. Ihr Klang-Gemälde zeichnen sie stabil bei Pegeln von dezent leise bis ganz schön laut. So steht der Flügel virtuell als Instrument und nicht nur mit seinen sauber artikulierten Tönen vor mir. Klarheit und Präzision sind Eigenschaften, mit der die Divine Delta mich enorm beeindrucken. Mir fehlt bei den Klavierkonzerten auch keine Grundton-Wärme. Jedoch bin ich von meiner Analysis Audio in den unteren Lagen mehr Fülle gewohnt. Die analytische Genauigkeit der XTZ, die mit glaubwürdigen und auch intensiven Klangfarben einhergeht, verdankt sie auch ihrem sehr akkuraten Bass. Der erfreut mit seiner Konturenschärfe und bietet keinen Ansatz zur Kritik. Dennoch wirkt er schlank. Um diesen Eindruck zu überprüfen, ist die fünfte Mahler-Symphonie vom Denon-Label gut geeignet. Sie bietet ausreichend wuchtige Passagen mit grundton-intensivem Orchester und imposantem Schlagwerk. Schon beim Trauermarsch beeindruckt die detailreiche Präzision und die Klangfarbe der Blech-Fanfare. Die Trompeten stehen strahlend hinten auf der imaginären Bühne. Der lang anhalten Trommel-Wirbel ist fein strukturiert. Alles hat seine Ordnung. Glanz und Schmelz der Streicher lassen wohlig in die Musik eintauchen. Die tiefen Lagen des Orchesters sind präzise strukturiert. Es fehlt nichts, weil es richtig erscheint und die Divine Delta so filigran und feindynamisch agiert. Dazu muss man gar nicht laut hören. Pegel-unabhängig behält die XTZ ihre Tonalität, liefert die Genauigkeit eines Kontroll-Monitors und besticht durch ihre Stimmigkeit und räumliche Staffelung. So ertönen die Pauken und anderes Schlagzeug stets aus der hinteren Reihe, konturiert und mit glaubwürdiger, zum Ganzen harmonischen Intensität.
DMit Patricia Barbers Live-Album Companion, das ich in der MFSL-Version besitze, wechsele ich zu einem anderen Musik-Genre: Auch hier ist die Ehrlichkeit und Natürlichkeit der XTZ fantastisch. In der Zugabe „You Are My Sunshine“ brilliert der Flügel wunderschön und hat dennoch einen Korpus. Im ersten Track, „The Beat Goes On“ macht die leicht nasale Stimme der Sängerin klar, dass tonal durch die Delta nichts aufgehellt wird. Das wird spätestens beim Beifall deutlich, der die Hände förmlich erahnen lässt. Bei allen Titeln dieses Albums überrascht und gefällt die Divine Delta immer wieder mit ihren filigranen Klängen, ihrer Exaktheit und ihrer dynamischen Darbietung. Diese XTZ ist ein toller Lautsprecher, der mich in seinen Bann zieht. Kein Schallwandler dieser Klasse dürfte der Delta in Sachen Auflösung und Ehrlichkeit gleich kommen, auch nicht bei den tiefen Lagen. Dazu gesellt sich eine Spielfreude, die lange Musikabende provoziert. Mich begeistert die XTZ ungemein und so entschließe ich mich, die tendenziell burschikos musizierende NAD-Endstufe gegen die ruhigere Spectral DMA-100 zu wechseln. Mal sehen, was dann passiert. Die Spectral bewirkt genau, was ich erwartete. Es fehlt ein wenig das leicht angeschmutzte Draufgängertum der NAD, dafür spendiert die Spectral mehr Seidigkeit und deutlich mehr Ruhe. Auch sie gibt sich als musikalisch harmonischer Partner der Divine Delta. Mit ihr erscheint die XTZ ein kleines bisschen runder – Geschmackssache. So oder so behält der Lautsprecher seine begeisternden Eigenschaften und lässt manche meiner CDs wie neu erscheinen, weil ich Feinheiten so noch nicht gehört hatte. Die XTZ Divine Delta hat in dieser Preisklasse (4560 Euro mit den Stativen) die Messlatte sehr hoch gelegt.
Gehört mit
|
|
---|---|
CD-Player | Primare DVD 30 |
DA-Wandler | Antelope Zodiac plus |
Vorverstärker | Antelope Zodiac plus |
Endstufe | NAD 2200 PE oder Spectral DMA-100 |
Zubehör | JIB Boaacoustic Krypton AES/EBU, In-Akustik 1302 NF, Real-Cable HD-TDC, MudrAkustik Max Netzleiste, Mudra und Audioquest Netzkabel, AHP Reinkupfer-Sicherungen, mbakustik Raum-Absorber |
Möbel | Creaktiv Audio mit Absorberböden, Audio Exklusiv d.C.d. Basis |
Herstellerangaben
XTZ Divine Delta
|
|
---|---|
Typ | 2-Wege Bassreflex Kompaktlautsprecher |
Bestückung | 1 x 25 mm Keramik Kalettenhochtöner 2 x 180 mm Keramik Tiefmitteltöner |
Frequenzgang | 36 - 30.000 Hz |
Impedanz | 4 - 8 Ohm |
Wirkungsgrad | 89 dB |
Belastbarkeit | 360 W / 180 W |
Anschlüsse | Bi-Wiring / Bi-Amping möglich |
Einstellmöglichkeiten | Bassreflex / Geschlossen (2 Bassreflexrohre), Hochtöner (2-fach anpassbar) |
Abdeckung | metallisch (fest installiert) |
Abmessungen (BxHxT) | 267 x 653 x 380 (410) mm (incl. Terminal) |
Gewicht | 26,5 Kg |
Farbe Divine Delta | Schwarz Hochglanz |
Einspielzeit | 50 - 100 Stunden |
Garantie | 5 Jahre |
Label | Text |
Herstellerangaben
XTZ Divine Delta Stativ
|
|
---|---|
Abmessungen (BxHxT) | 320 (430 inkl. Füße) x 571 x 442mm (Höhe inkl. Spikes) |
Aufbau | Füllung mit Sand möglich |
Gewicht | 13 kg |
Farbe | Schwarz Seidenmatt |
Preis | 290 Euro (Stück) |
Vertrieb
XTZ-Deutschland
|
|
---|---|
Anschrift | Berthold Daubner und Jens Hörmann GbR Höhenstr. 7 75239 Eisingen |
Telefon | +49 7232 3225616 |
kontakt@xtz-deutschland.de | |
Web | www.xtz-deutschland.de |
Ich gebe gerne zu: ich hätte mich wohl kaum mit dem Bakoon AMP-41 beschäftigt, wenn ich nicht letztes Jahr von dem DAC aus gleichem Hause so beeindruckt gewesen wäre. Mit der Gerätegattung Vollverstärker verbinde ich irgendwie immer Sparmaßnahmen. Ein Vorurteil – gewiss, denn das Konzept hat auch seine Vorteile. Und beim Bakoon AMP-41 ist sowieso alles anders.
Wenn Sie einen Verstärker nach den äußeren Abmessungen, der Größe der Kühlkörper oder der Leistung beurteilen, sollten Sie jetzt nicht weiterlesen. Rein äußerlich würde AMP-41 mit einer Höhe von gerade einmal 10 Zentimeter auch als Vorverstärker durchgehen, massive Kühlkörper sind nicht zu finden und die Leistung von zweimal 50 Watt mutet im Vergleich zu manchen Watt-Boliden doch eher bescheiden an. Aber ich verspreche Ihnen, der AMP-41 hat es in sich: technisch wie klanglich! Das beginnt damit, dass der AMP-41 genau genommen kein integrierter Verstärker bestehend aus einer Vor- und Endstufe ist, sondern eigentlich nur ein Endverstärker mit einstellbarer Verstärkung. Sie mögen das für Haarspalterei halten, aber das ist konzeptionell etwas ganz anderes.
Grundsätzlich kann eine Lautstärkeregelung sowohl passiv durch Abschwächung des Signals als auch aktiv durch Einstellung des Verstärkungsfaktors einer Verstärkerstufe erfolgen. Eine passive Lautstärkeregelung wird meist mit einem Potentiometer oder mit einer geschalteten Widerstandskette realisiert, wobei die nicht benötigte Leistung in Wärme verbraten wird. Manche Stimmen behaupten, dass diese Form der Signalabschwächung die Dynamik der Musikwiedergabe beeinträchtigen würde. Fest steht jedenfalls, dass bei einer passiven Lautstärkeregelung die verwendeten Bauteile direkt im Signalweg liegen und deren Qualität deshalb das klangliche Ergebnis unmittelbar beeinflusst.
Ist dieser passive Lautstärkeregler nun wie üblich unmittelbar vor der Line-Stufe angeordnet, dann wird das ankommende Musiksignal zuerst abgeschwächt, um dann – in den meisten Fällen völlig unnötig – wieder verstärkt zu werden. Unnötig deshalb, weil der Ausgangspegel eines CD-Players oder Digital-Analogwandlers in aller Regel absolut ausreichend ist, um eine Endstufe voll auszusteuern. Darüber hinaus hat diese Konzeption den Nachteil, dass das von der Line-Stufe erzeugte Rauschen unabhängig von der gerade benötigten Verstärkung immer in voller Höhe am Ausgang anliegt, was zu Lasten des Signal-Rauschabstands geht.
Dann wäre es also besser, den Lautstärkeregler am Ausgang der Line-Stufe zu positionieren? Auch keine wirklich gute Lösung, denn damit erhöht sich der Ausgangswiderstand in Abhängigkeit von der gerade gewählten Einstellung am Lautstärkeregler erheblich, was in aller Regel zu Problemen bei langen Kabeln oder Endstufen mit niedrigem Eingangswiderstand führen wird. Außerdem besteht die Gefahr, dass die Line-Stufe bei einem zu hohen Verstärkungsfaktor von lauten Signal-Quellen übersteuert werden kann.
Ideal wäre es, wenn sich die Verstärkung der Stufe selbst stufenlos einstellen ließe. Dann wird nur in dem Maße verstärkt, in dem das auch wirklich nötig ist. Der größte Nachteil dieser auf den ersten Blick bestechenden Konzeption ist in meinen Augen, dass damit bei den üblichen Schaltungs-Designs mit der Stellung des Lautstärkereglers zwangsläufig der Gegenkopplungsfaktor der Verstärkungsstufe geändert wird und dass dadurch so wichtige Qualitätsparameter wie Frequenzgang, Phasenverlauf und Verzerrungen zwangsläufig beeinflusst werden.
Und genau an dieser Stelle kommt die SATRI-Schaltung von Bakoon ins Spiel. Eine normale Verstärkerschaltung hat eine hohe Eingangsimpedanz und eine niedrige Ausgangsimpedanz und verstärkt die am Eingang anliegende Spannung. Die SATRI-Schaltung funktioniert genau anders herum, indem die Eingangsimpedanz sehr niedrig und die Ausgangsimpedanz extrem hoch ist. Die Schaltung verstärkt den am Eingang anliegenden Strom. Technisch wird das über Stromspiegel realisiert, die den am Eingang fließenden Strom an den Ausgang übertragen. Die Qualitätsparameter der Schaltung sind bei diesem Konzept in einem weiten Bereich unabhängig von der gewählten Verstärkung. Die gewünschte Verstärkung kann man mit einem einzigen Widerstand am Schaltungsausgang festlegen. Ersetzt man diesen festen Widerstand durch einen variablen Widerstand, dann lässt sich der Verstärkungsfaktor einstellen und man erhält eine aktive Lautstärkeregelung ohne die oben genannten Nachteile. Beim AMP-41 kommt hierfür eine über Relais geschaltete Widerstandskette mit 50 Stufen zum Einsatz.
Vor der SATRI-Schaltung sitzt im AMP-41 ein mit JFETs aufgebauter Eingangs-Buffer, der für die über die RCA-Buchsen angelieferten Spannungssignale eine Impedanz-Wandlung durchführt, ohne jedoch das Signal zu verstärken. Am hochohmigen Ausgang der SATRI-Schaltung gibt es einen weiteren Impedanz-Wandler, um die Lautsprecher antreiben zu können. Dieser Schaltungsteil ist mit einem einzigen Pärchen lateraler MOSFETs von Exicon aufgebaut, die speziell für Audio-Anwendungen entwickelt wurden und im Class-AB-Betrieb arbeiten. Eine spezielle Bias-Schaltung sorgt für optimale Arbeitsbedingungen der beiden MOSFETs. Auch an dieser Stelle erfolgt keine Spannungsverstärkung. Die gesamte Konfiguration besitzt keine (Spannungs-)Gegenkopplung. Merken Sie etwas? Der AMP-41 hat überhaupt keine Line-Stufe im herkömmlichen Sinne, sondern besitzt mit der SATRI-Schaltung nur eine einzige (Spannungs-)verstärkende Stufe, die zugleich als aktiver Lautstärkeregelung fungiert. Kürzer kann man einen Signalweg kaum designen.
Auch bei Bedienung, Funktionalität und nicht zuletzt im Design zeigt sich der Bakoon-typische Minimalismus, der mir sehr sympathisch ist. Ein Paar Lautsprecheranschlüsse, zwei Paar unsymmetrische RCA-Eingänge und zwei Paar SATRI-Link-Verbindungen mit BNC-Buchsen, mehr Anschlüsse gibt es nicht. Mit einem einzigen kombinierten Druck- und Drehregler auf der Frontseite werden Power, Eingangswahl und Lautstärke gesteuert. Sobald der AMP-41 an die Netzspannung angeschlossen ist, geht das Gerät über einen separaten kleinen Transformator in den Standby-Modus. Dreht man den Drehknopf im Uhrzeigersinn, wird der AMP-41 zunächst aus dem Standby-Modus aufgeweckt und durch weiteres Drehen erhöht man dann sukzessive die Lautstärke. Dreht man den Knopf umgekehrt gegen den Uhrzeigersinn reduziert man die Lautstärke bis man schließlich wieder im Standby-Modus landet. Durch Drücken auf den Regler werden die vier Eingänge nacheinander angewählt. Braucht man wirklich mehr?
Auf ein Display hat Bakoon beim AMP-41 verzichtet Die Eingangswahl wird über eine Reihe von vier LEDs angezeigt und für die Anzeige der Lautstärke nutzt Bakoon zwei weitere Reihen von jeweils fünf kleinen LEDs. Beginnt man die Lautstärke hochzufahren, leuchtet zunächst die äußerste linke LED in der unteren LED-Reihe mit dem Wert 1. Die nächsten LEDs in dieser Reihe haben die Werte 3, 5, 7 und 9. Für die Zwischenwerte 2, 4, 6 und 8 leuchten jeweils zwei benachbarte LEDs gleichzeitig. Dreht man jetzt weiter, verlischt die LED mit dem Wert 9 in der unteren Reihe, während nun die äußerste linke LED in der oberen Reihe mit dem Wert 10 zu leuchten beginnt. Dreht man weiter an der Lautstärke dann leuchten zusätzlich wieder die LEDs in der unteren Reihe in der gerade beschriebenen Reihenfolge bis am Ende in der oberen Reihe die LED mit dem Wert 20 aufleuchtet und so weiter. Ich halte das für eine ebenso elegante wie minimalistische Lösung.
Nach dem Einschalten aus dem Standby-Modus leuchten zunächst alle Leuchtdioden und verlöschen dann in umgekehrter Reihenfolge wie gerade bei der Lautstärkeregelung beschrieben. Während dieses Vorgangs sind die Lautsprecherausgänge stumm geschaltet. Wenn nur noch die LED für den gewählten Eingang leuchtet, ist das Gerät betriebsbereit. Nach jedem Einschaltvorgang wird die Lautstärke sicherheitshalber immer auf null gesetzt.
Aus optischen Gründen hat man bei Bakoon auf die klassischen Kühlkörper an den Seitenwänden verzichtet und benutzt das gesamte, aus massiven Aluteilen gefertigte Gehäuse zur Kühlung. Die Leistungstransistoren sind direkt auf der Bodenplatte befestigt. Die besonders dicken Seitenteile und zusätzliche Aluminiumblöcke direkt hinter den Leistungstransistoren übertragen die Wärme auf mehreren Pfaden von der Boden- zur Deckplatte. Zusätzlich sind auch noch die Gehäusefüße in Form eines Kühlkörpers konstruiert. Dieses Wärmemanagement funktioniert hervorragend und nach etwa einer halben Stunde nach dem Einschalten hat sich das gesamte Gehäuse gleichmäßig erwärmt.
Für den Hörtest habe ich den AMP-41 zunächst mit meinem Jota-System verbunden, bei dem die beiden Säulen im Tief-Mitteltonbereich ohne Begrenzung nach unten betrieben werden. Für die Anbindung des Subwoofers musste ich das Signal an den Lautsprecherausgängen des AMP-41 abgreifen, da dieser keinen anderen Ausgang besitzt. Das Subwoofer-Management-System von Velodyne kommt auch mit dieser Konstellation zurecht. Auf digitaler Seite kam mein bewährter Signalweg von MinimServer über JPLAY und meine beiden kaskadierten Mutecs in den S/PDIF-Eingang des PS Audio DirectStream DAC zum Einsatz.
Ich habe mir in letzter Zeit angewöhnt, während der unvermeidlichen Einspielphase eines Geräts diese Zeit zu nutzen, um mich aktiv um meine Musiksammlung zu kümmern. Dabei bleibt es nicht aus, auch mal mehr oder weniger lang in den einen oder anderen Titel hineinzuhören. Doch diesmal bleibe ich noch in der Einspielphase bei „Carmen“ mit der wundervollen Leontyne Price als feuriger Zigeunerin und den Wiener Philharmonikern unter der Leitung von Herbert von Karajan (The RCA Opera Treasury 74321 39495 2) hängen. Die Wiedergabe der Stimmen, allen voran der von Leontyne Price, ist mit dem AMP-41 phänomenal. Da ich das nicht so recht glauben konnte, habe ich die Aufnahme einen Tag später noch einmal ganz bewusst angehört – mit dem gleichen Ergebnis. Ich habe daraufhin durch eine Vielzahl von Titeln gezappt, nicht nur aus dem klassischen Bereich, sondern auch meine üblichen Favoriten, wie „Come Away With Me“ mit Norah Jones, „Girl in the other Room“ mit Diana Krall oder „Memphis...Yes, I'm Ready“ von Dee Dee Bridgewater. Der AMP-41 präsentiert die Eigenheiten der so unterschiedlichen Stimmen auf eine außergewöhnlich natürliche, aber detaillierte Weise und lässt sie so besonders authentisch klingen.
Nach meiner Erfahrung kommt ein derart ausgeprägter Mitteltonbereich auch der Wiedergabe akustischer Instrumente in vollem Umfang zu Gute. Die Flamenco Gitarre bei „Galicia Flamenco“ mit Gino D‘ Auri (Flamenco Passion FIM XRCD) erklingt mit dem AMP-41 ausnehmend samtig und geschmeidig. Auch die übrigen Instrumente haben Substanz und Farbe. Beeindruckend sind Kleinigkeiten, wie das Knarzen des Cellos, das dem Ganzen das besondere Extra verleiht. Bei dem Stück „Jota“, gespielt von Pepe Romero (Pepe Romero Flamenco! - Mercury Living Presence CD), verbindet sich höchstes technisches Können mit großartiger Musikalität. Obwohl der Klang der Solo-Gitarre auch hier ungemein rund und voll erklingt, kommen die Saiten-Anschläge präziser und dynamischer als ich es sonst gewohnt bin. Hier geht großartige Tonalität mit stupender Dynamik einher.
Genauso wichtig ist für mich, dass der Hochtonbereich ohne Bruch an den phantastischen Mitteltonbereich anzuschließen vermag. In den Streichersonaten von G.A. Rossini für zwei Violinen, Cello und Kontrabass (Salvatore Accardo - Rossini: 5 Sonate a Quattro - LIM UHD) klingen die Streicher bis in die höchsten Tonlagen samtig und geschmeidig ohne den kleinsten Anflug von Härte.
Vor diesem Hintergrund verwundert es schon nicht mehr, dass auch die räumliche Wiedergabe vom Feinsten ist, eine entsprechende Aufnahme, wie die klanglich exzellente Einspielung der „7. Symphonie“ von Beethoven mit dem Budapest Festival Orchestra (Beethoven - Symphony No. 7, Channel Classics, 96 kHz) unter Iván Fischer, vorausgesetzt. Der AMP-41 lässt keinen Zweifel daran, wo welches Instrument positioniert ist und welche Größe es hat.
Nach dieser überzeugenden Vorstellung möchte ich gerne noch wissen, wie der AMP-41 mit meiner Phonostufe von Erno Borbely harmoniert. Meine Befürchtung, dass der Gesamtverstärkungsfaktor nicht ausreichen könnte – immerhin fehlt ja praktisch die Line-Stufe, erweist sich in diesem Fall als unbegründet. Für meinen Geschmack passt diese Phonostufe sogar besonders gut zur Klangcharakteristik des AMP-41. „Pineapple Poll“ ist ein kurzweiliger Querschnitt durch das Gilbert/Sullivan-Repertoire, das Charles Mackerras in Form eines komischen Balletts arrangiert hat. Die Auswahl der Stücke lässt keine Langeweile aufkommen. Das Royal Philharmonic Orchestra ist in der aus dem Jahr 1960 stammenden Aufnahme ausnehmend spielfreudig aufgelegt, der Dirigent und Arrangeur ebenfalls und die Klangqualität für eine so alte Produktion erstaunlich druckvoll und transparent (Charles Mackerras / Royal Philharmonic Orchestra - EMI HMV Greensleeve ESD 7028). Diese heitere Mischung gibt der AMP-41 mit dem richtigen Elan in den fröhlichen Stücken und reizender Ausdruckskraft in den sentimentalen Teilen wieder. „El Patinillo“ von Gerónimo Giménez in der Aufnahme mit dem Orchesta Nacional de Espana unter der Leitung von Ataulfo Argenta (ALHAMBRA - ALTO (AA006), 1997) wird zu einem großen Genuss mit enormer Räumlichkeit sowohl in der Tiefe als auch in der Breite. Die Streichereinsätze haben eine Strahlkraft, die einfach mitreißend ist. Bestechend ist für mich, wie der AMP-41 hier mit seiner enormen inneren Dynamik glänzt. Damit meine ich nicht so sehr die Eigenschaft, Unterschiede zwischen laut und leise wiederzugeben, sondern die Intensität, mit der das ganze Orchester von leisen zu lauten Passagen und umgekehrt wechselt. Das erst macht für mich die Musikwiedergabe zu einem besonderen Erlebnis.
Zum Abschluss betreibe ich den AMP-41 noch an meiner kleinen Audioplan Kontrapunkt IV. Auch mit diesem Lautsprecher kommt der AMP-41 mühelos zurecht. Der Tieftonbereich hat natürlich seine Grenzen, bleibt mit dem AMP-41 aber jederzeit klar und präzise. Der Mitteltonbereich der Kontrapunkt verbindet sich mit dem AMP-41 zu einer fast schon „harmoniesüchtig“ zu nennenden Symbiose. Die Musik löst sich vollständig von den Boxen. Es ist schon erstaunlich, wie weit man klanglich in der Kombination mit dem AMP-41 hier kommt. Sie haben es längst gemerkt, an den AMP-41 kann man – die richtigen Spielpartner respektive Lautsprecher vorausgesetzt – sein Herz verlieren. Ganz abgesehen davon hebt sich der AMP-41 mit seinem klaren Design und Bedienungskonzept wohltuend vom so oft anzutreffenden Einerlei ab.
Gehört mit
|
|
---|---|
Computer | Intel Core i5 2,5 GHz, 6 GB RAM, Windows 10 mit AudiophileOptimizer 2.20, G-Technology 4 TB G| USB-C Laufwerk mit HDPLEX 200W Linear-Netzteil, Intel Xeon E3-1225 3,2 GHz, 4 GB RAM, Windows Server 2012R2 mit AudiophileOptimizer 2.20, JPLAY USB Card, HDPLEX 200W Linear-Netzteil |
Software | JPlay 6.2, Roon |
Reclocker | 2 x Mutec MC 3+ USB kaskadiert |
D/A-Wandler | PS Audio DirectStream DAC |
Plattenspieler | Platine Verdier |
Tonarm | Souther TRIBEAM |
Tonabnehmer | Clearaudio Veritas |
Vorstufe Phono | Erno Borbely |
Lautsprecher | Outsider Jota mit Velodyne Subwoofer Management System SMS-1, Audioplan Kontrapunkt IVB |
Kabel | Van den Hul, JCAT Reference USB, JCAT Reference LAN, Analysis Plus Digital Oval Yellow, AudioQuest Eagle Eye Digital Cable |
Herstellerangaben
Bakoon AMP-41
|
|
---|---|
Eingänge | 2 Paar unsymmetrisch RCA (Eingangsimpedanz 100 kΩ), 2 Paar SATRI-LINK BNC (Eingangsimpedanz 3,68 Ω) |
Verstärkung | 23 dB max |
Lautstärkeregelung | 50 Stufen über Relais und Microprozessor-gesteuert |
Ausgangsleistung | 2 x 50 W an 8 Ω (1 kHz) |
Leistungsaufnahme | 300 W (Maximum) |
Gewicht | 15 kg |
Abmessungen | 425 x 103 x 345 mm (BxHxT) |
Preis | 10.000 Euro |
Vertrieb
audioNEXT GmbH
| |
---|---|
Anschrift | Isenbergstraße 20 45130 Essen |
Telefon | 0201 5073950 |
info@audionext.de | |
Web | www.audionext.de |
Audeze produziert Magnetostaten in handwerklicher und klanglicher Perfektion. Mir wird die Aufgabe zuteil, unser Audeze-Testportfolio um den LCD-X zu erweitern. Dass der Testablauf keinesfalls der namensgebenden Odyssee glich, sondern mich auf angenehme Weise ans Ziel führte, werde ich im Folgenden schildern.
Der LCD-X soll, ebenso wie sein geschlossenes Pendant LCD-XC, zu den vielseitigsten Magnetostaten der LCD-Serie gehören. Die Nutzbarkeit an einem Smartphone, Tablet oder PC soll ebenso gegeben sein wie an einem separaten Kopfhörerverstärker. Bei einer Impedanz von 20 Ohm, gepaart mit der hohen Empfindlichkeit von 103 Dezibel bei einem Milliwatt sollen bereits 100 Milliwatt Ausgangsleistung des Zuspielers ausreichend sein. Aktuell ist der offene Magnetostat in Standardausführung oder als sogenanntes deutlich günstigeres Creator Package, bei dem kein Transportcase mitgeliefert wird, erhältlich. Des Weiteren gibt es eine Ausführung mit Ohrpolstern und Kopfband aus Lammleder oder eine vegane Alternative, bei der Alcantara verarbeitet wird. Für große Köpfe gibt es längere Distanzstangen, die allerdings gesondert geordert werden müssen.
Bevor ich zusammenfassend die Funktionsweise des Schallwandlers erläutere, möchte ich eines kurz vorwegnehmen. Als unser Chefredakteur mir den LCD-X als mein nächstes Testprodukt angekündigt hat, haben wir weder über seine Erfahrungen mit dem LCD-XC, noch über etwaige Empfehlungen hinsichtlich Musikstil gesprochen. Auch den Test des LCD-XC habe ich erst im Nachgang gelesen und erst dann unsere teilweise übereinstimmenden Höreindrücke festgestellt. Der LCD-X und LCD-XC liegen demnach hinsichtlich ihrer klanglichen Eigenschaften in gewissen Bereichen eng beieinander. Dennoch stehen sich ein offener und geschlossener Kopfhörer gegenüber, die für vollkommen verschiedene Anwendungszwecke konzipiert wurden.
Die zur Fertigung der Audeze-Produktpalette genutzten Materialien kommen teilweise aus der Raumfahrttechnik der NASA und es hat einige Zeit gedauert, bis Audeze die Verarbeitung der außergewöhnlich dünnen Folie perfektioniert hat. Diese spezielle Folie wird ganzflächig durch ein besonderes Verfahren im Vakuum mit Metall beschichtet und im Magnetfeld einer Anordnung von Permanentmagneten platziert. Sowohl die Folienmembran als auch die Magneten werden intern fabriziert und sind Eigenentwicklungen von Audeze. Durch die geringe Dicke und somit auch kleine Masse der Membran, gelten Folien-Magnetostaten als ausgesprochen impulsgetreu. Um ausreichenden Tiefgang zu erreichen, ist allerdings eine recht große Membranfläche von Nöten, die den verhältnismäßig geringen Hub kompensiert. Zusätzlich kommen sogenannte Fazors zum Einsatz, die sich als eine Art Waveguide verstehen lassen. Außerhalb der Magnetanordnung positioniert, „lenken“ sie die Schallwellen zur Verbesserung der Transparenz, Phasenreinheit, Hochtonwiedergabe und sollen Verzerrungen minimieren.
Für den Test steht mir das Creator Package zur Verfügung. Kopfhörer, Anschluss- und Adapterkabel, die Bedienungsanleitung auf einem USB-Stick – mit wenigen 100 Megabytes Speicherkapazität – und eine Authentizitätsurkunde im Kreditkartenformat befinden sich im Lieferumfang. Der Authentizitätsurkunde ist zu entnehmen, dass der Kopfhörer firmenseitig umfangreich getestet wurde, bereits eine Einspielphase durchlaufen hat und somit sofort einsatzbereit ist. Quittiert wird dies handschriftlich vom zuständigen Mitarbeiter. Das Autogramm hat sich der LCD-X wahrlich verdient. Die Verarbeitungsqualität ist makellos, das mattschwarze Aluminium macht die gesamte Konstruktion überaus robust und sieht verdammt gut aus. Speziell das Design der seitlichen Öffnungsgitter mit dem angedeuteten A sieht sehr edel und hochwertig aus. Die solide Verarbeitung und große Bauform bringen unweigerlich einiges an Gewicht auf die Waage, im Ganzen über ein halbes Kilo. Im Verlauf der Hörsessions, die mitunter gute drei Stunden gedauert haben, hat sich aber gezeigt, dass das Gewicht durch den angenehmen Sitz entspannt auf dem Kopf ruht. Gleichermaßen massiv ist das geflochtene Anschlusskabel, das mit einem 6,3-Millimeter-Klinkenstecker, zwei 4-Pol Mini-XLR zum Anschluss an den Kopfhörer und einem festen Aluminiumzylinder an der Y-Aufteilung ausgestattet ist. Das Kabel verrät es bereits, die Aluminiumschönheit LCD-X fühlt sich am wohlsten in Gesellschaft von dedizierten Kopfhörerverstärkern. Für den Betrieb an 3,5-Millimeter-Klinkenbuchsen liegt ein Adapterkabel bei. Für den Betrieb unterwegs ist das ziemlich umständlich, aber hierfür ist die offene Bauform ohnehin eher ungeeignet. Wer dennoch ausschließlich eine 3,5-Millimeter Buchse nutzen möchte, kann die Zuleitung gegebenenfalls austauschen und somit auf das Adapterkabel verzichten. Dazu muss aber auf einen Kabelspezialisten zurückgegriffen werden, da Audeze selbst diese Variante nicht anbietet.
Die niedrige Impedanz und hohe Empfindlichkeit des Kopfhörers sollten ihn eigentlich sehr unkritisch in der Wahl des Zuspielers machen. Insofern beginne ich mich durch die Musikbibliothek auf meinem FiiO X7 Mark II mit AM3A-Modul zu hören. Das Verstärkermodul liefert nur wenig mehr Leistung, als der LCD-X mindestens verlangt. Als erstes wähle ich den vielgehörten Klassiker „Sultans of Swing“ von Dire Straits gleichnamigem Debutalbum – remastered und in 44,1/16. An diesem Song gefällt mir neben seiner musikalisch schlichten, aber dennoch außergewöhnlich groovigen Darbietung die extrem luftige Einbindung der Gitarre in den Mix. Außerdem hat das Stück ungeahnte Tiefbässe, die je nach Abhörsituation unterschiedlich stark zu Tage treten. Mal sehen, was mit dem portablen Player möglich ist. Genau wie in der ersten Textzeile überkommt mich ein kurzer Schauer, allerdings nicht vor Erschrecken, sondern vor Freude. Die Gitarre klingt fast genauso unbeschwert, wie ich sie mir gewünscht habe, die Beckenanschläge extrem artikuliert, der E-Bass sehr tief und warm. Der erwähnte Tiefbassanteil ist minimal hörbar und sticht nicht unangenehm heraus wie es bei manchen Kopfhörern oder Lautsprechern der Fall ist. Alle Frequenzbereiche scheinen absolut gleichberechtigt zu sein. Die Lautstärkeregelung am Player musste ich zu etwa 40 Prozent aufdrehen, um eine angenehme Hörlautstärke zu erreichen. Der Kopfhörer ist demnach tatsächlich genügsam und kommt schon mit wenig Verstärkerleistung ausgezeichnet zurecht. Sogar mein Smartphone ist in der Lage, den LCD-X anzutreiben, allerdings nur bei moderaten Lautstärken. Da dies geklärt ist, stecke ich um an den Kopfhörerverstärker des Mytek Liberty Digital-Analog-Wandlers. Nochmals höre ich denselben Song bei identischer Lautstärke. Die ohnehin schon große Bühne scheint noch ein Quäntchen zuzulegen, ebenso der Tiefgang. Die Mitten werden minimal präsenter, was besonders an der Stimmwiedergabe auffällt und die Separation der Instrumente wird noch etwas ausgeprägter. Im Direktvergleich gefällt mir persönlich der zurückhaltendere Klang des mobilen Players besser. Besonders der weniger ausgeprägte, wenn auch weniger tief reichende, Bassbereich sagt meinem Geschmack eher zu. Da zur Beurteilung von Mischungen genau dieser Tiefgang allerdings unabdingbar ist, würde ich zu diesem Zweck wieder den Kopfhörerverstärker des Mytek bevorzugen. Allerdings dann die extremen Tiefen und einige Mitten per EQ leicht absenken, was der Präzision des Kopfhörers in dieser Konstellation tatsächlich zu Gute kommt. Musikalisch verliert der LCD-X dadurch zwar an Lebendigkeit, gewinnt aber an analytischer Qualität und Direktheit. Beim Musikhören setze ich normalerweise nie einen EQ ein, beim Mixing respektive Mastering wiederum ist alles erlaubt, was zweckdienlich ist. Zumal Kopfhörer für diesen Zweck in den meisten Fällen nach Lautsprechern ohnehin erst die zweite Wahl sind. Für Hörer, die nicht gerne am EQ rumschrauben, dürfte das Reveal Plugin von Audeze interessant sein. Es bietet einen speziell auf den jeweiligen Kopfhörer fest abgestimmtes Filterset, das stufenlos zwischen null und einhundert Prozent zugeschaltet werden kann. Dies funktioniert mit allen Software-Playern, die AU-, VST- oder AAX-Plugins unterstützen, in Roon beispielsweise ist es fest integriert und muss nicht erst installiert werden. Reveal verlagert die Tonalität ebenfalls leicht zum Analytischen, was beim entspannten Musikhören nicht immer erwünscht ist. Wenn man das Plugin allerdings auf einem niedrigen Prozentwert nutzt, wird es seinem Namen gerecht, denn es deckt tatsächlich minimal mehr Details auf, ohne dabei zu offensichtlich oder den Musikgenuss störend zu arbeiten. Schlussendlich ist es erfreulich, dass der LCD-X doch recht deutlich auf verschiedene Zuspieler reagiert, so findet jeder eine passende Kombi, auch ohne DSP.
Da ich mich von der Impulsfreudigkeit überzeugen lassen möchte, greife ich als nächstes zu einem absoluten Härtetest. Das Album The World Is Getting Smaller von Snarky Puppy wurde fast durchgängig von zwei Schlagzeugern eingespielt, deren Instrumente auf dem linken und rechten Kanal positioniert sind. Ich versuche die zwei Bass Drums getrennt voneinander zu hören, was die Aufgabe für den Audeze nicht einfacher macht, da speziell Impulse im niedrigen Frequenzbereich die Membrane am stärksten auslenken und somit bauartbedingt an ihre Grenzen treiben. Beim Opener des Albums „Native Sons“ in 44,1/16 gelingt dies trotzdem sehr gut. Die Schlagzeuge klingen derart satt, dass ich das Gefühl habe, als würde ich selbst spielen, die Bass Drum scheint nahezu greifbar. Dass sich dieses Gefühl konstant bei allen anderen Instrumenten fortsetzt, ist wirklich ein Meisterstück. Alles klingt sehr authentisch und homogen. Dennoch ist mir die Abstimmung ein wenig zu warm. Ich wähle diese Umschreibung bewusst, da weder basslastig noch höhenarm im Geringsten zutreffend wären. Beide Bereiche sind ebenso wie die Mitten sehr gut aufgelöst und stehen in einem angenehmen Verhältnis zueinander. Für etwas mehr Definition im Tiefbassbereich empfiehlt sich tatsächlich auch hier eine leichte Absenkung des selbigen.
Kopfhörer fordern mich meist noch mehr dazu heraus, elektronische Musik zu hören, als Lautsprecher. Deshalb hier noch ein kurzer Eindruck zum Titeltrack des Albums Canon des kanadischen DJs Overwerk. Basierend auf Smetanas Moldau erreicht das Stück zwar in keinster Weise die emotionale Tiefe des Originals, allerdings ist die Transition in einen komplett anderen Stil sehr gut gelungen. Um es kurz zu machen, der LCD-X fühlt sich in diesem Genre wie zu Hause. Abgrundtiefe, gleichzeitig enorm luftige Bässe, ohne andere Details zu überdecken. Wie bisher, eine beeindruckende Stereobreite und bereits recht passable Tiefenstaffelung für einen Kopfhörer. Beide verlieren bei den verschiedenen, übereinanderliegenden elektronischen Synth-Sounds nie den Fokus. Durch die enorme Räumlichkeit der Wiedergabe macht es enorm viel Spaß, sich durch die Klangflächen treiben zu lassen.
Nachdem ich mit dem vorherigen Beispiel an orchestraler Musik knapp vorbei geschrammt bin, abschließend noch ein Hörbeispiel aus dem klassischen Bereich. Da ich aus meinem Dachfenster wahrscheinlich direkt auf Brahms Schreibtisch hätte blicken können, wenn ich mich in den frühen Sechzigern des 19. Jahrhunderts befände, höre ich seine 2. Sinfonie in D-Dur. Ich wähle die Einspielung von Herbert von Karajan mit den Berliner Philharmonikern aus dem Jahre 1987 (Deutsche Grammophon, DDD) in der remasterten Ausgabe als CD-Rip. Und ab diesem Moment setzt ein Phänomen ein. Trafen sich die klangliche Abstimmung und mein persönlicher Geschmack bisher nicht in vollem Umfang, bin ich jetzt schlichtweg überwältigt. Der sanft beginnende erste Satz ist eine wahre Freude, auch ohne dass ich am EQ herummanipuliert habe. Die räumliche Gesamtabbildung des Orchesters ist fantastisch, die Auflösung, Dynamik und das Timbre der verschiedenen Instrumentengruppen auf extrem hohem Niveau, obwohl die Aufnahme selbst nicht die transparenteste ist. Das Zusammenspiel der melodieführenden Instrumente im zweiten Thema ist wunderschön. Zuerst durch Bratschen und Celli erklingend, wandert das Motiv zu den Holzbläsern und schlussendlich in die Geigen. Wunderbar nachvollziehbar und gleichzeitig vielschichtig. Einzig bei den Kontrabässen vermisse ich Definition und Lokalisierbarkeit, was nicht dem Kopfhörer, sondern wiederum auch der Aufnahme anzulasten ist. Dass dies das einzige ist, was mich stört, zeigt einerseits nochmals eindrücklich wie hochwertig, andererseits wie originalgetreu und beurteilbar der Kopfhörer das eingespielte Signal umsetzt.
Gehört mit
|
|
---|---|
Computer | Intel i7-2600K @ 3,4GHz, 16GB RAM @ 1600MHz, Windows 7 Professional SP1 (Roon, foobar2000) |
DAC | Mytek Liberty DAC |
Player | FiiO X7 Mark II mit AM3A |
Smartphone | Motorola X 2nd Gen, 32GB, Android 6.0 (Onkyo HF Player) |
Herstellerangaben
Audeze LCD-X
|
|
---|---|
Stil | Offener ohrumschließender Kopfhörer |
Wandlerart | magnetostatisch |
Magnetstruktur | proprietäre Magnetanordnung |
Phasenmanagement | nicht verfügbar |
Magnettyp | Neodym N50 |
Membrantyp | ultra-dünne Folie |
Membrandurchmesser | 106 mm |
Maximale Belastbarkeit | 15W |
Maximaler Schalldruckpegel | >130dB |
Frequenzbereich | 10Hz – 50kHz |
Klirrfaktor | <0.1% @ 100dB |
Impedanz | 20 Ohm |
Empfindlichkeit | 103dB/1mW |
Leistungsbedarf | >100mW |
Preis | 1450 Euro |
Vertrieb
audioNEXT GmbH
| |
---|---|
Anschrift | Isenbergstraße 20 45130 Essen |
Telefon | 0201 5073950 |
info@audionext.de | |
Web | www.audionext.de |
Heute folgt der zweite und letzte Teil meines CanJam-Berichts, unter anderem mit Neuigkeiten von Astell&Kern, FiiO und Vision Ears und einem außergewöhnlichen Kopfhörerverstärker. Wie bereits angekündigt mache ich diesmal ein paar Abstecher zur High End. Ohne große Umschweife stürze ich mich direkt wieder ins Geschehen und wünsche viel Lesespaß!
Die deutsche Firma InEar stellt sowohl angepasste als auch universelle In-Ears her – Überraschung. Am Stand auf der CanJam höre ich den StageDriver 5, der wie der Name schon sagt für die Bühne zugeschnitten und mir klanglich zu verfärbt ist. Interessant ist die Holzausführung dennoch, man hat den Eindruck einen etwas weicheren Klang als mit der Acrylausführung (949 Euro) geboten zu bekommen. Der ProPhile 8 mit seinen acht Treibern auf vier Wegen hingegen sagt mir deutlich mehr zu. Über zwei Schalter kann wahlweise der Tiefton um drei und der Hochton ab 8 Kilohertz um zwei Dezibel angehoben werden. Die Einstellung mit angehobenem Hochton gefällt mir ausgesprochen gut. Gemeinsam mit dem besten Sitz, den ich bei nicht angepassten In-Ears jemals genießen durfte, ist er wohl einer der Besten zurzeit erhältlichen universellen In-Ears. Für kleine Ohren gibt es sogar eine extra kleine Ausführung. Egal für welche Größe man sich entscheidet, man sollte 1.359 Euro in der Hinterhand haben.
1More bietet Hybridtreiber im unteren Preissegment, die Modelle sind für meinen Geschmack allerdings überwiegend zu basslastig.
Dita hat es sich zum erklärten Ziel gemacht die besten elektrodynamischen In-Ears der Welt zu bauen. Mit den gehörten Fealty und Fidelity Modellen kommen sie diesem Wunsch tatsächlich sehr nah. Vor allem haben sie den Treibern den oft anzutreffenden viel zu extremen Bass abgewöhnt, was sie zu sehr ernsten Konkurrenten von BA-Treibern macht. Schlau gelöst ist die Konnektivität: der mittels Drehgewinde befestigte Klinkenstecker kann einfach ausgetauscht werden. Somit hat man eine 2,5er, 3,5er und 4,4er Klinke an einem einzigen Kabel zur Verfügung.
Am Messestand von digital highend lausche ich für eine Weile dem Mr. Speakers Ether Flow, einem Magnetostaten für 1.999 Euro, der mit seiner gut gezeichneten Bühne, trockenen Tiefen und klaren Höhen überzeugt.
An Hörgeräte Seiferts Messetand sind CIEMs vom amerikanischen Hersteller Ultimate Ears und Vision Ears aus Köln zu hören. Ultimate Ears Gründer Jerry Harvey gilt als einer der wichtigsten Wegbereiter von In-Ear-Monitoren. Inzwischen hat er Ultimate Ears verlassen und verkauft neue Entwicklungen unter dem Markennamen JH Audio, dessen deutscher Vertriebspartner Headphone Company auch auf der CanJam vertreten ist. Ironischerweise ist JH Audio einer der wenigen Hersteller, die ich aufgrund von Zeitmangel nicht besucht habe. Aber zurück zu Ultimate Ears: mein erklärter UE-Lieblingshörer ist der Reference Remastered (etwa 1.200 Euro). Er klingt für mich von allen UE-Hörern am authentischsten. Immer wieder vermittelt er das Gefühl, dass einfach alles so klingt wie es sein soll und zeigt mit seinen drei Wegen, dass toller In-Ear-Sound nicht unbedingt viele Treiber benötigt. Der mit sechs Treibern auf vier Wegen ausgestattete UE-18+ Pro (um die 1.800 Euro) beispielsweise liefert zwar mehr Punch und Hochtonpräsenz, erreicht allerdings zu keinem Moment die Ausgewogenheit des Reference Remastered.
Aus dem Vision-Ears-Portfolio sticht der VE6 besonders heraus, der eine der faszinierendsten Bühnen- und Raumabbildung aller CIEMs bietet, die ich bisher gehört habe. Zwar erreicht er selbst in der neutraleren von zwei verschiedenen Abstimmung, die es auch in einem einzigen Gehäuse mit Umschalter gibt, nicht die Neutralität des UE Reference Remastered. Dafür ist die Authentizität auf selbem Niveau, mit einem kleinen aber entscheidenden Unterschied, der VE6 klingt viel musikalischer und fügt jedem Instrument eine ungeahnte, schwer zu beschreibende Qualität und Wertigkeit hinzu, arbeitet Klangcharakteristika emotionaler heraus. Für 1.530 Euro in einer der zwei Abstimmungen oder für 1.930 Euro als Xcontrol mit beiden Abstimmungen in einem Gehäuse kann man zwar nicht von einem Schnäppchen sprechen, aber der Gegenwert in Form von Hörfreude ist wirklich groß.
Die eigentliche Sensation gibt es aber auf der High End selbst am Vision Ears Stand zu bestaunen: den Erlkönig. Vision Ears erster universeller premium In-Ear mit dreizehn Treiben in fünf Wegen, beheimatet in einem Aluminiumgehäuse. Der Wahlschalter für vier verschiedene Abstimmungen findet sich unter einer magnetisch befestigten Abdeckung, die es zur Individualisierung in verschiedenen Farben gibt. Gemeinsam mit Effect Audio wurde ein speziell auf den Erlkönig angepasstes Silberkabel gefunden, das den hochwertigen Gesamteindruck des Erlkönig-Pakets abrundet. Allgemein ist die gesamte Präsentation, inklusive Messestand, der Kölner Firma optisch sehr gelungen und sticht aus der Masse an Ausstellern heraus. Der Erlkönig kann nach meinem Dafürhalten alles das, was der VE6 auch kann, nur legt er an Realismus noch weiter zu und verfügt über eine der schönsten Bassabstimmung, die ich kenne. Er schafft die perfekte Balance zwischen wuchtig, aber dennoch nie zu viel des Guten. Dies dürfte der eine, besondere Hörer sein, der der Stereokette zu Hause am nächsten kommt. Für 4.200 Euro wird er erhältlich sein.
Bevor ich wieder zur CanJam übersiedle bleibe ich noch eine Zeit auf der High End, da ich auch hier viele interessante in diesen Bericht passende Produkte finde. So zum Beispiel am eigenen Stand von Effect Audio. Denn nicht nur der Erlkönig, sondern auch alle anderen In-Ears können von ihren Kabeln profitieren. Neben reinen Kupfer und Silberkabeln, gibt es Hybride, die beide Werkstoffe vereinen. Auch Gold wird in der Kabelproduktion des aus Singapur stammenden Herstellers verarbeitet. Im Allgemeinen kann man Kupfer einen weicheren und runderen Klang zuschreiben, Silber klingt meist präsenter und betont Sibilanten. Die Anzahl und Dicke der verwendeten Einzeldrähte in einer Litze bewirkt ebenso dezente Klangveränderungen wie die Gesamtanzahl der verwendeten Litzen, so gibt es die meisten Kabel in einer Ausführung mit vier oder acht zusammengefassten Einzelleitungen. Alle Kabel können mit verschiedensten Steckern bestellt und so der ideale Spielpartner für den eigenen Kopfhörer oder In-Ear werden. Die Preise liegen je nach Kabel zwischen knapp 200 und fast 2.000 Euro.
Am selben Stand finde ich auch das Flaggschiff einer neuen Astell & Kern-Serie, den A&ultima SP1000. Er verwendet zwei AKM4497EQ, wird voraussichtlich Ende Juni ausgeliefert und kostet 3.500 Dollar. Er soll für einen mobilen Player unglaubliche 384 Kilohertz bei 32 Bit und DSD256 wiedergeben. Die Signal to Noise Ratio des einstigen Topmodels AK380 wird um 4 Dezibel im normalen und 5 Dezibel im balanced Betrieb übertroffen. Die THD+N-Werte werden ebenfalls weiter verbessert. Einen genaueren Blick auf die Serie werfe ich direkt am riesigen A&K-Stand. Der zweite im Bunde ist der A&ultima SE100, der für voraussichtlich 1.700 Dollar Ende Mai an die Vertriebe ausgeliefert wird. In ihm arbeitet die Speerspitze von ESS, der Sabre ES9038 Pro mit acht Kanälen. Der Letze im Bund ist der mit zwei CS43198 ausgestattet A&norma SR15. Er übernimmt das Userinterface ebenso wie der SE100 vom SP1000, wird wahrscheinlich noch Ende dieses Monats ausgeliefert und soll 700 Euro kosten.
FiiO präsentiert den neuen mobilen Player M7, der ab sofort für 249 Euro erhältlich ist. Sicher keine Soundrevolution, aber ein sehr solider, intuitiv zu bedienender High-Res-Player (PCM 192/24, DSD64) mit großem Funktionsumfang und unschlagbarem Preis-Leistungs-Verhältnis. Neben einer DAC/Verstärker-Kombination ESS SABRE9018Q2C und Samsung Exynos 7270 CPU bietet er einen USB-C-Anschluss, Bluetooth 4.2 mit aptX und aptX-HD, über 20 Stunden Spielzeit und akzeptiert eine micro-SD-Karte bis zu 512 Gigabyte Speicherkapazität. An 16 Ohm liefert der M7 immerhin 70 Milliwatt. Tatsächlich soll der Player digitales Audio (PCM und DSD128) über USB weitergeben können. Bisher werden nur FiiOs Q1 Mark II und Q5 offiziell unterstützt.
Ein besonderes Highlight, ebenfalls direkt auf der High End, hätte ich ohne den Hinweis meines Chefredakteurs gänzlich übersehen. Auf dem Stand von Fidata stellt Norisuke Iwahashi mir den RE · LEAF E1R Kopfhörerverstärker vor, den er im Reisekoffer zur Messe geschleppt hat. Aus einem einzigen Alublock gefräst und poliert macht er alleine optisch einen unheimlich guten Eindruck, die inneren Werte stehen dem in nichts nach. Üblicherweise wird ein Audiosignal über Amplitudenänderung der Spannung definiert, der E1R hingegen wandelt die Spannungsänderung äquivalent in Stromstärkenveränderungen um. Somit umgeht er verschiedene auftretende Nachteile von spannungsangetriebenen Kopfhörerverstärkern, unter anderem wird das Signal nicht mehr durch Spannungsabfall im Kabel beeinflusst und ein Schalter zur Anpassung an verschiedene Kopfhörer-Impedanzen fällt weg. Auf der Website von RE · LEAF findet sich eine umfangreiche Erklärung, für diejenigen die gerne ins Detail gehen möchten. Des Weiteren sind beide Kanäle getrennt auf der Platine untergebracht und die Stromversorgung für beide Kanäle, DAC und Amps sind unabhängig voneinander realisiert. Das Gesamtkonzept geht auf, der Klang des angeschlossenen, ohnehin als Referenz geltenden, Sennheiser HD800 ist phänomenal. Unglücklicherweise beträgt die Preisempfehlung des Herstellers 58.000 US-Dollar. Somit wird es für mich mit dem beeindruckenden Kopfhörerverstärker erst mal nichts werden.
Bevor ich zur CanJam zurückkehre teste ich noch die Kopfhörermodelle von Focal. Der Clear für 1.500 Euro gefällt mir besser als das Einstiegsmodell Elear für 1.000 Euro, der nochmals besser durchzeichnende Utopia kostet mit 4.000 Euro gleich ein Vielfaches.
Zurück auf der CanJam: Von ambient acoustics hat man auf dem deutschen Markt bisher noch nicht viel gehört. Die Produkte des ukrainischen Unternehmens sind dennoch durchaus interessant. Der AM7 LAM-U verfügt über sieben Treiber auf fünf Wegen und bietet acht verschiedene Abstimmungen in einem Gehäuse. Die tiefen Frequenzen können um null, sechs, zehn und vierzehn Dezibel verstärkt werden, die Mitten um null oder fünf Dezibel und für die Höhen stehen verschiedene Filter zur Verfügung. Diese Flexibilität findet man selten. Mir persönlich hat die Einstellung mit lediglich angehobenen Mitten am besten gefallen, der Gewinn an Stimmpräsenz war ausschlaggebend. Für die universelle Version werden etwa 920 Euro und für eine angepasste Variante 1.000 Euro fällig. Der Prototyp AM16 MAD-U in Vierwegekonfiguration mit 16 Treibern hat mir nicht wirklich zugesagt. Stimmen stehen zu sehr im Vordergrund und die Instrumente rücken viel zu weit nach hinten. Der riesige AM24 MAD-U Prototyp, mit vierundzwanzig Treibern auf fünf Wegen ist wirklich ein echter Brocken und wird als angepasster Hörer in die wenigsten Gehörgänge passen. Er klingt zwar sehr gut, aber einen wirklichen Mehrwert zum 7er stelle ich nicht fest. Schlussendlich ist es ja auch nur ein Prototyp und soll wohl eher eine eindrucksvolle Zahl liefern, als echte Innovation, denn die findet man bereits in ausreichender Form im AM7 LAM.
Das Flaggschiff Andromeda, der hippen Marke Campfire Audio beherbergt fünf BA-Treiber in einem Alugehäuse. In Portland entworfen und in Handarbeit gefertigt ist es ein ideales Beispiel dafür, dass guter Sound nicht unbedingt viele Treiber benötigt. Besonders hervorzuheben ist neben der angenehm runden Abstimmung das sehr differenzierte Stereobild. Instrumente werden sehr gut und sehr direkt voneinander getrennt, ohne dass dies der Homogenität schaden würde. In der Bühnentiefe geschieht dies zwar etwas weniger komplex, dadurch lässt sich das Klangbild jedoch sehr gut beurteilen. Für 1.269 Euro wechselt der Andromeda seinen Besitzer. Ebenfalls ausgestellt wird der neue auf einem dynamischen Wandler basierende Atlas, der für 1.399 Euro zu haben ist. Sein kleiner Bruder Comet kostet lediglich 199 Euro. Der letzte Neue in der Lagerfeuerrunde ist der mit einer mit Beryllium beschichtet Membran als dynamischer Wandler agierende Cascade für 899 Euro. Ein portabler geschlossener Kopfhörer mit bester Verarbeitung.
Die gemütliche Ansammlung von Sofas in einer etwas abgelegen Ecke der CanJam ist mir schon am dem ersten Tag aufgefallen, es dauert trotzdem bis zum letzten Messetag, bevor ich hier mal vorbeischaue. Wäre ich doch nur früher hier gelandet, denn was mich klanglich erwartet ist höchster Güte. In absoluter Wohlfühlatmosphäre präsentiert Sonoma ihr Model One. Den Kopfhörer nach dem elektrostatischen Prinzip gibt es nur im Komplettpaket mit einem passenden Vorverstärker mit fest verbautem DAC. Die Abstimmung des Kopfhörers ist schlichtweg perfekt, es gibt keinen Frequenzbereich, der mir in irgendeiner Weise auffällt, es herrscht einfach nur harmonische Homogenität. Eingehüllt von der exzeptionellen Räumlichkeit des Model Ones genieße ich meine letzten Minuten auf der CanJam.
Bereits lange vor diesen Erlebnissen habe ich festgestellt, dass ein Paar In-Ears einfach nicht genug sind. Zu verschieden sind die jeweiligen Stärken und Einsatzbereiche. So stehen bereits kurz nach der Messe zwei weitere Hörer auf meiner Wunschliste. Die gute Nachricht ist, dass ihr Platzbedürfnis deutlich geringer als das von Lautsprechern ausfällt und somit mehreren Hörern, vom Kaufpreis mal angesehen, nichts im Wege steht. Die schlechte Nachricht ist, dass In-Ears mindestens genauso süchtig machen wie Lautsprecher. Meinem Kopfhörerideal bin ich durch die gesammelten Hörerfahrungen auf der CanJam bedeutend näher gekommen, dennoch in diesem Bereich nach wie vor unentschlossener, welchen Kopfhörer ich zu meinem Dauerbegleiter auserwählen soll. Schließlich ist ein offener Hörer einfach nicht für unterwegs geeignet und für zu Hause habe ich ja schon eine recht anständige Stereokette nebst einer Auswahl an In-Ears. Vielleicht hat mein Bericht Ihre Entscheidungsfindung auch vorangetrieben oder neue interessante Höreindrücke geliefert. Ich hoffe ich konnte Ihnen einen recht umfassenden Einblick in die CanJam mit kleinen Ausflügen auf die High-End und portables Audio präsentieren, obwohl ich es nicht geschafft habe, wirklich jeden vertretenen Hersteller aus diesem Bereich zu besuchen. Die vielseitige, etwas ruhigere CanJam hat mich in ihren Bann gezogen und ihren nächsten Termin werde ich definitiv wieder besuchen. Vielleicht sieht man sich ja dort.
Die CanJam Europe fand unweit vom MOC, dem Hauptveranstaltungsort der High End, im Kohlebunker statt. Einige Aussteller von dort traf man gleichermaßen auf der High End, so umfasst dieser Bericht auch einige Produkte, die ich außerhalb der CanJam gefunden habe und versteht sich als Special zu mobilem Audio.
Meine persönliche portable Audiogeschichte hat vor vielen Jahren, noch zu meiner Schulzeit, mit einem MP3-Player begonnen. Sage und schreibe 128 Megabyte Speicherplatz standen mir für einen Querschnitt durch meine Musikbibliothek zur Verfügung. Während meine Freunde ihre iPods und Co nach und nach zu Hause liegen ließen und Musik auf ihren Smartphones hörten, habe ich an einem zusätzlichen Gerät in meiner Tasche festgehalten. Einige Jahre und viele Geräte später begleitet mich nach wie vor ein portabler Player, dem ich allerdings auch zu Hause mit großer Freude lausche: ein FiiO X7 Mark II mit AM3A-Modul. Die meisten MP3s mussten inzwischen verlustfreien, hochaufgelösten flac- und dsf-Daten weichen. Meine Begeisterung für In-Ears ist ebenfalls unveränderlich stark ausgeprägt: Ich ziehe sie in den meisten Fällen Kopfhörern sogar vor. Aktuell sind angepasste Vision Ears VE6 X2 meine Haupthörer, obwohl ich die Produkte vieler anderer Hersteller ebenso schätze und teilweise sehr gerne höre. Somit sind meine persönlichen VE6 für Vergleiche während der Messe meine Referenz. Außerdem teste ich die meisten In-Ears an meinem eigenen Player. Ausgewachsene Kopfhörer hingegen höre ich in nahezu allen Fällen an den bereitgestellten Kopfhörerverstärken, zu groß ist die Vielfalt an benötigten Anschlüssen. Da komme ich mit den drei- und zweieinhalb-Millimeter-Klinkenbuchen des FiiO einfach nicht hinterher.
Auf dem Kopfhörermarkt findet man inzwischen weit mehr Technologien als das altbekannte Elektrodynamische Prinzip. Sowohl elektrostatische als auch magnetostatische Kopfhörer sind keine Seltenheit mehr. Im In-Ear-Sektor dominieren nach wie vor elektrodynamische und Balanced-Armature-Treiber, teilweise als Hybridsystem gleichzeitig in einem Hörer anzutreffen. Elektro- und magnetostatische Prinzipien sind in diesem Bereich noch sehr neu und nicht weit verbreitet.
Die meisten hochwertigen Kopfhörer sind aufgrund ihrer Bauart und Leistungsanforderungen an den Kopfhörerverstärker eher für den Heimgebrauch konzipiert. Im In-Ear-Sektor ist aufgrund kleinster Bauformen und relativer Anspruchslosigkeit an den Verstärker eine ganz andere Freiheit gegeben. Die Möglichkeit meine gesamte Musikbibliothek immer und überall in einer Qualität zu genießen, die meiner Anlage zu Hause kaum nachsteht, ist eine Wohltat. Natürlich ist die Wiedergabe über In-Ears (und Kopfhörer) nicht mit der Wiedergabe über Lautsprecher vergleichbar, aber gerade diese andersartige Qualität hat einen ganz eigenen Reiz und macht für mich das Hi-Fi-Erlebnis überhaupt erst vollständig. Umso überraschter bin ich, dass mir viele Hersteller, besonders amerikanische und asiatische, davon erzählen wie klein der Markt speziell für hochwertige In-Ears in Deutschland noch ist. Noch kleiner scheint der Markt für angepasste In-Ear Monitore (Custom-In-Ears-Monitors, kurz CIEM), deren ursprünglicher Zweck es ist, Bühnenmusikern zu ermöglichen, ihre Mitmusiker und sich selbst bei gleichzeitigem Schutz der Ohren besser zu hören. Ich hoffe, ich kann Sie mit meiner Begeisterung anstecken und wünsche Ihnen viel Spaß bei meinen letzten Messeberichten, den beiden CanJam-Specials.
Vom MOC zum Kohlebunker zu finden, ist eigentlich nicht schwer, dennoch sind die drei Italiener die ich auf dem Weg dorthin treffe, auch nicht so sicher in welche Richtung es geht. Nach kurzer Google-Recherche ist diese Frage beantwortet und wir machen uns gemeinsam auf den Weg. Es stellt sich heraus, dass die Drei zum Messestand von SPIRIT, einer jungen Kopfhörermanufaktur aus Turin, gehören und ihre Kollegen das erste Mal ablösen. Ich verspreche, später vorbeizuschauen und mir ihre Entwicklungen anzuhören. An der Straßenecke, an der es gilt abzubiegen, sitzen zwei CanJam-Guides in weißen Shirts auf einer Klappbank und weisen uns den Weg zum Eingang. Wir scheinen nicht die einzigen zu sein, die sich nicht so ganz sicher sind, wo sie hin müssen. Im Kohlebunker empfängt uns industrieller Betoncharme mit einer Menge Glas. Das hat den Vorteil, dass man trotz Messe mal etwas vom genialen Sommerwetter zu sehen bekommt, und schafft eine sehr angenehme Atmosphäre zum Testen, Plaudern und Verweilen. Allgemein fällt die CanJam ruhiger aus, als die High End selbst, in erster Linie natürlich in Ermangelung von Lautsprechervorführungen, aber auch die Produktpräsentationen selbst sind unaufwendiger. Alle scheinen hier mehr Zeit zu haben und der Besucherstrom ist auch weniger groß als auf der Hauptmesse. Trotzdem ist genug los, um nicht immer sofort an seinem Wunschmessestand los hören zu können. Was aber nicht weiter tragisch ist, schließlich ist das Produktangebot sehr vielseitig und interessant. Da besucht man zunächst einfach mal den Nachbarstand. Alle Aussteller geben den Interessenten viel Zeit, ihre Kopfhörer oder In-Ears zu testen, für letztere steht meist eine Palette an Ohrpassstücken zur Verfügung. So finden auch Einsteiger den perfekten Sitz, sei es mit den am weitesten verbreiteten Silikonaufsätzen in Pilzform, Schaumstoffaufsätzen mit hoher Dämpfungswirkung oder Aufsätzen mit drei Lamellen in Tannenbaumform.
Da vor kurzem der LCD-X – für 1.500 Euro im Creator’s Package erhältlich – zum Test auf meinem Schreibtisch lag, ist meine erste Adresse der Stand vom Audeze-Vertrieb audioNEXT, um endlich mal die gesamte Bandbreite des Audeze-Angebots zu hören. Nebenan treffe ich die Kollegen von SPL wieder, praktischerweise haben die beiden Hersteller Produkte ausgetauscht, so kann ich die Magnetostaten nicht nur an einem Burson Conductor V2+ für 1.800 Euro, sondern auch an einem Phonitor e, x und xe hören. Als erstes nehme ich mir den LCD2 Classic vor, der mit einer Preisempfehlung von 900 Euro den preiswerten Einstieg in die LCD-Serie bietet. Audeze beschreibt den Sound des Kopfhörers als warm. Was ich im Vergleich zu Kopfhörern anderer Hersteller nur bedingt passend finde, macht innerhalb der Produktpalette von Audeze durchaus Sinn. Um dies besser nachvollziehen zu können, sollte man sich zunächst eines der Flaggschiffe LCD-4 oder LCD-4z für 4.850 Euro anhören. Sie bieten den gewohnt ausgewogenen, extrem hochauflösenden Sound, den man bei Audeze erwartet. In diesem Fall heißt extrem auch wirklich extrem und ist nicht nur eine Floskel. Die Reproduktion von Beckensounds, besonders Hi-Hats, habe ich in dieser Form noch auf keinem anderen Kopfhörer gehört. Der Achtelgroove auf dem Hi-Hat in „Serpentine“ von Earth Wind & Fires „All 'n All“ schneidet sich geradezu durch den Mix, der Attack des Sticks auf der Beckenoberseite ist in seiner Dynamik so differenziert, als säße man direkt daneben. Das ist zwar sehr beeindruckend, aber eben auch sehr fordernd für die Ohren: Wer mal direkt neben oder an einem Schlagzeug gesessen hat, weiß wovon ich rede. Dennoch bieten beide LCD-4 eine der transparentesten Höhenwiedergaben, die ich kenne. In Hinblick auf diesen Fakt, kann man den LCD2 Classic tatsächlich als warm bezeichnen. Ihm fehlt diese überragende Durchzeichnung und Präsenz der Höhen, was ihn allerdings genau nicht zu einem schlechteren Hörer macht, er ist einfach ein bisschen entspannter. Bei fast gleichbleibender Wiedergabequalität und minimalster, sehr angenehmer, Färbung von Mitten und Tiefen nimmt er es mit jedem Mitbewerberprodukt ähnlicher Preisklasse problemlos auf, auch in Dingen Verarbeitungsqualität. Die Wiedergabe der Tiefen finde ich im Vergleich zum sonstigen Markt sogar leicht zurückgenommen. Deshalb passt für mich die Umschreibung warm in diesem Kontext weniger, als rein auf die Audeze-Familie bezogen. Die LCD-Reihe wird vervollständigt durch LCD-2 (ab 1.200 Euro) und LCD-3 (2.450 Euro) und den LCD-MX4 (etwa 3.600 Euro), der die Vorzüge von LCD-X und LCD-4 in sich vereinen soll. Nicht nur für Stereo-, sondern auch für Mehrkanalton bietet Audeze eine Lösung, den neuen Mobius. Neben der bewährten Ausführung als Magnetostat sorgen in diesem für den Gamingbereich und Immersion vorgesehenen Kopfhörer verschiedene Technologien für die Illusion von Raumton. Diese Fähigkeit wird mit dem Martial-Arts-Klassiker „House of Flying Daggers“ unter Beweis gestellt, jedoch habe ich keine Zeit gefunden, dies selbst einmal zu erleben, zumal ich keine Computerspiele nutze und in Dingen 5.1-Heimkinosound ausgestattet bin.
Wie versprochen besuche ich auch die Kopfhörermanufaktur SPIRIT, die mit elektrodynamischen Treibern in isobarischer Anordnung, also hintereinander, in offenen Kopfhörern aufwartet. Nach eigener Aussage die ersten ihrer Art. Das Topmodell Twin Pulse kostet 2.500 Euro und ist ebenso in Handarbeit in Turin gefertigt wie alle anderen Modelle auch. Es verfügt über eine Impedanz von 64 Ohm und soll bis zu 4.000 Milliwatt Leistung vertragen.
Ebenfalls aus Italien, allerdings aus Modena, kommen die Kopfhörerverstärker Lympha IT-HA1 der 2016 gegründeten Firma Modenaudio. Mit eigenständigem Design bei gleichermaßen überzeugender Haptik und Leistung stellen sie einen echten Blickfang dar. Sie verfügen über zwei Line-Eingänge und einen vorverstärkten Ausgang. Für den Anschluss eines Kopfhörers stehen zwei 6,3-Zentimeter-Klinkenbuchsen zur Verfügung, wobei eine der beiden beim Anschluss eines Kopfhörers den Line-Out stummschaltet. Auf der Oberseite befinden sich noch vier kleine Kippschalter mit denen die Quelle gewählt, der Lautstärkeregler am Line-Ausgang umgangen, +9 oder +20 Dezibel Gain gewählt und der Verstärker gemuted werden kann. Schlicht, durchdacht und wirkungsvoll. Für die Lautstärkeregelung wird auf ein ALPS RK271 „Blue Velvet“ gesetzt. Die Grundausstattung umfasst vier ausgewählte Hölzer und zwei Grundfarben. Prinzipiell sind der Kreativität bei der Wahl der Hölzer und RAL-Farben jedoch keine Grenzen gesetzt. Sogar Carbonoptik ist möglich, wie die vom Motorsport inspirierten Modelle in Rot und Gelb zeigen. Für ausgefallene Ideen muss man natürlich mit mehr als dem Grundpreis von 2.000 Euro rechnen.
Den 16. August 2018 sollten sich alle Liebhaber von angepassten In-Ears in ihren Kalender eintragen. Ab diesem Tag wird rhines neuer Hörer voraussichtlich erhältlich sein. Er ist ein absolutes Novum in vielerlei Hinsicht. Angefangen hat die Konstruktion dieses Hörers unter dem Arbeitstitel rhines 4, da er ursprünglich nur auf vier Treiber setzte. Entgegen der vorherigen In-Ears aus der rhines-Familie hatte Firmengründer und deutscher CIEM-Pionier Felix Reinsch kein erklärtes Ziel bei der Entwicklung. Der Hörer sollte nicht speziell darauf zugeschnitten werden, als Monitoringwerkzeug für bestimmte Instrumentengruppen zu dienen. Vielmehr ging es darum einfach mal auszuloten, was soundmäßig machbar ist. Oder besser gesagt technisch notwendig, um einen ausgewogenen, feinauflösenden In-Ear der Referenzklasse zu bauen. Nach ausgiebigem Basteln, Testen, Hören, Messen und Abstimmen finden sich im rhines 4 jedoch acht Treiber, in Vierwegekonfiguration, wieder. Jeweils ein Doppeltreiber ist dabei zuständig für tiefe, mittlere, hohe und besonders hohe Frequenzen. Deshalb tragen die dezenten Werbebanner den achten Buchstaben des griechischen Alphabets. Während alle Hörer aus der Stage-Serie auf einen bestimmten Basstreiber mit enorm viel Headroom setzen, damit beim Monitoring auf der Bühne auch bei hohem Lautstärken keine Verzerrungen auftreten, beherbergt der neue Achter erstmalig einen anderen Basstreiber und richtet sich damit klar an die Hi-Fi-Zielgruppe. Außerdem hat Felix die Abstimmung des Hörers vollendet, ohne dass sein Team viel gegengehört hat. Als er seinen Mitstreitern das Endprodukt zum Testhören vorlegte muss es ihnen ähnlich gegangen sein wie mir. Als ich die ersten Töne über den blauen Achter höre, überkommt mich ein Dauergrinsen und die Gewissheit, dass ich gerade einen der erstklassigsten CIEMs überhaupt höre. Es stellt sich das seltene Gefühl ein, endlich das gefunden zu haben, wonach man immer gesucht hat. Wie alle anderen rhines-Maßanfertigungen auch wird „der Neue“ wahrscheinlich mit dem üblichen Zubehör in einem nahezu unzerstörbaren, professionellen Peli-Case ausgeliefert und zweifelsohne mit derselben Leidenschaft und Akribie produziert. Da er preislich wohl über dem Stage 7 angesiedelt sein wird, fange ich schon mal an zu sparen und setze einen weiteren In-Ear auf meine Wunschliste.
Am Stand von KS Distribution erwartet mich eine Überraschung, aber davon ahne ich noch nichts, während ich mir einen kurzen Überblick über das Portfolio von Westone geben lasse. Grundlegend werden drei verschiedene Produktreihen an universellen In-Ears angeboten. Die AM-Pro-Reihe, die sich ausdrücklich an Bühnenmusiker richtet, ist nicht gänzlich geschlossen. Somit isolieren die Hörer nicht vollständig akustisch von der Außenwelt. Auf der Bühne kann das Sinn machen, vor allem für Sänger, die ihre eigene Stimme unter Umständen wieder natürlicher Hören, als mit vollkommen isolierenden Varianten. Für die Anwendung im Hi-Fi-Bereich ergibt sich aus dieser Bauform meiner Meinung nach kein Vorteil, zumal der durch die Öffnung unvermeidliche Bassabfall schwierig wieder in den Griff zu bekommen ist, auch wenn Westone dem mit seiner SLED-Technologie entgegensteuern möchte. Sollte man sich dennoch für einen AM Pro entscheiden, hat man die Wahl zwischen einem, zwei oder drei BA-Treibern. Ebenfalls für den Bühnenalltag konzipiert ist die UM-Pro-Reihe, die mit einem, zwei, drei oder fünf Treibern von 160 bis 690 Euro erhältlich ist. In der W-Serie hingegen hat man die Wahl zwischen einem, zwei, drei, vier, sechs oder acht Treibern und muss dementsprechend zwischen 200 und 1.580 Euro auf die Theke legen. Die Abstimmung der Ws soll dem Musikliebhaber mehr entgegen kommen als die der UM Pros. Man sollte aber mindestens in zwei Wege investieren, um wirklich etwas geboten zu bekommen. Am oberen Ende der Preisskala ist es meiner Meinung nach sinnvoll, gleich über eine Maßanfertigung, beispielsweise aus der Westone ES-Reihe nachzudenken. Ebenso wie bei universell passenden In-Ears gibt es zwar auch bei angepassten In-Ears verschiedene Vor- und Nachteile. Aber wenn man ohnehin über 1.000 Euro ausgeben möchte, sollte diese Option nicht außen vor gelassen werden. Westone ist seit Ewigkeiten im Geschäft, und was es hier zu hören gibt, ist über jeden Zweifel erhaben, dennoch finde ich kein Modell, das mir besser gefällt als meine aktuellen Favoriten. Aber da Geschmäcker ja bekanntlich verschieden sind, finden Sie eventuell genau hier, was Sie suchen. Nach der Westone-Hörsession empfiehlt mir der Kollege vom Vertrieb, doch mal in die auf einem einzigen Balanced-Armature-Treiber pro Seite basierenden In-Ears von Etymotic reinzuhören. Zuerst bin ich skeptisch, die meisten Hörer mit nur einem einzigen BA-Treiber klingen meiner Erfahrung nach meist eher kaputt als wirklich gut. Aufgrund meiner eher neutralen und weniger bassbetonten Hörgewohnheiten wird mir ein ER4SR empfohlen, wobei SR für Studio Reference steht. Um es kurz zu machen, dieser universelle In-Ear ist eine kleine Sensation und eine der größten Überraschungen der gesamten CanJam. Etymotic zeigt, was durch intensive Entwicklungsarbeit und genaueste Abstimmung erreicht werden kann. Der linke und rechte Treiber werden mit einer Toleranz von nur einem Dezibel aufeinander abgestimmt, mit jedem erworbenem Hörer kommt ein unterschriebenes Messdiagramm der Kanalabstimmung. Der Hörer erklingt scheinbar vollkommen verfärbungsfrei, entspannt und für einen single-BA unglaublich räumlich und hochauflösend, so dass er in weniger als einer Minute Hörzeit zu einem meiner absoluten Lieblings-In-Ears avanciert. Wer etwas mehr Bass bei ansonsten gleicher Abstimmung bevorzugt, sollte sich den ER4XR (Extended Response) anhören. Beide kosten 400 Euro und kommen mit umfangreichem Zubehör. Wie alle Etymotic-Hörer erreichen sie mit den Tannenbäumchenaufsätzen höchste Dämmwerte von bis zu 42 Dezibel. Zum Abschluss noch ein Tipp an alle Besitzer von In-Ears mit MMCX-Konnektoren: Bei etwas Experimentierfreudigkeit kann man mit dem Westone Bluetooth-Kabel theoretisch alle MMCX-basierten Hörer mit aptX nutzen, sofern das Abspielgerät dies unterstützt.
In zwei Tagen geht’s weiter...